Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 20.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191607202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-20
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 20.07.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vom uns die ru nach aus der erheblichen Schlappe, welche die c bet Verdun erlitten haben. Die Erwar- aeblievenen Fluge breiten Front auH eS Engländern un Deine Liebe verraten, Dein Gefühl als einen Spielball elender Frivolität zu sehen, mögest Du niemals denjeni gen verachten müssen, den Du geliebt hast wie Dein Ideal I Die Liebe müßte immer blind sein, denn wehe ihren offe nen Augen — es giebt keinen Mann, der etwas anderes lieben könnte, als sich selbst. Heuchelei ist die Maske dieser Herren der Schöpfung, ihre Poesie ist verlarote Begierde, ihr Herz schlägt mit dem steinernen Hammer des Egoismus. Der Baron, dieser Mann, den ich vergötterte, an des sen Liebe ich geglaubt habe, wie an die Hoffnung mei ner Seeligkeit, der Mann, der mich wieder mit seinem Geschlecht versöhnte, ist der elendeste aller Sterblichen. Er hat mich betrogen, wie nie ein Weib betrogen wurde, verraten, wie nur die Hölle einen Verrat erfinden kann. Vor einigen Tagen forderte ich ihn auf, mich in das Theater zu begleiten. Er entschuldigte sich mit einer Einladung, welche er erhalten habe und nicht gut mehr abweisen könne. Ich glaubte seinen Worten, obwohl ich aus denselben eine gewiss« Verlegenheit zu hören glaubte. Wie sollte ich denn auch ernstlich an denselben zwei feln. »Rate aber einmal, wo er gewesen ist — doch nein, die Phantasie eines Weibes kann sich so etwas nur schwer ausmalen — man muß es sehen, hören, erleben, sonst er scheint es unmöglich. Der Baron gab in einem Hotel seinen Freunden ein Fest. An sich wäre ja das nicht schlimm gewesen — ein Abschiedssest vom Iunggesellenleben, das ließe sich hören — daß außer seinen Freunden bekannte leichtlebige Da men zugegen waren, auch das hätte ich ihm noch ver zeihen können. Er hatte sic nicht eingeladeu, oder er hat wie mein Bruder sich naiv äußerte — sein Iunggesellen- leben würdig beschließen wollen. Daß in dieser Gesell schaft mein Name genannt wurde, — diese Taktlosigkeit wollte ich dem Genuss« des Weines zuschreibe« — olles Vie letzte Kriegswoche. Ein Leck in Englands Seeherrschaft. England- militärische Gebundenheit. Dio Unterschätzung deutscher Kraft. Im Osten und am Balkan. Dio Einigkeit im Innern. Zur U-Bootfahrl nach Amerlka macht die „Köln. Ztg." noch eine Reihe beachtenswerter Anmerkungen. Unsere Feinde, so heißt es da, voran der großbritannische Botschafter in Washington, haben unter allerlei Bocksprüngen der völkerrechtlichen Logik, ohne über haupt eine genaue Kenntnis der Art des Untersee-Übersee dampfers „Deutschland" zu haben, verlangt, die amerikanische Regierung solle ihn wie einen feindlichen Kremer behandeln und festhalten. Sie werden daher die Froschleiter ihres Mißvergnügens bis zur höchsten Sprosse erklommen haben, als sie vernahmen, daß das Staatsdepartement in Washington die „Deutschland" als Handelsschiff anerkannt habe. Diese Anerkennung ist die Bestätigung der deutschen Angabe, daß das Unternehmen der „Deutschland" durchaus nichts anderes ist, als ein Privatunternehmen. Das muß ausdrücklich und immer wieder betont werden, weil unsere Feinde auf alle nur erdenkliche Weise versuchen werden, die Rückfahrt der „Deutschland" und eine Wiederholung der Fahrten zu verhindern. Die grobe Offensive. Englische Menschenopfer. Schwere, im höchsten Grade erbitterte Kämpfe an fast allen Punkten, an denen bisher im Gebiet der Somme- Offensive gefochten worden ist, haben den Tag ausgefüllt und wogen dort weiter. Die Engländer scheinen den Vor haltungen ihrer Bundesgenossen, daß ihre Fortschritte wert los seien, wenn die englische Front so wie bisher zurück bleibe, jetzt mit aller Gewalt Rechnung tragen zu wollen und werfen neue Scharen unserem vernichtenden Feuer entgegen. Was ihren Truppen an militärischer Ausbildung abgeht, suchen sie laut „Köln. Ztg.", ähnlich wie die Russen, durch Massenwirkung zu ersetzen. Wieder geht das heißeste Ringen in der Gegend der Straße Albert-Bapaume, dem Abschnitt Ovillers—Contalmaison, vor sich, ebenso um den Mametzwald und das Wäldchen von Trones. Die Kämpft bauern noch ohne Entscheidung an. Nicht minder heftig sind die französischen Anstrengungen nördlich und südlich der Somme. Wieder haben die Fran zosen versucht, ihre Stellung aus der Höhe von La Maisonnette auszudehnen, unser Sperrfeuer vereitelte diese Bemühung wiederum. Vollends wurde ein mit bedeutenden Kräften angesetzter Gesamtangriff auf die Front Belloy— Soyecourt blutig zurückgewiesen. Die außerordentliche Gewalt dieser vereinigten Angriffe der Engländer und Franzosen haben uns nicht verhindern können, unsere Offen sive gegen Verdun fortzusetzen und am rechten Maasufer gegen die Werke von Souville und Laufee uns weiter heran zuarbeiten. Was unsere Truppen in diesen Kämpfen gegen die Übermacht zweier Gegner, die ihren ungeduldigen Völkern um jeden Preis endlich einmal einen Erfolg erringen wollen, leisten, geht nach den übereinstimmenden Berichten aller Augenzeugen über alle Bewunderung hinaus und grenzt ans Fabelhafte. Gefangene Engländer selbst drücken ihr Staunen darüber aus. Sie sagen, es sei schon keine Tapferkeit mehr, das sei Wildheit LU nennen. In völlig zerickoilenen dies wäre zu vergeben gewesen. Aber wirn L>u cs gmu. den, daß der Baron dieses Fest geben mußte — weil « meine Hand gewonnen hatte, daß meine Liebe der Ge genstand einer Wette gewesen war und daß er sich keinen einzigen der schnöden Scherze, welche über mein großes Glück, über seine Tollkühnheit zu heiraten, ja sogar über meine Person gemacht wurden, auch nur im mindesten verbat? , , „Du wirst fragen, woher ich alle diese Dinge weiß und vielleicht glauben, der Baron sei verleumdet worden — liebe Julie, man hat sich so wenig Zwang auferlegt, daß nicht nur die Kellner, sondern auch Fremde, welche in den anstoßenden Zimmern jedes Wort hören konnten, Ohrenzeugen wurden. Mein Vormund, sowie rin alter Freund desselben kamen entrüstet zu mir; von ihnen habe ich auch die kleinsten Umstände erfahren. Ich will Dir den Schmerz nicht schildern, welcher im ersten Augenblick jedes andere Gefühl in mir betäubt« Der Baron hatte mich also nicht nur nie geliebt, er ach tete mich auch so gering, daß er wähnte, drei Tage vo, der Hochzeit nicht einmal den Anstand beobachten zu müs sen — ich war ja vermögenslos und ich konnte glücklich sein, einen Mann zu bekommen. In der ersten Aufwallung schrieb ich ihm einen Brief, in welchem ich mich völlig von ihm lossagte; aber da kam mein Bruder und stellte mir vor, daß ich ihn damit wenig kränken, aber meinen Ruf untergraben würde. „Du kannst," sagte er, „Niemand die Ursache Deines Rücktrittes erklären und der Baron wird darüber so er bittert sein, daß er tausend Märchen zu Deinem Nachteil erfindet. Heirate ihn, dann hast Du die Rache in der Gewalt, er ist an Dich gekettet. Er ist unschädlich gr- macht und durch Kälte und Gleichgiltigkeit kannst Da Dich hinreichend für die Beleidigung, für die Gering schätzung Deiner Berson und unseres achtbar«» Namen» rächen. , - WaS die inneren Vorgänge im Reiche betrifft, so scheinen die Meinungsäußerungen über die Kriegsziels endlich verstummen zu wollen. Nachdem der Kanzler in seiner jüngsten Reichstagsrede gegen Quertreibereien und Geheimbroschüren aufgetreten war, hat es an Auseinander« fetzungen zwischen einigen Blättern und dem Organ H«S Reichskanzlers, der „Nordd. Allg. Ztg.", nicht gefehlt. Di« Erkenntnis, daß diese Auseinandersetzungen weder nützlich noch angenehm, sondern herzlich überflüssig waren, ist jetzt anscheinend überall erwacht, nachdem zur Gewißheit geworden ist, daß alle Teile im wesentlichen dasselbe wollen, und daß die geführten Auseinandersetzungen ein Streit um Worte, nicht aber um Tatsachen oder grundsätzliche Fragen be deuteten. Das ganze deutsche Volk ist, wie zu Beginn des Krieges, so auch heute noch von einem Gedanken und Willen erfüllt, von dem Willen, alle Feinde Deutschlands zu be siegen. Das ist die Hauptsache; ist dieses Ziel erreicht, so wird sich alles andere von selber finden. Ein Wunsch drängt sich nur auf aller Lippen: Mochte der Himmel uns gnädig sein und uns zur Ernte gutes Wetter bescheren, damit wir die gütigen Gaben, die Mutter Natur in überreicher Fülle für uns auf Feldern und Wiesen ausgebreitet hat, Keil und unaelckunälert in den Scheuern bergen können. Deutschland in der Welt voran! DaS bekannte Wort unseres Kaisers hat wieder sich bewährt in dec Fahrt deS unterseeischen Frachtbawpfers „Deutschland" von Bremen nach Baltimore in den Vereinigten Staaten von Nord« amerika. Die Ozeansperre, die England auSüben wollte, ist kläglich zerschellt am Erfindungsgetst der deutschen Schiffs« konstrukteure, und der großen Republik jenseits des Atlantischen Meeres ist eiste imposante Leistung vorgeführt, die den Aankees bewiesen hat, daß deutsche Tatkraft auch das schein« bar Unmögliche möglich zu machen weiß. Auch dieser erst« -Frachtwagen unter dem Meere" ist nur ein Anfang, eben so wie es die Kriegstauchboote waren, und der Welthandel kann aus selner Entwicklung noch Staunen erregende Dinge schöpfen. Vor Allem haben die Engländer erklärt, daß das deutsche Reich mit seinen Hilfsmitteln noch lange nicht zu Ende ist, daß es neben den Kriegswaffen auch Friedens waffen ins Feld führt, von denen sich die Welt bis in die allerletzten Tage hinein nichts hat träumen lassen. „Schweigen ist Gold." Unter diesen Zeichen hat auch der letzte Schritt der deutschen Kriegsleistung gestanden, kein Mund aller derer, die an diesem Werk mit geschafft haben, hat ein un berufenes Wort gesprochen, das große Geheimnis ist vor aller Welt gewahrt geblieben, bis oie Vollendung der Reise, der glänzende Erfolg es allen Völkern kund gegeben hat. Die Seeschlacht vom Skagerrak hat ein schweres Leck in di« britische Seemachtstellung gebracht, die Schaffung einer deutschen unterseeischen Handelsflotte tat ein übriges. Lu gleicher Zeit haben die Kämpfe an der Landfront im Westen, in Flandern und der Picardie angedauert. Der große Durchbruch durch die deutschen Linien, der da kommen sollte, ist auch jetzt nicht über einzelne bescheidene lokale Vorteile der Gegner hinausgedieben, wie sie in solchen wett ausgedehnten Zusammenstößen nicht wohl vermieden wer den können Daß es dem Feinde nicht gelungen ist, an irgend einer Stelle die deutschen Linien wirksam zu schwä chen, ergibt sich aus der erheblichen Schlappe, welche die Franzosen wieder bet Verdun erlitten haben. Die Erwar- Angen, die deutsche Einschnürung der Festung beseitigen zu können, sind also eitel gewesen. In Frankreich greift auch die mühsam zurückgedrängte Erkenntnis, daß Englands Offensive doch nicht den erwarteten Beistand im vollsten Umfange bedeutet, immer weiter um sich; freilich wird sie den englischen Dickschädel so leicht nicht erschüttern. Denn was der Engländer nicht merken will, das merkt er nicht, und die britische militärische Stellung hält Frankreich fester gebunden, als der famose Not- und Todvertrag. Eine komische Erscheinung, die, wohl kein besonnener Engländer billigt, sind die in London aufgetauchten Kriegsdemonstrati onen der Frauen. Diese Heldinnen der Gasse sollten nur einen Blick in die Schützengräben in der Front tun und sie würden zu anderen Anschauungen kommen. Engländer und Franzosen mußten wieder einmal er kennen, daß sie die deutsche Kraft unterschätzten, als sie von ihrer Offensive an her Somme zum mindesten eine Befreiung Verduns von unerträglichem Druck erwartet hatten. In Wirklichkeit hatten sie weit mehr erhofft, und was die Pariser Blätter darüber jubelnd aysgeplauoert hatten, muß man mit dem Erreichten vergleichen, um die ganze Größe der Enttäuschung unserer Gegner ermessen zu können. Die be deutsamen Fortschritte, die wir mit der Annäherung unserer Stellungen an die bereits den inneren Forigürtel bildenden Werke von Souville und Laufee vor Verdun machten, er regen ganz Frankreich aufs tiefste. Es handelt sich hierbei offenbar Um einen sehr umfassenden Erfolg. Darauf weist die hohe Zahl der Gefangenen — 66 Offiziere, 2349 Mann — deutlich hin. An der Somme aber haben Engländer und Franzosen trotz Einsatzes und Opferung unbeschränkter Hilfsmittel so gut Wie nichts erreicht. Die paar Gräben, die sie im Zentrum ihrer Front nach den ersten Vorstößen besetzen konnten, sinh nicht der Rede wert. Umsonst aber waren alle Bemühungen oer Gegner, den in Richtung aus Peronye vorgeschobenen Keil durch Vorbringung der zurück gebliebenen Flügelabteilungen zu einer geschloffenen und breiten Front auszurichten. Aus der ganzen Linie aber ist eS Engländern und Franzosen in vierzehntägigen Kämpfen nicht möglich gewesen, noch weiteres Gelände zu erobern. Stolr llsbs. Erzählung von Eugen Hermann. 9 Ich erkannte schließlich, daß er von den anderen Herren der Gesellschaft im Grunde seines Wesens sich unterschied, daß er ganz falsch beurteilt wurde. Baron von Dörren- berg, so ist sein Name, gefiel mir mit jedem Tag besser. Selbst sein Aeußeres schien sich zu verändern, er wurde immer ernster, je mehr ich mit ihm bekannt wurde — lache nicht über mich, liebe Julie — umso mehr fühlte ich mich zu ihm hin gezogen — er hat mein Herz erobert — ich glaube an keine Wahrheit in der Welt mehr, wenn seine Worte von Liebe zu mir erheuchelt sind. ! Ein acht Tage später datierter Brief des Fräuleins von Achenbach enthält bereits das Geständnis der Liede — sie benachrichtigt darin ihre Freundin von ihrer Ver lobung mit dem Baron von Dörrenberg. Der nächste Bries an ihre Freundin war von ihrem Hochzeitstag datiert. Die Baronin hatte ihn am Morgen des sür ihr Leben so bedeutungsvollen Tages geschrieben, er lautete: „Liebe Julie, ich bin namenlos unglücklich, es wäre fast ein Segen sür mich, wenn ich den heutigen Tag über haupt nicht überlebte — in wenigen Stunden werde ich mit einem Manne vor den Altar treten, den ich ebenso hasse und verachte, wie ich ihn einst geliebt habe und — noch immer wider meinen Willen liebe! O, vas Herz ist ein törichtes Ding und wehe der Brust in welcher Stolz und Selbstgefühl gegen den Schlag des Herzens Kämpen, wo sie es mit Füßen treten müssen und das blutende Herz zuckt und sich nicht töten lassen will. Mögest Du es nie «lebe», Tein heiligstes VeMauen getäuscht. Damit ist bis Gewähr geboren, daß die gemeinsame Offen sive, von der die Entscheidung deS Weltkrieges erhofft wor ben war, noch wirkungsloser verpufft als alle ihre Vor gängerinnen. Die Kämpfe im Westen sind schwer, sie sind es nicht weniger im Osten, aber hüben wie drüben genügen für die feindliche Stoßkraft die vorhandenen Kräfte nicht. Wenn oer „Eroberer" von Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, General Brussilow, aufs neue eine halbe Million Soldaten Zaren gefordert hat, so stellt er damit Ansprüche auf, Rußlands Menschenmaterial beträchtlich zu erschöpfen. Es ist bezeichnend, baß sich gegen eine solche sinnlose Menschen schlächterei aus der Reihe der russischen Generalität selbst heraus Proteste erheben; denn bricht diese übertriebene, ins maßlose gesteigerte Offensive an einer Stelle zusammen, dann wankt die ganze Front. Wir haben jedenfalls keinen Anlaß, ssischen Köpfe zu zerbrechen, unsere Fronten sind nach beiden Seiten hin gut gemacht. Auch die österreichisch- ungarischen Stellungen in Italien konnten durch die mosko- wmsche Vergeudung an Menschenleben nach mle vor nicht erschüttert werden, die italienische Einbildungskraft vermag nichts wieder herzustellen, waS durch die überlegene Waffen gewalt unserer Verwündeten beseitigt worden ist. Und auch in den Tälern des Balkan hat der Lorbeerbaum umsonst für Franzosen und Engländer seine Blätter und Blüten getrieben. Die Ententetruppen können zwar das kleine Griechenland bis aufs Blut peinigen, den deutsch-bulgarischen Truppen an der Grenze wagen sie jedoch nicht entgegen zutreten. Sie bleiben immer die gleichen und find an Feigheit und Hinterlist nicht zu überbieten. DaS Karlsruher Verbrechen, durch daS über 160 Menschen, zumeist Kinder, getötet oder verletzt wurden, während die französischen Flieger un Lustkampf den unseren fast immer unterliegen, war nur «in besonders kraffes Beispiel der Geistesrichtung und Krieg führung unserer Feinde. Ihr System ist unverändert ge blieben. Die Aufhebung der Londoner Seerechtsdeklaration dttrch England, wodurch das Seerecht der neutralen Staaten Mit einem Federzug beseitigt wurde, gehört gleichfalls in dieses Kavitel. Unsere Feinde möge» uns ferner den Nnhu, nicht lassen, daß das erste Tauchboot, das über den Ozean fuhr, ein deutsches gewesen ist. Sie versuchen, den see männischen, wie den technischen Erfolg anzufechten. Sie verweisen dabei auf die zehn Tauchboote, die im Somincr deS vergangenen Jahres von Montreal nach England fuhren. Der Vergleich ist töricht. Die Fahrt der Deutschland von Bremen nach Baltimore ging über 4800 Seemeilen; von den zehn englischen Booten durchmaß die Abteilung, die nach England ging, nur 2600 Seemeilen, die andere, deren Be stimmungsort Gibraltar war, 2700 Seemeilen. Außerdem fuhren die Boote nicht jedes für sich allein, sondern in Gemeinschaft, und sie waren zum Überfluß auch noch non englischen Kreuzern begleitet! Ist das kein Unterschied? Die Engländer machen sich lächerlich, wenn sie nichts anderes beizubringen vermögen. Allerdings können sie das auch nicht, denn die Reise der Deutschland ist eben etwas völlig Neues. Kaum war die „Deutschland" in Amerika, als auch schon ein findiger Kopf auftrat und von Patentverletzung und gerichtlichen Schriften zeterte. Auch das ist lächerlich. Der Herr Amerikaner hatte das Tauchboot noch gar nicht gesehen, als er seinen Einspruch anmeldete! Sein Anspruch kann sich also höchstens auf den Gedanken eines Untersee- Überseedampfers richten — Gedanken sind aber leider immer noch nicht patentfähig, sonst könnten sich Männer wie der verstorbene Jules Verne und andere Phantasietechniker auch melden. Dem Amerikaner Lake, der den Einspruch erhob, kann es nicht unbekannt fein, daß seine Landsleute keinen Grund haben, stolz auf ihre Tauchboote zu sein; hat doch noch im Herbst 1914 oer Marinesekretär Daniels in der Budgetkommission deS Kongresses erklärt, daß Amerika sich mit den seegehenden Tauchbooten noch im Zustand der Ver suche befinde. Der Führer der Tauchbootflottille in den amerikanischen Seemanövern vom Herbst 1914 aber gab die Erklärung ab, daß von den zwölf Tauchbooien, die ihm zur Verfügung standen, nur eins brauchbar gewesen sei. Das jst gewiß kein erfreuliches Ergebnis, und wenn der Ameri kaner Lake jetzt zetert, weil er meint, Deutschland habe ihm fein geistiges Eigentum gestohlen, so liegt die Frage nahe, wieweit, wenn Entwürfe eines Herrn Lake überhaupt be- standen, diese wohl brauchbar gewesen sein mögen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)