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WaöenauerAnzeiger ZeiW sm Wmdt, Seismkts, Sch, Sknmkrs, Sih«, SmDch O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags, Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg-, im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Nummer 58. s-rnsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 16. Mai 1916. Kernsprecher: Amt Deuben 212V 29. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Zuckeranmeldung für die Obstvcrwertung im Haushalte betreffend. Jeder Verbraucher, der Zucker für Einmachzwecke in seinem Haushalte benötigt, hat den Bedarf für die gesamte Zeit der Obsternte des Jahres 1916 bis zum 18. Mai dieses Jahres bei dem hiesigen Stadtrat an zumelden. Zur 'Anmeldung sind die an Ratsstelle erhältlichen Vordrucke zu verwenden, deren wahrheitsgemäße und genaue Ausfüllung zur Pflicht gemacht wird. Der Anmeldende hat seinen Bedarf zahlenmäßig anzugeben, es wird aber daraus hingewiesen, daß durch die Anmeldung ein Recht auf die entsprechende Menge nicht gegeben wird. Von Gast- und Schankwirtschaften und ähnlichen Betrieben, Bäckereien, Konditoreien usw., die nachweis bar bereits im Jahre 1915 Obst für ihren Gewerbe betrieb eingemacht haben, kann in gleicher Weise wie für Privathaushaltungen der Antrag auf Zuweisung einer entsprechenden Menge Zucker gestellt werden. Der Bedarfsanmeldung ist der nachweisliche Ver- - brauch an Zucker für die Obstvermertung voin Jahre 1915 zu Grunde zu legen. Rabenau, am 14. Mai 1916. Der Bürgermeister. Berkehr mit Teigwarerr. Nachdem die Ausgabe der Bezügskarten für Teig waren erfolgt ist, wird darauf hingewiescn, daß, wer Teig waren (Nudeln, Makkaroni pp.) beziehen will, dies sofort, längstens aber bis 13. dieses Monates, in einem der hiesigen, Teigwaren führenden Geschäfte unter Abgabe der entspcchenden Anzahl von Teigwarenkarten anzumelden hat. Die Geschäfte vermitteln den Bezug der den abge gebenen Karten entsprechenden Menge von Teigwaren. Ein Anspruch auf bestimmte Warcngattnngen kann nicht zugestanden werden, jedoch werden Wünsche nach Möglichkeit Beachtung finden, - Der Erwerb und die Abgabe der Ware ohne er folgte Übergabe der Karte ist verboten, Ebenso ist verboten, höhere Mengen als die, auf die die Karten lauten, abzugeben oder zu beziehen, Rabenau, am 15. Mai 1916. Der Bürgermeister. Bekarmtmachmlg. Zur Friedhofsordnung. Da die Schutzhaften der Grabsteine künftig nicht mehr auf dem bisherigen offenen Platze im Friedhof liegen sollen, sind sie 'entweder non den Besitzern sebst oder vom Totenbettmeister (Gebühr 50 Pfg.) in Ver wahrung zu nehmen. Das Achstetten der Steinzargen auf Gräber darf nur durch den hiesigen Totenbettmeistcr Herrn Fechner geschehen. Rabenau, am 10. Mai 1916. Der Kirchenvorstand. Pf. Sturm. No» de« KritgManMtztn. Großes Hauptquartier, 12. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz Südöstlich des Hohenzollernwerkes bei Hmlluch stürmten psälzische Bataillone mehrere Linien der englischen Stellung. Bisher wurden 127 unverwundcte Gefangene eingebrachl und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner erlitt außerdem erhebliche blutige Verluste, be- sßndcrs bei einem erfolglosen Gegenangriffe. In den Argonnen scheiterte ein von den Franzosen unter Benutzung von Flammenwerfern unternommener Angriff gegen die Fille Morte. Im Maasgebiete herrschte beiderseits lebhafte Artil- lcrietätigkeit. Von einem schwachen französischen Angriffs- versuche im Thiaumont-Walde abgesehen, kam es zu keiner nennenswerten Insanteriehandlung. Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein deutsches Flugzeuggeschwader belegte den Bahn hof Horodzieja, an der Linie Kraschin—Minsk ausgiebig mit Bomben. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Großes Hauptquartier, 13. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Argonnen und Maas fanden an einzelnen Stellen lebhafte Handgranatenkämpfe statt. Versuche des Feindes, in den Wäldern uon Avocourt und Malancourt Boden zu gewinnen, wurden vereitelt. Ein feindlicher Nachtangriff südwestlich des „Toten Mannes" erstarb in unserem Infantcriefeuer. Auf dem östlichen Maasufer erlitten die Franzosen bei einem mißglückten Angriffe am Steinbruche westlich des Albain-Waldes beträchtliche Verluste. Ein deutscher Kampfflieger schoß über dem Walde von Bourguignon (südwestlich von Laon) einen feind lichen Doppeldecker ab. Südöstlich von Armentieres wurde durch unser Abwehrfeuer am 11. Mai ein eng lisches Flugzeug zum Absturz gebracht und vernichtet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Bahnhofes Selburg wurde ein russi scher Angriffsversuch gegen die kürzlich genommenen Gräben durch unser Ärtilleriefeuer im Keime erstickt. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignis '. Großes Hauptquartier, 14. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein Erkundungstrupp drang am Ploegtsteert-Wald (nördlich Armentieres) in die feindliche zweite Linie ein, sprengte einen Minenschacht und kehrte mit zehn ge fangenen Engländern zurück. In Gegend von Givenchy-en-Gohelle fanden Minen sprengungen in der englischen Stellung und für uns er folgreiche Kämpfe um Gräben und Trichter statt. Auf dem westlichen Maasufer wurde ein gegen die Höhe 304 unternommener französischer Handgranaten angriff abgewiesen. Die gegenseitige Artillerietätigkeit auf beiden Maasufern war lebhaft. Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Balkan-Kriegsschauplatz. Feindliche Flieger, die aus Mirovca und Doiran Bomben abwarfen, wurden durch unser Abwehrfeuer ver trieben. Lokales und SäMches. Rabenau, 15. Mai 1916. * Die. Kriegs betstunden beginnen künftig abends 9 Uhr,' die nächste wird am Mittwoch, den 17. Mai gehalten. * Nach einer ministeriellen Bekanntmachung liegt es im Interesse der Landwirte, schlachtreife Rinder mög lichst bald zu verkaufen, da hierdurch eine zwangsweise Aufbringung des Schlachtviehbedarfs vermieden werden kann. * Ton statt Seife. Wir leiden bekanntlich auch an Seifenmangel, weil es uns an den zur Seifenfabrikation nötigen ausländischen Ölen und Fetten fehlt. Vielleicht lehrt uns der Krieg, aus dieser Tatsache heraus zu der alten Ton-Seife auH der Großmutterzeit zurückzukehren. Sie wird hergestellt, indem man 20 Pfund trockene Ton oder Pfeifenerde zu feinstem Mehl zermahlt und dann beutelt. Dieses Pulver gibt man in eine Lauge, bestehend aus einem Pfund Pottasche und einem halben Pfund gelöschten Kalk, gelöst in 4 Pfund heißem Wasser. Der entstehende Teig wird tüchtig durchgeknetet. Nötigen falls nimmt man nach etwas mehr Wasser. Aus der Masse formt man Kugeln oder Stangen, doch kann man natürlich auch Stücke formen, die man nun trocknet. Es mag ganz unwahrscheinlich erscheinen, mit solcher Art Seife waschen zu können, jedoch die Seife ist ausgezeichnet. Mit Ton entfernt man bekanntlich sehr leicht Fettflecke aus Dielen usw. Ton kann das Fünfffache des eigenen Geivichts an Öl aufnehmen! Nordafrikanische Völker reinigen alles, was sie haben, und auch sich selbst noch jetzt mit Ton. In Verbindung mit der Lauge löst der Ton sämtliche Schmutzteile der Pöäsche auf, ohne ihr oder den Händen im geringsten zu schaden. Die Wäsche wird tadellos sauber und weiß! Unsere Großmütter bezahlten 2 Kreuzer fürs Pfund. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den ausgetrie benen 6 Ferkeln wurden 6 verkauft zum Preise von 80—90 Mark pro Paar. Hainsberg. Die Inhaber der Hainsberger Ton waren- und Schmelztiegelwerke (Georg, Carl und Hans Römer) stifteten 20 000 Mark zugunsten bedürftiger, durch den Krieg erwerbsunfähig gewordener Angehöriger des sächsischen Heeres. Deuben. Zur Minderung der Ernährungskosten für die ärmere Bevölkerung sollen noch drei Volksküchen errichtet werden, in denen für 40 Pfg. eine Mahlzeit Essen abgegeben wird. Man hofft, am 16. Mai damit beginnen zu können. Zum Bezüge von Essen sind zu nächst Einwohner mit 750 Mark Einkommen berechtigt. Für Säuglinge ärmerer Mütter werden fortan Milch beihilfen gewährt. Dresden. Von einem für die nichtbeteiligten sehr belustigenden Vorfall berichtet die „Dresdn. Volksztg". In ein großes Fleischergeschäft in der Prager Straße kommt eine Dame, um „den bestellten Schinken" abzu holen. Der Fleischer forderte 37 Mark. Da die Dame nur 28 Mark bei sich hatte, bezahlte sie diese, ließ den Schinken dort und vereinbarte, daß ihr Dienstmädchen den Rest bringen und den Schinken abholen sollte. Ein im Laden anwesender Mann hört dies, schickt eilends das erste beste Dienstmädchen, das er auf der Straße trifft, mit 9 Mark zu dem Fleischer und erhält für 9 Mark und ein kleines Trinkgeld einen schönen Schinken. Dresden. Auf Befehl des Königs ist, soweit es die Verhältnisse gestatten, sein Geburtstag am 25. Mai in derselben Weise zu feiern, wie am 27. Januar die Feier des Geburtstages des Kaisers stattgefunden hat. Wilsdruff. Der in weitesten Kreisen bekannte Tierarzt Gustav Beeger hierselbst konnte PN Mittwoch sein 50jühriges Jubiläum als praktischer Tierarzt in Wilsdruff feiern. Rotzmein. Verhaftet wurde hier die 27 Jahre alte Ehefrau des im Felde stehenden Arbeiters Leuschner unter dem Verdacht des Kindesmordes. Sie soll ihr heimlich geborenes Kind nach der Geburt getötet und in einen Steinbruch geworfen haben. Die Verhaftete hat das Verbrechen eingestanden. Riesa. Aus dem Bahnhof Röderau verunglückte der als Landsturmmann eingezogene Gutsbesitzer Oskar Winkler aus Hermsdors bei Mittweida tödlich, als er die unter seiner Aufsicht arbeitenden Russen warnen wollte. Dabei wurde er von einem von der anderen Richtung kommenden Eilzug erfaßt und überfahren. Zittau. Der seltene Fall, daß ein Ehemann zwei mal die silberne Hochzeit feiert, hat sich hier ereignet. Am 3. November 1882 feierte der hiesige Bürger und Hausbesitzer August Engler mit seiner Gattin Auguste geb. Prade die Silberhochzeit und jetzt kann der 84jäh- rige mit der zweiten Gattin Wilhelmine geb. Donath, die er nach dem Tod der ersten heiratete, das gleiche Fest bei guter Gesundheit begehen. Leipzig. Die „Leipziger Volkszeitung" wurde vom Generalkommando des 19. Armeekorps für eine Woche, vom 8. Mai an gerechnet, verboten, und zwar wegen eines Artikels, in dem in versteckter Weise die Behaup tung aufgestellt wurde, behördlicherseits ivürde Kriegs- wucher pflichtwidrig begünstigt. Mülsen St. Jakob. Wie seltsam Meister Storcy ost seine Besuche einrichtet, zeigte sich in der Webers familie O. Schubert hier. Dem jetzt im Felde stehenden Familienvater war es beschieden, daß sich 16mal der Storch bei seiner Gattin einstellte. Am 14. April 1914 wurde ihm das 14. Kind geboren, am 15. April 1915 erblickte das 15. Kind das Licht der Welt und am 16. April 1916 traf glücklich das 16. Kind ein. Von den 16 Kindern sind 14 allerdings wieder gestorben. Röcken. Auf eigenartige Weise kam der 43jährige Gutsbesitzer Otto Prager von hier zu schwerem Schaden. Er war beim Kalben einer Kuh um diese beschäftigt, als das aufgeregte Tier mit dem Schwänze plötzlich um sich schlug. Dabei traf sie den P. ins linke Auge und zwar so unglücklich, daß sich seine sofortige Überführung in die Klinik nach Leipzig notwendig machte. Dort wurde festgestellt, daß das Auge vollständig verloren sei. Bei näherer Untersuchung des Kuhschwanzes bemerkte man daran befestigt ein Stück Kupfcrdraht. Wie dieser dort hin gekommen ist, wird wohl nicht fcstgestellt werden können.