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Rabenauer Anzeiger : 01.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191608011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-01
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 01.08.1916
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h Dev entscheidende Ministerrat. Der italienische Ministerpräsident Boselli berief den Ministerrat für Mittwoch ein, obwohl Finanzminister Carcano sich noch im Haupt quartier befindet. Die Länge des Aufenthaltes Carcanos beweist die Schmierigkeiten der Einigung mit dem König und Cadorna, die wahrscheinlich die von England beliebte Verquickung der Finanzfragen mit der Haltung Italiens gegenüber Deutschland betreffen. Die Presse schweigt auch Heute vollständig über die voraussicht lichen Entscheidungen. Nur der „Popolo d'Jmlia" fordert bezeichnenderweise die Straße zu neuen Kundgebungen gegen die mächtigen Gegner jeder Kriegserklärung an Deutschland auf. Sonnino hatte abermals lange Besprechungen mit dem russischen Botschafter v. Giers und dem rumänischen Ge sandten Ghika, doch verlautet der „Tägl. Rundsch." zufolge bezüglich Rumäniens, daß Brattanu ohne die Er oberung Lembergs durch die Russen den angeblichen Erfolg der russischen Offensive nicht an erkenne. Rundschau. Sasonows Rücktritt. Die englischen und französischen Blätter knüpfen trübe Betrachtungen an die Verabschiedung des russischen Mi nisters des Auswärtigen Sasonow und an die Ernennung des Ministerpräsidenten Stürmer zu Sasonows Nachfolger. Man war mit Sasonows englandfreundlicher Politik zu sehr einverstanden, und Sasonow hatte sich auf diese Art bas absolute Vertrauen und die Sympathieen der offiziellen eng lischen Kreise erworben, heißt es in italienischen Blättern über den Eindruck des russischen Mintsterwechsels in London. Ein Londoner Blatt bemerkt: Die Fehler, welche die Diplo matie der Alliierten am Balkan beAng, hatten Sasonow zu Anfang des Krieges einer scharfen Kritik ausgesetzt. Die zunehmende Befestigung der englisch-russischen Entente, nicht nur als Bürgschaft des Sieges, sondern auch als Bürgschaft einer friedlichen Zukunft Europas, hatte aber die Kritiker Sasonows mit dieser verfehlten Balkanpolttik versöhnt. Sein Rücktritt wird, obgleich er keine Änderung der russischen Politik nach sich ziehen wird, von jedem, der wußte, wie sehr Sasonow das Bündnis zwischen England und Rußland ans Herz gewachsen war, bedauert. Diese Wirkung auf England hat man begreiflicherweise in Petersburg vor aussehen müssen; wenn gleichwohl die Verabschiedung Sasonows erfolgte, so ist das besonders bemerkenswert. Durch den Rücktritt Sasonows, so sagt die „Köln. Ztg.", ist die Möglichkeit gegeben, daß die russische Politik sich wieder von dem durch die Begegnung zwischen dem ver storbenen englischen Könige Eduard des Siebenten und dem regierenden Zaren in Reval angebahnten Wege entfernt. Sasonow stand völlig im Schlepptau Greys und seines vielgewandten Geschäftsträgers in Petersburg, Buchanan, der vor kurzem bei einem Besuch in Moskau, wo er sich wie ein Fürst feiern lieh, der jungen Freundschaft zwischen dem Heimatlanoe des Absolutismus und dem Geburtslands der modernen Demokratie ewige Dauer verhieß. Auf das enge Einvernehmen mit den leitenden englischen Staatsmännern gestützt, konnte, er trotz aller Fehlschläge seiner Politik auf dem Balkan und im Nahen Osten mit leeren Händen vor die Reichsduma treten. Stürmer, der jetzt in dem vielleicht entscheidenden Abschnitt des Weltkrieges die auswärtige Politik des Zarenreiches übernimmt, steht den demagogischen Machthabern in London weit unabhängiger gegenüber, er >at sich wie alle russischen Staatsmänner der alten Schule ein gesundes Mißtrauen gegen den alten Widersacher Ruß lands in Asien, der dem russischen Bären 1904 die Japaner auf den Hals hetzte, bewahrt und als gut konservativer Mann auch sicherlich nie aufrichtige Begeisterung verspürt, wenn er entblößten Hauptes die revolutionäre National hymne der verbündeten französischen Republik mit anhören mußte. Aus diesem Grunde ist es auch bedeutsam, daß keiner der liberalen russischen Politiker ans Ruder gelangt ist, die in ihrer grenzenlosen Naivität von dem Bündnis Rußlands mit den demokratischen Westmächten ein Zeitalter des Fortschritts für ihr eigenes Land erhoffen. Die amerikanisch-mexikanische Spannung dauert an. Nach Pariser Meldungen aus Washington bringt man dort der amerikanisch-mexikanischen Zusammenkunft, an der >e vier Vertreter beider Regierungen teilneymen, geringes Vertrauen entgegen. Man befürchtet neue Zwischenfälle, die die Regelung des Streites in Frage stellen könnten. Die Hauptfragen, mit denen sich die Zusammenkunft beschäftigt, sind die Zurückziehung der amerikanischen Truppen und die Wahrung der ausländischen Interessen in Mexiko. Japan und Mexiko. Laut „Neue Zürch. Ztg." hat der mexikanische Präsident Carranza Japan auf einer Länge von 600 Meilen das Fischereirecht an der mexikanische« Pacificküste verliehen, was den japanischen Schutz und das Erscheinen japanischer Kriegsschiffe an der Küste von Mexiko in sich schließt. Nach Newyorker Meldungen hat die japanische Regierung die Stahlwerke in Monterey mit Beschlag belegt und japanische Arbeiter eingestellt zur Herstellung von Kriegs material für die mexikanische Armee. Am gleichen Tage fuhr ein Sonderzug mit neun Wagen voll Japanern, di« erst kürzlich nach Mexiko gekommen sein mußten, denn sie verstanden noch kein Wort Spanisch, nach Chihuahua, wo diese Japaner sich den dortigen mexikanischen Truppen an schlossen. Sie standen unter dem Befehl von sechs japanischen und drei mexikanischen Offizieren. Amerikas Marineplan. Das neue, vom amerika nischen Senate angenommene Marineprogramm steht laut einer Meldung des „Herald" aus Washington die Herstellung 10 Panzerschiffen, 6 Panzerkreuzern, 10 leichten Kreuzern, Torpedojägern, SO Unterseebooten von drei- bis acht- 8""dert Tonnen und 55 kleineren Tauchbooten vor. Der Anu von je 4 Panzerschiffen, Panzerkreuzern und leichten Luzern sowie von 20 Torpedojägern und 27 Unterseebooten Verzug in Angriff genommen werden. Geld hat Amerika heidenmäßig an seinen Waffenlieferungen für Vie e?"dient, so daß es sich die Ausführung eines groß artigen Marineprogramms wohl leisten kann. Die Entente- staaten si"d von Amerikas Absicht wenig erbaut, da sie von ihr eine Beschränkung der amerikanischen Lieferung befürchten. Präsident Wilson will einen erneuten Friedens vermittelungsversuch unternehmen oder wenigstens einen solchen zur Vorbereitung eines Waffenstillstandes. Nach Londoner Meldungen macht die innere Politik Wilsons diese Bemühungen des Präsidenten angesichts der kommenden Wahlen im November wünschenswert. Da Wilson die Ver- «to taten Staaten von de« Kriege ferneuhalteg wußte , und auch den Krieg gegen Mexiko vermieden habe, so glaubt man, daß die Aussichten für seine Wiederwahl, die hierdurch schon sehr gefördert sind, sich noch steigern werben, wenn es ihm gelingen würde, den europäischen Frieden zu vermitteln. Schmutzige Gehässigkeiten Englands. In England wird ein kleines Gesetz vorbereitet, wonach das Testament Cecil Rohdes', des früheren englischen Ministers und Dia- mantenkünigs in Südafrika, zum Teil außer Kraft gesetzt werden soll. Cecil Rhodes hat in seinem Testament die Einrichtung von sogenannten Rhodes-Stipendien für Oxford verfügt, von denen fünf in der Höhe von jährlich 3000 Gulden für Deutsche bestimmt sind. Der Zweck dieser Stipendien war der, freundliche Beziehungen zwischen dem britischen Reich, den Vereinigten Staaten und Deutschland zu fördern (auch für amerikanische Studenten waren Stipendien ein gerichtet morden), „da ein gutes Verhältnis zwischen den drei Reichen einen Krieg unmöglich machen würde". An Stslle der deutschen Studenten sollen nun laut „Frankf. Ztg." kraft des neuen Gesetzes Personen aus dem britischen Reich die Stipendien, die für die Deutschen bestimmt sind, erhalten. Kein Student soll wegen seiner Rasse oder seiner Konfession von dem Genuß der Stipendien ausgeschlossen werden, nur die Deutschen. Eine Deutsche in Frankreich zum Tode verurteilt. Die Vierverbandspresse hatte die Verurteilung von Edith Carell durch ein deutsches Kriegsgericht zum Tode, weil sie erwiesenermaßen Hochverrat und Spionage in großem Um sange betrieben hatte, mit einem wüsten Pressefeldzug gegen Deutschland beantwortet, und Fräulein Edith Cavell des halb zur englischen nationalen Heldin erhoben, über die eigene Verurteilung von Frauen zum Tode schweigen sie sich dagegen aus. So erfährt die „Köln. Ztg." über Basel jetzt erst, daß das Kriegsgericht von Marseille am 16. Mat 1916 eine junge Frau von 28 Jahren, Frau Pfaad, dem Namen nach eine Deutsche, wegen Hochverrats und Spionage zum Tode verurteilt hat. Ihre Berufung gegen das Urteil bat der Kassationshof verworfen. Vermischtes. Abschaffung der Vergeltungsmatzrcgeln. Die Hauptverwaltung des Roten Kreuzes hat eine Denkschrift an alle Kriegführenden gerichtet, in der der Wunsch aus gesprochen wird, auf die Anwendung von Vergeltungsmaß regeln, unter denen schuldlose Kriegsgefangene zu' leiden haben, endgültig zu verzichten. Die Beschwerden gegen die Verletzung der völkerrechtlichen Bestimmungen könnten durch von neutralen Staaten ernannte Ausschüsse geprüft werden. Dieser Weg scheine ausstchtsvoll genug, um die Kricg- süyrenden zur Annahme des Vorschlages zu verlassen. Der Vorschlag gilt vor allem England, das gefangene deutsche U- Bootlcute wie Verbrecher behandelte, die Besatzung eines deutschen U-Bootes ermordete („Baralong"), den Hilferus eines in Seenot geratenen „Zeppelin" unbeachtet ließ usw. Oberleutnant Frhr. von Althaus, der in An erkennung seiner Leistung als Flugzeugführer vom Kaiser den Orden Pour le merite erhallen hat, ist bereits der siebente Ritter des gen. hohen Ordens unter den deutschen Fliegern. Er wurde am 19. März 1890 in Koburg geboren. Er gehört laut „Voss. Ztg." der Koburg - Gothaer Familie Althaus an, dessen erster männlicher Sproß er ist. Seine Mutter, die Tochter des sächsischen Hofrats Porth, erhielt bei ihrer Vermählung mit dem Prinzen Georg zu Bentheim und Stelnfurt für sich und ihre Nachkommen den Namen und Rang der Freiherren von Althaus. Der neue Ritter des Ordens Pour le merite ist das einzige Kind dieser Ehe. Frhr. Ernst von Althaus trat 1908 als Avantageur beim 1. Sächsischen Husarenregiment 18 in Großenhain ein und wurde in diesem im März Leutnant. Im Laufe dieses JabreS rückte er rum Oberleutnant auf. Das war für die Kavallerie eine köstliche Zeit in den Augusttagen des Jahres 1914. Die Pferde trabten munter im lachenden Sonnenschein durch grüne weite Auen, durch Täler ging es, durch Wälder über Vergeshöhen nach Frank reich hinein. Manch braver Neitersmann fiel einer heim tückischen Frankttreurkugel zum Opfer; ja, aber es ging vor wärts. Die Pfeife im Munde ging nie aus, in den Sattel taschen mar reichlich Proviant. Dann kam die Kavallerie nach Osten. Im November war es bitter kalt: aber Reiten erhttzt das Blut, hei, bas ging wie der Wind auf den wetten schneeverwehten Steppen hinter flüchtenden Kosaken. Manchmal hatte man den Weg verloren, manche Nacht ließ eisiger Nord fast die Glieder erstarren I Und jetzt? Im Schützengraben, graue Musketiere, liegen viele, viele Rettersmänner. Von den lieben treuen Gefährten, den Pferden, haben sie Abschied genommen. Gar häufig träumen sie von den wilden Ritten, Attacken, Patrouillen ... Da trabte eines Tages ein Ulan sorglos seines Weges da hin. Der Feind muhte nach Darstellungen anderer Patrouillen noch weit sein. Auf einmal stutzt der Braune. Piff! Haar scharf saust am Tschako die Kugel vorbei. Der Reiter blickt auf. Schanzende Russen. Da aber Kehrt gemacht; im Zick- Zack, wie ein Hase schlug er Bogen, entrann er dem Kugel regen... In den russischen Sümpfen kann die Kavallerie schon gar nicht ihre Tätigkeit entwickeln. Aber auch im Fußdienst stellt sie ihren Mann. Zu Patrouillengängen eignen sich die abgesessenen „Berittenen" ganz vorzüglich, liier Mann unter Führung des Ulanen, der auf Grund eines schneidigen Rittes zum Gefreiten befördert ist, begeben ich auf den gefahrvollen Erkundungsgang. Pechrabenschwarze Nacht. Unter den Füßen gurgelt es, die Rasendecke hebt und senkt sich wie Meereswogen. Plötz lich ein leises Plätschern, doppelte Vorsicht ist geboten. Der Gefreite horcht auf. Wo ist der Nebenmann? Lachend hört man ihn leise fluchen. Der Kamerad geht weiter, da drin gen lange Töne an sein Ohr, er lauscht. Es röchelt dumpf, bann ein wahnsinniger Schrei. Der Führer eilt zurück, nichts zu sehen. Er tastet den Boden ab. Er fühlt Wasser. Wehe, seine Schuhe stehen auch^schon in mit Wasser ge- Mten Löchern, die wahrscheiMch der Kamerad in den Boden gestampft hatte. Die Schuhe lassen sich aus dem Morast nicht mehr herausziehen. Er versucht immer wieder, immer tiefer sinkt er ein. Mit letzter Kraft reißt er die Füße, die von den Anstrengungen geschwollen waren, her aus. Auf allen Vieren kriecht er vorwärts; endlich fester Boden. Nach zwei Tage langen Irrens trifft er bei seiner Kolonne ein, die ihn schon verloren geglaubt hatte. Die drei andern drei find nie gefunden. Der Gefreite ist zum Unteroffizier befördert. Abg. Dr. Oertel -ff. Die konservative Partei hat mit dem plötzlichen Ableben des in Spechtshausen bei Tharandt in Sachsen einem Herzschlage erlegenen Abgeordneten Ernst Oertel einen ihrer erfolgreichsten Vertreter, der Deutsche Reichstag einen Redner verloren, der stets das Ohr des Hauses hatte. Der Verstorbene verfügte über reichen Humor und ungewöhnliche Schlagfertigkeit, deren Wirkung sich auch seine zahlreichen politischen Gegner nicht entziehen konnten. Aber nicht nur im Reichstage trat Abg. Oertel als Redner hervor, in den großen Jahresversammlungen des Bundes der Landwirte sprach er regelmäßig zündende und mit stürmischem Beifall aufgenommene Worte. Auf landwirt schaftlichen Versammlungen trat er unzählige Male als Redner auf, war den deutschen Landwirten persönlich in allen Gauen des deutschen Vaterlandes bekannt und gehörte auf dem Lande zu den allerpopulärsten Persönlichkeiten. Dr. Oertel war 1856 als Sohn eines Pfarrers in Groß-Dölzig in Sachsen geboren. Nach dem Besuche der Volksschule in Neustadt, Sachsen und dem Besuch der Gymnasien in Meißen und Bautzen studierte er 1875—79 Philologie, Geschichte und Volkswirtschaft, promovierte 1879, diente sein Jahr ab und war von 1880-94 Oberlehrer am Realgymnasium in Leipzig. Dann hing er den Schulmeister an den Nagel und wurde Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung. In den Reichs tag wurde er zum ersten Male 1898 von dem sächsischen Wahlkreis Freiberg gewählt. Er gehörte dem Hause bis 1903 an. Während der folgenden Legislaturperiode war er ohne Mandat, 1912 entsandte ihn der schlesische Wahlkreis Namslau-Brieg in den Reichstag, in dem der Verstorbene noch während der letzten Sitzungen bedeutsame Reden hielt. In Namslau-Brieg hat nunmehr eine Ersatzwahl stattzu finden, die gleich den vorangegangencn Nachwahlen während deS Krieges im Zeichen des Burgfriedens erfolgen wird. Feldmarschall Kronprinz Rupprecht von Bayern. König Ludwig von Bayern, der an der Front im Westen weilt, während der Kaiser sich an die Front im Osten begab, ernannte den Kronprinzen Rupprecht, den Sieger in der großen Lothringer Schlacht an den letzten Augusttagen des Jahres 1914, zum Generalfeldmarschall und machte dem Kronprinzen von dieser Ernennung in einem überaus herz lichen Telegramm Mitteilung. 20 Milliarden Kriegsanleihe will die Entente unter englischer Sicherheitsleistung in Amerika aufnehmen. Davon sollen auf Italien 2,5, auf Frankreich 4 Milliarden entfallen, ein unbekannter Anteil auf Rußland und der Rest auf England. Keine Arzneizufuhr nach Deutschland. Von dem englischen Minister des Auswärtigen Grey traf in Washing ton eine ablehnende An.wort auf den Antrag des amerika nischen Roten Kreuzes ein, Arzneimittel und Materialien für die Krankenpflege nach Deutschland und Osterreich-Ungarn befördern zu lassen. Zu den jüngsten Fliegeriiberfall ans Karlsruhe teilen die „Münch. N. N." noch nachträglich init, daß sich zu der betreffenden Zeit ein Ehepaar mit Kind im Schloß park niedergelassen hatte. Das Ehepaar wurde durch eins Bombe getötet und erst zwei Tage später hörte ein vor übergehender Soldat aus dem Gebüsch das Wimmern des halbverhungerten Kindes, bei dem die Leichen der Eltern lagen. Die scheußliche Tat der Franzosen wird dadurch aufs neue gekennzeichnet. Ein ganzes Dorf in Brandgefahr. Infolge eines Schornsteindefekts entstand in dem Hause des Försters in Hessenburg bei Stettin Feuer, bas durch starken Wind ge trieben, sich fast über das ganze Dorf verbreitete. 8 Häuser sind vollständig niedergebrannt und viele Bewohner obdach los geworden. Der Schaden ist groß, da die Leute zum Teil nur niedrig versichert waren. Auch Vieh ist verbrannt. Die Hamsterei der Sommerreisenden. Aus Friede- berg a. Qu. wird berichtet: Recht unangenehm bemerkbar machen sich in hiesiger Gegend viele nach den Kur- und Erholungsorten des Jsergebirges gekommene Gäste. Sämt liche Ortschaften der weiten Umgebung werden von ihnen nach Lebensmitteln der verschiedensten Art durchstreift und, da meist Geld bet ihnen keine Rolle spielt, zu hohen Preisen erstanden. Zum Teil werden die Wären nicht nur sür den eigenen Verbrauch aufgekauft, sondem es werden auch größere Mengen in die Heimat geschickt. ", Kriegsdichtung. Die ostpreuhischen Gräber. Ostpreußen, vergißt eure Gräber nie! Helden tat man darein versenktn, Jungen LeibeS, — und e8 erblüh' Aller Zeiten, spät und früh, Segen ihrem Angedenken! Als der russischen Woge Schwall Eurer Grenze Pfosten umbrandet, Trotzten die Braven, ein eherner Wall, Und eS wuchsen auS ihrem Fäll Blumen, die ihr zum Siege wandet. Muttererde, mit Blut gedüngt, Selig sind, die im Tode dich sreiten, Muttererde, durch Blut verjüngt, Sei ihnen leicht und trage beschwingt Leuchtende Kunde in Ewigkeiten! Kurt von Oertel. Das Wetten. Es zogen nach Amerika — Die „Deutschland" und die „Bremen", — Sie glitten durch den Ozean — Unsichtbar wie ein Schemen. — Entrüstet sprach darauf John Bull: — „Die Dinger woll'n wir kriegen, — Ob tauchen sie nun auf den Grund, — Ob plü lich hoch sie fliegen." — Damit gelinge jetzt das Werk, — Das Vater land zu retten, — Beginnt das ganze Bcitenvolk — Auf den Erfolg zu wetten. — Man stellt von Stahl viel Netze auf, — Die Schiffe drin zu fassen, — Und würde, wenn es sonst ging an, — Den Ozean ablaffen. — Dabei sind schnell' für das Fangwerk — Die Chancen hoch gestiegen: — „Ist keine Hexerei im Spiel, — So müssen wir sie kriegen! — Doch als nun für die Wetten war — Die Wartezeit ver ronnen, — Da halt' wie „Deutschland" „Bremen" auch — Das Reiseziel genommen. — Vielleicht denkt mancher English- man: — „Dürft man es doch so wenden — Und könnte auch mit einer Wett' — Den ganzen Krieg beenden!" Laus Wald.
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