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Rabenauer Anzeiger : 18.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191605183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160518
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-18
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 18.05.1916
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auf Schiffe verschiedener Nationalität, die ohne vorherige i Warnung ausgeführt worden seien, kein Wort gesprochen worden fei. Die Friedfertigkeit des amerikanischen Volkes kommt in der endgültigen Ablehnung der Wilsonschen Heeres- oorlage, die die Armee um eine halbe Million Mann auf eine volle Million verstärken wollte, durch das Repräsentanten haus zum Ausdruck. Präsident Wilson hat mit der Ab lehnung seiner Vorlage im Kongreß eine empfindliche Nieder lage erlitten; vor Monaten schon kam über sie der damalige Kriegsminister Garrison zu Fall. Neue Schwierigkeiten in Mexiko. Der mexikanische Präsident Carranza hat seine Forderung, daß die ameri kanischen Truppen sofort zurückgezogen werden sollen, wieder holt. Wilson hat sich neuerdings geweigert, darauf einzu- aehen und weitere 4000 Mann regulärer Truppen nach der Grenze geschickt. In amtlichen Kreisen spricht man von der Möglichkeit einer bewaffneten Einmischung. Ob das aber ernst gemeint oder nur darauf berechnet ist, auf Carranza Eindruck zu machen, läßt sich schwer sagen. Die Lage hat sich infolge eines neuen blutigen Überfalles im amerikanischen Grenzgebiet, der wahrscheinlich von Anhängern Carranzas und nicht von Anhängern VillaS unternommen wurde, ver« schlechtert. Man fühlt sich sehr beunruhigt, da die Möglich^ keit besteht, daß die amerikanischen Truppen von einer Uber in acht angegriffen werden. Inzwischen sind die Vereinigten Staaten tatsächlich von regulären Truppen entblößt, und wenn die Schwierigkeiten in Mexikck zunehmen, würde nian auch die Truppen der zweiten Lini« aufbieten müssen. j Rundschau. König Ludwig öder das Kriegsziek. König Ludwig von Bayern richtete an eine Abordnung die aus Anlaß der hundertjährigen Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern bei ihm erschienen war, eine Ansprache, worin er sagte: Wir stehen mitten im Kriege. Watin er enden wird, wissen wir nicht; aber daß wir nicht besiegt werden, wissen wir, und wir wollen keinen Frieden, der uns nicht eine bessere Stellung gibt, als wir jetzt haben. Unsere Feinde zerschellen am Deutschen Reich, an der Kraft feiner und seiner treuen Verbündeten Heere. Wir bringen die schwersten Opfer an Gut und Blut, aber auch Opfer sn der Heimat, wo dem Volke harte Entbehrungen auserlegt find. Deß das Volk davon in aller Zukunft verschont bleibt, das ist das Firl, dÄ wir beim Friedensschluss er reichen müssen. Staatssekretär Delbrück blerbt im Amt, dis Re« gelmrg des LebensmittelverteUung wird vereinheit licht. In diesen beiden Sätzen gipfelt eine amtliche Erklä rung zur Richtigstellung entgegenstehender Mitteilungen, die verbreitet worden waren. Laut „B. T." haben Staats sekretär Delbrück persönlich sowie dis unterrichteten nahe stehenden Persönlichkeiten auf Befragen erklärt, daß von einem bevorstehenden Rücktritt des Staatssekretärs im Reichsamt des JnnerN keine Rede sei. Bei den geplanten Umgestaltungen handelt es sich um eine straffere Zentrali sierung der verschiedenen, dem Reichsamt des Innern unter stellten Ernährungsorganisationen. Vorschläge dazu wurden vom Staatssekretär Delbrück teils selbst gemacht, teils leb« Haft befürwortet. Die Leiden eines deutschen Verwundeten in Frankreich. Ein auf dem Wege des Austauschs aus Frank reich nach Deutschland zurückgekshrter Unteroffizier hat von neuem in einer eidlichen Auslage bestätigt, wie die Fran zosen durch eine planmäßige Verhetzung verroht sind. Der deutsche Unteroffizier Korff wurde bei Chalons gefangen genommen rind mit einer schweren Verwundung am linken Unterschenkel auf einer kleinen Karre nach öst Kathedrale van Reims gebracht. Dort habe er aus seinen Beobachtungen schließen müssen, daß die Türme der Kathedrale als Be obachtungsstellen von dey Franzose)» benützt wurden. AlS in der Kathedrale das Stroh Ku brennen begann, wurden die Verwundeten berausaesmafft Nach einer Buchdruckerei.' Nur ein einziger von uns, heißt es in dem Bericht, wurde getragen, im übrigen mußten wir selbst, trotz unserer Ver« letzimgsn, hinüberkriechen. Hinter der dünnen Soldaten reihe, Lie den Weg frefhielt, stand die Menge und warf uns mit Steinen und Knüppeln. Vorher m der Kathe drale habe ich gesehen, wie ein französischer Poften einem brutschen Offizier dKi Helm abnahm Und damit ins Gesicht schlug. Dann KrkkdKr sämilichr Gefangene nach Epernüy transportiert. Hü Epernäh fah ich, wie ein Chauffeur dem chwervermundeM Leutnant o. S. das Knie auf dis Brust etzte und ihm dis Leibbinde abriß. Ferner sah ich. wie ein ranzösischer Sanitätssoldat hem Hauptmann Sch. das Geld abnahm. Dis Offiziers wurden beschimpft, einem Leutnant vüN einem Ahotheker ein Achselstück abgerissen, mit Füßen Mrden dis deutschen VerwüNdeten von der Bevölkerung getreten, dlehMch ächte an den Eisenbahnwagen hatte man vernagelt, damit keine frische Lust hereimüms, die Verpfle gung war furchtbar. — Das sind Lie Leiden eines deutschen Kriegsgefangenen im Lande bür Kultur. Die „Nordd. Allg. Ztg" bemerkt dazu: In der Art und Weiss, wie ein Volk Kriegsgefangene und Verwundete behandelt, stellt es sich selbst ein Zeugnis über den Grad seiner Kultur aus. Frank reich als „Retter der Zivilisation" schneidet aber in dieser Hinsicht kläglich ab. werden. Dis bulgarischen Abgeordneten in Dsntfchlrmd, die russischen in England, das ist ein Kapitel, aus dem sich viel lernen läßt. Die fünfzehn bulgarischen Abgeordneten haben in Berlin, Kiel und Hamburg nicht nur die denkbar freudigste Aufnahme gefunden, sondern auch die Überzeugung gewonnen, Laß die wirtschaftliche Interessengemeinschaft Deutschlands und Bulgariens so stark ist, daß die beiden Staaten unlöslich mit einander verbunden bleiben. Reibungs flächen zwischen beiden gibt es nicht. Wie anders mit Ruß land und England! Gewiß richtete der englische Premier minister Asquith an die in London als Gäste weilenden elf russischen Dumaabgeordneten honigsüße Worte. Die Falsch heit und der Eigennutz blitzten aber aus jedem Satze heraus. England weiß, daß es von Rußland betrogen wird, und sucht seine diplomatische Überlegenheit dadurch zu beweisen, daß es den Bundesgenossen nun erst recht hinters Licht führt. Asquith sprach von den hoffnungslos verlorenen Dardanellen und Konsimtinopel in einer Weise, daß dis Russen gelb vor Galls wurden. Er lobte das persische Ein vernehmen, obwohl er selbst aufs äußerste darüber aufge bracht ist, daß russische Truppen in Südpersten stehen, das England als seins Interessensphäre betrachtet. Er gab sich den Anschein, als glaubte er den Petersburger Berichten, die russische Armee im Kaukasus macht Fortschritte in Mch« tung Bagdad, und weiß Loch ganz genau, daß die Russell Bagdad niemals erreichen werden. So arbeiten die Bundes genossen mit Lug und Trug gegen einander. Die Ent hüllungen nach dem Friedensschluss werden einfach großartig Ein rasiertes Schwein ist jedenfalls eine Kuriosität, wie sie erst der Weltkrieg zustande zu bringen vermochte. Im weimarischen Dorfe Udestädt wollte ein Landwirt, ob wohl Privatschlachtungen jetzt streng verboten sind, doch für seinen Hausgebrauch ein herangemästetes Borstentier schlach ten. Damit nun der Brühgeruch thn nicht verrate, seifte ber Schlaumeier, wie der „Köln. Ztg." geschrieben wird, das Schwein sorgfältig ein und rasierte es nach allen Regeln der Kunst. Soweit ging auch alles ganz gut, aber beim Wurstmachen drangen verräterische Düfte in die Nachbar- fchaft, und auch die Nase der hohen Obrigkeit, eines Gen darmen, sog den Dust ein. Die Schlachtware wurde nun mehr beschlagnahmt und als corpus delicti nach Weimar gebracht, damit dem Landwirt der Prozess gemacht werd«. Eine ganze Kompagnie als Pats. In Leiha bei Altenburg fand eine Kindtaufe statt, bei der sichdie 8. Kom pagnie im Jnf.-Regiment Nr. 153, zu der der Vater gehört, als Paten einschreiben ließ. Da diese jedoch nicht anwesend sein konnte, wurden die Namen von 268 Mann an das Pfarramt eingeschickt und die Koinpagnie durch den Krieger verein zu Leiha vertreten. Beim Spielen mit einer Pistole die Mutter er schossen. In Untersachsenberg im Oberen Voatlande hat die 13jährige Tochter des Instrumentenmachers Adolf Richter beim Spielen mit einer Tafchenpistole ihre Mutter erschossen. Die Frau hatte sich nach dem Mittagessen auf kurze Zeit zur Ruhs gelegt. Währenddessen spielte daS Kind mit einer auf dem Fensterbrett liegenden geladenen Pistole, wobei sich die Waffe plötzlich entlud und oie Kugel der schlafenden Mutter in den Hals drang. Die Sommerzeit-Uhr. Aus Hall wird den „Inns brucker Nachrichten" geschrieben: Ein Bergbauer las kürzlich Was der Tag brlngk. Vermehrung der öffentlichen Küchsrr, Wie die Dinge heute liegen, ist möglichste Ausdehnung der öffent lichen Küchen (in der Gestalt der Speisshallsn sowohl, wie in der der Gulaschkanonen, beide dienen verschiedenen, aber gleichberechtigten Bedürfnissen) dringend erwünscht. Die Teuerung ist so stark geworden, daß die wirtschaftlichen Vorteile des Großbetriebes (Vorteile bei der Beschaffung und bei der Zubereitung im großen) einschneidend ins Ge wicht fallen. Die minderbemittelten Schichten haben An spruch darauf, ihre Nahruug mit dem geringsten unter den gegebenen Voraussetzungen möglichen Kostenaufwand zu er halten, und dieses Kostenminimum läßt sich nur in der zennalisiertsn Großküche, nicht im Privathaushalt erzielen Außerdem sollen ihnen die Zeitverluste und die sonstigen Misslichkeiten des Lebensmitteleinkaufs tunlichst erspar! werden; auch das ist restlos nur zu erreichen, wenn man die fertigen Mahlzeiten darbietet. Dagegen liegt — mindestens vorläufig — kein Grund vor, alle Volksgenossen zur Mahl zeitenverforgung aus Zentralküchen zu zwingen. Wer trotz orr vorhandenen Schwierigkeiten seine Haushaltsküche weiter führen oder sich in privaten Gastwirtschaften versorgen will, mag es ruhig tun. Eine Gefährdung der Bedarfsdeckung der Massenverpflegung kann, wie der „Deutschen Tages- Zeitung" geschrieben wird, dadurch nicht eintreten, weil die Gemeinden ja ohne weiteres in der Lage sind, den Verbrauch ihrer Küchen vor dem der Privathaushaltungen und Gast wirtschaften sicherzustellen. 1L50 Millionen auf dem Meeresboden. Eine Gesellschaft, die sich mit der Bergung von Gold und son stigen Gütern der im Laufe des Krieges torpedierten und anderweitig verunglückten Schiffe befassen soll, ist in Neuyork unter Mitwirkung hervorragender Geldmänner und Marinc- fachleute ins Leben gerufen. U. a. soll auch von der Gesell- schäft der Versuch zur Hebung Les Wracks der „Lusitania" gemacht werden. Der Wert der auf dem Meeresgrund liegenden Güter, deren Hebung Möglich erscheint, wird aus 1,Ä Milltqxtzeö Mark geschätzt. . . .. 7 Der Gsschöftsdericht der Meierei Bolle in Berlin führt lebhafte Klage über die Nachteile, die aus dem Sahne- verbot. die Butterkarte, die hohen Futtermittelpreise usw. hem Milchhandel im allgemeinen und die Meierei Bolle in besonderen treffen. Besonders leidet der Milchhandel da durch, dass Höchstpreise nur für den Handel, nicht aber auch für die Produzenten festgesetzt wurden. Es bleibt infolge- Hessen zwischen den Ein- und Verkaufspreis der Milch nicht hie genügende Spannung zur Deckung der Unkosten. Die Beschaffung von Auslandsmilch zur Streckung der Vorräte wird eingestellt wcrden müssen, ha die Auslandsmilch, für die Höchstpreise nicht bestehen, zu teuer ist. Infolge der be ständig steigenden Futterkosten mußten 100 Gespanne ein gezogen werden, worunter die Pünktlichkeit tn der Bedienung der Kunden leidet. Die Familienfleischkarts in Berlin. Die Ver- Handlungen über hie Einführung der Fleischkarle in Groß- Berlin sind noch nicht ganz abgeschlossen, über die Ein führung einer Famtlienfleiickkarte ist man sich laut „Voss. Ztg." jedoch bereits einig geworden. Diese Karten sollen von der Vrotkommission ausgestellt werden. Man kam dahin überein, Kindern bis zum 6. Lebensjahr kein Fleisch pnd Kindern vom 6. bis 14. Lebensjahre die Hälfte des Quantums zuzuweisen, das für Erwachsene festgesetzt werden vird. Wie hoch dieses Quantum sein wird, steht noch nicht est. Voraussichtlich wird ein Mindestquantum von 100 Nramm täglich festgesetzt werqen, das sich je nach dem Ein gang von Vieh richten wird. Mit dem Verkauf von 200 000 Zentnern Gefrierfleisch, die in den Kühlhäusern lagern, soll m den nächsten Wochen begonnen werden. - 'Zus der NeichshaupLstadt. Zu 3000 Mark Geldstrafe verurteilt wurde wegen Vergehens gegen die Höchstpreise der Direktor der Meierei Bolle. Die Meierei hatte den Kunden, denen die Milch in Flaschen ins Haus geliefert wurde, für das Liter noch Bringerlohn und einen kleinen Zuschlag für Flaschenfüllüng abgefordert, außerdem hatten die Kutscher nur Butter verabfolgt, wenn zudem noch Bienenhonig abgenommen wurde. — Eine 15jährige Giftmischerin hatte sich vor einer Berlin« Stroi, tn der Zeitung von üer Einführung der Sommerzeit. Längs dachte er nach, dann sagte er zu sich: „Aha, so gaht's!" Rasch kaufte er sich eine neue Uhr und stellte sie um eins Stunde voraus. Die alte legte er in seine Truhe. „Jetzt bin i froh," sägte er, „im September leg i die neue Uhr schlafen und nimm wieder mei alte, so kunn gor nix fehlen." Gvoßfeusv tm Hamburger Hasen. Im Hamburger Hafen brach in einem Schiff ein Großfcucr aus. Die Feuer wehr griff das Feuer von allen Seiten sehr energisch an und erreichte dadurch, dass sie es nach anderthalbstündiger angestrengter Tätigkeit in ihre Gewalt bekam. Uber ois Entstehungsursache des Feuers ist bisher noch nichts bekannt gewc.oen. Jagbunfall des Oberbürgermeisters von Köln. Der Kölner Oberbürgermeister Wallraf ist auf der Jagd von einem Unfall betroffen worden. Beim Abgeben eines Schusses zersplitterte sich das an dem Gewehr befindliche Fernrohr und verletzte ihm das Auge so, dass der Verlust der Seh kraft zn befürchten ist. Die Straßenbahnnnfällo in Berlin, die jetzt leider sich häufiger ereignen, sind wohl hauptsächlich darauf zurück zuführen, daß das Personal infolge der Einberufungen sehr oft wechselt und die Ausbildung der neuen Führer nicht so langsam und gründlich vorgenommen werden kann. Bei dem letzten Zusammenstoß einer Elektrischen mit einem Omnibus wurden nicht weniger als zwölf Personen verletzt. Große Aufregung riefen auch zwei Wagen hervor, die führerlos durch die Sceue Kantstraße sausten. Die Bremse war nicht fest genug angezogen gewesen, und so machte sich der Triebwagen allein auf vem Weg, dem der Anhänge- wage bald folgte und mit voller Wucht auf den Triebwagen, als dieser gehalten, auffuhr. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Durchsuchung sämtlicher Berliner Schlächter läden. Das Polizeipräsidium in Berlin teilt mit: Bei sämtlichen Schlächtern und Fleischwarenhändlern des Laudes polizeibezirks Berlin ist zwecks Feststellung der Zurückhaltung eine eingehende Durchsuchung der Läden, Lager und sonstigen Räume der Geschäftsinhaber angeordnet worden. Durch diese Maßregel wird jede unzulässige Zurückhaltung von Fleischwaren mit Sicherheit ausgeschlossen. Schinken nur im Ganzen! Ein Leser schreibt der „Tägl. Rundsch.": Vorgestern fragte ich in dem bekannten Nahrungsmittelgeschäft von Lindstedt H Säuberlich tn der Leipziger Straße nach rohem Schinken. — „Ja, der ist da." — „Preis?" — „6,50 M. für das Pfund." — „Bitte geben Sie mir ein Pfund!" — „Den verkaufen wir nur im Gan zen !" — „Und was wiegt der Schinken?" — „Zehn bis vierzehn Pfund." — „Also der Schinken 65—90 M. ?" — „Jawohl." — „Da danke ich!" Daraus noch das bekannte ironische Lächeln des Verkäufers, und ich bin entlassen. — Also geschehen zur Zeit der Fleischknappheit in Berlin! Der Speck im Wäschekorb. Ein Fleischermeister in Charlottenburg versucht, auf origenelle Weise, Ware aus ihrem Versteck'nach einem sicheren Ort fortzuschaffen. Um recht unauffällig vorzugehen, packte er in einen großen Wäsche korb Speck und Fleisch und legte Wäsche darüber. Bewohner der Straße, die das Treiben beobachtet hatten, hielten die Kinder, die den Korb trugen, an und öffneten den Korb. Die herbeigerufene Polizei ließ sofort die Fleischwaren nach dem Laden bringen und verkaufen. Dev Kampf um die Blutwurst. Als eine Schlächter- ftau in Berlin mit ihren beiden Mädchen 60 Lis 70 Pfund Blutwurst nach einer Volksküche des Roten Kreuzes tragen wollte, stürzte sich eine Menge von 100 Personen auf den Korb und stürzte ihn um. Ein Teil der Würste wurde ge stohlen, ein anderer Teil zertreten und die Schlächterfrau mit zertretener Blutwurst beworfen. Dann nahm man Reißaus. Beschränkung des „Abschiednehmens". Aus Leip- Kg wird der „Voss. Ztg/" gedrahtet: Wie das Garnison kommando Leipzig mitteilt, kann es den Angehörigen der ins Feld gehenden Truppen künftig nicht mehr gestattet werden, die Bahnhofsanlagen zu betreten. Der Zudrang set wiederholt so stark gewesen, daß dis militärische Ordnung Nicht aufrechtzuhalten war. Es sei sogar zu Widersetzlich keiten gegen die Posten gekommen. Diese Art des Absmieo- aehmenS könne weder für dis ins Feld gehenden Mann schaften, noch für ihre Angehörigen als wünschenswert an gesehen werden. !. und als kammer zu v-ramworten. Das Mädchen war bei einer Familie in Steitz in Dienst und hatte besonders ein kleines Kiud zu beauffich'gen. Die Arbeit sagte ihr aber nicht zu, und als das Kind krank wurde, beschloß sie Schwefelsäure in die Milchflasche des Kindes zu geben, in der Hoffnung, daß bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes das Kind in ein Krankenhaus käme und sie die Arbeit los sei. Recht zeitig konnte das Unglück noch verhütet werden, die An geklagte wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Dev ungarische Massenmörder, der Klempnermeister Bele Kiß in CzinkoLa bei Budapest, in dessen Wohnung man in verlöteten Blechsärgen sieben Frauenleichen fand, ist, wie sicher feststeht, in Serbien an Flecktyphus gestorben. Man hat einen seiner Gehilfen und seine Haushälterin unter Verdacht der Mittäterschaft in Haft genommen. Nach bisher vor gefundenen Briefen wurden etwa sechs Frauenspersonen als die Opfer des Kiß festgestellt, doch besteht der Verdacht, daß die Zahl der Todesopfer noch bedeutend größer ist. Kiß lockte auf jede Weife Frauen an sich, auch durch Anzeigen in den Blättern, nahm ihnen unter der Vorspiegelung der Heirat möglichst viel Geld ab, um sie dann aus dem Wegs zu räumen. Vor einigen Jahren verschwand feine Geliebte Mit den beiden Kinoern spurlos. Sie seien nach Amerika ausgewandert, gab Kiß an. Die Untersuchung wird von der Budapester Poli-et tieberbast sortgeseh Wovm Reichstag steht im Maienlicht — Dev Bismarck stolz in Erz, — Das Augenpanr, so klar wie Stahl, — Schaut leuchtend himmelwärts. — Und um ihn her aus sremdem Land — Drängt sich ein Männercreis: — „Das war der Mann, der kannt' die Tat!" — Klingt's in der Runde leis. Und Deutschs und Bulgaren treu — Sie reichen sich die Hand. — „Was wir auch denken, was wir tun, — Es gilt dem Vaterland. — Das gilt vom Bolkanfels im Süd — Bis hin zum deutschen Rhein; — Zwei Völker, aber eine Front, — So soll's ge schworen sein!"
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