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Rabenauer Anzeiger : 29.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191602296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160229
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-29
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 29.02.1916
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»Berliner Tageblatt" froh gedeiht. Hier mutz größere Gleich mäßigkeit eintrelen, vielleicht durch eine Zentral-Iensurstellc im Kriegsministerium. Der Reichskanzler ist verantwortlich auch für die Anordnungen der Reichsämter über die mili tärische Zensur und genötigt, dem Reichstage die gewünschten Auskünfte zu erteilen. Die Regierung mußte das Instrument der deutschen Presse gewandter handhaben und sollte der öffentlichen Meinung nicht nur mit Mißtrauen begegnen, was fast an die Zeit von 48 erinnert. (Beifall rechts.) Abg. Stull (Ztr.) tadelte die Ungleichmäßigkeit der Zensur, die weniger nach militärischen als nach politischen Gesichtspunkten gehandhabt würde, und kritisierte den Presse- Erlaß des Ministers v. Loebell. Literatur und Theater müßten eine straffere Zensur erfahren. Minister des Innern v.Loebellbetonte,daßdiePresseBeschränkungen durch den Krieg um so mehr empfinde, je freier sie im Frieden war. Eine Zentralisierung der Zensur hätte Vorteile, aber auch Nach teile. Die Presseerlasse sollten die öffentliche Meinung nicht beeinflussen. Abg. Stroebel (Sozd.) Übte Kritik an den Preß- erlassen des Ministers und warnte vor einer Reptilienpreffe. Nach dem Kriege würde es wahrscheinlich die schwersten so zialen und politischen Kämpfe geben. Dem Ausschuß zur Ver ständigung über die Kriegsziele unter dem Vorsitz des Abg. Fuhrmann geschehe nichts. Nachdem das Eisenbahn-Anleihe- gesetz der Kommission überwiesen worden war, wurde dis Weiterberaluna auf Mittwoch vertagt. Schluß gegen 6 Uhr. Aus aller Welt. Verfehlungen gegen die Kriogsgefetze. Unter Be rücksichtigung des Umstandes, daß allein in der Woche vom 13. bis 19. Februar in Düffeldorf gegen 145 Personen das Strafverfahren, zumeist wegen Usbertretung der Bundesrats- erlaffe und der polizeilichen Bestimmungen zur Sicherung der Volksernährung eingeleitet weiden mußte, wandte sich die dortige Polizeivrrwaltung mit einer öffentlichen Warnung em die Gewerbetreibenden, sich den bestehenden Verordnungen zu fügen und damit die vielfachen Ueberoorteilungen des kaufenden Publikums zu vermeiden. Das niedliche Würstchen. Die berühmte Prager Knackwurst, die sedem Besucher der Moldaustadt vertraut Ist, wird neuerdings arg verleumde!! Man behauptet, daß sie zusammenschrumpst und auf den mathematischen Punkt hinarbeitet. Daß sie indes noch nicht völlig entmaterialisiert ist, beweist folgendes Wurstladengespräch, das man sich nach der „Boss. Zig." in Prag erzählt. Dame: „Was kostet dieses Würstchen ?" Wursthändler: „Vierundzwanzig Heller." Dame: „Gut, wickeln Sie's ein!" Wursthändler: „Haben Sie nichts zum Einwickeln mit? Das Packzeug ist so knapp." Dame: „Papier, o ja! Nehmen Sie dieses Straßenbaya- btllet, das ich noch von der Herfahrt bet mir habe; aber packen Sie vorsichtig, so daß die Wurst nicht durch das Loch herausfällt, das der Schaffner hineingezwickt Hai!" Alnvoieh-tzSchstpreise ab Stall werden von den Fletscherinnungen gewünscht. Eine in Berlin abgehaltene Versammlung der Obermeister der brandenburgischen Fiel- scherinnungen sprach sich einstimmig für diese Maßnahme aus. Er wurde mitgeteilt, daß die Absicht besteht, für den Rindfleisch-Kleinverkaus feste Preise vorzuschreiben. Das würde aber zur größten Fleischknappheit führen, wenn nicht gleichzeitig Höchstpreise für Rindvieh ab Stall festgesetzt würben. Auch die massenweise Abschlachiung von Rindern für die Konservenfabriken wurde lebhaft bedauert. Dadurch seien die Vtehpretse in die Höhe getrieben worden. Die russische Korruption feiert auch während des Krieges Triumphe. Auf der wichtigen Bahnstrecke Perm— Moskau—Peterburg fanden skandalöse Bestechungen statt, an denen auch Mitglieder des EisenbahnministerlumS be teiligt sind. Gegen hohe Summen traten sie an verschiedene Spekulantenfirmen Güterwagen ab, die bereits für andere Transporte, sogar für Lieferungen zur Front bestimmt waren. Stationsvorsteher und Bahnpsrsonal waren beteiligt. An läßlich dieser Bestechungen sind viele Verhaftungen auch im Eisenbahnministerium erfolgt. Die Verhafteten kommen vorS Kriegsgericht. Zur Regelung der Lebensmittelzufuhr müssen nach in Kraft getretener Zugsperre auf Beschluß des Mi nisterrats die Bauern aus der Umgebung von Petersburg und Moskau zwangsweise die ins Stocken geratene Zufuhr von Holz, Kohle und Lebensmitteln mit ihren Schlitten zur Stadt bringen. Aeber die VuitsrÄNsfuhr aus Sayern an Private herrscht im Reich eins gemisst Unklarheit. Nach einer Ver fügung des dritten bayerischen Generalkommandos vom 20. Februar 1916 über cen Verkehr mit Erzeugnissen der Milchwirtschaft ist jede Ausfuhr von Erzeugnissen der Milch wirtschaft aus Bayern von der Erlaubnis der Verieiiungs- stelle in München abhängig, die im übrigen zwischen um fangreicheren und kleineren Sendungen keinen Unterschied macht. Oie Heimarbeit auf Sem Lande bildete den Gegen stand einer Beratung des ständigen Ausschusses zur Förde rung der Arbeiterinnen-Jnteressen in einer zu Berlin abgr- haltenen Versammlung. Nach den dort gemachten Dar legungen übt die ländliche Heimarbeit auf die Erhaltung des Grundbesitzes und auf die Volkswirtschaft keine günstige Wirkung aus; sie ist nur dort zweckmäßig, wo sie gut ent lohnt wird und zur Stütze des kleinen Landbesitzes dient, Vor den Bemühungen der ländlichen Heimarbeit durch Ein führung von Handmakerei, Spitzenarbeit, Handweberei und dergl. neue Gebiete zu eröffnen, sei zu warnen. Wo aus dem Lande ein Nebenerwerb notwendig ist, sollte nicht Heim arbeit gewählt werden, sondern Gartenbau, Gemüsezucht, Verbesserung der Viehzucht; denn nach dem Kriege würden mehr Eier, Geflügel und Gemüse gekauft werden als Spitzen. Man darf wohl befürchten, daß diesen zweifellos richtigen Grundsätzen auf dem Lande im Wesentlichen bereits enb loroLen wird. - * Der 4. Deutsche Landsrauentag der in Berlin unter dem Vorsitz der Frau Gräfin v. Schwerin-Loewitz abgehal ten wird und zu dessen Beratungen in Vertretung der Kaiserin die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin erschien, faßte bemerkenswerte Beschlüsse über die allgemeine Ein führung einer kräftigen Jugendzucht auf dem Lande. Es wurden Verfügungen erbeten, wonach Minderjährige beider lei Geschlechts nach 10 Uhr (im Sommer um 10 Uhr 3ll Min.) abends nicht mehr auf der Straße angetroffen wer ben dürfen, außer in Begleitung erwachsener Angehöriger, und daß jede öffentliche Ruhestörung durch Jugendliche — auch schon von 9 Uhr ab — strafbar ist; daß Minderjähri gen der Besuch von Gasthäusern und Vergnügungslokalen jeder Art, außer in Begleitung erwachsener Angehöriger, verboten wird; daß an Minderjährige Zigarren, Zigaretten und alkoholische Getränke nichtoerkauft werden dürfen; baß der Abzug Minderjähriger vom Lande und aus kleineren Städten in die Großstädte verboten und ihre Rückkehr auS den Städten auf das Land veranlaßt wird, außer in solchen Fällen, wo ihre Arbeitskraft für das betreffende städtische Gemeinwesen unentbehrlich erscheint. Oer Knabe des Rsgimsnls. Aus Metz wird der „Frankf. Ztg." berichtet: Das Landsturm-Jnfanterie-Bataillon, das den Namen der lothringischen Hauptstadt trägt und aus Metzer Vaterlandsverteiütgern zusammengesetzt ist, fand kürz lich einen etwa eineinhalbjährigen Knaben, der niemandem gehörte und der durch die Schreckensherrschaft der russischen Soldateska vielleicht von weither verschleppt worden war. Die Metzer Soldaten sorgten mit vereinter Vatecliebe für das Kind, hoben ihn am Vorabend von Kaisers Geburtstag über die Taust, gaben ihm den Namen Wilhelm Metz und haben weiterhin seine Zukunft fichergestellt. Nach der „Jo- lhringischen Volksstimms" beabsichtigt dis Metzer Stadt verwaltung, das Findelkind ihres Landsturmbataillons zu adoptieren und seine Erziehung in dir Wege zu leiten. Ein Aufsehen erregendes Verbrechen ist in Köln verübt worden. In einem Haust am Blaubach brach ein Zimmerbrand in der Wohnung einer von ihrem Mann ge trennt lebenden Frau Wald aus. Als die Feuerwehr ein- iraf, fand sie die halbverkohlte Leiche des bet der Frau Wald möbliert wohnenden Musikers Fil; vor, während Frau Wald nicht auffindbar war. Am Kopf der Leiche waren Spuren erkennbar, die auf einen Schlag mit einem harten Gegenstand schließen ließen. Kurz darauf lief bei der Polizei die Meldung ein, daß auf einem in der Nähe gelegenen Friedhof eine unbekannte Frau sich einen Schuß beigebracht hatte. Es stellte sich heraus, daß es sich um die gesuchte Frau Wald handelte. Es ist anzunrhmen, daß ein Eifersuchtsdrama vorltegt und daß die Frau das Bett ihres Kostgängers, nachdem sie diesem einen Hammerschlag bei- gedracht hatte, in Brand gesteckt hat, um die Mordtat zu verschleiern. 85 O»fer des Salzburger Lawinensturzes. Bei dem Gegen die Luxusemfuhr. Vie liebe Gewohnheit. Gesetzgeberische Matznahmea« Eine neue viütenperiode deutscher Kultur. Der LuxuS ist kein deutsches Wort und kein deutsches GewächS; er ist erst aus fremden Ländern, insonderheit den beiden Westmächten, mit denen wir im Kriege liegen, zu uns eingedrungen. Die Bewunderung und Nachäffung deS Ausländischen ist seit langem eine deutsche Schwäche, die der Weltkrieg hoffentlich für immer beseitigt hat. Dies« Schwäche war der Grund, daß sich so viel Fremdes, waS zu deutschem Wesen gar nicht paßt, bei uns eingenistet und eingewurzelt hat. Wenn der Krieg einen Zwang in der Richtung ausübl, das Fremde zu meiden und unser Geschlecht zur Rückkehr zu der allen deutschen Einfachheit zu bestim men, so dürfen wir das als einen Kriegsqewmn buchen, der nicht hoch genug veranschlagt werden kann. Die Ge wohnheit nennt der Dichter mit Recht des Menschen Amme. Was einem durch Gewohnheit zur zweiten Naiur geworden, ist schwer abzulegen. Daher wollen wir es begrüßen, wenn die Gesetzgebung unserm Willen zu Hilfe kommt. Die jüngste BundeSratSsttzung hat, wie gemeldet worden ist, der Frage deS Einfuhrverbots von Luxusgegenständen, wie Perlen, Edelsteinen, Schnittblumen, Kaviar und dergleichen, aus dem Auslande gegolten. Man kann ohne diese Dinge leben. Pelze, die ihren Zweck vollständig erfüllen, vermögen wir im Jnlande hinreichend herzustellen. Die deutsche Flora biete« uns an Blumen und Gräsern eine solche Pracht, daß keines Menschen Auge sich daran satt steht. Alle- Notwendige besitzen wir out und reichlich; wozu also in die Ferne schweifen? Die Einfuhr überflüssiger Waren aus dem Ausland ent wertet uwern eigenen Markt und zieht überdies daS Gelb aus dem Lande. Dem feindlichen Ausland« liegt begreif licherweise daran, nutzlose Gegenstände gegen gutes deutsche- Geld bei uns emzuführen, während eS die Zufuhr aller wirklichen Lebensmittel und sonstiger notwendiger Roh materialien an uns nach Möglichkeit unterbindet. Diesen Lockungen dürfen wir im vaterländischen Interesse nicht unter» liegen. Die Regierung bat bereits damit, -oh sie dis Auk» sicht über die Zahlungsmittel nach dem Auslande übernahm, einen wichtigen Schritt zur Beschränkung der LuxuSetnfuhr getan, deren völliges Verbot von keinem Patrioten bedauert werden kann. Der Krieg richtet die gebieterische Forderung an einen Jeden von uns, sich cinzuschränken und daS er sparte Geld, soweit es vom Staate nicht in Anspruch ge nommen wird, der nationalen Produktion wieder zuzuführen. Daß man sich auch zu einem Verbot der Tabakeinsuhr ent schließen wird, das gleichfalls vorgeschlagen wurde, erscheint fraglich; die Möglichkeit, daß auf den Tabak ein sehr hoher Einfuhrzoll gelegt wird, erscheint nicht ausgeschlossen. Bei diesen Maßnahmen dürfen und werden jedoch die Interessen der heimischen Zigarren- und Zigarrtten-Jndustrie nicht außer Acht gelassen werden. So gewiß wir nach dem Kriege unsere internationalen Handelsbeziehungen wieder anknüpfen und nach Möglichkeit ausdehnen werden, so gewiß sollte es auch sein, daß wir der Luxuseinfuhr dauernd einen Niegel vorschieben. Der französischen Mode werden unsere Grenzen fortan verschlossen bleiben. Eitelkeit und Schlemmerei finden in deutschen Landen fortan keine Stätte mehr. Die einfache Lebensweise verleiht Gesundheit und Stärke. Wir brauchen ein gesundes, starkes und genügsames Geschlecht, das den Gaumenkitzel verwirft und gegen Verweichlichung gefeit ist. Je geringer die Einschätzung der materiellen Genüsse in einem Volke ist, um so höher steigt dessen Kultur. Die ideellen Werte treten in den Vordergrund, Wissenschaft und Kunst erfahren unge ahnten Aufschwung. Wir wollen und werden auf kostspielige Genüsse, die uns das Ausland mit seinen Luxusartikeln bringen möchte, um so leichter verzichten und die Sparsam keit üben, die zur Tilgung der Kriegsschäden erforderlich ist, je mehr mir uns den höheren geistigen Genüssen zuwenden und aus ihnen volles Genügen schöpfen. In allen Fragen der Technik, der Wissenschaft und Kunst überragte Deutsch land schon lange alle andern Völker der Erde. Mit dem Kriege und nach dem Friedensschluß wird eine neue Blülen- pertöde deutscher Kultur anbrechen, und deutsches Wesen sich zum Heile der Welt voller und reicher entfalten als je zuvor. l Unglück am Hochkonig befanden sich, als die Lawinen niever- > gingen, 140 Mann einer Schiabteilung in der Gefahr- i zon». Unter furchtbarem Dröhnen brausten unmittelbar s nacheinander zwei Lawinen vom Kälberriede! hinab. Ein s Teil der Leute befand sich in der Ktrchsteinhütte, die einen i Augenblick dem Anpralle standhielt, alsbald aber mit den Menschen in die Tiefe gerissen und verschüttet wurde. Eine ' zweite Gruppe wurde an einer benachbarten Stelle ver- s schüttet. Da bis zum Sonnabend die Temperatur im Hoch- ! königsgebiet gesunken war, hatte niemand an eine Lawinen- gefahr geglaubt. Diese wurde offenbar durch den in höheren t Regionen wehenden Sturmwind erzeugt. Die meisten der ' Verunglückten dürften durch den Lustdruck dec mit unge- f heurer Gewalt abstürzenden Schneemaffen getötet worden s sein. Nach Mitteilungen des Salzburger Volksblaties be- f stand die verschüttete Schimannschaft aus Angehörigen von s fünf verschiedenen Klubs. Die Lawine war 1000 Meier s lang, 400 Meter breit und 2 Meter tief. Aus Wien trafen s auch Saniiätshunde ein, dis jedoch nicht in Tätigkeit treten ' konnten. Die Leichen der Verunglückten werden in Salz- s bürg in einem gemeinsamen Grabe bestattet. An den ReUungsarbeiten beteiligten sich Salzburger ! Mannschaften und etwa 100 russische Kriegsgefangene. lieber ' 80 Mann, die an den Außenrändern der Lawine gestanden hailen, konnten geborgen werden. Zehn Mann hallen sich selbst aus dem Schnee herausarbeiten können. Die Bergungs arbeiten wurden nachts bei Fackelbeleuchtung, sowie am Sonntag fortgesetzt. Bisher wurden 55 Leihen geborgen. Am Sonntag mußten dis Arbeiten wegen neuer Lawinen gefahr eingestellt werden. Es besteht nur geringe Aussicht, von den noch vermißten 30 Leuten jemanden zu retten, so daß mit 85 Todesopfern gerechnet werden muß. Es waren zwei Lawinen, und nicht nur eine, wie eS bisher hieß, die über dis Unterkunstshütte mit Niefen- gemalt in einem Abstand von ungefähr 20 Minuten her- niebergingen. Die erste Lawine war eine fogenannts „Schlaglawine", die neben der Schneemaffe auch Schutt mitführt. Gruppenweise, vier bis sechs Leichen zusammen, wurden die Verunglückten unter dem steinigen Geröll auf gefunden. Sie waren laut „Berl. Ztg." offenbar durch den ungeheuren Luftdruck der Schneemassen getötet worden. Die zweite Lawine mutz nach Zahl der Toten und Verletzten eine sogen. „Staublawine" gewesen sein. Zu den Schimann schaften, die zur Wegmachung beordert waren, kam ei-e Anzahl zum Schifahren ausgerüsteter Touristen, die in der Schweizer Hütte vor dem vom Hochkönig herabwehenden scharfen Wind und Schneetreiben Schutz suchten, so daß im ganzen etwa 140 Menschen von den zwei Lawinen ver schüttet wurden. Deutsche Jugend. Im Felde flicht der deutsche Held — Sich Lorbeer um die Stirn, — Du, deutsche Jugend, üb' zu Haus — Die Hände und das Hirn. Die Arbeit bleib' dein Hochgenuß, — Die sieh' als deine Zier, — Sie sei ily ganzen Dasein stets — Dein Lebenselixier. — Wenn unsere Krieger vor dem Feind — Schau'n froh ins Morgenrot, — Und niemals fürchten das Geschick, — Das bringt vielleicht den Tod, — Dent, deutsche Jugend, du daran, — DaS Leben ist kein Tanz, — Erst nach der reich gepflegten Saal — Folgt einst der Erntekranz. — Wer jung an Jahren geht dahin, — Lern' die Bescheidenheit, — Der Weg zu der Er fahrung Quell — Ist fo unenendlich weit. — Und was in langen Jahren ist — Versäumt mit leichtem Blick, — Das bringt in all? Ewigkeit — Kein Wunsch jemals zurück. — Auf unsere Krieger in der Front — Sehn wir in hohem Stolz, — Drum werde, deutsche Jugend du, — Ein festes, starkes Holz! Hans Wald. Ins Feld. Wohlauf, du junge deutsche Kraft, — Wohl auf, ins Feld hinaus, — Heut steht die deutsche Eiche kahl — Im Winter-SlurmgebrauS. — Vrlngt ihr der junge Lenz daher — Der frischen Blätter Glanz, — Dann winden wir Euch um den Helm — Den vollen Eichenkran-. — Kein Rasten gibt's, stets geht's voran — So mannhaft Schritt für Schritt, — Und unsere Wünsche wandern hin, — Zu Euch auf jedem Tritt. — Wir sehen Euch im Kampfesläcm, — Vs-n S-blacktenoraus umhüllt, — So jung an Jahren, seid Ihr doch — Des Vaterlandes Schild. — Drum sei gegrüßt, Du deutsche Krast, — Dein ist das E'yrenfeld, — Im Leben und im Tod bleibt Dir — Germania Deine Welt! Vssenflve gegen oervun. Der Pariser „Temps" schreibt, man kündige eine starke Offensive gegen V-rdun an, wo künf deutsche Divisionen mit sehr mäbliqer Artillerie versammelt feien. Es liege kein Grund vor, sich wegen dieser Ankündigung zu beunruhigen, denn Verdun sei kein isolierter Platz, sondern liege in der Linie der französischen Armee und fei in jeder Beziehung aufs stärkste befestigt. Wenn die Deutschen wirklich diesen Punkt gewählt hätten, um ihren großen Schlag zu führen, so könnlen sie sicher sein, kräftig empfangen zu werden. Aus diesen Darlegungen spricht mehr Angst als Zuversicht. wie viel Zähne Frankreichs sind gefallen? Ein Pariser Blatt bedauert lebhaft, daß man dem Volke die französischen Verluste verheimlicht und daß nicht, wie in anderen kriegführenden Ländern, Verlustlisten veröffentlicht werden, und fragt schließlich, ob man befürchte, den Feind dadurch zu unterrichten oder die Nation zu entmutigen. Warum beantwortet man nicht die einzige Frage, die die Herzen aller Franzosen W?- n'-l Söhne Frankreichs sind schon geiall-" ? Eines Landmannss Frau betet: M-in Mann, der steht im fernen Frid, Den Acker habe ich bestellt Hab' ihn bestell!, so gut es ging. Gott, sieh' mein Tust nickt an gering! WaS ich gesät, liegt recht und gut. Nimm «S in deine treue Hut. Und kommt die Zeit der neuen Mahd, Dann schenke uns die große Gnad': Laß meinen Liebsten selber mäh'n Und mit mir durch die Felder gehn! Zu Ende sein laß all die Not Und gib den Witwen Kraft und Brot! — Und sollt' ich selbst voll Leide gehn, Laß mich im Leide tapfer stehn!
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