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Rabenauer Anzeiger : 29.04.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191604296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-04
- Tag 1916-04-29
-
Monat
1916-04
-
Jahr
1916
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Die englische liberale Partei hielt eine Verständigung innerhalb des Koalitionsministeriums für ausgeschlossen, fr verkündete, daß zahlreiche Liberale sowie Anhänger der Arbeiterpartei die Stellung des Premierministers Asquith durch zustimmende Resolutionen zu stärken suchten, und daß mit der Möglichkeit von Neuwahlen zu rechnen sei. Andererseits schwirrten auch Kompromißgerüchte durch die Lust. Das Kompromiß bewegt sich auf der Linie einer bedarfsweisen späteren Durchführung der allgemeinen Wehr pflicht, deren Notwendigkeit im Prinzip anerkannt wird. Diese Lösung soll von dem Munitionsminister Lloyd George und dem Kriegsminister Kitchener, die die allgemeine Dienst pflicht energisch fordern, angenommen worden sein. Die Stellung des konservativen Kolouialministers Bonar Law war noch unsicher, da sie von den Entschlüssen abhängig ist, die der konservative Kriegsausschuß unter Sir Edward Carsons Vorsitz fassen wird. DieGegner der allgemeinenWehrpflicht berufen sich auf dis früheren Erklärungen des Munitions ministers Lloyd George, daß in England nur der dritte Teil des Munitionsbedarfes der eng lischen Heeres her gestellt werde, der R e st müsse a u s Amerika bezogen werden. Durch Einführung der Wehr pflicht würde die Munittonsherstellung noch mehr gestört werden, zumal ungeschulte und weibliche Arbeiter ihrs höchste Leistungsfähigkeit nur unter Anleitung geschulter Arbeiter erreichen. In den letzten Monaten sei zwar noch eine Reche von Betrieben in Munitionswerkstätten umgewandelt worden, es fehle aber überall an geschulten Arbeitskräften. Die Mehr zahl der Minister ist der Anschauung, daß England den Verbündeten größere Verdienste durch Versorgung der ver bündeten Streitkräfte mit Hilfsmaterial erweise, als wenn es neue Truppen ins Feld schicke. Lloyd George habe Äther selbst gesagt, daß sich die militärisch wichtig« tenElementeEnglands schon auf denSchlacht» eldern befinden. Das müsse auch von den Vertretern knglands auf der wirtschaftlichen Konferenz der Verbündeten betont werden. Aus ganz Großbritannien häufen sich die Klagen aus Industrie« und Handelskreisen, daß die wirtschaftlichen Kräfte des Landes nicht mehr Ue- schützt werden. England dürfe nicht zum Militärstaat wer ben, es müsse noch mehr Handelsstaat werden als bisher. Deutsche Pretzestimmen. DaS „Berl. Tageol." meint, Asquith sehe in dem Sturz des liberalen Kabinetts, den er ernstlich befürchte, bas Ende der nationalen Einigkeit Englands und nicht lediglich ein konservatives Kabinett, sondern an dessen Stelle ein Klique-Regiment, im wesent lichen die Herrschaft der Militärkaste, voraus. Im Gegen satz dazu erblickt Lie „Voss. Ztg." in der Rede des Premiers and in dessen Verlangen, die Entscheidung bis zum Oster- Dienstag zu vertagen, eine Rückzugskanonade. Mehrere Anzeichen sprächen für diese Auffassung. Die Londoner Meldungen über eine Schlichtung der Krise deuteten daraus hin, daß Herr Asquith und seine Gruppe im Grundsatz die Waffen bereits gestreift hätten. Asquiths feierliche Erklä rung hätte dann den Zweck, vor den liberalen Wehrpflicht gegnern das Verbleiben ihrer Vertrauensmänner im Kabinett als eine Tat patriotischer Selbstentäußerung zu rechtfertigen. Der Partei diese Auffassung zu suggerieren bedarf es aber einiger Zeit. Darum der Antrag auf Vertagung der Be« ratungen bis nach Ostern. Stmdschau. Die grotze Steuerreform nach dem Kriege be handelt der Münchener Nationalökonom Jaffe. Der Gekehrte erklärt, daß grundsätzlich neue Wege gegangen werden müßten, da auf dem bisherigen Wege der Besteuerung die künftigen Finanzbedürfnisse des Reiches nicht zu decken seien. Als erstes Mittel zur Erhöhung der Reicyseinnahme wird auf die Errichtung von Monopolen verwiesen, Aon denen das Zigarettenmonopol sicher kommen wird. U. a. wird auch die Möglichkeit einer monopolistischen Besteuerung des Zuckers erwähnt. Die Ausgestaltung der staatlichen Eigen- detriebe bietet eint »eitere Reihe von Einnahmemöglichkeiten. Ebenso die Vereinheitlichung deS Betriebes der Eisenbahnen und der Binnenschiffahrt. Erwägenswert ist die Verstaat lichung des Linfuhrhandels. Wir haben heute in der Zentral- einkaufsgesellschast eme solche staatliche Einfuhrmonopolstelle, und zweifellos wird diese Einrichtung auch nach dem Frie- densschluß auf Jahre hinaus aufrechterüalten werden müssen. M"" Ler Kröver von Eeot. Historischer Nomon aus Flanderns Vergangenheit von Meiner von W » Ifser s d or ff. 65 Iakob von Artevelde blieb erstaunt stehen, als er der so plötzlich austauchenden Frauengestalt ansichtig wurde, al» er aber Blanca von Leuven erkannte, wandte er sich an Nikolaus von Warden, dem er einige leise Worte zu- »LKerte, die dieser mit einem Nicken des Kopfes beant wortete. Nikolaus von Warden und die anderen Begleiter des Statthalters setzten hieraus ihren Weg fort, während die ser selbst näher auf die regungslos dastehende Bittende ivurat. Die Trabanten, die bisher am Schlüsse gefolgt wirren, traten, eine Art Spalier bildend, zu beiden Seiten l>er Treppe. .Wollt Ihr zu mir?* fragte Iakob von Artevelde und als Blanca dies befähle, fuhr er fort: .Was wollt Ihr um diese Stunde noch von mir?' .Gnade für meinen Vater," entgegnete Blanca und wollte aus die Knie vor Iakob von Artevelde sinken. Dieser aber wehrte sofort ab, indem er mit wenig freundlicher Stimme sagte: »Keine Szene hier vor aller Welt und um diese Zeit. Ich Hobe Euch schon einmal gesagt, daß Euer Vater seine schier finden wird und daß ich nichts für ihn tun kann.* .Besitzt Ihr nicht auch eine Tochter, stellt Euch vor, wenn diest für Euch bitten würde, wenn diese dieselben Qualen der Angst und Ungewißheit um ihren Vater er dulden müßte!* .Blanca von Leuven, spart Eure Worte — ich kann nichts für Euren Vater tun.* .Tann habt wenigstens so viel Barmherzigkeit und jagt mir, wo er sich befindet, ob er überhaupt noch unter schon aus oem Grunde, wett sie das nächstliegende Mittel bietet, um die Wiederaufrichtung unserer Valuta nach dem Kriege zu ermöglichen. Zum Schluß wird noch die Frage der Ausnützung der natürlichen Quellen (Wasser und Kotziel für die Reichseinnahmen besprochen. Durch organische uni technische Vereinheitlichung sind außerordentliche volkswirt schaftliche Ersparnisse zu erzielen, wie das Beispiel der Kohlen syndikate und der großen Elektrizitätsunternehmungen gezeigt hat. Eine Deckung des ungeheuren, nach Kriegsende sich ergebenden Finanzbedarfs Deutschlands ist in vollem Um fange möglich. Allerdings nicht auf dem Wege der ge wohnten Besteuerung allein, da diese, in der erforderlichen Höhe in Anwendung gebracht, die wirtschaftlichen Kräfte mit der Gefahr der Erschöpfung bedroht, wohl aber aus dem Wege der Verbindung von Produktivitätssteigerung und Besteuerung zugleich. Rumänien. Rumänien, das noch nach dem fast völligen Erlöschen jeder rusfenfreundlichen Strömung im Lande nach dem Feste seine Stellungnahme zu den Kriegführenden offen und unzweideutig festlegen will, verhandelt gegenwärtig m t t der Türkei über ein Handelsabkommen nach dem Muster der mit Deutschland und Österreich-Ungarn getroffenen Vereinbarungen. Die rumänische Regierung gestattete der Exportkoknmission die Ausfuhr von 100 Wagen Spiritus nach Osterreich-Ungarn. Deutschland schickte einen Inspektor nach Rumänien, der die Ausfuhr von rumänischen Weinen nach Deutschland organisieren soll, um damit oie Weinaus« suhr aus Frankreich zu ersetzen. Teuerung und Wucher. Allzuoft wird Teuerung auf Eigennutz oder Wucher zurückgeführt. Es ergibt sich da raus eine Fülle ungerechtfertigter Beschuldigungen und ein« starke Entfremdung, wonicht Erbitterung zwischen einzelnen Berufsständen. Daß dies in einer Zeit, in der unserm Volke nichts so nottut wie Einigkeit, aufs bitterste zu be klagen ist, bedpkf keiner weiteren Erörterung. Mit Freuden mutz es daher begrützt werden, datz von amtlicher Sette dis Begriffe „Teuerung* und „Wucher* eine klare und scharfe Scheidung erfahren haben. Der Krieg und die Kriegswirt schaft hatten Teuerung zur Folge. Sie mutz hingenommen werden. Sie stellt einen Notstand, aber kein Unrecht dar. Entscheidend für die landwirtschaftlichen Erzeugungskosten sind die Knappheit und Teuerung der Futter- und Dünge mittel. Die eigentlichsten Kraftfuttermittel sind wesentllch teurer geworden, teilweise überhaupt nicht zu haben. Ms an ihre Stelle getretenen Ersatzstoffe stehen ebenfalls hoch iüi Breife, lasten aber trotzdem den Erfolg der Fütterung west .muer den früheren Ergebnissen zurück. Die Folge ist sitz Rückgang der Erzeugung. Das Vieh hat weniger Fleisch, die Kuh gibt weniger Milch. Das Schwein hat weniger Fett. Das Geflügel, das nicht gemästet werden kann, fetzt rein Fleisch an. Das Huhn legt weniger Eier. Mist und Dünger stehen in nur geringerem Umfang zur Verfügung! Die Knappheit und Teuerung an Futtermitteln wirft min dernd auf die Erzeugung. Die erhöhten Unkosten verteilen sich auf eine verminderte Erzeugungsmenge. Die Folge ist eine weitere Steigerung der Verkaufspreise der Erzeugnisse, die nach außen hin leicht als ungerechtfertigt erscheint und die Neigung, Wucher anzunehmen, hervorruft, die aber tat sächlich uur auf die Verschiebung zwischen Erzeugungsmen- gsn und Unkostenhöhe zurückzufuhren ist. Die amerikanische Note, die Präsident Wilson kn einer gemeinschaftlichen Sitzung von Senat und Repräsen tantenhaus bekannt gab und erläuterte, traf in der Nacht darauf in Berlin ein und wurde vom Botschafter Gerard alsbald dem Auswärtigen Amte übermittelt. Falsche Frredensgeriichte. Erneut find Gerüchte von Friedensangeboten unserer Feinde in Umlauf gesetzt. ES wird z. B. behauptet, daß. von russischer Seite Schritte zur Anbahnung von Verhandlungen unternommen worden seien. Die „Nordd. Allg. Ztg." stellt demgegenüber fest, daß an Berliner amtlichen Stellen von solchen Schritten nichts bekannt ist. Alle diese Gerüchte beruhen auf Erfindung. Das alte Lied. Genau wie nach der Festsetzung von Höchstpreisen für Schweinefleisch seinerzeit, ist es jetzt in der Neichshauptstadt auch nach den Höchstpreisbestimmungtzp für Rindfleisch gekommen. Die Fleischer haben plötzlich kein Rindfleisch mehr, und die Fleischerläden wurden zum großen Teil geschlossen gehalten, obwohl man in ihnen noch am Abend zuvor ganze Rinderviertel hatte hängen sehen. Dieser Erscheinung gegenüber, so schreibt das „B. T.", können unsere Behörden unmöglich untatia bleiben. Es muß schleunigst den Lebenden weilt und ob ich ich ihn noch einmal sehen kann.* Einen Augenblick war der Brauer von Gent unschlüs sig. Eines Teils regte sich in ihm der Statthalter, der das Recht zu wahren hatte, dann suhlte er aber auch wie der ein gewisses Mitleid mit dem schönen jungen Mäd chen. Ihre Kindesliebe rührte und ihn dieses Mitleid siegte schließlich. „Euer Vater befindet sich noch am Leben,* sagte er endlich. „Gut, Ihr sollt ihn sehen, ich will Euch zu ihm führen — kommt folgt mir.* Mit klopfendem Herzen und in banger Erwartung folgte Blanca dem Statthalter von Flandern wieder die Stufen des Nathauses empor, die er voranging und trat hinter ihm in die weite, matt erleuchtete Flur ein. Einige bewaffnete Männer hielten sich hier als Wachen auf — es kam ihr unwillkürlich der Gedanke, ob es dieselben waren, die ihren Vater sortgeschleppt hatten. Einen dieser Männer. winkte Artevelde herbei und trat mit ihm einige Schritte bei Seite, wo er mit ihm et was besprach. Der Mann entsernte sich dann rasch in einen Seitengang. Wortlos verharrte Herr von Artevelde, während Blanca nicht ohne Bangigkeit etwas von ihm entfernt stand; sie wagte es natürlich erst recht nicht, ein Wort an den Statthalter zu richten und so schallten nur die Tritte der auf und abgehenden Wachen durch den hohen gewölbten Raum. Endlich erschien ein alter griesgrämig ausschauender Mann mit einem großen rasselnden Schlüsselbunde, der zunächst die Anwesenden mit scheelen Blicken musterte, dann aber, als er den Statthalter erblickte, sich tief ver neigte. Der Anblick dieses Mannes rief in der Seele Blancas alle Schrecknisse einer qualvollen Gefangenschaft wach. Mit dem Manne sprach Iakob von Artevelde eine Weile, dann schritt dieser voran. Herr von Artevelde Borm Gefecht. Die Sonne wärmt den jungen Tag, Die Birken zittern, und Vogelschlag Brbt hoch herab vom blühnden Baum. Noch keiner mähte grüne Saat. Ich aber und mein Kamerad, Wir träumen vielleicht unsern letzten Traum. Erich Wenlscher. winkte den anderen, zurückzubleiben, während er Mgle und Blanca schloß sich, ohne besonders aufgefordert zu sein, den beiden Männern an. Der Gang, den die drei Personen entlang schritten, war nur durch eine Laterne erleuchtet, die der Mann mit dem Schlüsselbund inzwischen von einem in der Wand befestigten eisernen Haken heruntergenommen hatte und führte der Weg, soviel Blanca erkennen konnte, durch finstere Räume, die widerhallten von den Fußtritten der Weiterschreitenden. Vor einer Tür blieb der Mann mit dem Schlüsselbunde, der ganz den Eindruck eines Kerker meisters machte, stehen und warf einen fragenden Blick auf den Statthalter. Dieser machte kein Zeichen und sagte auch kein Wort. Die Schlüssel klirrten, das Schloß knarrte — Blanca» Herz drohte zu zerspringen. Jetzt fiel der Schein der Laterne auf eine Menschengestalt, die auf einem niederen Strohlager saß. Blancas Pulse stockten — ihre Augen umflorten sich — sie erkannte ihren Vater. Herr von Artevelde gab zunächst dem Schließer einen Wink, sich einstweilen zurückzuziehen, dann trat er in die enge Zelle. Ehe er es aber verhindern konnte, durchdrang ein gellender Schrei den Raum und Blanca stürzte aus ihren Vater. „Blanca, mein Kind — Du hier?* stammelte_der alte Mann, der sich wie ein Trunkener von seinem Witz er hoben hatte und sein Kind in die Arme schloß. „Vater, müssen wir uns so Wiedersehen?* „Wie es das Schicksal sügt Kind,* entgegnete Ger hard von Leuven. Ob mit oder ohne eigenes Verschulden, darüber wollen wir im Augenblick nicht sprechen.* „Nein, lieber Vater, deshalb bin ich nicht gekommen. Nur die eine Frage beantworte mir — sollen wir für immer von einander getrennt sein? Wird man Dich in diesen Mauern für alle Zeiten festhalten und von mir trennen?* untersuch: werden, ob und wieweit ein sträfliches Z ü - rück halten vonFleifch vorliegt, und es muß vor allem auch die Reichsverteilungsstelle für Fleisch veranlaßt werden, den Mindestbedarf für Berlin festzustellen. In der Provinz kennt man, wie wir hinzufügen, derartige Nöte nicht. Ausfuhr holländischer Rinder. Der holländische Ackerbauminister gab die Erlaubnis zur Ausfuhr der in das holländische Nindviehstammbuch eingeschriebenen Rinder. Ausdehnung des Kakao-Emfuhrruonopols. Der Reichskanzler hat eine Bestimmung erlassen, nach der die Vorschriften der Bekanntmachung über die Einfuhr von Kakao auch auf Kakaopulver und Schokoladenmasse ausge dehnt werden. Nach den bisherigen EmfuhrbestimmungLN für Kakao ist jeder Einführende verpflichtet, den eingeführten Kakao an die Kriegskakao-Gesellschaft m. b. H. in Hamburg zu liefern. Durch diefe werden also in Zukunft auch Kakao pulver und Schokoladenmassen, die aus dein Ausland? stammen, in Verkehr gebracht werden. Die bayerische Kriegswurst, die von der Fleisch- Handelsgesellschaft München hergestellt wird, erfreut sich in bayerischen Städten großer Beliebtheit. Der Preis für Blut wurst stellt sich auf 0,80 Mark, Leberwurst kostet 1,10 Mar? das Pfund. Auch die Stadt Berlin will sich mit dieser Krieaswurst laut „Münch. N. N." versehen und hat bei Ler Gesellschaft 10 000 Zentner in Auftrag gegeben. Ein abermaliger heftiger Kälterückschlag und er neuter Schneefall ist im Schwarzwald emgetreten, Ler bis in die Rheinebene herabreichte. Bis auf 606 Meter liegt eine Neuschneedecke. Vom hohen südlichen Schwarz wald, besonders nom Gebiete des Feldberges, meldet man eine Gesamtschneehöhe von 70 Zentimetern, davon 40 Zenti meter Neuschnee, und zwei bis drei Grad Kälte. Über die hohen Kämme mußte wiederholt der Bahnschlitten in Tätig keit treten, um den Verkehr aufrecht zu erhalten. — Einen großen Schaden hat der Frost in der Schweiz angerichtet. Wie die Bafeler Blätter melden, wurde im Kanton Wallis durch Frost und Schnee an den Reben, den Obstbäumen und auf den Feldern außerordentlich schwerer Schaden an gerichtet. Ein großer Teil der Ernte gilt für verloren und man spricht von einem Schaden von mehreren Millionen Francs. Humor im Schützengraben. Daß unsere Feldgrauen im Schützengraben ihren Humor nicht verloren haben, be weist folgender Vorfall. Im „Kemptener Tag- und Anzeige blatt" erschien jüngst eine Anzeige: 19 jähriges kräftiges, fleißiges Mädchen stlcht Stelle aufs Land (Bäckerei oder Gefchäftshaus) für Küche und Hausarbeit. Hierauf ist nun von der Front folgende Aufforderung bei der Redaktion eingelaufen: „Möchte felbiges darauf aufmerkfam machen, daß ich in meinem Quartier ein fleißiges Mädchen benötige. Habe eine sehr schöne, sonnige Wohnung im Norden Frank reichs und zahle Lohn nach Übereinkunft." Im Kampf mit flüchtigen Kriegsgefangenen. Im Walbe bei Tütschengreuth in Bayern hat ein Kampf zwischen Ortseinwohnern und zwei entw -chenen russischen Gefangenen stattgefunden. Diese verteidige : sich mit Messern, würden aber überwältigt und in das Gemeindehaus gebracht. Der eine befand sich im Vesitze eines großen, fchars geschliffenen Küchenmessers, während der andere, der etwas deutsch frechen konnte, sich mit einem Taschenmesser verteidigte. Sie ergaben sich, nachdem der eine mit einer Haue nieder geschlagen worden war, aber ernste Verletzungen nicht davon getragen hatte. Riesenwaldbrand iu Rumänien. In den großen Focsaner Waldungen Lrach ein verheerender Brand aus. Der Schaden ist sehr bedeutend. Bisher sind etwa 80 Hek tar niedergebtaiMt. Es ist noch nicht gelungen, den Brand ab« Möschen. —!
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