Volltext Seite (XML)
Die letzte Ärlegswoche. Der Weltkrieg im Zeichen Ler Straßenbahn. Dio Bedrohung Venetiens. In Mazedonien. Rußlands Schwäche. Amerikas Bemühungen. Der Weltkrieg stand im Zeichen der Straßenbahn, die der Kaiser mit den Herren seines Hauptauartiers benützte, als er auf der Durchreise durch Elbing die dortige weltbe rühmte Schtchauwerft besuchte. Der oberste Kriegsherr hat seine humorvolle Stimmung in glücklichster Weise betätigt, als er unerkannt mit seinen Generalen auf den Bänken Platz nahm, auf denen soeben erst Bürgersleute, Handwerker und Arbeiter gesessen hatten. Und unterwegs kam erst der mit einem Zehnmarkschein beglückte Straßenbahnführer zur Er kenntnis seiner hohen Fahrgäste, die Ehre ließ ihn seinen Wagen regieren. Sonst gab eS bet solchen Gelegenheiten einen Goldfuchs. Heute denkt auch der Kaiser an das ge flügelte Wort: „Das Gold gehört in die Rerchsbank l" Was mögen aber die fremden Kriegsvölker vom Deutschen Kaiser denken, wenn sie sich vorstellen, wie er seinen Nickel für dis Fahrt in den Geldbehälter wirst? Er fühlt sich wohl unter einem Volke! Der Kaiser liebt solche Überraschungen. Wir »rauchen nur an die ähnliche Episode in Hannover zu er« nnern, wo der Monarch früh morgens eintraf und allein mit seinem Adjutanten seinen Weg suchte. Auch in Straßen« bahnen und auf Bahnhöfen mutz man Bescheid wissen, da ist auch der Kaiser nur ein Fahrgast. Das war ein idyllisches Bild in der frohgemuten Pfingst« «eit, eS paßte zu den Tagen der Ausflüge und Erholung. Für den obersten Kriegsherrn gibt es freilich keine lange Erholung. Von der Front geht eS nach Berlin, wenn dort wichtige Negierungsane zu vollziehen sind, wie es letzthin der Fall war, und von zu Hause wieder zur Front. Da steht es gut. Die Fortschritte unserer Feldgrauen bei Ver dun halten ebenso an, wie die Vorwürfe der bedrängten Franzosen an die Engländer, daß diese nicht rühriger sind un Hilfe bringen. Die britische Rechnung für die eigene Rekrutierung hat eben gerade so wenig gestimmt, wie die jenige für die französische Offensive. Die Regierung und bas Parlament in London haben bekanntlich nach den Meldungen ihrer Zeitungen eine Mtlltonenarmee nach der andern aus dem Boden gestampft, bloß die Regimenter sind nicht zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Der englische Oberbefehlshaber Haig in Flandern entschuldigte sich bei den Franzosen wegen seiner Unterlassungssünden, die Mi nister in London orakeln weiter über ihre tadellose Politik, und König Georg sitzt still in seinem Schlosse zu Windsor. Sonst ist um diese Zeit Londoner Saison gewesen. Heute werden „alle Interessenten an der Themse" die Gelassenheit des Deutschen Kaisers bestaunen, der Straßenbahn fuhr. Der italienischen Regierung wird schwül zu Mute, wenn es nicht schon lange der Fall war. Und das Letztere ist wohl anzunehmen. Ihre Truppen sitzen an mehr als e ner Stelle in der Klemme, sonst würde sie das „rätselhafte Schweigen" gebrochen und ihrem Lande endlich reinen Wein eingeschenkt haben. König Viktor Emanuel fühlt feinen Thronseffel bös wanken, er weiß, daß seine Italiener in ihrer Eitelkeit beinahe noch leichter verletzt sind, wie dis Franzosen. Und der Traum von der künftigen italienischen Größe ist grausam zerstört worden, die österreichisch-ungari schen Truppen sind aus den Alpen in die Ebene von Vicenza hinabgesnegen und bedrohen Venetien. Damit sieht auch die italienische Hauptarmes am Jspnzo, die dort in harten Kämpfen ein nutzloses Jahr vermacht hat, Tage vor sich, die weder ihr, noch ihrem Generalissimus Cadorna gefallen. Und die Zeit der Heimlichtuerei ist für die Regierung der Herren Salandra und Sonnino vorbei, die vor einem Jahre Len Süden von Europa meistern wollten, denn aus den oberitalienischen Städten flüchten die Bewohner schon vor den anrückenoen Truppen deS Kaisers Franz Joseph in das Jynere des Landes. Sie find die beredtesten Boten der erfochtenen österreichisch-ungarischen Siege. Für ihren Verrat find oie Italiener hart, aber gerecht bestraft worden. - Nunmehr soll sich auch auf der Balkanhalbinsel der Feldzug entwickeln, die bulgarischen und deutschen Truppen haben Maßnahmen gegenüber dem angetcetenen oder be vorstehenden Vormarsch der französisch-englischen Truppen von Saloniki ergriffen. Jedenfalls ist derselbe auf einen dringenden Hilfeschrei Italiens zurückzuführen, aber die Ent- scheidung, die in der oberitalienischen Ebene fallen soll, wird nicht durch die Kämpfe von Saloniki beeinflußt werden. Monate lang haben die deutsch-bulgarischen Truppen an ber Grenze gehalten und gezögert, Sen Lünoungstruppen der Entente gleich bet der Ankunft den gebührenden Empfang zu bereiten. Es wäre Deutschen und Bulgaren nach dem ruhmreichen Siegeszug durch Serbien ein Leichtes gewesen, die Trümmer der Gallipoli-Armee und alle die farbigen s Engländer und Franzosen bei deren Landung zu vernichten s oder diese ganz und gar zu vereiteln. Wenn die ihrer Kraft i bewußten deutschen und bulgarischen Truppen gleichwohl ' Gewehr bei Fuß an der Grenze verharrten, so geschah das lediglich aus Rücksicht auf die Neutralität Griechenlands, dis , von den Ententemächten in schändlichster Weise verletzt wurde, s Engländer und Franzosen mit den halbzivilisierten Horden j afrikanischer, asiatischer und australischer Hilfskräfte trieben , ihre Gewaltütigkeiten gegen Griechenland so weit, daß dieses > augenscheinlich aus eigenem Antriebe deutschen und Bulgaren s erklärte, sie würden bei einem Vormarch gegen Saloniki s von griechischer Seite keinen Widerstand finden. Längs des Strumatales sind Deutsche und Bulgaren nun bereits tüchtig vorgedrungen, haben den stark befestigten Rupelpaß besetzt, das Flußtal verlassen und Demir Hissar genommen. Auch ; Sereth befindet sich bereits in der Hand der Unseren. lDie s Entente stimmt ein Wutgeheul an und prophezeit Griechen- land den dauernden Verlust der von den Bulgaren erreichten j Gebiete. In Achen macht man sich keinerlei Sorgen. Ein . griechisch-bulgarischer Vertrag regelt die vorläufige Besetzung, i Engländer und Franzosen, die alles in allem 209 000 Mann i stark sein mögen, begreifen, daß die Tage der Ruhe für sie - vorüber sind, und machen sich kampfbereit. Wir dürfen mit voller Zuversicht darauf bauen, daß ihnen Saloniki ein zweites Gallipoli wird. Die Anzeichen, daß Rußland es noch einmal auf eine Offensive ankommen lassen will, mehren sich. Eine größere Anzahl französischer Offiziere soll auf dem russischen Kriegs schauplätze eingetroffen sein, um dort den Mangel an Offi zieren im Zarenheere wenigstens einigermaßen zu ersetzen. An Reibereien wird es da nickt feblen: m n denke nur an die Erfahrungen, die General Peau in Rußland machen mußte. Die während des Winters ausgehobenen Truppen- maffen stellen ein völlig unzulängliches Soldatenmaterial dar, außerdem fehlt es an Waffen und Munition. Da Japans Lieferungen in keiner Weise befriedigten, will Ruh land jetzt unter französischer Leitung zur Selbstherstellung übergehen. Der Augenblick zu einem allgemeinen Vorstoß ist also auch vom Standpunkt der Bewaffnung so ungünstig wie möglich. Die bedrängte» Franzosen und Italiener werden von ihrem östlichen Bundesgenossen in merkbarer Weise nicht entlastet werden. England aber hat seine Sorgen für sich. Die jüngste Meuteret zweier indischer Regimenter M Ägypten, bei der 16 Offiziere und etwa 100 enMchs Soldaten das Leben verloren, hat in London wie ein Mene Tekel gewirkt. Auch Amerikas Verhalten gibt zur Beun ruhigung Anlaß. Der scharfe Protest gegen den Postraub und die Ankündigung einer Blockade-Note seitens der Ver einigten Staaten verstimmen um so tiefer, als man dis Enttäuschung über die ebenso unerwartete wie unerwünschte deutsch-amerikanische Verständigung noch lange nicht über wunden hat. Amerika bemüht sich jetzt augenscheinlich ernst haft, wirklich neutral zu sein; gibt es greifbare Beweise dieser Bemühungen, so wollen wir das aufrichtig begrüßen. Änderung der englisch-französischen Blockade? Wie laut „Leipz. N. N." das Holländische Pressebüro mit teilt, eregte in London die Meldung großes Aufsehen, daß die Admirale Slade und Hurst als Vertreter des Auswärti gen Amtes nach Paris reisen, um dort mit der französischen Regierung Änderungen in der Blockade zu besprechen. Die „Morning Post" meint, daß es sich um vorzunehmende Änderung in der Blockade handelt, die unter dem Einfluß der Vereinigten Staaten von Amerika stattfinben soll. Wetter heißt es: Das Mitglied des englischen Ministeriums Hurst und Admiral Slade werden in Paris mit den fran zösischen Behörden die Frage der Bannware-Artikel be- wrechen und darüber beraten, bis zu welchem Grade die Pariser Deklaration bezüglich der Blockadeverhälinisse durch die Verbündeten beachtet werden soll. Die „Morning Poft" findet die Meldung beunruhigend, da man mit der Blockade tn einer Weise umgehe, daß alle diejenigen, die von der Verwendung der englischen Seemacht Gutes erwarten, sehr Mißtrauisch geworden seien. Es erscheint uns deshalb von Interesse, sagt bas Blatt, einmal zu hören, was aus bett flüchtigen Besprechungen beschlossen werden soll und in wel chem Sinne man die Blockade verändern wird. Hurst ist hauptsächlich für die unglückliche Londoner Seerechtserklärung verantwortlich, die seit Ausbruch des Krieges England wie ein Mühlstein um den Hals gehangen habe. Wenn jemand nicht der rechte Mann sei, um über eine neue Definition voy Konterbande zu unterhandeln, wodurch vielleicht die Freiheit des Auftretens der englischen Flotte beschränkt werden soll, so hätte man die Persönlichkeit bei den Verhandlungen aus schalten müssen. Die „Morning Post" hofft, daß man im Unterhaus eine Entschließung einbringen werde, um zu ver anlassen, daß die Tätigkeit der englischen Flotte nicht be hindert werde. Eino amerikanische Blockadenote an England soll eineni Washingtoner Funkfpruch der „Köln. Ztg." zufolge bereits aufgesetzt worden sein. Die Note gegen die englische Posträuberei zur See ist bis zu einem gewissen Grade eine Enttäuschung, da sie feststellt, daß Washmgton, London und Paris im Grundsatz übereinstimmten und nur die Methode, wie der Grundsatz angewandt werde, die wesentliche Ursache der Meinungsverschiedenheit bilde. Washington erwartet jedoch, daß die jetzige Praxis aufhört, da nur ein völliger Wechsel die amerikanische Regierung zufrieden stellen könne. Der Hauptsatz der Note geht dahin, daß die Regierung mit Nachdruck daran festhalten müsse, daß die englische und die franrösische Negierung kein Recht hätten, Schiffe dadurch festzuhalten, daß sie sie zwängen oder veranlaßten, ihre Häfen aufzusuchen, und ihnen dort die Post abnähmen und auf diese Weise größere Rechte in der Kriegsführung genössen, als sie auf der hohen See ausübsn könnten. Im Gegenftltz zu Amerika habe Deutschland niemals die neutrale Post be lästigt, nicht einmal auf Kriegsschiffen. Die Wirkung unserer Luftangriffe in England sowie unserer Angriffe zur See behandelte der Minister des Innern im Unterhause zu London. Im Verlaufe dreier Angriffe zur See, so erklärte er, seien 141 Personen getötet, nämlich 61 Männer, 40 Frauen und 40 Kinder, und 600 Personen verletzt. Im Verlaufe der 44 Luftangriffe seien 439 Personen getötet, nämlich 221 Männer, 144 Frauen und 74 Kinder, und 1005 Personen verletzt worden. Insgesamt sind also in England durch die Deutschen 580 Menschen getötet und 1065 verletzt worden. Im Verhältnis zu diesen Zahlen sei die Zahl der getöteten und verwundeten Soldaten und Matrosen sehr gering. ! Die KriegsmÄdigkeiL in Rußland nimmt beständig und gewaltig zu. Es ist beachtenswert, daß ein Peters burger Blatt, ohne van der Zensur behindert zu werden, melden darf, daß die Stimmung in der rufsischen Bevölke rung nur auf baldiges Kriegsende gerichtet sei. Wohin man sich wende, schreibt das Blatt, höre man nur die gleichen Worte, man muß den Krieg beenden, der Frieden ist not wendig. Auch andere Presseauslassungen deuten darauf hin, daß die Entente in nächster Zeit von Rußland nicht viel zu erwarten hat. Das Ergebnis der Söddeutschlandreiso -es Reichskanzlers ist mit einen: Wort als die Feststellung völligen Einvernehmens zwischen der Reichsleitung und den üddeutschen Bundesregierungen in allen schwebenden Fragen ;u bezeichnen. Das gilt sowohl für die Kriegsernährungs- ragen wie für die Kriegsziele, in denen der Kaiser und Amtliche deutschen Bundesfürsten vollkommen mit den Rtcht- inien des Reichskanzlers übereinstimmen. In bayerischen politischen Kreisen, sollen gewisse Besorgnisse, deren Wider hall auch nach oben drang, bestanden haben, des Inhaltes, als ob ein Übergewicht Preußens im Reiche unter Anleh nung an bestimmte rechtsstehende Gruppen kommen und den süddeutschen Einfluß zurückdrängen könnte. Diese Be denken wurden einer Münchener Meldung des „B. T." zu folge durch den Kanzlerbefuch überwunden. Man hat an Münchener leitenden Stellen die Überzeugung gewonnen, ge rade die Persönlichkeit des Herrn v. Bethmann Hollweg werde eine Gewähr dafür bieten, daß das nicht eintreten wird, und daß der Reichsgedanke, im Kriege so erstarkt, durch keine Sonderinteressen verkleinert wird. Die mittlere Linie. Die zweitägige Zensurdebatts im Reichstage war gerade kein erfreuliches Begebnis; Staats sekretär Helfferich warf am Schluß der Aussprache sogar mit Recht die Frage auf, ob sie überhaupt im vaterländischen Interesse gelegen habe. Das Unerfreuliche lag weniger in der Kritik an.der Zensur, dre von allen Seiten gleichmäßig Wie ist das zuiMMMN? Erzählung nach einer wahren Anekdote von Charlotte Birch-Pfeiffer. 8 „Kommen Sie einmal her," rief der Polizeipräsident Francois zu. Francois verneigte sich tief vor dem Polizeigewaltigen von Petersburg und trat näher an denselben heran. „Sie sind der Diener des jungen Herrn Daron von Salbern?" „Zu dienen, zu dienen, gnädiger Herr, das bin ich." „Sie waren wohl heute den ganzen Tag mit ihrem Herrn zusammen, wie?" „Zu dienen, den ganzen Tag." „Dann wissen Sie also genau, welche Wege Ihr Herr unternommen hat?" „Au dienen, gnäder Herr." „Nun antworten Sie mir einmal ganz genau. Ihr Herr fuhr nach Tifche von Hause fort, sagte er mir — wohin wars doch gleich?" Francois, der wenig von dem verstanden hatte, was vorhin gesprochen worden war, da er etwas zu entfernt gestanden hatte, war um eine paffende Antwort in der peinlichsten Verlegenheit, denn es kam ja vor allen Din gen daraus an, daß seine Aussagen mit denjenigen seines Herrn einwandfrei übereinstimmten. „Wohin wir fuhren, gleich nach Tisch?" wiederholte er stotternd die Frage des Polizeipräsidenten, dann wußte er nicht, was er weiter sagen sollte. „Wenn ich nicht irre," setzte der Polizeipräsident un beirrt sein Verhör fort, als bemerke er die Verlegenheit de» Dieners nicht, denn ein gewisser Verdacht war nun einmal in ihm rege geworden, „nach Wcisiliostrow, sagte Dein Herr." Francois, welcher froh war, daß cr wenigstens ei nen Anhaltspunkt gesunden hatte, bekräftigte nun auch sofort: „Ja, richtig, ich besinne mich, nach Wasiiiostrow fuh ren wir." „Dort stiegt Ihr m der dritten Linie ab?" Francois, nun schon sicherer geworden, vor allem durch die ruhigen, freundlichen Worte des Polizeipräsi denten antworte nun auch ohne Zögern: „Ganz richtig, Euer Exzellenz, -o war es. Später sich ren wir in das kleine Theater." „So?" meinte der Polizeipräsident etwas gedehnt. „In das kleine Theater. Weißt Du nicht, wozu Dein Herr eigentlich eine so große Summe Geldes bei sich trug?" „Nein, das weiß ich nicht — wirklich ich weiß es nicht." In diesem Augenblick traten mehrere Polizeibeamten ein, die sich am Eingänge postierten, um, wie es schien, die Befehle des Präsidenten zu erwarten. Mit einem flüchtigen, aber vielsagenden Blick vergewisserte sich dieser von ihrer Nähe. Ohne sich aber störm zu lassen, fuhr er in feinem Verhör des Dieners fort: „Zu einem Tee dansant pflegt man sonst nicht eine so bedeutende Summe mit sich zu führen — tut Dein Herr dies öfters?" „Das weiß ich nicht." „Denke Dir einmal, Du ständest im Pvlizeihause vor mir und ich frage Dich — für jedes „ich weiß nicht" haben wir dort für so verschwiegene Leute eine Antwort von zwanzig Stockschlägen." Francois fuhr unwillkürlich zusammen, denn sein Blick folgte dem des Polzeipräsidenten, der hinüber zu den Polizeiltuten schielte und es genierte ihn daher nicht wenig, die stets willigen Klopjmaschinen der Polizei schon in Positur an der Türe zu erblicken." „Willst Du mir nun gefälligst antworten?" sprach der Polizeipräsident scharf, nachdem er den vollständig in die Enge getriebenen Diener eine Weile forschend betrach tet hatte. „Ich wist mir die Mühe nehmen und meine Frage noch einmal stellen." „O, bitte sehr," komplimentierte Francois mit erneu erten Kratzfüßen. „Euer Exzellenz sind zu gütig, womit habe ich diese Güte verdient." „Spare Dir die vielen Worte — antworte genau auf meine Fragen. Wozu nahm Dein Herr das viele Geld mtt sich?" „So viel ich mich erinnere, so beiläufig gehört zu ha ben, um einen Schmuck für seine Braut zu kaufen." „Ach, so ! lind wohin fuhr ec zuerst?" — Deine vorige Angabe war falsch, Ihr seid nicht nach Wasili- ostcow gekommen." „Ach, nein," st mmelte Francois zitternd, „wir fuhren zu dem IuveUer Verneuille auf dem Prospekt, wo ec auf Beseh! seines Baiers einen Brautschmuck für das gnädige Fräulein Gräfin Aierandrine Orloff kaufte." „Und von dort?" „Das weiß ich wahrhaftig nicht mehr." Der Polizeipräsident winkte nach der Türe, wo die Polizeileute noch immer unbeweglich standen. „Kommt einmal her, man muß dem Gedächtnis des jungen Mannes etwas zu Hilfe kommen." „Nein, nein Exzellenz!" rief Francois schnell. „Bitte untertänigst — eoen fällt mir alles wieder ein — ganz haarklein. Wir sichren zu Ninon, der ersten Liebhaberin der -französischen Gesellschaft. »Ah, das ist ja interessant," entgegnete der Polizeiprä sident. „Sollte Dein Herr nicht vielleicht dort die Brief- tasche sintt dem Gelbe verloren haben?" „Nein, nein, auf keinen Fall," fiel Francois schnell ein, „dort hat Herr Baron, mein Herr, die Brieftasche aus keinen Fall verloren."