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Parlamentarische Hochsaison. Vas Kulluraott vor allen. Siegeswttle und Opfermut. Unerschütterliche Einmaligkeit. In den Frledensjahren gehör!« der März, wie kein anderer Monat im Jahr, den parlamentarischen Debatten Im Reiche unb in den Einzelstaaten. Unter dem Kriege, der das Wort vor der Tat verschwinden läßt, sind Reichs und Landtagsoerhandlungen zeitweise in den Hintergrund getreten. Kurze Kriegstagungen, knappe Reden, wichtige Beschlüsse geben dem deutschen Parlamentarismus die Si gnatur. Allmählich ist jedoch bas Bedürfnis nach eingehen derer Aussprache zurückgekehrt. In breitem Strome rauschen die Verhandlungen des Preußen-Parlaments dahin. Es ist eine Freude zu sehen, wie wenig unter dem Kriege dis Wirtjchasts«, Verwaltungs- und Kultur-Interessen gelitten haben. Die Unterrichtsfragen wurden mit derselben Gründ lichkeit wie in tiefer Friedenszeit erörtert, ungeachtet der gewaltigen Kriegskosten sind die Aufwendungen für die Kulturaufgaben nicht um einen Pfennig gekürzt worden. Wir nehmen das alles als etwas nahezu Selboerständliches hin, und doch tut eS unserem deutschen Volke In dieser Be ziehung keine andere der kriegführenden Parteien gleich. Gerade durch die treue Hege und Pflege seiner geistigen und ideellen Güter erweist sich Deutschland als Kuliucträger unter allen Ländern der Erde. Unsere Feinde wollen aus Englands Geheiß jede wirtschaftliche und kulturelle Gemein schaft mit uns nach dem Kriege ausschalten. Wir lachen über diesen Unsinn; denn sie brauchen uns wie das liebe Brot, und gerade durch den Krieg haben sie erkannt, waS Deutschland vermag. Verhandlungen von ungewöhnlicher Wichtigkeit stehen im Deutschen Reichstage bevor, der am Mittwoch seine Sitzungen mit der Beratung des Etats und der neuen Steuervorlagen wieder aufnimmt. So bedeutsam die neuen Krstgssteuern auch für Handel und Verkehr sind, so ist die Spannung, mit der man ihrer Erledigung entgegen sieht, doch nicht jo groß wie die, die angesichts der bevor stehenden Erklärungen des Reichskanzlers über die allgemeine Lage besteht. Wir wissen, daß der Krieg Geld kostet. Und gleichen Schritt mit dem Siegeswillen unseres Volkes hält besten Opferwilligkeit. Auch drückende Lasten werden ohne Murren übernommen. Im Falle der neuen Steuergesetze geschieht das um so bereitwilliger, als nach dem Kriegs gleichzeitig mit der großen Steuerreform, die als unaus bleiblich offiziell bereits angekündtgt wurde, Aenderungen an den Vorlagen von heute erfolgen sollen. Das Vorbild unserer Helden im Schützengraben, die stolze Siegeszuversicht, die unsere Herzen schwellt, verleihen unserer Kraft und unserm Opfermut die Flügel, so tragen über Strom und Hügel. Es gibt kein Ermatten oder Schwanken, kein Zweifeln oder Bangen. Das zeigt sich auch in dem gewaltigen An schwellen der Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe. Es sind gewaltige Summen, die der Krieg verbraucht; unserer Heeresleitung werden aber stets die Mittel zur Verfügung stehen, um den Krieg so lange fortzusetzen, wie sie dazu durch das Verhalten unserer Feinde gezwungen wird. Der Kanzlerrede über die allgemeine Lage und einer etwaigen Debatte darüber sehen wtr mit der Gewißheit entgegen, daß der im deutschen Volke herrschende Sieges wille und die Einmütigkeit aller deutschen Stämme daraus gestärkt heroorgehen werden. Zu der Fassung der konser vativen und nationalliberalen Anträge auf rücksich stoss Anwendung unserer Machtmittel gegen England und den Verzicht auf Abmachungen mit anderen Mächten, die uns in dem uneingeschränkten Gebrauch der U-Bootwaffen be hindern könnten, war amtlich bemerkt worden, durch dis Fassung der Anträge könne der schädliche Eindruck erweckt werden, als solle eine Einwirkung auf die Entscheidungen in der Kriegführung auSgeübt werden. Zur siegreichen Durchführung deS Krieges brauchen wir, wie bisher, ge schlossene und vertrauensvolle Einheit, und sie zu erhalten, ist der einmütige Wills des ganzen Volkes. So ist's. Dis s Tatsache, baß bas preußische Abgeordnetenhaus nach den > bekannten Vorkommnisten in seiner Kommission auf jede , Debatte beim Etat des Auswärtigen verzichtete, lieferte den ' erfreulichen Beweis dafür, daß auch die Kreise, die den erwähnten Anträgen nahestehen, die Einmütigkeit des deutschen Volkes nicht stören und den verantwortlichen Stellen nicht ins Handwerk pfuschen wollen. Die parlamen- tärlsche Behandlung der Antrags wird keinen Riß in dle Einmütigkeit zu Wege bringen. Der Reichskanzler aber, der für seine mit Zustimmung des Kaisers und im vollen Einvernehmen mit der Heeresleitung geführte Politik das uneingeschränkte Vertrauen des Bundesratsausschusses für auswärtige Angelegenheiten ausgesprochen erhielt, wird, des stnd wir gewiß, für seine Darlegungen den einmütigen Beifall und Dank des Reichstags wie des gesamten deutschen Volkes ernten. Der Kaiser an Tirpitz. Dem Staatssekretär von Tirpitz, dem mit der Ge nehmigung des Abschiedsgesuches der Stern der Groß komture des Königlichen HausordenS von Hohenzoller mit Schwertern verliehen wurde, ging folgendes kaiserliche Handschreiben zu: Mein lieber Großadmiral von Tripitz! Nachdem ich aus Ihrer Krankmeldung und Ihrem mir unter dem 12. d. M. vorgelegten Abschiedsgesuche zu meinem lebhaften Bedauern ersehen habe, daß Sie' die Geschäfte deS Staatssekretärs des ReiWmarineamts nicht mehr zu führest vermögen, entspreche ich hierdurch Ihrem Gesuche und stelle Sie unter Enthebung von Ihren Aemtern als Staats minister und als Staatssekretär des ReichmarineaamtS mit der gesetzlichen Pension zur Disposition. Cs ist mir ein Bedürfnis, Ihnen auch bet dieser Gelegenheit meinen kaiser lichen Dank für die ausgezeichneten Dienste zum Ausdruck zü bringen, welche Sie in Ihrer langen Laufbahn als Baumeister und Organisator der Marine dem Vaterlande geleistet haben. Ganz besonders möchte ich hierbei Hervorheben, was während des Krieges selbst durch Bereitstellung neuer Kampfmittel auf allen Gebieten der Seekriegführung und durch Schaffung des Marinekorps von Ihnen geleistet worden ist. Sie haben damit der Geschichte Ihrer so erfolgreichen Krisdensardeit ein Ruhmesblatt der schweren KriegSzeit hinzugefüat. Das erkennt mit mir das deutsche Volk freudig asi. Ich selbst möchte dem Ausdruck geben durch Verleihung des beifolgen den Sterns der Großkomture mit Schwertern Meines König lichen Hausordens von Hohenzollern und durch die Ver fügung, daß Ihr Name In der Marinerangliste weitergeführt werden soll. Mit den aufrichtigsten Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen verbleibe ich immer Ihr wohlgeneigter Wilhelm. Oestlicher Kriegsschauplatz. Das Artilleriefeuer im Gebiet beiderseits des NaroczseeS ist recht lebhaft geworden. Ein schwächlicher nächtlicher russischer Vorstoß nördlich des Miadziolsees wurde leicht abgewiesen. An vsr betzarabischen Front herrscht seit einigen Tagen dichter Nebel, welcher durch eingeiretenes Tauwetter verursacht wurde. Während früher die Rusten die neblige Witterung zum Heranschleichen benutzten, werden von ihnen jetzt nur vereinzelte kleinere Abteilungen vorgeschickt, mit welchen sich dann unbedeutende Geplänkel entwickelten. In den letzten Tagen wurden einige Ueberläufer eingebracht, welche berichten, daß die russischen Schützengräben infolge der Schneeschmelze mit Master Überfüllt sind, daß der Aufenthalt dort fast unmöglich sei und daß sich wegen der chlechten Wege die Verproviantierung äußerst schwierig ge- taltet. Die Hauptbeschäftigung der russischen Frontsoldaten st jetzt die notdürftige Instandsetzung der Verbindungen und Verhinderung weiterer Wasseransammlung. In den Schützengräben sind große Schneemasssn bis über ein Drittel zusammengeschmolzen. Wenn die warme Witterung weiter anhölt, dürfte in sehr kurzer Zeit der Shnse ganz ver schwunden sein; dann ist es nicht ausgeschlossen, daß sich vielleicht heftigere Kämpfe entwickeln. Chwostows Stellung erschüttert. Die Stellung des erst vor wenigen Monaten ernannten Ministers deS Illnern Chwostow soll bereits dermaßen erschüttert sein, daß man Mit einem baldigen erneuten Wechsel auf diesem Posten rechnet. Der Gehilfe des Ministers, Bielitzkt, ist bereits in Ungnade gefallen und als Gouverneur nach JrkutSk versetzt worden. Nicht minder interessant ist es, daß das Verhältnis auch des neuen Ministerpräsidenten Stürmer zur Duma ein Loch erhalten hat. Der Minister drohte der Duma mit estter zwangsweisen Vertagung ach tangere Dauer, wenn sie ihrer freimütigen Kcitik an der inneren wie an der Kriegslage nicht straffe Zügel anlege. Der italienische Krieg. Die fünfte Jfonzoschlacht ist gescheitert, gescheitert unter schwersten Verlusten und völligen Mißerfolgen der Italiener. General Cadorna sucht diese Tatsachen in den amtlichen Berichten nach Möglichkeit mit den bekannnten Mittelchen zu verschleiern; hat aber sogar bei seinen eigenen Lands leuten den Glauben verloren. In der Kammer werden bis Debatten fortgesetzt, aus denen mehr und mehr Kriegs- Müdigkeit und Verdrossenheit sowie tiefer Groll gegen die Regierung sprechen. Die Interventionisten sind damit ein verstanden, daß die Entscheidung über eine Kriegserklärung an Deutschland dem Generalstab überlassen bleibe, bekämpfen aber die Erklärung des Regierungsorgans, Italien leiste bereits genug für sich und seine Verbündeten und sei außer stande, noch an anderen Fronten Truppen zu entsenden. Der Valkankneg. Verhaftung des teutsche vizekonsuls auf Chios. Auf der zum Dedekanesos gehörtgen Insel Chios haben die englischen Truppen den deutschen Vizekonsul Dr. Otto Orstein und dessen beiden Söhne, den österreichischen Vizekonsul und verschiedene andere österreichische und griechische Unter tanen, darunter auch einen italienischen Untertanen, ver haftet. Die Wappen Ungarns und Deutschlands wurden von den Engländern heruntergeholt. Der Seekrieg. Aue Versenkung der „Tubanlia", des holländischen Passagierbampfers, der auf eine Mtne lief und sank, berichten amtliche Amsterdamer Meldungen: Die Direktion des Hol ländischen Lloyd teilt mit, daß die ganze Bemannung der „Tubantia" gerettet ist. Der Holländische Lloyd beabsichtigt, auch das Schwesterschiff der „Tubantia" „Gelrla" aus dem Dienst zu ziehen und vorläufig nur die kleinen Dampfer fahren zu lassen. Die „Tubantia" hatte 400 Postsäcke an Bord, meist aus Deutschland; sie war für Portugal, Spanien und die südamerikanischen Staaten bestimmt. In einer Unterredung mit dem Vertreter von Nieuws van den Dag erklärte der Kapitän Wijtsma, er habe sich im Kartenzimmer bekunden, als der Unfall sich ereignete. DaS Schiff wurde auf der Steuerbordseite getroffen und holte sofort nach Backbord über, nahm aber bald darauf wieder seine normale Lage ein. Das Schiff war Im Begriff, stehen zu bleiben (fuhr also noch), als die Explosion erfolgte. Da dle See bewegt war, sah der Kapitän voraus, daß die Boote auf der Steuerbordfeite zertrümmert werden würden, und befahl, zunächst die Backbordboote zu streichen. Als das geschehen war, ließ er den Anker niedcrgehen, worauf das Schiff sich um den Anker drehte und auch die Steuerbord boote niedergelassen werden konnten. Welkere Schiffsverfenkungen. Nach einer amtlichen Pariser Meldung traf dec englische Dampfer „City of Exeter" mit 33 Mann der Besatzung des englischen Dampfers „Masunda" in Marseille ein. Die „Masunda" war am 28. Februar im Mittelmeer torpediert worden. In der Gerichtsverhandlung wegen der Minensprengung des schwe dischen Dampfers „Marcha" bekundeten der Kapitän,, der Steuermann und der Lotse, sie seien der Meinung, daß dis erste Mine in die Dreimeilengrenze geraten fei. Der Lotse gestand zu, auf Grund einer unrichtigen Spezialkarte einen falschen Kurs gehalten zu haben. Der Dampfer „Martha" war am 10. d. M. in ein Minenfeld bei Foisterbo geraten und durch eine Mine vernichtet worden. Wie laut „Voss. Ztg." italienische Blätter melden, haben Fischer bei Salarno an der Westküste Italiens unterhalb Neapel eine grsßs schwimmende Mine englischer Herkunst an Land geschafft. Zur Debatte über den Ankergang des norwe gischen Handelsschiffes »Sirius- im Parlament zu Christianla wird der „Voss. Ztg." von dort gemeldet, baß auffallenderweise das Hauptmoment ganz übersehen worden ist. Sollte, was noch ganz unaufgeklärt ist, das Schiff vor Le Havre wirklich einer deutschen Luftbombe oder — waS noch unaufgeklärt ist — dem Torpedoschuß eines deutsche» Unterseebootes zum Opfer gefallen sein, so wäre dies inner halb der Krieaszone. nämlich, wie seststehi, innerhalb deS Ler Kraner von Lent. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolffersdorff. 45 Blanca errötete bei dieser Mitteilung leicht und ihre Stimme klang auch etwas verlegen. Ihr Vater tat aber, als bemerke er es nicht, obgleich seinem scharfen Blick dies nicht entgangen war. „Was sagte denn der junge Herr noch weiter. Er wohnt ja mit dem Brauherrn unter einem Dache und wird sonach manches erfahren. Aber nein, ich will lieber nichts wissen — ich will nicht aus solchem Wege 'meine Kenntnisse über Vorgänge im Brauhofe bereichern." „Das wird auch garnicht möglich sein, denn der Jun ker hat mir ja nichts weiter erzählt. Er wird sich auch kaum dazu hergeben und sich ausfragen lassen. Nur so nebenbei bemerkte er, daß der Brauherr übermorgen nach Brügge reise. Er hat auch erst mitreisen wollen, weil doch seine Eltern dort wohnen, er hat aber, wie er sagte, diese Absicht wieder aufgegeben." „Der Brauherr reist übermorgen nach Brügge. O, es ist ja wichtig für mich, das zu wissen." „Für Dich ist das wichtig, Vater? Ich glaubte Du ineressiertest Dich garnicht für das, was der Brauer vor hat." „Ich kann Dir nicht erklären, warum gerade diese Nachricht sür mich ein großes Interesse hat. Sagte der junge Herr nicht, in wessen Begleitung der Brauherr reist." „Nein." „Besinne Dich, Blanca," fuhr Herr von Leuven drin- gender fort. „Er hat wirklich nichts weiter gesagt, mein lieber Va ¬ ter." „Ich habe meinen Grund, gerade das zu wissen und. es wäre mir sehr lieb, wenn Dir doch noch etwas ins Gedächnis käme, was der junge Herr über die Brügger Reise des Brauers gesagt hat." „Ich fragte nicht weier und er sagte nichts weiter," entgegnete Blanca betroffen über diese dringlichen Fragen ihres Vaters. „Herr van Duyck wollte ihn anfangs be gleiten, wie ich schon sagte, entschloß sich aber dann, es nicht zu tun. Das ist alles, mehr sprachen wir nicht von dem Brauer." Herr von Leuven drang nicht weiter in seine Tochter. Er sagte auch sonst nichts mehr zu ihr, sondern setzte sich an den wackeligen Holztisch und ließ sich von seiner Toch ter ein Schreibzeug bringen, welches er selbst mit hierher gebracht hatte, denn in dem Fischerhäuschen würde er vergebens nach einem solchen gefragt haben. Er schrieb lange und als er fertig war, faltete er das beschriebene Blatt mehrmals zu einem Brief zusammen und verschloß dann denselben sorgfältig mit Wachs, auf welches er seinen Ring als Siegel drückt. Er betrachtete den Brief noch eine Weile mit seltsamen Blicken, als sei er noch im Zweifel darüber, ob er ihn an seine Adresse gelangen lassen wolle; offenbar kämpfte Herr von Leuven noch mit einem festen Entschlusse. Blanca sah ihrem Vater mit einem geheimen Angst gefühl zu. Stand dieser Brief mit dem, was sie ihm vor hin in ihrer Arglosigkeit gesagt hatte, in irgend welcher Beziehung? Hatte ihr Vater diesen Brief unter dein Einflüsse dessen, was sie ihm erzählt, sogleich geschrieben? Was kümmerte ihren Vater eigentlich die Reise des Brau herrn nach Brügge, für welche er so großes Interesse bekundet hatte, daß er sie ganz gegen seine sonst wenig mitteilsame und neugierige Art auszuforschen gesucht hatte, obwohl sie selbst garnichts mehr weiter darüber zu sagen wußte. Sie hatte ihren Vater bisher als ein Ideal der Recht ¬ schaffenheit, Redlichkeit und offenherziger Mannbarkeil verehrt, stand aber das, worüber er sie auszu^orschcu ge sucht, was er so dringlich zu erfahren getrachtet hatte, mst der Redlichkeit noch im vollem Einklänge? Endlich erhob sich Herr von Leuven wieder und ries nach der sich noch im Nebenzimmer befindlichen Brigitte, die auf seinem Rus sofort erschien. „Bringt mir noch einmal das Gewand, es eignet sich ganz gut zu einer Maskarade." „Du willst wieder fort, Vater?" fragte Blanca be sorgt. „Ich glaubte, Du würdest heute das Häuschen nichl wieder verlassen." „Ich muß noch einmal fort." „Bist Du erst jetzt zu diesem Entschlusse gekommen, lieber Vater?" Herr von Leuven sah seine Tochter mit einem durch dringenden Blick an und sein Gesicht zeigte dabei einen solchen Ausdruck, wie sie an ihm noch niemals wahrge- nommen hatte. „Blanca, mein liebes Kind, ich weiß, das; nicht Neu gierde Dich zu solchen Fragen veranlaßt, aber ich kann Dir doch nicht gestatten, von mir Auskunft über Dinge zu verlangen, die zu wissen nicht für Dich taugen." „Aber ich habe so große Angst." „Sie ist die Dolge der Vorgänge in den letzten Ta- - gen, das begreife ich sehr wohl, weil bisher noch nie ein Mißklang den Frieden deines Leben gestört, noch nie ein Schatten auf Deine sonnigen Lebenslage gefallen ist. Aber ich will — und ich werde mit allen meinen Kräften da nach streben, daß es auch in Zukunft immer so bleiben soll." „Sei aber aus Deine eigene Sicherheit mit bedacht, lieber Vater. Bedenke nur, Vater, wie schrecklich — wie viel furchtbarer — es sür mich sein würde — wäh rend ich nach Deinem eigenem Wunsche mich der Sorglosigkeit und der Sicherheit hingebe — es stieße Dir etwas zu." - i