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WabenauerAnzeiger MtW str PmM, SeismSors, Selsi, NemMrs, Ml, SftW lisi». Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags! Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlicheiL Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 79. »crusprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 6. Juli 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 2^ Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nach § I des Gesetzes vom 18. August 1868 sind Hunde, wenn dieselben nicht mehr gesäugt werden, zu versteuern. Es werden daher die Besitzer etwaiger, für das laufende Jahr noch nicht versteuerter Hunde hiermit aufgefordert, solche zur Versteuerung für das zweite Halbjahr 1916 bis längstens dm 15. M dies« Jahres anzumelden und für diese Hunde die Hälfte der Iahres steuer zu erlegen. Hinterziehung der Hundesteuer wird mit dem drei fachen Betrage der letzteren bestraft. Rabenau, am 24. Juni 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Aus erziehlichen und unterrichtlichen Gründen wird allen schulpflichtigen Kindern verboten, sich nach S Uhr abends noch außerhalb des Hauses aufzuhalten. Das Spielen und Herumtreiben nach 9 Uhr abends wird bestraft, Kin- der gehören um diese Zeit ins Bett. Im Interesse für Schule und Haus, sowie mit Rück sicht auf körperliches und geistiges Wohlbefinden unserer Kinder richtet die Schule an das Elternhaus die Bitte um Unterstützung zur Durchführung dieser Anordnung. Rabenau, am 5. Juli 1916. Die Schuldirektion. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 3. Juli 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Fortsetzung der englisch-französischen Angriffs beiderseits der Somme erreichte nördlich des Flusses im allgemeinen keine Vorteile! der Feind erlitt hier außer ordentlich hohe blutige Verluste. Südlich des Flusses bogen wir nachts die gestern in die Riegelstellung zurück genommene Division in eine zweite Stellung zurück. Die Gefechtstätigkeit aus den nicht angegriffenen Armeefronten ist die gleiche geblieben. Westlich der Maas führten Versuche der Franzosen, uns die an der Höhe 304 genommenen Grabenstücke wieder zu entreißen, zu kleineren Infanteriekämpfen. Öst lich der Maas erschöpfte sich der Feind weiter in ver geblichen Angriffen gegen das Werk Thiaumont und die Höhe „Kalte Erde"; bei einem derselben drangen sie vor übergehend in unseren vorderen Graben etwa 600 Meter südwestlich des Werkes ein, wurden aber sofort wieder geworfen. Südöstlich der Feste Vaux ist die „Hohe Bat terie von Damloup" seit heute nacht in unserer Handl dort wurden 100 Gefangene und mehrere Maschinen gewehre eingebracht. Gegen die deutschen Stellungen im Priesterwalde (nordwestlich von Pont-L-Mousson) vorgehende französische Abteilungen wurden mühelos abgewiescn. In den zahlreichen Luftkämpfen des gestrigen Tages wurden sechs feindliche Flieger abgeschossen. Vier davon in unseren Linien. Leutnant Mulzer hat dabei den siebenten, Leutnant Parschau den sechsten Gegner außer Gefecht gesetzt. Durch Abwehrfeuer ist ein feindlicher Doppeldecker über Douai, ein anderer vorgestern östlich Pervyse (Yserfront) herllntergeholt. Zwei französische Fesselballons wurden in Gegend von Verdun von un seren Fliegern abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Torpedoboote und das Linienschiff „Slawa" beschossen ohne Erfolg die kurländische Küste östlich von Roggasen. Sie wurden von unseren Küstenbatterien Wirkungsvoll gefaßt und von Fliegergeschwadern ange griffen. Die „Slawa" ist getroffen. An vielen Stellen der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls . v. Hindenburg steigerte der Hemd sein Feuer und unternahm mehrfach Vorstöße, die nur bei Minki (nördlich von Smorgon) zum Kampfe in unseren Linien führten, aus denen der Gegner unter Einbuße von 243 Gefangenen und starken blutigen Verlusten sogleich wieder vertrieben wurde. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold Die Russen haben nordöstlich und östlich von Goro- dischtsche, sowie beiderseits der Bahn Baranowitschi—Suow nach vielstündiger Feuervorbereitung angegriffen. Gegen nordöstlich von Gorodischtsche eingedrungene Abteilungen ist der Gegenstoß im Fortschreiten, sonst ist der Feind unter Zurücklassung vieler Toter und Verwundeter zum Kehrtmachen gezwungen worden. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen Starke russische Gegenangriffe nördlich und südwest lich von Luck konnten unser Vorschreiten nicht aufhalten; große Kavallerie-Attacken brachen kläglich zusammen. Die Gefangenenzahl ist um etwa 1800 Mann gestiegen. Armee des Generals Grafen v. Bothmer Südöstlich von Tlumacz stehen unsere Truppen in günstigem Kampfe. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 4. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Während nördlich des Ancre-Baches der Feind seine Angriffe nicht wiederholte, setzte er starke Kräfte zwischen Ancre und Somme gegen die Front Thiepoal—La Boisselle—Wäldchen von Mametz, südlich der Somme, gegen die Linie Barleux—Belloy an. Dem hohen Ein sätze an Menschen entsprachen seine Verluste in unserem Artillerie- und Infanterieseuer. Die Angriffe sind über all abgeschlagen. Um den Besitz des Dorfes Hardecourt (nördlich der Somme) wurde erbittert gekämpft, die dort eingedrungenen Franzosen sind hinausgeworfen. Nordöstlich von Ypern, westlich von La Bassee und in Gegend südwestlich von Lens wurden örtliche feind liche Vorstöße, östlich der Maas kräftige Angriffe gegen die „Hohe Batterie von Damloup" glatt abgewiesen. Die wiederholten amtlichen französischen Mitteilun gen über Rückeroberung des Werkes Thiaumont und der Batterie von Damloup sind ebensolche Fabeln, wie die Angaben über Gefangenenzahlen bei den Ereignissen an der Somme. Deutsche Patrouillen brachen östlich und südöstlich von Armenti^res in die englischen, Erkundungsabteilun gen bei Exbrücke (westlich von Mühlhausen) in die fran zösischen Stellungen ein; hier wurden 1 Offizier, 60 Jä ger gefangen. Neun feindliche Flieger wurden abgeschossen, davon 5 im Lustkampfe ohne eigene Verluste, vier durch Ab wehrfeuer. Sechs der außer Gefecht gesetzten Flugzeuge sind in unserer Hand. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Im Anschlusse an die vielfach gesteigerte Feuertätig keit haben die Russen abends und nachts auf der Front Narosz-See—Smorgon-öftlich von Wischnew an mehre ren Stellen angegriffen, mit erheblichen Kräften beider seits von Smorgon. bei Bogucze (nordöstlich von Krewo) und bei Sloikowschtschisna (südöstlich von Wischnew). Sie haben keine Vorteile errungen, wohl aber schwere Verluste erlitten. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold: Die kräftigen Gegenstöße unserer Truppen haben an den Stellen, wo es den Russen gelungen war, anfänglich Fortschritte zu machen, durchweg zum Erfolge geführt. An Gefangenen wurden hierbei 13 Offiziere und 1883 Mann eingebracht. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen Auch gestern warfen sich die Russen mit starken, zum Teil neu herangeeilten Truppen unserem Vordringen in Massen entgegen. Sie wurden geschlagen. Unser Angriff gewann weiter Boden. Armee des Generals Grasen v. Bothmer Südöstlich von Tlumacz haben unsere Truppen in schnellem Fortschreiten die Russen in über 20 Kilometer Frontbreite und bis über 10 Kilometer Tiefe zurückge drängt. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 5. Juli 1916. * Bei der Sparkasse zu Rabenau wurden im Monat Juni d. I. 146 Einzahlungen im Betrage von 17081 Mk. 72 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 182 Rück zahlungen im Betrage von 13 192 Mk. 82 Pfg. Auf hier gezeichnete Kriegsanleihe wurden 97811 Mark ver rechnet. * Auszeichnung. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt Kurt Reinecke aus Rabenau, Leutn. der Res. in einem Pionier-Bat., Inhaber des Ritterkreuzes 2. Kl. vom Albrechtsorden mit Schwertern. * Ein heftiges Gewitter, verbunden mit star kem Regen, zog heute morgen in der 8. Stunde über unsere Gegend. Schaden hat es anscheinend nicht ver ursacht. * Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt beschloß in seiner letzten Sitzung, die Stadtgemeinde Rabenau bei Verteilung der außer ordentlichen staatlichen Wegebeihilfen für das Jahr 1916 in besonderem Maße zu berücksichtigen. * Die Maul- und Klauenseuche trat am 30. Juni im Königreich Sachsen in 3 Gemeinden mit 8 Gehöften auf, gegen 2 Gemeinden mit 2 Gehöften am 15. Juni. Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- sparkasse wurden im Monat Juni 41 Einzahlungen im Betrage von 7497.11 Mark gemacht, dagegen erfolgten 23 Rückzahlungen im Betrage von 1961,30 Mark. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse er folgten im Monat Juni d. I. 733 Einzahlungen im Betrage von 88 833,31 Mark, dagegen wurden 980 Rück zahlungen im Betrage von 311 647,96 Mk. geleistet. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 30 Ferkeln wurden 21 verkauft zum Preise von 60—85 Mark pro Paar. Glashütte. Zwei volle Wochen hat es bedurft, ehe die bei dem Unfall auf der Müglitztalbahn in den Fluß gestürzte Lokomotive wieder aufs Trockne gebracht wer den konnte. 15 Mann waren dabei fortgesetzt tätig. Deuben. Am Freitag abend gegen 10 Uhr stürzte sich ein Mann von einem Felsenvorsprung nahe dem „Hohen Stein" bei Vorstadt Plauen in den Abgrund. Der Körper scheint in einen Drehtümpel am „Felsen keller gefallen zu sein, da alles Suchen nach ihm ergeb nislos blieb. Dresden. Sarrasani's „Aisch a" — ein großer Erfolg! Darüber sind sich das Dresdner Publikum und die hauptstädtische Presse seit dem 27. Juni einig. — Durch ungewöhnlich starken Beifall gaben die Zuschauer ihrer hohen Befriedigung über diese feenhaften Prunk szenen Ausdruck, die einander zu überbieten trachten. Mag es sich nun um den farbenprächtiges Volksleben so geschickt widerspiegelnden „Sklavenmarkt" handeln, oder mögen die dramatisch bewegten Vorgänge sich im „Palast des mächtigen Araber-Scheichs Nor-Sembah", auf der in ihrer Massenentfaltung imponierend wirkenden Jagd, im Harem, oder während des „Prunkfestes" des Scheichs abspielen. 500 Mitwirkende, 15 Elefanten und weit über 100 andere Tiere vereinigen sich hier im Rah men einer ungeahnt prächtigen Ausstattung zu einem un vergeßlich schönen Ganzen, das in den führenden Dres dener Blättern mit den pomphaften Aufführungen Pro fessor Max Reinhardts, Berlin, nicht nur verglichen, son dern von dem man behaupten kann, daß es diese Dar bietungen in den Massenszenen noch übertroffen hat. Wie ein sonniger Traum aus Glanz und Licht mutet das Ganze an, und vortreffliche neue Dressuren und andere Zirkus-Nummern gehen dem Manege-Schaustück voran. Da sich die Preise aber mit den kleinsten Abstufungen in den billigsten Grenzen von 35 Pfg. bis 3 Mark (aus schließlich Kartensteuer) halten, und die Zugverbindungen nach Dresden bequeme sind, so werden die meisten un serer Leser sich wohl die neueste Dresdener Sehenswür digkeit: Sarrasani's „Aischa", gewiß gerne einmal an sehen. Freiberg. Der diesjährige Sommerjahrmarkt wird als Kaufmarkt in der bisherigen Weise vom 16. bis 18. Juli mit einigen, durch die gegenwärtige Lage sich nötig machenden Einschränkungen abgehalten.