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Rabenauer Anzeiger : 10.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191602101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160210
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-10
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
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Die letzte Kriegswoche. Devlschland Msivl auf der Höhe. Avf dem Meere und W der Luft. Zlattens Nöte. Dis NeutrMen. Da» «rotze Fragezeichen. Die großen Worte find bet unseren Gegnern wie Sturz bäche vom Himmel niedergegangen, aber die Taten, die ihnen folgen sollen, lassen auf sich warten. Aus allen Ministrrreden, unter denen der Leiter der russischen aus wärtigen Polllik Sasonow zuletzt sich bemerkbar machte, geht hervor, daß der Feind die Fltnte nicht ins Korn werfen will, aber einen bedenklichen Haken hat die Lage für die Gegner augenscheinlich doch. Wenn die angrkünbigte und wohl auch in der Vorbereitung befindliche neue Offensive abermals an den deutschen Linien zerschellt, dann ist eS nach den erlittenen furchtbaren Verlusten wohl für Frank reich, das menschenarmste Feindesland, die Frage, ob eS die Bevölkerung vor weitere unabsehbare Aderlässe stellen darf. Italien kommt nicht von der Stelle, Rußland zermürbt, und so wird die neue englische Armee die ferneren Blutopfer zu tragen Haden, vorausgesetzt, daß sie überhaupt zu stände kommt. Deutschland bleibt auf der Höhe, obwohl anderthalb Kriegsjahre am ersten Februar vergangen waren. Die im Westen abgewiesenen französischen Angriffe, unser erfolg reiches Vorgehen beweisen nicht allein den unzerstörbaren Mut, sondern vor allem auch das Vorhandensein der not wendigen Streitkräfte. Wir dürfen also der weiteren Zukunft vertrauensvoll entgegensetzen, denn bet uns bleibt der Grund satz bestehen, daß die beste Verteidigung der Hieb ist. Und wie di« deutsche Heeresleitung, so operiert auch diejenige unserer Verbündeten in diesem Sinne, so daß wir nirgendwo das Einireten einer Lücke zu befürchten brauchen. Wenn es wieder im großen Stil losgeht, dann dürfen wir auch den ken: Schlag auf Schlägl Zu unseren Verbündeten zählt offensichtlich auch der General Winter, der sich nach kurzer Pauss immer wieder selbst dementiert. Als »gestrenger Herr* regiert er wirklich nicht lange. Und wie zu Lande sind unsere Tapferen auch in den Lüften und zu Wasser draufgeLangen. Die Zeppelin-An griffe auf Paris und auf das Stahl- und Kohlen-Zentrum in England waren Meisterleistunaen, auf die tn den be troffenen Ländern keine andere Antwort gegeben werden > konnte, als das trübselige Eingeständnis, daß gegen Zeppe line nicht viel, oder gar nichts, anzufangen sei, weil kein - anderes Flugzeug so fieber gewaltige Höhen zu erreichen vermöge. DaS ist ein sehr schätzenswertes Faktum, das der militärischen Leitung in Paris und der Waffenminister in London zu denken geben wird. Die Vernichtung englischer Transport- und Fracht« k dampfer durch plötzlich auftauchende kühne deutsche Hilfs« , kreuzer wird in den britischen Schiffahrtskreisen lästiger als die übrigen Kriegsbeschwernisse empfunden, weil dadurch der Verdienst-Geldbeutel der englischen Unternehmer immer j stärker ausgepreßt wird. Das stolze Albion sträubt sich ge waltig gegen die Niederdrückung seiner Machioerhältnisse zur See, aber es wird erkennen müssen, daß die bisher von ihm geübte See-Tyrannei in die modernen Verhältnisse nicht mehr hineinpaßt. Und selbst Englands Verbündete müssen zugestehen, baß die englischen Blockadeansprüche, wie sie zur Stunde erhoben werden, ein zweischneidiges Schwert bedeuten, das jeden Staat treffen kann, wenn die herrschen den Männer in London einmal schlechter Laune sind. Die Entwaffnung der KriegSvölker des Königs Nikolaus von Montenegro ist allen feindlichen Schürereien zum Trotz ohne Störung vor sich gegangen, und über den Friedens« schluß wird verhandelt, während der alte Herrscher eS sich auf Kosten der französischen Republik in der Seidenstadt Lyon wohl sein läßt. Nach der Bezwingung der Schwarzen , Berge ist der Vormarsch unserer Verbündeten im benach barten Albanien nicht mehr aufzuhalten, und die dort an wesenden italienischen Truppen geraten immer stärker in die Klemme. Wofür sind die Zehntausend« von Menschen in diesem Kriege geopfert und die Milliarden Gold ausgegeben! Das ist in ganz Italien eine immer stürmischer erdröhnende Frage. Italien hätte, wenn eS nun einmal um Nutzen kämpfen wollte, den Krieg auf unserer Seite mit gewaltigem Vorteil entscheiden, oder neutral bleiben und die moralischen, reichen Früchte seine« Handeln« ernten können. Zur Stunde hat es nichts, und die Könige, die die Könige, die Italiens Einigung herbeiführten, müssen llch im Grobe umdrehen, Ler Lraasr von Esnt. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolffersdorff. 20 »Wie ist Euer Name und was ist Euer Begehr?" kragte der Brauherr, dem eingetretenen Fremden einige Schritte in langsamen, abgemessenen Tempo entgegen tretend. Dieser wandte sich statt der Antwort zunächst nach Dirks um, der noch an der Türe stand und sagte mit tiefer, gebieterischer Stimme: »Du bist überflüssig hier, laß mich mit Deinem Herrn allein!" Der alte Mann stellte sich, als überhöre er diese grobe Anrede und blieb so lange stehen, bis ihm Herr von Ar tevelde einen Wink gab, daß er das Gemach nunmehr verlassen konnte. „Wir sind jetzt allein," nahm nun der Brauherr wie der das Wort. „Nun sprecht, was begehrt Ihr denn von mir? Der Fremde nahm den Hut ab und ließ auch den Mantel yon seinen Schultern gleiten und stand nun vor dem Brauherrn in reicher, ritterlicher Tracht, die breite Brust umschlossen von einem stahlblauen Panzerhemd, über welches eine schwere goldene Kette sie!, darüber einen dunkelblauen, goldgestickten Waffenrock, an den Füßen ein Paar gelbe Neiterstiefeln, die bis über die Knie reich ten, am Wehrgehänge ein langes Schwert mit reichver ziertem Griff. Das Gesicht, welches nun frei geworden war, hatte ausdrucksvolle strenge Züge. Der Brauherr hatte kaum einen Blick aus den nun mehr uuverhüllt das el .üben Fremden geworfen, als er betvosfen einen Schritt zurückwich und eine tiefe Berbeug- wenn sie ihres Nachkommen gedenken, der den kopflosen Rat eines kurzsichtigen Ministers befolgte und sich in einen verzweifelt gewordenen Krieg stürzte. Je tiefer der mit so stolzen Hoffnungen aufgerichiet« Bau des Vierverbandes zusammensinkt, um so gieriger klammern sich unsere Feinde an die neutralen Staaten und fordern von ihnen Hilfe. Durch das brutale Auftreten Eng lands ist das kleine Portugal in die äußerste Bedrängnis geraten; niemand im Lande will den Krieg, jeder aber fürchtet mehr oder weniger das gewalttätige England. Ver sagte sich Portugal der Ententefordcrung mit einem runden und glatten Nein, so würde sein Küstengebiet den härtesten Anfechtungen durch die englische Kriegsflotte ausgesetzt jein. Völkerrecht und Menschlichkeit führen unsere Feinde nur im Munde, mit der Tat verletzen sie beide ohne Bedenken und Skrupel. Wie schwer geprüft wird das durch seinen Küsten reichtum feindlichen Angriffen zur See besonders ausgesetzte Griechenland! Und folgst du nicht willig, so brauch ich Ge walt, heißt eS auch hier. Erst versprach man Griechenland die schönsten Inseln deS Mittelmeers, um es zum Etiigrtff in den Krieg für die Entente zu gewinnen. Als sich Grie chenland dadurch aber nicht von dem Wege seiner Neutra litätspolitik ablenken ließ, schreckt die Entente in der Ver folgung ihrer Interessen vor keiner Gewalttat zurück. Und doch ist eS ihr bis heute nicht gelungen und wird eS ihr niemals gelingen, Griechenland in einen Krieg gegen die Mittelmächte hineinzuhetzen. Eine Grenze hat Tyrannen macht. Griechenland weiß, daß es uneigennützige Freunde besitzt, die ihm sein Recht vertreten helfen werden, wenn eS zum Aeußersten kommen sollte. Die neuesten Nachrichten aus Bukarest lassen erkennen, baß Lie russenfreundliche Bewegung in Rumänien auSgespielt hat, und daß an der Aufrechterhaltung der Neutralität deS ÄünigsreichS nicht mehr zu zweifeln ist. Rumänien müßte tatsächlich auch von allen guten Geistern verlassen sein, wenn eS jetzt noch nach dem unter den furchtbarsten Opfern ge scheiterten jüngsten großen Durchbruchsosrfüch d?r Russen an der Bukowina-Grenzs sein Geschick mit dem des Vier oerbandes verknöpfen wollte. DaS einzige große Frage zeichen stellt nur noch Amerika dar. Wenn die Entente aber gehofft hatte, die Union würde als fünfte Großmacht in ihren Bund einireten und die Waffen gegen Deutschland erheben, so hat sie sich doch gewalüg geirrt. Mag Präsident Wilfon immerhin sein Veto gegen ein amerikanisches Waffen« auSfuhrverbot einzulegen entschlossen sein, weil er von solchem Verbot eine militärische Stärkung Japans bePrchtst, einer Teilnahme an dem europäischen Kriege zu Gunsten der Entente stemmt er sich mit aller Kraft entgegen. Nach den jüngsten Washingtoner Meldungen darf man sogar die Hoffnung hegen, daß in dem Lußtania-Strrit und in der Frage des UnterseebootskriegeS eine Verständigung erzielt und daß darüber hinaus England von der Unionsreaierung im Interesse des Handels der Neutralen zu einer loyalen Beobachtung der internationalen Seerechtsbestimmungrn ge nötigt werden, wird. Den Wahn von seiner unbedingten Seeherrschaft oder auch nur von der Möglichkeit einer effektiven Blockade der deutschen Küsten wird England nach den Husarenstreichen unserer „Möwe" ohnehin auf geben müssen. Die Heldenkat der „Möwe" stellt sich immer glänzender dar, je mehr Einzelheiten über die kecken Husarenstreiche dieses kleinen deutschen Vermessungs schiffes bekannt werden, daS völlig ungeschützt, mit nur fünf kleinen Geschützen bewaffnet ist, nur SSO Tonnen Wasser- Verdrängung und eine Geschwindigkeit von nur 8,8 See meilen in der Stunde besitzt. Dieses schwache Fahrzeug, das durch den Geist seiner Bemannung Riesenkräfte erhielt, ist Londoner Meldungen zufolge aus Kiel abgedampft, hat die Linien der englischen Kriegsschiffe in der Nordsee und im Atlantischen Ozean durchmessen und dann auf dem Weltmeer eine fünfmonatige Kapersahr! zurückgelegt, auf der nach Versenkung von sieben englischen Handeisdampsern der gleichfalls einer englifchen Reederei gehörige Transport« dampfer „Appam" gekapert wurde. England fordert die Herausgabe des »Appam", das unter deutscher Führung in Norfolk, im Staate Virginia, landete. Es bleibt abzuwarten, wie die amerikanische Regierung sich zu dieser Forderuna stellen wird. Da die „Möwe" die Geschütze deS »Appam" übervabm. io ist das von uns gekapert« englische Schiff. ung machend, mu yaiblaut gedämpfter Stimme sagte: „Gnädigster Herr, Ihr seid es, der meinem Hause die Ehre antut —" „Ja, ich bin es, Graf Ludwig von Flandern," ent gegnete der andere, indem er vergebens versuchte, einen Ton des Scherzes in seine Rede zu legen." „Wie konnte ich heute einen so hohen Besuch er warten !" »Das glaube ich schon und ich hielt es nicht für nö tig, die Wißbegier des alten Mannes zu befriedigen und meinen Namen zu nennen. Meine Absicht ist es, einen Feind persönlich kennen zu lernen, von dem man mir im Laufe der Zeit schon so viel erzählt hat, sodaß ich aufmerksam werden mußte." „Einen Feind sucht Ihr in diesem Hause vergebens, gnädigster Herr," antivortete der Brauherr ehrerbietig. „Hier findet Ihr nur einen treuen Bürger der Stadt Gent und Graf Ludwig von Flandern hat bisher noch nie Ursache gehabt, die Stadt Gent zu seinen Feinden zu zählen." „Nicht?" die scharfe Stimme des Grafen von Flan dern hatte in diesem einem Wort einen unverkennbaren Anklang von Spott. „Mit meinem Wissen war dies nimmermehr bisher der ! Fall!" „Ah, bisher, es sollte mir lieb sein, wenn es so wäre! ! Aber wer war es, der im Rat der Stadt Gent mit feind lichen aufrührerischen Worten gegen mich austrat, als sei ich nicht der Regent dieses Landes, sondern ein Eindring ling, der die Hand a isftreckt nach dem Hab und Gut friedlicher Bürger? Es ist mir doch gesagt worden, daß Ihr es wäret, Meister, der so gegen mich aufgetreten ist und daß Euer Wort seitdem in Gent schier mehr gilt, als das meine." „Wenn Ihr meine Rede im Rat der Stadt Gent meint, gnädigster Herr," antwortete der Brsuherr, „jo ans dem die deutsche Kriegsflagge gehißt und die Besatzung der sieben versenkten Dampfer untergebracht worden war, nicht als Kriegsschiff zu behandel^ das innerhalb einer 24 stündigen Frist wieder abdampfen müßte, sondern als Pr se und könnte als solche solange in dem amerikanischen Hafen bieiben, als eS ihm beliebt. Selbst in der britischen Botschaft wird die Kaperung der „Appam" durch die „Möwe" als ein „verteufelt geschickter Streich" bewundert. So berichtet die gewiß nicht deutschfreundliche „Sun" In einem Interview mit einem Mitglieds der britischen Botschaft. Fast die ganze Newyorker Presse drückt ihr Erstaunen aus über die Kühnheit, mit der die Deutschen ihre Prise über den Atlantischen Ozean brachten. Der deutsch« Leutnant Berg, der, nachdem der Appam-Kapitän Harrison sich ergeben hatte, an der Spitze von 22 Mann daS Schiff bestieg und mit dieser Prisenbe mannung an Bord der „Appam" blieb, ist ein kleiner schmäch tiger Mann mit einem Schnurrbärtchen. Lächelnd erzählte er von seiner Reise. Sein Schiff, dessen Namen er nicht nennen wollte war fünf Monats lang har; an der Arbeit gewesen. „Wir waren," sagt er, „nur einige Meilen vom Hafen entfernt, durften aber nicht einlaufen sondern blieben in der Nachbarschaft und wortcien auf die „Appam". Wir hatten die Hoffnung, sie zu fassen schon aufgegeben und dachten, daß sie vielleicht von uns gehört hätte und nach einem anderen Hofen gegangen wäre. Die Passagiere haben wir so gut wie möglich behandelt und ihnen alle erdenklichen Annehmlichkeiten verschosst. Wir beauftragten Aerzte, die wir von einem anderen Schiff heruntergeholt und zu Gefangenen gemacht hatten, für die Verwundeten zu sorgen. Ursprünglich planten wir, nach Newyork zu fahren, änderten aber unsern Kurs, als wir hörten, daß dort englische Kriegsschiffe liegen, und fuhren nach Norfolk. Eng lischen Kreuzern begegneten wir nicht, wohl aber englischen Handelsschiffen, die wir hätten nehmen können, aber laufen ließen, um unsere Ankunft in Norfolk nicht in Frage zu ! stellen. Bericht des Leutnants Berg an die Zollbehörde i in Norfolk. Leutnant Berg sagte Londoner Meldungen > zufolge den Behörden von Norfolk: Die „Appam" nahmen wir am 16. Januar 60 Meilen nördlich Madeira. Am fol genden Tage griff die „Möwe" das englische Schiff „Clan Mactavlsh" an, das nach hitzigem Gefecht, in dem 15 Eng länder getötet wurden, sank. Leutnant Bsrg bekam den Befehl, die „Appam" nach Amerika aufzubringen. Das Ge« chütz auf der „Appam" nahm die „Möwe" mit, so daß jetzt die „Appam" kein Geschütz mehr führte. Die „Möwe" ver- enkte sodann am 16. Januar daS Schiff „Farrington", am 13. Januar die „Dromonby", am 15. Januar die „Ariadne" mit einer Weizenladung, nahm am selben Tage die „Cor- bridge" mit einer Kohlenladung, worauf sie eine Prisen mannschaft einsetzte. Die „Appam" hatte bei der Ankunst in Norfolk Mangel an Lebensmitteln, weshalb ihr gestattet wurde, solche einzunehmen. SapUtln Harrison von der „Appam" erzähl!« dem Lotsen, der das Schiff in den Hafen von Norfolk eindrachte, daß die „Appam" keine Vorbereitungen zur Verteidigung machte, als sie den deutschen Dampfer, der wie ein gewöhn licher Frachtdampser anssah, sichtete und sich ohne Wider stand ergab. Dis Prisenmannschaft entwaffnete die „Appam"» Besatzung und sperrte sie in Kabinen ein. 20 deutsche Ge fangen« aus Kamerun an Bord der „Appam" wurden freigelassen und halfen der Prisenbesatzung bet der »Bezwingung" der „Appam"-Besatzung und der Passagiere. Als die „Appam' nach Hampton RoadS steuerte, wurden mit drahtlosem Ap parat Berichte empfangen, aber nicht abgefchickt, damit britische Kreuzer nicht gewarnt würden. Der Lotse erklärte, daß die Passagiere nicht über dle Behandlung von feiten der Prisen desatzung geklagt haben. Der BEankneg. In Albanien stehen die siegreichen Truppen unserer Verbündeten bereits vor vurazzo. Die einstmalige Resi- denz des Fürsten von Albanien, Prinzen zu Wied, ist ihnen inzwischen wohl schon in die Hände gefallen, da Italiener und Serben an einen ernsthaften Widerstand dort nicht denken können, vielmehr nur auf ihre Rettung bedacht sind. Auch Volona, die Hauptstadt Südalbaniens und das Zentrum de« italienischen Einflusses, wurde von den Ententeoertretern bereits verlassen, nur der italienische Konsul blieb zurück. weroet Ihr auch nicht vergessen haben, weich ein Alpin« nen Ihr damals an die Städte, besonders an unsere Stadt Gent gestellt habt - ein Ansinnen, dessen Erfüllung uns um eines unserer wichtigsten Privilegien gebracht haben würde." „Privilegien!" rief der Graf heftig. „Mes ist immer die Schanze, hinter weicher Ihr Eure anderen Absichten verbergt — das Wort Privilegien bekommt man immer gleich zu hören, wenn es irgendwas an meinem Tun oder auch Nichttun zu kritisieren gibt." „Sie sind unser Bollwerk gegen Uebergriffe und Will kür, von welcher Seite sie auch kommen mögen," erwiderte der Brauherr ruhig. „Wir haben diese Privilegien teuer genug erworben, sie sind die Frucht Jahrhunderte langen Strebens, das teuerste Vermächtnis unserer Väter, di« Grundlage und das Gefüge des freien Bürgertums, da» wir mit unserem Blut und Leben zu schützen verpflichtet sind." „Nicht alle Eure Privilegien vertragen sich mehr mit der wahren Wohlfahrt des Landes," fuhr der Graf fort, „Aber dazu fehlt Euren Bürgern die Einsicht. Sie begrei fen nicht, daß das Gleichmaß der Kräfte aller Glieder eines Staates zu dessen Gedeihen notwendig ist, daß der Schwerpunkt des Ganzen dem Haupte zukommt, welches das Ganze regiert." „So sehr uns auch die Einsicht fehlen mag," entgeg nete der Brauherr bescheiden," so wissen wir doch, daß das Haupt Leben und Kraft nur behält, wenn das Herz gesund ist und den lebendigen Strom des Lebens in ge nügender Fülle nach allen Teilen des Körpers sendet. Das Herz aber, gnädigster Herr, ist das Bürgertum, das des freiesten Spielraumes bedarf, wenn es feine Bestimm ung erfüllen soll. Laßt dem Bürgertum Luft und Licht, nach seinem Vermögen zu entfalten, so wird es Euch eine Stütze sein, die sicherer ist, als eine Zahl Söldner noch io groß."
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