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Kina Edward 7" durch eine von der „Möwe* gelegte MM zum Sinken gebracht, Gallipoli vollständig von den Feinden aufgegeben. Am 10. wurde der Lowcen erstürmt und Berans besetzt, am 13. Cetinje durch österreichisch-ungarische Truppen In der Neujahrs- und Wasserweihschlacht in Ostgalizien und an der beßarabischen Grenze hatten die Russen bis zum 15. einen Verlust von 70 000 Mann an Toten und Verwundeten und von 6000 Gefangenen. Unser kleiner Kreuzer „Möwe* brachte nach Versenkung von sechs feindlichen Dampfern den britischen Dampfer „Appam" auf, der von einer deutschen Prisenbesatzung nach Amerika geführt wurde. Am 16. nahm Montenegro die Forderung bedingungslosen Waffenstreckung an. Am 18. fand die Begegnung des deutschen Kaisers mit dem Zaren von Bulgarien in Nisch statt. Am 22. wurden Antivari und Dulcigno, die beiden montenegrischen Häfen, von den Österreichern besetzt, am Tage darauf Skutari. Am 28. folgte die Besetzung der albanischen Städte Alessio und San Giovanni di Medua durch die Österreicher. Der Höhepunkt der Somme-Schlacht. Der große Hauptschlag an der Somme ist gescheitert. Mit Bewunderung und Stolz verfolgen wir seit Tagen dis übermenschliche Standhaftigkeit unserer todesmutigen. Trup pen. Nicht wie in den Ländern unserer Feinde haben wir jemals an dem Endergebnis gezweifelt und vor demselben gezittert. Gegen eine deutsche Truppe kann wohl durch er« drückende Übermacht einmal ein vorübergehender Erfolg davongetragen werden, doch zu besiegen ist sie nicht. Wir wissen nicht, welche Truppenmacht unserer elts eingesetzt werden konnte, um dem Ansturm von 17 feindlichen Divi sionen mit über 200 000 Mann in einer Breite von 40 Km. die Stirn zu bieten, doch dürfte die Annahme, daß wir zwei bis dreifach an Zahl unterlegen waren, wohl das Richtige treffen. Welch Heldenmut, welche Aufopferungs fähigkeit gehört dazu, um bei einem solchen Massenansturm nicht die Nerven zu verlieren. Hier war jeder Mann seinem Eide eingedenk: Getreu bis in den Tod! Aus dem Scheitern des feindlichen Hauptstoßes können wir erneut die Zuversicht entnehmen, daß, wie schwere Tage auch noch für unsere Truppen kommen werden, die eisernen Mauern standhaltett und unsere Gegner allseits auf Granit beißen werden. Es wäre falsch, sich der Hoffnung hinzu geben, daß bereits der Ansturm des englisch-französischen Heeres sein Ende erreicht haben werde. Von dem Gelingen der Offensive hängt für sie der Ausgang des ganzen Ringens ab. Sie werden weiter mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen, wir mit dem Mut, der uns die Gewißheit gibt, daß wir aus dem blutigen Schlachtentanze als Sieger her vorgehen werden. Zu den bis jetzt schon außerordentlich großen Verlusten der Feinde sind wiederum fehr schwere hinzugetreten. So bröckelt, wie ein militärischer Mitarbeiter der „Tägl. Rundsch." hervvrhebt, allmählich die feindliche Front ab, und das Gewicht der zahlenmäßigen Überlegenheit wird ein stetig geringeres. Der zweite feindliche Hauptstoß übertraf an Kräfte entwicklung, Artillerietätigkeit und an Zahl der einzelnen wuchtigen Vorstöße noch die große Offensive am ersten Tage der Somme-Schlacht. An vielen Stellen der fast 40 Kilo meter breiten Front beiderseits der Somme wurden 10 bis 11 mal hintereinander hartnäckige Offensiostäße mit immer neuen Kräften von den Engländern und Fran zosen gemacht, die, bis auf kleine, nicht Ins Geivicht fallende Geländcgcwinne, dem anstürmenden Gegner nur außer ordentlich große Verluste einbrachten. Auch der eng lische Versuch, mit Kavallerie an einer Stelle ihrer Front durchzustoßen, ist vollkommen mißlungen. Alle feindlichen Angriffe wurden durch unsere Grabcnbesatzung und unser mörderisches Artillerie-, Infanterie- und Maschinengewehr- feucr oder durch erfolgreiche Gegenangriffe abgewiesen, die o recht der beste Beweis für die Ausdauer und den Velden mut unserer das Unglaublichste leistenden Truppen sind. Die Ofsensivstöße zeigten, so schreibt ein Kriegsberichterstatter der „Lägt. Rundsch.", daß sie mit etwa 17 englischen bzio. französischen Divisionen angesetzt worden sind, so daß also über 200 000 Mann gegen unsere Linien, d. h. also aus einen Meter Front mindestens fünf Gegner in den Kamps geführt worden sind, ohne hiermit das gewünschte Ziel zu erreichen. über die Schrecken der Waldkämpfe äußern sich Engländer und Franzosen mit Entsetzen. Der Feind, so sagen sie, ist seit anderthalb Jahren ini Besitz dieser ver schiedenen Wäldchen und hat sie mit Aufwendung seiner ganzen technischen Findigkeiten befestigt, indem er sie mit Laufgräben durchzog, Drahthindernisse zwischen den Bäumen flocht und starke Stellungen an den Ecken der Wäldchen und an sonstigen geeigneten Stellen errichtete. Die Wälder find außerdem außerordentlich dicht. Einige dieser Wälder säuberten die Engländer, wie sie sagen, indem sie durch die zum Bau von Feldbahnen gemachten Durchschläge vor rückten. Diese waren aber auch derart mit gefallenen Bäumen bestreut und durch Geschosse umgemühlt, daß sie von den Resten des Waldes kaum zu unterscheiden waren; nur konnte der Gegner sic besser mit seinem Maschinen- gewehrfeuer bestreichen als die übrigen Waldteile. Den großen Erfolg unserer Waffen danken wir, wie die „Magd. Ztg." hervorhebt, zum Teil den ungewöhn lichen Dispositionen der gegnerischen Heeresleitung. Zum erstenmal in diesem Kriege wurde von den Engländern im Grabenkrieg Kavallerie, d. h. nicht abgesessene, verwendet. Man kann sich denken, wie die Scharfschützen unserer M a s ch in en ge w ehrtrUpp e n mit den heransprengenden Reitermassen ansräum - t e n, sicherlich nicht zum geringen Erstaunen des Angreifers, der von der hinter der Front bereitstehenden zahlreichen Kavallerie offenbar ganz Außerordentliches erwartete. Schwere blutig Verluste der Engländer und Franzosen sind die sichtbaren Ergebnisse dieser sonderbaren Truppenführung. Stimmungswechsel ln Amerika. Londoner Blätter sehen sich zu der Meldung genötigtl In den Vereinigten Staaten ist eine ausgedehnte Bewegung gegen England, das versuche, den Handel mit dem Feinde zu verhindern, im Gange. Die ganze amerikanische Presse protestiert dagegen und verlangt von Wilson daß er die krasse te Note, die jemals von ihm zur Verteidigung ameri kanischer Interessen verfaßt worden sei, nach London sende. Die Bewegung hat also eine Stärke erreicht, die sich nicht mehx totschweigen läßt. Man wird in ihr, so meint die „Magd. Ztg.". unschwer eine Wirkung des Umstandes erkennen, daß M Fahrt der .U-Deutschland" mit brutschen Farbstoffen nach Baltimore all jenen Industrien und Exportzwetgen in Amerika, die im Gegensatz zu den Munittonslieferanten durch den Krieg nicht verdienen, sondern verloren haben und, je länger er dauert, desto mehr verlieren, endgültig klar gemacht hat, daß es fortan eine unbestreitbare Möglichkeit zum Handel mit Deutschland gibt, der ihnen geben kann, was sie bisher missen mußten, und ihnen abnehmen kann, was bisher bei ihnen lagerte, und z. T. verdarb. Bisher haben sich diese amerikanischen Geschäftszweige, teils resigniert, teils zähneknirschend, darein gefügt, daß ihre Negierung zur Wahrung ihrer Rechte und Interessen nichts als Proteste ohne praktische Folge übrig hatte. Jetzt wissen und sehen sie, daß Deutschland die Möglichkeit geschaffen hat, den Handel mit ihnen wiedecaufzunehmen, und die Kostprobe, die die „N-Deutschland" mit ihrer hochwertigen Ladung brachte, hat den lange verbissenen Hunger nach mxhr solchen Erzeugnissen made in Germany so stark werden lassen, daß sie den Mut aufbringen, jetzt mit Energie ihre Negierung von neuem daran zu erinnern, daß ihre einseitige Neutralitätsausfassung ganz ohne Not gewaltige amerikanische Interessen auf das schwerste geschädigt hat und tödlich schädigen wird, wenn sie nicht alsbald geändert wird. Auch Präsident Wilson scheint nicht mehr ausschließlich an Englands Inter essen zu denken; Keime einer Besserung sind bemerkbar. Die Kriegsansgabm betrugen einem russischen F?nanzblatte zufolge in den ersten 23 Monaten für Deutschland 20, für Osterreich-Ungarn 11 und für die Türkei und Bulgarien 2 Milliarden Rübel, zu sammen also 33 Milliarden Rubel oder etiva 66 Milliarden Mark. Die Ausgaben der Verbandsmächte sind nahezu doppelt so hoch, nämlich 60 Milliarden Rubel; davon ent fallen auf Rußland 18, auf England 22, auf Frankreich 17 und auf Italien 3—4 Milliarden. Die Tagesausgaben werden berechnet: in England auf 48 Millionen, Rußland 35, Frankreich 31 und Italien 25 Millionen Rubel; gegen Deutschland 31, Osterreich-Ungarn 20, Türkei und Bulgarien 10 Millionen. Je länger der Krieg dauert, desto ungünstiger wird das Verhältnis für die Verbandsmüchte. Die Gründe, warum die Kriegsausgaben in Deutschland stabil bleiben, während sie in den Verbandsmächten fort gesetzt steigen, sind nach dem russischen Blatt mannigfach; erstens bessere Kriegsvorbereitung Deutschlands und größere Vorräte an Gewehren, Maschinengewehren, Geschützen und Munition; zweitens ist Deutschland infolge der Blockade genötigt, aus heimischem Rohmaterial und mit größter Sparsamkeit zu produzieren, während die Verbandsmüchte unsinnige Preise für alles Notwendige in neutralen Staaten bezahlen. Ferner zieht Deutschland durch Requisitionen kostenfrei aus den besetzten Gebieten fehr wertvolle Bedarfs güter. Schließlich hat Deutschland die Rohstoffversorgung für seine Rüstungsindustrie organisiert. Die verständige Verwertung dieser Industrie und die Regelung des Arbeits marktes gaben Deutschland die Möglichkeit, Kriegsmaterial ganz unvergleichlich billiger herzustellen als in den Verbands ländern, in denen die Kriegsausgaben mit so wenig Spar samkeit gemacht werden, daß sie sogar Veranlassung geben, von Verschwendung zu sprechen. Vermischtes. Jagd auf die „Deutschland". Nach den Angaben Londoner Blätter sind zur Jagd auf die Unterseedampfer „Deutschland" und „Bremen" zwei französisch-englische Kreuzergeschwader formiert worden, die aus 18 Schiffen be stehen. — Ein Londoner Blatt behauptet, daß die „Deutsch land" auf der Rückfahrt außer Nickel und Gummi auch einen großen Betrag Gold mitnimmt. Die Philadelphia Marine- Kompaanie soll die Versicherung des Goldes gegen Kriegs gefahr für 6 bis 10 Prozent des Wertes übernommen haben. Englische Verdrießlichkeiten. Im Unterhause zu London, wo der Premierminister Asquith alle näheren Mit teilungen über die militärischen Berichte entschieden ablehnte, fällte der Berichterstatter ein vernichtendes Urteil über den Sanitätsdienst des indischen Heeres. Der Mangel an Arzneimitteln habe sogar dahin geführt, daß man von neutralen Schiffen im Mittelmeer und im Indischen Ozean die Arzneimittel beschlagnahmt (!) habe mit der Begründung, daß diese nach Deutschland ausgeführt werden könnten. Ein anderer Redner betonte, wie ungeheuer der mißglückte Angriff auf die Dardanellen Englands Ansehen geschadet habe. Es müßte festaestellt werden, wer die Verant wortung für den Fehlschlag trage. Die mesopotamische Expedition habe Kitchener in Überschätzung der militärischen Stärke Italiens unternommen. Bei dem Saloniki-Unter nehmen seien schwere Reibungen zwischen der englischen Admiralität und dem französischen Generalstab (!) erfolgt. Rußland kennt kein Völkerrecht. Der englische Marschall French hat neulich einem amerikanischen Kriegs berichterstatter gegenüber erklärt: „Im Kriege kennen wir Engländer kein Völkerrecht." Und als dieser Tage einem Mitglieds der russischen Gesandtschaft in Stockholm gegen über von einem schwedischen Herrn ausgeführl wurde, eS gehe völkerrechtlich doch nicht an, in den schwedischen Terri- torialgewässern zwei deutsche Handelsdampfer (es handelt sich uin die die deutschen Dampfer „Lissabon^ und „Worms") mit russischen Torpedos anzugreifen und den an Bord be findlichen schwedischen Lotsen gar nach Rußland zu ver- Weppen, da antwortete dieser höchst originelle russische Diplomat, wie man dem Stockholmer Vertreter der „Voss. Ztg." von unanfechtbarer Seite mittetlt, wörtlich: „Rußland ist Großmacht genug, um sich nicht an Haager Konventionen and andere Papierfetzen ängstlich klammern zu müssen." Der Kaiser Protektor der Nation«,ztistung. Der Kaiser hat an das Präsidium der Nationalsttslung sür die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen, zu Händen des Staatsmintsters von Loebell folgendes Handschreiben ge richtet: Ich habe aus der Meldung vom 2. Juni d. I. mit Befriedigung ersehen, daß die Nationalstislung sür d'e Hinter« bliebencn der im Kriege Gefallenen der Dank der begeisterten Opferwilligkeit des deutschen Volkes in erfreulichem Wachsen begriffen ist und ihre volle Tätigkeit begonnen hat. Indem ich der Bitte um Übernahme des Protektorats über die Stiftung hiermit gern entspreche, wünsche ich der sür das Vaterland bedeutungsvollen Arbeit der Stiftung von Herzen Gottes Segen. als Einnahmequelle. Die städtische Verpflegungskommissiou von Kiew beschloß Peters burger Meldungen zufolge, das Kartensystem in Kiew ein« zufühxen; aber sichtlich nicht um den Einwohnern zu HUK Aus der kriegszeik. Auf hoher See. zu kommen, sondern sich damit eine Einnahmequelle zu er öffnen: man beabsichtigt, Karten für Fleisch, Zucker und Milch auszugeben zum Kostenpreife von 5 Kopeken das Stück. Diese 5 Kopeken ergeben eine große Einnahme, da jeder Einwohner notgedrungen diese Karten wird kaufen > müssen. — Eine Kopeke sind 2,16 Pfennige. Drei Monate Gefängnis für Milchvkmtscheroü Nahrungsmittelverfälschunaen werden in dieser ernsten Zeit billigerweise mit den zulässig schärfsten Strafen belegt. Ein Molkereibesitzer in Berlin-Schöneberg, der feiner Milch nach weislich 20 bis 30 Prozent Wasser zugesetzt hatte, wurde zu 3 Monaten Gefängnis und außerdem zu 3000 Mark Geld strafe verurteilt. Der Staatsanwalt erklärte, der Angeklagte habe gemeingefährlich gehandelt und nahezu einen Verrat am Vaterland begangen, da er seine verwässerte Milch auch der Fürsorgestelle für Säuglinge lieferte. Aus einer Reihe kleiner unscheinbarer schwarzer Boots löste sich im Morgengrauen das Fahrzeug: ein U-Boot Die Mannschaft stand vollzählig auf dem langen, schmalen, leicht gewölbten Deck in Paradeaufstellung, ' der Führer legte grüßend die Hand an den Mützenschirm; so gin-'s an den ruhig unter Dampf harrenden Riesenschlachlschiffen vorüber. Allenthalben erwiderten die Kameraden den Gruß des kleinen U-Bootes, das schon so manche Fahrt erfolgreich zurück« gelegt hatte, und wünschten ihm eine glückliche Heimkehr. Bald war das weite, offene Meer gewonnen, die Mannschaft eilte an dann ihren Posten, Kapitän und Steuermann vertauschten die steife Mütze mit dem schlappen, geölten Südwester und knöpften den Teermantel fester. Es war schwerer Seegang. Das langsam vorwärts. Mit Kurs W es mit sich nach dem heimatlichen Hafen, lind die englische Flotte? Die Fischdampfer sind schon mächtig zusammen- geschossen und zahlreiche Kreuzer und Torpedobootzerstörer schlummern auf dem Meeresgrund vor dem Skagerrak. Die großen Schlachtschiffe liegen im Dock, sie setzt der EngUshman nicht an der Küste deutschen U-BootSangriffen aus! oot kämpfte sich test-Nord-West ging es der englischen Küste zu. Der Wind frischte zum Leidwesen des Kapitäns immer mehr auf, die Aussicht, noch am selben Tage ein englisches Schiff anzutreffen, schwand zusehends. Da zeigte sich am späten Nachmittag ein dünnes Rauch fähnchen am Horizont. Mit Volldampf ging cs drauf los. Das Schiff war unbewußt sehr entgegenkommend, es mußte den Kurs des U-Bootes schneiden. Aber es hieß, dem Dampfer zuvorzukommen. Die Maschinen gaben ihre ganze Kraft her, nach einer Stunde Fahrt konnte gestopft werden. Das Boot wurde von den Wellen gehörig hin und her ge worfen, gewaltige Wassermengen überschwemmten das Deck, die Spritzer überschütteten den Führer mit seinem Sprüh regen. Bald war der Dampfer greifbar. Er befolgte sofort den Befehl zum Stoppen. Das beunruhigte mehr als ein Weiterfahren. Wollte der Dampfer das U-Boot heranlocken und mit Geschützfeuer bombardieren? Die Befürchtung er wies sich als irrig. Auf Befehl setzte der Engländer ein Boot aus, das die Prisenmannschaft an Bord nahm, die den Dampfer dem ersten deutschen Hasen zuführen sollte. j Andern TagS lachte Heller Sonnenschein über einer spiegelglatten See. Da gab es reichlich zu tun. Mancher Warnungsschuß mußte allerdings auf allzu unverschämte Engländer abgegeben werden, bevor sie sich zum Halten verstehen wollten. Auch neutrale Dampfer mit Bannware mußten sich dem Herrscher der Nordsee ergeben. Schiffs trümmer bezeichneten den Weg des deutschen U-Bootes. Erst dicht unter der englischen Küste wurde Halt gemacht. Und da konnte das Boot noch eine Heldentat vollbringen. Ein großer Dampfer wurde den Engländern vor der Nase weggeschnappt. Das Lotsenboot hatte sich schon genähert, um den Dampfer mit seiner wertvollen Ladung in den Hafen durch die Minensperre zu bugsieren. Aber angesichts der deutschen Kriegsflagge nahm es schnell Reißaus, und das deutsche Boot nahm bas Schiff unter Aufsicht und führte Kriegsdichtmig. Der letzte Brief. „Lies dieses Brieflein, Muller, lies eS gut, — Es ist das letzte und mit Herzensblut Und tausend frommen Wünschen dir geschrieben. Aus kühler Aue lieg' ich, wund und rot, Set stille Mutter I Stärker als der Tod Ist unser heißes, heißes, letztes Lieben. Drei Tage ging die Schlacht mit wucht'gem Stoß! Da warf es mich vom Sattel — ReiterloS! Im Frühjahr ist eS und im schönen Flandern. Warum gerade mich die Kugel traf? — Viel Brüder schlasen schon den ew'gen Schlaf, Und traf' sie mich nicht, traf' sie einen andern Ja, kurz und gut: Wie ich, tin Mark zerschellt, So liege, geht es leise überS Feld, Wie Rausche«, weißt du, vor dem Sturmbegiun. ES ist so seltsam, Mutter, frage nicht —! Mir war, als glitte Christi Angesicht Ganz licht und langsam überS Schlachtfeld hin, Als rühre er mit sanftem Lilienschast Die Brüder, die in ihrer Jugend Kraft Gesunken, treu erfüllter Pflicht zum Lohne. „H»rr, bleibe bei uns", sagt' ich, „denn es will Jetzt Abend werden 1" Feierlich und still Hob er vom Haupte da die Dorneukrone Und drückt in meine wunde Fieberhand Ein Reislein, Dornen für das Vaterland! Und tat mir alle, alle Schmerzen nehmen. Und sacht versiegt der Strom, der mich durchbebt. Sieh, Mutter ja das habe ich erlebt! Willst du dich noch um deine,, Jungen gräme,,?" Kurt v. OkUhel. (Aus der Gedichtsammlung: „Und laßt die lieben Toten sprechen !", Raben-Verlag G. m. b. H., Charlottenburg 4. Preis 1 Mart.)