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führend, da eine solche Beiteuerung nicht in Frage steht. Beabsichtigt ist eine Besteuerung der Kriegsgewinne in jeder Gestalt, ganz gleich, ob diese Gewinne in Einkommen, Vermögen, Schmucksachen, Kunstwerken, Altertümern oder anderen wertvollen Dingen bestehen. In derartigen Gegen ständen ist viel Geld, das aus Kriegsgewinnen stammt, an gelegt worben. Es soll verhindert werden, daß auf diese Weise angelegte Kriegsgewinne der Besteuerung entzogen werden. Nicht der Schmuck oder bas Gemälde, sondern lediglich der Betrag, der aus dem Kriegsgewinn dafür be zahlt worden ist, soll besteuert werden. Schmucke und Kunst- gegenstände, die vor dem Kriege vorhanden waren, unter« itcaen feiner Siener. "Aus Der Adergiauven ser englischen Seeleute ist durch die Taten unserer U-Boote noch verstärkt worden. Ein hübsches Beispiel dazu teilt ein holländisches Blatt mit: Der englische Matrose Charles Dunn war zu einem Schreck gespenst sür die englische Seemannswelt geworden. Dunn hatte auf der „Titanic" und der „Empreß of India" gedient und spater zur Besatzung der „Lusitania" und des Dampfers „Florizan" gehört, die beide von deutschen Unterseebooten in Giund gebohrt wurden. Kürzlich hatte er sich vor einem Gerichtshof in Liverpool zu verantworten, weil er seinen Dienst auf einem Truppentransportschiff nicht angetreten hatte. Zu seiner Verteidigung führte er aus, er habe nicht gewagt, an Bord zu gehen, weil die übrige Besatzung ge droht hätte, ihn ins Meer zu werfen, falls er die Reise mit machen würde. Seine Entschuldigung wurde als stichhaltig anerkannt und der Gerichtshof sprach ihn frei. Der Kriegerfrouen Antwort. Das „Wehlauer Tageblatt" brachte vor einigen Tagen folgende Warnung: Es ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß Frauen, deren Männer im Felde sind, die eheliche Treue nicht halten. In überführten Fällen werde ich die Namen solcher Frauen der Oeffenttichkekt übergeben. Rosenow, Hauptmann. Darauf ist dem „Wrhlauer Tageblatt" folgende Entgegnung zugs- qangen: Die öffentliche Warnung in Nr. 17 des „Tage blattes" beschäftigt die Frauenwelt unserer Stadt lebhaft. Weshalb sollen nur wir in überführten Fällen an den Pranger gestellt werden? Wir bitten die zuständige Stelle, die Androhung von dem schönen auch auf das überführte starke Geschlecht auszudehnen. Viele Kriegerfrauen. Eine krivgswasienvcrsicherung ins Leben zu rufen, wurde vom KreiSverein der vaterländischen Frauenoereine des Kreises Jerichow 2 beschlossen. Die Krieger flauen, die diese Versicherung zu Gunsten ihrer Kinder abschließen, sollen dadurch unterstützt werden, daß man zwei Drittel der zu zahlenden Prämien übernimmt, so daß bei einer viertel jährlichen Gesamtprämie von 6 Mk. beispielsweise die Mut ter nur 2 Mk. aufzubringen hat, während der Vaterländische Frauenverein und der Kreisoereln je 2 Mk. beisteuern. Stirbt in solchem Falle die Mutter vor Ablauf der Ver sicherung, so sind dann überhaupt keine Prämien mehr zu zahlen, während die Versicherungssumme gleichwohl in voller Höhe am Verfalltage ausgezahlt wird. Wiltver nnv Ehemann in einer Woche. Ein in Frankreich stehender Soldat aus Tambach in Thüringen war auf die Nachricht vom Tode seiner Frau nach Hause geeilt. Dort reifte plötzlich in ihm der Entschluß, sich wieder zu verheiraten, um seine drei kleinen Kinder in guter Obhut zu missen. Die Schwester der Verstorbenen war bereit, ihm diese Sorge zu nehmen, und nach einer wenig später erfolg ten Kriegstrauung zog der Krieger als junger Ehemann wieder ins Feld. Meine Nachrichten. FIlegerabstürze. Wie daS Go thaer Osfizierkorps der Fliegerabteilung bekannt gibt, ver unglückten auf dem Flugplätze Oberleutnant Kieiser von KleiSheim und Leutnant von Nieck-Eggebert. Beide waren sfort tot. — In der Nähe der Stadt St. Jngert, Pfalz, st ein Flieger infolge eines Motordefektes avgestürzt. Die beiden Insassen waren tot. Dreiiausend Oelsösser konnte die Esberger Schiffer« flotte an der dänischen Küste bergen, die aus südlicher Rich» iung angeschwemmt wurden. Diese Fässer, die jede 200 Kg. Schmieröl enthalten und die Bezeichnung Kopenhagen« Matmö-Stockholm-Gothenburg trugen, stammen wahrschein lich von einem Schiff unbekannter Nationalität, das torpediert wurde oder auf eine Mine sti«L. Ler Lrauer von Keirt. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolffcrsdorff. Ü3 „Sie, die Engländer, waren gut beritten, ich und meine Kameraden aber waren unberitten. Die Engländer flohen bald und wir konnten sie natürlich nicht einholen, den an deren, den jungen Mann aber hielten wir fest, nm uns etwas näher mit seiner Person zu beschäftigen." „Was war das Ergebnis — wer war der junge Mensch, was hatte es mit ihm?* „Nichts, gnädigster Herr. Er ist der Sohn eines an gesehenen Mannes in Brügge, der sich in Gent eine Frau holen soll, wie der Brief andeurete — " „Welcher Brief?" „Den wir bei ihm fanden." „Bei ihtn sandet, als Ihr ihn ausplundertet, ihr Strauch diebe ! Was ist nun aus dem Junker geworden?" „Wir wurden bald darauf von Arteveldschen Knechten überfallen und mußten den Kürzeren ziehen/ „Also sogar die Gewalt der Gerechtigkeit, die mir al- § sein zusteht, maßt sich dieser Brauer an!" rief der Graf, «Mach aber diese Worte mehr sür sich und schlug mit der -Zaust auf den Tisch, an dem er saß, daß es durch das dröhnte. „ Und was weiter ? Ist das alles, Du mir zu erzählen hast?" Herr, die Verkleidung der zwei englischen, r-ucke und rhrx Verbindung mit dem Brauer von Gent, der, wie ganz Flandern weiß, ein Freund der Engländer sem sott — „War kümmert das mich, selbst wenn Deine Ver mutung, daß die beiden Fremden nicht Krämer, sondern Ritter gewesen sind, richtig wäre?" fragte der Gras an scheinend gleichgutig. >,Ift das Deine ganze Botschaft, der Au anscheinend -rvße Wichtigkeit beilegst, so muß ich- Gegen würdelose Aromen. Trotz wiederholt er- - gangener Erlasse gibt es auch bet unsern Verbündeten noch immer Fälle, daß Frauenspersonen mit russischen Kriegs gefangenen in unerlaubtem Verkehr stehen. Insgesamt wurde bisher in Kärnten gegen 2S5 Mädchen eine bezüg liche Anzeige erstattet. In Braunau in Böhmen wurde im Hinblick auf die durch Errichtung des Barackenlagers und Umwandlung der Stadt in eine Garnison geschaffenen außer gewöhnlichen Verhältnisse vom Bürgermeisteramt die strenge Verfügung getroffen, daß alle Frauen und Mädchen, die ohne Notwendigkeit sich nach 9 Uhr abends auf len Straßen zeigen, von der Wache ausgegriffen und über Nacht auf der nächsten Wachstube festgehalten werden sollen. Am nächsten Morgen werden diese Frauenspersonen vom städti schen Arzt auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Ausdehnung des Aususrkaussverbois. Im Reichs amt des Innern sand unter Vorsitz des Ministerialdirektors Casper eine Besprechung über das Ausverkaufsverbots mit Vertretern der großgewerbltchen Verbände des Sisffgewer- bes statt. Die Besprechung ergab eine völlige Ueberein- sttmmung aller Anwesenden darüber, daß eine Ausdehnung des Ausverkaufsverbotes über den 1. März hinaus zu be fürworten sei. Von einer Reihe von Vertretern wurde eine Ausdehnung des Verbots auf alle Handelswaren befürwortet. Aortgesetzie Willkürakte der Enteule gegen Grie chenland. Athener Meldungen zufolge fährt dte Entente fort, auf Korfu griechische Staatsangehörige zu verhaften. Als Grund wird angegeben, daß die Griechen sich nicht den französischen Anweisungen unterwerfen wollen und die Tätigkeit der französischen Kommandos behinern. Zeppelin 1S von holländischen Wachiposlen herob- geschossen? Nach Rotterdamer Meldungen der „B. Z." überflog der Zeppelin, der anscheinend durch Nebel außer Kurs geraten war, die friesische Küste von Holland bei Ame« land. Der Zeppelin fuhr sehr niedrig und war keine hundert Meter vom dortigen militärischen Posten entfernt. Dte Küstenwacht gab mehr als 60 Schliffe auf den Zeppelin ab, der zweifelsohne getroffen wurde und nordwestlich verschwand. Die Versenkung des englischen Vampsera „Franz Fischer" durch einen Zeppelin hat in England Entsetzen er weckt. Die Explosion war nach Aussage Ueberlebender un geheuer. Nachdem es von den Zeppelin-Bomben getroffen worden war, trieb das Schiff nur noch zwei Minuten, bann versank eS. Die gesamte Mannschaft wurde unter Wasser ge zogen. Ein Teil rettete sich Lurch Schwimmgürtel. Das Vmlamenlsgeväuüe in Ottawa, Kanada, ist durch Asner mit Ausnahme der Bibliothek und deS neueren westlichen Flügels zerstör». Es ist ziemlich sicher, daß Brandstiftung vorliegt, da man im Lesezimmer eine heftige Explosion vernommen hat. ES sollen zwei Frauen bei dem Brande umgekommen sein, zwei andere in Lebensgefahr schweben. Die Frau des Speakers reitete sich durch einen kühnen Sprung aus dem Fenster ihrer Mansardenwohnung in das Sprungtuch. Bei Löschversuchen sind zwei Arbeiter und zwei Soldaten tödlich verunglückt. Ein Abgeordneter wird oermikt. Aus der kriegszett. Vee vierschrötige Lothringer. Die Staatsoberhäupter der uns feindlichen Staaten kommen in den Zeitungen ihrer eigenen Länder nicht zum besten fort. In Rußland wirkt die Zensur hemmend, aber der Zar hatte sich doch wieder holt sehr bestimmt auf das Beispiel des deutschen Kaisers, der fast unablässig an der Front verweilte, Hinweisen lassen müssen, bevor er sich entschloß, mit seinem Sohne, dem kleinen Thronfolger, wenigstens zeitweise diesem Vorbild zu folgen. In den Abbildungen, welche die moSkowitischen Zeitungen von diesen Besuchen geben, fällt es übrigens auf, daß Ler Thronfolger Alexis in strammer militärischer Hal tung neben seinem Vater sieht, denn in allen unbeeinflußten Meldungen, dte kurz zuvor verbreitet wurden, heißt es, daß er von seinem Leibwächter, einem herkulischen Seemann, getragen wurde. Der König Georg von England ist sogar in offener Parlamentssitzung „König Stubenhocker" genannt worden. Gegenwärtig scheint er die Folgen des im Früh winter erlittenen Unfall« noch nicht ganz überwunden zu haben, und da läßt ihm die Presse noch einige Schonung angedeihen. Aber der französische Präsident der Republik, Herr Po!n« Nir sagen, daß sie nicht den Weg hernach meinem Schloss« wert ist und sie würde Dich auch nicht vom Strick los- kaufcn, wenn ich sonst Lust hätte, Dich endlich Deinem wohlverdienten Schicksal zu überlassen." „Ich denke, doch diesmal noch davonzukommen gnä digster Herr," versetzte Willems, in einem halb flehenden halb spöttischen Tvn. „Ich bin, wenn ich die Wahrheit gestehen soll und dazu bin ich vor Euch, gnädiger Herr verpflichtet, des bisherigen Lebens vollkommen überdrüssig. Es ist mir auch die Erkenntnis gekommen, daß es zu spät noch nicht sein kann und ich doch vielleicht noch zu etwas besseren nütze bin — mit einem Worte, gnädigster Herr, daß ich gekommen bin, Euch zu bitten, noch einmal Langmut mit mir zu üben und mir Eure Gnade ange deihen zu laAn. Ihr sucht Kriegsleute — Leute die mit dem Schwerte umzugehen wissen — gnädigster Herr nehmt mich wieder in Gnaden mit auf — ich will als der Ge ringste einer Euch dienen. Ihr wißt, gnädigster Herr, ich sichre eine gute Klinge, ich fürchte mich vor nichts aus der Welt — Ihr könnt mir jeden Auftrag übergeben." „Und wenn das wilde Reinllenblut wieder zu Kreisen beginnt, läufst Du wieder davon und in die Wälder — hab ich nicht recht." „Dann möge allerdings Eure Langmut ein Ende haben." „Willems," sagte der Graf nach einer Weile, den jetzt vor ihm Stehenden mit seinen durchdringenden Augen fix ierend, „nicht die Reue führt Dich zu mir, sondern doch etwas ganz anderes; ich will aber nicht fragen was? Ich will es noch einmal mit Dir versuchen. Hoffentlich kennt Dich niemand von meiner Dienerschaft, außer Robert, mein Kammerdiener und er wird schweigen." „Erwarte meine Befehle." Der Graf klingelte und der Kammerdiener erschien so fort auf diesen Nus. „Führe ihn zur Torwache." beiabl der Lrai dem Kams eurer, muß sich um so mehr sagen lasten. In Ler großen Menge war er bet seinem Amtsantritt ziemlich populär, ist aber nachher nicht mehr ganz sür voll genommen worden. Der Franzose setzt in seiner Kritik gern bei Aeußerlichkeiten ein. Herrn Poincaree's beide Vorgänger, Loubet und FalliereS, hießen in den Journalen wegen ihrer kleinstädti schen Herkunft und Gewohnheiten die „Großpapas". Die Pariser Zeitungen konnten es ihnen nicht vergessen, daß sie Morgens zum Frühstück früher dte Lokalblätter ihrer süd- französischen Heimatstädte lasen, wie die großen Pariser Journale. Herrn Poincaree, der aus der lothringischen Stadt Var-le-Duc entstammt, hallen dte Spötter an der Seine eine gewUe Steifheit vor, und der Allerweltskritiker und boshofte Ministerstürzer Clemenceau gibt dem Staatsober haupt gar den Beinamen „vierschrötig". Das Äußere eines eleganten Franzosen, dessen Ungezwungenheit und Natür lichkeit besitzt Herr Poincaree nicht, und in dem Bestreben, sich geltend zu machen, hat er die höheren Offiziere schon öfter vor den Kopf gestoßen. Er hatte es auch nicht unter lassen können, nach seiner „eigenen unmaßgeblichen Mei nung" Beförderungen in den höheren Kommandostellen zu betreiben, die wenigstens nach der Ueberzeugung des Ober befehlshabers Joffre sich im Kriege als verfehlt erwiesen haben. Marschall Joffre hat, wie man sich erinnern wird, s. Zt. mit einem Male ein „Schock" von Generalen aller Grade abgehalstert. Wohl fühlt sich Herr Poincaree auf seinem Posten längst nicht mehr, aber eS heißt nun mal, aushalten, denn sein Rücktritt würde den schlechtesten Eindruck machen. Auch die ihm nicht günstigen Politiker und Militärs müssen sich mit seiner Persönlichkeit abfinden. Als Franzosen nehmen sie auch Rücksicht auf seine Frau, und dis elegante Madame Poincaree tut, was in ihren Kräften steht, die Stellung ihre- Gatten zu befestigen. Am wenigsten angenebm scheinen aber dem Präsidenten, und darin hat er Ansichtsgenossen unter feinen Landsleuten, die Engländer zu sein. Die anderthalb Jahre Kriegsdauer haben Engländer und Fran zosen in ihrem Wesen nicht näher bringen können. Dis leibstbewußten Briten schauen auf die Franzosen herab, die sich durch Witzeleien dafür schadlos halten. Und Präsident Poincarie zählt bei den Briten nun mal nicht für voll, die sich in eine RespektSrolle für den französischen Präsidenten der Republik nicht hineinfinden können. Der setzt dafür die steif« Würdemiene auf, dte ihm gerade nicht gut steht, ohne die er aber nicht auskommen zu können glaubt. Viele nennen «S Eitelkeit, die bei ihm Genie ersetzen soll und er- setzen muß. Schelmereien vom ^age. Rule vrllannia. Herrsche, Vritannia, herrsch' auf de« Wogen, —Klang es stürmisch zum Himmelsbogen, — Briten sind die Herren der See, — Tragen niemals der Knechtschaft Weh. — Das war ein stolzes Freiheitsstngen, — Einstmals ein jauchzendes Jubelklingen, — Doch in der Zeiten Wogen« gebrauS, — Ward ein Sang der Frechheit daraus. — Alle Völker sollten sich beugen, — Vor dem herrischen Albion, neigen; — Eines aber, das tat es nicht, — Ging mit den Bitten zum Kampfgericht. — Monate lang währte das Rings», — Deutsche Kraft ist nicht zu bezwingen, — Deutsche Helden erwachsen der See, — Schagen den Briten Sorge und Weh. — Schwarzweißrot in den Lüften weht, — Schwarzweißrot im Sturm nicht vergeht, — England, ziehe die Flagge herab, — Rule, Britannia, km nassen Grab! Vie neue Offensive. In Pariser Zeitungsstuben — Schon die Trommeln wacker rasseln, — Und in Phrasen ohne Ende — Dazu die Kommandos prasseln, — Denn die große Offensive — Gilt es jetzt der Well zu melden, — Und Labet sind bann die ersten — Stets die Ssine-Fedsr- helden. — Anders denken dte Gen'rale, — Kratzen stumm sich ihre Köpfe, — Murmeln in Len Bart und fluchen: — „Diese superklugen Tröpfe! — Ja, sie wären zu beneiden, — Könnte man die großen Siege — Wie dte Braten bei dem Ochsen — Einfach aus den Rippen schnei- den." — Kommen soll die Offensive — So bestimmt wie's Sonnenlicht; — Bloß, wie sie dann nimmt ihr Ende, — Daran denkt man lieber nicht! merdiener; dort soll er das Weitere erwarten. Du kennst den Mann nicht — hast Du verstanden?" Der Kammerdiener verbeugte sich schweigend, ein Be weis, daß er die Worte seines Herrn wohl verstandest hatte. „Dann sende zu Herrn von Mirecourt," sagte der Graf leiser: lasse ihn zu mir entbieten und — da» Weitere später." Der Graf war wieder allein. Er sprang heftig auf ging klirrenden Schrittes im Gemach auf und ab und sprach mit sich selbst: > „Die Pest über diesen glattzüngigen, schlangenhäutigen Brauer! Er spinnt Verrat, er unterhält Verbindungen mi! England — Willems hat nur zu sehr Recht! Er üb: sträfliche Selbsthilfe, mir -nm Trotz und zum Hohn! O. daß ich ihn fassen, daß ich seinen Hochmut beugen könnte und dazu diese ganze aufrührerische Stadt! Daß ich die Schmach rächen könnte, welche ich mir selbst angetan habe, iudem ich mich erniedrigte, ihn durch Güte gewinnen zu wollen! Aber gehe ich mit Gewalt gegen ihn vor, so Heße ich mir einen großen Teil der Bevölkerung Flandem» auf den Kopf. Und doch wird es geschehen müssen — es bleibt mir keine andere Wahl! Es muß sich Entschei den, wer Graf von Flandern ist, ob Ludwig von Mevers oder der Brauer von Gent." Der Graf hing noch lange seinen Nachegedanken und Plänen nach, die immer wilder in seinem Kopfe kreisten und feinen Zorn steigerten, bis ihm endlich der Marquis von Mirecourt gemeldet wurde, der Gesandte Frankreichs, welcher am Hofe des Grafen von Flandern zurzeit weilte. Der Gras winkte uugedultig, den Marauis einzulassen und im nächsten Augenblick stand er demselben gegenüber. „Ihr habt befohlen, Herr Graft" sagte der Marquis von Mirecourt zum Grasen nach einer ehrfurchtsvollen Berhtusuna.