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Rabenauer Anzeiger : 14.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191603146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160314
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-14
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 14.03.1916
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ieute sind überall gut !kt and bewundern, so sagte der deutsche Staatsmann, jede An strengung Schwedens gegenüber England und Rußland, die Neutralitätsrechte durchzuführen. Schweden will ökonomisch nicht englische Kolonie werden und bewacht seine Grenzen, wie ein Staat mit so großer Vergangenheit und Zukunft es tut. Das schwedische LebenSintereffe erfordert es, daß Ruß land seine Grenzen nicht verschiebt. Je selbständiger Finn land wird, se bester ist daS für Schweden und Deutschland. Deutschland kämpfte überall in der Welt für die offene Tür. Die deutschen und schwedischen Kaust« s " Freund, und Deutschland hat auch wirtschaftlich nur gemein same Interessen mit Schweden. tigkeit jetzt bereits in sich tragen und neue Kriege herauf« beschwören werden? Ein dauerhafter Friede kann nur bann zustande kommen, wenn die verschiedenen Böller gemein schaftliche Schritte zum Frieden tun und wenn sie bei ihren Regierungen darauf dringen, alle Eroberungspläne aufzu geben, und auf ein Abkommen hinarbeiten, das den Triumph des gesamten Europas bedeute und nicht den Triumph nur einer Völkergruppe. Aus unseren Kolonien. Mit Mora ist der letzte Platz Kameruns gefallen, auf dem die deutsche Flagge noch wehte. Das Schutzgebiet ist jetzt seinen Feinden ausgeliefert. Seins Verteidiger sind auf das gastliche Gebiet von Spanisch-Muni übergetreten, soweit sie nicht in der von ihnen so helden mütig verteidigten Erde zur letzten Ruhe gebettet oder in Kriegsgefangenschaft geraten sind. Die englische Regierung beschloß, alle europäischen Kaufleute feindlicher Nationalität, die sich noch in Togo auszuhalten, auszusiedeln und alle deutschen Geschäfte zu schließen. Das stehend» Heer Vorlugals beläuft sich auf 25 bis 30 000 Mann. Feldmäßigs Uniformen, Lederzeug und Munition waren laut „Voss. Ztg." nach Erklärungen de» portugiesischen Ministerpräsidenten vom Oktober1914 noch nicht für 2000 Mann vorfanden. Train und Artillerlsbespannung waren gänzlich vernachlässigt. Die portugiesische Flotte hat seit Kciegsbeginn um einen geschützten Kreuzer abgenom men, der an der Küste strandete und gänzlich verloren ging. Wofür kämpsi England? Diese Frage werfen Lon doner Blätter auf und machen damit das bemerkenswert« Eingeständnis, daß die öffentliche Meinung Englands kein Kriegsziel kennt. Zu der Behauptung eine- römischen Blattes, die Dardanellen-Expedition, durch die Tausende englischer und französischer Soldaten nutzlos aufgeovfe« wurden, sei lediglich durch ein Abkommen zwischen Enzian und Frankreich zustande gekommen, wonach Rußland Kon stantinopel erhalten sollte, sagt das Londoner Organ der englischen Arbeiterpartei: Ist unser Volk damit zufrieden, baß dieser Kampf gekämpft wird, um Rußland Konstantinopel in die Hand zu spielen und Dalmatien den Italienern? Ist das der Grund, für den wir kämpfen? Ist eS jetzt nicht Zett, daß wir bet der Regierung darauf dringen, endlich zu hären, für was die Verbündeten eigentlich kämpfen? Ist es noch nicht klar, baß die D plomaten beider Lager Fritz- densbedingungen ausarbeiten, dl« den Keim ihrer Ungerech-. Rundschau. Schwedens Neutralität. In englischem Auftrage sucht Rußland die schwedische Regierung zu bestimmen, unter Aufgabe Ihrer bisher beobachteten Neutralitätspolitik, die Ostfeeblockade gegen Deutschland sich gefallen zu lassen. Der russische Gesandte in Stockholm erklärte, Schwedens Volk und Regierung wünschten keineswegs Krieg mit Ruß land, außerdem habe Rußland Schweden positive Beweis« friedlicher Absichten gegeben. Es würde sich mit Rußlands Hilfe wohl ein Abkommen treffen lassen, wonach Schweden mit Rücksicht auf die eigenen HandelSinteressen die Notwen- rigkeit der Blockade Deutschlands zugestehe. Rußland stellt ;ter, so bemerkt die „Köln. Ztg." dazu, natürlich in engli- chem Auftrag, Schweden die erste Zumutung, sich die O'b eeblockade gegen Deutschland gefallen zu lassen. Das würde bedeuten, daß Schweden seine Selbständigkeit aufgibt, und diesem ersten Schritt würden weitere folgen. Schweden wird zugemulet, sich „porlugalisieren" zu lasten. Was denkt man in Schweden darüber? Aeber das schwedisch-russische Verhältnis äußert sich der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Zimmermann zu dem Berliner Vertreter eines Stockholmer Blattes. Wir Lie neuen Zigarcenpralse. Nach Ansicht maßgebender Kreise dürfte sich durch die erhöhten Tabakabgaben die Zigarre in Zukunft um ungefähr 20—25 Prozent im Klein- verkauf verteuern, so daß jede Zigarre im Durchschnitt in die nächste Verkaufspreislage htnaufrückt. Zum Beispiel wird in Zukunft eine 5-Pfennig-Zigarre 7,5 Pfennig kosten, während dis 7-8-Pfennig-Zigarren mindestens in die 10« Pfennig-Preislage Hinaufrücken werden. Für eine 10-Pfennig« Zigarre wird man mindestens 12 Pfennig anlegen mästen usw. Man muß mit der Möglichkeit rechnen, daß eine „rauchbare" Zigarre zum Preise von 6—8 Pfennig gänzlich vom Markt verschwinden wird. Jedenfalls dürfte ihre Her stellung aus überseeischen Tabaken kaum möglich sein. Unser« Tabakerzeugung im Inland wird aber wohl kaum jemals für die Herstellung aller 6—8 Pfennig-Zigarren ausretchen. Wenn auch die in dem Gesetz vorgesehenen Steuerstufen n-ch eingehenden Besprechungen mit den Jnteressentenoer« bänden der deutschen Tabaktndustrie festgestellt worden sind, so fehlt es doch nicht an Stimmen, die die für die billigen Zigarrensorten vorgesehenen Sätze für zu hoch halten. St« treten laut „V. M. B." dafür ein, daß die Steuer für dies« Sorten, wenn überhaupt, dann stufenweise festgelegt wird, und zwar derart, daß die braunen Tabake einer niedrigeren Besteuerung als die sogenannten modefarbenen Decken, die als Luxussarben gelten, unterliegen. Eine Verlegung der Polizeistunde aus eine frühere Stunde wird durch eine Verfügung der Generalkommandos den Gemeindebehörden Bayerns nahegelegt, um dadurch der Verwilderung und zunehmenden Unbotmäßtgkeit der Jugend, worüber aus allen Kreisen Bayerns geklagt wird, entgegcnzutreten, da diese besonders auf übermäßigen Wirt schaftsbesuch zurückzusühren seien. Wenn Gemeindebehörden sich weigern sollten, dort, wo es notwendig erscheine, solche Verkürzungen vorzunehmsn, ist Schließung auf Grund des Kriegszustandsgesetzes in Aussicht genommen. Bayern, die Viehkammer Deutschlands. Auf den Borwurf, Bayern beeinflusse durch seine Absperrungspolitik die Lebensmittelpreise in den übrigen Teilen deS Reiches ungünstig, wirb von zuständigen Stellen in München daraus hingewiesen, daß Bayern jetzt im Kriege eine ungleich größer« Ausfuhr von Vieh nach Norddeutschland habe wie im Frieden. Während z. B. an Großvieh im Frieden monatlich 13 00Ü Stück Vieh ausgesührt wurden, habe Bayern im Dezember 1915 30 000 Stück Vieh, im Januar 1916 40 000 Stück Vieh ausgesührt. Ferner liefert Bayern an die Zentralstelle für die Heereslieferung monatlich 24 000 Stück Großvieh. Bayern ist das Viehresevoir für das ganze Reich. Es liefert Schlacht vieh in Mengen nach den nördlichen Städten, Zugochsen zu Tausenden auf norddeutsche Güter. Eine derartige kolossale Ausfuhr mutz natürlich auf die bayrischen Viehbestände ge waltig einwirken. Bayern steht mit allen seinen Maßnahmen auf dem Boden der Retchsoerfassung. Wenn Bayern billigere Preise als Norddeutjchland hat, so rührt das außerdem da her, daß es überwiegend ein Agrarland ist. Eine Aufhebung der Ausfuhrbeschränkungen würde nur den Zwischenhändlern zugute kommen, die die Preise in Bayern erhöhen, in Nord deutschland aber keineswegs ermäßigen. Der Buttermangel macht sich in Norddeuifchland trotz der großen bayerischen Ausfuhr mehr fühlbar als in Bayern, weil man z, B. in Berlin 80 Prozent deS Bedarfs aus dem Ausland deckte und pro Kopf und Jahr 15 Kilogramm Butter verbrauchte, während man sich in Bayern mit 3 Kilogramm begnügie. Der Aang ungeheurer tzerlngszüge ist an der Küst« Schleswig-Holsteins und Dänemarks gelungen. Im Skager Rak hatte ein Fischdampfer für 45 000 Mark Heringe an Bord, die das Resultat eines einzigen ZugeS waren. Seil langen Jahren ist ein derartiges Fangergebnis eines ein, zigen Tages nicht dagewesen. Da die Nordseestürme nach gelaffen haben, sind weitere große Heringsfänge und auch Sprottenfänge zu erwarten. Leider stehen Sprotten unt Heringe immer noch viel zu hoch im Preise, wurde doch in Kiel auf dem Wochenmarkte, also an der Zufuhrquelle, 4z Pfg. für das Pfund Heringe verlangt und bezahlt. Auckertarien in Oesterreich. Eine Verordnung de- österreichischen Handelsministers über die Regelung bets Verkehrs mit versteuertem Zucker verfügt die Einführung einer Kontrolle über den Bezug und den Verbrauch voll Zucker durch Zuckerkarten und Zuckerbezuasscheine, di« Milte März ausgegeben werden. DaS Höchstmaß der für den Monat und für den Kopf zulässigen Verbrauchsmeng« wird mit anderthalb Kilo festgesetzt. In Eisesmausrn. Der englische Dampfer „Tappho", der am 23. Februar nach Archangelsk abfuhr, wurde im Weißen Meer im Eise festgeklemmt. Als der Proviant zu Ende ging, wollten die Mannschaften über das Eis festes Land erreichen, aber nur drei Leute kamen mit dem Leben davon und sind jetzt in England eingetcoffkn. Ein spanischer Dampfer gesunken. Lloyds melden aus Santos vom 6. März: Der spanische Dampfer „Principe de Asturias" ist drei Meilen östlich von der Insel San Sebastian auf einen Felsen gelaufen und binnen fünf Minuten gesunken. 86 Mann von der Besatzung und 57 Passagiere aan d->m t n zn 4,.^, DaTw^r nach SantoS gebracht worden; 33S paffagiere urd 107 Mann von ver Besatzung werden vermttzk. ^>r spanische Dampfer „Principe de Satrustegnt" befindet ch an der Unglücksstelle. Der „Principe de AsturiaS" auf des Fahrt von Barcelona nach Buenos Aires und ha^ -aS Palma» am 24. Februar verlassen. Ein Geschenk des Kaisers. Der sechzehnjährige Landwirtssohn Fitting in Rudow bei Berlin hatte heimlich, als daS letzte Pferd deS väterlichen Stalles von der Aushebungs kommission betroffen wurde und das neugekaufte den Er wartungen nicht entsprach, an den Kaiser geschrieben mit der Bitte, daß ihm ein für die Landmcns.haft passendes Pferd überlassen würde. Dieser Tage traf ein Brief vom Hofmarschallamt ein, in dem FW:g mitgeteilt w rde, daß iym der Kaiser ein Pferd zum G schenk gemacht habe, daS er sich auf dem Viehhof abholen olle. Humor im Gerichtssaal. Im Landgeri^ -gebäude zu Straßburg im Elsaß waren in letzter Z--' zahlreiche Diebstähle vor gekommen, die sich .»etdungsstücke, Schirme u. dgl. in den Zeugenzimmern und andern Räum lichkeiten erstreckten. Selbst einem Rechtsanwalt war aus einem unverschlossenen Schrank im Anwaltszimmer ein wert voller Ueberzieher entwendet worden. Endlich ist es ge lungen, des DiebeS, der die Sachen für ein Spottgeld bei einem Althändler abgesetzt hatte, habhaft zu werden. Bei der Gegenüberstellung mit den Opfern seiner Vergehen hatte der Festgenommene die Dreistigkeit, den bestohlenen Rechts anwalt selber um seine Inschutznahme und Verteidigung zu bitten. Der Sachverwalter ging in seiner Gutmütigkeit auf das sonderbare Ansinnen ein, was dann eine merkwürdige Gerichtssitzung vorausahnen läßt. Anläßlich dieses Falles erinnert die „Köln-Ztg." an einen Scherz, der vor Jahren an einem rheinischen Gericht gern erzählt zu werden pflegte. Ein wegen feiner Geschicklichkeit und feines eindrucksvollen Auftretens vorteilhaft bekannter — inzwischen längst ver storbener — Rechtsanwalt hatte einen Mann zu verteidigen, der des Diebstahls angeklagt war. Da der Angeklagte Harst näckig leugnete und auch sonst die Umstände nicht genügend geklärt erschienen, war es dem beredten Verteidiger ein Leichtes, in der Hauptverhandlung für die Freisprechung deS ManneS einzutreten, die denn auch vom Gericht ausge sprochen wurde. Nach Schluß der Sitzung suchte der Frei gesprochene mit einer auffälligen Eile das Freie zu gewinnen. Als der Verteidiger den an ihm Vorüberhaftenden nach dein Grunde seiner Unruhe befragte, antwortete der mit diabolischem Schmunzeln: „Lott mech eruuS, Här Doktor, ech Han d« a^ltools Bok aan!" Vas preußische Abgeordnetenhaus, das vorher den Bergetat beraten hatte, verabschiedete am Dienstag zunächst die Generalsynodalordnung und das Knappschafts-KriegS- ;esetz und begann darauf die zweite Lesung des Landwirt« chasts-Etat. Landwirtschaftsminister v. Hammerstein betonte >ie Notwendigkeit der Erhaltung unserer Viehbestände und prach die Hoffnung aus, daß die Aufzucht sich weiter gui gestalten würde. Maul- und Klauenseuche hätten erschreckend zugenommen, seien aber auf ihren Herd beschränkt worden. Die Abschlachtung der Milchkühe sei nicht in so großem Umfange erfolgt, wie die Zeitungen behauptet hätten. Abg. Hoff (Vp.) bemerkte, die Seuchen schädigten di« Landwirtschaft oft nicht fo sehr wie die polizeilichen Maß nahmen dagegen. Abg. Hofer (Sozd.) meinte, daß die Großgrundbesitzer trotz des Krieges gut verdienten. Abg, Roesicke (kons.) betonte, daß ohne unser jetziges Zollsystem der Krieg undurchführbar gewesen wäre. Minister v. Schor« keiner trat der Behauptung entgegen, daß es viehlose Do mänen gäbe. Abg. Krüger (natl.) wünschte Förderung der landwirtschaftlichen Schulen. Damit schloß die Aussprache Donnerstag: Kleinere Etats und Eisenbahnetat. Schluß gegen 6 Uhr. Aus der üriegszeit. Unsere Wohnung und unser Yau». Unser Heim im Vaterland und das unserer Feldgrauen in der Front wech selt. Geschieht es draußen im Felde, so bedeutet es ein frisches, forsches Draufgehen, aber, wie nun einmal die Deutschen sind, sie trennen sich schwer von Stätten, wo sie setzhaft waren. Und im Unterstände sind im Kreise der Kameraden manche frohe Stunden verlebt worden. „Das Umziehen" in der Front bildet ein Stück Welthistorie, Hurrarufe und Geschützfeuer bilden die Begleitmusik, wäh rend daheim sich alles bei Peitschenknall, Pferdegewieher und den aufmunternden Zurufen der starken UmzugSmänner abspielt. Und der andere Unterschied ist, in der Front drängen die Wackeren nach Kräften vor, zu Hause werden heute Wohnungswechsel und Umzug in der großen, wie in der kleinen Stadt weislich überlegt, denn damit sind Aus gaben verbunden, die doch möglichst vermieden werden sollen. Der Weltkrig hat daS Umziehen beschränkt. Es fehlt an Hilfskräften, über die Mieten find für die Kriegszeit be- sondere Vereinbarungen oft getroffen, und die Schicksale dieser schweren Zeit haben die Menschen einander näher gebracht. Das ist auch in den größten Städten der Fall, wo früher sich häufig die Leute nicht einmal um die Nach barn bekuminerten, mit denen sie Wand an Wand wohnten. In den ottiegsjahren sind gute und schlimme Kunden von Tur zur Tur gegangen und haben gemeinsame Freude und Trauer ousgelöst. Da» kittet fest zusammen; und spricht Kins materielle Notwendigkeit, erfolgt fo bald keine Tren- nung. Trauerbotschaften aus dem Felde haben manche» Domizilwechsel verrückt, an den sonst vielleicht niemals gedachf worden war. . ! Auch in der Kciegszeit schweigen die menschlichen Hoss« nungen und Wünsche nicht. Wenn gegen die Friedeuszeit der Baumarkt und der Häuserumsatz sich erheblich verändert und stiller gestaltet haben, so sind doch die Gedanken, ein eigenes Besitztum zu erwerben, nicht stumm geworden. Ja, je mehr die Wahrscheinlichkeit klar wurde, daß e» tn der Krleos^elt schwierig Läuter LU kaufen oder zu »«kauko. well bares Geld nicht leicht zu beschaffen ist, um so stärke begann die Rechnung für einen Erwerb zur späteren Zeit. Es ist kein Zeichen von Spekulation, bas in diesen Er wägungen liegt, sondern das feste Vertrauen auf den schließ« lichcn deutschen Sieg und die Anhänglichkeit am eignen Haus, und Grundbesitz. Für die Folgezeit bleibt der Realbesitz mehr wie seither eine Säule der kommunalen Finanzgemeinfchaft, denn er stellt unzerstörbare Werts dar; -die nicht entbehrt werden können. Wie es nach dem Kriege werden wird, ist beut« noch eine müßige Frage, die auch nicht in einem Rüablick auf 1871 entschieden werden kann. Nur so viel kann gesagt werden, daß von einer späteren Entwertung des Realbesitzes aus dem einfachen Grunde nicht die Rede sein kann, weil in Zukunft an ein billige» Bauen noch viel weniger zu denken ist, wie in der Vergangenheit. Löhne und Bau material haben eine steigende Tendenz gewonnen, die nicht umgestoßen werden kann, ohne gewaltige Verluste herbei« zuführen. Dazu kommt, daß jede Stadt und jedes Dorf daS größte Interesse daran hat, eine gesunde Wertschätzung deS Jmmobilienbefitzes zu erhalten. Das erheischen schon der Stcuerstanü und das Prospeiierrn der kommunalen Unter nehmungen, die nun einmal auf den Hausbesitz angewiesen sind. Und schließlich hat die moderne Menschheit auch nicht das Wohlgefallen an neuzeitlichen Gelassen verloren, für Oberen Herrichtung der deutsche Gewerbefleig nichts tn seinen Fähigkeiten verloren hat. Was wir bestimmt erwarten, ist eine größere Ausschal tung des Bauspekulantentums, das öfter als wünschenswert, unerquickliche Verhältnisse geschaffen hat, indem es über Ziele hinanSging, die den jeweiligen lokalen Interessen ent sprachen. Nach 1871 ist diese Erscheinung geradezu zu einem Verhängnis geworden, von dem das deutsche Nationalver mögen arg geschädigt worden ist. Dies in der nächsten Zu kunft zu verhüten, bleibt eine hohe Ausgabe unserer Kom munaloerwaltungen. Wir freuen uns unseres Daheim, wir sind stolz auf unsere Krieger, die es gegen alle feindlichen Anfechtungen Ü-lckükt und behütet und nelchftwch haben. Der WEer lugt vet uns nochmals zum Fenster hinein, erspäht draußen in die Fugen der Unterstände. Sie sind wohnlicher, wie vor einem Jahre. Aber, wie schon oben gesagt, unsere Feldgrauen drängen nach vorwärts gegen den Feind, der Frühling soll sie wo anders sehen. ver neue amerikanische Ariegsminisler Baker ist nicht der Mann, mit dem Präsident Wilson eine große Heeresorganisatisn vornehmen könnte. Baker ist seit 1912 Bügermeister in Cleveland. Im Jahre 1914 wiedergewählt, läuft jetzt feine Amtsperiode ab. Er ist Advokat und hat als solcher tn der Stellung eines PrioatsekretärS dem da maligen Generalpostmetster namens Wilson 1896-97 zur Seite gestanden. Bakr ist in MarttnSburg in West- Virginien 1871 geboren, steht also im 45. Lebensjahre. Seine bisherige Lausbahn läßt kaum den Schluß zu, daß xr der Mann ist, mit dem Wilson die von ihm geplante Umgestaltung und Vermehrung des Heeres in Angriff nehmen dürfte. Viel eher kann man daher angesich s dieser Verufung annebm'n, daß der Präsident, wenigstens während seiner noch laufende» Amtszeit, keine weit ausgreifende«; HeereSabstchten hegt. Gegen die geplante Quitiungssteuer, die bei Zah lungen von 10 bis 100 Mark 10 und für alle höheren Zah lungen 20 Pfennige betragen soll, werden Bedenken laut. Gerade die kleinen und mittleren Geschäfte, so heißt eS, die nach dem Kriege sich wieder neue Bewegung schaffen wollen, werden unter der Last des Stempels selbst als auch unter den Belästigungen, die die neuen Vorschriften für den Kleinoerkehr enthalten, besonders leiden. Man hemmt durch derartige kleinliche Steuern die Wiederbelebung der Erwerbs quellen, die nach dem Kriege den Gegenstand der großen Stev-rn, die wir brauche« werden, bilden müssen.
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