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Rabenauer Anzeiger : 25.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191601254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-25
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
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Montenegros Unterwerfung. Vas sinkende Schiff des viorserbandes. Mil wissen Italiens. Sine schavendr Ohrfeige. König Nikita von Montenegro mutzte, was er tat, als er das finkende Schiff seiner bisherigen Verbündeten und Freunde verltetz und sich und sein Land den Gegnern an« vertraute, indem er fich diesen bedingungslos unterwarf. Der König, der sich trotz seiner 75 Jabre noch vollständiger geistiger Frische erstellt, hat als Verbündeter des Vierver« vandeS genauere Kenntnis von dessen Lage als tausend andere. Er hätte sich nicht zum Sonderfrieden entschlossen und damit daS Ansehen und zugleich das Wohlwollen der Entente prelsgegeben, hätte er nicht die Ueberzeugung ge wonnen, daß die Vieroerbandsstaaten Montenegro in der Zukunft nur ebenso wenig Schutz und Hilfe würden ge währen können, wie in Lem bisherigen Verlaufe des Krieges, a noch weniger. Montenegro ist kein Machtfakior, den man n diesem Kriege, in dem Millionen den Einsatz bilden, be- anders In Rechnung stellen könnte, seine Freundschaft oder Gegnerschaft hat In diesem gewaltigen Völkerstreite nur ge ringen, fast verschwindenden Wert. Als Symptom ist der Schritt König NikttaS dafür um so bedeutungsvoller. Das zweite Mal ist König Nikita mit seinem soeben erfolgten Schritt dem Drei« bezw. Vierverbanbe durch die Lappen gegangen, um ein Wort des russischen Ministers des Auswärtigen Sasonow zu gebrauchen. DaS erste Mal geschah es, als der König gegen den Wunsch und Willen Rußlands und Italiens im Oktober 1912 den Balkankrieg gegen die Türkei ohne Kriegserklärung und acht Tage früher als alle anderen Balkanstaaten begann. Der Balkanbund sollte damals in erster Linie gegen Oesterreich in Aktion traten. Diese Absicht wurde durch Nikitas eigenmächtiges Handeln vereitelt. Seitdem bestand zwischen dem König der Schwarzen Berge und dem König Viktor Emanuel ein gespanntes Verhältnis. Trotz Les Verlangens der Königin Helene, einen Besuch in Eetinje abzustatten, haben sich die Mitglieder der beiden Königshäuser nicht wiedergesehen bis kurz vor der Katastrophe Montenegros. Da erfolgte die Wiederaufnahme der Beziehungen. Die plötzliche Rückkehr deS Königs Viktor Emanuel nach Rom, die vielen Beratun gen daselbst, der Besuch des Kronprinzen Danilo, alles daS stand im engsten Zusammenhang mit den folgenschweren Absichten des Königs Nikita. Der ungarische Ministerprä sident Graf Tisza befindet sich offenbar auf der richtigen Fährte, wenn er sagte: Es ist die Annahme berechtigt, daß der Friebensschluß mit Wissen des italienischen Königs er folgte. Welche Folgen dies für Italiens Politik haben wird, ist noch unbestimmt. So viel wissen wir, baß Serbien, Montenegro und Albanien von der Enientr als zur italieni schen Interessensphäre gehörig erklärt wurden. Wenn nach der Vernichtung Serbiens Italien nicht alle Maßnahmen traf, um Montenegro von der Kapitalation abzuhal'en, kann dieses eventuell anders gedeutet werden. Das Ansehen der übrigen Mächte des Bieroerbandes ist durch Montenegros Schritt in unheilbarer Welse bloß- gestellt worden; am schwersten gestraft aber ist Italien, dessen hochfliegende adriatische Pläne mit einem Schlags vernichtet wurden. Den Zentralmächten steht der Weg nach Albanien offen, dessen Schicksal keinem Zweifel mehr unter liegen kann. In Albanien aber wollte Italien der Herr sein. Sein vornehmstes Kriegsziel ist gegenstandslos ge worden, so datz di« Reaktion im Lande nicht ausdleiden wird. War es gleich kein vernichtender Schlag, so war es doch eine schallende Ohrfeige, di« König Nikita mit dem Abschluß seines Sonderfriedens, den Not- und Tobvertrag hatte er nicht unterschrieben, den andern drei Staaten des Vierverbandes verabfolgt». Die Nisderzwingung unserer übrigen Feinde wird der Unterwerfung Montenegros folgen. Gras Schwerin knürrft« an die Mitteilung des Telegramms von der Unterwerfung Montenegros an das preußische Abgeordnetenhaus di« Bemerkung: Es lebe der nächste; den letzten beißen di« Hunde; der letzte aber ist Englan» § Der Valkankrteg. Die Ententetruppen an Ler griechischen Küste werd»» »loch immer verstärkt, auch in Kaoalla finden Landungen statt. Wann und ob eS zu einem Vorstoß des Feindes von Saloniki nus kommen wird, ttt.noä» immer völlta unaewik. Ser vraasr von Seat. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wo Iss er s d o rff. 13 Als sie nahe genug herangekommen waren, erkannte Hendrick van Duyck in dem sich heftig sträubenden drit ten Mann Willems. „Ihr seid es?" konnte er sich nicht enthalten, denselben erstaunt zu fragen. „Der Satan hat heute sein Spiel gehabt," brummte Willems. „Aber das läßt sich nicht ändern. Sie können mich aber nur einmal hängen." „Ihr habt mir das Leben gerettet, wenn auch nur aus Eigennutz," fuhr Hendrick van Duyck fort, aber dafür bin ich Euch doch zu gewissem Dank verpflichtet und nachdem anscheinend das Abenteuer für mich noch gut abläuft, so will ich auck nicht Euer Schuldner bleiben." „Ihr wollt mich retten, Junker? Treibt keinen Spott mit mir," entgegnete Willems ungläubig lachend. „Ich habe nur den einen Wunsch, macht es möglich kurz, was sollen erst lange Reden." „Laßt den Mann frei," gebot Hendrick van Duyck, ohne auf die Worte Willems weiter zu achten. „Erlaubt Junker," entgegnete Humbert der Anführer seiner Retter, „das ist ein Befehl, der überlegt sein will. Irre ich mich nicht ganz, so haben wir in ihm den Haupt spitzbubei der Bande und den jetzt laufen lassen, wäre doch Großmut geübt, der nicht um Platze ist, meine ich. Was wüide wohl auch der Meister dazu sagen." „Was hat Euch denn Herr von Artevelde befohlen?" „Euch im jeden Preis zu befreien —" „Und das ist doch geschehen; damit ist die gestellte Auf gabe ersüllt und alles weitere ist vom Uebel. Was u- schinengewehre und Patronenstreifen lagen bereit, das Modellzimmer mit allen möglichen Gewehren und sonstigen Waffen, Drehbänken, Maschinen, alles in tadellosem Z Cettnfr Wrschk üvrtall Säuberte», vor» Elens M in der Stadt nicht viel zu merken. Der Brotmangel wird kn den nächsten Tagen Lurch Lie Militärverwaltung gänzlich behoben sein. Die Bevölkerung benimmt fich überaus fried lich, diensteifrig, freundlich und zuvorkommend. Sogar Li« Waffenvorräte liefert sie unaufgefordert aus. Die Leute Überbieten sich einander an Gastfreundlichkeit und machen sich in den Stragen erbötig, Lie vsterretchftchen iOistztere MS Quartier zu nehmen. So hat man kaum daS Gefühl, in Feindesland zu sein. Es herrscht daS beste Einvernehmen zwischen Ler Bevölkerung und den Truppen und tadellose Ordnung. Immer deutlicher spürt man hier wie in Serbien, baß der eigentliche Feind wo anders steckt. Vor jedem öffentlichen Gebäude find österreichische Wachtposten ausge stellt, aber nur vorschriftshalber; denn es ist absolut nichts zu befürchten. Im Arsenal wurde reichliche Beute gefunden. Alles war dort In größter Ordnung eingerichtet. Moderne Ma stande. Mit einem Worte: das Arsenal ist ein großes Waffenlager von Gewehren, Revolvern, Handscharen, teils In Kisten liegend, reils im Hofe aufgestellt. Hinter dem Arsenal stehen viele Geschütze schneebedeckt, daß man die Marke nicht leicht erkennen kann, mehrere von moderner Konstruktion, italienischer und französischer Herkunft. Der zweistöckige Königspalast ist ziemlich bescheiden und anspeuchslos. Drinnen ist alles vollständig intakt und durchaus komplett gelassen worden. In aller Hast erfolgte der Abgang der Inhaber. So lag noch jetzt tm Schlaf zimmer ein Handtuch auf dem Tisch, und das Bett war noch ganz in Unordnung. Im Arbeitszimmer deS Königs befindet sich ein großer Schreibtisch und darauf rechts in ter Ecke bas Patent für den König als Oberstinhaber eines öster reichisch-ungarischen Regiments. Seitwärts auf einem ande ren Tische lag eine Plakette Kaiser Franz Josephs. Eine Wand ist mit Waffen geschmückt. Der Thronsaal hat an den Wänden eine kleine Bildergalerie, darunter Porträts deS österreichischen Kaisers und der Kaiserin aus ihren Ju< gendjahren, Napoleons, Alexanders 3. und der Kaiserin Dagmar, und mehrere Bilder des italienischen Königspaares. Zu kurz gekommen ist in diesem Palast des dichterisch be gabten Königs die Bibliothek in einem verborgenen Teil des Palastes Rundschau. Vas montenegrinische Ministerium, mit dem die KapItulalionSverhandlungen zu sühren sind, ist erst wenige Tage vor der Eroberung des Iowischen gebildet worden. Der bisherige Kriegsminister und Generalissimus der monte- grinischen Armee Janko Vukobitsch, das Haupt der KriegS- partei, trat zurück, und eS wurde in Podgroviha ein neues Ministerium unter der Führung von Mfujkowltsch und Na- dowitsch gebildet. Vukobitsch ist ein Bruder der Königin Milena. Sein vor zehn Jahren verstorbener Valer Petar wird noch heute als „Held" vom ganzen Volke gepriesen; er gehörte laut „Franks. Ztg." zu jenen 22 Montenigrinern, die 1853 die Höhle des Klosters Ostrog neun Tage lang gegen die Anstürme eines 10 000 Mann starken türkischen Heeres verteidigten, bis die montenegrinische Hauptarmee Entsatz brachte, in den langjährigen Kämpfen gegen dis Türkei hatte er 120 Feinde mit eigener Hand getötet. Der Sohn Janko Vukobitsch, der acht Jahre jünger ist als die Königin Milena, halte seine Ausbildung in Petersburg er halten, hat aber auch längere Zelt in Italien und Paris gelebt. Janko Vukobitsch ist der einzige von den Brüdern Milenas, mit dem König Nikita intimer verkehrt. Der neue Ministerpräsident MjuSkowitsch ist einer der intelligentesten und feingebildetsten Montenegriner. Der König hält sehr große Stücke auf ihn und pflegt ihn in allen schwierigen Fragen zu Rate zu ziehen. Mjuskowitsch, der einer gemäßigten Richtung angehört, vertrat Montenegro bet den Friedensoerhandlungen in London 1912-13 und dürfte auch jetzt für den Frieden plaidieren. Die inter essanteste Persönlichkeit in dem neuen Kabinett ist aber Nadowitsch. Er stammt aus einer der vornehmsten Fami lien des Landes, studierte als Ingenieur in Turin und wurde nach seiner Rückkehr nach Eetinje Adjutant des Königs, später wurde er Hofmarschall und dann Minister präsident. Diesen Posten bekleidete er längere Zelt, bis er über eine innerpolitische Frage mit dem Fürsten in Meinungs verschiedenheit geriet und ziemlich ungnädig entlassen wurde. Tt«f gekränkt verließ Nadowitsch das Land und ging nach Paris. Von dort kam er freiwillig zurück, um sich dem Gericht in Eetinje zu stellen, da er verdächtig erschien, an einem während der bosnischen Annexionskrise vorbereiteten Bombenatientat gegen di« fürstliche Familie beteiligt ge wesen zu fein. Einer der verhafteten Mitschuldigen Halts behauptet, Nadowitsch habe den AttenIatSpIan gekannt und gebilligt. Nadowitsch bezeichnete die Anschuldigung als bös willig« Verleumdung, wurde aber gleichwohl in dem Atten- tatsvrozeß, in dem er fich ziemlich ungeschickt verteidigte, zu 15 Jahren Kerker verurteilt. Zur Verbüßung dieser Strafe wurde er in das StaatSgefängniS in Podgoritza abgeführt. Im Laufe der Zett wurde ihm mehrfach von dem inzwischen König gewordenen Nikita Begnadigung angeboten, wenn er ein« solche nachsuchte. DaS wies Nadowitsch standhaft ab; er sst zu Unrecht verurteilt worden und könne daher nicht um Gnade nachsuchen. Im Sommer 1914 war er wieder Staatsrat, der König hatte thn ohne Gnadengesuch begnadigt und ibn jetzt zum leitenden Minister gemacht. Vas prvuWche AbgearSnetenyau, überwkeS am Dienstag den Gesetzentwurf über weitere Beihilfe za «riegswohlfahrtsausgaben der Gemeinden und Gemein deverbände ohne Aussprache an die verstärkte Budgetkom- Mission. Der Gesetzentwurf über die Kriegsvergehen der Beamten der Orts-, Land- und JnnungSkrankenkaflen ging an die Kommission für Handel und Gewerbe; desgleichen der Gesetzentwurf über die Ergänzung des Anappschafls- trlegsgefetzes in Verbindung mit einem dazu vorliegenden sozialdemokratischen Anträge. Eine Reihe von Verordnun gen, die vorwiegend lokale Bedeutung haben, wurde de» battelos erledigt. Die Vorlage, die 100 Millionen Mark zur Förderung der Kriegsansiedelung fordert, wurde einer besonderen Kommission überwiesen. Das Abgeordnetenhaus erledigte feine Tagesordnung von 14 Punkten mit einer solchen Geschwindigkeit, daß Herr v. Schorlemer, der wohl eigentlich die Krisgeransiedlung, die als letzter Punkt auf der Tagesordnung stand, mit einigen Worten einleiten wollte, den Saal erst betrat, al» gerade der letzte Redner hierzu gesprochen hatte. Die ganze Sitzung dauerte nur «lne Stunde. Nächste Sitzung unbe- stimmt. Schluß Kaibeln Uhr. Aus den Parlamenten. Der Deutsche Reichstag, der vorher vei der Erörte rung von Kriegsfragen Resolutionen wegen unentgeltlicher Mitteilung von Kriegsnachrichten, wegen weiterer Reform der Kriegsbesoldungsordnung und der Mannschaftsoersor» gung angenommen hatte, stimmte am Dienstag zunächst der Regierungsvorlage über seine Vertagung bis zum 15. März zu. Darauf folgte die Aussprache über die Ausübung der Zensur, über deren Handhabung der Abg. Dittmann (Szd.) sich zum Teil so scharf äußerte, daß er vom Präsidenten wiederholt zur Mäßigung ermahnt werden mußte. Abg. Gerstenberger (Ztr.) klagt« über Ungleichmäßigkeit der Zensur. Auch Abg. Fischbeck (Bp.) halte viel an der Zensur auszusetzen, bezeich nete die Zeitungsverboie wegen kleiner Vorgehen als uner hört und schloß: Alle Hochachtung vor unserer Armee; aber die politische Gewalt darf sie nicht an sich reißen. Abg. Stresemann (natl.) wandte sich gegen das ganze System der Zensur und beklagte es besonders, daß sogar die Neichs- tagSreden unter Zensur gestellt würden. Abg. Oert«l (kons.) meinte, cs sei noch nicht so weit, daß der Belagerungs zustand schon aufgehoben werden könnte. — Abg. Spahn (Ztr.) bezeichnete eine Aenderung deS BelagerungszustandSgesttzes während des Krieges als unmöglich. Als Abg. Heine (Soz.) betonte, er rücke von jedem ab, der den Burgfrieden störe, rief ihn Abg. Liebknecht (wild) zu: Schämen Sie sich! Lieb knecht wurde zur Ordnung grrustn. Ministerialdirektor Le wald: Da der Krieg gegen uns auch wirtschaftlich und ver leumderisch geführt werde, so s«i doppelt« Vorsicht geboten. Redner verlas eine Regierungserklärung über die Milderung de- GeiverksckaftSparagrophen, worüber dem Reichstag eine Vorlage zugehen würde. Abg. Waldstcin (Dp.) befürwortete den Antr. Ablaß-Bassermann. Die Resolutionen wurden ange nommen. StaatSfekr. Delbrück verlas di« Vertagungsorder. Schluß ceaen 6 Ubr. sollte Herr von Artevelde übrigens mit dem Gefangenen machen?' „Das ist wohl wahr, er würde nur Unannehmlichkeiten mit ihm haben, aber —" „Kein aber! Ihr Könnt Euch darauf verlassen, ich werde alles bei Herrn von Artevelde verantworten." „Nun denn, fo lauf, Hallunke und suche dir selbst ei- neu passenden Galgen." Willems wartete eine Wiederholung dieser Aufforder ung nicht erst ab. „Ich werde Euch dieses nicht vergessen, Junker," mit diesen Worten entfernte er sich rasch und war bald zwischen den Bäumen verschwunden. „Das war wirklich Großmut geübt, Herr van Duyck," sagte mit einer gewissen Bewunderung der Ansührer der Brauknechte. „Hoffentlich kommt Ihr nicht noch einmal in die Lage, den Dank jenes Buschkleppers beanspruchen zu müssen." „Will es auch nicht wünschen, nachdem das Abenteuer dieses Mal noch so glimpflich abgelaufen ist. Die Sache fing schon an ernst zu werden. Uebrigens ein vielver sprechender Anfang bei meinem ersten Ausflug von zu Hause." „Das war er, Herr van Duyck, aber nun wollen wir uns beeilen, der Meister wird schon auf uns warten, und es ist nicht gut, ihn ohne Grund warten zu lassen." 5. Kapitel. Fröhlich und stolz auf den errungenen Sieg zog die Schaar der Brauknechte, Hendrick van Duyck in der Mitte, aus dem Walde, bis sie die Straße nach Gent zu erreicht hatten. Der Zufall wollte es, daß sie hier den Mann trafen, welcher das Pferd Hendrick van Duycks nach dem „Löwen von Flandern" bringen sollte, während Claessens einen kürzeren Weg eingeschlagen hatte, um früher zu Hause zu sein. Jetzt erst fiel dem jungen Manne sein Reisegepäck ein und als er Humbert davon Mitteilung machte, da wollte dieser sofort wieder umkehren, am den Versuch zu machen, auch dasselbe wieder zu erlangen. „Wir wollen es wenigstens versuchen, Herr van Duyck," sagte er. als dieser abwehrte. „Wir sind doch deshalb Euch zu Hilfe gekommen und müssen doch Ihr Gepäck auch zu retten versuchen." „Ich kann es verschmerzen, es ist doch nur Geld und Gut. Viel-wichtiger ist, daß ich noch nm Leben bin." „Wie Ihr wünscht, Herr van Duyck. Ihr müßt das ja bei unserem Meister vertreten." „Werde ich schon tun, mein Lieber, es genügt auch, daß ich mein Pferd wieder habe." Der Mann wartete gar nicht erst eine Aufforderung ab, das Tier seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben, denn er hatte ja selbst kein reines Gewissen. Er ließ so fort die Zügel los und verschwand schleunigst, es machte auch niemand den Versuch, ihn zurückzuhalten. Der Morgen graute, als der Zug in die Nähe der Stadt Gent kam, deren Türme und Zinnen allmählig am Horizont emporleuchteten. Je näher man der Stadt kam, um so mehr entfaltete sich jenes Leben und Weben, welches größere Städte zu umwogen pflegt, gleichsam wie im Wellenkreise um den in das Wasser geworfenen Stein. Und nun lag sie da, die Königin Flanderns, stolz ausgebreitet, in majestätischer Schönheit, vor den trunkenen Blicken Hendrick van Duycks, der sich aus der Beschicht« seines Vaterlandes all der Kämpfe erinnerte, in denen Gent eine Rolle gespielt hatte. Trotz des frühen Morgens waren die Straßen doch schon sehr belebt und die Kanäle und Arme des Schelde- flusses, die in zahlreichen Windungen die Stadt durch kreuzten, von Flößen und Fahrzeugen bedeckt, die einer Bevölkerung von Hunderttausenden den Bedarf des Tage» zMhrten. - - . - - - . ,.
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