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Rabenauer Anzeiger : 08.04.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191604089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160408
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-04
- Tag 1916-04-08
-
Monat
1916-04
-
Jahr
1916
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Rundschau. Die Reichstagskommifsionen haben ihre Arbeiten so weit gefördert, daß das Plenum, wenn eS am Mittwoch, nachmittags 3 Uhr, wieder zusammenttttt, Beraiungssioff vorfindet, zumal die Erörterung des Etats des Auswärtigen Annes, zu dem der Reichskanzler sprechen wird, mehrere Tage in Anspruch nehmen soll. Dis Vudgeikommijstan er ledigte außer dem Etat des Auswärtigen Amts den Militär- eta», wobei festgestellt wurde, daß die Mannschaften eine ausreichende Verpflegung erhielten und über ihre Behandlung nicht zu klagen hätten. Die Steuerkommission erledigte die allgemeine Besprechung der Vorlage über die Erhöhung der Postgebühren. Aebor unsere Wehrkraft sagte der stellvertretende Kriegsmmister in der Budgetkommisfion des Reichstags, datz wir mit unserem Menschenmaterial für den Heeresersah noch Sagt nicht .Helden" von ihnen. Das Wort ist ave gegriffen. Und sie find mehr als Helden. Der Held, der sein alles an eine kühne Lat setzt, kennt den Einsatz, kennt aber auch den Preis, der ihm winkt. Und der lockende Ruhm wiegt reichlich die Gefahr auf. Aber was winkt denen, die in diesem Kriege tausendfach stürmen und bluten, ohne daß ihr Name auf die Welt kommt, ja ohne daß er selbst über den kleinsten Kamerabenkreis hinaus genannt wird? Manches schwache Männlein ist darunter, bas im Frieden vor einem bissigen Hunde davonllef; und dys liegt nun Im wütendsten Granaifeuer im zerschossenen Graben, ohne zu mucksen, und springt auf das Signal ohne Zögern hinaus, ohne Zaudern, ohne Besinnen dein Tode entgegen. Es ist etwas wunderbares um den Geist an der Front! Um einen solchen Geist —nach mehr als anderihalb Fahren Kriegt Eine heilige Flamme brennt hier vor dem Feinde, von der alle voll sind. Mann wie Führer. Wie im Anfang des Krieges ist es. Als wären nicht lange Monate seit dem vergangen voll Blut und Qual, voll Schmerz und Enttäuschung. Denkt an die Tage der Mobilmachung. Damals war alles heilig, rein und groß. Bewahrt Euch ein kleines Flämmchen davon im Alltagsleben. Sie sterben ja für Euch! Täglich, stündlich. Seid stark! Hofft! Glaubt! - Noch immer ist ja Krieg. Noch immer sind wir in Not. Und es ist ein ebenbürtiger erbitterter Gegner, dem der letzte entscheidende Kampf gilt. Frankreich kämpf! um seine Existenz. Und eS ist nicht schwächer als wir: weder an Mannschaft noch an Geschützen oder Munition. Eines nur entscheidet: der Wille und die Nerven. Jedes zweifelnde, herabsetzende Wort ist ein schleichendes Gift, das eine frohe, starke Hoffnung tötet und mehr schaden kann als tausend Feinde. Nur wenn wir tiefinnerst davon überzeugt sind, werden wir siegen. Wir haben es mehr als einmal erlebt, daß der effektive Ausgang eines Gefechtes so unentschieden war, daß alles davon abhing, wer sich als Sieger fühlte und demgemäß handelte. Ein winziges PluS von Willen und Nerven ist es häufig, das die Entscheidung beeinflußt und die Wage sich zu gunsten des Willensstärkeren senken läßt. Der dies schrieb, hat den Krieg in zwei Weltteilen ken nen gelernt und in diesem Kriege auf allen Fronten ge kämpft, aber eine solche Intensität des Kampfe« wie hier vor Verdun ist unerhört und fast unvorstellbar. Kein Bild, kein Gleichnis kann einen Begriff von der Konzentration von Geschützen und Geschaffen geben, mit denen beide Geg ner gegeneinander wüten. Ich iah Truppen, die in diesem Feuer Tage und Wochen auShielten, denen in exponierten Stellungen kaum Verpflegung vorgebracht werden konnte, denen die Kleider auf dem Leibe nicht trocken wurden und die dennoch, starrend oor Schmutz und Nässe, den Elan und die Frische zu neuem Stürmen hatten. Wir glauben an den Sieg, Mann wie Führer. Wir glauben und vertrauen einander. Es gießt in Strücken, Sagelschloffen prasseln da« Milchen. Da liegen sie nun w ihren jlijch eroberten Stel lungen, !n ihren flachen Gräben, die weder gegen das Un« weiter noch gegen das feindliche Feuer Schutz bieten. Sie liegen Mann an Mann, die Toten neben den Lebenden und halten noch, durchnäßt und erschöpft, die Wacht gegen den Feind. Wir können eS ihnen nie danken, nie vergelten. Wir können nur danach trachten, so rein und stark zu werden wie sie, die der Tod geheiligt hat. KliegWWmgen. In den letzten Wochen haben die Zeitungsmitteilungen stark zugenommen, in welchen vor Kriegsfälschungen oder minderwertigen Ersatzmitteln von NahrungSstoffe gewarnt wird. Es sind Veröffentlichungen bekannt gegeben, nach welchen Kriegsprodukte in hochtrabenden Worten angepriesen werden, die auch nicht entfernt den Preis wert find, welcher dafür verlangt wird, die also tatsächlich teurer sind, als die jenigen Stoffe, welche sie zu ersetzen bestimmt sind. Gespart wird dabei nichts und kann dabei nichts werben, das für diese Fabrikate veraußgobl« Geld ist in der Regel fast ganz forlgeworsen. Die Fälscher machen leider zunächst kein schlechtes Geschäft. Mit Recht aber schreibt dis „Deutsche Tageszeitung": „Wenn das Gewerbe der Surrogatschwindler jetzt so üppig in die Halme schießt, so beruht das ja nicht auf Zu fall, sondern auf deutlicher und außerordentlicher Gunst der „Konjunktur". Trotzdem darf man hoffen, daß die guten Zeiten derer, die unter dem vorgespiegelten Scheine relativer Billigkeit Preise fordern, die — am wirklichen Werte ihrer Waren gemessen — die höchsten Preise reeller Nahrungs mittel noch um ein Vielfaches übertreffen, nach nicht allzu langer Frist schwinden werden. Baid nach Kriegsbeginn hatten wir eine ähnliche Surrogattonjmikiur. Damals bestand ein besonderer Begehr kür Nahrungsmittel in ungewöhnlichen Formen, die zum ariÄ^gabenversand sür besonders geeignet gehalten wurden. A tauchten Kaffeetabletten, Teepillen, Punfchwürfel « L » """dem abenteuerlich teuer waren. Eine Zeitlang , g Publikum sich übervorteilen; dann aber setzte eine kräftige, öffentliche Belehrung und ein noch wirksamerer privater Erfahrungsaustausch ein, die zur Folge hatten, daß die Kaufer nicht nur gegen bestimmte Sorten, sondern gegen alle Waren dieser Gattung mißtrauisch wurden und wieder die Nahrungsmittel in ihrer gewohnten, handelsüblichen Gestalt bevorzugten. Eine ähnliche Abkehr ist ryohl von den jetzt vertriebenen überteuren und nahrwertarmen Surrogaten zu erwarten. lange ausreichien. Eine Verlängerung der Veyepflicht über das 45. Lebensjahr hinaus sei deshalb, wie vetzllö mehrfach veröffentlicht, nicht in Aussicht genommen. Man sei sogar in der glücklichen Lage, Mm,n«chaften, die Im Laufe des Krieges das 45, Lebensjahr überschritten haben, aus der Front zurück-vjiehen. Ein wesentlicher Anteil an diesem günstigen Zustande sei der vortrefflichen Verwundelenfürlorge zuzuschreiben, der es gelingt, einen außerordentlich hohen Prozentsatz von Verwundeten dem Heere als dienstbrauchbar wieder zuzuführen. Die vom Minister bekannt gegebenen VerlrFlMsrn können im Ver« gleich zu den uns bekannten Verlusten unserer Gegner «lS keineswegs hoch bezeichnet werben. Wie mit den Menschen, stehe es mit den Stoffen. Unsere Rohstoffversorgung fei für lauge Zeil hinaus gesichert. Gewiß müsse mit dem einen oder anderen Roh stoff hausgehaltcn werden, und Eingriffe in das Wirtschafts leben seien nicht zu umgehen. Aber besorgt brauchen wir nicht zu sein — auch bei noch so langer Kriegrdauer nicht. Ein glänzendes Zeugnis stellte der Minister unserer JnbllMe einschließlich der technischen Institute deS HeereS aus. Gerade die letzten Erfolgs vor Verdun hätten gezeigt, daß sie jeder beliebigen Anforderung gerecht zu werden Imstande sei. Ein neues Sleuervoranschlag. Die Notwendlgke t der Erschließung neuer Einnahmequellen für das Reich wird ebenso allgemein anerkannt, wie Verkehrssteuern vielfach nicht nur als eine Last, sondern auch als eine Belästigung empfunden werden. Daraus erklärt eS sich, wenn aus dem Kreise der Zenfiten heraus Steuervorschläae gemacht werden. Die „Franks. Ztg." nennt folgenden Vorschlag be achtenswert: Durch Paient-, Muster» und Zeichenrechte ver leiht das Reich bestimmten geschäftlichen Dingen einen be- sonderen Schutz, durch den unter Umständen Hohs Werte geschaffen und dementsprechende Gewinne ermöglicht werden. Der Patentschutz gilt für fünfzehn Jahre, er steht dem Be rechtigten gegen eins an sich mäßige Gebühr zu, verleiht ihm aber ein tatsächliches, wenn auch zeitlich begrenzte» Monopol. Dieses Monopol sichert ihn gegen jeden Wett bewerb, es ermöglicht ihm eine ungestörte AuSnützung der geschützten Erfindung und auf Jahre hinaus einen Gewinn, der das normale Maß weit übersteigt. Natürlich gilt das nicht von allen Patenten. Eine sehr große Anzahl davon erweist sich als praktisch wertlos, sie erledigen sich nach ei niger Zeit, indem der Inhaber die Gebühr nicht weiter zahlt. Andere Patente aber, solche über wirtschaftlich höchst be deutungsvolle, ebenso solche über Nichtigkeiten, erweisen sich al» Volltreffer; ihre Inhaber machen damit Vermögen. Der Wert besteht in dem vom Reich verliehenen uns auf« recht erhaltenen Sonderrecht, in der vom Reich betätigten Verfolgung jedes Mißbrauches. Es ist also das Reich, da» diese großen Werte, wenn auch indirekt, Hervorrust. Ist e» da nicht gerechtfertigt, wenn sich das Reich für seine unent behrliche und entscheidende Mitwirkung einen entsprechenden Anteil am Erfolg vorbehült? In gewöhnlichen Zeiten würde hiervon nicht zu reden fein, aber in Anbetracht des Kriege» und seiner gewaltigen Bedürfnisse ist eine Teilhaberschaft de» Reiches an diesen gewerblichen Sonderrechten durchaus erwägenswert. Sie wäre schon um deswillen erträglicher als andere Steuern, weil sie erst einzusetzen brauchte, wenn ein voller geschäftlicher Erfolg gesichert erscheint. Eine ge wisse Freisrist von drei oder fünf Jahren ergäbe sich von selbst, während welcher der Rechtsinhader die Verwertung betreiben könnte. Ob alsdann der Anteil deS Reiches nach dem erzielten Reingewinn oder Umsatz zu bemessen wäre, ist Sache technischer Erwägung. Bei Gebrauchsmustern und Warenzeichen liegen die Verhältnisse ähnlich. Verven die Stiege seht grausamer geführt als früher? Von einem Stabsarzt wird der „Tägl. Rundsch." geschrieben: Ich höre oft die Frage, ob jetzt die Kriege grausamer geführt werden als im Altertum. Wenn man den Menschenveiluft betrachtet, sind selbstverständlich die früheren Kriege ein Kinderspiel gegen heut?, aber hinsichtlich der Grausamkeit war man uns im Altertum weit Über« Beim Fort Lucien in Lüttich hatte eine 42-Zim.-Haubitz« durch einen Schuß über 2000 Tote und Schwerverletzte ge fordert. Solche Opfer kannte man selbstverständlich früher nicht. Dagegen war man früher viel grausamer als heute. Bon den Greueln der Russen in Ostpreußen und der Belgier und Franzosen anfangs deS Krieges abgesehen, wird über Greuel jetzt wenig zu klagen fein, anders im Altertum, wo man. die Verwundeten elendiglich verkommen ließ. Deutschland und der Orient. Von der wirtschaft lichen Hebung der Türkei ist viel gesprochen worden; wi« aber steht es mit den ungeheuer großen Ländern, die sich weit über den Osten der astatischen Türkei hinaus erstrecken« Es wäre die größte Tragödie des orientalischen Volkes, wenn der Ausdehnung der tyrannischen und zerstörenden Herrschaft deS russischen Zaren im östlichen Kleinasien und Persien nicht Einhalt geboten würde. England beobachtet jetzt mit freudiger Hoffnung die^miliiarifchen Ereignisse in jenen Gebieten, es würde ganz gewiß das Vordringen seines Moskowiter Verbündeten sehr begrüßen. Es ist vollkommen verkehrt, sich jetzt noch non dem alten Begriffe blenden zu lassen, daß England sich mit Rußland entzweien, so bald dieses sich den Küsten des Persischen Golfes nähern würde. Die englisch - russische RivalttKk Oste« ist ein Vlng der Vergangenheit. Beide Mächte bemühen sich jetzt, dort Hand-in-Hand zu arbeiten, nicht nur, um Millionen Orientalen in dauernder Knechtschaft zu erhalten, die Mög lichkeit der Wiedergeburt des Islam zu vernichten und die Türkei zu erdrosseln, sondern auch, wie eine hervorragende türkische Persönlichkeit in der „Köln. Ztg." betont, um den um Deutschland gelegten Ring dadurch vollkommen zu schließen, daß sie ihm den Meg nach Osten versperren. Die Blätter der Feinde halten den Orientalen in gerade zu drohendem Tone vor, wie sie vergeblich ihre Hoffnungen auf die deutschen Erfolge gebaut hätten. Der Zweck hierbei ist, ste zu entmutigen und zur Unterwerfung geneigt zu machen. Ganz besonders eifrig tätig find unsere Feinde in jenen östlichen Gebieten, die unmittelbar interessiert find. Ste wußten, wie große Hoffnungen die Menschen in West asten, in Indien, in Aegpten, ja sogar in Tunis und Algerien auf das Wachstum der deutsch - orientalischen Beziehungen gesetzt haben. Bis jetzt haben sie noch keinen Erfolg damit gehabt, die Hoffnungen dieser Völker auf nationale Freiheit und fortschrittliche Entwickung zu untergraben und zu er schüttern. Trotz der ehöhten Anstrengungen unserer Gegner warten die Orientalen draußen noch immer mit großem Vertrauen auf den Steg der Partei, der ihre Herzen sich zugeneigt haben. Bayern« Viehbestand. Im bäuerischen Abgeoidneten« Hause brachte die ZentrumSfraktlon «ine Anfrage ein: WaS gedenkt die StaatSreglerung zu tun, um die ernste Gefvhr abzuwcnden, die dem Stammbestand der bayerischen Vieh zucht au« der ungewöhnlich starken, weit über dem normalen Verhältnis stehenden Heranziehung Bayerns zur Lieferung von Heu an die Heeresverwaltung, zu erwachsen droht? In der Begründung der Interpellation heißt es: Nach kn BundeSraiSverordnung vom 28. Februar 1918 sind soso:. 250 000 Tonnen Wiesenheu für die Heeresverwaltung sicher zu stellen. Davon soll Bayern allein 90 000 Tonnen liefern, das sind 38 Prozent, aifo mehr als ein Drittel. An Vieh soll Bayern monatlich 40 000 Stück liefern, Preußen nur 91 000. Ein solches Umlegungsoerhältnis widerspr cht dem tatsächlichen Ergebnis der Heuernte 1915, widerspricht dem Verhältnis des bayerischen Viehftapels zu dem der übrigen Teile deS Reiches, widerspricht dem Verhältnis der Acker-, Wiesen- und Weideflächen, widerspricht den einfachsten Grund sätzen der ausgleichenden Gerechtigkeit und ist streng durch- gesührt geeignet, die bayerische Viehzucht an der Wurzel zu treffen. Eine rasche Aenderung nach einem wirtschaftlich begründeten und berechtigten Verhältnis ist dringend geboten. Vachkpreise sür Gartenland. Die Reichsleitung be absichtigt der Ausbeutung ärmerer Bevöikcrungskreife, dis in der Umgebung größerer Städte Gartenland pochten, da durch entgegenzuwirken, daß für Pachtpreise bestimmte Höchst sätze festgesetzt werden. Unter keinen Umständen sollen du Pachtweise, die der sogenannte kleine Mann bei Nutzung eines Gärtchens zu bezahlen hat, höher sein als zu Fliedens« zeiten. Zu hohe Pachipreise sollen nachträglich ermäßigt werden. Die vorgesehenen Bestimmungen sollen nur für Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern Geltung er halten. In der Heimat als Gefangener behandelt wurde der im Würzburger Gefangenenlager internierte französische Korporal Cullus, der vom bayerischen Kriegsministerium Heimaturlaub erhalten hatte, um seinen dem Tode nahen Vater noch einmal sprechen zu können. Der Franzose reiste über dte Schweiz nach Hause, als er aber dort ankam, war sein Vater bereits gestorben. Es blieb drei Tage bis zur Beendigung dort und mußte dann, obwohl sein Urlaub noch einige Tage gedauert hätte, auf Befehl der französischen Behörde sofort wieder abreisen. An den drei Tagen war, wie der inzwischen wieder eingetroffene Gefangene, erzählt laut „Franks. Ztg." ihm verboten worden, mit Jemand zu sprechen, und zur Beachtung deS Verbots' war ihm ständig ein militärischer Begleiter beigegeben. Man befürchtete offenbar, daß der Korporal seinen Landsleuien erzählte, wie human die Behandlung der Gefangenen in Deutschland ist, und hielt ihn deshalb vollständig isoliert. Eine Satzensteuer ist jetzt im Kreise Lübben eingeführt worden. In den Kreisgemeinden ist vom 1. April ab für jede gehaltene Katze eine Steuer von jährlich 5 Mark zu entrichten. Am Denkmal des Fürste« Bismarck oor dem Relchs- tagS-ebäude in Berlin waren zum 101. Geburtstage des Altreichskanzlers Kränze und Blumen niedergelegt worden. Der eine, dessen Spender nicht genannt war, trug auf der schwarz-weiß-roien Schleife die Inschrift: „Dem Schöpfen des Deutschen Reiche«, dem Kanzler unseres alten Helden- Kaiser»". Die Ortsgruppe Berlin de» Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen hatte sich schon um die Mitternachts« stunde versammelt, um den Geburtstag des großen Kanzlers zu feiern. Nachdem eine kurze Rede gehalten worden war, wurde eia großer Lorbeerkranz am Denkmal niedergelegt mit schwarz-weiß-roter Schleife und der Jnf^ift: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts in der Welt." Sine Ersparnis von L00 Millionen Mark an Be- keuchtung würde es für daS Reich bedeuten, wenn der im preutzt;chen Herrenhause empfohlene Antrag verwirklicht bis etwa ^m 1. Oktober alle Uhren L? ^E.bunde vorzustellen, so daß man um eine volle Stunde früher aufstehen und sein Tagewerk beginnen würde, als eS nach der Uhr ist. Dafür ginge man in der Sommer zeit bann auch entsprechend früher zur Ruhe und sparte da- durch an Licht. Diese Ersparnis ist, wie gesagt, für das gesamte Deutsche Reich mit 100 Millionen tm Jahre berechnet worbrn. Kriegsdichtung. l Jung-Veutschland in der Schule sitzt — Belm ersten ABC, — Die Schiefertafel wkd bemalt, — Dis Finger tim j schier weh. — Die Jungen wissen alle schon, — Die Kriegs« zeit hat nicht Weil', — Drum heißt es in ihr lernen jetzt — In doppelt großer Eil. — Der Fritz, dec sitzt als letzter da, Weil einer eS muß sein, — Er malt auf seine Tafel hin — Ein „ei", fein sieht da« auS, so fein! — Und als ei fertig ist damit — Hebt er die Tafel hoch: — „Herr Letzrer" schreit er durch den Raum, — „Beim „ei" fehlt etwas noch. — Der Vater neulich Muttern schrieb, — Ich sollte denken gleich, - Wir hauten die Franzosen durch, - Bis daß sic windelweich. — Nun habe ich das „ei" gelernt, — Jetzi muß das andre dran, — Daß Vater jedem Kamerad - Bon mir das zeigen kann." Nach blutiger Schlacht. Wieder war der Tag so heiß Und so wild daS Morden. Ueber Lärmen, Not und Tod Ist eS Abend worden. TodeSseuszer irren wirr Durch die dunkle Ferne. Doch am Himmel, blau und still, Funkeln GotteS Sterne . . . Wie von leiser Trösterhand Wird daS Herz gehoben: Fürcht dich nicht in Kampf und Tod, Sterne leuchten droben. Hermann Treukel, im Felde.
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