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Die letzte Kriegswoche. Nervöse Zappelei. Ein leuchtender Gegensatz. Feind liche Ohnmacht. And Italien? Liegt die Kriegsentscheidung in der Luft? Wir Deut schen haben unS seit FeldzuaSbeginn weislich vor Prophe zeiungen gehütet und für die müßigen Worte sprechend« Taten gesetzt, während unsere Gegner mit „Wenn" und mit „Aber" nach bekanntem Rezept gewirtschaftet haben. Heute zeigt sich nunmehr nach dem mannigfachen Personenwechsel auf der militärischen Schaubühne in den letzten Monaten in Paris und in London eine so nervöse Zappelei, daß e» scheint, als erwarte man bei unseren Gegnern in der von ihnen selbst ankündigten neuesten Offensive nicht allein eine größere Entscheidung, sondern fürchte sie auch. Die letzten deutschen Vorstöße, die an verschiedenen Stellen die gegne rische Front arg Mitnahmen, haben in den feindlichen Haupt städten Beklemmung erregt, denn die Kraft des Gegenstöße» fehlt. Die Franzosen und Engländer kennen ihre letzten „Reserven" und deren geringe Leistungsfähigkeit. Sie haben über die jüngeren deutschen Regimenter weidlich raisonniert, um in der Bevölkerung die Zuversicht zu steigern, sie wurden aber jetzt durch die deutschen Gefechts-Erfolge eine» anderen belehrt. Einer soll dem anderen jetzt aus der Klemme helfen, das ist die Parole. Am wenigsten haben, wie bekannt, die Engländer geblutet, sie geben das Geld und ziehen daraus das Recht auf Ablehnung von anderen Ansprüchen. Daß die englischen Geldrechnungen mit doppelter Kreide ge schrieben sind, merken die Italiener schon heute au» den britischen Kohlenpreisen und Frachtsätzen, und ihre in der Not noch unerprobte Ausdauer hat einen bedenklichen Knacks bekommen. Riesenhafte Ausgaben sind in diesem Kriege in folge der unbesonnenen Politik des Ministeriums Salandra- Sonnino gemacht, gewonnen ist nichts. Der König Viktor Emanuel mag es bitter bereuen, daß er den uferlosen Plänen seiner Ratgeber nicht denselben Widerstand entgegengesetzt hat, wie König Kon tanttn von Griechenland rechtzeitig dem verderblichen Draufgängertum seine» Ministerpräsidenten Venizelos. Die Reise des französischen Ministerpräsidenten Briand nach Rom beweist, daß in Paris der italienischen Regierung keine größere Zuverlässigkeit gegen ihre heutigen Verbündeten zugeschrieben wird, als diese sie gegen ihre früheren Alliierten ausübte. Und weshalb soll Italien auch gegen Frankreich und England mehr Treue üben wie gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland? Dem deutschen Reiche hat es bisher noch nicht offiziell den Krieg erklärt, und wir werden sehen, was Herr Briand in dieser Beziehung bei den Herren Salandrä und Sonnino ausrichten wird. Sie stecken wirklich tief genug im Sumpf drin! Einen leuchtenden Gegensatz zu dieser römischen Reise des leitenden französischen Staatsmannes bildet der Besuch des Königs Ferdinand von Bulgarien im deutschen Haupt quartier in Erwiderung der Anwesenheit des Kaisers Wil helm in der bulgarisch gewordenen, früheren serbischen Festung Nisch. Die treue Waffenbrüderschaft der beiden jetzt ver bündeten Staaten und das Mitkommen der obersten diplo matischen und militärischen Autoritäten beweist, daß dem glorreichen Anfang des gemeinsamen Waffenbundes auch ein glorreicher Fortgang folgen, und der Feind bald dessen Wirkungen verspüren wird. Nach Albanien hinein und ge gen die bei Saloniki stehenden Franzosen und Engländer werden die deutschen und bulgarischen Kolonnen ihre Kräfte immer mehr entwickeln und auch dort die Entscheidung her beiführen. Dort ist auch der Punkt, wo Italien den Retter in der Not spielen soll. Da Griechenland neutral bleibt, kann die Katastrophe für die Ententeleute um so vernich tender sich gestalten. Gehen wir mit dem Frühjahr entscheidenden Kämpfen auf allen Kriegsschauplätzen entgegen, so haben wir im Voraus die Gewißheit, daß die Entscheidungen zu unseren Gunsten ausfallen und in dem endgültigen Siege der Waffen deS Vierbundes bestehen werden. Diese Gewißheit beruht nicht auf Worten oder Hoffnungen, die der Wind verweht, wie bei unsern Feinden, sondern gründet sich auf eherne Tatsachen, auf die Behauptung unserer Linien im Westen, auf die Einnahme und den starken Ausbau der wichtigsten Festungen im Osten, auf die Niederzwingung Serbiens und Montenegros, auf den siegreichen Vormarsch in Albanien, auf unsere unermeßliche Kriegsbeute, die allein an Ge- 'sngenen, die Erfolge unterer Verbündeten eingerechnet, weit über zwei Millionen Manu beträgt. Gewiß Haven auch wir unsere Siege und Erfolge mit Opfern zu bezahlen ge habt; diese Opfer stehen jedoch um ein Vielfaches hinter denen unserer Feinde zurück. Die Gegner sind geschwächt und völlig außerstande, ihre furchtbaren Verluste durch Ein ziehung frischer Reserven auszugleichen. In England ist das Gesetz über die allgemeine Dienstpflicht in Kraft ge treten, einen Gewinn kann die Entente sich davon beim besten Willen nicht versprechen, Frankreich räumt offen ein, daß es an der Grenze seiner Aushebungsmöglichkeit ange langt ist. Rußland besitzt wohl noch Menschenmaterial, aber keine Soldaten. Wie stark seine Vorstohkraft erlahmt ist, und wie wenig die jungen Reserven zu leisten vermögen, das hat sich bei den kläglich gescheiterten DurchbruchSver- suchen an der Bukowinagrenze gezeigt. Unsere Feinde können höchstens noch ouf farbige Hilfskräfte zurückgreifen; aber auch diese machen den Kohl nicht fett und sind über dies längst zu der Erkenntnis gelangt, daß eS keinen Zweck hat, ihre Haut für ihre Zwingherren zu Markte zu tragen. Und Italien? Ja, wer spricht heute noch von ihm oder rechnet mit ihml Es ist abgetan, es verblutet, von nie mandem beklagt. Das Land deS klassischen KriegSruhm», das einstige Römerland, da» Land der Schönheit und der Sehnsucht, ist häßlich geworden und wird selbst von seinen neuen Freunden verachtet. Da» Odium deS Verrat» zehrt an seinen Kräften, sein Niedergang bekundet in Flammen« schrift die tiefe Wahrheit: „Und alle Schuld rächt sich auf Erden." Die Tage des Kabinetts Salandra-Sonnino sind gezählt, und in dem stolzen Thron de» Hause» Savoyen nagt hörbar der Totenwurm. Wa» nutzt es, daß heute noch der französische Ministerpräsident Briand zu Besprechungen mit den dortigen Kriegs- und SiaatSleitern in Rom wellt. Cadorna kann den Drängenden und Fragenden nur zum hundertsten Mals wiederholen, wa» er schon neunundneunzig Mal gesagt hat: Italien benötigt seiner ganzen Streitmacht an der österreichischen Grenze und kann sich auf ander» militärische Unternehmungen größeren Stil» nicht einlassen. In dieser Schwäche liegt auch der Grund dafür, daß die italienische Regierung eine Kriegserklärung an Deutschland noch immer nicht ergehen ließ. Sie wäre sicherlich von Herzen froh, wenn sie den Schritt von Pfingsten vorigen Jahre» ungeschehen machen könnte; zu spat ermißt st« die Tiefe des Abgrundes, in den ihr verräterischer Schritt sie stürzt. Albanien, da» heiß ersehnte, geht ihm langsam, aber sicher und unwiderbringlich verloren. An der Aufrecht erhaltung der Neutralität Rumänien» ist wcht mehr zu zweifeln, so daß die Dinge am Balkan, wo auch an der griechisch-bulgarischen Grenze eine regere Tätigkeit bemerkbar wird, den erwarteten Verlaus nehmen werden. Aufrichtig würden wir es begrüßen, wenn die Meinungsverschieden heiten mit Amerika in der Tauchboot- und Lufltaniasrage endlich den befriedigenden Ausgang fänden, den wir wün schen und von Rechts wegen beanspruchen können. Der BMaulrseg. Der Vormarsch in Albanien schreitet trotz der außer ordentlichen Marschschwierigkeiten, die das unwegsame Ge lände bietet, ständig und erfolgreich vorwärts. Die Linie Durazzo—Tirana ist von den sieghaften österreichischen Truppen bereits erreicht. Ob die Stadt Durazzo, die einstige Residenz des Fürsten Wilhelm von Albanien, von den Oesterretchern bereits genommen worden ist, bleibt noch ab zuwarten. Die amtliche Bestätigung einer bezüglichen Privak- meldung liegt noch nicht vor. Daß die Einnahme Durazzos nur noch eine Frage der Zeit ist, unterliegt keinem Zweifel. Auf ihrem Anmarsch auf Durazzo sind die Oesterreicher erst ein einziges Mal feindlichem Widerstande begegnet. Der, Gegner bestand aus Banden Essed Paschas, die durch ser bische Truppenreste und italienische Landungstruppen ver stärkt worden waren. Nachdem der Gegner geschlagen worden war, konnten die Sieger ihren Vormarsch auf Tirana fortsehen, das nur noch 80 Kilometer östlich von Durazzo liegt. Da die Italiener ihre albanischen Haupt kräfte im Süden des Landes, in und um Valona konzen trierten, so ist auf nennenswerten Widerstand nicht zu rechnen. Da von Tirana eine verhältnismäßig gute, Straße nach Durazzo führt, werden sich dt» Operattoneu ! die bisher durch Wegehinderntfse aufgehalten wurden, schneller vollziehen. Ler Kröver von Seat. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von W olsfersdorsf. 24 „Ich habe Euch rufen lassen, weil ich die bewußte Angelegenheit endlich zum Abschluß gebracht sehen wünsche," antwortdte Graf Ludwig von Flandern und wies dem Marquis einen Sessel an, während er selbst auf einem gegenüberstehenden sich niederließ. „Nehmt Platz." „Wie glücklich würde ich sein, könnte ich meinem er habenen Monarchen einen günstigen Erfolg meiner Sen dung ausrichten," erwiderte der Marquis feierlich. „Ihr seid lange genug in Gent gewesen, um die Volks stimmung in betreffs des Bündnisses, zu dem mein Herz und mein Rechtsbewußtsein drängen, zu kennen." „Ich kenne dieses grundlose Vorurteil einer einsichts losen Volksschicht gegen die Gesinnungen Frankreichs," erwiderte der Marquis, „aber ich glaube auch voraus setzen zu dürfen, daß Ihr diesem Vorurteil die Würdi gung zu Teil werden laßt, die es verdient! Wie könnte es auch hindern, der Stimme Eures Herzen, Eurem selbst herrlichen Willen zu solgen? Seid Ihr nicht Graf von Flandern? Könnt Ihr die Städte nicht zum Gehorsam zwingen, wenn sie wagen sollten, denselben zu verwei gern?" „Vielleicht, wenn ich mächtig genug bin," versetzte der Graf. „Die Verhältnisse in Flandern sind leider andere als in Frankreich. In Euren Städten kennt man nicht das Wort Bllrgersreiheit, oder wenigstens in sehr gerin gem Maße. In Eurem glücklichen Lande ruht die un geteilte Macht tatsächlich in den Händen des Königs. Anders in Flandern. In den flandrischen Städten hat sich im Lause der Zeit ein reiches und darum mächtiges und anmaßendes Bürgertum entsaltet, das noch immer auf seine Privilegien trotzt,-die es meinen erlauchten Vor fahren im Drange unglückseliger Umstände abgerungen und das leider noch stark genug ist, seinem Trotze Nach druck zu verleihen, solange ich nicht die Gewalt des Schwer tes in die Wagschale werfen kann. Um aber dies zu können, bedarf ich unerschöpflicher Mittel, was die Mei nigen nicht sind." „Das Heißt, Ihr bedürft Geld " „Ich benötige Geld um ein schlagfertiges Heer auf- zustellen, mit dessen Hilfe ich die widerspenstigen Städte zum Bündnis mit Frankreich zwingen kann. Ist dies geschehen, stehen mir die Kassen der reichen Städte erst zur Verfügung, dann unterhalte ich dieses Heer aus eigenen Mitteln, als treuer Verbündeter Eures erhabenen Mo narchen." „Und wenn ich im Namen meines Monarchen Euch die gewünschte Subvention verspreche?" „Dann ist unser Vertrag abgeschlossen." „Ich eile nach Paris um dem König, meinem Herrn, die glückliche Botschaft zu überbringen," entgegnete der Marquis. Die Freude über den errungenen diplomatischen Sieg leuchtete ihm dabei förmlich aus den Augen. „Aber ich muß meinem Monarchen die vonEurer Hand geschriebene Bestätigung bringen. Weil ich wohl voraussah, daß wir zum Abschluß kommen würden, so habe ich das Schrift stück schon vorbereitet. Also bedarf es nur noch der Aus füllung der offenengelassenen Stellen, und dieser Vertrag wird genügen." Der Marquis zog ein zusammengefaltetes Papier aus seinem Gewand, das ihm der Graf hastig aus der Hand nahm. „Gut, gut," sagte der Graf, nachdem er das Dokument durchgelrsen hatte, „schreibt die Zahlen hinein, die ich Euch nennen werde und dann eilt nach Paris." In wenigen Minuten war der Vertrag vom Grafen unterzeichnet und gesiegelt, der Vertrag, welcher dem Kö' In Durazzo standen sowohl italienische wir serbische Truppen. Ueber ihre Stärke war nichts Authentische be kannt geworden. Hartnäckige Gegenwehr war nach ollen vorliegenden Meldungen zu erwarten. Es hieß vielmehr übereinstimmend, daß die Truppen bei Annäherung del Oesterreicher nach dem Süden zurückgezogen werden würden. Hierfür steht den Italienern nur noch die an der Küste ent lang führende Straße zur Verfügung, da ihnen, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Z!g." hervorhebt, der andere, weiter im Innern führende Weg durch den Vor marsch der Oesterreicher auf Tirana bereits entzogen ist. Ueber den bulgarischen Vormarsch von der albanischen Grenze her fehlen noch immer amtlich beglaubigte Nach richten. Nach auiländischin Berichten sollen die Bulgaren bereits in Elbassan eingezogen sein. Es würde dies mitj der Nachricht überelnstimmen, wonach zwischen österreichischen und bulgarischen Truppen Lie unmittelbare taktische Fühlung hergestellt worden ist. Vie französischen SkrelttrSsle bei Saloniki haben Athener Meldungen des „Temps" zufolge nach der griechisch- bulgarischen Grenze hin nahezu in Fühlung mit dem Feinde genommen. Wichtige Verstärkungen aus dem Mutterland« feien in Salonik gelandet. Die serbische Armee soll im Falle einer Offensive verwendet werden. Der italienische Krieg. Cadorna berichtet von besonders heftigen Kämpfen am Jsonzo und meint, daß seine Truppen durch'direktes Schießen auf die gegnerischen Stellungen gute Erfolge erzielt hätten. Da» klingt geradezu komisch, welcherlei Erfolge davon« getragen sein sollen, verschweigt der Armeeführer wohl« weltlich. Die Spatzen pfeifen e» von den Dächern, daß dis Kraft der Italiener an der österreichischen Grenze gebrochen und der Niedergang unaufhaltsam geworden ist. Die fortwährenden Beratungen des italienischen Mini- sterrat», an denen jetzt auch der französische Minister präsident Briand mit seinen Räten teilnimmt, sind ein be redtes Zeugnis der Kopflosigkeit, die bei den beiden Schwesternationen herrscht. Natürlich such! man dis Wahr heit nach Möglichkeit zu verschleiern, selbst Salandra wagt angesichts des französischen Besuches nicht mehr, so offen von seinem bevorstehenden Rücktritt zu sprechen wie bisher. Sein letztes Dogma lautet: Das italienische Kabinett ist einig, entweder gehen alle Minister oder keiner. Briand erklärte, er hoffe bestimmt, durch seine Romreise noch engere Bande zwischen Italien und Frankreich herzuflellen. Der Ministerpräsident sang ein Lablied auf die italienische Armee, die im Kampfe gegen den Feind wie gegen Gelände und schlechtes Wetter andauernd Heldentaten verrichte. (!) Mit Ver Ratwendlgkelt eines Rückzuges an der Ilonzofronl scheint die italienische Heeresleitung zu rechnen. Nach Budapester Meldungen macht sich an dieser Front eine immer größer werdende Unruhe der Italiener bemerkbar. Die italienische Infanterie baut in großer Eile Drahthinder nisse, und sieben Kilometer hinter der Front werden neue Verteidigungsstellungen eingerichtet. Cadorna selbst hat schon wiederholt von heftigen österreichischen Angriffen berichtet. Daß die Italiener nach ihren ungeheuren Verlusten und Mißerfolgen mit tiefem Unwillen den hoffnungslosen Alpen kampf fort setzen, ist Tatsache. Der türkische Krieg. Ernste Ereignisse haben sich nicht zugetragen. Die russische Flotte beschoß im Schwarzen Meer, ohne besonderen Schaden anzurichten, den Kohlenhafen von Zonguldak. Ein feindliches Flugzeug — Mutterschiff —, das an diesem Kampfe teilnahm, wurde durch eins der türkischen Untersee boote torpediert. An der Dardanellensront beschoß ein Kreuzer auf der Höhe von Jenischehir erfolglos mit zehn Granaten dte Küste von Teke Burun. Türkische Artillerie schlug ein feindliches Flugzeug in die Flucht, das vormittags Sedd ul Bahr überflog. Ein andrreS Flugzeug, das den- jelben Abschnitt nachmittags überflog, entfernte sich Infolge des Arlllleriefeuers und flüchtete sich nach Jmbros, von einem Flugzeuge unseres Verbündeten verfolgt. Erne Denkschrift der deutschen Regierung über die Behandlung bewaffneter Kauffahrteischiffe, die den neutralen Mächten bekannt gegeben wurde, ist von der „Nordd. Allg. Ztg." soeben amtlich veröffentlicht worden. nige von Frankreich gegen daz Versprechen eurer nam- hasten Geldhülfe und Bestätigung seiner Landshoheit die bewaffnete Unterstützung Flanderns in dem bevorstehen den Kriege gegen England und dessen etwaige Verbün dete verhieß, der Vertrag, mit welcher der Graf der großen Mehrheit seines Volkes den Fehdehandschuh vor die Füße warf. 8. Kapitel. Im Hause des Brauherrn ging alles seinen gewohnten gemessenen Gang, der durch den Eintritt Hendrick van Duycks dasselbe keineswegs unterbrochen worden war. So bewegt emsig schaffend das Leben im Hinterhause, der eigentlichen Braustätte war, wenn der Brauherr unter sei nen Knechten, inmitten der Siedepfannen wirtschaftete, so einsilbig und eintönig war es in den eigentlichen Wohn gemächern, wo außer dem Herrn des Hauses selbst, der alte Hausmeister Dirks und eine alte halbtaube Magd walteten. Doch nein! Noch ein Kleinod barg das Haus, wel ches dem jungen Gast in den ersten Tagen seiner Anwe senheit absichtlich oder zufällig verborgen geblieben war. Hendrick van Duyck wußte wohl, daß Arteoelde eine Tochter besaß, dieselbe war ihm sogar als eine Jungfrau von den besten Eigenschaften geschildert worden; da je doch der Brauherr es bisher unterlassen hatte, ihm die selbe vorzustellen und auch außerdem ihn nichts an ihr Dasein erinnerte, so war ihm dieser Umstand ganz aus den Gedanken gekommen. „Du kennst noch nicht alle Hausgenossen," sagte dec Brauherr nach der Rückkehr des den Engländern mitge gebenen Geleites, das Briefe sowohl für den Brauherrn, als auch an Hendrick van Duyck mitgebrach hatte, zu seinem jungen Gast. „Komm einmal mit, ich werde Dir jetzt die Gelegenheit bieten und das Versäumte nunmehr nach« holen," - - «