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Rabenauer Anzeiger : 27.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191606270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160627
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-27
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 27.06.1916
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Das preußische Herrenhaus wählte am Dienstag das neu eingetretene Mitglied. Kammer herrn von Oldenburg-Januschau in die Agrar-Kommission und beriet dann den Gesetzentwurf über die Erhöhung der Anschläge zur Einkommen- und zur Ergänzungssteuer. Nach der vom Abgeordnetenhaus gebilligten Vorlage werden die Zuschläge in den Einkommensteuerstufen von mehr als 2400 bis 3000 Mk. für die Aktiengesellschaften usw. auf 15 v. H., für die sonstigen Steuerpflichtigen auf 8. v. H. der zu entrichtenden Steuer festgesetzt. Die Zuschläge steigen in den Einkommensteuerstufen von 3000 bis 3S00 Mk. aus 25 bezw. 12 v. H., bei 3900 bis 6000 Mk. auf 26 bezw. 16 v. H-, bei 5000 bis 6500 Mk. auf 30 bezw. 20 v. H,, und so fort, bei mehr als 100 000 Mk. auf 160 bezw. 100 v. H.; bei der Ergänzungssteuer auf 50 v. H. der zu entrichteuden Steuer. Das Abgeordnetenhaus hat beschlossen, daß diese Steuerzuschläge nur für das Etatsjahr 1916 gelten sollen. Nach einem Beschlusse des Finanzausschusses des Herren hauses soll die Geltung der Steuerzuschläge aber unbefristet sein. Sie sollen gelten vom 1. April 1915 bis zum Beginne desjenigen Etatsjahres, für das ein nach Abschluß des Frie dens mit den europäischen Großmächten ausgestellter Staats haushalt inkraft tritt. Das Herrenhaus schlägt weiter folgende Entschließung vor: Die Staatsregierung zu ersuchen, mit allem Nachdruck im Bundesrat darauf hinzuwirken, daß bei der Erschließung neuer Einnahmequellen für das Reich jeder weitere Eingriff der Reichsgesetzgebung aaf den, Gebiete der direkten Besteuerung von Vermögen oder Einkommen vermieden wird, und daß den VundessumNn die Möglichkeit auch in ihren wichtigen kulturellen Aufgaben gerecht zu werden, un geschmälert erhalten bleibt. Die Vorlage wurde in der Ausschußfassung einstimmig angenommen, die Entschließung gegen die Stimmen der Oberbürgermeister, des Staatssekretärs a. D. Dernburg und einiger anderer. Die kgl. Verordnung über die Sicherstellung der zum Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Gebäude gewährten Staatsdailehen wird nach dem Bericht des Grafen von Mirbach-Sorquitten zur Kenntnis genommen. Cs folgt die Denkschrift über die Beseitigung der Kriegsschäden in den vom feindlichen Einfall berührten Landesteilen, wobei Graf von Mirbach den Dank des Hauses für die Initiative des Gegen die L-bensmiitelsperre richteten der Reichs tagsabgeordnete Junck und der sächsische Landtagsabgeord« uete Löbner laut „Tägl. Rdsch." folgende Drahtung an den Präsidenten des Kriegsernährungsamtes: Die Lebens mittelzufuhr nach Leipzig aus den an Sachsen grenzenden Stadt m und Kreise wird noch immer verboten. In der Bevölkerung wächst die Unzufriedenheit. Man versteht nicht, daß überschüssige Lebensmittel der unzureichend versorgten Städtern vorenthalten werden. Reißen Sie die unberech tigten Schranken rasch nieder, oder der Schaden am Deutsch, tum wachst weiter. Sie können und müssen Wandel schaffen. Den 17- deutschen Handwerks- und Gewerbs- kammertag eröffnete der Vorsitzende, Obermeister und Mit glied des Herrenhauses Plathe mit einer Begrüßungsan sprache, in der er Heer und Flotte einen warmen Gruß entbot. Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, die deutschen Bundesfürsten, die Verbündeten, die deutsche und die verbündete Wehrmacht. Wirkt. Geh. Ober-Reglerungs- rat Spielhagen, der im Namen des Reichskanzlers die Ver sammlung begrüßte, gab der Zuversicht Ausdruck, daß nach dem Kriege das Handwerk sich in schönerer Blute entfalten würde. Die verb. Regierungen müßten den Wert des Hand werks zu würdigen und würden alles in ihren Kräften Stehende tun, um den Stand gesund und lebenskräftig zu erhallen. Der Geschäftsführer des Kammertages Dr. Meusch betonie in seinem Bericht, das Handwerk habe gerade während der Kriegszeit seinen Befähigungsnachweis als wichtiges Glied in der deutschen Volkswirtschaft erbracht. Die Krebitverhällniße hätten sich sehr günstig entwickelt. Bei der Neuregelung des staatlichen Lieferungsmesens würde eine gütliche Verständigung zwischen Industrie und Hand werk zu erfolgen haben. Dip weiteren Beratungen galten dann der Fürsorge für Kriegsbeschädigte, der Fürsorgemaß nahme für aus dem Felde heimkehrende Hankwerker und der wirtschaftlichen Wiederbelebung des Handwerks nach dem Kriege. Königs zum Ausdruck bringt, die hohe steuerliche Betastung des Grundbesitzes beklagt, die zur Vorsicht bei weiteren Steuergesetzen mahne, und die Not an Landarbeitern bespricht. Minister des Innern v. Loebellr Aus Habgier und wilder Zerstörungswut hat der Feind unsern schönen Ost landen schweren Schaden zugefügt. Aber dank der landes väterlichen Fürsorge, dem Zusammenarbeiten aller Behörden und dem allgemeinen festen Willen zum Durchhalten, sind bereits jetzt schöne Erfolge erzielt. Die Staatsregierung wird der schwer getroffenen Bevölkerung vollen Schadenersatz gewähren. Erfreulicherweise ist der Umfang der Schaden- ersatzpfficht des Reiches jetzt in gegenseitigem Einvernehmen festgestellt, und Preußen wird zu einem noch festzustellenden Zeitpunkt einen ganz erheblichen Teil seiner Aufwendungen vom Reiche wiedererhalten. Das erleichtert unsere Arbeit ganz bedeutend. Preußen ist auch durchaus bereit, über den Ersatz durch das Reich hinaus einzutreten. Die Denkschrift wird zur Kenntnis genommen. Nach Erledigung einiger Eingaben vertagt sich das Haus, um wieder zusammen zutreten, wenn das Abgeordnetenhaus zu den Beschlüßen zur Steuervorlage Stellung genommen hat, wahrscheinlich am Dienstag um 1 Uhr. ««8 aller Welt. Abstinenzgesetz iq Norwegen. Im Staatsrat zu Chrtstiania wurde eine Gesetzesvorlage eingebracht über di« pflichtgemäß« Enthaltsamkeit während des Dienstes für ge wiße näher bezeichnete Personen. Das Gesetz verpflichtet Mllitärpersonen, Offiziere und Mannschaften, während des Dienstes und sechs Stunden vorher zur Enthaltsamkeit von alkoholischen Getränken. Weiter umfaßt die Gesetzvorlage Passagiere befördernde Eisenbahnbeamte, Straßenbahn« und Kraftwagenfübrer, die gegen Bezahlung fahren. Dem König wird die Ausoehnung des Gesetzes auf Offiziere und Mann schaften der Paßagierschiffe anheimgestellt. Das Gesetz be stimmt, waS als Dienst aufzufaßen ist, und setzt Geldstrafen und Gefängnisstrafen für Übertretungen fest. Sorgfältig ausbewahren! Mit der Ausdehnung der Verbrauchsregelung auf immer weitere Lebensmittel mehren sich die Fälle, in denen Karten verloren oder abhanden ge kommen sind. Es versteht sich von selbst, daß verlorene Karten nicht ersetzt werden können; denn die Verteilungs stellen haben damit zu rechnen, daß diese Karten von andern Personen zur Einlösung benutzt werden. Die Bevölkerung wird daher gut tun, die Lebensmittelkarten sehr sorgfältig aufzubewahren, fo sorgfältig, wie man das Papiergeld und Banknoten zu tun pflegt. Gegen Wucher und Verhetzung richtet sich ein bemerkenswerter Erlaß des Casseler Generalkommandos, in dem es heißt: Vor allem muß den Wucheren, dann aber auch denen, die die Unzufriedenheit schüren und Hetzen, das Handwerk schnell und gründlich gelegt werden. Allgemeine Klagen helfen hier ebenso wenig wie heimliche, nur auf Schwätzereien gegründete Schmähanzeigen. Vielmehr muß der einzelne Wucherer oder Hetzer und seine Tat nach Name, Ort und Zeit so genau zur Anzeige gebracht werden, daß inan ihn wirklich faßen und unschädlich machen kann. Wer berechtigte Klagen zu haben meint, bringe sie vertrauensvoll zur Kenntnis der nächsten bürgerlichen Behörde. Nur da durch, daß jeder einzelne, der unbillig überteuert worden ist oder überteuert werden sollte, persönlich für seine Sache ein tritt, wird den schädlichen Preistreibereien mit Erfolg nach gegangen und den Nahrungsmittelwuchern sowie den Hetzern ihr Handwerk gelegt werden. Durch allgemeine Klagen und anonyme Anzeigen werden die Behörden in dem schweren Kampfe gegen den Lebensmittelwucher nicht unterstützt und wird nie etwas erreicht, sondern nur Unzufriedenheit und Mißstimmung zum Schaden unseres wirtschaftlichen- Durch haltens verbreitet werden. Eine für die Trinkerfürsorge wichtige Entschei dung hat der Beschlußsenat des Reichsoersicherungsamts der „Nordd. Allgem. Zig." zufolge erlassen. Nach der Reichs- versicherungsordnung können Trunksüchtige auf Anordnung des Versicherungsamts statt der Barleistungen aus der Ver sicherung ganz oder teilweise Sachleistungen erhalten. Es fragte sich, ob eine derartige Anordnung erst nach Eintritt einer Erkrankung des Trunksüchtigen oder schon im voraus für den Fall einer solchen getroffen werden könne. Das Neichsverstcherungsamt hat un letzteren Sinne entschieden. Es g!n^ davon aus, daß die Anordnung des VerstcherungS- amts eine vorbeugende Maßnahme sei, durch die verhütet werden solle, daß der Trunksüchtige bares Geld in die Hände bekomme. Dieser Zweck werde nicht erreicht, wenn die An- wrdnuna, deren Vorbereitung naturgemäß längere Zeit be- -üsvruche, erst nach Beginn der Erkrankung ergehen könne. Kameraden helft! In der Nordsee-Seeschlacht vor dem Skagerrak ist, wie sich aus den Erzählungen englischer Gefangener ergibt, dieser verzweifelte Ruf aus den Kehlen in See treibender, schiff brüchiger britischer Mannschaften immer wieder laut ge worden, aber vergeblich. Vier Stunden Haden diese See leute von der stolzen Flotte Albions, deren Schiffe von den deutschen Granaten in den Grund gebohrt waren, nach ihren Kameraden umsonst ausgeschaut, nichts war zu hören und zu sehen, bis die Deutschen erschienen und die mit den Wellen und dem Tode ringenden Menschen auffischten. Von allen schweren Episoden der Seeschlacht hat nichts auf den über lebenden Feind einen so tiefen Eindruck gemacht, wie diese Kopf- oder Gefühllosigkeit der eigenen Kameraden. Dre war noch ärger wie die Treffsicherheit der deutschen Geschosse. Kameraden, helft! Dieser unbeachtete oder ungehörte Ruf wird in der «ersten Marine der Welt" nicht vergeßen werden. Als die englischen Matrosen nach der Schlacht wieder englischen Boden betraten, riefen sie beim Einmarsch in eine schottische Hafenstadt den Leuten, die in den Straßen Spalier bildeten, zu: „Sehen wir niedergeschlagen aus?" „Nein!" war LeS Publikums tausendstimmige Antwort, welche die Londoner Zeitungen mit großem Stolz verzeichnen. Aber baS englische Sündenregister aus der Seeschlacht war noch nicht bekannt, das während des Weltkrieges auch wohl schwerlich bekanntgegeben wird. War es Kopflosigkeit oder Gekübllonakeit. welckle den Scbrei nack Lilie in der Schlacht ungehört verhallen ließen? Deutschen Seeleuten gegenüber haben die Briten in diesem Kriege, wie bekannt, mehrfach Zeichen von Herzlosigkeit gegeben, so daß es nicht mehr vereinzelte Ausnahmen waren. Dasselbe Gefühl ist aber auch schon vor dem Kriege wiederholt zu Tage getreten, aus etgener Augenzeugen Munde ist gemeldet worden, daß bei Schiffskatastrophen englische Seeleute nicht einmal auf Frauen und Kinder achteten, sondern sie zurückdrängten, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Auch von dem Unter gänge des riesigen Luxusdampfers „Gigantic" wurden s. Zt. mehr wie ärgerliche Vorkommnisse berichtet, über die die Londoner Preße trotz amtlicher Feststellung schleunigst hin- wegaing. Daß Kameraden von ihnen in der Nordsee noch der Hilfe dringend bedürftig sein konnten, mußte den erhalten gebliebenen englischen Schiffen klar sein. Zum mindesten hätte also der Versuch zur Rettung gemacht werden müssen. War die Furcht vor den Treffern unter den deutschen Geschoßen bet den Briten noch größer wie die Kopf- und Herzlosigkeit? Aus den Urteilen englischer Marineoffiziere über die deutsche Schiffsartillerie, die schon vor dem Kriege abgegeben wurden, ist bekannt, daß sie die deutsche Artillerie außerordentlich hoch einschätzten. Ob die englische Armada mif diesen Besorgnißen bereits in die Schlacht gezogen ist? Möglicherweise! Vielleicht glaubten sich die englischen Ad mirale Jellicoe und Beatty zunächst des Sieges vollständig sicher im Hinblick auf die kolossale Übermacht ihrer Geschwader. Daß der deutsche Gegner denen an Zahl nicht gewachsen war, wußten sie vorher, dazu brauchten sie keine Rekognos zierungen mehr anzustellen. Eines Beßeren über den Schneid und die Gefechtstüchtigkeit ihrer Gegner wurden sie dann im Nu belehrt, als im Zeitraum von noch nicht einer Stunde schon mehrere englische Panzerschiffe auf den Grund des Meeres befördert waren. Wir wollen nicht sagen, daß die Engländer schließlich „ausrissen", aber sie erkannten jedenfalls, daß gegenüber den deutschen Volltreffern Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit sei, und es ist den kommandierenden Admiralen von London aus wohl mehr wie eindringlich eingeschärft worden, ihr kostbares schwimmendes Material nicht leichtsinnig aufs Spiel zu fetzen. Denn in einem Admiralitätsbericht war längst ausgesprochen, daß die Möglichkeit einer sehr schweren Schädigung der eigenen Flotte auch im Siegesfall gegeben ei. Ob die Armada nun aus diesem oder jenem Grunde >avon fuhr, jedenfalls haben die ertrinkenden englischen See leute umsonst ausrufen müßen: „Kameraden, helft!" SchützenMbenlebeii heißt nicht untätig sein. Das weiß wohl jeder. Unermüd lich wird an der Vervollkommnung des Grabens gearbeitet. Neue Sandsäcke werden aufgeschichtct, wo feindliches Artillerie- seuer eine Bresche geschlagen hat, für Regen- und Grund- waßer niuß ein Ablauf geschaffen werden, die Unterstände werden wohnlicher gestaltet, und so geht das fort. Der Kampf mit dem Gegner nimmt ununterbrochen seinen Fort gang. Nicht im frisch-fröhlichen Draufgehen, nicht im Ringen Mann gegen Mann werden die Kräfte gemeßen, der Schützen grabenkrieg hat auch eine neue Art des Kampfes geschaffen, das ist der Kampf unter der Erde. Eine Pionierabteilung ist dem Graben, in dem ein Infanterieregiment nun schon Monate lang dem Feinde gegcnüberliegt, zugeteilt. Da, wo ein Vorsprung dem feind lichen Graben am nächsten ist, beginnt die Arbeit. Fast alle diese Pioniere waren in ihrem bürgerlichen Beruf Bergleute. Sie verstehen sich aus die Arbeit unter der Erde. Unter ihren geschickten Händen entsteht in Kürze ein Gang in das Erdinnere, wie er besser im Frieden nicht hergestellt werden kann. Die Wände sind mit Grubenholz abgestetft, en ist mit Bohlen belegt. Immer weiter wird der " bie Erde getrieben; 200 Meter sind eS bis zum Graben. Doch horch! Was ist das? Ein an den Wänden, was mag das sein? Die AE" halten mit der Arbiit inne, sie- lauschen, das Ohr ' gepreßt. Das Geräusch klingt fort, viel Näher schon; letzt wieder weiter fort. Das ist ein feindlicher Stollen. Auch der Franzmann ist nicht müßig gewesen. Nun heißt es, dem Femde zuvorzukommen, doppelt eifrig wird das Werk fortgesetzt. Infanteristen werden zur Hilfe herbelgeholt, Md Karre auf Karre voll Erde wird nach außen geschafft. Doch was ist mit dem Feinde? Hat er die Unseren gehört? Sollte er schon jetzt die Sprengung ausführen wollen, um die Feldgrauen in der Sappe zn ver- schütten? Kurz entschloßen laßt der leitende Offizier Spreng- material herbeischaffen. Kapsel auf Kapsel wird vom Unter offizier kunstgerecht eingebaut, alles arbeitet fiegerhaft, dann wird die Svrenaarube nach dem eigenen Graben zu abae- dämmt, und an der zündferligen Ladung wird der elektrische Zündapparat angeschaltet. Ein Druck auf den Hebel, und gewaltige Erdmaßen lösen sich aus ihrer Lage, wirbeln niit schwarzem Rauch vermischt haushoch empor, und eine hohe rote Feuersäule schießt senkrecht in die Luft. Mit einem Male ein zweiter dumpfer Knall, eine zweite Feuergarbe lodert neben der ersten aus wirbelnden Erdmaßen und Menschenkörpern empor. Da hatte der Gegner also wirklich eine Labung angesetzt, die Unseren waren zuvorgekommen, und eine Stichflamme hatte den Sprengstoff des Feindes entzündet. In dem Augenblick der Explosion belegt auch schon unsere Artillerie den feindlichen Graben mit ihrem Feuer. Kein gegnerischer Schütze wagt sich an die Schieß- Warte; kein Maschinengewehr, kein Gewehrschuß ertönt. Euends stürmt unsere Infanterie hervor und besetzt den jenseitigen Tricbterrand. Sie nistet sich kunstgerecht ein und beherrscht von ihrer neugeivonnecken Stellung den feindlichen Graben mit ihrem Feuer. Ein hartes Stück Schützengraben arbeit ist wiederum für die Deutschen mit Erfolg beendet. Zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde von einer Berliner Strafkammer ein Einbrecher, der sich an Sachen vergriffen hatte, die für unsere Feldgrauen bestimmt waren. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, daß derartige Tagediebe ganz besonders scharf angefaßt werden müßten. Obwohl der Angeklagte eine gute Stelle hatte, ist er von dort entlaufen und hat zweimal einen Einbruch beim Kriegsausschuß für warme Unterkleidung verübt, wobei ihm jedesmal eine große Anzahl wollener Kleidungsstücke in die Hände gefallen waren. Die Verzweiflungstat einer Mutter war der Gegenstand einer Verhandlung vor dem Potsdamer Schwur gericht. Die Angeklagte, eine Krankenpflegerin, lebte von ihrem Manne getrennt, und nur mit Mühe konnte sie aus ihrem Beruf den Lebensunterhalt verdienen. Als schließlich eine gerichtliche Ehescheidung in die Wege geleitet und die beiden Söhne im Prozeß vernommen werden sollten, geriet die Frau in solche Aufregung, daß sie unter dem Eindruck von Zwangsvorstellungen beschloß, mit ihren beiden Söhnen aus dem Leben zu scheiden. Eines Tages gab sie den beiden Sühnen Gift und öffnete sich und dem jüngsten Sohne die Pulsadern. Mutter und Sühne wurden jedoch wieder völlig hergestellt. Das Gericht schloß sich der Ansicht eines Sachverständigen, daß die Ausführung der Tat unter Zwangsvorstellungen als Triebhandlung stattgefunden habe, an und sprach die Angeklagte frei. Bei einem Einbruch erschossen wurde in dem Laubengelände von Wittenau bei Berlin ein unbekannter Mann. Viele Kolonisten bleiben auch über Nacht in ihren Lauben, um sie besonders vor den häufigen Einbrüchen zu schützen. Einer dieser Laubenbesitzer, ein kleiner schwächlicher Mann, erwachte nun in der Nacht durch ein Geräusch. Zwei Einbrecher waren in seinen Garten und einer von ihnen auch bereits in seine Laube eingedrungen. Als der Kolonist diesem zurief, er solle machen, daß er hinaus komme, packte ihn der Einbrecher und versuchte, ihn von seiner Lagerstatt herabzuziehen. In dieser gefährlichen Lage griff der Be drohte zum Revolver und gab in der Dunkelheit einen Schreckschuß ab. Die Kugel traf jedoch den Einbrecher so schwer, daß er zusammenbrach und nach kurzer Zeit starb. Der andere Einbrecher ist entkommen. Etn wirklicher Llersatz wird in der „Voß. Ztg." mitgeteilt. In zwei Liter heißem Wasser läßt man für 30 Pfennige isländisches Moos, das in jeder Apotheke oder Drogenhandlung zu haben ist, und für 10 Pfennige Eibisch 20 bis 30 Minuten ziehen. Man schlägt die Flüssigkeit, die nicht zu dick sein darf, durch ein Tuch oder Sieb. Beim Anrichten wird diese: Olersatz besser mit Zitrone als mit Essig vermischt. Die Menge mutz es bringen. Wenn Roma einst in Ängsten war, — Und wußt nicht ein noch aus, — Dann rief als Retter in der Not — Man den Diktator aus. — Die große Tat braucht einen Mann, — Der mtt ent- schloss'ner Hand — Das Unheil, das dem Staate droht, — Hat kraftvoll abgewandt. — Heut macht man's grade umge kehrt: — Als ging die Karre schief, — Minister zwanzig an der Zahl — Man auf den Posten rief. — Wem fällt da niäbt das Sprichwort ein, — Das stimmt für dererlet? — „Wo gar zu viele Köche sind, — Verderben sie den Brei!"
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