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Rabenauer Anzeiger : 28.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191603286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160328
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-28
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 28.03.1916
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Rundschau. Vorlugal modiUslerk nur teilweise. Nach Züricher Meldungen Wiener Blätter teilte der portugiesische Gesandte in Paris dem französischen Ministerium mit, daß Portugal seine Armee vorläufig nur teilweise mobilisieren werde. Es werden daher einstweilen nur vier Land« und zwei Marine- üioisionen auf den Kriegsfuß gesetzt. Vann der Zar Frieden schließen will. Ein Peters burger Meldung der „Köln. Volkszeitung" zufolge warnt der Gouverneur von Transbaikalien in einem Rundschreiben die Eltern oder Verwandten von Soldaten vor Aeußerungen der Kriegsmüdigkeit in Briefen an die Front, da sie ent mutigend wirken müßten. Der Zar Habs beschlossen, nicht eher Frieden zu schließen, bis sich der Feind von den Grenzen Rußlands zurückgezogen habe. Das ganze Volk müsse so lange burchhalten, bis dies geschehen sei. Dis A-Vook Rulrügo der Konservativen, National- liberalen und des Zentrums find während der Etatsberalung eingebracht worden und daher nach Ausführungen dcS Abg. Gothsin im „B. T." als Etatsresolulionen anzuschen. Sie dürften daher erst zur zweiten Lesung eingebracht werden und können der Budgetkommission nicht überwiesen werden. Seniorenkonvent und GeschäftSordnungSkommtsfion werden voraussichtlich Mittel und Wege zur Beseitigung der ange führten Schwierigkeiten ausfindig machen, zumal in weiten Kreisen der Wunsch besteht, daß die Behandlung der frag lichen Anträge auf etne vertrauliche Aussprache in der Kom mission beschränkt wird. Die „Kreuz-Ztg." meint, die Kon servativen würden auf eins öffentliche Besprechung tm Plenum kaum verzichten können, da sie den berechtigten Wunsch hätten, den Vorwurf, sie wollten mit ihren Anträgen eine Einwirkung auf dis Kommandogewalt ausüben, öffent lich von der Parlamentstribüne herab zu entkräften. Kriegsanleihe-Zeichnung eines russischen Kriegs gefangenen. Bei der Postagentur in Margoniensdorf im Kreise Kolmar in Posen zeichnete ein russischer Kriegs gefangener von seinen Ersparnissen aus der Kriegsgefangen schaft 100 Mark für die 4. Kriegsanleihe, wobei er ver sicherte, baß er mit dem deutschen Siege rechne, und sein Geld am sichersten in deutschen Wertpapieren angelegt sei. An die Beschlagnahme deutscher Schiffe durch Brasilien glaubt der brasilianische Gesandte in Berlin nicht, wie er einem Vertrete; der „Voss. Zig." erklärte. Anfangs sei man in Brasilien vorwiegend ententefreundlich gewesen, weil man über den Kriegsverlauf nur durch die englischen und französischen Meldungen Kenntnis erhielt. Seitdem auch dse deutschen Berichte in Brasilien Eingang gesunden haben und von den Blättern in gleicher Weise veröffentlicht werden wie dis Entente-Meldungen hat sich ein bemerkens werter Umschwung in der öffentlichen Meinung vollzogen. Portugals Beispiel bleibt aus Brasilien ohne Einfluß. Wir Brasilianer, so sagte der Gesandte, haben wohl mit den Portugiesen die Sprache gemeinsam, aber wir fühlen unS nicht im geringsten etwa als Söhne Portugals. Wir sind ausschließlich Brasilianer und lassen uns nur von unseren eigenen Interessen letten. Unser Minister des Aeußern ist der Sohn eines Deutschen, und ich selbst bin der Enkel eines Deutschen und so wird uns gewiß niemand zumuten, baß wir uns als Portugiesen fühlen. Wir sind Brasilianer und nur Brasilianer. Der Berliner Gesanbschaft fehlt jede Nachricht darüber, ob die brasilianische Kammer sich mit einem Antrag aus Beschlagnahme der deutschen Schiffe zu befassen haben wird. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, baß von privater bsü« sillanischer Seite ait die Besitzer der deutschen Schiffs eist mobot '"ea-n Verkaufes aettellt wird. Das ist ab-"- eins rem private Angelegenheit, bte wie jedes andere Kaufge schäft zwischen den Parteien verhandelt werden würbe. Eins einseitige Regierungshandlung Brasiliens und noch dazu eine solche, bie den Rahmen der strengsten Neutralität ver lassen würde, hält der Gesandte nach seiner Kenntnis der Verhältnisse für unbedingt ausgeschlossen. In Brasilien be steht keinerlei Neigung zu einem Konflikt mit Deutschland, das es sich vielmehr als Kunden und Lieferanten für die Zeit nach dem Kriege erhalten will. Graf Zeppelin über seine neneflen Erfindungen. Unser Luftmarschall Graf Zeppelin hielt den Mitgliedern des preußischen Abgeordnetenhauses nach der Plenarsitzung am Dienstag im Sitzunassaale des Kaufes einen Vortraa Südalbanien. Freiwillig- Zugeständnisse. Verlust der Adriaküste. politische oder miMSrische Niederlage. Unter den wertvollen Zugeständnissen, die Oesterreich Während der Verhandluttaen in den ersten Monalen des hörigen Jahres im Intekesss der Aufrechterhaltung der statt- digen Freundschaft Italien gemacht halte, befanden sich nach den vom Reichskanzler v. Bethmann Hollweg in der Retche- tagssißung vom 18. Mai v. y. gemachten Mitteilungen auch zwei Albanien betreffende Punkte; Oesterreich erklärte sich unter voller Garantie für dis loyale Ausführung seiner Be dingungen durch Deutschland bereit, dis italienische Souve ränität über Valona und die dazu gehörende Interessen sphäre anzuerkennen, ferner erklärte es seine eigene politische Uninteressiertheit an Albanien. Valona ist nur durch die Straße von Otranto von dem Südostzipfel Italiens getrennt, mit der Ueberlassung Valonas hätte Italien die Beherr schung des Adriatischen Meeres in der Hand gehabt. In unerklärlicher Verblendung und Beutegier lehnte Italien die österreichischen Anerbietungen ab und trat in den Krieg gegen den bisherigen Verbündeten ein. In diesem Kriege hat es bereits sehr üble Erfahrungen machen müssen. Die Vorgänge in Albanien, wo es Lebensinteresssn verficht, gehören zu dem Bittersten, was es zu schmecken bekommt. Der Siegeslauf, den die österreichischen Truppen von Skutari über Durazzo bis vor die Tore Valonas führte, hat den Italienern den albanischen Boden bis zur Valona- Linie für immer entzogen. An dem Schicksal Valonas selbst Ist nach dem bisherigen Kricgsuerlauf nicht zu zweifeln. Den schmalen Streifen albanischen Gebietes südlich der Linie Chinara-Kontza hat aber soeben Griechenland annektiert. Dis Italiener haben infolgedessen jeden Stützpunkt an der östlichen Adria-Küste verloren beM. die sichere Anwartschaft auf den endgültigen Verlust. Das griechische Annexionsdekret spricht von Rordeptrus; dabei handelt es sich aber um das Gebiet, das staatsrechtlich den Südteil des 1913 von den Großmächten geschaffenen selbständigen Fürstentums dar stellt. Schon unter den Wirren während der kurzen Re gierungszeit des Fürsten zu Wied in Durazzo hatte Grie- Lenland da« Gebiet mit der Begründung belekt, dort über wer ferne neuesten Erfindungen. Die Engländer WM üble Erfahrungen mit den neuen Zeppelinen gemacht. AM Sonntag nachmittags erst wieder belegte ein Geschwader unserer Marineflugzeuge militärische Anlagen in Dosier, Deal und Ramsgate trotz starker Beschießung durch Land- batterien und feindliche Flieger ausgiebig mit Bomben. ES wurden zahlreiche Treffer mit sehr guter Wirkung beobachtet. Alle Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt. Der italienische Krieg. Cordornas jüngste „Siegesmeldung" übertrifft alle übrigen Verdrehungskunststücks der italienischen Heeresleitung trotz deren unerreichbaren Meisterschaft in Serpentintänzen. Corbona, bezw. sein Stellvertreter, — der Gsneralstabschef weilt zur Zett in Paris, meldet wörtlich: Als jedes weitere Vorrücken des Gegners bei Tolmein am mittleren Jsonzo so gut wie glatt angehalten war, nahmen wir einen Teil unserer vorgeschobenen Stellungen, die mit der Höhe Santa Maria In Verbindung standen, in einer Ausdehnung von etwa 600 Meter zurück, um uns dem Wirkungsbereich der neuen feindlichen Batterien zu entziehen. — Die gewonnenen Stellungen am Talmeiner Brückenkopf blieben fest in österreichischer Hand. Die Zahl der hier gefangen ge nommenen Italiener stieg auf 925, jene der erbreuteten Maschinengewehre auf 7. Mehrere feindliche Angriffe auf den Mrzli Vrh und Krn brachen zusammen. Auch am Nomgon eroberten österreichische Truppen eine Stellung. Hierbei fielen 145 Italiener und zwei Maschinengewehre in ihre Hand. Der türkische Krieg. Bei Aden, am Südausgang beS roten MeereS, dessen nördlicher Ausläufer durch den Suezkanal mit dem Mittel meer verbunden ist, haben die Engländer eine empfind liche Schlappe erlitten. An der südwestarablschen Front rückte eine englische Abteilung mit zwei Maschinengewehren in der Richtung auf Elsaile nördlich von Scheikh Osman (unweit Aden) vor. Sie wurde durch eine türkische Truppe, die ihr entgegengengefchickt war, angegriffen. Der Feind floh unter Zurücklassung von 20 Toten und Verwundeten und 9 getöteten Pferden nach Scheikh Osman. An den übrigen Fronten, namentlich auch im Kaukasus, haben sich bemerkenswerte Ereignisse nicht zugetragen. Die Erfolge der Russen haben mit der strategisch bedeutungslosen Ein nahme von Erzerum aufgehört. In Mesopotamien sitzt die 12 000 Mann starke englische Armee des Generals Towns hend fest eingeklemmt und hat nach der Verjagung des Generals Aylmer weniger Aussicht auf Entsatz als je. Preußisches Abgeordnetenhaus. 81. Sitzung vom 21. März. 11 Uhr 1ö Minuten. Auf der Tagesordnung steht das yom Herrenhaus herübsrgekommene und in einer Kommission nochmals beratene Flscherelgesetz. Abg. Lippmann (Vp.): Die Kommission hat einem Teil der Beschlüsse des Herrenhauses zugestimint, einen anderen abgelehnt. Ueber einige wettere Punkte und die Petitionen herichlet Abg. Frh. v. Maltzahn (Kons.): Er beantragt die SN bloc-Annahme. Das Haus beschließt demgemäß. Der Gesetzentwurf geht nun wieder ans Herrenhaus. Es folgt dis zweite Beratung des Gejetzeniwurfs betr. die Erhöhung der Zuschläge zur Einkommensteuer und Ergänzungssteuer. Abg. v. Hassel (kons.): Wir werden trotz mancher Be denken den Zuschlägen zustimmen, lehnen aber alle Anträge ab, dis eine materielle Äenderung des preußischen Steuer rechls bewirken wollen. Dem Wunsch, an die Spitze der Steuerkommissionen besondere staatliche Kommissionen zu stellen, stehen wir ablehnend gegenüber. Auch die Landtags der anderen Staaten sind mit ähnlichen Steuervorlagen be faßt worden, dem Reichstag liegen die bekannten Steuer- gesetzs vor. Die Sozialdemokratie verlangt dort direkte Retchssteuern. Das hat aber seine Grenzen. Durch zu hohe direkte Steuern werden Kaoitalsbildung und Industrie be hindert. Die Gemeinden, auch Perlin, mußten bereits ibrs Ruhe und Ordnung wachen zu müssen, und der Epirote Zographos hatte in aller Form den Anschluß des schmalen Landstreifens an Griechenland verkündet. An den griechi schen Kammerwahlen im Sommer vorigen Jahres beteiligte sich die Bevölkerung Südalbaniens, die damals in die grie chische Kammer gewählten Abgeordneten wurden indessen nicht vereidigt. An den Dezemberwahlen nahmen dis Epiroten wiederum teil; die damals erfolgte Vereidigung der gewählten Abgeordneten bestätigte Griechenlands festen Willen auf Einverleihung des sraglichen Gebietes. Die Mittelmächte haben kein Interesse an Südalbanien und gönnen Griechenland die GebictsenMterung aufrichtig. Um so empfindlicher ist die Entente und ganz besonders Italien von dem Schritte Griechenlands berührt. Griechen land faßt Italien damit an der Stelle, wo es am verwund- barsten ist. Es erscheint ausgeschlossen, daß Italien sich widerspruchslos in die Entziehung Südalbanlens fügt. Da die anderen Ententemächte sür die Inieressen Italiens ein treten werden, so wird Griechenland zu einer bestimmten Stellungnahme gedrängt. Aus mancherlei Nachrichten geht hervor, daß man vor Saloniki demnächst wichtige Kämpfe erwartet. Zur Verstärkung der dort gelandeten französischen und englischen Truppen empfehlen Pariser Blätter mit auf fälligem Eifer die Emsendung italienischer und portugiesischer Kräfte. Die Aufnahme entscheidender Kämpfe vor Saloniki würde auch dem Kriegsplan der Entente entsprechen, nach dem die Offensive auf allen Kriegsschauplätzen möglichst gleichzeitig ausgenommen werden sollte. Willigt Italien nicht in die Amputation des Südteiles von Albanien, so gibt es keinen anderen Ausweg als den des Appells an die Waffen für die beiden Konkurrenten, d. h. Griechenland müßte sich dem Vierbund anschließen. Damit aber wäre nicht nur bas ganze Saloniki-Unternehmen gescheitert, son dern es träte auch die hohe Wahrscheinlichkeit ein, daß die gelandeten Enlente-Truppen abgeschnitten und bis auf den fetzten Mann kampfunfähig gemacht würden. Entweder steht der italienischen Regierung also eine schwere diploma tische Niederlage bevor, die ihren Sturz herbeisühren kann, oder es gibt, wenn es vor Saloniki zum Klappen kommt, eine grausame mititärische Pleite für den Dreiverband, di- da» Kabinett Salandra freilich auch nicht überleben wird. , direkten Steuern SrveMend erhöhen. Bet Erschließung neuer Einnahmequellen für bas Reich mutz jeder wettere Eingriff in die Vermögens- und Elnkommensbesteuerueg durch die Bundesstaaten vermieden werden. Abg. Zimmer (Ztr.) begründet den Antrag auf Ausbau beS KinderprivilegS. Abg. Srlevberg (ntl.) begründet den Nationalliberalen Antrag, die Staatsregierung zu ersuchen, im Bundesrat darauf hinzuwirken, baß durch Reichsgesetz eine feste Abgrenzung zwischen dem Reich und den Einzel staaten in Beziehung auf Steuern und Abgaben erfolgt. Er bemerkt weiter: Von der Notwendigkeit der vorgeschla« genen Steuerzuschläge bin ich überzeugt. Dagegen, daß die starke Steuerbelastung der Aktiengesellschaften durch Doppelbesteuerung verschärft werben soll, haben wir Beden ken. Die Ernennung der Steuerkommission ist eine retn finanztechnische Maßnahme. Finanzminister Lenhet Ich freue mich, baß die Herren Vorredner geneigt sind, dis Vorlage anzunehmen, di- dringend notwendig ist. Die Erfassung der Schachtelgesell schaften der Aktiengesellschaften muß möglich sein, wir be dürfen jetzt 100 Millionen neuer Steuern. Die Frage, ob an der Spitze der Einschätzungskommisstnn Landräte oder - ... "st werden, denn ege. Mit den Kommissare stehen sollen, kann alle dafür befähigten Herren . .. . .... ... „ Kommisflonsbefchlüssen muß ich mich einverstanden erklären, obwohl es nicht ausreichend ist, diese Zuschläge nur auf ein Jahr zu bewilligen. Gegen etne Ouotisterung der Ein kommensteuer habe ich die stärksten Bedenken, zur Sparsam keit führt sie sicher nicht. Zur Bewilligung von Ausgaben sind die Parlamente stets bereit, nicht aber nachher zu den darauf folgenden Steuern. Dte direkten Steuern müssen möglichst auf allgemeine Schultern gelegt werden. Die neuen Zuschläge sollen vorzugsweise auf die höheren Steuer zahler gelegt werden. Dte sozialdemokratischen Anträge gehen viel zu wett. Der Minister verweist noch auf die Steigerung der Kommunalsteuer und warnt vor einer zu starken Ausdehnung des Kinderprloilegs. Abg. Lasse! (Vg.): Meine Freunde sind sür die An nahme der Sieuerzuschläge auf ein Jahr, da wir jetzt keine Defizit-Anleihe machen können. Die Staatregierung sollte ober noch Harten sür die Kriegsteilnehmer und die Witwen der Gefallenen beseitigen. — Die Hoffnung auf eine gründ« ltche Reform der Staats-Einkommensteuer scheine auf lange Zeit unerfüllt zu bleiben, ich fürchte, diese Steuer-Zuschläge werden schwer wieder abzufchaffen sein. Fininzmlntster Lentze: Durch dieses Gesetz wird die sogen, plutokratische Unterlage deS preußischen Wahlrechts nicht verschoben, was Cassel behauptet habe. Abg. Hirsch (Sozd.): Meine Freunde können dieser Vorlage nicht eher zu- stimmen, als bis die neuen Nelchssteuern erledigt sind, auch müssen erst die Kampfesposttionen aus dem Etat gestrichen werden. Abg. Frhr. v. Zedlitz (srk.) erkennt dte ruhige Tonart des Vorredners an und empfiehlt die Kommissions- beschlösse. Damit schließt die Aussprache. Die Vorlage wird in der Kommtjsionsfassung angenommen. Der Antrag Fried berg und die soztaldemokr. Anträge werden abgelehnt. Die Forderung staatlicher Steuerkommissare wird gegen die Rechte angenommen, ebenso der Antrag auf Erweiterung deS Kinderprloilegs. Mittwoch 11 Uhr: Dritte Lesungen und kleine Vorlagen. Schluß gegen 4 Uhr. Der Seekrieg. Ein neues Blatt fügte unsere junge Marine ihrem Siegeskranze zu durch das erfolgreiche 'Gefecht, das drei unserer Torpedoboote mit einer Division von fünf englischen Zerstören vor der flanderischen Küste hatten. Die Engländer brachen das Gefecht ab, nachdem sie mehrere Volltreffer erhalten hatten und dampften mit hoher Fahrt aus Sicht. Unsere tapferen Schiffe erlitten nur ganz geringfügige Be- schädigungen. Der holländische Schiffsverkehr. Den Zweifeln holländischer Reederkreise an der Richtigkeit der deutschen amtlichen Darstellugg, wonach die „Tubantia" von einem deutschen U-Boot oder durch eine deutsche Mine nicht ver- senkt sein könne, da die Stelle des Schiffsunterganges dicht der außerhalb der Kriegszone liege, tritt das amtliche deutsche Nachrichtenbüro mit der Feststellung ent gegen, baß die Erkältung unseres Admiralstabschefs selbst- Lerne was, so hast Du was. Aus dem gewerblichen- und Handwerksleben sind zwei Tatsachen hervorzuheben, die in ziemlichem Gegensatz zu einander stehen. Dte jungen Leute, die bei Beginn des Krieges in einer Werkstätte als Lehrlinge pflichttreu und eifrig einen festen Berus lernten, haben sich in den ver flossenen langen Monaten wacker herausgemacht, haben viele Erfahrungen und Kenntnisse sür ihre jungen Jahre gesammelt und sind eine rechte Stütze sür den Berus ge worden. Nicht immer so gut eingesHlagen sind die jungen Leute, die wegen Mangel an älteren Arbeitskräften in gewerblichen Beirieden zeitweise eingestellt werden mußten und deshalb sür ihre jungen Jahre auch verhältnismäßig hoch bezahlt wurden. Geht das auch zunächst größere und große Städte, sowie Industriezentren an, so muß man doch an die Rückwirkung auf andere Gebiete denken, denn vielen jungen Elementen ist dieser reiche Verdienst nicht gut be kommen. Ihre Lebenshaltung ließ dermaßen zu wünschen übrig, daß die Behörden zu ernsten Ermahnungen und Vorschriften, Beschränkung des Wirtshausbesuches u. s. w., sich veranlaßt sahen. , Allgemeinen Beifall hat die Erziehungsmaßnahme des Generalkommandos in den Marken gefunden, die vorfchrsibt, daß jugendlichen Arbeitern bis zu 18 Jahren nur 18 Mark Lohn, und von dem überschießsnden Betrags bloß ein Drittel ausgezahlt werden darf, während der Rest der Spar kasse übergeben werden soll. Die Gewerbeordnung sieht ähnliche Beschränkungen In der Lohnauszahlung auf Anirag der Eltern bereits vor, doch scheint davon nicht allzuviel Gebrauch gemacht zu sein. Diese obrigkeitliche Maßregel für die Kriegszeit wird besser durchgreisen, und darum scheint ihre allgemeine und dauernde Einführung überall da, wo sie angebracht ist, empfehlenswert zu sein. Das General kommando hat eine „vollen Griff ins Menschenleben" hinein getan, für den Eiiern, Erzieher und Arbeitgeber dankbar sein müssen. Können und Wissen ist mehr wert, als ein zufälliger Tagesverdienste bei uns soll der Satz Geltung behalten: „Lerne was, so hast Du was I"
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