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Rabenauer Anzeiger : 08.04.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191604089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160408
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-04
- Tag 1916-04-08
-
Monat
1916-04
-
Jahr
1916
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Der Kanzler spricht. va» Aundamenk der »anzlerrede. 2m Name« dea deutsche« Volke», vle holländische Frage. Der Deutsche Reichstag tritt am Mittwoch nach zehn» tägiger Pause zur Fortsetzung seiner Beratungen wieder zu sammen, die zunächst den zweiten Lesungen des Etats und der Kriegssteuervorlagen gelten. Bet dieser Gelegenheit, und zwar bereit- am Mittwoch, wird auch der Reichskanzler zum ersten Mal in diesem Jahre vor dem Plenum der deutschen Volksvertretung das Wort zur Darstellung der allgemeinen Lage ergreifen. Den Darlegungen des leitenden Staatsmanns wird m!t hochgespannter Erwartung entgegen- gesehen, zugleich aber auch mit dem beruhigenden Gefühle, daß der Kanzler im Wesentlichen nur Gutes zu sagen Haven wird. Auf allen Kriegsschauplätzen ist unsere Lage gut. Die Erfolge vor Berdun verdichten sich immer und führen unsere Operationen dem siegreichen Endziel entgegen. Die russische und die italienische Entsatzoffensive sind zusammen georochen. Und wenn namentlich auch auf dem östlichen Kriegsschauplatz« die Massen noch zu immer neuen Vorstößen, nötigenfalls mit Hilfe der Maschinengewehre, vorgetrieben werden sollten, Aussicht auf eine Wendung des KriegSglück» haben bl« Russen nicht mehr. Die militärische Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit im Westen wie im Osten bilden die Grundlage, von der auS der Reichskanzler sprechen kann. Ein au» Tatsachen gebildete», greifbare» und unzerstörbare» Fundament steht dem deutschen Reichskanzler zur Verfügung, während unsere Feinde nur mit Plänen, Hoffnungen und Phrasen zu operieren vermögen. Der Reichskanzler wird ferner in seiner Rede den ein mütigen TiegeSwillen des deutschen Volkes feststellen können d«r durch die unabwendbaren, aber erträglichen wirtschaft licher Schwierigkeiten nicht zermürbt, sondern zu Stahl ge härtet wurde. Diese Einmütigkeit, die die Bürgschaft unsere» endlichen Stege» darstellt, hat mit der Einigung über die U-Bootfrage erst In der vorigen Woche wieder den Beweis ihrer unverminderten Stärke geliefert. Des Kanzler» Worte im Reichstag werden daher da» Gewicht der ein helligen Meinungsäußerung des gesamten deutschen Volke» darstellen, der Kanzler spricht im Namen ganz Deutschlands, seine Worte werden daher auch im feindlichen Ausland die ihnen gebührende Würdigung finden. Im Gegensatz zu unsern Feinden, die angesichts oer Erfolglosigkeit aller andern Mittel ganz Deutschland dem Hungertode ausliefern möchten, kämpfen wir nicht gegen Frauen und Kinder und achten im Gegensatz zu unsern Feinden die Rechte der neutralen Staaten. Daß trotz der Entschiedenheit unserer kriegerischen Maßnahmen der unerschütterliche Grundsatz unserer Achtung de» Rechte» der Neutralen auch im Tauchboot-Krieg gewissen haft gewahrt wird und in der gemetnsamen Resolution der Reichstags-Kommission Ausdruck gefunden hat, kann auf die neutralen Staaten seine Wirkung nicht verfehlen. Dte Neutralen hoben überreichlich erfahren, wem sie die Schwierig keiten zu danken haben, unter denen ihr Handels- und Wirtschaftsleben während Krieges leidet. Vielleicht wird der Reichskanzler auch über die hollän dische Frage, die über Nacht austauchte, schon Genauere» mitteilen können. Holland, das im ersten Augenblick nach unserem durch die Not gebotenen Einmarsch in Belgien argwöhnisch geworden war, hat sich schnell zu einer gerechten Beurteilung der Verhältnisse aufgeschwungen und trotz aller englischen Nadelstiche und Rücksichtslosigkeiten unentwegt an seiner geradezu vorbildlichen Neutralität feslgehalten. Von deutscher Seite ist der holländischen Regierung kein Anlaß zu einer Aenderung ihrer bisher beobachteten Haltung ge geben worden. Die Tubantia-Angelegenheit, die noch nicht endgültig geklärt ist, während eS bereits feslsteht, daß Deutsch land an der Versenkung des holländischen Elite-Dampfers unbeteiligt war, kommt für die militärischen Maßnahmen Holland» nicht in Betracht. Diese Maßnahmen waren auch nur untergeordneter Natur und gelten nach der amtlichen Berliner Auffassung lediglich der Wahrung berechtigter holländischer Interessen. Wenn Amsterdamer Bläiter be haupteten, die Vorsichtsmaßnahmen der holländischen Regie rung seien durch dte Beschlüsse der Pariser Konferenz ver anlaßt worden, so wird man daran zu denken haben, daß «ne Beschlüsse ein« schwere Schädigung der neutralen Nach, »arstaaten Deutschlands in dem Verlangen enthielten, da» n einer vollständigen Grenzsperre dieser Staaten gegenüber dem Deutschen Reiche gipfelte. Ler vraaer von Cenk. Hiftorijcker Nomon ous Flanderns Vergangenheit von Werner von M o lfstzrs d orff. 63 .Was uns, um unserer eigenen Sicherheit Willen zur Pflicht macht, schärfer nach denselben forschen zu lassen. Was beabsichtigt Ihr nun gegen Gerhard von Leuvenzu tun." .Deswegen wollte ich mich eben jetzt mit Euch be- sprechen.* .Dazu bedarf es doch nicht erst einer Besprechung — Ihr habt die Macht und könnt demnach bestimmen, was mit Leuven geschehen soll." „Ich muß Euch erst erklären, warum ich nicht gegen den Mann vorgehen will. Ich muß den Schein vermei- den, als ob alter Haß und Rachsucht mich bestimmen, gegen denselben vorzugehen, darum sollt Ihr, der Ihr ja sowie so mein Stellvertreter im Rate der Stadt seid, be stimmen." ' »Ich wußte nicht, daß Ihr mit Gerhard von Leuven persönlich verfeindet wäret, sondern glaubte nur, die po litische Gesinnung sei die Ursache Eurer Gegnerschaft." ,,Ich Hobe auch noch zu keinem Menschen da- rüber gesprochen, Ihr seid der erste, dem gegenüber ich mich offenbare. Ich glaubte auch nicht, daß noch einmal die Zeit kommen könne, wo ich an diese alte Geschichte rühren müßte." „Da bin ich gespannt, was zwischen Euch und Ger hard von Leuven vorgekommen ist." „Es mag an die dreißig Jahre her sein; Gerhard non Leuven und ich waren von Kindheit aus eng miteinan der befreundet. Diese Freundschaft hielt auch noch wSh- read der Iugendjohre an, bis mir beide ins Mannesalter traten. Da sollte ein vollständiger Wendepunkt in unserer Freundschaft eintreten — sie sollte sich in Haß und Groll Die holländische Frage. Man hatte an den Berliner amtlicken Stellen von allem Anfang an nicht recht daran glaub«» können, baß dte au» Holland gemeldeten Maßregeln sich gegen Deutschland rich- ten könnten, da die Beziehungen zu Holland durchaus freundschaftlich find. Dte voltsflimmung in Holland hat sich über den „Tubantta-.Fall ziemlich schnell beruhigt, nachdem unser Admiralstab die bekannten amtlichen Erklä rungen abgegeben hatte. ES blieb also eigentlich nur dl- Vermutung, daß die pariser Konferenz des BteroerbandeS mit der Ausführung der angekündtgten Beschlüsse, besonder» der Beschlüsse über den Wirtschaftskrieg, begonnen und sich, in der Hoffnung, von hier au» am wirksamsten gegen Deutschland vorgehen zu können, mit dringenden Forderun gen an die holländische Regierung gewendet habe. Sehr bestimmt trat das Gerücht auf, daß die englische Regie rung von Holland verlangt habe, eS solle seine Grenz« gegen Deutschland sperren. Vielleicht ist gerade diese» Gerücht nicht ganz grundlos. Möglich ist auch, baß zwar eine solche Forderung amtlich im Haag noch nicht gestellt worden ist, daß andererseits aber dte holländische Regierung privatim Nachrichten bekommen hat, die sie veranlaßt, sür alle Fälle ihre Vorkehrungen zum Schutze ihrer Interessen zu treffen. An Berliner — gewöhnlich zuverlässig unterrichteten — Stellen waren bestimmte Nachrickten bi» Wochenschluß noch nicht eingetroffen. Man steht jedoch überall die Lag« mit voller Ruhe an. Dieselbe Auffassung teilt der niederländisch« Gesandte, Herr Baron Geoer», der dem Vertreter der „Voss. Ztg." gegenüber erklärt«, er finde keinen Grund zu irgend welcher Beunruhigung. In KriegSzesten flattern schnell und leicht Gerüchte aus, die um jo wachen und Ver breitung finden, je mehr die gesamte politische Lage ihn«« Rückhat bittet. So ist e» denn kein Wunder, daß-sich im Laufe der Zeit bereits ähnlich« Meldungen wie über Holland auch über einige ander« kleine neutrale Staaten Europa verbreiten. Auch für sie lag an allen in Betracht kommen» den Stellen keine positive Unterlage vor. Mit der Möglich keit aber, daß die Beschlüsse der Pariser Konferenz in Maß nahmen oder Forderungen der Entente an dte kleinen Staaten Irgendwelchen Ausdruck finden könnten, mutz man natürlich rechnen. Eine Veranlassung zur Beunruhigung bietet aber diese Möglichkeit, wie die „Voss. Ztg." entschieden und wiederholt betonen möchte, sür Deutschland nicht. Vie Erregung in Holland scheint laut „B. T." haupt sächlich durch die Anberaumung geheimer Ministerberatungen und durch die Meldungen über militärische Maßregeln ent standen zu sein. Ministerberatungen und Besprechungen zwischen den leitenden Persönlichkeiten der Land- und See macht haben tatsächlich stattgefunden. Die Nachrichten über militärische Vorkehrungen waren zweifellos übertrieben und sind zum Teil ja bereits durch daS Haager Korrespondenz- oureau dementiert worden. Wenn militärische Vorsichts maßregeln verfügt worden sink, so haben sie sich Im Rahmen der Maßnahmen gehalten, die Holland seit Beginn deS Krieges ergriffen hat. Sie dürsten bann, ebenso wie die Beratungen im Haag, mehr durch die Ungewißheit über die Beschlüsse der Pariser Konferenz als durch positive Tat sachen veranlaßt worden sein. Ziemlich einstimmig erklärt, soweit die vorliegenden Blätterauszüge ein Urteil zulassen, die holländische Presse, daß diese Maßregeln nicht» mit der „Tubantia"-Affäre zu tun hätten. Auch Blätter, die eher Sympathien für die Entenie als Sympathien für Deutsch land hegen, konstatieren das. Und diese Ansicht entspricht in der Tat der wirklichen Sachlage. Denn die „Tubantia"» Affäre hat ihre Schärfe bereits verloren, kann für so gut wie beigelegt gelten und bietet nicht mehr Anlaß zur Be unruhigung. Gegen England. Die Bekanntmachung deS .Haager Korrespondenzbüros" hat in der holländischen Bevölkerung große Aufregung verursacht. Wie in Holland stets bei wich tigen Anlässen, wurde die Oeffentlichkett vollständig über rascht. Die Geheimhaltung politischer Dinge wird in Holland stets in ausfallend guter Weise durchgefuhrt. Eingeweihte Kreise waren allerdings bereits seit einigen Tagen unter richtet, daß bedeutungsvolle diplomatische Verhandlungen gepflogen wurden. Zahlreiche Personen hatten sich vor den Toren des Gebäudes eingefunden, in dem der außerordent» liche Ministerrat abgehalten wurde, aber etwas Bestimmte» war nickt in Erfahrung »v bringen. Entgegen den Erwar-^ verwandeln — " „Ich beginne zu ahnen," unterbrach Nikolaus von Warden den Brauherrn, „doch fahret fort." „Viel ist da nicht mehr dabei zu erzählen, wir liebten, ohne daß es anfangs einer von dem anderen wußte, ein und dasselbe Mädchen — Ihr habt sie auch gekannt, sie wurde in der Folge Leuvens Gattin. Sie war eines der schönsten Mädchen in Gent und die Tochter eines ange sehenen Bürgers in Gent. Ich liebte das Mädchen mit dem ganzen Feuer der Jugend — ich möchte fast sagen wahnsinnig und da ich noch nichts wußte von der glei chen Neigung meines Freundes Leuven, da wir darüber nie gesprochen hatten, so konnte ich auch hoffen, daß mein Wunsch, sie zu besitzen, sich erfüllen würde. Ich will über die Kämpfe hinweggehen, die ausbrachen, als ich schließ lich erfuhr, daß Leuven dasselbe Mädchen liebte — wenn Ihr in Eurer Jugend einmal in gleicher Weise geliebt habt, so könnt Ihr Euch dieselben selbst ausmalen. Wei ter könnt Ihr Euch denken, in welche Gemüteverfassuna ich verseht wurde, als es mir zur Gewißheit wurde, daß das Mädchen, das übrigens vollständig aufrichtig und ehrlich gegen mich gehandelt hat, Leuven mir Vorzug und ihm ihre Hand reichte. Ich gedenke ihrer heute noch nüt Hochachtung, rrotzdem sie schon lange der grüne Hügel deckt. Ich habe damn auch noch ein braves Weib ge funden und kann sagen, unsere Ehe war soweit glücklich — die erste Liebe aber habe ich bis heute noch nicht ganz aus meinem Herzen reißen können. Die innige Freundschaft, die mich bis dahin mit Leuvep verdank, verwandelte sich in Feindschaft und diese Feindschaft schließlich in Haß. Ich gestehe mir jetzt selbst zu, daß es ein törichter Haß ist — aber ich kann mich immer noch nicht durchringen bis zu dem Bibelwort: „Aergert Dich ein Auge, so reiß es aus und wirf es von Dir — " „Hm, das begreife ich, Leuven hat Eurem Herzen eine tiefe Wunde geschlagen." - < tüngen der umeren Volksschichten scheint sich die ganze Angelegenheit einer Haager Meldung der „Tägl. Rundsch." Erfolge in der Mchtung auf England hin zu entwickeln. Weitere Einzelheiten können noch nicht mitgeteili werden, doch steht fest, daß bcrettS in der vergangenen Nackt be deutende Truppenbewegungen in Holland stattgefunden haben. Die Erregungszustände ln Holland haben, wie auch der „Tag" halbamtlich feststellt, ihren Grund teinesfaNa l« de« deulsch-holländifchen peziehungen. Vielmehr scheint, wie auch holländische Blätter andeuten, die soeben geschlossene Pariser Konferenz der Ausgangspunkt der in Holland bemerkbaren Bewegung zu sein. Ob es richtig ist, baß dort der Beschluß gefaßt worden ist, Holland aufzu fordern, feine Grenzen gegen Deutschland zu schließen, ob dieser Beschluß bereits ausgesührt worden ist, wird ja wohl die nächste Zukunft zeigen, veulschland Hal zu irgend welcher veurnuhlgung jedenfalls keinen Anlatz und kann daher der weiteren Entwicklung der Dinge um so gelassener entgegensehen, als es überzeugt ist, daß Holland und seine Regierung am besten wissen wirb, wie es etwaigen An griffen auf seine Neutralität zu begegnen Hai. Von deutscher Seite drohen Holland solche Angriffe jedenfalls nicht, be sonders aber so lange es seine Neutralität ebenso korrekt und gewissenhaft beibehält, wie In den zwanzig Monaten dieses Krieges^ Der italienische Krieg. Die Tätigkeit setzte an einzelnen Stellen der Front beiderseits wieder ein. Am Tolmelner Brücker-kopf, im Fellaabschnitt und an der Dolomitenfront kam eS zu mehr oder weniger lebhaften Geschühkämpfen. Italienische An- griffe gegen das Frontstück zwischen dem großen und kleinen Pal und bei Schluderbach wurden abgewlesen. Var englische Premierminister Asquith wurde bei seiner Ankunft in Rom, wo er das Kabinett, vorausflchtltch vergebens, zu einer umfassenden Teilnahme an den Entente- aktionen brettschlagen will, lebhaft begrüßt. Auch englische Offiziere und zwei englische Kompagnie waren z» seinem Empfange erschienen. Die BegetsterungSkundgebungen sollen wohl ein Pflaster auf die Wunde darstellen, das die Ab lehnung den gewünschten Kriegserklärung an Deutschland den Engländern schlägt. Der Valkankrieg. Griechische Truppen in Südalbanien. Nach Berner Meldungen aus Athen sind starke griechische Truppenmassen im Nordepiru« konzentriert, wo sie sich feldmäßig verschanzen. Sie hatten den Befehl, einem etwaigen Vormarsch der Italiener energischen Widerstand entgegenzusetzen. An der Grenze hätten Reibungen zwischen griechischen und italte- »Ischen Grenztruppen begonnen. Der Entschluß, NordepIruS nötigenfalls mit Waffengewalt zu behaupten, erregt große Genugtuung in Athen. Gegen die von der Entente yeplante Landung portugiesischer Truppen in Saloniki ist Griechen land entschlossen, ebenso Widerstand zu leisten wie gegen Italienische Truppenlandungen. Die Unsern vor Verdun. In den Berichten der Heeresverwallung, so heißt eS In einem tief ergreifenden Aufsatz des Kriegsberichterstatters der »Voss. Ztg.", Coltn Roß, steht nichts von dem, was um die Namen Bethincourt, Toter Mann, Vaux, Avocomt einen unvergänglichen Schimmer von Mut und Treue und Selbst, aufopferung gewoben hat. Aber die daheim sollen alles hören, alles. Keine Schilderung kann packend und lebens wahr genug sein, damit auch ihre Herzen ganz voll und stark von dem sind, das an der Front an Herrlichem und Großem sich offenbart. Wofür kämpfen sie denn! Wofür liegen sie tagelang im Granatfeuer, schaudernd, frierend und dürstend zwischen Toten und Sterbenden in Schlamm und Wasser! Wofür grüßen sie stündlich den Tod, wenn nicht sür Euch daheim? Die Tausende und Millionen decken mit ihren Leibern Deutschlands Herd, worlloS, ohne dies für etwas Besonderes zu halten, ohne Dank oder Anerkennung zu erwarten, tun sie ihre Pflicht, nein, hundertmal mehr al- Ihre Pflick» „Die aber nun soweit zugeheilt ist. Ich will desvMb doch kernen persönlichen Racheakt gegen ihn ausüben, weil sich jetzt die Gelegenheit bietet — Ihr kennt mich und werdet mich einer solchen Handlung auch nicht für fähig halten." „Lieber Freund, daß sind aber ganz unnütze Gedan ken, Leuven ist auf Grund dieses Briefes, der, wenn er echt ist, einen untrüglichen Beweis bildet, dem Gesetze verfallen; er wird seine Richter finden und nicht der ge- ringste Schein einer rachsüchtigen Handlung kann dabei auf Euch fallen. „Ich wünschte aber doch am liebsten, Leuven hätte sich in seiner Verblendung zu dieser unklugen Handlung nicht Hinreisen lassen." „Gleichviel, es ist nun geschehen, und er hat auch die Folgen im vollen Umfange zu tragen. Ihr seid jetzt das vom Rate der Stadt Gent gewählte Oberhaupt — ein Anschlag gegen Eure Schierheit oder gar Euer Leben kann nur mit den schwersten Strafen gesühnt werden, zum abschreckenden Beispiel sür andere, denn es ist nicht aus geschlossen, daß sich solche Fälle wiederholen, und Gras Ludwig und seine Anhänger werden alle Hebel in Be wegung setzen, die verlorene Macht wieder an sich zu reißen." „Ich erteile Euch die nötige Vollmacht, in dieser Sache an meiner Statt zu handeln. Ich habe Euch die Gründe mitgeteilt, die mich zu diesem Entschluß führten." „Es wird Aussehen in der Stadt erregen, wenn man von dem Vorhaben Leuvens erfährt, denn er ist sonst als einer der besonnendsten Männer bekannt, dem man schwerlich so etwas zutrauen wird." „Es wird eben_ notwendig sein, so wenig Aufsehen wie möglich von der Sache zu machen, um die ohnehin noch sehr erhitzten Gemüter nicht noch mehr zu erregen." „Es wird sich aber nicht vermeiden lassen, daß der Vorfall bekannt und schließlich auch über Gebühr ausgebaujcht wird, man kennt da» ja."
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