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Memuer Anzeiger Willig für Wrackt, Skisercksrs, Oelsa, Gbernaulldars, Wau, Spekhtrihn sw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wakenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementsprxis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Jnscrentcu 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 21. Fernsprecher: Amt Deuben 212V Donnerstag, den 17. Februar 1016. Fernsprecher: Amt Deuben 212V 29. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Nabenan. — Drnck nnd Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Es wird hiermit besonders hingewiesen auf die nach- ' folgenden, für die hiesige Stadtgemeinde gültigen Bestim mungen : Bei Schneefall sind die Fußwege in gangbarem Zustande zu erhalten. Hierbei ist folgendes zu beachten: ») der frisch gefallene, lockere Schnee ist möglichst sofort vom Fußwege zu beseitige», d) von den Dächern auf die Fußwege gefalleue Schnee massen müssen umgehend entfernt werden, o) wenn bei starkem, anhaltenden Schneefall eine fest getretene Schneedecke entsteht oder durch Frost so genanntes Glatteis eintritt, sind die Fußwege in ihrer ganzen Ausdehnung gehörig zn bestreuen. Das Streuen ist so oft zu wiederholen, als es die Sicherheit des Verkehrs erfordert. ü) Als Strenmittel ist Sand zu verwenden, Bei eintretendem Tauwetter ist die auf den Fußwegen vorhandene Schnee- und Eisdecke mit tunlichster Beschleunigung zu beseitigen; die abgelösten Eisstückc sind klein zu schlagen und auf der Fahrbahn der Straße auszu breiten. An den Dächern überhängeude Schnee- nnd Eismassen (Eiszapfen) sind, soweit sie die Sicherheit des Verkehrs ge fährden können, zu entfernen. In den Gehöften vorhandene Schneemassen dürfen nicht auf den Straßen aufgebracht werden. Für die Erfüllung der vorstehenden Verpflichtungen sind die Besitzer der Grundstücke und, wenn der Besitzer auswärts wohnt, auch die Verwalter der Grundstücke ver antwortlich. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zn 60 Marl geahndet, auch ist die Stadtgemeiude berechtigt, nö tigenfalls die Reinhaltung auf Kosten der säumigen Besitzer vornehmen zu lassen. Rabena n, am 10. Februar 1916. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hanmquartier, 14 Februar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Die lebhaften Arulleriekämpfe dauern aus einem großen Teile der Front au. Der Feind richtete nachts sein Feuer wieder auf Lens und Lievin. Südlich der Somme entwickelten sich heftige Kämpfe um den vorspringenden erweiterten Sappenkvpf unserer Stel lung. Wir gaben den einem umfassenden Angriff ausgesetzten Graben auf. In der Champagne wurden zwei feindliche Gegenangriffe südlich von St. Marie-L-Pst glatt abgewiesen. Nordwestlich von Tahure entrissen wir den Franzosen im Sturm über 700 Meter ihrer Stellung, Der Feind ließ 7 Offiziere, 300 Gefangene in unserer Hand und büßte 3 Maschinen gewehre, 5 Minenwerfer ein. Die Handgranatenkämpfe östlich von Maison de Cham pagne sind zum Stillstand gekommen. Südlich Lasse (östlich von St. Dis) zerstörten wir durch eine Sprengung einen Teil der feindlichen Stellung, Bei Obcrsept nahe der französischen Grenze (nordwestlich von Pfirt) nahmen unsere Truppen die französischen Gräben in einer Ausdehnung von etwa 400 Meter und wiesen nächt liche Gegenangriffe ab. Einige Dutzend Gefangene, 2 Ma schinengewehre und 3 Minenwerfer sind in unsere Hand gefallen. '' Die deutsthen Flugzenggcschwader griffen Bahnanlagen und Truppenlager des Feindes auf dem nördlichen Teil der Front an. Oestlicher Kriegsschauplatz. Abgesehen von einigen für nns erfolgreichen Patrouillen gefechten Hut sich nichts von Bedeutung ereignet. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Großes Hauptquartier, 15 Februar I9I6. Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Ipern nahmen nufere Truppen nach ausgiebiger Vorbereitung durch Artillerie- und Minenwerfer- seuer etwa 800 Meter der englischen Stellungen. Ein großer Teil der feindlichen Grabenbesatzung fiel. Ein Offizier, einige Dutzend Leute wurden gefangengenommen. An der Straße Lens—Bethune besetzten wir nach erfolg reicher Sprengung den Trichterrand. Der Gegner setzt die Beschießung von Lens und seiner Vororte fort. Südlich der Somme schlossen sich an vergebliche fran zösische Handgranatenangriffe heftige, bis in die Nacht an dauernde Artilleriekämpsc an. Nordwestlich von Reims blieben französische Gasangriffs, versuche wirkungslos. In der Champagne erfolgte nach starker Feuer vorbereitung ein schwächlicher Angriff gegen unsere neue Stellung nordwestlich von Tahure. Er wurde leicht abgewiesen. Oestlich der Maas lebhaftes Feuer gegen unsere Front zwischen Flabas und Ornes. Ein nächtlicher Gegenangriff der Franzosen ist vor der ihnen entrissenen Stellung bei Obersept gescheitert. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. An der Front der Armee des Generals Grafen v. Bothmer fanden lebhafte Artilleriekämpfe statt. Bei Gro bla (am Sereth nordwestlich von Tarnopvl) schoß ein deutscher Kampfflieger ein russisches Flugzeug ab; Führer und Beobachter sind tot. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Ein englischer Kreuzer auf eine Mine gelaufen. Amtlich wird aus London gemeldet: Der Kreuzer „Arethusa" stieß au der Ostküste auf eine Mine. Man glaubt daß er ganz verloren ist. Ungefähr zehn Leute von der Besatzung sind ertrunken. (W. T. B-) — „Arethusa ist einer der modernsten kleinen Kreuzer der eng lischen Flotte. Er lief im November 1913 vom Stapel, hat einen Verdräng von 3600 Tonnen und eine Geschwindig keit von 29 Knoten. Die Bewaffnung besteht ans zwei 15,2 und sechs 10,2 Zentimeter-Geschützen. Lokales nnd ZächMes. Rabenau, 16. Februar 1916. * In der Nacht zum Dienstag, gegen 1 Uhr, herrschte ein von heftigem Gewitter begleiteter Sturm, dem sich zu nächst auch kurzer starker Regen und sodann ein heftiger Graupelfall anschloß. Für jetzige Zeit sicher eine unge wöhnliche Erscheinung. Dippoldiswalde. Nachdem der praktische Arzt, Herr Richter, die ärztliche Versorgung der hiesigen Lazarette seit Jahr und Tag wahrgenommen hat, diese Tätigkeit aber am 1. Februar niederlegte, hat Herr Dr. Herrmann in Rabenau das Amt für Monat Februar weiter ver sorgt. Durch seine eigene Praxis und durch seine Tätigkeit als leitender Arzt des Genesungsheim Seifersdorf ist er aber so in Anspruch genommen, daß auch er seine Tätigkeit hier einstellen muß, weshalb am 1. März das Vereinslaza rett Wettirstift, das Genesungsheim Dippoldishöhe und die Privatpflegestätte von A. Reichel leider geschlossen werden müssen. Dippoldiswalde. Herr Gärnereibesitzer Kranig hier stieß bei Grabungen auf seinem Grundstück auf ziemlich um fangreiche starke Grundmauern. Wahrscheinlich rühren sie aus jenen längst rergangenen Tagen her, da der Bergbau am Taubenberg in hoher Blüte stand und unser Ort sich an jenem Hange hinzog; ans jener Zeit, die Herr Lehrer- Anger in seinem kurz vor Kriegsbeginn erschienenen Werk- chen so hübsch beschreibt. Tharandt- Aus einem Bericht der Forst-Hochschule in Tharandt geht hervor, daß sämtliche Hörer im Felde stehen. Von den neun Professoren der Hochschule befinden sich vier im Heeresdienst, außerdem sämtliche Assistenten. Tharandt. Der Ehrenobermeister der Bäckerinnnng in Tharandr, Herr Privatus Friedrich August Richter, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Deuben. Herr Gemeindevorstand Kammerrat Nudelt feiert am heutigen Mittwoch das Jubiläum seiner 25jährigen Amtstätigkeit in Deuben. Aus diesem Anlaß hält der Ge meinderat heute abend Uhr eine Festsitzung ab. Dresden. Sarrasani, der durch sein Monu- meutal-Gebäude in Dresden zu einem Sammelpunkt für das ganze Königreich geworden ist und bei seiner jedesmaligen Wiederkehr immer neuere und sehenswertere Spielpläne bringt, hat auch diesmal wieder, wie es im Volksmunde heißt, „den Vogel abgeschossen". Ob die Vorführung seiner Raubtiere, oder Reiterei, ob die reizenden Ballets, oder die prachtvollen Pferde, oder ob schließlich das große Ausstat tungsstück „Das Fest der Orden" die Zugkraft ausübt, es mag dahingestellt bleiben, was in dem großen Programm am besten gefällt, nur die Tatsache sei festgestellt, daß nur eine Stimme des Beifalls über die großartigen Leistungen herrscht. Damit nun, ungeachtet der allgemeinen Lage, jedermann den Zirkus besuchen kann, und zur Erleichterung für das auswärts wohneude Publikum, sind erstens dreimal wöchentlich, und zwar Mittwoch, Sonnabend, Sonntag, Nachmittagsvorstellungen eingeschaltet, die um 3 Uhr bc. ginnen und bis -Z6 Uhr dauern, zweitens an Wochentagen die Preise derart niedrig festgesetzt, daß es ein Versäumnis wäre, diese günstige Gelegenheit nicht zu benützen, Man bedenke, daß man schon für 39 oder 50 oder 75 Pfennige einen numerierten Platz im Zirkus erhält und man wird es gewiß anerkennen, daß bei den hohen Unkosten der Di rektion die Festsetzung solch niedriger Preise ein gewaltiges Entgegenkommen für das Publikum bedeutet. Vielleicht ist es gerade in jetziger ernster Zeit von besonderer Annehm lichkeit, für einige Stunden den Alltag mit seinen Sorgen abzustreifen und anderes zu sehen und zu hören. Sich und den Seinen eine Freude zu machen, die nicht nur augen blicklich über einige Stunden hinweghilft, sondern noch lange in angenehmer Erinnerung bleibt, ist sogar eine moralische Pflicht jedes guten Deutschen, und das Opfer, das die eben falls rein deutsche Direktion bringt, indem sie zu derart billigen Preisen Vorstellungen bietet, die täglich ein Ver mögen an Unkosten verschlingen, kann nur dadurch voll ge würdigt werden, daß sich jeder zu einem Besuch entschließt, und zwar bald, weil der Zirkus nur kurze Zeit in Dresden bleiben kann; er geht von Dresden nach Leipzig. Dresden. Der langjährige Kassierer Brockwitz von der Dreikönigskirche in Dresden-N. ist wegen bedeutender Unterschlagungen verhaftet worden. Brockwitz ist 63 Jahre alt und verwaltet zahlreiche Ehrenämter. Er steht seit 47 Jahren im Kirchendienst. Die Höhe der Unterschlagungen beträgt bis jetzt an 30000 Mark. Königstein. Die nachteiligen Einwirkungen des Krieges machten sich in dem bedeutend verminderten Wander verkehr während der Sommermonate des vorigen Jahres in hiesiger Gegend besonders bemerkbar. In unserer Stadt kamen 1915 2847 Nachtfremde (gegen 7841 im Jahre 1914) zur behördlichen Meldung. Einen längeren Aufenthalt nah men im vergangenen Jahre 224 Personen als Sommer frischler (gegen 350 im Jahre 1914). In den früheren Jahren betrug die Zahl der Nachtfremden über 10 000 und die der Sommerfrischler an 600. Ziunwalp. Am Donnerstag in der zweiten Morgen stunde wurden die hiesigen Einwohner durch einen größeren Feuerschein und durch eine heftige Detonation aus dem Schlafe geweckt. In Böhmisch-Zinnwald war eine oberhalb „Stadt Altenberg" gelegene, mit russischen Arbeits-Kriegs gefangenen belegte größere Baracke in Brand geraten, wobei ein Posten Dhnamitpatronen mit in die Luft flog. Die Ur sache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt. Die Flammen griffen so schnell um sich, daß die Insassen teilweise kaum das nackte Leben durch schleunige Flucht, nur mit dem Hemd bekleidet, retten konnten. Durch den starken Luftdruck der Explosion sind auch an einem unweit gelegenen Wohnhause nicht unerhebliche Beschädigungen angerichtet worden. Bautzen. Am Sonntag morgen erschoß die hier bei den Eltern zu Besuch weilende Frau Kaufmann Roscher aus Dresden ihre beiden 3 und 5 Jahre alten Kinder und gab sich dann selbst durch einen Schuß in den Kopf den Tod. Die Ursache zu dem Schritt ist in Schwermut zu suchen. Leipzig. Einen niederträchtigen Streich hat der Schneidergeselle Johann Püls, ein bereits mit Zuchthaus vorbestrafter Mensch, gegen seinen früheren Meister Sch. in Leipzig verübt, weil dieser ihn wegen eines Diebstahls entlassen hatte. Als Sch. Lieferungen für das Militär bekleidungsamt übertragen bekommen hatte, richtete Püls einen Brief an das Amt, in dem er seinen früheren Meister beschuldigte 5 Dutzend Militärmäntel vernichtet und in die Lumpen geschnitten zu haben. Da sich in der Verhandlung ergab, daß Püls seine Anschuldigung vollständig aus der Luft gegriffen hatte, verurteilte ihn das Schöffengericht Leipzig wegen wissentlich fascher Anschuldigungen zu sechs Monaten Gefängnis. Zwickau. Eine Zählung der leerstehenden Wohnungen läßt der Stadtrat vornehmen, um feststellen zu können, ob nach der Heimkehr der Feldzugsteilnehmer ein genügender Wohnungsvorrat vorhanden ist.