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haste Mitteilungen zugehen ließ. (!) ! an, der e lügen« Posten der Türken östlich deS Suezkanals einer der eng« lischen Flieger auf 600 Fust htnabging und durch einen Wurf mit einer 100 pfündiqen Bombe die feindliche Kraftstation bei El Hassama zerstörte. Der Vormarsch der SenuM siegen den Nil. Trotz aller Vorkehrungen der Engländer sind die Nachrichten von der Zurückziehung der englischen Truppen von den Darda nellen sowie über die englische Schlappe an der Jrakfront in breiten Volksschichten bekannt geworden und haben die größte Freude hervorgerufen. Außerdem haben die Ereig nisse an der Westfront von Aegypten einen überaus großen Eindruck gemacht, denn es ist setzt bestätigt worden, daß auch bekannte höhere englische Offiziere, wie der Küsten kommandant Hunter Pascha, in den Kämpfen gegen die Senusst gefallen sind, und daß sich die Senusst nunmehr nach der Besetzung der Grenzorte dem Nlltal nähern. Mehrere Stämme haben sich bereits den Senusst ange schlossen. Im Sudan hat der englische Kommandant die Hilfe der Eingeborenenstämme begehrt, sie ist ihm jedoch verweigert worden. Seither sollen die Engländer den Druck gegen die einheimische Bevölkerung verdoppeln, und die Port-Sudan-Bahn überwachen« und eiligst verstärken lassen. DaK Erscheinen von deutschen U-Booten an der äavvtischen Rundschau. Anler den neuen tteicysrleuern, in nächster Zelt dem BunbeSrat und dem Reichstag zugehen werden, befindet sich außer der schon angekündigten Kriegsoermögenszuwachs steuer laut „Köln. Zig." auch die Ouitkungssteuer. Die Schecksteuer soll nicht erst am 31. Dezember, sondern schon am 1. April d. I. in Wegfall kommen. Sine neue englische verdächkigung. In einem Artikel, der sich mit dem Geheimnis der „Möwe" beschäftigt, sagen die Londoner „Times": Die Flucht der internierten deutschen Schiffe „Bahrenfeld" und „Turpin" aus Buenos Aires und Punta ArenaS, und der Fluchtversuch der „Asun cion" und „Belem" fielen zeitlich zusammen mit dem Er scheinen der „Möwe" oder der „Ponga" im Atlantischen Ozean. Dadurch wird die Vermutung ausgelöst, daß das Kaperschiff Geschütze auS Deutschland für die Internierten Schiffe mitgebracht hat, und daß ein Zusammentreffen ver abredet war, bet dem die Kanonen an Bord gebracht wer den sollten. Seit einem Monat hat man nichts mehr von dem Kaperschiff gehört. Diese von der „Times" geäußerte Verdächtigung, daß die in den neutralen Häfen liegenden deutschen Schiffe den Versuch machten, das offene Meer zu gewinnen, geschieht laut „Franks. Ztg." in der offenbaren Abficht, eine Bedrohung Englands zu konstruieren und sich damit eine Handhabe zu schaffen, von schwachen neutralen Staaten die Auslieferung der deutschen Schiffe zu erzwingen. England hofft so, mit deutschen Schiffen seinen Mangel an Schiffsraum teilweise ausgleichen zu können. yeeresauslrüge an kleinere Firmen. Aus verschie denen ihr Zugegangenen Beschwerden hat die Handelskam mer zu Berlin ersehen, daß Firmen, deren Angebote für Heereslieferungen die Kammer mit der pflichtmäßigen Be gutachtung, die Firma sei für Aufträge kleineren Umfanges leistungsfähig und zuverlässig, weitergegeben hat, bei der Verteilung der Aufträge nicht berücksichtigt worden sind, und zwar scheinbar nur deshalb, weil die Anerkennung für Eignung auf kleinere Aufträge beschränkt worden war. Die Kammer hat dem Kriegsministcrium gegen eine solche Uebung Bedenken vorgetragen; sie würde schließlich dazu führen, daß lediglich besonders große und kapitalkräftige Unternehmungen bei Militärauströgen berücksichtigt werden, während im Interesse des gewerblichen Mittelstandes drin gend zu wünschen ist, daß tunlichst alle zuverlässigen Unter nehmungen nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit herange zogen werden. Das Kriegsministerium hat laut „Voss. Ztg." der Anregung der Kammer, die Nachgeordneten Stellen darauf hinzuweiscn, daß sie bei Vergebung der Aufträge diesem Wunsche nach Möglichkeit nachkommen, nunmehr durch einen diesbezüglichen Erlaß an die Nachgeordneten Stellen in dankenswerter Weise Folge gegeben. Der Kaiser und das veutsche Handwerk. Di« Handwerkskammer zu Berlin hatte als Vorort der Konfe renz der preußischen Handwerkskammern an den Kaiser ein« Throneingabe gesandt. Darin gelobt das preußische Hand« I werk mit Bezug auf die Anerkennung in der Thronrede, I daß „Industrie und Handwerk aus eigener Kraft schafft, wessen wir zu unserer Verteidigung bedürfen", erneut, in dem harten Kampfe treu und unerschütterlich auszuharren, bis zu einem siegreichen Ende und in kraftvoller Einmütig keit mit beizutragcn zur Aufrechterhaltung unseres wirtschaft lichen Lebens. Darauf ist Lem Vorsitzenden der Berliner Handwerkskammer auS dem Geheimen Ztvilkabinett ein Schreiben zugegangen, worin der Kaiser den Handelskam mern für die Kundgebung der Treue seinen herzlichen Dank ausspricht. Der Reichskanzler schrieb: Die vaterländisch« I Gesinnung des Handwerks, die in dem Beschlusse der Kon ferenz vom 28. Januar einen so lebendigen Ausdruck findeh bestätigt aufs neue, daß die in der deutschen Volkswirtschaft I tätigen Kräfte sich der Größe ihrer Aufgabe in dem gegen- wärtigen Kampfe voll bewußt und entschlossen sind, alle- I für deren glückliche Erfüllung einzusetzen. Amerikas Antwort in der Lusttaniafrage und in der I deS verschärften deutschen U-Bootkrteges steht noch immer auS. Was das Londoner Lügenbüro berichtet, lohnt die l Wiedergabe nicht, daß von englischer Seite eine Hetze gegen t den deutschen votschaster in Washington, Grafen Bernstorff, angezettelt wurde, darf man Lagen ohne weiteres glauben. Die mit englischem Gelbe gespeisten amerikanischen Blätter behaupten, daß Graf Bernstorff auS der deutschen Botschaft I in Wasblnoton ein Informationsbüro gemacht und versuch' I Küste uns die TotPebketUNg von engchcheft und ägyptischen Schiffen innerhalb der ägyptischen Terrttorlalgewasser habe auf die Aegypter die größte Wirkung gehabt. Aeber Vie Aufgabe von Srzerum sagt Ler amtliche Konstantinopeler Bericht: Unsere Armee hat sich aus mili tärischen Rücksichten ohne Verlust in westlich von Erzerum gelegene Stellungen zurückgezogen, nachdem sie die 15 Kilo meter östlich der Stadt befindlichen Stellungen sowie 50 alte Kanonen, die nicht weggeschafft werden konnten, an Ort und Stelle zerstört hatte. Ein Kampf in der Umgebung von Erzerum hat nicht stattgefunden. Im Grunds genommen mar Erzerum keine Festung, sondern eine offene Stadt. j habe, die öffentliche Meinung in den UntonSstaaten durch systematisch veröffentlichte irreführende Berichte zu gewinnen. AuS der Einheitlichkeit, mit der die deutschfeindliche Presse Amerikas dis Hetze aufnimmt, erhellt laut „Frankf. Ztg." die gute Organisation der Pressebeeinflussung in Amerika durch den Vkerverband. Französischs Blätter kundigen sogar die bevorstehende Abberufung des Grafen Bernstorff sich als Botschafter unmöglich machte, da er der Presst Preußisches Abgeordnetenhaus. 13. Sitzung vom 22. Februar. 11 Uhr 15 Min. Bei der weiteren Etatsberatung wird die Besprechung über Handel und Geldoerkehr fortgesetzt. Abg. Wagner-Breslau (frk.): Die Industrie muß auf dem flachen Lande erhalten werden, dazu gehören auch die kleinen Mühlen. Den gleichen Wert legen wir darauf, daß das Handwerk nach dem Kriege wieder auf die hohe Stufe kommt, die es vordem eingenommen hat. Für die kleinen Betriebe des Mittelstandes müssen bessere Kreditmöglichkeiten geschaffen werden. Der Antrag über die Förderung der kriegSdeschädigten Handwerker muß auch auf die heimkehren den Gesellen und Arbeiter ausgedehnt werden. Abg. Haase (fortsch. Vp.): Gerade das Handwerk Hal durch den Krieg außerordentlich gelitten. Das Baugewerbe liegt ganz danieder, besonders im Bezirk der niederschlesischen Handwerkskammer. Die Handwerksverbände bekommen nur schwer Lieferungen und müssen nachher lange auf Ab rechnung warten. Der Krieg ist für baS Handwerk ein guter Lehrmeister geworden, insofern sie die llnerläßlichkelt deS Zusammenschlusses erkannt haben. Der schwer um seine Existenz kämpfende Mittelstand bedarf intensiver Unterstützung. Aba. Leinert (Soz.) Der Krieg hat durch Las Auf- Hören der Prioataufträge und den geringen Anteil an Heereslieferungen auf das Handwerk katastrophal gewirkt. Dem Handwerk kann man mit schönen Reden nicht helfen; man muß eS auf die Selbsthilfe verweisen. Wie soll die Regierung für den Lehrlingsersatz im Handwerk sorgen? Ueber die hohen Löhne der Flelschergefellsn auf dem Ber liner Schlacht- und Viehhof ist hier und in der Presse mehrfach gesprochen worden, mitunter ist da? eine Uebsr- foroerung, aber die Fleischteuerung hat auch andere Ur sachen. Viele Fleisch- und Konservenfabriken haben Ver dienste von Hunderttausenben in einem Jahr gehabt und Riesenprooistonen ihren Direktoren gezahlt. Eine äußerst wichtige Frage ist die des Arbeitsnachweises angesichts der zu erwartenden Heimkehr von Hunderttausenden. Hierauf wird ein Schlußanirag angenommen. Die An träge werben mit den sozialdemokratischen Unterantragen angenommen (Einbeziehung der Arbeiter unter die kriegs- beschädigten Handwerker). Die Besprechung wendet sich nunmehr den oNgemeincn Fragen polttischer Natur zu, verbunden damit wird dis Abstimmung über die Resolutionen betr. Vereins- und Ver sammlungsrecht und über dis Zensur. Aba. Frhr. v. Zedlitz (frk.) erstattete den Bericht Ler Kommission. Er erklärt, daß er sich nacürgemäß die arö',ie Zurückhaltung auferlegen müsse. Wir stehen unter dem Be lagerungszustand, der doch jetzt nicht aufgehoben werden kann. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit stehen auch die Vereine und Versammlungen, sowie die Presse unter militärischer Kontrolle. Eine große Reihe von Beschwerden sind gerade über diese Einschränkung der öffentlichen Mei nungen ringk-gangen. Die Zensur ist mit der Zeit nicht milder, sondern schärfer geworden, auch in militärischen Nn< gelegenheiterr. Die TageSpresse leidet schwer darunter und kann kaum den Anforderungen genügen, die jetzt an sie ge- stellt werden. Es werden Strafen und Verbote verhängt, ohne daß man die Betrogenen vorher gehört hat. Hier müssen Aenderungen stattfinden, wie sie die Kommission ver schlägt. Die Zensur muß eingeschränkt werden, auch die Erörterung der Kriegsziele und Friedensbedingungen kann in gewissen Grenzen sreigegeben werden; allerdings Hal sich der Minister des Innern in der Kommission dagegen aus gesprochen. Unser Volk ist aber durch diesen Krieg auch politisch ausgereift. Die Zensur richtet sich vorzugsweise aeaen alldeutsche und nationalistische Blälter. während da-: Dec LZMtanMeg. ! Während sich in Albanien der Ring der österreichischen I und bulgarischen Truppen um Durazzo immer enger schließt, so baß die Entscheidung dort unmöglich noch lange auf sich warten lassen kann, fahren die Ententemächte fort, Griechen land in unerhörter Weise durch Gewalttätigkeit zu demütigen und zu drangsalieren. Wie Londoner Blätter aus Athen berichten, wurden die Konjuln Deutschlands, Oesterreichs, Bulgariens und der Türkei in Kandia auf Kreta verhaftet und an Bord englischer Kriegsschiffe gebracht. Ein Ulti matum des Vieroerbandes an Griechenland scheint tat sächlich ergangen zu sein. Der „Frankf. Ztg." wird aus Sofia gemeldet, daß dort die Bekanntgabe von der Ueber- reichung des Ultimatums keinen besonderen Eindruck hrroor- rief, da die Beziehungen zwischen der Entente und Griechen« land seit langer Zeit scharf zugespiht find. Allgemein ist man übezeugt, daß der erwartete Erfolg deS Ultimatums nicht eintreten wird. Die griechische Negierung wird ihre bisherige Neutralitätspolitik fortsetzen und hat alle notwen digen Maßnahmen getroffen, um die Staatsintereffen zu schützen. Athen soll militärisch bewacht sein. Zwischen Italien und Griechenland wird der Riß zu sehends größer. Auf die Beschwerde eines griechischen Ab geordneten in der Kammer über die Landung italienischer Karabinier! auf Korfu ließ Italien durch seinen Gesandten in Athen eine Erklärung überreichen, worin eS die Zurück weisung jener Beschwerde durch die griechische Regierung forderte. Der Ministerpräsident SkuludtS hat darauf in der griechischen Kammer eine Erklärung abgegeben, worin er Len Einspruch des Abgeordneten für berechtigt erklärte. WaS er im einzelnen sagte, ist bisher nicht bekannt geworden. Jedenfalls hat sich darauf im italienischen Blätterwald ein Sturm der Entrüstung erhoben. Der türkische Krieg. Wichtige Ereignisse haben sich auf keinem der drei Krieg-« ! schauplätze ^»getragen. DaS englische Lager bei Kut-el- ! Amara in Mesopotamien wurde nach Meldungen der Lon doner Heeresleitung von türkischen Flugzeugen mit Bomben ! beworfen. Angesichts der Quelle dieser Meldung ist der ! Zusatz, daß Schaden nicht angerichtet wurde, ebenso selbst- - verständlich wie Lie weitere Versicherung, baß die Entsendung - von Verstärkungen zum Entsatzkorps des englischen Generals Aylmers befriedigende Fortschritte mache. Abzuwarten bleibt auch noch die Bestätigung einer anderen Londoner Meldung, wonach bei einem Erkundungsflug nach einem vorgeschobenen Der Krimer von EMt. Historischer Nomon aus Flanderns MngangÄiheit von Werner von W o lfferL d?« K 31 Dieser Aufforderung kam man nicht sogleich nach. Es brauste und summte wie in einem Bienenkorb. Es bedurfte noch der wiederholten Aufforderung zur Nutze, bis dieselbe allmählig eintrat und nun wollie ein jeder den Brauherrn auch hören, was natürlich mir den Wenig sten und zwar denen, die dem Hause zunächst standen, > möglich war. „Bürger von Gent!" konnte sich der Brauherr end lich mit seiner weithintönenden Stimme Gehör verschaffen. „Ich höre Euch meinen Namen rufen, und vermute demnach, Ihr seid meinetwegen gekommen. Ihr habt vielleicht gehört, daß mir der Graf von Flandern seine Leute in das Haus geschickt hat, weil er vermutet haben mochte, bei mir seien Engländer verborgen! Ja, Bürger von Gent, die Leute des Grafen Ludwig von Flandern sind ganz unerwartet bri nur eingedrungen und haben i tatsächlich mein Haus von unten bis oben durchsucht, als sei es d r Schlupfwinkel von Näubern und Mördern. Ich habe mich zunächst nicht dagegen gewehrt, sondern den Gewaltakt über mich ergehen lassen, hatte mir aber oorgenommen, Euch liebe Mitbürger es zu Klagen und nun seid Ihr selbst gekommen. Ich erkläre Euch nun, mein Hausfriede ist gebrochen worden, denn die Durchsuchung lst gegen Gesetz und Recht gewesen. Gebt Ihr nun Euer Urteil ab — was soll ich gegen diesen Friedensbruch iun — tut Ihr Euren Ausspruch und dem will ich mich sägen." „Nieder mit dem Grasen und seinem Anhang!" ries eine Stimme aus der Menge, cs war Nikolaus von War ren, der sich mit den Armen Bahn brach. „Nieder! Nieder mit dem Grafen," fetzte sich der Ruf fori gleicyiain wie eine Welle aus den vom Sturm ge peitschten Wassern. „Nach dem Prinzenhof, Bürger von Gent," rief War den wieder. Iakob von Artevelde selbst soll uns jetzt an führen." „Nieder mit den Gräflichen I Nieder mit den Wälschen! Es lebe Flandern!" Diese Rufe wollten nicht wieder ver stummen. Und selbst solche, die den Zusammenhang noch nicht richtig kannten, brüllten mit, wie es bei solchen An lässen immer der Fall ist. Einer hört die Worte von dem Anderen und stimmt mit ein. Aus ein Zeichen, daß er nochmals sprechen wolle, stellte der Brauherr die Ruhe notdürftig her und sagte dann so laut er vermochte: „Ich glaube selbst, daß es am besten sein wird, wenn wir uns nach dem Prinzenhof begeben und dem Grafen dort unser Anliegen vortragen. Wenn Ihr mit mir einer Meinung seid und Euch auf mich verlassen wollt, so will ich gern vorangehen und sür Euch sprechen, sobald der Graf überhaupt bereit ist, mit uns zu verhandeln." „Wir sind damit einverstanden — wir folgen alle, auf nach dem Schloß des Grafen, dem Prinzenhof," die» war nun die allgemeine Losung, die von Mund zu Mund flog und die Volksmenge in eine wahre Begeisterung versetzte. . 11. Kapitel. ' Graf Ludwig wütete wie ein cmgeschossencr Eber, als ihm die bedenkliche Zusammenrottung -Les Volkes in der Stadt überbracht wurde. „Schlagt das Gesindel nieder!" befahl er dem Haupt mann seiner Leute, als er die erste Kund erhielt. „Stopft den Schreiern mit Euren Hellebarden den Mund, damit sie sich nie wieder erdreisten, sich gegen mich auszulehnen. Ich muß ihnen beweisen, wer Hqvr iNiOenchmtz Flandern ist, ehe es zu spät wird." - - Aber dem ersten Boten folgten bald neue und die sor genden meldeten in immer grelleren Farben die sich von Minute zu Minute steigernde Aufregung in der Stadt. Dazwischen klang die Sturmglocke des Befsroi, welche schon zu manchen Kampf und Aufruhr geläutet hatte und vermehrte die Verwirrung noch mehr. Schreckensbleich erschienen die Diener und Räte des Grasen um sich Rat bei ihrem Gebieter zu holen, während dieser sebst immer mehr den Kopf verlor und in seiner Ratlo sigkeit die widersprechensten Befehle erteilte. Ganz Gent war in kürzester Zeit im Aufstande. Die gräflichen Söldner wurden überall verhöhnt, zurückgedrängt und da, wo sie ernsthaft gegen die aufständischen Bürger vorgehen wollten, in die Flucht geschlagen. An eine ge waltsame Unterdrückung der Bewegung, wie der Gras von Flandern wollte, war nicht mehr zu denken. Von einer gütlichen Unterhandlung, wozu auch einige seiner Räte rieten, wollie nun der Graf von Flandern wieder nichts wissen. „Biegen oder brechen und lieber untergehen, als vor diesen Rebellen sich beugen," knirschte er. „Versperrt so« sort die Tore, daß sie sich den Schädel an den Mauern meines Schlosses einrennen — gießt ihnen siedendes Oel auf die Köpfe — schleudert den Prinzenhof Stück sür Stück auf sie — nur keine Unterhandlung — Keine Un terwerfung." „Das rettet Euch nicht, gnädigster Herr Gras und uns auch nicht," erwiderte einer der Räte, „schlagen wir dieser Hyder tausend Kopse ab, so wachsen ihr zweitausend neue. Dieses dumpse Brausen, welches selbst die Sturmglocke übertönt, das sind die Worte aus yü den Kehlen der Aus rührer, die heranziehen. Diese Brandung kann so stark sein, daß sie uns alle verschlingt." Und immer näher kam das Brausen, wie eine Sturm flut, welä)e die schützenden Dämme durchbrochen hat und nun Tod und Verderben im Gelolse, sich weiter wälht?