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Rabenauer Anzeiger : 15.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191602154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-15
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 15.02.1916
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Die feindliche Offensive. Sin Verzweislungsatt. Zug und Gegenzug. Unsere SiegosgewitzhsU. In der Geschichte der feindlichen Kriegführung spielen Kriegsratssitzungen und grandiose KriegSplSne eine hervor ragende Rolle. Unsere Feinde begannen den Krieg mit der Siegverkündung. Die russische Dampfwalze sollte im unauf haltsamen Laufe nach Wien und Berlin Oesterreich und Deutschland zermalmen, Franzosen und Engländer wallten vom Westen her vordringen und in der Reichshauptstadt den den siegreichen Russen die Hand reichen. Als es dann anders kam, arbeitete man flugs einen neuen Kriegsplan aus, dessen Verwirklichung jedesmal mit tödlicher Sicherheit die Ver nichtung Deutschlands sein müßte. Wie viele solcher Pläne haben wir in den verflossenen Kriegsmonaten schon entstehen und vergehen sehen! Alle wurden mit der gleichen wichtig tuerischen Geheimniskrämerei angekündigt, alle als die Bürgen unfehlbaren Sieges gepriesen, alle brachten statt des erwar teten Erfolges Verluste und Niederlagen. Wenn die Entente jetzt mit neuen Plänen hervortritt, so kann sie damit auf die Zentralmächte keinen Eindruck mehr machen. Sie wollen uns militärisch vernichten, weil sie erkennen, daß ihr frommer Plan des Aushungerns Deutschlands unausführbar ist, und weil sie fühlen, daß Deutschland, wenn es sein muß, die Lasten des Krieges länger zu tragen vermag als die Entente staaten zusammen. Es ist ein Verzweiflungsakt, zu dem unsere Feinde sich entschließen. Um Sein oder Nichtsein, um nichts Geringeres, soll der Kampf der feindlichen Frübsahrsoffenfioe gehen, deren Plan bereits von italienischen Blättern ausgeplaudert wurde. Auf allen Fronten, so hieß es da, soll gleichzeitig angegriffen werden, im Osten, im Süden und im Westen. Gleichzeitig soll ein starkes Ersatzkorps bereit gehalten werden, um da helfend einzuspringen, wo Ententetruopsn in Gefahr geraten, überwunden zu werden. Die seit einigen Wochen beobachtete Ruhe auf allen Kriegsschauplätzen soll die Ruhe vor dem allgemeinen Simm gewesen sein. Jetzt sollen auf allen Seiten mit einem Male die deutschen, österreichischen, bul garischen und türkischen Stellungen durchbrochen und es soll der entscheidende und endgültige Sieg errungen werden. Es soll ganz bestimmt noch im Laufe dieses JahreS der Krieg mit der völligen Vernichtung der Mittelmächte be endigt werden. Im Gegensatz zu den wortreichen Ankün digungen und Siegesverstcherungen der Entente fleht die stumme Tat der Zentralmächte. Selbstverständlich haben diese die Hände nicht im Schoße ruhen und die feindlichen Vorbereitungen ohne Gegenzüge hingehen lassen. Wir kennen unsere Oberste Heeresleitung und wissen von ihr, daß sie jede Möglichkeit berücksichtigt und jeden Faktor, der für die kriegerischen Oftperationen irgendwie von Wichtigkeit ist, in ihre Rechnung einstellt. Unseres Moltke Geist lebt in den deutschen Strategen von heute. Das haben sie durch ihre hlsherigen Erfolge bewiesen und sich damit würdig gemacht des blinden Vertrauens, das unser gesamtes deut sches Volk in ihre Taktik setzt. Wir verkennen keinen Augenblick, daß unsere Feinde die äußersten Anstrengungen machen und alle ihre Kräfte einsctzen, um einen entscheidenden und vernichtenden Schlag gegen uns zu führen. Unsere Siegeszuversicht aber ist heute stärker denn je, sie ist zur Siegesgewißheit emporgewachsen. Was unsern Feinden in den verflossenen Kriegspertoden nicht gelang, das können und werden sie jetzt erst recht nicht erreichen. Um rund anderthalb Millionen Mann er- probier Truppen, die allein von Deutschland kriegsgefangen gehalten werden, find die feindlichen Streitkräfte schwächer geworden. Das sind an sich schon 47 kriegsstarke Armee korps. Da man nach dem Verhältnis der Gefangenrnzahl den Abgang an Toten und Verwundeten in den feindlichen Linien auf sechs Millionen, ungerechnet der ungeheueren Zahl Erkrankter, beziffern kann, so sehen wir uns in den neuen Kämpfen einem stark geschwächten Feinde gegenüber. Franzosen und Engländer konnten dis Lücken nicht auS- füllen, vermochten es die Russen, so doch nur mit ganz un zulänglichem Menjchsnmatertal. Aus einem waschechten Russen jenseits des Ural, denn das europäische Rußland ist militärisch längst wie eine Zitrone ausgepreßt, läßt sich in zwei bis drei Monaten auch beim besten Willen kein irgend wie kriegswichtiger Soldat herausbtlden. Und dann die Führung! An erfahrenen Offizieren fehlt es unfern Feinden vollständig. Die gewaltigen Verluste an Gewehren, Ma schinengewehren, Geschützen und sonstigem KctegSgerät schwächen unsere Feinde gleichfalls. Dazu kommt noch, daß wir im Osten die stark befestigte Weichsel- und Narewltnie im Besitze haben, gegen die wir im vorigen Jahre anstürmen mußien. Die neue große Offensive wird Opfer fordern, auch in unsren Reihen; aber diese Opfer werden nicht um sonst gebracht. Der Erfolg wird ihrer würdig sein. Wir dürfen von dem bevorstehenden Ringen den endgültiger Sieg unserer gerechten Sache erhoffen. Der ValkanMeg. Obwohl nach dem Berichte unseres Großen Haupt quartiers Ereignisse von Bedeutung am Balkan sich nicht zugetragen Halen, scheint es doch festzustehen, daß die eng lischen und französischen Landungskorps von Saloniki die Offensive gegen dis deutschen und bulgarischen Streitkräfte an der griechischen Grenze begonnen haben. An einem „warmen" Empfange soll es ihnen nicht fehlen. Das ersis Scharmützel fand römischen Meldungen aus Saloniki zu folge zwischen einer bulgarischen Savallstieparroullle und einem fran;Sfl!chen Vorposten im Süden des Doiron- Sees statt. Die Franzosen, die zwei Mann verloren, er, litten eine Schlappe und mußten sich zurückziehen. Durch den Doiran-Ses, den die Bahnlinie Saloniki-Konstantinopel berührt, geht die Grenze zwischen dem griechischen und dem früheren serbischen Mazedonien. Er liegt auch in geringer Entfernung von der bulgarischen Grenze. Von Saloniki liegt er etwa 70 Kilometer nördlich. Zn Albanien haben die Kämpfe von Dnrozzo be gonnen. Bei einem Zusammenstoß österreichischer Vor- posten mit einer serbischen Kundschafterabteilung mußte die letztere sich zurückziehen. Nach weiteren Meldungen haben die Italiener alle Truppen aus Nord- und Mittelalbanien zurückgezogen und in Valona vereinigt. Das würde der Meldung entsprechen, wonach der jüngste italienische Mi- ntsterrat beschloß, Durazzo militärisch zu räumen, dagegen Valona mit zwei Armeekorps und Freiwilligen zu verteidigen. Scharfe Kämpfe gab es nach Athener Meldungen zwischen den Italienern und Serben einerseits und den österreichischen und bulgarischen Truppen andererseits in der Nähe von Alessio. Wegen der numerischen Ueberlegenhssit der Oesterreicher mußten die Serben und Italiener sich auf Fieris zurückziehen. Die Bulgaren sollen Mbassan besetzt haben, Der große Minister:«», der soeben in Rom abgehalten wurde, beschäftigte sich vornehmlich mit der Beteiligung Italiens an den Balkankämpfen und sodann mit dem Empsang des am Donnerstag in Rom einlreffenden franzö sischen Ministerpräsidenten Briand. Was den Balkan be trifft, so soll beschlossen worden sein, daß Italien sich mit 100 000 Mann an den Kämpfen in Albanien und mit 50 000 Mann an der Aktion von Saloniki beteilige. Der in Saloniki von einem Zeppelin ungerichtete Materialschaden wird von der Enteniepreffs mit sünf Millionen Mark be ziffert. Zu Ehren der französischen Gäste wird ein Empfang auf dem Kapitol und ein anderer in der französischen Bot schaft stattfinden. Vor ihrer Rückreise werden die Gäste, die auch finanzielle Hilfe bringen zu wollen scheinen, die italienische Front besuchen. Im Ministerrat berichtete der Minister des Aeußern Sonnino über den Gedankenaustausch unter den Ententemächten über die internationale Lage und insbesondere über die Lags auf dem Balkan und in Albanien, und Kolonialminister Martini über die Lage in der Cyrenaika. Bemerkenswert ist, daß der Minister Barztlai die bereits festgesetzten Reisen nach Parma und Salerno wieder ab« gesagt hat und daß auch Salandra vorläufig keine weitern Propagandareisen unternehmen wird; sogar daZ halb amtliche Giornnle d'Jtalia findet, es sei genug geredet worden. Rundschau. schickt werde». In Ole Furch? vor Zapan beherrscht die Regierungen der Vieroerbandsstaaten. Es ist ein prächtiger Beweis der durch den Not- und Todveitrag besiegelten Bundesgenoffenschaf^ daß die europäischen Ententestaaten besorgten, Japan könnte über ihre Köpfe und Interessen hinweg seinen Einfluß in China ausdehnen. Japan beabsichtigt, so sagt ein Londoner maßgebendes Blatt, seinen politischen Einfluß in China so- weÜ wir iraend möglich unter AusiLalüma aller Neb««- Die Leipziger Frühjahrsmesse beginnt am 6. März. Ihr Besuch wird der deutschen Geschäftswelt aus einer Reths von Gründen eindringlich empfohlen. Es wird nicht allein auf die Bedeutung der Leipziger Mustermessen im allge meinen, sondern auch darauf hingewiefen, welche große nationale Bedrutung dieser Weltmustermarkt dank deutscher Tüchtigkeit und Tatkraft erlangt hat. Manchs Geschäfts zweigs arbeiten gewiß unter schwierigen Verhältnissen als vor dem Kriege. Je mehr aber der Absatz in irgendeiner Richtung beschränkt ist, um so mehr ist es Aufgabe des strebsamen Kaufmanns, keine Anstrengung zu scheuen, um neue Kundschaft zu gewinnen. Ist also für den einen oder anderen Geschäftszweig der Absatz nach dem Auslands oder auch im Inlands nicht so möglich wie bisher, so muß um so mehr alles getan werden, um den unter den gegen wärtigen Verhältnissen noch erretchbaren Bedarf anzuregen und sich selbst einen tunlichst großen Anteil am inneren Markte zu sichern. InS Gewicht fällt auch der Eindruck im Ausland. ES würde eine Kundgebung für die unerschütter liche Kraft unseres Wirtschaftslebens bedeuten, wenn nicht nur alle seitherigen Besucher, sondern auch solche Fabri kanten mit ihren Neuheiten zur März-Messe kommen wollten, dis bisher ohne die Messe glaubten auskommen zu können. In Wahrheit haben sich auch die Verhältnisse im Laufe deL Krieges noch mehr zugunsten einer Beschickung der Messe entwickelt, als es überhaupt oorauszusehen war. Soweit früher dis verschiedenen Artikel aus Kupfer und anderen, jetzt zu militärischen Zwecken notwendigen Metallen her gestellt wurden, ist unsere Industrie längst dazu über gegangen, die gleichen Spezialiiäten nunmehr aus Eisen und anderen Ersatzstoffen herzustellen. Es haben sich in der Industrie umfangreiche Umwandlungen vollzogen. Der Krieg hat neue Bedürfnisse geweckt. Solche Industrien, die bisher auf den Export angewiesen waren, haben sich dies zunutze gemacht und suchen durch Herstellung von Kriegs- artikeln und dergleichen einen gewissen Ersatz sür den ge hinderten Export. Das alles sind Anregungen zur Be schickung der bevorstehenden Ostermefse. Aedor Schutzmaßnahmen gegen die Zoppcttngesahr finden fortgesetzt Beratungen im englischen Kriegsamt statt. Vertreter des Kriegsamtes, der Admiralität und der größeren englischen Städte nehmen daran teil. Aus vielen Gegenden des Landes sind dem Kriegsamt und der Regierung Gesuche nm Schutz gegen die Zeppelingefahr zugegangen. Die Furcht der Bevölkerung ist in einigen Gegenden sehr stark. Die Regierung sucht nach Vergeltungsmaßnahmen, kann aber keine Maßregel entdecken, durch die Deutschland in gleicher Weise getroffen werden könnte wie England durch die Zep peline. Zunächst sind die gleichen Vorsichtsmaßregeln wie m London auf ganz England ausgedehnt woroen. Ei en» Hahn- und Mraßenbahnverkehr sollen sofort beim ersten WarnungSstgnal eingestellt werden. Die Fabriken mk fsn oerst^t werden. Arbeite» klmzen la Frankreich, Dir Stowten der französischen Metallarbeiter-Gewerkschaften find last -Franks. Zig/ nach Mitteilungen deS Sekretärs dieser Gewerkschaften so gut wie außer Kraft gesetzt worden. Etwa 80 Prozent säÄtstcher Metallarbeiier sind M Organisation ist deshalb voll Irgend ein Arbeiter, der eS wa rang aufzustellrn, likärisch eingezogen, and bi« tündtg machtlos geworden, ter, der eS wagen wurde, eine Lshnfsrde- i, würds ohne Grund sofort zur IryM «e- Zn einer Fabrik hatten sechs Arbeit« aus irgend einem Grunds nur während einer Stunde die Mdsit niedergetegr. Man schickte zur Polizei and die sechs wurden verhaftet, und vom Kriegsgericht wurde jeder zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Diese Umstände führen dazu, daß auch andere gesetzliche Verfügungen außer Kraft treten, und zahlreiche Kinder oon 1Z bis 1r Zähren Tag und Nacht beschäftigt werden, und zwar bei außer- ordentlich aeführlichen Arbeiten und zu lächerlich geringen Löhnen. Ueberhauvt ist in den Löhnen ein Rückgang ein- getreten, der durchschnittlich etwa 40 Prozent beträgt, wäh rend eine Steigerung brr Lebensmittelpreise um 40 biS 60 Prozent stattgefundsn hat. In einzelnen Fabriken arbeiten Leute für 50 bis 70 Centimes in der Stunde neben solchen, die einen StunSenlohn von 1.20 Francs haben. Der Unter schied hat sctns Ursache darin, daß die Schlechtbezahlten Leute sind, dis zu den Waffen gerufen sind, während die anderen mcht zum Militär gehören, weshalb sich jene jed Lohnreduktion gefallen lassen muffen. Der Sekretär der französischen Gewerkschaften warnt deshalb die englischen Arbeiter vor der Dienstpflicht, da dies für die britischen Arbeiter den ersten Schritt zur industriellen Sklaverei und zur Aufgabe ihrer Freiheit während und nach dem Krieg/ bedeuten würde. buUer auszudehnen. Es werde schließlich nicht davor zu rückschrecken, einen Bürgerkrieg in China zu entfachen. Da her sei eS dringend notwendig, daß die Verbündeten Japan in seine Grenzen zurückweisen. Die japanischen Staats- männer seien weit vorausblickend und vorsichtig. Sie wür den zweifellos ihre Absichten in China durchsetzen, wenn eS den Kabinetten von London, Petersburg, Paris und Wafhing'on nicht gelänge, ihren Einfluß kräftig zur Geltung - zu bringen. Vielleicht sei es auch ratsam, einmal zu über legen, ob man China nicht auf finanziellem Gebiete zu Hilss kommen könne. Dadurch könnten vielleicht die meisten Schwie rigkeiten im Innern behoben werden. Dir leichte Verwundung ves Prinzen Oskar, deS fünften, mit der Gräfin Ina von Rappin vermählten Soh- neS des deutschen Kaiserpaares, durch Granatsplitter am Kopf und Oberschenkel erinnert daran, daß bereits zwei andere kaiserliche Prinzen sich während des Krieges Ver wundungen zuzogen. Prinz Joachim, der jüngste der sechs Brüder, wurde gleich zu Anfang des Krieges gelegentlich eines Patrouillrnrlltes auf dem östlichen Kriegsschauplatz am Schenkel verwundet. Prinz August Wilhelm erhielt bei - einem Auiomobilunfall auf einer dienstlichen Fahrt einen komplizierten Unterschenkelbruch und eine Kieferkoniusion, Die beiden Prinzen sind längst wieder wohlauf, auch Prinz OSkar wird in wenigen Wochen vollständig wiederherge^ stellt sein. ! Vir Drohung des Präsidenten Poincaree mit dem mMlkrischen Staatsstreich zeigt deutlich die grandiose. Verwickelung an, in der die Politik Frankreichs sich befindet. Clemenceau hat die Drohung deS Präsidenten ausgeplaudert und die Lage der Republik damit vor aller Welt gekenn zeichnet. Herr Poincarce ist bekanntlich der Kriegsschürer gewesen, als solcher geht er bedingungslos mit der Kriegs- Partei und der Heeresleitung. Gegen bisse beiden hegen jedoch bereits sehr viele Abgeordnete Bedenken; namentlich die Heeresleitung steht sich infolge ihrer permanenten Er- folglostgkeit Angriffen von steigender Heftigkeit ausgesetzt. > Diesen Kritikern droht der Präsident nun mit dem milt- tärtschen Staatsstreich, d. h. mit der Aufrichtung einer Militärdiktatur. Clemenceau und seine Freunde erklären vorab, daß sie sich durch keine Drohung und keine Tat von der Verfolgung ihrer Politik ablsnken lassen würben. Schwedische Fciedenskonferenzpläne. In der Ersten und Zweiten Kammer deS schwedischen Reichstages wurde der Antrag gestellt, den König zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob durch die Anregung der schwedischen oder skandinavischen Regierungen eine offizielle Friedenskonferenz der neutralen Staaten einberufen werden könne, die die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden ouSarbetten soll. Die wohlgemeinte Anregung erschein! im Äugenolick noch olS verfrüht. Was der Tag bringt. Die Höchstpreise sür Gemüse sind bekanntlich durch eins Verordnung Les Bundesrats festgesetzt. Der HandelS- mtntstor hat in einer besonderen Verfügung dazu auzgeführt, daß die vorgeschriebenen Höchstpreise nur in den Orten an« gemessen sind, bei denen die Gemüfezusuhr besonders schwierig ist oder in denen der Kleinhandel mit besonders hohen Un kosten arbeitet. Dies wird regelmäßig nur in den größern Städten mit einer Einwohnerzahl von etwa 100 000 Ein wohnern und mehr oder in Jndustriegegenden zutreffen. Die Regierungspräsidenten sind ersucht worden, bis zum 20. Februar anzuzetgen, in welchen größern Städten und Indusiriebezirken, oder in welchen sonstigen Gemeinden mit Zustimmung der Regierungspräsidenten ausnahmsweise Höchstpreise für den Kleinhandel mit Gemüse festgesetzt sind, die die Höchstgrenze der Preise erreichen. vis ttarkoffesverforglmg bis zur nächsten Ernt- gesichert. Durch die jüngste Bundesratsoerordnung, di« die Gemeinden verpflichtet, die für die Ernährung der Be völkerung bis zur nächsten Ernte erforderlichen Mengen an Speisekartoffeln zu beschaffen, ist die Versorgung deS deutschen Volkes mit Kartoffeln bis zur nächsten Ernte sichergestellt, und zwar in ähnlicher Weise wie die Getreideoersorgung. Da ein Mangel an Kartoffeln nicht vorhanden ist, so waren nur die VertcilungSfchwiertgkeiten zu beheben. Das geschieht durch die bundesrailiche Verpflichtung der Gemrinde», denen dadurch neue und veraniwortungSreiche Aufgaben erwachsen. Die neue Verordnung bezweckt, die Kartoffsloerforgung nur durch die Kommunalverbände vornehmen zu lasten, die ihrerseits oon der Neichskartoffelstelle mit den nötigen Vor räten versehen werden. Da die Verbände gezwungen sind, die Kartaffeloorräte der Händler zu übernehmen und in laufende Verträge elnzutrelen, so ist die Wirkung der neuen Verordnung einer allgemeinen Beschlagnahme völlig gleich zu achten. Jedenfalls aber wird dis endgültig zentralisierte Lieferung durch die Reichskartoffelstelle die Wirkung haben, daß die Kommunen und damit der einzelne Bürger auf etne gleichmäßige und gerechte Verteilung der Kartoffeln zählen können. Das Aleingarkenhauwesen, daS unter der beständigen Gefahr dec Verdrängung oon Klelngarienkolonien durch dis fortschreitende Bebauung litt, erfährt eine dankenswerte Förderung durch die Verfügung der Danziger Regierung, die den Magistraten und Landralsämtern nahelegt, darauf hinzuwirken, daß für die Kleingartenanlggen Plätze in den Bebauungsplänen vorgesehen und sa diese Anlagen zu bauernden Einrichtungen gemacht werden. Zugleich soll er wogen werden, ob und wie den Klelngartenpächiern die Möglichkeit geboten werden kann, sich auf ihren Grundstücken ein kleines Wohnhaus zu dauerndem Aufenthalte zu er richten, so daß also die Kleingartenanlagen sich in vielen Fällen mit der Zeit in Kleinhausanlagcn, gewissermaßen in kleine Eartenstadtsiedlungen umwandeln würden. Es ist dringend zn wünschen, daß diese Danziger Verfügung, die einen äußerst wichtigen und segensreichen Weg zur Reform unseres städtischen Siedlungswssens weist, recht bald und recht umfangreich Nachahmung finden möchte. Zur Beschlagnahme von Strickgarnen wird in Rich tigstellung falscher Anmben mitgeteilt: Ausgenommen von der Meldepflicht sind nicht Strickgarne in handelsserllger Aufmachung, sondern Strickgarne in handelsfertiger Auf machung für den Kteinoerrauf zu Tapissecienvecken. Da gegen gehören Strickgarne — ohne daß Mtndestmengen festgesetzt wären — zu den meldepflichtigen Gegenständen, soweit sie sich nicht in Haushaltungen zum Zwecke der eige nen Verarbeitung befinden. Keine Besteuerung von Kunstwerken. In letzter Zeit ist mehrfach von einer kommenden Besteuerung der Kunstwerke die Rede oewel-n. Der Ausdruck ist ganz tue-
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