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Rabenauer Anzeiger : 23.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191603235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-23
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
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Küste blockiert wurde; ein Landungskorps der „Leipzig" nahm teil ^»»rmung des Lagers Buschtrts Sei Bagamoyo sowie an der Eroberung von Saadnani, Pan gani und Tanga. Nach Beendigung dieses Kommandos wurde Capelle 1891 ins Reichsmarineamt berufen, in dem er dank seines hervorragenden Organisations- und Verwal- lungstalents, abgesehen von einem nochmaligen Bordkom mando 1895 als erster Osfizier des Linienschiffes „Weißen burg", bis jetzt dauernd tätig ist. Bis 1898 gehörte er ihm als Dezernent in der Militärischen Abteilung an, worauf er mit der Organisation der neuerrichteten Etats-Abteilung und Wahrnehmung der Vorstands-Geschäfte beauftragt wurde, Im Frühjagr 1904 erhielt er den Posten eines Direktors des Verwaltungs-Departements und rückte 1906 zum Konter admiral, 1909 zum Vizeadmiral um am 12. April 1913 zum Admiral auf. Im Juni 1914 wurde durch kaiserliche Kablnettsordei der Posten eine- Unterstaatssekretärs im Reichsmarineamt geschaffen und Admiral v. Capelle übertragen. Admiral v. Capelle hat demnach die ganze gewaltige Entwicklung der deutschen Marine fast ein Menschenalter hindurch mit« erlebt und als sachkundigster Berater den Leitern des Amtes, namentlich dem Großadmiral v. Tirpitz, zur Seite gestan den; er gilt auch als die rechte Hand des Staatssekretärs in Fragen des Etats- und Finanzwesens der Marine. Seine besonderen Verdienste erkannte der Kaiser im Jahre 1912 durch die Erhebung Capelles in^en erbltchen^ldelsstand an. Aus den Parlamenten. Deutscher Reichstag. 84. Sitzung vom 16. März. 3 Uhr 15 Min. Am Bundesratstisch: Helfferich, Llsco, Uraeike, Wahnschaffe. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des HaushaltsetatS für 1916 und der Kriegs- steueivorlaqen. Reichsschatzsekretär Helfferich: Mit dem diesmaligen Haushaltsplan sind Fragen von großer sachlicher Bedeutung verbunden, deren Behandlung, wie wir überzeugt sind, von dem gleichen aus der großen Zeit geborenen Geiste, wie Ihre bisherigen Beratungen, dem Bewußtsein der untrenn baren Zusammengehörigkeit deS deutschen Volkes und dem einheiilichen Willen zur Sicherung des Sieges durchdrungen sein wird. Eine einigermaßen zuverlässige Veranschlagung der Einnahmen ist nicht möglich. Aeußerste Sparsamkeit hat obgewaltet. Wir haben gebremst, wo es ging. Forde rungen für die Krieg sind nicht im Etat, dafür dienen die Kriegskredite, aus denen auch die fortdauernden Ausgaben des Heres und der Flotte bestritten werden. Für Schulden zinsen und Tilgung sind 2303 Millionen Mark eingestellt gegen 1268 Millionen im Vorjahr und 270 Millionen im letzten FriedenSjahre. Hier werden wir im Frieden eins der größten staatswirtschastlichen Probleme zu lösen haben. Der Wehrbeitrag ist sortgefallen, der Ueberschuß von 1814 mit 290 Millionen eingesetzt. Für den Fehlbetrag von 480 Millionen sollen die Kriegvsteuern bienen. Die Einnahmen werden aber die Ansätze nicht erreichen. Zur Deckung wei terer Fehlbeträge haben wir ein sogenanntes Leerkapital für Einnahmen aus den Kriegsgewinnsteuern eingestellt. Die englische Finanzpolitik hat uns nicht beeinflußt, aber wir müssen die Folgerung daraus ziehen, daß wir ohne neue Steuern den Etat einschließlich Schuldendienst nicht mehr ins Gleichgewicht bringen können. Man hat gefragt, ob man das deutsche Volk durch die neuen Steueryorlagen mit ein vaar hundert Millionen Ertrag beunruhigen sollte. Zu dieser Großzügigkeit kann ich mich nicht auf chwingen. Eine halbe Milliarde sind die Zinsen von 10 Milliarden. Wir werden sie bis zur Neu ordnung unserer Finanzen nach dem Kriege nötig haben. Die Zeit wird kommen, da wir uns bescheiden wieder an Millionenrechnungen gewöhnen muffen. Mit großen Schul den ist man viel leichter verschwenderisch als mit großem Neichlum. Ich muß aber für die Mittel sorgen, die zur Kriegführung und zur Erhaltung der einstigen Grundlagen unserer Reichsfinanzen nötig sind. Die neuen Steuern würden später zwar nicht abgeschafft, aber geändert werden können. Jetzt kommt es auf schleunige Inkraftsetzung an. Die kleinen Zensiten wurden geschont, Steuern auf die notwendigsten Lebensmittel ausge schlossen. Wir haben die niedrigsten Lebensmittelpreise. Eine Vermeidung der Tabaketnsuhr wäre wegen der Valuta erwünscht. Bei dem Milliarden-ilnternehmen des Krieges müßten die Steuerschrauben etwas starker angezoaen werden. Die Steuerleistungen seien klein gegenüber den beispiellosen Opfern an Gut und Blut. Die Haltung des Volkes be weise, daß es zu höheren Steuerleistungen bereit sei. Von den im Dezember v. I. bewilligten Milliarden haben wir fünfzehn frei. Unsere Kriegsausgaben haben sich im Januar und Februar gegen früher vermindert. Wir hoffen, daß das auch weiterhin der Fall sein werde. Die Kriegs anleihe beweise, daß unsere finanzielle Kraft ebensowenig gebrochen werden könne wie der Kampfesmut unserer Truppen. Jede Hoffnung der Feinde auf Uneinigkeit oder Schwäche des deutschen Volkes würde zuschanden werden. Alle Helsen wir zum Siege und zum Frieden. (Lebh. Beif.) Mittwoch 1 Uhr: Weiierberatung. Schluß gegen 5 Uhr Das preußische Abgeordnetenhaus, das vorher die zynischen Bemerkungen des sozialdemokratischen Abg. Adoij 'Hoffmann über sich hatte ergehen lassen müssen mar am Donnerstag bei fortgesetzter Etatsberatung einer Rede des von der sozialdemokratischen Parteileitung ausgeschlossenen Abg. Liebknecht ausgesetzt, die alles übertraf, was selbst dieser nur noch pathologisch zu nehmende Abgeordnete je geleistet hat. Liebknecht behauptete, daß die kapitalistischen Kreise den Mord von Sarajewo als ein Gnadengeschenk Gottes begrüßt hätten, und forderte die Soldaten in den Schützengräben hüben wie drüben auf, die Waffen zu strecken und sich gegen ihre gemeinsamen Unterdrücker zu verbünden. Ein Murren der Entrüstung durchbrauste das Haus. Dem hochverräterischen Redner, der zweimal zur Ordnung gerufen worden war, wurde auf Beschluß des Hauses das Wort entzogen. Die Abgg. Wildermann (Zir.) und Freiherr o. Zedlitz (Fr. Kons.) wandten sich scharf gegen den Vorredner. Kultusminister Trott zu Solz betonte, daß begabten Volks« schülern schon jetzt der Weg zur höheren Schule und'Mr« versität offen stehe. Volksschulen und Mittelschulen sollten möglichst mit einander Verschmolzen werden. Am 14 700 Lehrern an höheren Schulen ständen 7000 im Felde und hätten sich hoch bewährt. Abg. Blankenburg (Nl.) lobte den Eiser der zu Hause gebliebenen Jugend. Abg. Cassel (Vg.) freute sich der An erkennung unserer Jugend durch den Minister. Abg. Lieb knecht (Sozd.) bedauerte, daß er durch einen Schlußanirag an Erwiderung auf die Bmwlkungen verschiedener Redner gehindert sei. Freitai: Weiierberatung. Aus aller Welt. Die Anarchisten gegen Deutschland. Neben Portugal ist den Alliierten ein neuer Genosse entstanden. Die amtliche französische Depeschcnagentur teilt laut „Köln. Ztg." trium phierend mit, daß sich die internationalen Anarchisten in einem Ausruf, den ein Russe, ein Italiener, ein Franzose und ein Mann mit einem deutschklingenden Namen unter zeichnet hoben, an die Seite Rußlands, Frankreichs, Eng lands und I aliens gestellt haben. Gemeinsam mit dem Herrn Asquith wollen diese Herrschaften den deutschen Mili tarismus vernichten und das deutsche Volk von „dieser Land plage" befreien. Der Zar im Bunds mit Anarchisten und Nihilisten ist eine Karrikalur, die mit bezeichnender Deut lichkeit ein Bild gibt von der Verwirrung, die der Krieg in den Köpfen da drüben angerichtet hat. Wir beneiden unsere Gegner um diesen neuen Standesgenossen so wenig wie um ihre übrigen; begierig darf man aber darauf sein, wie sie sich nach dem Friedensschluss mit dieser Gesellschaft abfinden werden. Inzwischen lehrt diese Gruppierung alle diejenigen, die sich den Kopf noch klargehalten haben, auf welcher Seite die Gegner und auf welcher die Schützer der internationalen Ordnung zu suchen sind. Die mexikanische Gefahr. Trotz der strengen De peschenzensur Amerikas werden über die Vorgänge in Mexiko doch recht alarmierende Meldungen verbreitet. Unter anderem heißt es, daß der Stadtkommandant von Ojinago, ein An« Hänger Carranzas, ermordet worden sei, als er versuchte, eine Meuterei seiner eigenen Truppen, die einen Einfall in die Vereinigten Staaten versuchten, zu unterdrücken. Ferner wird gemeldet, daß der amerikanische Konsul in Torreon und die dortigen Amerikaner im Begriffe seren, abzureisen, und daß der britische Vtzekonsul die Wahrnehmung hxr amerikanischen Interessen übernommen habe. — Nach Lprs- doner Meldungen sind zunächst 28 000 Mann amiri- kanische Truppen gegen Mexiko ausgeboten. Auffüllung aes amerikanischen Heeres. Das Re präsentantenhaus nahm gegen eine Stimme eine Entschließ tzung an, durch weiche der Präsident ermächtigt wird, dis reguläre Armee ouf ihren vollen Stand von 120 000 Mann zu bringen. Dis Maßnahme ist offenbar im Hinblick auf Mexiko getroffen worden, das eine mehr als herausfordernde Sprache gegen die Unton anschlägt und dieser ganz außer ordentliche Schwierigkeiten bereiten kann. Der Reichskanzler AVer Vas Durchhauen bis zum siegreichen Ende. Im Bundescatsausfchuß für auswärtige Angelegenheiten gab der Reichskanzler amtlicher Münchener Meldung zufolge eine eingehende Darstellung der gesamten Lage, wie sie sich im gegenwärtigen Zeitpunkt des Welt krieges für unS ergibt. Die zuversichtlichen und von dem unerschütterlichen Willen zum Durchhalten bis zu einem siegreichen Ende getragenen Ausführungen des Reichskanz lers beschäftigten sich mit allen wichtigen schwebenden Fra gen. Die vom Kanzler vertretene Politik fand die ungeteilte und vertrauensvolle Zustimmung sämtlicher Mitglieder des auswärtigen Ausschusses. Gegen den Wirtschaftskrieg nach dem Kriegs wandten sich mehr als 30 liberale Mitglieder des englischen Unterhauses in einem dort soeben eingebrachten Antrag. Deutschland hat einen Handelskrieg am wenigsten zu fürchten und hat bewiesen, daß es wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen kann, England dagegen kann in seiner hilf losen Anhängigkeit vom Ausland des freien Handels nicht entraten. Ger Reichsoerband deutscher Städte, der in Leipzig tagt, behändeste bei fortgesetzter Beratung den Realkredit und igs WohnungAhedürfnis in kleinen Städten in und nach dein Kriege. Ein Redner erörterte eine Reihe von Not standsmaßnahmen für den bestehenden Hausbesttz und für die Beschaffung neuer Kleinwohnungen. Sodann behandelte er allgemeine grundsätzliche Maßnahmen für die Besserung de- Ncalkreditwesens in der Zukunft, insbesondere dis Fragen, wie der notwendige Bedarf an Reaikreditmitteln zu decken sei. Die bauernde Gesundung der Grundkreditoer- hältnisse habe nicht von irgendeiner Einzelmaßnahme, son dern Nur durch eine gleichzeitige allgemeine und grundsätz liche Neuregelung aller mit dem Grundkrediiwesen in Be- itehung stehenden Verhältnisse, wie bas Grundsteuerrecht, Hausrecht, Hypothekenrecht u. oergl. zu erhoffen. Die Ver sammlung beschloß, eine Kommission für die schleunige In angriffnahme der angeregten Realkreditfragen etnzusetzen. Der Balkankrieg. Nichts Neues am Balkan, lautet auch der jüngste amt liche Bericht. Nach Wiener Privaimeldungen aus Saloniki herrscht unter den dortigen sranzöflsch-englifchen Truppen eine geradezu trübselige Stimmung über die vollkommene Tatenlosigkeit, zu der sie schon seit Mona'en verurteilt sind. Die Trunksucht wächst im bedenklichen Maße an. Alle noch auf Myiilene zurückgebliebenen Truppen der Entente sollen nach Saloniki gebracht werden. Auf Korfu haben französische Truppen das Achilleion, das Schloß deS deutschen Kaisers, besetzt. Der kleinere Palast soll zu einem Lazarett umgewandelt worden sein. Ob die kaiserlichen Automobile benutzt werden, ist nicht bekannt. — In einem Gespräch mit König Konstantin sagt der französische Befehls haber, General Sarrail, Saloniki sei uneinnehmbar und könne nur durch schwere Artillerie erobert werden. Der türkische Krieg. Erneute Angriffsoerfuche vor den Dardanellen wurden vereitelt, die feindlichen Kriegsschiffe vertrieben. Am Suez« kgnal wurde «in englisches Flugzeug abgeschossen. Die Schiffahrt tnr Schwarzen Meer wurde Bukarester Meldungen der „Wiener Allg. Ztg." zufolge durch deutsche U-Boote nahezu gänzlich lahmgelegt, mehrere russische Frachtdampfer wurden versenkt. Die Petersburger Meldungen von der erfolgreichen Fortsetzung der Verfolgung im Kaukasus er- ledigen sich dmch die amtliche Feststellung, daß die Verfol gung zum Stehrn gekommen ist. In Mesopotamien ist die Lage der eingejchlossenen 12 000 Mann starten Armee des englischen General Townshend unverändert kritisch. Ler Kraner von Cent. Historiker Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolfsersdorf f. 44 „Ach, liebes Kind, man ist doch auch einmal jung gewesen und hat Augen zum Sehen. Das Gesicht des Junkers strahlte ja förmlich vor Glückseligkeit, als er jortging. Er ist kein Genier Kind?" „Nein, er stammt aus Brügge." Die alte Brigitte schien befriedigt zu sein, denn sie stellte keine Frage weiter und da Blanca noch viel we niger Verlangen danach trug, diese Unterhaltung fortzu setzen, so schmiegen beide. 15. Kapitel. Blanca von Leuven befand sich noch in der freudigen Erregung, in welche sie durch den kaum noch erhofften Besuch Hendrick van Duycks versetzt worden war, als ihr Vater von seinem Ausgang wieder in das Fischerhäus- chen zurückkehrte. In dem groben Fischergewand, welches er vorsichts halber übergeworfen hatte, war er nicht sogleich wieder öu erkennen und würde in diesem Gewände auch Niemand den reichen Patrizier vermutet haben, der sonst in der Stadt Gent gut bekannt war und viele Einwohner ihn von Angesicht zu Angesicht kannten. „Du bist heute recht lange ausgeblieben, lieber Vater," sagte Blanca, indem sie ihrem Vater behilflich war, die etwas ungewohnte Kleidung wieder abzulegen und Bri gitte dieselbe in ein Nebengemach trug. „Ich habe mich sehr geängstigt. Du solltest Dich nicht ohne zwingenden Grund der Gefahr aussetzen." „Du meinst es sicher gut, aber ich weiß schon was ich tue und werde mich wohl hüten, Dir unnötig noch mehr Angst zu bereiten, Äs HZ in den letzten Tagen schon durchzumachen hattest, aber das konnte ich nicht ändern." „Meine Worte sollten kein Vorwurf sein, lieber Va ter." „Als solche habe ich sie auch nicht aufgefaßt. Du kannst schon unbesorgt um mich sein. Ach, in Gent schwimmt man augenblicklich in Wonne, weil man des strengen Regiments des Grafen Ludwig ledig ist und be tet Herrn Jakob von Artevelde wie einen Götzen an, da kümmert man sich nicht viel darum, wenn ein armseliger Fischer durch die Straßen geht, diese haben ja keine Stimmen, die im Rate der Stadt zählen." „Wie, Du warst in der Stadt, mitten im Gewühle der Menschen?" „Ja, Blanca uud noch mehr — ich war in der Straße wo unser Haus liegt, ich war bis vor der Türe und ich mußte gewaltig an mich halten, daß ich nicht wieder ein trat. Äber der Grimm tobte mächtig in mir, als ich fremde Leute in mein Haus ein-und ausgehen sah. Ich wünschte der Blitz schlüge in diese Rotte Korah!" „Erzürne Dich nicht zu sehr, Vater. Ls wird schon alles wieder gut werden, wie auf Regen und Sturm auch wieder Sonnenschein zu folgen pflegt." „Ganz richtig, das Walten der Natur pflegt gleich mäßiger in seinen Folgen zu sein, aber das Tun der Men schen ist zuweilen unberechenbar. Ich habe wirklich keine Hoffnung, daß wir bald in unser Haus zurückkehren kön nen." „Aber vorläufig sind wir doch hier ganz gut gebor gen und unsere treue Brigitte bietet alles auf, um uns den Aufenthalt hier so angenehm wie nur möglich zu ma chen." „Gewiß tut sie das und ich werde ihr dankbar sein, der guten alten Seele. Aber es schneidet mir doch in da» Herz, wenn ich daran denke, daß ich, einer der es am besten mit ihnen meint, sich mit seiner Tochter vor seinen eigenen Mitbürgern verborgen halten muß." „Sicher ist es garnicht so schlimm und der Lärm das Meiste an der Sache." „Durchaus nicht, Blanca, die Sache steht sehr schlimm in der Stadt und ich werde doch versuchen, wenigstens für Dich bis auf Weiteres eine andere Freistätte zu fin den." „Doch nicht für mich alleine — Du willst mich doch nicht von Dir trennen?" „Wenn es nicht anders möglich ist, wird eine kurze Trennung doch wohl unausbleiblich sein. Aber ich bleibe selbstverständlich auch in Deiner unmittelbaren Nähe." „Nein, nur das nicht, lieber Vater. Ich fühle mich vorläufig hier ganz wohl — warum auch nicht, Brigitte umgibt mich mich mit aller Sorgfalt und sorgt für alles- Die einzige Besorgnis, die ich habe, bereitet mir Dein Fernsein, wie heute." „Und doch muß ich mich täglich nach den Vorgängen erkundigen, ich muß wissen, welche Pläne diese» neue Stadtregiment schmiedet." „Aber Du hast ja nichts verbrochen, lieber Vater, daß, Du wie ein Geächteter durch die Straßen schleichen mußt Auch der junge Herr van Duyck meinte heute, es könne Dir doch schwerlich eine Gefahr in Gent drohen, wenn er gleich besser sei, wenn wir uns einstweilen hier zurück gezogen hielten." „Wer sagt das?" „Der Junker, den Du von einigen Tagen in unser Haus führtest und der im Vereine mit einigen Leuten de» Herrn Jakob von Artevelde uns behilflich war, uns noch rechtzeitig hierher zurllckzuziehen." „Heute sagte er das? War er denn heute hier?" „Ach, ich vergaß es es ganz, Dir mltzuteilen. Der Jun« Ker van Duyck war heute hier — vor kaum einer Viertel stunde ist er wieder gegangen. Er bedauerte es lebhaft, daß er Dich nicht begrüßen konnte." <
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