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Rabenauer Anzeiger : 03.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191602036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-03
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
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:altet ich gehen werden, müssen ein wir entwicklunoSkäbloes Volk vorfinden. allerlei Bequemlichkeiten gemeßen, mit dem harten Leben der englischen Kriegsgefangenen, die in dem Schützengraben gekämpft haben. Dio nngotreuon VoslangesteMe». Der Schweizer Bundesrat hat acht Postangestellte, cs handelt sich ausschließ lich, wie Schweizer Blätter hervorheben, um Welsche, welche Liebesgabensammlungen für deutsche Soldaten geplündert und damit das Bundesstrafrecht übertreten haben, den Zürcher Gerichten zur Aburteilung überwiesen. Die Verjährungsfrist der ärztlichen Forderungen aus den Jahren 1912 und 1913 ist, wie die Deutsche medi zinische Wochenschrift meldet, im Hinblick aus die Kriegsver hältnisse durch Bundesratsverfügung bis zum Schluß des Jahres 1916 hinausgeschoben worden. Revolution in Berlin. Die Pariser Zeitungen ent halten wieder einmal eine Berliner Schreckensnachricht. In formation läßt sich von einem dorther kommenden Portugiesen erzählen, wie er von seinem Gasthoffenster aus am 12. Ja nuar eine Revolte wegen Herabsetzung der Brotration mit angesehen habe. Da die Menge größtenteils aus Frauen und Kindern bestanden habe, habe das Militär sich ge weigert zu schießen und die Militärbehörde daher Maschinen gewehre in Tätigkeit treten lassen. Die Berliner Kranken häuser seien mit Verwundeten überfüllt. Andere Pariser Blätter veröffentlichen dieselbe Lügennachricht unter ver schiedener Quellenangabe, um dadurch den Eindruck der Glaubwürdigkeit zu versuchen. Oie Freigabe der Erörterung des Krlegsziel« fordert die „Kreuz-Ztg." in einem Arti^l in dem sie im Anschluß an eine Besprechung der Kapitulation Montenegro» ausführt: Dabei wird, wie wir glauben möchten, das bis herige Verbot der Erörterungen der Kriegsziele völlig nicht mehr aufrechterhalten werden können. Wenn an einer, viel leicht unbedeutenden, Stelle des Weltkrieges das Wort Frie den erklungen ist und am Horizont eine Möglichkeit deS Ab schlusses erscheint, so muß über diesen Frieden geredet werden können. Auch heute verkennen wir das Gewicht der Gründe nicht, die für eine Beibehaltung deS bisherigen Zustande- bei uns sprechen. Aber ebensowenig wird sich die Regierung der Einsicht entziehen können, daß mit der Kapitulation Montenegros die Lage sich grundsätzlich auch in dieser Be ziehung zu ändern beginnt, und kann sie von ihrem bisherigen Standpunkte nicht abgehen, so werden wir verlangen müssen, daß die halbamtliche Publizistik in diesen Lebensfragen deutscher Zukunft ganz anders, führend und orientierend hervortritt, als sie es bisher im Verlaufe des Krieges tat. Eine niedliche Geschichte zur vutlernot erzählt das „Meißner Tageblatt": In der alten wettinischen Residenz erschien an einer angeblich für die Butterverteilung verant- lichen Stelle eine Frau und forderte „ihre" Butter. Man machte ihr klar, daß auch andere Leute keine hätten und daß sie sich daher behelfen müsse wie hundert andere auch. Da schlug diese edle „deutsche Frau" auf den Tisch und die klassischen Worte entrangen sich ihrem zornigen Munde: „Macht keen Krieg, wennr keene Butter habt!" Wiesenmahd im Winker. In Schwarzenbach, Bayern, ist der seltene Fall vorgekommen, daß Mitte Januar, sonst der kältesten Zeit des Winters, eine Wiese gemäht wurde. Im Wtcsental bei der Beeder Mühle erklang frühmorgens die Sense eines Landwirtes, um den Erstschnitt eines frisch getriebenen prächtigen Rasens zu machen. — In Au bei Freising wurde im Jagdrevier von Freiherrn v. Beck- Peccoz eine Schnepfe zur Strecke gebracht, eine Seltenheit, da bis Oculi (Oculi, da kommen sie.) beinahe noch zwei Monate sind. Kanbanfall. In der Privatwohnung eines Friseurs zu Bamberg drang am Hellen Tag ein Unbekannter in ein Zimmer ein, in welchem sich ein 18 jähriges Mädchen befand. Als dieses Lärm zu schlagen versuchte, warf es der Räuber auf ein Sofa und zwängte ihm ein Taschentuch in den Mund, dann durchwühlte er alle Schränke und Behälter, wobei 6 Mark Bargeld in seine Hände fielen. Der Tat verdächtig erscheint ein auswärtiger Arbeiter. Seine Wohnung ausgepisindor» fand ein Landsturm mann, der aus dem Felde aus Urlaub nach seinem in Maas dorf bei Köthen gelegenen Heim zurückkehrte. Wie das häufig so zu geschehen pflegt, hatte auch die Frau, als ihr Ehemann eingezogen wurde, das Haus verlassen und sich zu Verwandten begeben. Als nun die Eheleute jetzt ihre Wohnung wieder aufsuchten, war alles ausgeraubt. Ein Ehepaar, das von Maasdorf verzogen war, hatte die Sachen mitgenommen, die alle wieder herbeigeschafft werden konnten. Aus der Kriegszeit. Vas Paradies. Der englischen Armee, die in dem Stromgebiet des Euphrat und Tigris die Stadt Bagdad zu erobern bestrebt war, ist bekanntlich nicht weniger übel von ihren türkischen Gegnern mitgespielt worden, wie auf der Halbinsel Gallipoli vor Konstantinopel. Eine alte Ueber- liefcrung hat in diesem Gebiet von Mesopotamien die Stätte des Paradieses gesucht, wo Adam und Eva vor dem Sünden« fall lebten, aber den Briten ist heute in ihrer Bedrängnis ganz gewiß nicht paradiesisch zumute, zumal sie mit einer größeren Katastrophe, einer Kapitulation wenigstens eines Teiles ihrer Truppen rechnen müssen. Es sind böse Tage, die ihnen noch in dem öden und weltverlassenen Gelände beoorstehen können. Der Marsch zu Lande ist in dem wüsten artigen, sehr spärlich bevölkerten Territorium sehr schwierig, das Gewässer deS Tigris, auf dem heute hauptsächlich die Schiffahrt stattstndet, verläuft und versumpft sich häufig in den zahllosen Windungen des Flusses, so daß die Dampfer nicht selten vom Steckenbleiben bedroht sind. Auch eine Umgehung durch die landeskundigen feindlichen Truppen ist bei Landungsversuchen naheliegend. Diese angebliche Stätte deS Paradieses ist wahrlich 'eine solche, in der „Milch und Honig fließt". Im Altertum von Riesenstädten bevölkert, besitzt sie heute nur kleine Stede- "Aiten, welche Lie Lebensmtttelmärkte der Araber und flfloererer eingeborenen Stämme darstellen. Einstmals war Land fläche von Städten wie Babylon, Ktestphon, » E ihren Hundertlausenden von Bewohnern be- völkert, von welchen nichts üdriggeblieben ist als Trümmer- hausen nur ganz vereinzelten Ruinen. Die Jahrtausende haben hier keinen Stein — keinen Ziegelstein — auf ein- ander gelassen, und an Stelle der Gärten starren Sandmeere dem Besucher entgegen. Das ist der asiatische Kriegsschauplatz, auf dem Türken und Briten miteinander ringen, der für uns schon um bes- willen ein Interesse hat, weil er zu den Konzessionen der Regierung in Konstantinopel an Deutschland gehört, LaS von Bagdad aus die neue Eisenbahn bis zum Meere fort- «usetzeu gedenkt. Heute gehen die Balkanzüge von Berlin Luv. München über Wen und LubaoeÜ. R-lorab. Mich. Exploflone- und EisenbahnunfSlle in Italien. In der Arttlleriewerkstatt In Piacenza ist eine 76 Millimeter- Granate geplatzt. Zwei Soldaten sind tot, eine weiters große Anzahl zum Teil tödlich verwundet. — Auf der Linie Padua- Bassano sind bet der Station Btgodarzere zwei Prrsonenzüge zusammcngestoßen. DaS Unglück ist außerdentlich groß. ES gab sehr viele Tote und Verwundete. statt««» ungeheure Kohlennot liefert ein grelles Beispiel >ür dir Wertlosigkeit englischer Versprechungen. Vor Eintritt Italiens in den Krieg versprach England, daß Italiens Wirtschaft unter der Einstellung des Kohlenbezuges au« Deutschland nicht leiden werde. Die Zusage, Italien werde mit dem erforderlichen Kohlenbedarf von 30000 Tonnen täglich versehen werden, wurde niemals auch nur annähemd erfüllt. Im Mat 1918 begann England mit der Sendung von 14006 Tonnen täglich. Jetzt werden kaum noch 9060 Tonnen nach Italien geschickt. Der Preis einer Tonne, 42 Lire in normalen Zeiten, ist auf 205 Lire gestiegen. Im Detailoerkauf beträgt die Verteuerung 600 Prozent. Nach verläßlichen Nachrichten von der italienischen Grenze ist in der nächsten Zeit mit einer weiteren Abnahme der englischen Koblenzufubr zu rechnen. - i dieser Menschenmangel besteht, braucht aber nicht die Aus führbarkeit des Werkes bezweifelt zu werden, denn nach dem Kriege, der so viel vernichtet hat, wird der Frieds neue Kuliurwerie schaffen. Noch mehr wie in Europa oürfbl in Asten geändert werden, und nicht allein auf der Land karte, sondern im Wesen und Leben der Bevölkerung. Deutschland hat ein solches Interesse daran, der Türkei, di« unser Bundesgenosse im Kriege war, auch späterhin zu neuem Wachstum und Gedeihen zu verhelfen, so daß auS dem „kranken Mann" wieder ein urkräfttger, gesunder Staat wirb, der feinen Untertanen als Wohnsitz „ein Paradies", eine moderne Heimstätte, bereiten kann. Vie Doulfty-yannooeraner Haven sich zwar der neuen Deutschen Fraktion des Reichstags angeschlossen, betonen aber ausdrücklich, daß sie an ihren alten weifischen Forde rungen festhalten. In einer Versammlung erklärte der deutsch-hannoversche Reichslagsabgeordnete Alpers-Harburg zur Vermeidung von Mißverständnissen: Bei der Bildung der Deutschen Fraktion lagen lediglich Zweckmäßigkeitsgründe vor. Die deutsch-hannoverschen Abgeordneten werden nie mals auch nur um Haaresbreite abweichen von dem Wege, der uns vorgezeichnet ist durch unsere Vergangenheit, durch die Pflicht gegenüber unserem geliebten deutschen Vater lande, durch die Treue gegenüber unserem Hannooerlande und seinem Fürstenhause. Von dieser gemeinsamen Bahn abzuweichen hat niemals weniger Grund vorgelegen als in unserer Zeit, wo wir mit allen guten Deutschen auf den Lawt«»»n unterer ernten Sacke basten. - Das tzerrenleben der internierten Engländer. Die bürgerlichen englischen Kriegsgefangenen im Lager von Ruh leben Haden nach einem Bericht des amerikanischen Bot schafters Gerard am allerwenigsten Grund zu klagen, wohl aber liegt Grund zu Klagen gegen sie, oder wenigstens gegen einen Teil von ihnen vor. Die „Daily News^ be- sch-iftigt sich mit ihnen in einem Artikel, worin sie sie als Drückeberger bezeichnet. Es gibt nämlich englische Inter- nieite, die sich weigern, auch nur die geringste Handarbeit zu verrichten, so daß die meiste Tätigkeit dieser Art durch bezahlte Arbeiter geschehen muß, waS den englischen Steuer- zahlern auf 800 bis 1000 Mark wöchentlich zu stehen kommt. Das Blatt äußert hierüber unverhohlene Mißbilligung und vergleicht das Herrenleben dieser Internierten, die sich jedem Sport hinaeben können, über eine Bücherei verfügen und hustenden Willen Deutschlands die besonnene Kraft steht, ihn zu behaupten I Wir müssen uns endlich die Achtung der Wett gewaltsam erzwingen. Nicht die diplomatische, sondern die von der Erkenntnis und Besorgnis eingegebene und so Zuneigung erzeugende. Die Achtung nicht allein vor kriege» rischer Ueberlegenheit, sondern auch vor der vieltausend- sährigen deutschen Kultur. Unser Land spricht nicht von Frieden, es schreit nicht nach Frieden, aber es ficht und arbeitet für ihn. Arbeitet mit ungeminderter Kriegstüchttg- keit nnd mit täglich wiedererweckter Anspannung. Hier liegt der Schlüssel zu einer neuen Pflicht für uns alle. Das Be- wußtsein der Verantwortung, die jeder Volksgenosse mit trägt, muß reif bleiben und darf nicht überreif werden. Niemals lag eine so schwere Verantwortung auf irgend einem Volke. Was Deutschland heute erstreitet, erduldet oder ungetan läßt, daS wird ihm auf Hunderte von Gene rationen zum Segen oder Unsegen sein. So ist jeder Deutsche der Gegenwart Träger einer hundertfachen Pflicht, mag er selbst kämpfen oder den Kämpfern durch hingebende Tat, ja auch nur durch Slillehalten und Entbehren den' Rücken stärken. Darum sei eS die Schönheit des heutigen Kaisertages, aller krastmindernden Kleinlichkeit und Einge wöhnung die Absage zu erneuern. Auf ein Glückwunschtelegramm des Königs von Bayern erwiderte der Kaiser: Im Vertrauen auf Gott, den Siegeswillen unserer heldenmütigen Truppen und die Opfer- sreudigkeit des gesamten deutschen Volkes können wir mit aller Zuversicht dem siegreichen Ausgang des blutigsten Völkerringens aller Zeiten entgegenseheu. Alle feindlichen Anschläge werden zerschellen an der unerschütterlichen Kraft und dem guten Gewissen, mit denen Deutschland im Verein mit seinen treuen Verbündeten den Kampf um seine Existenz, Ehre und Freiheit führt. Herzliche Glückwunschtelegramme übersandten auch alle andern deutschen Bundesfürsten. Im Anschluß an den Kaiserlichen Amnestieerlaß erließ auch der Großherzog von Sachsen-Weimar eine Amnestie für alle Strafen bis zu einem Jahr Gefängnis oder Festungshaft. Der Herzog von Sachsen-Altenburg beschloß einen Gnadenerlaß, wonach in den Strafregistern und Polizeilisten alle Vermerke über die bis 27. Januar 1916 verlängerten Strafen gelöscht werden. — Kardinal Dr. von Hartmann-Köln wurde ins preußische Herrenhaus berufen. vor dem eisernen Hindenburg auf dem KönigSplah zu Berlin fand anläßlich der KaisergeburlStagsfeier eine große Huldigung der Innungen steht. Das Denkmal hatte Festschmuck angelegt und war mit Fahnen und Flaggen in den deutschen und österreichischen Fahnen geschmückt. Mit schmetternder Musik waren die Innungen und Handwerker- Vereinigungen angerückt in einem endlos langen Zuge. Es war ein Riesenaufgebot des organisierten Handwerks, wie es die Reichshauptstadt in gleicher Stärke noch nicht gesehen; die Zahl der Teilnehmer soll an die Zehntausend betragen haben, und mehr als hundert Banner, Fahnen und Abzei chen wurden im Zuge mitgesührt. Die Festrede hielt der Obermeister der Bäckerinnung, und in dem Hoch auf den Kaiser stimmten olle Festteilnehmer begeistert ein. Dann begann die Nagelung, die sich bis in den Nachmittag hin- zog. Jedes Jnnungsmitglied schlug'seinen Nagel ein, und Mit dem Widmungsschild der Innungen und einem solchen der Handwerkskammer floßen 13 500 Mk. dem guten Zwecke zu. Die erste halbe Million als Erlös aus der Nagelung ist bereits erreicht. Sofia, Adrmnopel nach Konstantinopel. Daß sie viS BaK dad fortgeführt werden, hängt von der nicht mehr fernen, vollständigen Fettigstellung dieser Eisenbahn ab. Der Weiterbau ergibt sich aus der Anschließung Ler asiatischen Kulturstätte Bagdad an das abendländische Eisenbahnnetz von selbst, und die direkte Zugverbindung von Deutschland mit dem pergfchen Meerou-en wird eine der größten Er rungenschaften aller Zeiten darstellsn. Das Land, welches einst das Paradies sein sollte, kann wieder zu einer fruchtbaren türkischen Provinz umgestl " ' werdens und die Vorausbrdingung sind nur die not Arbeitskräfte in dem heute menschenarmen Lande. 8 Jedenfalls sollten Frauen, die ihren Hausstand vorübergehend aufgeben, doch ab und zu einmal nach dem Rechten sehen. Wegen Doppelehe verurteilt wurde von der Straf kammer in Schneidemühl die Frau Emma Gorcfinski aus Charlottenburg zu 7 Monaten Gefängnis. Sie hatte sich beim Kriegsausbruch mit dem bereits verheirateten Monteur Kasimir Gorczynski aus Posen krisgstrauen lassen, wöbet dieser mit Wissen der Braut die Papiere seines nach Amerika ausgewanderten Bruders benutzte. Die Tat kam ans Tages licht, als beide Ehefrauen die Kriegsfürforge in Anspruch nahmen. Gorczynski selbst ist bereits vom Kriegsgericht zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. „An ven Magistrat und feine gnädige Frau." Das altmärktsche Städtchen Seehausen hatte an jeden Soldaten, der aus Seehausen stammt, ein Weihnachtspaket gesandt. Wie sehr sich unsere braven Feldgrauen darüber gefreut haben, beweisen die zahllosen, oft sehr rührenden Dankes- briefe, die dem Magistrat zugegangen sind. Dabei kommen manchmal ganz drollige Mitteilungen nun auch Adressen heraus. So schrieb ein besonders höflicher Grenadier, der sich anscheinend über die Person des Magistrats nicht ganz im klaren war: „An den Magistrat und seine gnädige Frau in Seehausen, Altmark." Verzweiflungstat. In dem Weingärtnerort Korb bei Bamberg hat die Frau des Bauern Rudolf Singer aus Verzweiflung über die schlechte Behandlung durch ihren Mann ihrem halbjährigen Kind mit einem Küchenmeffer den HalS abgeschnitten. Nach der Tat brachte sie sich selbst ebenfalls Schnitte bet, die aber nicht lebensgefähr lich sind. In der englischen Btockadcdsballo forderten fünf Anträge weitergehende Verschärfungen der Blockade, die nach den Ausführungen Greys zunächst jedoch als vertagt anzu sehen sind. Der Antrag Templetown geht am weitesten; er wünscht, daß die Schiffahrtsakte von 1849 vollständig wieder- hsrgestellt werde. Dieses Gesetz vorbot jede Einfuhr nach England, eS sei denn auf britischen Schiffen oder auf Schiffen deS Landes, wo die angeführten Waren erzeugt werden. — Sir John Simon, der als Minister wegen der Dienstpflicht sein Amt niederlegte, hielt gestern eine konstituierende Ver sammlung seiner Gruppe ab. Diese beabsichtigt, die Wirkung des Dienstpflichtgesetzes genau zu kontrollieren, jede Aus dehnung zu verhindern und auch während des Krieges die liberale Politik yochzuhalten. Di» Hollano-Amerlka-Linie beabsichtigt Amsterdamer Meldungen zufolge einen eigenen Dienst auf den Binnen gewässern etnzuführen, um die für Amerika bestimmten Waren selbst auS Deutschland zu holen. ES wird mit einer Firma in Rotterdam wegen Ankaufs ihrer Rheinflotte ver handelt. Italienische Deserteure. In der italienischen Ort- schäft Oria, daS ganz nahe an der Schweizer Grenze liegt, war ein großes Feuer ausgebrochen, sodaß Militär aus der Garnisonstadt Porlezza zur Hilfeleistung abgeschickt wurde. Diese Gelegenheit benutzten sogleich, wie Schweizer Blätter berichten, zwölf italienische Soldaten, um über die Grenz« nach dem schweizerischen Val Solda zu entweichen. Im Kampf mit einem Wilderer. Das Augsburger Kriegsgericht hat den Fabriksschmied Andreas Scharrer aus Augsburg wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Ge- fängnisstrafe von 6 Jahren und zur Versetzung in die zweite Klasse deS Soldatenstandes verurteilt. Scharrer war im Osten verwundet und benutzte feinen Urlaub, um seiner Jagdleidenschaft in den Lechauen nachzugchen. Dabei wurde er von dem Iagdrevierpächter, dem Fabrikbesitzer Ammon, rer mit seiner sechzehnjährigen Tochter das Gelände durch- kreiste, gestellt. Der Wilddieb bat um Gnade, nachdem er eine Jagdausrüstung abgelegt hatte. Plötzlich stach ^r mit mit einem Messer auf Ammon ein und verletzte ihn durch sieben Stiche schwer, während eS dem Ueberfallenen noch gelang, sein vom Wilderer auf ihn gerichtetes Gewehr zu Boden zu drücken. Die Tochter schlug schließlich Scharrer mit einer Hundepeitsche in die Flucht. Eisenbahnunglück in Italien. Wie der „Secolo" aus Florenz meldet, ereignete sich auf der Linie Florenz—Bo logna ein schweres Eisenbahnunglück. Der Schnellzug, der um 7 Uhr 30 Minuten von Florenz abgefahren war, stieß auf dem Bahnhof von Pioppe Salvore mit einem dort haltenden Güterzug zusammen. Genauere Nachrichten über die Ausdehnung deS Unglücks liegen noch nicht vor. - ylnvenvurg sur feine Solvoten. Auf die Anregung des Schriftstellers Finhold, den im Felde stehenden Männern die Sorge um ihre in der Heimat schwer ringenden Familie zu erleichtern, wandte sich Generalfeldmarschall v. Hindenburg mit einem Schreiben an den Reichskanzler, verschiedene Reichsämter und das preußische Staatsministerivm, worin es heißt: Die Neroenkraft jedes einzelnen Mannes, die dis Grundbedingung bildet nicht nur für das Durchhalten, son dern für den entscheidenden Sieg, verlangt als sichere Vor bedingung daS Bewußtsein der wirtschaftlichen Sicherheit für Lie Daheimgebliebenen und die Hoffnung emporstrebender Betütigungsmögltchkett nach dem Frieden. Die großen Ver- chiebungen im Wirtschaftsleben der Nation, wie sie jetzt chon und ganz besonders nach Beendigung des Krieges vor ich gehen werden, müssen ein wirtschaftlich gesundes und
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