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- Gleiches Recht auf den Meeren. Revolution im Kongreß. Gegen Wilson wie 5 zu 1. vewaffnele Schiffe sind Kriegsschiffe. Vie allen und die tünsligen Erfolge. Amtliche Nachrichten aus Washington darüber, wie die Unionsregierung sich zu dem U-Bootkrieg gegen alle be waffneten feindlichen Handelsschiffe stellen wird, liegen noch immer nicht vor. Man Ist daher bis zum Augenblick auch im Unklaren darüber, ob In Washington Recht und Billig keit oder Vorurteil und Einseitigkeit siegen werden. WaS das Londoner Nachrichtenbüro über die Vorgänge jenseits des Ozeans berichtet, ist so entstellt und lückenhaft, daß man sich daraus ein Bild von den wirklichen Verhältnissen nicht machen kann. Die Reuter-Drahtungen von einem Einver nehmen der überwiegenden Kongreßmehrheit mit dem Prä sidenten Wilson in der Ablehnung des deutschen Tauchboot- krieges erfuhren soeben durch eine Funkspruchmelbung der „Köln. Ztg." eine bezeichnende Illustration. Nach dieser Meldung gab es im Kongreß eine Revolution gegen die Politik des Präsidenten, wie sie in der Geschichte der Unions staaten noch nicht zu verzeichnen war. Präsident Wilson hat für seine kriegerische Politik gegen Deutschland keine Mehrheit Im Kongreß und kann daher das Aeußcrste, einen Krieg der Union gegen die europäischen Zentralmächte, nicht herbeisühren, selbst wenn es nach seiner Meinung keinen andern Ausweg für ihn gäbe. Zur Kriegs erklärung bedarf der Präsident der Zustimmung des Kon gresses. Das Schlimmste, das er aus eigener Machtvoll kommenheit bewirken könnte, wäre ein Abbruch der diplo matischen Beziehungen Amerikas zu Deutschland und dessen Verbündeten. In der erwähnten stürmischen Kongreßsitzung, in der die Anklage erhoben wurde, Wilsons Politik müsse zum Kriege führen, in der des Präsidenten bester Freund, der Senator Stone, mit der Faust auf den Tisch schlug und den Präsidenten erregt fragte, „Wollen Sie mir eine Binde über Verstand und Augen ziehen?", in dieser Sitzung wurde festgestellt, daß die Stimmung wie 5 zu 1 gegen den Prä sidenten ist. Die Kenntnis dieses Vorganges, die Reuter geflissentlich unterschlug, ist für die Beurteilung der Lage In der nordamerikanischen Union äußerst wichtig und bestätigt gleichzeitig, daß Reuter-Meldungen kein Gewicht beizu legen ist. Wenn das grandiose Londoner Lügenbüro den Kon greßsturm gegen Wilson, der ihm nicht in den Kram paßte, einfach totschwieg, so berechtigt das vollauf zu dem Schluß, daß seine Meldungen von einem inzwischen erfolgten völli gen Umschwung zu Gunsten des Präsidenten Wilson der Wahrheit gleichfalls nicht entsprechen. Dem sei, wie ihm wolle; der Entschluß der deutschen Reichsregierung ist un verrückbar. Oesterreich hat den Tauchbootkrieg gegen be waffnete feindliche Handelsschiffe mit dem 29. Februar, sei ner Ankündigung gemäß, begonnen. Es ist anzunehmen, daß Deutschland nicht viel später folgt, bezw. gefolgt ist. Es heißt, der deutsche Botschafeer Graf Bernstorff teilte der Regierung in Washington mit, Deutschland habe keinen Grund, die erteilten Befehle zur Torpedierung bewaffneter Handelsschiffe ohne vorherige Warnung zu verändern oder zu verschieben, Oesterreich habe eine ähnliche Erklärung ab gegeben. Nach einer anderen Meldung beauftragte die deutsche Regierung den Botschafter, der Regierung der Ver einigten Staaten mitzuteilen, daß die Erklärungen über die „Lusitania" und „Arabic" von deutscher Seite als bindend angesehen würden, aber nur was friedliche und nicht was bewaffnete Handelsdampfer anbelange. Der ganze Unter schied zwischen dem künftigen und dem bisherigen U-Boot- Krieg besteht darin, daß fortan bewaffnete Dampfer nicht mehr als friedliche Handelsschiffe, sondern als das, was sie sind, als Kriegsschiffe, behandelt werden. Das erste Jahr Tauchbootkrieg bat den Engländern rund 600 Schiffe mit einer Wasserverdrängung von zusam men 1,2 Mill. Tonnen gekostet. Das war nur der Anfang, die Periode des Lernens und Einübens. Die deutschen U-Boot- Erfolge, die das stolze Albion heute schon ängstigen und thm dis notwendige Lebenemittelzusuhr in bedenklicher Weise verkürzen, werden reicher und stolzer werden. Gewiß wird der Feind immer neue Listen anwenden, um unsere Kriegs schiffe über die Nationalität und den Charakter der ihnen begegnenden Handelsschiffe zu täuschen; aber der durch die Erfahrung des ersten Seekrtegsiabres gewonnene Scharf Oer Oraner von Seat. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von W o lsfer s d o r ff. 85 Der jetzt ganz redselig gewordene Humbert fuhr fort' „Wenn Ihr erst alles wißt, werdet Ihr mein an' sangliches sonderbares Verhalten erklärlich finden — aber Ihr sollt alles wissen — Vertrauen auf Vertrauen! Doch jetzt nicht I Jetzt ist das Nächste, daß Euch geholfen wird, aber wie? Wie bringe ich Euch aus dem Hause?" „Durch das Kanalpförtchen." „Ihr habt recht; ich Dummkopf, daß ich nicht gleich daran gedacht habe. Das Pförtchen ist zwar verschlossen, aber ich habe einen Schlüssel, draußen liegt ein Kahn." „Ich danke Euch von Herzen für den Dienst, den Ihr' mir jetzt erweist." „Ihr allein könnt aber auch nicht viel ausrichten ge- gen viele. Ihr werdet nur ein schwacher Schutz sein für die Dame, die Eurem Herzen so nahe steht." „Doch immer noch besser, als wenn sie ohne Schutz sich befindet. Im Notfälle schützt mich doch auch Arte velds Name, der in der ganzen Stadt einen so guten Klang hat." „Ob der Name des Meisters heute allein noch genü gend Schutz verleiht, will ich doch stark in Zweifel ziehen, soviel er sonst auch gilt." „Ist das Eure Meinung?" „Gewiß; wenn es einmal so darunter und darüber geht, wie heute in unserer Stadt, da ist die Menge nicht leicht zu zügeln. Da ist es schon besser, ich begleite Euch sogleich mit einer Anzahl handfester Leute." i „Wollt Ihr das wirklich tun?" „Wenn es der Meister erfährt, wird er gar nicht da mit einverstanden sein. Für Euch will ich aber diese Ver- Mtwortung schon aus mich nehmen, weil ick ein gewisses blick unserer Seeoffiziere wird alle Maskierungen durch schauen. Die dürre Hand des Hungers klopft an Englands Küsten und wird auch diesen Feind auf die Knie« zwingen. Dar Morgenrot des Tages, der neben den Ländern Euro pas auch den Meeren unserer alten Mutter Erd« Frieden und Freiheit bringen wird, steigt siegreich empor. Der Balkankrieg. Vie Beuke von vurazzo. Die österreichischen Truppen brachten nach den bisherigen amtlichen Festellungen in Du- razzo als Beute ein: 23 Geschütze, darunter sechs Küsten geschütze, 10 000 Gewehre, viel Artillertemunition, 17 Segel- und Dampfschiffe. Allen Anzeichen zufolge ging die Flucht der Italiener auf ihre Kriegsschiffe in größter Unordnung und Hast vor sich. Diese Angaben zeigen deutlich, waS e» mit der italienischen Behauptung des freiwilligen Rückzüge» aus Durazzo nach erfolgter Sammlung der serbischen Truppen und der Essad-Leute für eine Bewandtnis hatte. Der Um, stand, daß die Italiener auch schweres Geschütz an Land gebracht hatten, läßt darauf schließen, baß sie von unseren Bundesgenossen bei der Ausführung von Plänen in Durazzo überrascht worden sind, für di« es bereit» zu spät war. Dl« österreichtsch-ungarische Armee hat umsomrhr Grund, sich über daS militärische Gelingen ihre» bisherigen albanischen Feldzuges zu freuen, als sie ungewöhnlich groß« Gelände- und Verpflegungsschwierigkeiten zu überwinden hatte. Der vranv von Durazzo. da» un er, Verbündeten in fester Hand halten, konnte in einer Weis« lokalisiert wer den, baß das von den Italienern unfreiwillig zurückaelaflen« Kriegsmaterial und die bedeutenden LebenSmitteworrät« nicht der Vernichtung anheimfielen. Trotzdem bi« Uaiienisch« Heeresleitung von einem planmäßigen Rückzug« spricht, macht die Flucht aus Durazzo den Eindruck großer Kopf- loflgtett und Unordnung. Lin panischer Schrecken muß sich der Verteidiger bemächtigt haben, al» di« öst«rr«ichlsch» ungarischen Geschütze auf den Hafen zu feuern begannen. Anders läßt eS sich laut „Voss. Ztg." nicht deuten, bah «in riesiges Gewehrmagazin, ein große» Artillerie-Munition»- depot, ein Viertelhundert Geschütze unversehrt zurückgrlaffen wurden. Auch die italienische KampsfloN» bewährt« sich nicht sonderlich. Nachdem sie trotz heftigsten Bombardement» die Eroberung Durazzos nicht zu verhindern vermocht hatte, verzichtete sie auf weitere Wüksamkeit und stach in See. Der türkische Krieg. In Mesopotamien wurde ein feindlicher Versuch, über raschend gegen die türkische Stellung bei Felahl« vorzurücken, leicht abgewiesen. Am Tage darauf wurde «in Versuch der Engländer, gegen den linken Flügel unserer Verbündeten ungefähr ein Bataillon in Schaluppen zu landen, Lurch La» türkische Feuer vereitelt. Im Kaukasus hat sich kein wich tiges Ereignis zugetragen. Aus der dürftigen Petersburger Meldung, die Verfolgung wird fortgesetzt, geht b«utltch ge nug hervor, baß die Russen von der Eroberung Erzerum» keine weiteren Erfolge gehabt haben. An den Dardan«8en beschossen feindliche Schiffe zu verschiedenen Stunden und mit Zwischenpausen Teile der Küste von Anatolien und Ru- melien. Sie wurden jedesmal durch die Küstenbatterien ge zwungen, ihr Feuer einzustellen und sich zu entfernen, ohne irgendein Ergebnis erzielt zu haben. Einer der feindlichen Flieger, der die Meerengen überflog, wurde von einem der türkischen Flieger angegriffen und vertrieben. Eine englische Alotlenaktion? Die Taienlosigkeit der englischen Flotte ist zum Gespött selbst der Verbündeten AlbionS geworden. Laut „Basler Anzeiger" ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß sich England infolge der trüben KrtegSerfahrungen zur See, zu einer großen FloNenaklion entschließt und den Versuch unter nimmt, durch einen Angriff auf die deutsche Küste die Werk stätten und Werste, auf denen die deutschen Tauchboote her- gestellt werden, zu zerstören. So groß die Vrrzivcislung Englands über die fortgesetzte Verminderung seines Schiffs raums durch die deutschen U-Boot-Erfolge auch ist, und zu welchem Wagemut diese Verzweiklung auch anfpornen mag. e» ist ganz ausgeschlossen, daß dte britische Flotte heute noch einen Angriff auf die deutschen Küsten erfolgreich durch führen könnte. Das wäre zu Beginn deS Krieges vielleicht möglich gewesen; damals aber glaubte England an eine schnelle für die Entente siegreiche Beendigung des Krieges und die darauf folgende Auslieferung aller deutschen Kriegs schiffe an Albion; es wollte daher auch nicht eins seiner Kriegsfahrzeuge in offener Seeschlacht opfern. Es kam anders, ganz anders, a!S John Bull gewähnt halte. In zwischen sind die deutschen Küsten durch -echs- und sieben fache Minengürtel, durch Ketten, Netze usw. so stark ge schützt, daß ein Angriff auf sie unmöglich geworden ist, und jeder Angriffsversuch ungeheure Opfer verursachen würde. Martyrium der Marokko-Deutschen. Den Deutschen Marokkos, etwa 300 an der Zahl, wurde Anfang August 1914 von den französischen Behörden die amtliche Zusicherung gegeben, daß fi« in einen neutralen Hafen verbracht werden würden. Diese Zusicherung wurde in der Weise erfüllt, daß sie einschließlich der Konsuln auf zwei zu ihrer Aufnahme gänzlich unzureichenden Schiffen nach Oran geschafft, hier der Mißhandlung und Plünderung durch den Stadipöbel preisgegeben und alsdann in Baracken der Fremdenlegion in Seddou (West-Algerien) untergcbracht wurden, wo sie bei unzureichender Ernährung erniedrigende und beschwerliche Arbeiten verrichten mußten. Pakete aus d«r Heimat wurden unregelmäßig, zuletzt garnicht mehr auSgehändigt. Diese Zustände scheinen einige junge Männer, trotz der damit verbundenen Gefahren, zu Fluchtversuchen getrieben zu haben. Diese Fluchtversuche benutzten dte Franzosen als Vorwand, um die Internierten, einschließlich Ler bei ihren Männern verbliebenen Frauen und Kinder, in der zweiten Hälfte des Januar nach der Oase Laghuat in der Sahara zu schaffen, wo sie in einer Kaserne einge pfercht wurden. Utber die klimatischen Verhältnisse in diesem Gebiete äußert« sich eine der ersten französischen Autoritäten: Der Sommer der Sahara ist schrecklich; er beginnt frühzeitig im April und endet erst im Oktob«r, ohn« baß diese lange Dauer seine Intensität mildert. Sm Rand« sind Tempera turen von 4ä Grad etwa» Gewöhnlich««. Weiter hinein kommt man regelmäßig auf SO Grad. Der nächtliche Wärmeverlust ist so stark, daß Frost von 4L Grad in dec Nacht mit glühender Temperatur von 48 Grad am Mittag adwechselt. Die Stagnation der Wasser bringt in den Oasen Fieber und dte gewöhnlichen Krankheiten hervor. In di«sem tödlichen, der weißen Raste feindlichen Milieu haben sich selbst Berber und Arader nur durch fortg«s«tzte Kreuzungen mit Sudannegern erhalten können. Für Men schen, di« nördlich vom Mittelländischen Mene geboren sind, ist dies eben nicht möglich. Sine» ist danach klar, so sagt Lie .Franks. Ztg.", der wir di« Berichte entnehmen, Sie Verschleppung der Marokko-Deutschen in dies« Gegend be, «weckt nicht ihre Sicherstellung gegen Fluchtversuche, sondern lediglich ihre Vernichtung. Unsere Marokko-Deutschen, diese hervorragenden Pionier« LeS Deutschtum», die besten Kenner d«S Lande», sollen unschädlich gemacht, au-gerottet w«rden. Die Einigkeit ganz Deutschlands gelangte in der bayerischen Kammer zum Ausdruck trotz der freimütigen Kritik, die einige Abgeordnete an den bundeS« rötlichen Verordnungen über die LebenrmittelversorgNng übten. ES wurden bet Besprechung einer bezüglichen Inter pellation lebhafte Klagen von allen Selten deS HauseS über ungenügende Berücksichtigung der bayerischen Verhältnisse bei den Beschlüssen des Bundesrates laut, und von einigen Rednern wurden die Vorwürfe in dieser Richtung in ganz besonderer Schärfe erhoben. Besonders eindringlich wurde von allen Seilen betont, daß di« Erhöhung der Brotge- treibepreise und der Höchstpreise für Gerste und Hafer nach ven Verhältnissen in Bayern nicht nötig gewesen wäre, «nd daß eS tief zu bedauern fei, wie durch diese Maßregel die Autmsiät deS BundeSratS und auch der bundeSstaat- ßlchen Behörden geschädigt worden sei, weil in Zukunst < «iemand mehr den feierlichen Versicherungen dieser Stellen sich gerade hier zusammendrängten. „Gebt Raum, im Namen Iakobs von Artevelde!" rief jetzt Hendrick van Duyck; aber wenn auch zehn und zwanzig Menschen dieser Aufforderung Folge leisteten, so drängten ebensoviele andere nach, und nur Schritt für Schritt war vorwärts zu kommen. Aus den oberen Räumen schallte wildes Geschrei, ein Zeichen, dass von den Belagerern schon welche nach oben gelangt waren und dazwischen tönte ein Hilferuf, welcher Hendrick van Duyck fast das Herz zerschnitt. Keinen an deren Widerstand mehr achtend, riß er diejenigen zurück, die ihm zunächst den Weg versperrten und kam eben noch zur rechten Zeit in dem Zimmer an, das ihm von seinem ersten Besuche her noch gar wohlbekannt »ar, um zu sehen, wie Blayca mit ihren eigenen Körper den Vater zu schützen suchte, gegen eine Anzahl erregter Männer, von Nach einiger Anstrengung gelang es oenn aucy ven Brauknechten, sich gewaltsam einen Weg zu bahnen bis vor das so arg bedrohte Leuvensche Hau» und nun ries Humbert mit donnernder, all den anderen Lärm über tönender Stimme: „Schafft Platz für die Brauer des Herrn Iakob von Artevelde!" „Hoch Iakob von Artevelde! Hoch die Brauer! Nie der mit den Wälschen! Nieder mit den Franzosensreun- den!" war die viölstimmige Antwor taus dem wirren Men schenhaufen. Nun waren die Arteveldschen bis dicht an die tzaur- türe vorgedrungen, aber es hielt immer noch schwer, sich vollends Eingang zu verschaffen, da zu viel Menschen aufzubrechen. 5» schützen suchte, gegen eine Anzahl erregter Manner, von „Wir wollen eilen!" raunte er Humbert zu. „Dort j denen einige schon die Waffen gegen den alten Mann wohnt sie, um die mein Herz bangt und ich sehe eben, zückten. daß ich Recht hatte, um sie besorgt zu sein." Noch eine letzte verzweifelte Anstrengung und Hendrick „Daß sieht böse aus," entgegnete Humbert. „Laßt van Duyck stand bald darauf zwischen den Angreifern mich hier vorangehen, ich weiß schon etwas besser mit und den beiden Opjern auf die es dieselben «bzrWen ..dem Volke.umLUüebejl." ' " - ' ^-^hatten.. Anrecht gegen Euch gut zu machen habe. Wartet nur einige Augenblicke, ich werde gleich wieder zurück sein." Was hatte diese plötzliche Umwandlung in der Ge sinnung des jungen Brauers gegen ihn zu bedeuten? Welches Interesse konnte Humbert an seiner Liebe, über die er bis zu diesem Augenblicke selbst noch nicht im Klaren gewesen war, haben? Aber es blieb ihm jetzt keine Zeit, darüber nachzusin nen, denn eben kam Humbert wieder mit einer Anzahl handfester Brauknechle. Mit diesen zusammen verließ er den Brauhof durch ein Hinterpförtchen und setzten in einem bereitliegenden Kahn über den Kanal, was schnell von Statten ging. Die Straßen waren noch von hin und herwogenden Menschenmasfen angefüllt und oft mußten sich Hendrick van Duyck und seine Begleiter mit aller Gewalt einen Weg bahnen, wobei es nicht ohne derbe Püffe und heftige Verwünschungen abging. Hier und da sah er auch mit Schaudern, wie ein Haus erbrochen wurde, in das dann immer eine heftig lärmende Volksmasse Andrang. Da» Wehgeschrei der Bewohner hörte er und di« sich darbie tenden Szenen der Zerstörung, der Ausflüsse der Volks wut empörten ihn. Endlich hatten er und seine Begleiter die Straße er reicht, in der das Haus des Herrn von Leuven lag. Auch sie war mit Menschen angefüllt, wie fast alle anderen und als er näher kam, sah Hendrick van Duyck zu sei nem größten Entsetzen, daß eine Rotte Menschen noch da bei war, die feste und gewiß widerstandsfähige Haustüre