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Rabenauer Anzeiger : 22.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191606220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160622
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160622
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-22
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
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eren die aarn würde die Bundes- barstes Ergeouis oer Konferenz eine Verschärfung der See« sperre und der Gesetzgebung gegen den „Handel mit dem Siegeszuversicht und Kampfentschlossenheit sind im verbündeten Osterreich-Ungarn ebenso stark wie bei uns im Reiche. Das zeigen zum Entsetzen unserer Feinde, die nicht müde werden, Uneinigkeit zwischen uns und unseren Verbündeten zu säen, die Verhandlungen im ungarischen Abgeordnetenhause. Ganz im Sinne der von unerschütter lichem Siegeswillen getragenen Ausführungen des Minister präsidenten Grafen Tisza sprachen sich auch die Wortführer aller Parteien aus. Einhellig wurde betont, daß die beiden Zentralmächte keinen Angriffs-, sondern einen Verteidigungs krieg führten, daß an der Fortsetzung der Feindseligkeiten die Ententemächte schuld seien, und daß man auch in Ungam entschlossen sei, bis zum siegreichen Ende des Krieges durch zuhalten. Die Gefahr der Aushungerung sei besemgt. Un würde dafür sorgen, baß aus seiner reichen Ernte auch vlö Bundes- und Waffeugenosien das nötige Getreide er« hielten. Alle Redner waren darin einig, daß Polen nach dem Kriege nicht wieder an Rußland -nrückfall n dürfte. Englands kriegshetzerische Politik vor dem Kriege, die schon von dem deutschen Reichskanzler durch die Ver öffentlichung der diplomatischen Aktenstücke aus Petersburg über die dortigen Vorgänge während der bosnischen Krise festgenagelt worden war, wurde soeben auch von dem öster reichisch-ungarischen Minister des Äußeren v. Burrian an den Pranger gestellt. Herr v. Burrian gab die Berichte des österreichischen Botschafters in Paris aus dein Frühjahr 1906 während der Algeciras-Konferenz sowie diejenigen des bevollmächtigten Vertreters der Monarchie in Petersburg während der bosnischen Krise, also aus dem Herbst 1908 und dem Frühjahr 1909 bekannt, indem er sie im ungarischen Reichsrat verlesen ließ. Der Pariser Botschafter berichtete: England gibt hier sehr böse Ratschläge und Frankreich will zum Kriege treiben. Von den Ministern Clemenceau und Pichon wurde gesagt, daß jetzt die Zeit der Revanche ge kommen sei, und daß sie so günstig niemals wiederkehren werde. Österreich-Una arn ist mit dem Balkan beschäftigt und kann seinem deutschen Bundesgenoffen nur sehr geringe Hilse leisten. Deutschland steht also jetzt vereinsamt Ruß land, Frankreich und England gegenüber. Man wird Italien dahin bringen, daß es sich seinen Pflichten als Bundesgenofle entziehe. In den Berichten des Petersburger Botschafters heißt es: Der englische Botschafter Nicolson sowie sein amt licher und nichtamtlicher Generalstab schlägt jetzt Gefühls saiten an und versucht auf diese Weise, die Spaltung zwischen Len Zentralmächten und Rußland zu erweitern. Es ist be kannt, wie die englische Preße den englischen Botschafter in seinen Bemühungen unterstützt. Den macchiavelltstischen Vertretern Englands reichen die Vorkämpfer des russischen Parlamentarismus brüderlich die Hände. Eins Front von 2100 Kilometern haben die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zu ver teidigen. Die Front in Frankreich beträgt 660, die in Italien 4S0 und die in Rußland rund 1000 Kilometer. Gewaltige Truppenmassen müssen es sein, die die Mittel mächte aufgebracht haben, um diese weite Ausdehnung er folgreich zu behaupten sind zu schützen. Staunenswert ist es, daß sie trotz alledem noch in der Lage waren, genügende Kräfte zu einer erfolgreichen Offensive zu vereinigen. Es kann unter diesen Umständen kein Wunder nehmen, daß unsere Gegner gelegentlich einmal, wenn sie stark überlegene Kräfte zu einem Vorstoß vereinigt haben, an einer Stelle örtliche Erfolge erzielen und zunächst die nur schwache Be satzung der vordersten Linien zurückdrücken können. Immer ist es aber bisher noch gelungen, durch entsprechende Gegen maßnahmen und Verwendung der Reserven die Lage all mählich wieder herzustellen. Gegenüber diesen gewaltigen Leistungen Ler Mittelmächte weist der militärische Mitarbeiter der „Voss. Zig." darauf hin, daß die gesamte Front, die die Engländer in Westflandern und Nordfrankreich besetzt haben, wenig über 100 Kilometer beträgt, und dabei siebt den Engländern angeblich ein Fünfmillionenheer zur Verfügung. Die von den Franzosen besetzte Front beträgt etwa ksto Kilometer. Alles das sind kleine Zahlen gegen die den Mittelmächten zugefallene Front. Dabei sind die Kräfte noch gänzlich unberücksichtigt gelassen, die Deutschland und Österreich-Ungarn in Makedonien und in Albanien an der Front stehen haben und die sie zur Besetzung von Serbien, Montenegro und Nordalbanien verwenden mußten. Am Hpern. Die Engländer haben begonnen, gegen die von uns genommenen" Höhenstellungen östlich und südöstlich von Ipern vorzugehen, um sie wieder in ihren Besitz zu bringen. Die Wegnahme brachte uns die sämtlichen Beobachtungs stellen des Feindes und das mit einem Vorteil, der bei den geringen Höhenunterschieden des Kampfgeländes besonders wichtig ist. Ein Bericht in der Times macht darauf auf merksam, daß Dpern selbst auf 18 Meter Meereshöhe liegt, so daß Höhe 60, die sich in unserem Besitz befindet, eine be deutsame Erhebung darstellt. Das Deckest von Ipern wird durch einen Rücken von der Niederung der Lys geschieden, der mit dem Rücken von Mesfines im Süden in Verbindung steht. Im Norden läuft die Straße von Ipern nach Menin, deren doppelte Baumreibe jetzt von Geschossen an der Strecke von der Bahn Ipern—Roulers bis Schloß Hooge wegge mäht ist. Bcllevarde nördlich von Hooge ist nur noch ein Trümmerhaufen und bildet mit südlich anschließenden Draht verhauen einen deutschen Stützpunkt. Der Wald um Schloß, Teich und Dorf von Hooge ist verschwunden, ebenso stehen von dem südlich anschließenden Zuavenwäldchen nur noch einige Stämme. Daran schließt sich das sogenannte Heiltg- tumswäldchen. Südwestlich davon ist der Rücken und das vorliegende Tal mit Waldstücken besetzt, während die südlich liegende Höhe 60 keinen Baumwuchs zeigt und sich kahl von der Umgebung abhebt. Nördlich der Höhe befindet sich das Dorf Zillebeke mit dem baumumstandenen Teich, der sich nach Ipern hinzieht. Der Raum zwischen Zillebeke und dem Rücken ist wellig und voller Hecken und Bäume. Es ist sehr bezeichnend, daß in der Times die Ansicht ausgesprochen wird, die englische Stellung bei Ipern müsse bet weiteren deutschen Erfolgen gradlinig gemacht, der Bogey nach Osten also geräumt werden. Vielfach habe man schon vor Jahresfrist diese Anschauung vertreten, als der Bogen unbequem eng geworben sei. Ipern bleibe da bei nnL->rb>üt. was melle' "! nur emen .AffeMonSwert" aus mache, aber doch für das englische Heer dasselbe bedeute, wie die Fahne für ein Regiment. Der Räumungsgedanks ist, wie aus einem Schlachtbericht der Times hervorgebt, wesentlich datzurch bsrvorgerufen, daß der ausfpriuaeno« >er Be- Vermischte Nachrichten. Die Kaiserin als Helferin in der Potsdamer Bürgerspeiseballe. Die Kaiserin begab sich dieser Tage in Begleitung der Gräfin Burgsdorff und des Kammerherrn von Trotha in der Bürgerspeisehalle zu Potsdam, wo sie von der Leiterin der Speisehalle, Frau Polizeipräsident von Stark, empfangen wurde. Die Kaiserin band sich eine weihe Schürze vor und half zwei Stunden bet der Ausgabe des Fleisches. Die armen Frauen erhielten von ihr eine doppelte Portion, mehrere auch freies Essen. Auf Wunsch der Kaiserin sollen künftig auch bedürftige Kinder der Volksschule gespeist werden. Zu diesem Zwecke spendete die hohe Frau eine Geldsumme, die auf fünf Monate berechnet ist. Beim Ab schied sprach die Kaizerin ihre große Befriedigung über die Leistungen der Musteranstalt aus. Tolle Obstpreise sind in diesem Jahr zu erwarten, wenn man die Erträgnisse der Obstverpachtungen mancher Städte liest. So erbrachte die Verpachtung der Kirschnutzung in Kelbra 2419 M. gegen 880 M. tm Vorjahr; sieben Kirschberge erbrachten außerdem 1284 M. gegen 468 M. In Mansfeld erbrachte die Kirschnerpachtung 2700 M. gegen KOO M., in Hettstedt 1424 M. gegen 437 M. im Jahre 1915 und 1148 M. im Jahre 1914. Die Folge solcher Pacht preise sind teure Obstpreise und damit eine weitere Beein trächtigung der Vvlksernährung, die leicht vermieden werden könnte, wenn nicht die Stadtverwaltungen so kurzsichtig wären. Hier wäre wohl Gelegenheit für die Aufsichtsbe hörden, einzugreifen, denn Preise, die bis zu 800 v. H. höher sind als bisher, bedeuten doch zweifellos eine über mäßige Preissteigerung, die bekanntlich strabar ist- Die sächsische Stadt Bautzen hat einen vorbildlichen Beschluß gefaßt: dort werden die städtischen Obstbestände in diesem Jahre nicht meistbietend verpachtet, sondern durch die Stadt abgeerntet und zu möglichst billigen Preisen nerkauft werden. Bom Blitz erschlagenes Vieh ist schlachtbar. Der Generaldirektor der Landfeuersozietät macht darauf aufmerk sam, daß vom Blitz erschlagenes Vieh sehr wohl zur mensch lichen Nahrung verwendet werden kann, wenn es innerhalb einer Stunde nach der Tötung geschlachtet, ordentlich aus genommen und blutleer gemacht wird. Drei Kinder von einer Mauer erschlagen. In Berlin wurden an einem Hause in der Jagowstraße Neu bauten ausgefühlt, wobei eine alte fünf Meter hohe Mauer als Abgrenzung des Grundstücks nach der Straße zu diente. Schuttmassen, die gegen diese Mauer aufgeschüttet wurden, übten einen so starken Druck aus, daß die Mauer umstürzte und vier spielende Kinder unter sich begrub. Drei Ge schwister, ein zwei-, ein neun- und ein zwölfjähriges Mädchen, konnten nur als Leichen geborgen werden, während ein viertes Mädchen schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werben mußte. Eine Schinken-Verwandlung. Ein ländlich, sttzer in der Nähe von Wolmirstedt hatte für seine Berliner Verwandten ein Schwein geschlachtet und sandte nun Lie orgsältig geräucherten schweren Schinken dorthin ab, nach- )em er sie in der Kiste mit Rücksicht auf das Ausfuhrverbot eines Kreises als Kohlrüben deklariert hatte. Groß aber war das Erstaunen der Berliner Familie, als sie in den vom Vetter gesandten Kisten tatsächlich nur Kohlrüben fanden. Briefe gingen sofort hin und her, aber es hat sich, wie die „Franks, Ztg." zu melden weiß, noch nicht aufhellen lasten, wo und wie die Schinken ihre seltsame Verwandlung er fahren haben. Heilige Einfalt. Ein Landwehrmann aus dem Voglande, der kürzlich auf Urlaub in der Heimat war, be richtet in Len „Kriegsflugblättern" Ler Liller Kriegszeitung folgendes heitere Erlebnis: Am ersten Osterfciertage wurde ein kleiner Spaziergang gemacht in Begleitung der Familie. Unterwegs trat ein Mütterchen an den alten Feldgrauen mit den Worten: „Na, guten Tag, ei, ei, bist au in Schützen« grom?" Nachdem der Landser ihr das bejaht hatte, schlug ihr Herz höher, und freudig erregt sagte sie: „Dän, nu raste Net emol e klens Pakete! mit naus nehme?" Als der Feld« graue sie fragte, wo ihr Sohn eigentlich sei, erhielt er den Bescheid, daß er bet den 134ern sei. Der Landwehrmann mußte lachen und erzählte nun dem alten Mütterchen, daß ihr Sohn weit von ihm weg liege. Da entschuldigte sich bas Mütterchen mit den Worten: „Na, ich dachte, ihr liegt alle in en Grom.^ « Arveitsdeschrünknng in de» Schuhindustrie. Nach einer soeben ergangenen Bundesratsverordnung darf für gewerbliche Betriebe, in denen Schuhwaren mit ledernen Unterböden irgendwelcher Art hergestellt werden — sofern die Zahl der gewerblichen Arbeiter einschließlich der Haus arbeiter mindestens vier beträgt, die Arbeitszeit in den Werkstätten oder Fabriken für den einzelnen Arbeiter und den Betrieb in der Woche 40 Stunden ausschließlich der Pausen nicht überschreiten. Den Hausarbeitern darf eben falls nur eine entsprechend verringerte Arbeitsmenge zuge teilt werden. Durch diese Einschränkung soll bei den verfügbaren Vorräte an Bodenleder Lie Arbeitsgelegenheit vermehrt und der Entlastuna zahlreicher Arbeiter vorgebeugt Neue Stürme in Irland. Die Aufruhrbewegung in Irland ist noch immer nicht erloschen; es machen sich vielmehr deutliche'Anzeichen einer fortdauernden Gärung bemerkbar. Die revolutionären Sinn- Feiners sind die einflußreichste Partei des Landes. Die , Sinnfein-Leute tragen in den Straßen von Dublin trotz des' Belagerungszustandes öffentlich Armbinden und sonstige Abzeichen ihres Geheimbundes und demonstrieren bei jeder Gelegenheit. In den ersten Wochen nach dem Aufstande war die Sinnfein-Bewegung in Irland nicht volkstümlich; etzt aber kann man von allen Seiten hären, daß durch den Aufstand diese Bewegung mehr Anhänger gewonnen hat, als in allen irischen Kämpfen der letzten dreißig Jahre. Der Ausbruch neuer Unruhen ist durchaus nicht ausgeschlossen. Öffentlich feierten die Sinn-Feiner die englische Niederlage in der Seeschlacht am Skagerrak. Wachsende Empörung erregt das mehr als milde Gerichtsverfahren gegen die jenigen Mitglieder der bewaffneten Macht, die wegen Amts überschreitung bei der Unterdrückung der irischen Unruhen unter Anklage stehen. Der Hauptmann Boren, der den Journalisten Skeffington erschießen ließ, ist des Mordes schuldig befunden, aber gleichzeitig für geistesgestört erklärt worden. Der Hauptmann war anaeklagt, im ganzen sechs Morde begangen zu haben. Das Gericht hielt ihn in drei Fällen für überführt, bet den andern drei Fällen nahm es Totschlag an. «!'» > - «- -- Seeschlacht und Schützengraben. Nerven gehören dazu, Nerven, die im Kainpf mit den Elementen gestählt sind, daß sie nicht erschlaffen, wenn Hohe See die Schisssbewegungen erschwert, daß sie sich nicht er regen, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis alle getroffenen Maßnahmen zu ändern zwingt. Wir wissen, daß auch unsere Blaujacken wie die Kämpfer zu Lande, die monatelang in den Schützengräben warten auf das befreiende Draufgehen, die tagelang im Trommelfeuer ausharren und sich nicht zer« mürben lassen, Nerven wie von Eisen und Stahl haben. Sie zählen nicht der Feinde Schiffe, sie sagen nichts vom Wetter, das ein Zielen hinderte, Lie schwere See, sie ist ihr Element. Ruhig wie im Manöver schiebt der Artillerist das Geschoß in den Lauf, und erst, wenn wirklich das Ziel im Visier liegt, dröhnt der Schuß, das Brausen des Meeres laut übertönend. Die Pfeife liehen Lie Braven nicht aus« gehen, mochten auch ringsum aufsteigende Wassersäulen das Einschlagen feindlicher Granaten verraten. Stundenlang auf Wache stehen und dazu noch Kohlen« trimmen, das ist eine Leistung. Kommandos sind bei dem Kanonendonner nicht zu verstehen. Jeder Mann weiß, was er zu tun hat. Wie mag da unseren braven blauen Jungens das Herz im Leibe gelacht haben, als das erste englische Schiff in Sicht kamt Die Freude läßt sich denken, als der große Kreuzer absackte. Wohl hatte er es versucht, mit! starker Schlagseite dem wohlgezielten Feuer Ler Deutschen zu entrinnen. Doch die hielten ihre Beule, und als Ler Mast im Wasser verschwunden war, wurde schon Ler Schorn- stein des Nachbarschiffes getroffen und wegrasiert, DM find deutsche Seeleute, jeder bleibt auf seinem Postest. Die Heizer haben sich um den Kampf nicht weiter gekümmert^ man fradte einander, was denn eigentlich los sei, man ver- tand sich in dem Lärm nicht und gab sich auch so zufrieden. Ind der Kommondant zog Lie freie Kommandobrücke dem chützenden Panzerturm vor, obgleich ihm vom Druck der Geschosse, wie ein Augenzeuge berichtet, Lie Knöpfe vom Mantel sprangen. i rq heraus. Zaren diese Dinge vok und faßte seine Auffassung dahin zu sammen: Brussilow vergißt, daß Rußland keine dritte Armee aussteüen kann. Brussilow hat eine Deutsch-Valtin zur Frau; seine Sünden werden daher mit größerem Eifer aufgedeckt, als es anderen russischen Generalen gegenüber geschehen würde. Rußlands Verdruß über Rumänien steigert sich fortgesetzt, da alle Liebeswerbungen und Drohungen, durch die das Königreich zum Anschluß an die Entente veranlaßt werden sollte, vergeblich geblieben sind. Die Folgen des deutsch-rumänischen Handelsabkommens macksten sich auch schon m der rumänischen Politik bemerkbar; auch seien die Beziehungen Rumäniens zu Osterreich-Ungarn, Bulgarien und zur Türket ganz andere als früher. Die bulgarische Grenze wurde von rumänischen Truppen entblößt, desgleichen die österreichisch-ungarische. Der Abberufung des französischen Gesandten aus Bukarest würde die des russischen und eng lischen voraussichtlich bald folgen. Die Bildung von vierzig neuen rumänischen Jnfanterie-Pegimentern ist beendigt. — — Von den auf rumänisches Gebiet eingebrochenen russischen Soldaten wurden insgesamt L6 gefangen genomnien und interniert. Frankreich schraubt seine Hoffnungen auf die russische Entlastungsoffensivo zurück. In der Pariser Presse, dis bisher die ersten Erfolge der russischen Offensive yom lebhafter übertrieben hat, als es schon in den amtlichen russischen Tagesberichten geschah, werden neuerdings War nungen laut. Die militärischen Mitarbeiter einzelner Blatter geben sogar zu, daß die großen Gefangenenziffern, die sich die Russen schreiben, mrt Vorsicht aufzunehmen sind, weil sie nicht im Verhältnis zu der geringen Beute stehen, die hie Russen an Geschützen gemacht haben wollen. Dian fühlt aus dielen Mahnungen zur Vorsicht die Befürchtung heraus, daß die Russen ihre während der letzten Monate aus den Übngen Ententeländern herangerollten Munitionsvorräte viel zu rasch erschöpfen könnten. Der Temps gibt offen zu, daß die Produktion an Waffen und Munition in k m einzelnen Ländern der Entente noch nicht so weit geför >rt sei, daß an ein Niederwerfen der Armeen der Zentraluu le noch in üiekm Jabre aedacbt werden könnte. Bogen, den dte englischen Gräben beschrieben, ein vereinigtes, umfassendes Feuer der deutschen Artillerie zuließe. Von der i Wucht des Feuerüberfalles der schweren deutschen Mörser k und Kanonen entrollt der Bericht ein grell gemaltes Bild. Vier Stunden lang habe sich der Bleihagel über die engli schen Linien ergossen und sie zu einer wahren Hölle auf Erden gemacht, zumal südlich des Heiligtumswäldchens der Boden einen so hohen Grundwasserstand habe, daß dte Gräben nur in gering; Tiefe geführt werden könnten. Ein ununterbrochener Hagel von Zeppelinbomben, deren Wirkung in England viele Leute kennten, entspräche dem Regen von Geschossen einigermaßen. Zum Trost für englische Gemüter wird dte Tapferkeit der Kanadier in hohen Tönen gepredigt, der Verfasser kann aber nicht umhin, darauf zu verweisen, daß eine derartige Artillerieverwendung künftig die Regel sein werde, und wiederholt den Ruf nach Geschützen und abermals Geschützen. Wir können, wie die „Köln. Ztg." ausführt, mit dieser Anerkennung der Leistung unserer schweren Artillerie zufrieden sein. Rußlands RiesenverlusLe. In den dem Zarenhofe nahestehenden militärischen Kreise Petersburgs macht sich eine wachsende Mißstimmung gegen General Brussilow geltend. Brussilow hat bei Len schweren wolhynischen Kämpfen mit Menschenmaterial derart gehaust, daß er selbst die Taktik des Großfürsten Nikolai in den Schatten stellt. Die vorsichtige Schätzung eines russischen Offiziers gibt die russische Berlustziffev der vergangenen Woche ans 250,000 Mann an. Solche Verluste seien be denklich, weil an der Südwestsront fast sämtliche geschulten Truppen der Armee versammelt seien. In den der Offen sive vorangehenden Truppenverschiebungen wurde alles operationsfähige Material an die Frontstrecke südlich Kiew transportiert. In Petersburg liegt ein Befehl Brussilows an die Korpskommandanten vor, worin es heißt, es komme besonders darauf an, schnelle sichtbare Erfolge aufzuweisen. Die Zurückdrängung des Feindes und die Besetzung größerer Landesstrecken seien das Hauptziel, dem gern ein paar Mil lionen steopsert werden können. Der Kriegsminister brachte laut ,Taa" tn der letzten Woche in seinem Bericht an den
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