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„Alle bewaffnete« «auffahrtelschlffe unserer Feinde werden fortan als Kriegsschiffe behandelt.- Schon vor dem Kriege Halle der damalige englische Marine- mintster Churchill im britischen Parlament die Erklärung abgegeben, daß die Admiralität die Reedereien aufgefordert habe, zum Schutze gegen die in gewissen Fällen von schnellen Hilfskreuzern anderer Mächte drohenden Gefahren eine An. zahl erstklassiger Liniendamofer zu bewaffnen, die dadurch aber nicht etwa selbst den Charakter von Hifskccuzern an nehmen sollten. Di Reegierung wollte den Reedereien dieser Schiffe die notwendigen Geschütze, die genügende Munition und geeignetes Personal zur Schulung von Bedienungs mannschaften zur Verfügung stellen. Die englischen Reede reien kamen der Aufforderung bereitwillig nach. Bald nach Ausbruch des Krieges wurde festgestellt, daß englische Liniendampfer bewaffnet waren. Die englische Regierung erklärte, daß solche Schiffe so lange den Charakter von friedlichen Handelsschiffen behalten, als sie die Waffen nur zu Verteioigungszwrcken führen. Demgemäß hat der Britische Botschafter in Washington der Amerikanischen Regierung in einem Schreiben vom 25. Au gust 1S14 die weitestgehenden Versicherungen abgegeben, daß britische Kauffahrteischiffe niemals zu Angriffszwecken, sondern nur zur Verteidigung bewaffnet werden. Die Deutsche Regierung hat keinen Zweifel, baß ein Kauffahrteischiff durch die Armierung mit Geschützen kriegs mäßigen Charakter erhält, und zwar ohne Unterschied, ob die Geschütze nur der Verteidigung oder auch dem Angriff dienen sollen. Sie hält jede kriegerische Betätigung eines feindlichen Kauffahrteischiffes für völkerrechtswidrig, wenn sie auch der entgegenstehenden Auffassung dadurch Rechnung trägt, daß sie die Besatzung eines solchen Schiffes nicht als Piraten, sondern als Kriegführende behandelt. Die neutralen Mächte haben sich zum Teil der britischen Auffassung angefchloflen, zum Teil haben sie aber auch den entgegengesetzten Standpunkt eingenommen und bewaffnete Kauffahrteischiffe Kriegführender den für Kriegsschiffe gel tenden Neuiralitätsregeln unterworfen. Im Lauft des Krieges wurde die Bewaffnung englischer Kauffahrteischiffe immer allgemeiner durchgeführt. Die bewaffneten Schiffe Englands und seiner Verbündeten beschränkten sich nicht auf den Wider stand, sondern griffen auch an, wobei sie sich noch falscher Flagge vedtemen. Die dewagneien Kaustahc.ellllMe.chavLN den amtlichen Austrag, di« deutschen Unterseeboote überall, wo sie in ihre Nähe gelangen, heimtückisch Zu überfallen, als« rücksichtslos gegen sie Krieg zu führen. Da die Seekrirgs- cegeln Englands von seinen Verbündeten ohne weiteres übernommen werden, muß der Nachweis auch für di« be- waffneten Kauffahrteischiffe der anderen feindlichen Staatrt! als erbracht gelten. Unter diesen Umständen haben feindliche Kauffahrtei schiffe, die mit Geschützen bewaffnet sind, kein Recht mehr darauf, als friedliche Handelsschiffe angesehen zu werden. Die deutschen Seestreitkräfte werden daher nach einer kurzen, den Interessen der Neutralen Rechnung tragenden Frist den Befehl erhalten, solche Schiffe a!S Kriegführende zu behan deln. Die Deutsche Regierung gibt den neutralen Mächten von dieser Sachlage Kenntnis, damit sie ihre Angehörigen warnen können, weiterhin ihre Person oder ihr Vermögen bewaffneten Kauffahrteischiffen der mit dem Deutschen Reiche im Kriege befindlichen Mächte anzuvertrauen. Die Feststellungen werden mit amtlichen englischen Akten stücken belegt, die auf der gekaperten „Woodfield" vorge sunden wurde» Rundschau. Haltung Deutschland« gewinnt, würde übernehmen, den Quell alle» Unheils wurde von hohen i Wilson und Rumänien vor der ElMryeivung. Die rumänischen Blätter bezeichnen die Lage als sehr ernst und erklären zum Teil, daß die Zukunft Rumäniens sich in den nächsten Tagen .... -- - . .... -^litik bildet entscheiden muffe. „ . , den Gegenstand zahlreicher Ministerberatungen. Minister« prklldent Bratianu hatte mit dem GeneralstabSchef eine ein- gehende Besprechung, al« deren Ergebnis der Beschluß de» Mtnisterrats genannt wirb, auch weiter strengste Neutralität c'nzuhnlien. 'Danach hat der rumänische Generalstabschef augenscheinlich die Hoffnungslosigkeit der militärischen Unter nehmungen des VisroerbanveS zum Ausdruck gebracht. Rumäniens Krieg gegen Rußland fordert der frühere rumänische Ministerpräsident Carp, der erprobte und über zeugte Freund der Zentralmächte. Wtr wollen den Krieg, so sagt Peter Carp, weil wir unseren Todfeind besiegen wollen, um Bessarabien von Cholin bis zum Meere zu er kämpfen und vom Pruth bis zum Dnjestr in Besitz zu nehmen. Wir wollen keine Vergrößerung oder Eroberung: Bessarabien ist unser Eigentum! Wir wollen unser väter liches Erbe von den Moskowitern wieder haben! Wir brauchen die Dobrudscha von Herrschen am Bug bis Jngel, bis dahin, wo die Russen selbst zugestehrn, daß dort Ru mänen leben. Wir wollen die Affeoroffer Ebene, die von Moldauern und Deutschen bewohnt wird. Auf diesen Ge bieten muß ein neues Rumänien gebildet werben. Sowie Deutschland Ostpreußen und Königsberg benötigt, so können wtr ohne Odessa nicht sein. Wtr brauchen eS für die Zu kunft, wenn die Moskowiterhorden vielleicht noch einmal Deutschland Ostpreußen wir ohne Odessa nicht st kunft, wenn die Moskowiterhorden europäische Zivilisation bedrohen sollten. Wir müssen die Schwarze-Meer-Front Europas befestigen. Der Kreis der jenigen Rumänen, die im wohlverstandenen Interesse ihres Vaterlandes gleich Carp den Anschluß Rumäniens an den BlerSund und die Kriegserklärung an Rußland fordern, dehnt sich tn dem Matze aus, in dem der völlige militärische Zu sammenbruch der Ententestaaten zur Gewißheit wird. Der „Lusitania--Fall sehr hoffnungsvoll. Nach Washingtoner Meldungen steht der ,Lusitania".Fall .sehr hoffnungsvoll* auS. Diese Feststellung wurde Beamten nach der Beratung zwischen Präsident Staatssekretär Lansing gemacht. Es wurde erklärt, daß der Präsident den neuesten Vorschlag Deutschlands al- nahezu A"" nicht völlig annehmbar ansehe. ES wäre tn hohem KIe erfreulich, wenn der RechlSftandpunkt der deutschen tn Washington endlich die Anerkennung ge- die ihm nach Lage der Verhältnisse gebührt. N„st-r^^8enblick aber, in dem die Unionsregierung deS n- n - die Haltung Deutschland« gewinnt, würde Äb-rn-?m-n, den OueS alle, Unheils ii". °^op-s^ Amerika müßte dann die ihm zur Verfügung Itehendrn Drittel kraftvoll anweaden, um England zur Respektierung de» internationalen Seerechts zu veran lassen. GeWohnh-Usmatzi„ Verleumdung. Al« die Mel- düng von dem Blande des Parlamentsgebäudes in Ottawa tn Europa eintraf, zögerten di« Pariser Blätter nicht, st« obm weiteres mit llevertchrtüw. wie Mu neue» Verbrechen deutscher Agenten" zu versehen. Nun läßt sich der Demps auS London melden, nach einer Erklärung des Chess der kanadischen Polizei habe die Untersuchung ergeben, daß Ler Brand des ParlamenisgebäudeS auf einen Unfall zurück zuführen sei. Za dsm Lausanner Zwischenfall wird gemeldet, daß Marcel Hunziker, der die Fahne des deutschen Konsulats tn Lausanne herunterriß und dann nach seinem Geburtslands Frankreich flüchieie, von der eidgenössischen Behörde wegen Verletzung des Völkerrechts unter Strafverfolgung gestellt wird. Das Verfahren gegen ihn ist eingelötet. Ein amerikanischer Londergejandier für den Orient. Der infolge russisch-englischer Intrigen kurz vor dem Kriege aus dsm persischen Regierungsdienst geschiedene finanztech nische Berater in Teheran, Mr. Morgan-Schuster, hat sich nach einer Meldung der New-Aorker World in „außerordent lich wichtiger diplomaiischer Mission* nach dem Orient be geben. Der amerikanische Reorganisator des persischen Fi nanzwesens wird zuerst Konstantinopel und hierauf Teheran besuchen. Gallieni, der Diktator. Frankreich schreit nach dem starken Mann, der das Land retien und zum Siege führen soll, da es die Hoffnung auf seine Regierung und Heeresleitung aufgegeben hat, Die verschleierte Antwort der Pariser Blätter auf diesen Angstschrei ist laut „Köln. Ztg." kaum etwas anderes als rin Hmweis auf den kommenden Diktator, der Gallieni sein wird. Gallieni ist zweiffellos der tüchtigste sranzösische Ge neral. Zu Beginn des Krieges Kommandant von Paris, hat der Eroberer Madagaskars namentlich an den Septem- berkämpfen des Jahres 1914 hervorragenden Anteil gehabt; er und sein Gehilfe Maunoury, der als Armeebefehlshaber später durch einen Schuß ins Auge schwer verwundet wurde und nach seiner Genesung, als Gallieni Kriegsminister wur de, den Posten als Kommandant von Paris übernahm. Mit Gallieni werden wir als dem kommenden Mann Frank reichs zu rechnen haben. baS heißt mit einem Gegner, der fähig und entschlossen ist. Wie entschieden er zu handeln weiß, davon kann Frankeich ein Lieb singen, feit er Kriegg- minister ist. Er hat mit eisernem Besen KehrauS mit man chem Unrat in der französischen Heeresverwaltung gehalten; auch sein Auftreten tn der Kammer Hai gezeigt, baß er nicht der Mann ist, auf den ein Kammerregtment Eindruck macht. Vielleicht wird er ein neuer Gambetta werden, es fragt sich nur, ob Poincaree und Genossen ihm nicht doch noch den Stein in den Weg legen werden, der thn zu Fall bringt. Clemenceau hat eine gute Witterung, er erblickt in dem KriegSminister Gallieni gleichfalls den kommenden Diktator und sucht ihm, wie jedem austauchenden Machthaber, seiner Gewohnheit treu ein Bein zu stellen. Für das Durchein ander der Gewalten und die daraus entstehenden Fehl schläge und Mißerfolge macht er die Eigenmächtigkeit des Kriegsministers verantwortlich. Gallieni hatte gesagt, man müsse zwar den verfassungsmäßigen Gesetzen sich unterwerfen, wenn aber der gesunde Menschenverstand eS fordere, dürfe man nicht zögern, gegen daS Reglement zu marschieren. Der Krieg-Minister könnte also, so bemerkt Clemenceau bissig da zu, unter der Heiterkeit einiger Abgeordneter, die von Irr sinn befallen find, sagen, daß, wenn sein .gesunder Menschen verstand*, d. h. eine Auffassung, über die er allein Richter ist, sich in Widerspruch mit dem „Reglement* befände, er nicht zögern würde, gegen da- „Reglement* zu marschieren. Es fehlt da kein Wort tn der Theorie der willkürlichen Ver letzung jeder Gesetzlichkeit. Gallienis Wort hat tatsächlich einen diktatorischen Klang. Wer weiß, was in Frankreich noch werden mag, und wie schnell die überraschende Wand lung, vir srsitich Vas Eingeständnis des Zusammenbruchs Wäre, sich vollzieht! Aus aller Welt. Zur Monarchenbegeguung im Trotzen Hauptquar- Uer schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.*: Worte von tieftr historischer Bedeutung sind gestern zwischen dem Kaiser und dem König der Bulgaren gewechselt worden. Die Begeg nung der beiden Monarchen läßt noch einmal weithin sicht bar heroortreten, welch wichtiger Abschnitt im Weltkrieg durch die kraftvolle Durchführung des serbischen Feldzuges erreicht worden ist. Keine Anstrengungen unserer Feinde können die Ergebnisse dieses Feldzuges rückgängig machen. Sie sind endgültig und daher schon heute geschichtlich ge worden. Das klingt aus den Trinksprüchen der beiden Herrscher vernehmlich in alle Welt. Mit stolzer Befriedi gung darf König Ferdinand auf das glücklich vollbrachte Werk blicken. Es ist zum besten Teile sein eigene- Werk. Indem der König entschlossen auf unsere Seite trat und die gesamte Macht seines tapferen Volkes für die Erringung der allen bulaarsschen Anlorücks einledts. tat er Leu kür Lie Schelmereien vom Qage. England» Sündenregister. Wo der Brite hat gönnen — Jemals einen Kampf mit Macht, — Nahm et an sich al- Alliierten — Stets die fchnöde Niedertracht. -- Wo ei galt, ein Volk zu zwingen, — War die Menschlich keit ihm fremd, — Immer hat John Bull erkläret, — „Rock ist naher, al« da« Hemd.* — Mitleid war ihm müßig Sinnen, — Und Erbarmen Torheit nur, — All' sein Denke« und fttn Trachten — Folgt' allein deS Geldes Spur. — Und Kultur war ihm Reklame, — Die er trieb in Süd «nh Nord, — WaS in ihrem Schatten lauert', — War sehr ost der krasse Mord. — Achtung gar vor tapferen Feinden — War ihm dumme Spielerei, — England herrscht, ob Recht, ob Unrecht, — Sonst ist alles einerlei! Zukunft Bulgariens entscheidenden Schritt. In unbeirr barer Sicherheit betrat er den W g, der seinem Volke eine ruhmvolle Zukunft eröffnet hat. Das ist das unvergäng liche Verdienst des Königs, das ihm die Dankbarkeit und Verehrung seines Volkes für alle Zeiten sichert. Daß Deutschland mit dem Kaiser an der Spitze des Aufstieg Bulgariens in treuer Waffenbrüderschaft mit herzlicher Freude und aufrichtigen Wünschen begleitet, dafür hat d s Begegnung im Hauptquartier erneut etn eindrucksvolles Zeugnis gegeben. Bootsungtück auf der Elbe. Ein schweres Unglück hat sich auf der Elbe bei Bittkau (Altmark) zugetragen. Dort kenterte ein mit sieben Personen besetzter Fährkahn. Alls Personen sielen ins Wasser. Zwei von ihnen, die Frau des Kapitäns Leus und dis Frau des Steuermanns Peters, ge rieten an den Radkasten eines vorüverfahcendsn Dampfers. Sie wurden von den Schaufeln getroffen und konnten nur als Leichen geborgen werden. Die übrigen fünf Personen wurden gerettet. Ein schweres Aukomobilunglück hat sich bei Hanau zugeiragen. Fünf Angestellte der Main-Kraftwerke machten einen Automobiiausflug. Auf der Braubacher Landstraße schlug daS Auto an einer Kurve um und stürzte über die Böschung. Der Chauffeur war sofort tot, die übrigen In sassen wurden teils schwer, teils leicht verletzt. Erschlagen hat der Bauer Johann Lauchert in Reppm- weiler bei Saulgau i. Wütt. seinen Nachbar mit einer Schaufel. Lauchert war mit feinem Nachbar in Streit ge raten, weil er annahm, daß diefer den unerlaubten Verkehr seiner Tochter mit einem russischen Krtegsgesangsnen den Behörden angezeigt habe. Eigenartige Krisgsertebniffe kamen vor einer Ber liner Strafkammer zur Sprache. Der noch jugendliche Kellner Hermann aus Magdeburg hatte einem Oefterrcichsr die Brieftasche mit 400 Mk. Inhalt und den Auswsispa- pieren gestohlen. Mit Hilse dieser Papiere wurde er Soldat der k. u. k. Armee, und stand zuletzt al« Landesschütze an der Tiroler Grenze, wo er einem Kameraden 240 Mk. stahl. Er schlug sich dann nach Berlin durch, wo er bei einem Einbruch 600 Mk. erbeutete. Bald wurde er jedoch ver haftet, und mutz nun feine Taien mit einem Jahr Gefäng nis büßen. Schweres Drandunglück. Infolge Explosion in der Staubkammer der Zuckerfabrik Frankenthal in der Pfalz ent stand durch Selbstentzündung etn Brand, dem auch Men- schen zum Opfer fielen. Von siebzehn Verletzten sind drei ihren Verletzungen erlegen; die übrigen dürften sich außer Lebensgefahr befinden. Der Brand konnte bald gelöscht werden, der Betrieb wurde, wenn auch in beschränkter Weife, wieder ausgenommen. Es hat sich noch herausgestellt, daß bei dem Brandunglück außer der bereits angegebenen Zahl der Verletzten noch zwölf Perfonen leicht verletzt wurden, die sich in ihre Wohnungen begeben konnten. völkerrechtswidrige Festnahme von Deutschen. Außer den bereits am 29. Januar in der „Nordd. Allg. Ztg.* veröffentlichten zehn Fällen sind, wie dasselbe Blatt mitteilt, inzwischen noch weitere 54 Fälle der völkerrechts widrigen Festnahme deutscher bezw. österreichisch-ungarischer Zivilpersonen auf neutralen Schiffen bskannt geworden. Davon entfallen fünfzehn Fälle auf die Franzofen, alle übrigen auf England. Es wurden in diesen insgesamt 64 Fällen etwa 3500 Personen völkerrechtswidrig festgenommen. Zweifellos gibt auch diese, auf beweisbare Unterlagen sich gründende Vervollständigung kein erschöpfendes Bild aller Verletzungen des Völkerrechts, die sich unsere Gegner allein schon auf diesem Gebiet haben zu schulden kommen lassen. Zwischen Deutschland und Amerika ist nach einer halbamtlichen Information des „Tag" eine völlige Einigung noch nicht erzielt. Richtig ist nur, daß über den Wortlaut der Erklärung, mit der die Sache endgültig aus der Welt geschM werden soll, ein weiterer Schritt zwischen Berlin und Washington stattfinden wird. i MW- (UM cMsi «r. LMM!, - D, * V o o '^> /„ X krisle v Wege zV ZZ^S-^H H A