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Rabenauer Anzeiger : 18.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191601184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-18
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 18.01.1916
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- Nomen est omen! versunkoa und vergessen. Svgkands probearbott. Die BaukkrollerNSrung. DaS letzte in der großen Reihe der vernichteten eng« ltschen Kriegsschiffe, der In der Nordsee untergeqangens Riesenp inzer, führte den Namen „Kinq Edward 7*. TS trug also den Namen des Königs, dem Deutschland zu stark und mächtig zu werden schien, und der den namentlich auch zur See kraftvoll aufstrebenden Nebenbuhler um jeden Preis kleinkriexen und vernichten wollte. Der gegenwärtige furcht bare Krieg ist die Frucht der von König Eduard ausge« streuten Saat. Mit weithin sichtbaren Leitern stand der Name dieses Königs, der Englands Politik repräsentierte, am Bug deS stolzen Schiffes geschrieben, beS Kriegsschiffes, von dem schon seines Namens wegen die englische Nation Helden taten besonderer Art erwartet haben mochte. Man hätte darin jenseits deS Kanals ein Glück verheißendes Symbol erblickt. Der rühmlose Untergang beS „King Edward" mutz und wird den Engländern dagegen als ein Mene Tekel er scheinen. Sie werden eS nicht sagen, aber sie werden cs um so tiefer empfinden. Mit dem King Edward sieht England, daS die Folgen seiner sreoelhaflen Politik jetzt wie Peitschen hiebe zu spüren bekommt, alle die kühnen Pläne und Hoff nungen, die sich an den Namen deS verstorbenen Königs knüpfen, in die Tiefe des Meeres versinken. Versunken und vergessen, daS ist der Fluch der Weltgeschichte, das ist daS Weltgericht. Ein niederschmetternder Schlag für England war der klägliche Ausgang des Dardanellen-Unternehmens. Gerade der Elser, mit dem die Londoner amtlichen Stellen die Flucht von Gallipoli als etwas Unwesentliches, ja sogar als einen englischen Erfolg darzustellen versuchen, beweist die Größe der Ratlosigkeit und des Schreckens. Die Darda nellenaktion war gewissermaßen die Probearbeit Englands, deren Ergebnis von entscheidendem Einfluß auf die Islami tische Welt werden sollte. Bon der Erzwingung der Dar danellen und Konstantinopels, der sie mit unbedingter Sicherheit entgegensahen und für die sie keine Opfer gespart hatten, erwarteten die Engländer mit Recht eine starke und dauernde Wirkung auf Aegypten und Indien, ganz ab gesehen von dem unmittelbaren Nutzen der Bereinigung mit Rußland. Der Zusammenbruch des Unternehmens aus Gallipoli wird die entgegengesetzte Wirkung auf die unter drückten Völker des Islam ausüben. England zittert nicht ohne Grund. Auf den Kriegsschauplätzen Frankreichs und in Saloniki steht die Sache des Vieroerbandes gleichfalls jammervoll. England wird von seinen Verbündeten gedrängt, durch ver mehrte Truppenstcvung Abhilfe zu schaffen. Unter dem Drück dieser Anforderungen brachte Asquith seine Vorlage Über die allgemeine Dienstpflicht ein, die nicht Fisch und nicht Fleisch ist und die im Lande einen Entrüslunossturm entfacht hat, wie Ihn England noch nicht erlebte. Das so- genanute große Kabinett ist so schwer erschüttert, daß es jeden Tag stürzen kann. England hat erkannt, daß es auf den Kriegsschauplätzen zu Wasser und zu Lande samt seinen Bundesgenoffen unterlegen ist und keine Möglichkeit mehr besitzt, das Kriegsglück zu wenden. ES kehrt daher zu seiner alten Parole der Aushungerung Deutschlands zurück und hängt seine Hoffnung wieder an die Wahnvorstellung, Deutschland werde die Fortsetzung deS Kriege» wirtschaftlich nicht so lange auShalten können wie England und seine Verbündeten. Die Heroorzlehung diese« alten schemenhaften LadenhüierS ist die Bankerotterklärung, wie sie deutlicher garnicht ausgesprochen werden kann. Wir haflen, wie so eben wieder amtlich festgestellt werden konnte, zwar gerade keinen Ueberfluß an den wichtigsten Nahrungsmitteln, jedoch genügende Vorräte, um bet der sestgclegten Haushaltung bis zur nächsten Ernte vollauf zu reichen. Und dabet bleibt unser Geld tm Inlands, während daS englische ins Ausland abwandert. King Edward versank und gleich ihm wird alles, was mit diesem Namen im Zusammenhang steht, ver sinken. Das ist Albions unentrinnbare» Los. Rundschau. Der Verfasser der „Friedensgedanken-. Die Neuen Zürcher Nachrichten melden nach der „Köln. Volksztg." aus Wien, daß der Artikel „Friedensgedanken" der „Neuen Zürcher Zeitung" nach Verlautbarungen in eingeweihten Kreisen aus der Feder des Wieners Dr. Alfred Hermann Fried stammt, des bekannten Pazifisten, der in engen Be ziehungen zu dem ruffischen Pazifisten Staatsrat Bloch stand und noch in Beziehungen zu dem französischen Frie densfreund Constant D'Estournelles und anderen Anhängern der Friedensbewegung in den Entente- und neutralen Län dern stehen soll, aber zu maßgebenden politischen Instanzen in Wien und Berlin keine Bertrauensbeziehungen hat. Der Korrespondent bemerkt dazu: Mit der Kundgebung, daß Fried der Verfasser des Ar.ikels „Friedenegedanken" in der „Neuen Zürcher Zeitung" ist, fällt jede Bedeutung des Artikels in ernsthaften Kreisen vollends dahin. Ander- weiiige Erkundigungen bestätigen, daß Fried der Autor des Artikels ist. Der amerikanische Aeberseelrusl. Vor einiger Zeit meldeten englische Blätter, daß sich auch in Amerika eine Handelsgesellschaft gebildet habe, welche die Versorgung neutraler Länder, z. B. Hollands, mit amerikanischen Waren derart sichern wolle, daß kein englischer Einspruch zu ge wärtigen sei. Man wollte also auch den amerikanischen Ausfuhrhandel unter die englische Aufsicht bringen, und eS hieß sogar, daß der amerikanische Handelsmintst» Redfield ein Freund und Förderer des Planes fei. Jetzt erfährt man aber laut „Köln. Ztg." aus amerikanischen Blättern, daß der schöne Plan als gescheitert anzusehen ist. England hatte nichtamtstch bet den Vereinigten Staaten angefragt, ob man n cht den amerikanischen Ueberseetrust anerkennen wolle. Darauf Hot das Staatsdepartement geantwortet, es könne unter keinen Umständen dieser Einrichtung seine Zustimmung erteilen und ihr damit ein Vorzugsrecht gegenüber anderen Gesellschaften gleicher Art einräumen. Beamte des Staats departements erklärten, die Gründer seien jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß sie von der amerikanischen Negierung keine moralische Unterstützung zu erhoffen hätten, und sie hätten daher den Gedanken fallen lasten. Eino Ehrung General Emmichs. Um den ruhm reichen Eroberer Lüttichs besonders zu ehren, hat der Herzog Ernst August von Braunschweig, der längere Zeit Im Hauptquartier des Generals Emmich gewellt hat, ange ordnet, daß das von Emmich getragene Großkreuz des Ordens Heinrichs des Löwen nickt weiter veraeben- fanden» zum dauernden Gedächtnis im Museum zu LräUnschckeU ausbewahrt werden solle, in dem sich bereits das gleiche von Moltke getragene Ordenskreuz befindet. Vie Verleugnung der aufgeflschteu Diplomaten, briese durch die Press« und Regierung Englands hat die österreichischen Behörden genötigt, die Namen der Bries- schreibrr sowie die der Empfänger der Briefe öffentlich be kannt zu geben. In den Briefen waren, wie erinnerlich, die hestlgjten Schmähungen gegen Griechenland enthalten, und es war in Ihnen der Vorschlag gemacht worden, den unfügsamen König Konstantin zu verjagen, Griechenland für eine Republik zu erklären und Venizelos zu deren Prä sidenten zu ernennen. Durch die Namen-Veröffsntlichung wird auch der letzte Verdacht beseitigt, daß ein Irrtum vor liegen könnte; man weiß in Athen nun vielmehr ganz genau, welche Gefühle England gegenüber GriechMfand hegt, und westen dieses sich von seinen vorgeblichen britischen Wohltätern zu versehen hat. von den neuen Steuern. Ueber die Höhe des Mehr- ertrage», der aus der bevorstehenden Zigarrentabak-Steuer gezogen werden soll, läßt sich laut „Tägl. Rundsch." einst weilen noch nichts sagen. ES waren 80 bis 100 Millionen genannt worben. Richtig ist aber, daß nicht nur eine Ver teuerung der Zigaretten, von der bisher di« Rede war, sondern auch eine Verteuerung der Zigarren durch Erhöhung der darauf ruhenden Abgaben zu erwarten ist. Ferner soll eine Erhöhung der Telegrammgebühr«» beoorflehen. Da- neben wird vielleicht auch eine Erhöhung de« Paketportos in Betracht kommen. Bet einer Erhöhung der Telegramm gebühren kommt in Betracht, daß die Verwaltung bet dem Telegrammdienst Geld zusetzt. Um eine Beseitigung dieses Ausfalls würde eS sich bei der kommenden Erhöhung min destens handeln. An eine Erhöhung der Fernsp^chgebühren wird, wie wir weiter hören, gegenwärtig nicht gedacht. Einigung zwischen Amerika und den Z-ntrolmächkea. Die amerikanischen Blätter drücken ihre Befriedigung darüber aus, bah nunmehr jegliche Schwierigkeit in den Verhand lungen zwischen Amerika und den Zentralmächten beseitigt sei, wenngleich die Abmachungen zwischen beiden Parteien noch nicht bekannt geworden seien. Ein Organ preist den deutschen Botschafter Grafen Bernstorff als denjenigen Monn, dem das Hauptoerdienst bet der glücklichen Lösung der Differenzen zufalle. Gegen die englische wehrpflichkvorlage brachte die Arbeiterpartei im Unterhause einen von Mitgliedern der liberalen Partei unterstützten Antrag ein, der nicht mehr oder weniger als die glatte Ablehnung der Regierungsvorlage fordert. Die Londoner Presse erklärte, Asquith Habs einen sehr großen Fehler mit seiner Vorlage gemacht, das Karten haus der Dienstzwangs-No! wendtgkeit sei rettungsla« zu- sammengestürzt. Vie Freilassung der verheirateten von der Dienst Pflicht in der Asquithschen Vorlage hat nicht etwa in senti mentalen Familienrücksichten ihren Grund; ihre Ursache ist vielmehr, wie eS bet der Natur deS englifchen Krämervolkes auch nicht anders zu erwarten war, rein finanzieller Natur. Wie der Finanzsekretär deS englischen Krtegsministerlum» er- klärte, kostet die Versorgung der Angehörigen von 1000 ver heirateten Soldaten im Durchschnitt 17 400 M. wöchentlich, während die Kosten sich bet 1000 Unverheirateten nur auf 5340 M. wöchentlich belaufen. »"»' Der Balkankrieg. Dw Angst der SalonMer Snlenletruppea. In den englischen Militärkreisen spitzen sich die Besürchtungen zu, Griechenland könne das Aegäische Meer durch Minen ab sperren, wodurch das Expedittoasheer in Saloniki völlig odgeschnitten würde, während durch die Gefahr, die den Kriegs, und Transportschiffen von den Unterseebooten droht, das Geschwader zur LnläUgkei» verurteilt ist. Wenn Griechenland seindselige Absichten trage, würde nicht ein Mann von den Truppen der Verbündeten entkommen. Die herrschende Unlust zur Fortsetzung der Operationen in Saloniki überträgt sich nach Berichten der „Voss. Zlg." auch auf die Truppen, die wegen der erzwungenen Untätigkeit und der Unsicherheit der Lage mutlos werden. Mehrere Regimenter Engländer haben um Uebersührung nach Aegypten ersucht. Ein englischer Offizier schreibt in einem Brief: Kein Mensch kann uns sagen, worauf wir hier noch warten. Wir haben die Franzosen gefragt, aber die wissen ebenfalls nicht, was sie hier sollen. Unsere Feinde warten ab, wir warten ab, Griechenland wartet auch. Wir wären alle froh, wenn wir hier weg wären. Daß serbische Truppen In Saloniki eingeiroffsn, bestätigt sich nicht, nur kleine Truppen von einigen hundert Mann sind in Begleitung des Königs Peter und mehrerer Offiziere angekommen. Serbische Truppenparade in Saloniki. Nach Athener Meldungen begibt sich König Peter von Serbien demnächst von Saloniki nach einem französischen Badeort, wo er eine Kur durchmachen will. Vorher wird der König die Be festigungen von Saloniki besichtigen und eine Parade über die eingetroffenen serb schen Truppen abhalten. Dio Stärke der Enlentetruppen in Saloniki betrug bis Weihnachten 200 000 Mann. Seither wurden laut B. T. in Saloniki etwa 200 000 Mann und im Golf von Orfano 60 000 Mann gelandet. Von diesen Truppen muß man die Verluste der Landungsarmee in den letzten Kämpfen an der griechisch-serbischen Grenze in Abzug bringen, die mit 30 000 nicht zu hoch gerechnet sind. Die Gesamtstärke des LandungS« korpS beträgt somit bisher rund eine Viertel-Million Mann, von denen jedoch höchstens 180 000 Mann als wirkliche Kampftruppen zählen, während der Rest auf den starken Train entfällt. Zu bemerken ist allerdings noch, daß ge rade in diesen Tagen Landungen von Verstärkungen durch Mannschaften stattfinden, die durch das verkrachte Darda nellen-Unternehmen frei geworden sind. Die GallipoliTruppen sollen auf dem schnellsten Weg nach Saloniki befördert werden. Der amtliche Londoner Bericht, daß die Ententetruppen bei ihrer Flucht von Seddul Vahr, womit die Halbinsel Gallipoli vollständig geräumt und bas Oardanellen-Anlernvhmen endgültig aufge geben wurde, nur einen einzigen Mann verloren hätten, war eine faustdicke Lüge. Die Flucht vollzog sich keineswegs fo glatt und einfach, wie man in London behauptet. Der Feind wurde erst nach zweitägigen heftigen Kämpfen von Seddul Bahr vertrieben, so daß von einem freiwilligen oder verlustlosen Rückzug keine Rede sein kann. Laut „Köln.' Ztg." versuchte der Feind bei Seddul Bahr unter dem Schutze dreier Kreuzer die Einschiffung seit Mitternacht vom Sonnabend zum Sonntag. Die türkischen gesamten Truppen, die die feindliche List vorausfahen, machten gegen Morgen einen Batonettanariff. ES kolate eine bluttae SLIackt, Der Mind Uetz viele Lore aus dem Schlachtseio. Das lürttfche Hauptquartier bezeichnet den Erfolg als sehr groß. Unzählige Beute wurde gemacht. Der italienische Krieg. General Cadorna, der in seinem jüngsten Bericht von „unerheblichen" Beschädigungen seiner Front durch die aus giebige Verwendung schwerer gegnerischer Artillerie sprechen mußte, also offenbar sehr gründliche Hiebe bekommen hat, wurde von amtlicher Wiener Stelle einer groben Lüge über- führt. Er hatte von einem italienischen Siege berichtet, ob wohl der fragliche Vorgang in einer eklatanten Niederlage der Italiener bestand. Wie die Stimmung der letzteren gegenüber dem Kriege ist, das zeigte soeben ein charakte ristischer Zwischenfall in Rom. Dort zog plötzlich vor dem Kafee Aragno, dem Hauptquartier der fchmarotzenden Poli tiker und Kriegsschreier, ein von der Jsonzofront zurückge- kehrt» Bersaglteri feinen Säbel und zertrümmerte die sämt lichen großen Spiegelscheiben deS Lokals unter dem Rufe: Es ist eine Schmach, daß diese Nichtstuer und Schwätzer unS in den Krieg hineinhetzen, während wir Soldaten im Felde draußen verbluten müssen. Der Rasende, der wild mit dem Säbel um sich schlug konnte nur mit Mühe ge bändigt werden. Ms aller Welt. Die Evakuierten aus Nordfrankreich. d. h. die jenigen Franzosen, die mit Erlaubnis der deutschen Ver waltungsbehörden aus Nordfrankreich über Straßburg, Konstanz und die Schweiz nach Paris gekommen sind, be klagen sich über die Schwierigkeiten und Formalitäten, die man den Flüchtlingen an der französischen Grenze auferlegt, und über das Mißtrauen, dem sie in Frankreich begegnen; sie emvfinden eS besonders unrecht, daß die französischen Behörden ihnen daS ersehnte Zusammentreffen mit ihren Familienangehörigen durch unendliche Chikanen erschweren. Im größten Teil dieser Zuschriften wird dagegen anerkannt, baß die Reise durch Deutschland schnell und glatt vonstalten glng, und daß bte Flüchtlinge in allen größeren Bahnhöfen von den Damen des Roten Kreuzes in freigebiger Weise mit Speisen und Getränken versorgt wurden. Wie der Pariser „Matin" hinzufügt, geschah da» nur aus echt deut scher Heuchelei, damit die Flüchtlinge in Frankreich dann erzählen sollen, daß Deutschland immer noch im Ueberfluß schwelge! Guter Svrolkev- und tzeringssang in den deutschen Süstengewäflern. Sprottenschwärme stehen in solch unge heuren Mengen an der Dithmarschen-Küste und vor der Elbe mündung, wie es seit langen Jahren nicht der Fall gewesen ist. Den Fischern reißen ost wegen Überfüllung die Netze. ES ist also ungemein erfreulich, daß dem deutschen LebenS- mittelmarkt wieder große Mengen dieser Volksnahruna zu- aeführt werden können. Man hofft an maßgebenden Stellen sogar auf außerordentliche Ausbeuten. Aber die Aussichten aus den Ertrag d«S Fischretchtums mehren sich laut „Tägl. Rundsch." noch dadurch, baß den Sprotten in der Schleswig- Holsteinischen Nordsee regelmäßig in den Monaten Januar und Februar ein bestimmter kleiner Hering, ein sogenannter Junghertng, folgt, auf besten Fang man besondere Hoffnun gen setzt. So waren im Februar 1814 allein in der Elbe mündung etwa 3 700 000 Pfund dieser schmackhaften Fische InS Netz gegangen. Auch von den Ostseeküsten kommen Nach richten üb» die ersten guten HertnaSfänge. So fing eine Waade Laböer Fischer in der Kieler Förde mit einem Schlage Heringe im Betrage von üb» 6000 M. An der Ostseeküste Süd-DänemarkS, z. B. tn der Veiler Förde, hat der starte Frost Millionen von Heringen vernichtet, dis tn erstarrtem Zustande an den Strand getrieben werden. Vie Beilegung der viflereaz«« zwischen den Mili- tärschneldern und Arbeitnehmern Grotz-Verliv» wurde durch da» Einigungsamt des Gewerbegerichts in dankens- werter Weise eingeleitet. Die Klagen der Arbeitnehmer, so wurde ausgeführt, würden durch feste Tarife für Arbeit geber, Zwlschenmeister und Arbeitnehmer mit leichter Mühe beseitigt werden können. Das war die Meinung aller Be- teiligten. Nach der Ausarbeitung eines alle Teile be friedigenden Tarifs wird der Frieden also hergestellt sein. Das Fiasko der sranzästschen Aviatik. Der Prahler hat selten etwas. DaS gilt nicht bloß vom Gelds, sondern auch von allen möglichen anderen Dingen. Wie hatten die Franzosen vor dem Kriege mit der Ueberlegenheit ihrer Flugmaschinen über die deutschen Zeppeline und Aeroplane geprahlt! Und heute? DaS französisch« und mit ihm das englische Flugwesen hat sich der deutschen Aviatik so wenig gewachsen gezeigt, daß man in Paris dringend nach Refor men schreit und bereits Fliegerkonferenzen abhält. Der Pariser „Matin" berichtet, baß zum Zwecke einer einheitlichen Leitung der Luft-Operationen der Alliierten monatlich eine Konferenz von französischen und englischen Luftschiffern in Paris statifinden wird, an der die andern verbündeten Nati onen gleichfalls vertreten sein werden. Die russische Mission traf bereits tn Paris ein. ES ist beabsichtigt, französische Instrukteure nach Rußland zu senden, während russische Fliea» sich nach Frankreich begeben sollen, um dort Flieger- abteilungen für den östlichen Kriegsschauplatz heranzumwen. Die oerbesternde Tätigkeit setzt viel zu spät ein, als baß von ihr für die Dauer des Krieges noch eine Wirkung zu er warten wäre. Sozialdemokratie und deuischSslerreichischer Wlrk- schaslsbund. Eine Sitzung der sozialdemokratischen ReichS- tagSfraktion und deS Parteiaus chusses beschäftigte sich dem Vorwärts zufolge mit der Frage der wirtschaftlichen An näherung Deutschlands und Österreich - Ungarns. An d» Besprechung nahmen auch einige Mitglieder des Vorstandes der deutsch-österreichischen Sozialdemokratie und einige Mit glied» der deutsch-österreichischen Gewerkschaften teil. Die österreichischen Abgeordneten legten daS Interesse der Ar beiterschaft an den Annäherungsbestrebungen dar, die sie als an und für sich berechtigt bezeichneten. Die Verhandlungen sollen die Einleitung bilden für dis Diskussion, die in den sozialdemokratischen Parteien beider Reiche über die Frage der wirtschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Österreich stattfinden soll. Die hundertjährige vasierin. Eine lustige Geschichte wird tn Basel erzählt. Wie daS „Vaterland" berichtet, lebt dort ein altes Frauchen, daS bis vor wenigen Tagen ols die älteste Einwohnerin von Basel galt, denn nach der Ueberzeugung der Basler Behörden und der Basler war sie 102 Jahre alt. Demgemäß war der Rest ihres Lebens ein rechtes Fest. Ihre Photographie war überall zu sehen; wo Lie Greisin selbst sich blicken Üeß. oenoß sie alle Ebren ihres
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