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Parlamentarisches. In Erwartung vor kanzlorrode. Der Fellen dänische» SiegevwMev». Di» Spaltung der Sozialdemokratie. Trotz der Vertagung des deutschen Reichstages bis zum 4. April ist die parlamentarische Tätigkeit nicht unterbrochen. Sie wird im Gegenteil von zwei wichtigen Kommissionen, dem Haushaltsausschutz und der Kommission zur Vorbera tung der Krlegssteueroorlagen, mit großem Eifer fortgesetzt und gilt bek Erörterung allerüedeutsamster Fragen. In der Budgetkommisfion, die ihre Arbeiten mit der Beratung deS Etats deS Reichskanzler- und des Auswärtigen Amtes be ginnt, wird Herr v. Bethmann Hollweg persönlich erscheinen, um wichtige Erklärungen über die allgemeine Lage und in sonderheit auch über die U-Bootsrage abzugeben. Die Be ratungen der Kommission sind streng vertraulich, so daß von den Erörterungen zunächst nur wenig außerhalb der Wände deS Sitzungssaales der Kommission bekannt werden wird. Nach dem bisherigen Verhalten derjenigen Parteien, die in Anträgen an den Reichstag eine rücksichtslose Durchführung unseres Tauchbootkrieges empfahlen, darf man indessen mit großer Sicherheit den Schluß ziehen, daß auch über diese kritischeste aller zur Zeit schwebenden Fragen eine Verstän digung erzielt werden wird. Von dem Gesamtergebnis der Beratungen wird das deutsche Volk zweifellos von amtlicher Stelle unterrichtet werden. Es wird innerhalb gang Deutsch lands mit hoher Genugtuung begrüßt werden, wenn dem offiziellen Berichte zu entnehmen sein w>rd, daß jede Mei nungsverschiedenheit ausgeglichen worden ist. An der Einmütigkeit deS deutschen Volkes, in diesem Kriege durchzuhalten bis zum schließlichen Sieg«, gibt eS keinen Zweifel. Zahllos sind die Beweise für das Vorhanden sein des unumstößlichen SiegeswillenS ganz Deutschlands. Das 10 600 Millionen-Ergebnis der vierten deutschen Kriegs anleihe, da« geradezu unfaßbar großartig und durch daS Zusammenwirken aller Kreise des deutschen Volkes zustande gekommen ist, muß auch jede Rechnung der Feinde, als könnte unser Volk noch in sein altes Erbübel der Uneinigkeit zurückfallen, zuschanden machen. Deutschland muß und wird in diesem Kriege siegen, weil sein Siegeswille auf der ge schloffenen Einmütigkeit seines ganzen Volkes wie auf einem Felsen von Granit aufgerichtet ist. Und dieser Felsen ist nicht etwa gelockert, sondern womöglich noch gehärtet worden durch die Scheidung innerhalb der sozialdemokratischen Reichstagssraktion, die im Anschluß an die letzte Plenar sitzung der deutschen Volksvertretung vor der Vertagung vollzogen wurde. Von einer Spaltung innerhalb der Sozialdemokratie ist schon seit vielen Jahren die Rede. Auf den Parteitagen des letzten Jahrzehnts kam es regelmäßig zu heftigsten Aus- einandersetzungen zwischen der radikalen und der maßvolleren Gruppe, nur daß dabet die Unentwegten stets in starker Mehrheit waren und ihren Willen durchsetzten. Der große Umwerter Krieg hat auch hier Wandel geschaffen. In der ersten denkwürdigen Reichstagssitzung am 4. August 1914 war die gesamte sozialdemokratische Partei, mit alleiniger Ausnahme des „pathologisch" zu nehmenden Liebknecht, sür die Krtegskredite eingetreten. Dann traten zuerst leise, bald aber immer kräftiger und rücksichtsloser die alten Reibungen wieder auf. Die erdrückende Mehrheit der Partei blieb aber ihrem gegebenen Worte treu, nur eine Minderheit von alten Intriganten, deren Anhang im deutschen Volke gleich Null zu setzen ist, schlug den Weg der Verneinung und der Quer treiberei ein. Die Rede des Abg. Haase, desselben Abge« ordneien, der in der erwähnten Augustsitzung als Wortführer der sozialdemokratischen Partei deren Witten zur Verteidigung des Vaterlandes verkündet hatte, schlug dem Faß den Boden aus. Gegen die Vereinbarung im Sentorenkonvent und in der Fraktion überraschte der Abg. Haase die Mitglieder seiner eigenen Partei mit Darlegungen über die Kriegsziele, die den Mühlen unserer Feinde Wasser zugeführt hätten, wenn sie als Meinungsäußerung der stärksten deutschen Reichstags partei in die Welt gegangen wären. Daß die Mehrheit die 17 um Haase, die sich zu einer sozialdemokratischen Arbeits gemeinschaft, richtiger hätte es heißen müssen Zerstörungs- gemeinschast, zusammenschlossen, mtt einem kräftigen Rucke fallen und das Vaterland in der Stunde der Not nicht im Stiche ließ, das wird dieser Mehrheit nicht vergessen werden, einerlei ob die Spaltung nur vorübergehend jein sollte oder dauernd ist. Ler Kraner von Cent. Historijcher Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von W o lfscrsd orsf. 17. Kapitel. 49 Als sich Herr von Leuven entfernt hatte und Schoel- lart sich wieder alleine befand, da horchte er zunächst eine Welle, bis die Schritte des ersteren aus der knarrenden Holztreppe nicht mehr zu vernehmen waren, dann schüt tete er rasch den Inhalt des Lederbeutelchens aus den Tisch und überzählte mit habgierigen Blicken die Mün zen, wobei seine Augen wie die eines Raubtieres zu fun keln begannen. „Haha, kein schlechter Botenlohn sür einen Brief nach Brügge zu tragen, in dem ein Vater eine Koststelle sür seine Tochter sucht. Du zahlst ja sehr freigebig, verehrter Herr von Leuven, aber mich überlistest Du nicht. Brügge ist mir auch zu weit und ich bin lange nicht mehr so gut auf den Beinen wie früher." Schoellart ließ sich auf dem einzigen wackeligen Stuhl nieder und betrachtete lange den von Gerhard von Leu ven empfangenen Brief, den er sorgsam zu verwahren und sogleich zu befördern erst vor wenigen Minuten versprochen hatte. Das Wachssiegel erregte seine beson dere Aufmerksamkeit und er machte zunächst den Versuch, ob es sich leicht entfernen ließ. „Warum soll ich nicht erst einmal lesen, was da der ehrenwerte Herr von Leuven an seinen Freund Gross mann in Brügge schreibt," fuhr Schoellart in seinem Selbstgespräch fort und hatte auch schon das Wachssiegel erbrochen. „Es ist schon immer besser, man kennt die Botschaft, deren Ueberbringer man sein soll — man schützt sich dann selbst vor Unannehmlichkeiten." v. Schon gleich beim Lesen der «Lien Zeilen ließ Schoel- Der Seekrieg. Vle Weigerung der Eniealemächle. Nach Amster damer Meldungen aus Washington haben die Alliierten in ihren Antworten die Anregung des Staatssekretärs Lansing, die Handelsschiffe zu entwaffnen, im wesentlichen abgelehnt. Dem Vernehmen nach bereitet Lansing ein Rundschreiben vor, in dem die Haltung der Vereinigten Staaten in dieser Frage auseinandergesehi wird. Folgerichtiges Denken müßte zu dem Ergebnis gelangen, daß der deutsche U-Boot-Krieg in der angekündigten Form fortgesührt werden muß, da für ihn die Voraussetzung bestehen bleibt. Ob Präsident Wilson dieser einfachen Logik Gehör schenken wird, bleibt noch abzuwarten. Die Milde, die er bisher den englischen Vülkerrechtswidrigkeiten zur See angedeihen ließ, mußte die Entente jedenfalls in dem Glauben bestärken, daß ihr auch bei fortgesetzten Willkürakten keine sonderlichen Schwierig keiten von Washington aus erwachsen würden. Der A-Boolkrieg. Unsere U-Boote sind äußerst rege; und ihre Tätigkeit bereitet den Engländern deshalb so große Besorgnis, weil der Verkehr von England nach Frankreich neuerdings durch das Auftreten der U-Boote im Kanal stark beeinträchtigt wird. Der Postdampfer „Sussex", der im Frieden zwischen Dieppe und Neuhawen fuhr, versah jetzt als eines der wenigen noch fahrenden Passagierkanalboote den Dienst zwischen Dieppe und Folkestone. Die Torpe dierung erfolgte bei Dieppe. Da das Schiff nicht sogleich unterqtng, konnten alle Paffagiere, es waren 350 Personen an Bord, und die gesamte Besatzung gerettet werden. Weitere Opfer unserer U-Boote wurden der in Lioerpol be heimatete und 5257 Tonnen verdrängender Postdampfer „Engltfhman" und der Dampfer „Fulmar." Von beiden Dampfern sind Ueberlebende geborgen worden. Die „Fulmar" wurde in der Irischen See versenkt. Der türkische Krieg. Bei dem letzten schweren Mißerfolg der englischen Truppen in Mesopotamien find nach Londoner Ver öffentlichungen sieben Regimentskommandeure dienst- unsühig geworden. Die Truppen, die im Kampf standen, waren von erheblicher Stärke. Bis jetzt erschienen in den Verlustlisten Osfiztersi.amen aus 2ö verschiedenen Bataillonen. Am schlimmsten scheint es der Manchester- Brigade ergangen zu jein, die umzingelt und zum Teil gesangengenommen wurde. Aeggplische Sorgen Englands. Die englische Re gierung renommiert: In Anbetracht der befriedigenden Lage in Aegypten, die eine Folge des türkischen Mißerfolges an der Wesigreuze ist, ist eine Reorganisation der Truppen in Aegypten vorgenommen worden. General A. Murray hat den O'nevdekeht in übernommen. Gene-at Maxwell (der bisherige Befehlshaber, hat sich nach England begeben, Die amtliche Londoner Meldung steht auf der Höhe de: Berichte des siegreichen Rückzugs, der freiwilligen Umgrup pierung usw., mit denen unsere Feinde so verschwenderisch umgehen. Englands Lage in Aegypten ist außerordentlich unbefriedigend; das beweist auch jedem Sehenden die Tat sache, daß der bisherige Oberbefehlshaber Maxwell abbe rufen wurde. Maxwells Regiment hatte im Pharaonenlandc eine jo bedenkliche Gärung verursacht, daß ein Wechsel im Oberkommando unabwetsltch wurde. Der neue Oberbefehls haber, General Murray, war seit Oktober o. I. englischer Generalstabschef. Er wird Aegypten so wenig wie sein Vorgänger sür England gewinnen. Mackensen in Konstantinopel. Unser Generalfeld marschall o. Mackensen, dec im Auftrage des Kaisers Wilhelm dem Suiten den ihm vom Kaiser verliehenen Marschallftab überbrachte, war in Konstantinopel Gegenstand begeisterter Kundgebungen. Die Bevölkerung und die Presse der tür kischen Hauptstadt wetteiferten mtt einander in der Verherr lichung des berühmten Heerführers. Auch Marschall Liman Pascha war zur Begrüßung des deutschen Gastes anwesend Ueder nimm ÜMle in llelikcki-lktglriks berichtet die englische Heeresleitung: Nach einer Niederlage am Lumi und auf den Kitovo-Hügeln kehrten die Deutschen nach ihren Verteidigungsstellungen, welche sie im Wald- aürtel des Mandroöo-Hluffes vorbereitet batten, zurück. Schwerer Regen veymoerte ihre Verfolgung, aber am 18. März gerieten unsere Truppen mtt ihnen zusammen, und am 19. März wurde im Walde von Kahc schwer gekämpft. Der Gegner leistete hartnäckigen Widerstand und versuchte am 20. einen kräftigen Angriff, der mit empfindlichen Ver lusten zurückgewiefen wurde. Inzwischen kamen die südafri kanischen Truppen in einem nächtlichen Marsch von Morfht durch durch den Wald vorgerückt. Sie eroberten die Eisen bahnstation Pangant mit großen Vorräten und bedrohten die deutsche Rückzugslinie. Die Gegner hatten aber auch Verstärkungen mit der Bahn erhalten und behaupteten hart näckig ihre Stellungen, um den Rückzug decken zu können. Wir waren jetzt imstande, ihnen schwere Verlusts zuzufügen, was unmöglich gewesen wäre, wenn sie ihre Stellungen früher geräumt halten. In der Nacht vom 21. zum 22. März wurde die ganze Ruoa-Linie geräumt. Der Gegner ging in südlicher Richtung längs der Tanga-Eisenbahn zurück und ließ eine Kanone des Kreuzers „Königsberg" zurück. Die Operationen werden fortgesetzt. Die amtliche Londoner Meldung zeigt, daß die Eng länder ohne die Hilfe der Buren nicht nur keinen Erfolg erzielt, sondern sicherlich eine vernichtende Niederlage er litten hätten. Sie stellt auch wider ihren Wunsch die helden hafte Verteidigung der Deutsch-Ostasrikaner in ein Helles Licht. Die Schwierigkeiten für den zahlenmäßig und der Bewaffnung nach überlegenen Gegner werden bet weiterem Vordringen in das Bergland von llfambara noch wachsen, wo sowohl das Gelände als auch die bei Fortdauer der Regenzeit immer mehr zunehmenden Geländehindernisse sich der Schutztrupps als natürliche Bundesgenossen zugefellen werden. Die Pariser Konferenz. Die von dem Kriegsrat der Ententevertreter in Paris gefaßten Beschlüsse sollen in der soeben eröffneten Pariser Konferenz der Diplomaten des Vieroerbandes ihre Sanktion erhalten. Besonders die italienischen Blätter erwarten sich Wunder was von der Pariser Konferenz. Die inneren Erörlungen, Unstimmigkeiten und nationalen Streitigkeiten, so jagt eines der führenden Organe, treten jetzt vor der Bedeutung der außerordentlich wichtigen Konferenz voll kommen in den Hintergrund, wie auch die individuelle Auffassung von einem nationalen Kriege Jlaltens, derjenigen vom allgemeinen europäischen Kriege gewichen ist. Heute handelt es sich nicht um einzelne Personen oder Parteien, die nationale Kriegsziele besprechen, sondern um das eine gewaltige Kriegsztel gegenüber den mächtigen Heeren Deutschlands und Oesterreich-Ungarns. Mit ängstlicher Spannung warten acht Nationen auf das entscheidende Wort das von Paris auSgehen wird, ein Wort, das aus Jahrhunderte hinaus für ihre Geschicke bestimmend sein kann. Es handelt sich um eine außerordentlich heikle Frage, weil es gilt, ein Militärbündnis zu schließen und dabei alle Schwierigkeiten zu überwinden, die solchen Bündnissen anhasten. Italienische Blätter behaupten, baß bei Festsetzung des Programms für die italienischen Abgesandten zu der Pariser militärischen Vierverbandskonferenz Italien sich der Theorie der einheitlichen Front angeschlossen habe, indem es sich bereit erklärte, ohne jedesmalige diplomatische Verhandlungen das militärische Zusammenarbeiten inniger zu gestalten als bisher. Als Gegenleistung verlange Italien wirtschaftliche Vorteile, deren Verwirklichung der gemeinsamen Wirtschafts konferenz im Monat Ap> t vorbehalten bleibt. Italiens kriegserilärung an Deutschland? Italie nischen Meldungen der „Züricher Post" zufolge, glaubt man in gut unterrichteten italienischen Kreisen mit Bestimmthett damit rechnen zu sollen, daß in allernächster Zeit auf Grund der Beschlüsse der Pariser militärischen Vieroerbandskonferenz Italien den Krieg an Deutschland erklären werde, obwohl die Minister Salandra und Sonnino in dieser Frage nur widerwillig und nur gegen entsprechende Entschädigungen dem Drucke des Vierbandes nachgeben. Die Regierungen und die Presse der Entente dringen mit allen nur möglichen Mitteln in Italien, die Kriegserklärung an Deutschland auszusprechen. Der zurückhaltende Cadorna. Genera! Cadorna hat laut „Voss. Zig." sowohl in Frankreich wie in England alle Fragen der Verbündeten über aewisie Forderungen sehr lart ein seltsames Pfeifen durch die Zähne vernehmen und schließlich stieß er einen unterdrückten Ruf des Erstaunens aus. „Welch glücklicher Zufall muß mir diesen Brief in die Hände spielen — der Brauer von Gent wird mir wohl die Mühe der Besorgung abnehmen und mir oben drein noch ein Sümmchen auszahlen, daß alles Elend vorläufig ein Ende hat — Flandern bietet auch noch manches Plätzchen, wo es sich leben läßt, denn den Staub Gents werde ich dann wohl alsbald von meinen Schuhen schütteln." Schoellart hüllte sich in einen alten verschlissenen Man tel und verließ das Zimmer. Er nahm sich nicht einmal die Mühe, es zu verschließen, weil ein Fremder darin doch schwerlich etwas MitNehmenswertes gesucht und noch viel weniger gesunden hätte. Schoellert war in jüngeren Jahren ein achtbarer Kauf herr gewesen, nachdem er von seinen Eltern ein blühen des Geschäft geerbt hatte. Wie aber Herr von Leuven angedeutet hatte, war er durch Spiel und Trunk herunter gekommen bis er zeletzt hier in dem abgelegen Winkel Hausen mußte. Zu denen, die ihn vor dem Verhungern beschützten, gehörte Gerhard von Leuven, dem er dafür hin und wider einen kleinen Dienst leistete, wie er ihn jetzt auch mit der Besorgung des Briefes nach Brügge betraut hatte. Er schlug aber nicht den Weg dorthin ein, sondern begab sich spornstreichs nach dem Brauhof des Herrn Ia kob von Artevelde. Es dunkelte schon, als er vor dem mächtigen Tore stand, das in der Regel um diese Zeit schon geschlossen war. Wer nun noch Einlaß begehrte, mußte dies besonders anzeigen. Ehe Schoellart den dazu angebrachten Klopfer benutzte, vergewisserte er sich erst noch einmal, daß er den wichtigen Brief noch richtig bei sich trug und da dies der Fall war, so ließ er den Klopfer dreimal gegen das Tyr jall?n. - — Bevor der alte Dirks erschien und dem Einlaßbegeh- renden öffnete, drückte sich derselbe in das Dunkel des Torbogens, um von keiner der vorübergehendcnden Per sonen erkannt zu werden,denn der Verkehr in dieser Straße mar besonders lebhaft und mehr wie ein Blick aus der Menge richtete sich nach dem Brauhof, dessen Besitzer ja jetzt im Mittelpunkt der Ereignisse stand und aller Inter esse auf seine Person lenkte. Dirks schien durchaus nicht erbaut zu sein über diese Störung, denn sein Dienst war noch nie so anstrengend gewesen wie jetzt, wo fortwährend Nachfrage nach dem Herrn war, den man bald auf dem Stadthause, bald in seinem Heim suchte und so fertigte er Schoellart kurz ab, als dieser nach Herrn von Artevelde fragte: „Der Herr ist nicht zu Hause." „Wann und wo kann ich ihn sprechen und zwar so bald wie möglich?" fragte Schoellart weiter. „Weiß ich auch nicht," entgegnete Dirks und wollte das Tor wieder schließen, was aber Schoellart dadurch verhinderte, daß er rasch in die Türöffnung trat. „Wißt Ihr nicht — das wäre doch sonderbar. Aber so werdet Ihr mich nicht wieder los — ich muß unbe dingt Herrn Jakob von Artevelde sprechen," fuhr Schoel lart sort und seine Stimme hatte einen so dringlichen Klang, daß Dirks doch auf diesen Mann aufmerksam wurde und seinen Entschluß, das Tor sofort wieder zu schließen, aufgab. „Warum geht Ihr nicht am Tage auf das Stadthaus wo der Herr von Artevelde für jedermann zu sprechen ist." „Dazu habe ich meinen guten Grund, Alter und Eu rem Herrn wird es auch lieber sein, daß ich ihn hier aus gesucht habe wenn ich ihm mein Anliegen vorgetragen habe." Dirks war noch unschlüssig, da trat Schoellart dicht an ihn heran und flüsterte ihm leise einige Worte zu wo rüber der alte Mann so entsetzt schien, daß ec unwillkür lich einen Schritt znrückwich.