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Rabenauer Anzeiger : 04.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191603043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160304
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-04
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
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Die neuen Kriegsskeuern. Allgemeine Billigung der Vorlagen. Außer der Gewinn« steuer keine direkten Reichssteuern. Sine Forderung de» sozialen Gewissen,. Vie anderen 500 Millionen. Im allgemeinen haben die neuen, ausgangs voriger Woche amtlich angekündigten bzw. ihrem Wortlaute nach mitgeteilten Steuervorlagen Zustimmung gefunden. Es wird namentlich begrüßt, daß die Veröffentlichung rechtzeitig genug erfolgte, um den Interessenten zur Prüfung und zu eventuellen Abänderungsvorschlägen Gelegenheit zu schaffen. Auch den Reichstagsabgeordneten ist die Bekanntgabe deS wichtigsten der neuen Gesetze, der Gewinnsteuervorlage, willkommen, da ihnen so die Möglichkeit eines gründlichen Studiums und der Rücksprache mit den Wählern geboten wird. Da der Reichstag erst am 15. März wieder zusam« mentrtltt, und die Steuervorlagen möglichst mit dem Etat zur Brrabschiedung gelangen sollen, so ist die Zeit für die Plenarverhandlungen nur kurz bemessen. Mancherlei von den Steuerplänen der Regierung war vorher bereits bekannt geworden. Wenn aber von geradezu phantastischen Sätzen für die Gewinnsteuer gesprochen worden war, von Sätzen, die 50 Prozent des Mehrgewinns und darüber betragen sollten, so schossen bte Vermutungen oder Befürchtungen weit über dar Ziel hinaus; die Höhe von 50 Prozent erreicht die Gewinnsteuer auch in den außerordentlichsten Fällen noch lange nicht. Mit wenigen Ausnahmen finden auch die übrigen Steuerpläne der Regierung Billigung. Die neuen Gteuervorlaaen, so hatte der Reichsschatz sekretär durch die „Nordd. Allg. Ztg." mitteilen lassen, be zwecken nicht eine Lösung der Frage nach der Deckung der gesamten aus dem Kriege sich ergebenden Belastung; diese Aufgabe wird nach Beendigung deS Krieges zu lösen sein. Die Erschließung neuer ReichSeinnahmen wird vielmehr zur zeit nur insoweit vorgeschlagen, als die feststehenden Grund sätze einer guten Wirtschaft,führung, die auch während des Krieges nicht preiSgegeben»werdrn dürfen, dies erfordern. Wie ein Privatmann gegen eine geordnete Wirtschafts führung verstoßen würbe, wenn er di« Verzinsung aufge nommener Schulden durch neue Schulbverbindltchkeiten be gleichen wollte, so kann auch in der Wirtschaft eines GtaateS ein derartiges Verfahren nicht al» zulässig erachtet werden, solange der Staat noch über die Mittel verfügt, einen sol chen Verfall seiner Wirtschaft abzuwenden. Dieser allge meine Grundsatz der Regierung ist angefochten worden. Man hat gesagt, daß Privat- und StaatSwirtschaft zweierlei ist. Der Privatmann sagt: Soviel habe ich, wie viel kann ich ausgeben? Der Staat dagegen: Soviel brauche ich, wie bringe ich es auf? Die Zinsen der Kriegsschulden hätten daher sehr gut durch neue Schulden getilgt werden können, biS nach dem Friedensschluß mit dem gesicherten Ueberblick über die finanziell« Lage di« Regelung erfolgt wäre. Wenn Lie Regierung den andern Weg einschlug, so wird sie ihre Gründe dafür gehabt haben. Den Einzelstaaten und Kom munen wird die Versicherung eine Beruhigung sein, daß außer der Kriegsgewinnsteuer weitere direkte Reichssteuern nicht in Aussicht stehen. Ueber die finanzielle und sittliche Notwendigkeit der Kriegsgewinnsteuer, die eine Forderung deS sozialen Ge wissens geworden ist, besteht nur eine Meinung. Die Re gierung ist gleichwohl bei der Aufstellung und Staffelung der Steuersätze mit äußerstem Bedacht vorgegangen. Sie hat dabei Ihr beständiges Augenmerk darauf gerichtet, daß die Kapitalsbtldung ein notwendiges Stück deS Durchhaltens, des Wiederaufbaues und der Weilerentwickelung unserer Volkswirtschaft ist, und baß der Unternehmungsgeist und die Schaffensfreude, deS deutschen Kaufmanns, des deut schen Industriellen und deS deutsche» Landwirts durch allzu scharfe Steuermaßnahmen nicht unterbunden werden dürften. Die KrtegSgewinnsteuer betrifft nicht nur die unmittelbaren Kriegsgewinne, sondern jeden Vermögens- oder Einkommen zuwachs während der Kriegsbeil, abgesehen von Erbanfällen, Versicherungszahlungen. Auch Besitzer von solchen Industrie- papieren, die durch die Krieasereignifse in die Höhe gingen, werden von der Steuer erfaßt. Die ganze Steuer ist auf gebaut auf dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit, nur be rücksichtigt sie nicht die Leistungsfähigkeit schlechthin, sondern die während und trotz deS Krieges gesteigerte Leistungs fähigkeit. Daneben finden etwaige Verluste von Steuer pflichtigen ausgleichende Berücksichtigung. Ein Vermögens» zuwachS bis zu 3000 Mark bleibt frei, Vermögen, die den Ler Kraner von Lenk. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolsfersdorff. 33 Der Brauherr, war im Anfänge auch bei der Menge gewesen die gegen den Prinzenhof zog und zwar in der vordersten Reihe, da er nicht alleine durch große Re den, sondern auch persönlich seinen Mut beweisen wollte. Als er aber hörte, daß der Graf geflohen war, da begab er sich mit seinen vertrautesten Freunden sofort zurück au das Rathaus, um den dort anwesenden Beamten zu ver künden, daß die Herrschaft des Grafen Ludwig von Nevers, seither Graf von Flandern, aufgehört habe, sein Regi ment über die Stadt mit dem heutigen Tage zu Ende sei. Dieses war das Erste, war Jakob von Artevelde ver kündete. Daran knüpfte er aber sofort die weitere Mit teilung, daß die Stadt nunmehr unabhängig geworden sei, daß aber nun auch der Rat derselben von allen der Bürgerschaft feindlich gesinnten Elementen gereinigt wer den muffe. Es sei infolgedessen eine völlige Erneuerung an Haupt und Gliedern notwendig. Die den Lrauherrn umdrängenden Anhänger brachen bei seinen Worten in Hellen Jubel aus und stimmten sei nen Worten in allen Punkten bei. „Nieder mit dem alten Rate!" so riefen die Freunde des Brauherrn nunmehr. „Es lebe Iakob von Artevelde, das neue Oberhaupt unserer Stadt Gent." Es bedurfte einiger Mühe des so Gefeierten und zu einer neuen Würde Vorgeschlagenen, ehe er sich durch Winken mit der Hand die nötige Ruhe zu verschaffen wußte. -- Freundt, Bürger der Stadt Gent," begann er dann. „Jeh bin stets mit Euch und für Euch gewesen, insbeson dere wenn es galt, in schweren und bedrohlichen Zeiten, ff bewaffneten Passagier- 1r könnten in die Lage > die Rechte unserer Vaterstadt nach allen Seiten hin zu verteidigen und werde dies auch sernerhin tun, bis zum letzten Atemzug, solange ich noch mit ungebrochener Kraft unter Tuch zu verweilen vermag." „Wir wissen es und darum vertrauen wir aus Euch," sagte Einer der den Brauherrn umgebenden Männer und die Dtifallsworte bezeugten, daß er im Sinne aller ge sprochen hatte. „Das ehrt mich," fuhr der Brauherr fort, „und auch daß Ihr das Regiment der Stadt in meine Hände legen wollt. Aber diese Hand, fürchte ich, ist doch zu schwach, Ihr bütdet mir eine Last auf, die ich doch nicht zu tra gen gewohnt bin! Aber ich sehe auch ein, daß unter den jetzigen Verhältnissen doch einer einer da sein muß, der die Verantwortung trägt, der die Verwaltung der Stadt leitet, darum will ich so lange das Regiment der Stadt sichren, bis ein neuer Rat der Stadt ordnungsgemäß gewählt worden ist, der dann weiter befinden mag — Nur solange und nicht länger! So nun kennt Ihr meinen Willen und diesen verkündet den übrigen Bürgern. Jetzt aber kehrt alle vorläufig heim, es muß in erster Linie da für gesorgt werden, daß wieder Frieden in der Stadt einkehrt, damit nicht etwa eine Unordnung in Gent Platz greift. Auch werden wir noch manches ernste Wort mit dem Grafen Ludwig zu reden haben — mit seiner eili gen und unvermuteten Abreise ist es sicher noch nicht ab getan. dampfern zu fahren, au» Furcht, wü ... kommen, diese Rechte für sie geltend zu machen, wäre eine tiefe Erniedriaung, wäre eine Zustimmung zur Verletzung 12. Kapitel. Zu seinem größten Verdruß war es Hendrick van Lmyck nicht gestattet, an dem Zuge nach dem Prinzenhof teilzunehmen. Der Brauherr hatte nicht allein seine Be gleitung abgelehnt, sondern ihm auch geradezu untersagt, das Haus zu verlassen. „Was wir, das heißt ich und meine Mitbürger mit dem Grasen abzumachen haben, dazu reichen unsere Kräfte vollständig aus," sagte er zu dem jungen Manne, als ihm derselbe seine Bitte um Teilnahme vortrug. „Dann Hal Dich Dein Vater nicht nach Gent in mein Haus gesandt, damit Du Dich hier in Dinge mischest, in welche jung« Männer deines Alters noch nicht mit zu sprechen haben. Ich würde es auch übel vermerken, wenn dein Vater in Brügge mit meinem Philipp anders verführe. Die Zeil kommt noch rasch genug, wo Ihr Jungen an unsere Stelle treten müßt." Auch seinen Brauknechten hatte der Brauher gleich im Anfänge verboten, sich unter die zusammenrottende Volks menge zu mischen und nach dem Prinzenhof zu ziehen. Bei diesen war das Mißvergnügen hierüber noch größer und machten sie noch verdrießlichere Gesichter, als Hen drick van Duyck. Die gräflichen Söldner, die beim Ertönen der Sturm glocken nicht mehr Zeit fanden, das Brauhaus zu ver lassen, befanden sich nun gewissermaßen als Gefangene in demselben und hatten nun den ganzen Unmut der Brau knechte zu ertragen. Aber sie befanden sich in ihrer jetzi gen Lage immer noch in größerer Sicherheit, als draußen in den Straßen oder in dem von der Volksmenge um tobten Schlosse Prinzenhof, das erkannten fix wohl, denn ein wirkliches Leid fügte ihnen in dem Brauhaus kein Mensch zu. Eine Stunde und mehr mochte verflossen sein, da drang auch bis zu dem in banger Erwartung verharrenden Hen drick van Duyck die Kunde von dem, was sich ereignet hatte. Der Brauherr selbst sandte zur vorläufigen Beruhig ung seiner Angehörigen einen Boten und ließ sagen, daß soweit alles günstig stehe, indem der Graf von Flandern geflohen sei und er, Iakob von Artevelde, vorläufig das Regiment in der Stadt führe. Ein sonderbarer Gedanke überkam mit einem Male Hendrick van Duyck — so plötzlich und unvermutet, daß er sich selbst darüber wunderte. -4 Mlson gegen den deutschen U-Vootkrleg. Präsident Wilson drohte mit dem Aeußersten, wenn durch den deutschen U-Boatkrieg amerikanische Jntei- effen verletzi werden sollten, vorausgesetzt, Latz eine Meldung deS englischen Telegraphenbüros zutrisst, wonach Wilson diese Willensmeinung in einem Briefe an den Senator Stone zum Ausdruck gebracht hat. Darin heißt eS der Londoner Quelle zufolge: Die yatluna, die die Mittelmächte ihrer Nerdun, der nördliche Pfosten der Festungskette Verdun—Toul—- Epinal, ist eine Festung ersten Ranges. Sie wurde nach dem Kriege 1870 vorzüglich ausgebaut, und ist in großem Umfange mit einem doppelten Festungsfortgürtel umgeben. Der Durchmesser dieses Gürtels beträgt rund 50 Km. Ec besteht au« insgesamt 88 Festungswerken, von denen 17 große Fort» find, 21 sind als selbständige Werke ausgebaut und 50 sind befestigte Baiteriestellungen. Das Fort Camp deS Romains ist bas letzte Werk der vier großen Forts zwischen Verdun und St. Mihiel, von denen die anoeren Genicourt, Troyon und Les-ParocheS heißen. Die Festung Verdun, zu beiden Seiten der Maas gelegen, beherrscht diesen Fluß und die Bahnlinie von Metz her. Sie ist schon durch die natürliche Lage sehr geschützt, da die Forts haupt sächlich auf Bodenerhebungen angelegt sind. Noch vor dieser Verteidigungslinie gegen die deutsche Grenze vorge schoben liegen laut „Tgl. Rdsch." in der Höhr Lon Epinal die znr Verteidigung der wichtigsten Vogefenpäffe bestimmten Sperrforts, vor den Abschnitt Toul—Verdun sind ebenfalls einzelne Forts bis Etain und Frouard vorgeschoben. So bildet das ganze eine Art „chinesische Mauer", die sich von ihrem asiatischen Vorbild freilich dadurch unterscheidet, daß sie nicht fortlaufend angelegt ist, sondern aus einer Kette . im Durchschnitt etwa eine Meile voneinander entfernter Forts besteht. Nach deutschem Vorbilde in einfachen, geraden, dem Terrain sich anschmiegenden Grundrißlinien gebaut, sind die mit allen technischen Errungenschaften der modernen Be- sestigungSkunst in fast überreichem Maße ausgerüstet: Ge deckte Unterkunftsräume für die Mannschaft während der Dauer der Beschießung, tiefe und breite Gräben, welche durch Jnfanterieseuer und Mitrailleusen flankiert werden, Panzerbatterien und drehbare Panzertürme fehlen ebenso wenig, wie eine kraftvolle artilleristische Ausrüstung von 30 dis 40 schweren Geschützen und eine ausgiebige Vorberei- Ankündigung gemäß in Zukunft in der Anterseeboots- lklegfüyrung anneymen wollen, widerspricht so offenbar den ausdrücklichen Versicherungen, die sie unS jüngst gegeben haben, daß ich annehmen muß, eS werden demnächst die Erklärungen folgen, die ein anderes Licht auf die Frage werfen. Aber in jedem Falle liegt unsere Aufgabe klar vor unS. Keine Nation oder Gruppe von Nationen hat da« Recht, während der Dauer deS gegenwärtigen Krieges Grundsätze zu ändern oder außer acht zu lasten, auf die sich alle Nationen zur Milderung der Schrecken und Leiden deS Krieges geeinigt haben, und wenn die klaren Rechte ameri kanischer Bürger etwa unglücklicherweise durch eine solche Handlung beeinträchtigt oder bestritten werden sollten, so würde die Rücksicht auf unsere Eyre unS keine Wahl in bezog auf untere tzaliong lassen. Ich kann keine Be» einträchtiaung der Rechte amerikanischer Bürger nach irgend einer Richtung zulassen. Die Ehre und dle Selbstachtung unserer Nation stehen auf dem Spiele. Präsident Wilson sagt in seinem Brief« weiter: Wir Amerikaner lieben den Frieden und werd«» ihn um jeden Preis bewahren, aber nicht um den Preis unserer Ehre. Unsern Mitbürgern zu verbieten, aus ' " ' dampfern zu fahren, aus Furcht, kommen, diese Rechte für st« gell bet Menschyensrechte und ein freiwilliges Aufgeven der bisherigen stolzen Haltung Amerikas als Wortführer der Gesetzlichkeit. Amerika kann nicht nachgeden, ohne seine eigene Ohnmacht einzugestehen und seine unabhängige Stellung unter den Nationen der Welt tatsächlich preis zugeben. Präsident Wilson scheint gewillt zu sein, aus seiner Einseitigkeit die letzten Konsequenzen zu ziehen. Die über zeugenden Erklärungen der deutschen Reichsregierung, saß nach der Beseitigung des Pirateniums zur Bewaffnung von Kauffahrteischiffen kein Rechtsgrund mehr vorliegt, daß England, entgegen seinen Versicherungen, seine bewaffneten Handelsschiffe nicht bloß zur Verteidigung, sondern anch zum Angriff verwendet, baß es für Deutschland eine Lebens- kraae bildet, sich oegen diese Vergewaltigungen zur Wehr zu feyen, das alles kümmert Wilson nicht im mindesten; er hält die nationale Ehre Amerika« für preisgegeben, wenn amerikanische Bürger nicht daS Recht haben sollen, un gefährdet auf bewaffneten Schiffen den Ozean zu durch queren. Mit andern Worten, Wilson führt ganz ausschließ lich die Sache Englands. Seine Kriegsdrohungen sind in- besten nicht ernst zu nehmen, da die Kriegserklärung, ab gesehen von dem Fall, daß Amerika angegriffen wird, aus schließlich dem Kongreß zusteht. Im Kongreß aber hat Wilson augenscheinlich keine Mehrheit mehr, nachdem sogar dle Vertreter seiner eigenen, der demokratischen Partei ge droht haben, sich in der auswärtigen Politik von dem Prä sidenten abzuwenden. Die Kampfstellung der Deutsch- Amerikaner und der Iren gegen Wilson wird mit jedem Tage schärfer. Man weist zur Bekämpfung der Wilsonschen Forderungen besonders auch darauf hin, daß Amerika ganz plötzlich einmal Japan gegenüber zur Anwendung des Tauchbootkrieges gezwungen werden könnte, wie er jetzt von Deutschland gegen England geführt werden mutz. Im Kongreß herrscht auch eine starke Strömung zugunsten einer Warnung an die Amerikaner vor Benutzung bewaffneter Handelsschiffe. Aus allen diesen Gründen dürfen wir an der Hoffnung festhalten, daß es zu kriegerischen Verwicke lungen zwischen Deutschland und Amerika nicht kommen wird. Diejenigen Kreise Amerikas, die Deutschlands Lage verstehen und den Zwang Deutschlands zur Notwehr be greifen, werden mit jedem Tage größer. Gesamtwert von 6000 Mark nicht übersteigen, unterliegt auch bei höherem Zuwachs der Steuer nicht. Die Steuer abgabe für Privatpersonen, die ja nach der Höhe deS Ver mögenszuwachses von 6 bis 25 Prozent gestaffelt ist, wird die Höhe von 25 Prozent nie erreichen, weil auch bei den größten Vermögen die einzelnen Staffeln deS Zuwachses nach den besonderen, d. h. die unteren Stufen nach den niedrigeren Sätzen besteuert werden. DaS gleiche gilt für die Besteuerung in- und ausländischer Gesellschaften, auch dort wird der höchste theoretische Satz von 50 Prozent nie mals erreicht werden. ES werden daher schon jetzt Stimmen laut, die eine Erhöhung der von der Regierung festgelegten Steuersätze fordern. Da für die Möglichkeit von Milde rungen gesorgt ist, so wird im Sinne einer ausgleichenden sozialen Gerechtigkeit eine schärfere Erfassung derjenigen Fälle verlangt, in denen der Kriegsgewinn besonders groß und mühelos war. Von den übrigen Steuervorlagen, die Insgesamt 500 Millionen einbringen sollen, während der Ertrag der Ge winnsteuer sich noch in keiner Weise abschätzen läßt, findet die Tabaksteuer einhellige Zustimmung; selbst die Raucher wagen lyc zu Dir Rauch- uno zkau« tabake, sowie die aus einheimischem Gewächs hergestellten Zigarren werden schonend behandelt, die teueren Jnworten dafür um so schärfer ungefaßt. Sollte die Einfuhr sich in folgedessen verringern, so würde daS nicht schaden, weil wir dann da» Geld im Lande behielten. Weniger einhellig IP die Zustimmung zu dem OuittungSstempel, wenngleich eil begrüßt wird, daß mit seiner Einführung der Scheckstempel fortfallen und der bargeldlose Zahlungsverkehr gefördert werben soll.- Auch der Frachturkundenstempel und seine Ausdehnung auf Stückgüter wird vielfach als ein Verkehr«- hemmni« betrachtet. Den stärksten Widerspruch findet die Ankündigung einer mit den Postgebühr«» zu erhebenden Reichsabgabe, weil damit auch die Portofreiheit für Feld- postbriefe gefährdet wäre. In der amtlichen Ankündigung über die stärkere Heranziehung de» Post-, Telegraphen- und Telephonverkehrs heißt e» zwar, daß nur leistungsfähige Schultern dadurch in stärkerem Maße belastet werden wür den ; für breite Schichten würde der Cebührenzuschlag durch di« für die Feldpostfendungen bestehenden Vergünstigungen in ganz besonderem Maße leicht gemacht. Man liest jedoch daraus, daß die Feldpostbriefe zwar formell portofrei bleiben sollen, baß dafür aber eine Kriegs-Porto-ZuschlagSabgabe erhoben werden wird.
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