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WaöenauerAnzeiger ZMg smWmdi, SOrshors, SO, Aamikrs, Mm, SffWtz iisw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg.» für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Mr Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 72. Fernsprecher: Amt Deuben 212V Donnerstag, den 22. Juni 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 29. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung, Volksküche betreffend. Um eine Unterlage für eine etwa vorzunehmende Erweiterung der seither in der Hauptsache sür Krieger- samilien bestehenden Volksküche zu haben, wollen die jenigen hiesigen, unbemittelten Familien, die gewillt sind, das Mittagessen zum Preise von 20 Pfg. für das auf den Kopf entfallende '/, Liter aus der Volksküche zu entnehmen und die ein Jahreseinkommen von nicht über 1000 Mark haben sowie länger als ein Jahr in Ra benau wohnen, dies am Dienstag, den 27. und Mittmoch, den 28. ds. Mts., vormittags von 9—12 und nachmittags von 3—6 Uhr bei Herrn Apotheker Hering hier unter genauer An gabe der zur Familie gehörigen Köpfe anmelden. Durch die Anmeldung wird noch keinerlei Anspruch auf den Bezug der Speise erworben. Mit dem Tage der Verabreichung des Mittagessens aus der Volksküche wird sür die in Betracht kommenden Familien eine noch zu bestimmende, angemessene Ver ringerung der jetzt zugeteilten Kartoffelmenge verbunden sein. Rabenau, am 18. Juni 1916. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 19. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich der belgisch-französischen Grenze bis zur Somme hielt die lebhafte Gefechtstätigkeit an. Ein französischer Handgranatenangriff bei Chavonne (östlich von Vailly) wurde abgewiesen. Eine deutsche Sprengung auf der Höhe „La Fille Morte" (Argonnen) hatte guten Erfolg. Im Maasgebiete lebten die Feuerkämpfe erst gegen Abend merklich auf. Nachts erreichten sie am „Toten Mann" und westlich davon und im Frontabschnitte vom Thiaumont-Walde bis zur Feste Vaux große Heftigkeit. Wie nachträglich gemeldet wird, ist in der Nacht zum 18. Juni am Thiaumont-Walde ein feindlicher Vorstoß abgewiesen worden; weitere Angriffsversuche wurden gestern durch Feuer vereitelt. In den Kämpfen der letz ten beiden Tage sind hier rund 100 Franzosen gefangen genommen. Mehrfache nächtliche Angriffsunternehmungen des Gegners im Fumin-Walde wurden im Handgranaten kampfe jedesmal glatt abgeschlagen. Je ein englischer Doppeldecker ist bei Lens und nördlich von Arras nach Luftkampf abgestürzt, zwei der Insassen sind tot; ein französisches Flugzeug wurde west- lieh der Argonnen abgeschossen. Ein deutsches Fliegergeschwader hat die Bahnhofs- und militärischen Fabrikanlagen von Baccarat und Raon- l'Etape angegriffen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teile der Front keine besonderen Ereignisse. Auf die mit Militärtransporten belegte Eisen bahnstrecke Ljachowitschi—Luninicc wurden zahlreiche Bomben abgeworsen Bei der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen wurden am Styr westlich von Kolki und am Stochod in Gegend der Bahn Kowel—Rowno russische Angriffe zum Teil durch erfolgreiche Gegenstöße zurllckgeworfen. Nord westlich von Luck stehen unsere Truppen in für uns günstigem Kampfe, die Gefangenenzahl und die Beute hat sich erhöht. Südwestlich von Luck greifen die Russen in Richtung auf Gorochow an. Bei der — Armee des Generals Grafen v. Bothmer ist die Lage unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 20. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Deutsche Patrouillenunternehmungen bei Beuvraignes und Niederaspach waren erfolgreich. Unsere Flieger belegten die militärischen Anlagen von Bergen bei Dünkirchen und Souilly (südwestlich von Verdun) ausgiebig mit Bomben. Oestlicher, Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Vorstöße deutscher Abteilungen aus der Front südlich von Smorgon bis über Cary hinaus und bei Tanoczyn brachten an Gefangenen einen Offizier, 143 Mann, an Beute vier Maschinengewehre, vier Minenwerfer ein. Ein russischer Doppeldecker wurde westlich von Kolodon (südlich des Narocz-Sees) zur Landung ge zwungen und durch Artilleriefeuer zerstört. Auf die Bahnanlagen von Wilejka wurden Bomben abgeworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold: Die Fliegerangriffe auf die Eifenbahnftrecke Ljacho witschi—Luniniec wurden wiederholt. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen : Starke russische' Angriffe gegen die Kanalstellung südwestlich von Logischin brachen unter schweren Ver lusten im Sperrfeuer zusammen. Die fortgesetzten Bemühungen des Feindes gegen die Styrlinie bei und westlich von Kolki blieben im all gemeinen ohne Erfolg. Bei Cruziatyn ist der Kampf be sonders heftig. Zwischen der Straße Kowel—Luck und der Turya brachen unsere Truppen an mehreren Stellen den zähen, bei Kisielin besonders hartnäckigen russischen Widerstand und drangen kämpfend weiter vor. Südlich der Turya wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Die Russen haben ihr Vorgehen in Richtung auf Gorochow nicht fortgesetzt. Die Lage bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer ist unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Feindliche Bombenabwürfe auf Ortschaften hinter unserer Front richteten keinen Schaden an. Erfolgreicher Luftangriff auf russische Torpedobootzerstörer. Berlin, 20. Juni. (Amtlich.) Am 19. Juni hat eins unserer Marineflugzeuge im Rigaischen Meerbusen bei Arensburg zwei russische Zerstörer mit Bomben an griffen und auf einem derselben einen Volltreffer erzielt. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 21. Juni 1916. * Eine Sitzung des Bezirksausschusses der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt findet am Freitag vormittags 10 Uhr statt. Auf der Tagesordnung steht u. a.: Bewilligung einer außerordentlichen Wegebau beihilfe an die Stadtgemeinde Rabenau. * Das sächsische Ministerium des Innern erließ eine Verordnung über den Aufkauf von Eiern, Quark und Geflügel und über die Verwendung von Eiern. * Die Maul- und Klauenseuche trat am 15. Juni im Königreich Sachsen in 2 Gemeinden mit 2 Gehöften auf, gegen 2 Gemeinden mit 2 Gehöften am 1. Juni. *Die neuen Post- und Fernsprech-Ge- bühren. Die neuen „Kriegsabgaben", die der Post-, Telegramm- und Fernsprechverkehr jetzt tragen soll, um den Staatshaushalt zu verbessern, sind bekanntlich in der dritten Lesung des Reichstages angenommen worden und werden voraussichtlich in der jetzt vorliegenden, vom Reichstage abgeänderten Form zum Gesetz erhoben werden. Die neuen Bestimmungen bezüglich des Briefverkehrs sehen eine Abgabe von 2,5 Pf. für Briefe im Orts- und Nahverkehr, und eine solche von 5 Pfg. im Fernverkehr, ferner eine Abgabe von 2,5 Pf. für den Postkartenverkehr vor. Briefe mit Wertangabe zahlen auf Entfernungen bis zu 75 Km. 5 Pf., auf alle größeren Entfernungen 10 Pf. Abgabe. Drucksachen im Gewichte bis zu fünfzig Gramm, die 1 Pf. Abgabe zahlen sollten, sind nach den Beschlüssen des Reichstages von dieser Abgabe befrei!. Postauftrags-Briefe zahlen allgemein 5 Pf. — Der Post- anweisungs- und der Postscheckverkehr bleiben von der Abgabe befreit. Pakete zahlen bis zu 5 Kg. Gewicht auf Eutsernungen bis zu 75 Km. eine Abgabe von 5 Pf., darüber hinaus 10 Pf., und Pakete im Gewicht von über 5 Kg. das Doppelte dieser Sätze. Im Telegramm verkehr wird ein Zuschlag erhoben'vock 2 Pf. für jedes Wort, mindestens aber 10 Pf. für jedes Telegramm. Der Fernsprechverkehr erfährt eine Verteuerung von 10 v. H. für alle Arten von Anschlüssen und Gesprächen. Potschappel. Der Gustav-Adolf-Zweigverein Plau enscher Grund, Vorsitzender Pastor Waetzel-Döhlen, feiert am 25. Juni hier sein Iahresfest. Um 3 Uhr ist Gottes dienst in hiesiger Kirche mit Predigt des Herrn Super intendent Reimer aus Dresden. */,5 Uhr findet im Gasthof zum „Goldnen Löwen" eine Nachversammlung statt, in welcher der Vorsitzende des Zentralvorstandes des Gustav-Adolf-Vereins, Herr Geheimer Kirchenrat Professor O. tbeol. Rendtorff aus Leipzig einen Vortrag hält über: „Deutsch-evangelisch-kirchliche Not und Hilfe im östlichen Okkupationsgebiet." Dresden. Bei der Einfahrt des 6 Uhr 49 Minuten aus Chemnitz kommenden Personenzuges in den hiesigen Hauptbahnhof versagte infolge noch nicht aufgeklärter Ursache die Bremsvorrichtung. Noch ehe der Zug zum Stehen gebracht werden konnte, schob er den Brems schlitten vor sich her und suhr auf den Prellbock auf. Durch den Unfall wurden einige Mitreisende leicht verletzt. Dresden. Zirkus Sarrasani wird in nächster Zeit nach hier zurückkehren und zunächst das neue Aus stattungsstück „Aischa" zur Aufführung bringen. Döbeln. In Voraussicht der für die Obsternte zu erwartenden Preistreibereien hat der hiesige Stadtrat in diesem Jahre die städtischen Kirschnutzungen nicht ver pachtet, sondern den Verkauf selbst in die Hand genom men. Die Preise sind für die Händler auf 15 Pf. das Pfund, für den Wiederverkauf auf 18 Pf. festgesetzt. Das Abernten und der Vertrieb der Kirschen an die Händler ist den seitherigen Kirschenpächtern gegen entsprechende Vergütung übertragen. Leipzig. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich der Bäckermeister Ernst August Rabitz in Möckern unter der Anklage der Nahrungsmittelfälschung und verschie dener Verstöße gegen die Bundesratsverordnungen be treffend von Backbeirieb zu verantworten. Es wurde in der Verhandlung als erwiesen angesehen, daß der Ange klagte in den von ihm hergestellten Quarkkuchen Maden mit hineingebacken hat. Als sein Geselle die Maden aus dem Mehle heraussuchen wollte, meinte Rabitz, das solle er nur sein lassen, die Kunden würden den Kuchen schon essen. Ferner hat Rabitz zu seinen Backwaren Kehrmehl und Holzmehl verwendet, Kehrmehl darf überhaupt nicht verbraucht werden, Holzmehl nur zum Bestreuen der Schieber, damit der Teig nicht anklebt; in der Ofenhitze verbrennt dieses Holzmehl und stäubt nachher von dem Gebäck wieder ab. In der Backstube des Angeklagten herrschte die größte Unsauberkeit, es lief dort alles mög liche Getier umher, gescheuert wurde ganz selten. Die weniger schlimmen Verfehlungen des Angeklagten bezogen sich darauf, daß er mit dem Backen schon vor 7 Uhr morgens begann, daß er Schulknaben unter 12 Jahren mit dem Austragen der Backwaren beschäftigte, daß er Brot ohne Marken verkaufte, beschlagnahmtes Mehl zu Kuchen verbacken und sein Lagerbuch nicht vorschrifts mäßig geführt hat. Wegen Nahrungsmittelfälschung wurde Rabitz zu 5 Monaten Gefängnis und wegen der Über tretungen zu 630 Mark Geldstrafe verurteilt. Zwickau. Von den aus dem hiesigen Gefangenen lager entwichenenen Franzosen sind bisher 23 wieder ergriffen worden; es befinden sich also nur noch fünf in Freiheii. Die letzten Festnahmen erfolgten in Schöneck i. V., Auerbauch i. V. und Waldkirchen bei Lengenfeld. Zwickau. Ein Mädchen aus Zwickau hatte mit einem 39jährigen Maschinentechniker von auswärts die Ehe geschlossen. Jetzt stellte sich heraus, daß der Be treffende bereits verheiratet ist. Er wurde zur Anzeige gebracht. Plauen. Seit dem Dezember 1914 vermißt war ein bereits tot erklärter österreichischer Soldat, der Gatte der Frau Wally Stiegmüller in Plauen. Nachdem sie über ein Jahr nichts mehr gehört hatte, wurde ihr jetzt durch das Züricher Bureau für Aufsuchung Vermißter die erfreuliche Nachricht, daß der Gesuchte sich auf der italienischen Insel Asinera befindet, und daß es ihm den Verhältnissen entsprechend gut geht. > Breitenbrunn i. E. Am Freitag schneite es hier längere Zeit. Die Schneeflocken waren von seltener Größe.