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Rabenauer Anzeiger : 11.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191607111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-11
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
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22 jm verschaffen, ersucht der Königliche Landrat die Jagd'- Pächter des Kreises, einen verstärkten Abschuß des Wildes vorzunehmen. Wo es nötig erscheint, will er sogar das Ab schießen von weiblichem Rehwild (Geltricken und Schmal rehe) vor Beendigung der gesetzlichen Schonzeit auf beson deren Antrag genehmigen. Bestandsaufnahmen. Die Beratungen im Kriegs- ernährungsamte über Bestandsaufnahmen haben zu einer Reihe von Beschlüssen geführt. Die Besprechung kam zu dem Ergebnis, daß die Erhebung sich erstrecken soll auf Fleisch, Fleischwaren, F l e i s ch k o n s e r v e n und gemischte Konserven, ferner auf Eie r. Allgemein war man der Ansicht, daß in Privathaushaltungen nur die besonders wichtigen Nahrungsmittel zu erfassen seien, in den Gewerbe- und Handelsbetrieben, in den Kommunen, Ein kaufs- und Kriegsgesellschaften aber eine möglichst eingehende Aufnahme der einzelnen Lebensmittel erfolgen soll. Über die Frage, ob gewisse Mindestmengen allgemein oder nur im Privathaushalt von der Anzeigenpflicht befreit bleiben sollten, kam die Mehrheit zu der Ansicht, daß, wenn über- Haupt eine Bestandsaufnahme erfolge, sie jede Menge von Vorräten erfassen müßte, um sonst leicht entstehende Fehler quellen zu vermeiden und ein genaues, statistisch brauchbares Material zu beschaffen. Bezüglich des Zeitpunkes der Er hebung entschied man sich für E n de August — Anfang September, da zu dieser Zeit ohnehin eine landwirtschaftliche Erhebung vorgesehen ist. Natürlich ist nicht beabsichtigt, die Vorräte zu'beschlagnahmen; höchstens wird man da, wo in sinnloser Weise und zu spekulativen Zwecken gehamstert worden ist, oder Vorräte leicht verderblicher Waren aufge stapelt sind, die Vorräte in gewissem Umfang der Allgemein heit zur Verfügung zu stellen, sie auch bei der Verteilung neuer Vorräte in Anrechnung bringen. Die Erhebung der Fleischvorräte soll in erster Linie als Unterlage für die Reichsfleischkarte dienen, die bekanntlich im September ein geführt werden soll. Vertretungen des Kleinhandels in den Kriegs' ansschiissen. In einer Eingabe an das Reichsamt oes Innern hat der Reichsausschüß für den Kleinhandel um eine Beteiligung des Kleinhandels im Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und Ersatzmittel ersucht. Es wird dabei hervor gehoben, daß Reichstag und preußisches Abgeordnetenhaus einmütig es als wünschenswert erachtet haben, daß die Einkaufsorganisationen des Kleinhandels zur Lebensmittel- Verteilung herangezogen werden. Im einzelnen wird ge fordert, eine Bestandaufnahme von Kaffee, Tee und deren Ersatzmitteln in allen privaten Haushaltungen zu veranstalten und alle Bestände festzustellen, sowie eine Verbrauchsregelung einzuführen, die vorschreibt, daß auf den Kopf des Ver brauchers innerhalb einer bestimmten Frist eine bestimmte Menge Kaffee oder Ersatzmittel entfällt. Die bewegliche künstliche Hand. In einer von der „Franks. Zig." veröffentlichten Studie beS Professors Bethe in Frankfurt a. M. wird nach eine; Darlegung der Geschichte der künstlichen Gliedmaßen, bei sogen. Prothesen, das Prinzip des Züricher Chirurgen Prof. Sauerbruch, das die günstigsten Aussichten eröffnet, klar gelegt. Die praktische Ausführung ist den Technikern über lassen und noch keineswegs erreicht. Der Autor warnt abei davor, daß nun alle die, welche in dieser schweren Zeit gern nützliche Erfindungen machen, sich auf die Konstruktion neuer Armprothesen werfen. Zur vollen Ausnutzung dessen, was Sauerbruch in so erfolgreicher Weise von der chirurgischen Seite her erreicht hat, sind anatomische und physiologische Vorarbeitcu nötig, ohne die auch der beste Ingenieur nur etwas ganz Unvollkommenes zu Wege bringen kann. Die volle Lösung der großen Aufgabe ist also der Zukunft Vor behalten, wird aber, wie wir hoffen wollen, sicher gefunden werden. ... Das Prinzip des Professors Sauerbruch ist sehr einfach. Am Oberarm wie am Unterarm haben wir zwei Gruppen von Muskeln; die eine dient der Beugung (des Unterarms oder der Hand), die andere der Streckung Ist durch die Verletzung der ganze Unterarm verloren ge> gangen, so werden die Beuger und Strecker am Oberarm ein Stück weit vom Knochen abgelöst und mit Haut umnäht. Jede Muskelgruppe wird durchbohrt, wie etwa das Ohr läppchen zur'Anbringung von Ohrringen, und mit einer Hautröhre ausgekleidct. Durch den so gebildeten Kana! wird ein Elfenbeinstift hindurchgesteckt und an dessen Enden "N Zügel befestigt. (Das gleiche gilt für die Unterarm- musleln, wenn nur die Hand nach einer Verletzung durch Schuß oder andere Gewalt amputiert werden mußte.) Stellt sich nun der Invalide eine Beugung des Armes im Ellbogen gelenk vor, d. h gibt er den Beugemuskeln einen „Impuls", so ziehen sich diese zusammen, und ein an dem Zügel hän gendes Gewicht wird gehoben. Stellt er sich jetzt eine Streckung des Armes vor, d. h. innerviert er die Strecker, so verlängern sich die Beuger, und die Strecker verkürzen sich, unter der Möglichkeit, ihrerseits Arbeit zu leisten. Na türlich kann der Gesunde auch beide Muskelgruppen zugleich Zwischen clen Linien. In einer weiten Ebene liegen sich Deutsche und Eng- änder gegenüber. Kein Baum, kein Strauch grünt auf dem ruchtbaren grau-braunen Ackerboden. Wie eine Mondland- chaft mutet das Erdreich an. Krater neben Krater, von chweren Granaten gerissen. Tagelang hatte die feindliche Artillerie die deutsche Seite unter Feuer gehalten, Draht verhaue zerissen, die Unterstände zertrümmert; dicke Strebe balken knickten wie Streichhölzer zusammen, die Graben waren eingeebnet. Einmal hatten die Feinde die Feld grauen aus ihren Stellungen vertrieben und sich in der ver lassenen zerstörten Gräben einnisten können. Dann wieder hatten die Deutschen Verstärkungen erhalten, im schneidigen Sturmangriff die Stellungen nach Artillerievorbereitung gurückerobern können; und nun liegen sie sich in den alten Stellungen schon wieder monatelang gegenüber. Ununter brochen geht der Kampf weiter, unter der Erde im Sappen krieg, im Luftkampf, im Minenwerfen von Graben zu Graben. Wieder hat die deutsche Pionierabteilung eine Sappe bis dicht an den feindlichen Graben vorgetrleben, die Sprenglandung ist angebracht, die Drähte sind angeschaltet, ein Druck auf den Hebel; tausend Augen aus gespannten Gesichtern der Feldgrauen richten sich auf die Explosions stelle des feindlichen Gegenüber, und mit Donnerkrachen ent zündet sich die Ladung. Haushoch schießt die gelbe Flamme empor, aus dunklen Rauch heben sich gewaltige Erdmassen, die eigene Artillerie deckt den feindlichen Graben zu. Doch die feindliche Artillerie richtet in demselben Augenblick ein verheerendes Feuer auf die anstürmenden Deutschen. Mancher Brave wird ein Opfer der feindlichen Granaten, und schweren Herzens gibt der Offizier Befehl zum Zurückgehen. Nur einige wenige erreichen den Trichter. Da sitzen sie mit ihren wenigen Patronen, nichts zu essen, keine Verbindung mit den eigenen Leuten. Die Nacht bereitet ihren schützenden Mantel über das Land. Nun heißt es mit der Kompagnie Fühlung zu bekommen. Eine feldgraue Gestalt löst sich wie ein dunkler Schatten vom Trichterrand. Langsam kriecht er vorwärts. Da steigt auf englischer Sette eine Leuchtrakete auf. Er ist entdeckt. Ein rasendes Feuer ergießt sich auf den Wehrlosen, ein Querschläger reißt fast den halben Ober schenkel auf. Sein Wimmern dringt zu den Kameraden, und auch die Freunde im Minentrichter hören die Schmerzens laute des Getroffenen. Von beiden Seiten beginnt ein rastloses Graben, zwar wird der ausgehobene Gang nicht tief, er schützt jedoch einigermaßen vor feindlichen Geschossen. Bange Minuten vergehen. Da trifft den Verletzten aus geworfene Erde von rechts von links. Hurra, der Freund ilt gereitet; die Verbindung ist hergestellt I Ans aller Welt. OrdeuSauszeichuuugeu für den Secsieg am Skagerrak. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." amtlich mitieilt, ist den Abteilungschefs im Reichsmarineamte, Wirklichen Geheimen Oberbaurat Dr.-Jng. Veith, Chef der Abteilung für Maschinenbauangelegenheiten, und Geheimen Oberbaurat Dr.-Jng. h. c. Bürkner, Chef der Abteilung für Schiffsbau- angelegenheiten, vom Kaiser das Eiserne Kreuz erster Klasse in Anerkennung der in der Seeschlacht vor dem Skagerrak zutage getretenen vorzüglichen Bewährung unserer Schiffs- und Maschinenbautechnik verliehen worden. Prinz Wilhelm, Leutnant. Der älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, der am 4. Juli 1006 im Marmor palais bei Potsdam geborene Prinz Wilhelm, der zukünftige Thronfolger, wurde am Dienstag zehn Jahre alt und nach altem Herkommen an diesem Tage zum Offizier ernannt und tn die Rangliste der preußischen Armee ausgenommen. Gleich zeitig wurde der Prinz als Leutnant dem 1. Garde-Reg. z. F. überwiesen und ihm Band und Stern des Schwarzen Adlerordens verliehen. Wie einst sein Urgroßvater, Kaiser Wilhelm, in schwerer kriegerischer Zeit im Jahre 1807 in keinem zehnten Lebensjahre in das preußische Heer eintrat, so vollzog sich auch jetzt bet dem Prinzen Wilhelm dm Ein tritt inmitten eines schweren Weltenkampfes. Die offizielle und feierliche Einführung des Prinzen in das Regiment unterblieb wegen des Krieges. Die Besprechung Uber die Massenspeisungen, die unter dem Vorsitz des Staatsministers von Moeller im Reichstagsgebäude abggehalten wurde, führte zu einer Ver ständigung über die praktische Durchführung dieser Speisungen. Es würde betont, daß die Massenspeisungen nur eine Hilfs einrichtung neben der sonstigen Ernährungsart sein könnten. Wer feine Nahrungsmittel durch die Massenspeisungen be zieht, muß sich mit der Anrechnung dieser Nahrungsmittel einverstanden erklären, denn ohne Anrechnungen können die Massenspeisungen niemals eine Ersparnis an Nahrungs mitteln zur Folge haben. Weiter muß dafür gesorgt werden, daß die Massenspeisungen den Leuten, die an ihnen nichl teilnehmen, die Nahrungsmittel nicht wegnehmen. Und schließlich können die Massenspeisungen nur dann eine wirk liche Ersparnis sein, wenn Gewähr dafür besteht, daß alle Portionen auch wirklich verkauft werden. Selbstverständlich muß darauf gesehen werden, daß die Maffenspeisungen auch immer Speisen haben. Die Einrichtung darf niemals ver sagen. Es wurde namentlich noch hervorgehoben, daß die Massenspeisungen auch nach dem Frieden ihre Bedeutung noch längere Zeit behalten würden, so daß es verkehrt wäre, die Küchen nur für einige Monate einzurichten. Zuchthausstrafe für Beziehungen zu Kriegs gefangenen. Vor der Stolper Strafkammer hatten sich eine Maschinistenfrau uud ihre Tochter aus Bütow i. Pom. wegen sittlicher Verfehlungen, insbesondere wegen Beziehun gen zu Kriegsgefangenen zu verantworten. Das Gericht verurteilte die Tochter zu sechs Monaten Gefängnis, die Mutter zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus. Durch eine GrauaLe — gerettet! Der Sohn dell Poiizeioberwachtmeisters Fahrnbacher in Landshut geriet in den Kämpfen um Vaux in einen Sumpf. Trotz aller An strengungen sank er immer tiefer ein und hatte nach zwei Stunden jede Hoffnung aufgegeben. Da schlug in nächste! Nähe eine feindliche Granate em, die ihn samt dem Schlamm herausschleuderte. Er verlor das Bewußtsein, wurde, aber bald gefunden und in ein Lazarett gebracht. Fahrnbacher hat nur an der Hand eine unerhebliche Verletzung davan getragen. Ein Lebenszeichen nach zwei Jahren. Nach fast zwei Jahren erhielt dieser Tage eine Witwe in Kassel das erste Lebenszeichen von ihrem Sohn, der sich bei Kriegs beginn in England befand und nunmehr aus Australien schrieb, daß er sich wohl befinde. Vier Mark für ein Pfund Zwiebeln verlangte und bekam im April dieses Jahres ein Landwirt aus Zeiskain von einem Schweinemetzger in Kaiserslautern. Das Schöffen gericht verurteilte den Landwirt laut „Münch. N. N." wegen Lebensmittelwuchers zu 1500 Mark Geldstrafe und drei Monaten Gefängnis. Höchstpreise für das neue Heu fordern die bay rischen Landwirte in einer Zuschrift an das stellv. General kommando. Bei der Festsetzung der Höchstpreise soll berück sichtigt werden, daß es sich jetzt nur um die Anlieferung mit Fuhrwerk zur Verbrauchsstätte handeln kann, da die waggonweise Anlieferung besonders bei längerer Transport- daüer wegen des bei neuem Heu schnell eintretenden Gärungsprozesses nicht möglich ist. Die jetzt bestehenden Höchstpreise, für den Zentner gewöhnliches Heu 3,50 Mark, für Kleeheu 5 Mark, sind für' die neue Ernte nicht stich haltig. Die endgültigen Höchstpreise werden spätestens in der ersten Julihälfte festgesetzt werden. Aus der krlegszeit. Die Hausmannskost in der deutschen bürgerlichen Küche ist durch den Krieg wieder zu vollen Ehren gebracht worden. Im Grunde ge nommen sind bürgerliche Küche und Hausmannskost, d. h. die aus einem Gericht bestehende Mahlzeit, gleichbedeutend, und sie hat keineswegs durch den modernen Speisezettel eine hervorragende Verbesserung erfahren. Sind es heute mehrere Gerichte, so war es damals ein kräftiges Gericht, für das die Hausfrau mit den besten Zutaten, die sie erhalten konnte, ihr ganzes Küchenwissen aufwendeie. Die Hausmannskost hat sich bis nach 1871 ziemlich allgemein im Bürgerhause erhalten, dann begann sie sich, nicht zum wenigsten infolge des großen Konsumverbrauches, zu bescheiden. Und ein bißchen Scheu vor dem Küchenrat kam auch hinzu, denn tn Wahrheit vertragen sich Konserven und Hausmannskost bei gutem Willen der Küchenherrin recht wohl mit einander. fc Wir haben ein einiges Deutschland, aber noch keine einige Hausmannskost; dafür ist der erste Speisezettel der neuen Berliner Zeuttailüche für die Masscnspeisung Beweis. An den sieben Wochentagen, vom Montag an gerechnet, soll es zunächst geben; „Ptchelsteiner Fletsch; Brühreis mit Kar toffeln^ Erbsen mit Speck: Fleisch mit Nudeln; grüne und weiße Bohnen mit Kartoffeln; Kohlrabi mit Kartoffeln in Brühe, und als Sountagsgericht Gulasch mit Kartoffeln. Das ist es, was eins Großstadt leisten kann. Aus Mittel deutschland und Süddeutschland aber wird man fragen: ,Mo bleiben die Klöße resp. Nudeln?" Die Klöße sind ein Donnerstags-Gericht, wie anderswo Eisbein und Sauerkohl, und wer daran gewöhnt ist, wird sie nicht gern missen. Aber über diesen Punkt haben sich Norddeutsche und Süd deutsche bis heute nicht ganz einigen können, dem ersteren sind die „weichlichen" Speisen minder gaumengerecht, und er zählt dazu die Klöße. Die Hausfrau wird sich ihren Speisezettel natürlich noch reichhaltiger gestalten können als eine Zentralküche, denn sie kann auch alle Mahlzeiten in Betracht ziehen, die sofort verzehrt werden müssen, während sich das Essen bet' den Maffenspeisungen in der Regel bis an die zwei Stunden hinzieht. Sie kann auch dem eigenen Geschmack ihrer Haus genossen mehr Rechnung tragen. Und der Hausfrau in der Mittelstadt und Kleinstaoi steht für die Eigenart des Mittags tisches noch mancherlei zu Gebote, was durch die gewaltige Nachfrage in der Riesenstadt bereits verbraucht ist. Vor allem ist, worauf es ankommt, der Beweis gegeben, daß es sich auch heute noch leben läßt, zu Hause und auch in der Sommerfrische. Und besonders zutraulich ist die bei den Feldgrauen so beliebte Hausmannskost für die Leckermäuler! verkürzen, wenn er nämiich den Unterarm im Elwogengeienk feststem. So werden durch die Operation zwei Energie quellen geschaffen, welche nun durch Übertragung des Zuges auf ein geeignet konstruiertes künstliches Glied zu dessen willkürlicher Bewegung benutzt werden können. Chirugisch-technisch ist das Problem g e - l ö st. Eine Reihe ausqeheilter Soldaten in dem Institut Sauerbruch können mit ihren Muskelftrümpfen Gewichte von 5 bis 25 Kilogramm hochheben; nicht einmal, sondern oft mals hintereinander, und das Ausmaß der Bewegungen betrug bis zu 4 Zentimeter. Das ist vollkommen ausreichend, um diese Energiequellen zur praktischen-nutzbaren Bewegung von Prothesen heranzuziehen. Ein Soldat konnte seine künstliche Hand mit beträchtlicher Geschicklichkeit benutzen. Obwohl er erst zehn Tage läng mit ihr geübt hatte, konnte er verschieben gestaltete Gegenstände aufnehmen und fest halten, auch kleinere Gegenstände z. B. eine Zigarette aus einer Schachtel nehmen, Streichhölzer anzünden und sogar etwas schreiben. Daß die richtige technische Lösung noch nicht vorliegt, ist aber wohl allen Beteiligten klar. Wie es scheint, kann diese von den Konstrukteuren auch erst dann gefunden werden, wenn man sich über die Grenzen des Erreichbaren klar geworden ist, und die physiologischen Eigenschaften der zur Arbeit vorbereiteten Muskel genügend untersucht sind. Kricgsdichtung. Den Ulten Klage. Noch einmal in tiefster Seele glüht mir, al? wäre ich jung, So heiß und srmig die Helle zornmüt'ge Begeisterung. Das Schwert möcht wieder ich schwingen, Wie einst mit wuchtigem Streich, Und mit dem Feinde ringen Im Kampf für Kaiser und Reich. Doch längst ist mein Haar geblichen, Geschwunden der Jugend Kraft, Und deS müden Alters Gebrechen Halten daheim mich in Haft. Drum täglich erneu' ich die Klage, und traurig ist mir zu Sinn, Daß ich so gewaltiger Tage müßiger Zeuge nur bin. Doch eine Gnad', Gott, mir noch spende, O laß mich von hinnen nicht gehn, Bis daß ich als herrliches Ende Der Feinde Vernichtung geiehn! Gegen Verdun. Ganz geheim tagt' an der Seine, — In Paris jüngst Frankreichs Kammer, — Heller Zorn ist aufgelodcrt — Über all' dem Katzenjammer. — Lorbeer will der Franzmann pflücken — Vor Verdun mit starken Streichen, — Aber Tag für Tag nach rückwärts — Mehr die eigenen Truppen weichen. — Hart hat drüber ymn ge stritten — Im geheimen langen Raten, — Doch gefolgt darauf sind deutsche — Nuhmgeschmückte Heldentaten. — Nicht die Parlaments-Debatten — Können hier die Wen dung bringen, — Niemals lassen deutsche Stürmer — Sich mit Reden schön bezwingen. — Wo im Feuer der Granaten — Stolz die deutsche Fahne fliegt, — Folgt getreu ihr jede Truppe, — Bis es heißt: .Hurra, gesiegt!" Die geliehenen Säuglinge. Das Hamstern von Lebensmitteln, das im heiligen Rußland mit ganz beson derem Eifer betrieben wird, hat in gewissen Bezirken eine ebenso merkwürdige wie charakteristische Erscheinung hervor gerufen. Wie laut „Franks. Ztg." der „Rjetsch" aus Zaryzin berichtet, ist es dort ausfällig, unter den Leuten, die sich vor den Läden zum Einkauf von Waren ansammeln, eine uner klärlich große Menge von Frauen und Männern zu sehen, dis sämtlich Säuglinge auf dem Arm halten. Die Erklärung hierzu fand man schließlich darin, daß die Kriegsversorgung angeordnet hatte, Leute mit Säuglingen auf dem Arm vor allen andern zu bevorzugen. So hat sich nun nach und nach ein regelrechtes Säuglings-Verleihgeschäst gebildet. Die Säuglinge werden, sofern man sie nicht selbst hat, ganz ein fach von den Nachbarn gegen ein Entgelt ausgelieben und ' verwandeln sich so unerwartet in achtbare Miternäbrer Die durchschnittliche Leihgebühr für einen Säugling schwankt zwischen 20 und 50 Kopeken.
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