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Weninm Anzeiger Zeitung für Tharandt, Seisersdvrs, Ma, Gernanndars, Lüdau, Spehtrih nhu. Amtsblatt für den Stadtrat zu Mabenau. Erscheint Aeontag, Dlittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Mt. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf-, im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend hoher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezvgen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 9. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 Donnerstag, den 20. Januar 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212V 29, Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenan. Amtlicher Teil. Rach 8 3 der Buudesratsvervrdnung, betreffend Saat- lartoffeln, vom 6. Januar 1916 (Neichsgesctzblatt S. 5) haben die zum Handel mit Saatkartoffeln zugelassenen Händler, sowie die gewerbsmäßig Saatkartoffeln züchtenden nnd verkaufenden Landwirte über ihre Geschäftsabschlüsse in Saatkartoffeln besondere Bücher zu führen, welche nach 8 4 der zuständigen Behörde auf Verlangen jederzeit vor- znlegcn sind. ' Ank Grund von Ziffer 3 der Ausführungsverordnung vom 11. Januar 1916 (Sächsische Staatszeitnng Nr. 8) ordnet die unterzeichnete Königliche Kreishanptmannschaft wegen dieser Buchführung Nachstehendes an: 1 . Die Verkäufer von Saatkartoffeln haben in diesen Büchern die Namen der Vertragsgegner, die abgegebene Menge nnd den Preis ersichtlich zu machen; auch ist anzn- gebcn, ob der Bertragsgegner Landwirt, Händler oder eine der nach Z 1 Ziffer 3 der Verordnung vom 0. Januar 1916 sonst zugelassenen Personen ist. 2 . Die Bücher sind — abgeschlossen — 3 Tage nach Schluß jeden Monats, erstmalig des Monats Februar, bei der Ortsbehördc (Stadtrat, Bürgermeister, Gemeiudevorstand) zur Prüfung und Abstempelung vorznlegeu. Die Anordnung dec Benutzung besonderer Vordrucke wird den Ortsbehvrdcn auheimgestellt. 3 . Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Vorschriften sind nach 3 6 der Verordnung vom 6. Januar 1916 strafbar. Dresden, am 14. Januar 1916. Königliche Kreishanptmannschaft. Diejenigen hiesigen Einwohner, welche jetzt brauchen — weitere Sendungen kommen in nächster Zeit — wollen morgen Donnerstag, den 20. Januar vormittags von 8 bis 9 Uhr im Rathansc gegen Erlegung des Betrages Karten entnehmen nnd die Kartoffeln dann von Vormittags S bis 12 Uhr vom Dörr'schen Grundstück — Bahnhofstraße -, wo sie im Keller gelagert sind, abholen. Säcke sind bei der Abholung mitzubringen. Rabenau, am 19. Januar 1916. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1916 schulpflichtig wer denden Kinder soll für die in Rabenau geborene« » ) Knaben: Dienstag, den 25. Januar, Vorm. 9 nnd und nachm. 2 Uhr, - d) Mädchen: Freitag, den 28. Januar, Vorm. 9 und und nachm. 2 Uhr, und für alle answärtsgeborencn Kinder: Mittwoch, den 26. Januar, Vorm. 9 Uhr im Direktor zimmer der Schule stattfiuden. Die Kinder sind persönlich vorzustellen, Schulpflichtig werden die Kinder, die bis Ostern 1916 das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Auf Wunsch der Eltern oder Erzieher dürfen auch solche Kinder ausgenommen werden, welche bis znm 30. Jnni d. I. das sechste Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist für alle: Der Impfschein, für auswärtsgeborene Kinder außerdem noch: ein standesamtliches Geburtszeugnis mit Taufbescheiniguug oder ein pfarramtlichcs Taufzeugnis. Hinsichtlich der Personalien sind Name, Stand und Wohnung der Eltern bezw. der Mutter oder der Pfleger recht genau auzngebeu, also sämtliche Vornamen, Rufnamen, die genaue Bezeichnung des Standes oder Ecwerbszweiges, die Wohnung genau uach Straße und Hausnummer. Außerdem empfiehlt cs sich bei der Anmeldung genauen Ausschluß über den bisherigen Gesundheitszustand des Kindes K' wollen bez. zu können. Rabenau, am 19. Januar 1916. Die Schulbirektion. Direktor R cinicke. Voll den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 17. Januar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. In der Stadt Lens wurden durch das feindliche Artilleriefeuer 16 Bewohner getötet und verwundet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Schneestürme behinderten auf dem größten Teile der Front die Gefechtstätigkeit. Es fanden nur an einigen Stel len Patrouillenkämpfe statt. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 18. Jaunar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Allgemein war die Fcnertütigkeit an der Front bei meist klarem Wetter gesteigert. Lens wurde wiederum leb haft beschossen. Zwei englische Flugzeuge uutcrlageu bei Passchendeaile und Dadizeele (Flandern) im Lustkampf. Von den vier Insassen sind drei tot. Ein französisches Flugzeug wurde bei Medewich (Moyenvic) von einem unserer Flieger abge- schvsseu. Führer und Beobachter sind gefangengenommen, Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei Duenhof (südöstlich von Riga) und südlich von Widsp .gelang es den Russen unter dem Schutze der Dunkel heit und des Schneesturmes, vorgeschobene kleine dcntsche Posticrungen zu überfallen und zu zerstreuen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. ' Friedensverhandlmtgen mit Montenegro. Der König von Montenegro und die montenegrinische Regierung haben am 13. Januar um Einstellung der Feind seligkeiten und um Beginn von Friedensverhandlungen ge beten. Oesterreich antwortete, daß dieser Bitte nur nach bedingungsloser Waffenstreckung des montenegrinischen Hee res entsprochen werden könne. Die montenegrinische Re gierung hat die von uns gestellte Forderung bedingungsloser Wafsenstreckung angenommen. Lokales nnd ZächWes. Rabenau, 19. Januar 1916. " Milde Winter waren in allen Jahrhunderten zu beobachten. .Im Jahre 1172 nisteten Ende Januar die Vögel. Im Januar 1204 herrschte von Januar bis Mai ununterbrochene Trockenheit und Wärme. Aehnlich waren die Winter von 1258, 142l, 1427, 1529. In den Jahren 1622 nnd 1722 standen im Februar alle Bäume in Blüte. Auch das Jahr 1912 wartete mit einem Vorfrühling auf, und diesem Winter fast ebenbürtig scheint der von 1915/16 zu werden. * Die Maul- und Klauenseuche trat am 15. Januar im Königreich Sachsen in 41 Gemeinden mit 59 Gehöften auf, gegen 37 Gemeinden mit 53 Gehöften am 31. Dezember. * Der Verband Deutscher Stuhlfabri - kauten (E. V.), Sitz Leipzig, hat in seiner aus allen Teilen Deutschlands überaus zahlreich besuchten General versammlung beschlossen, eine nochmalige Erhöhung der Ver kaufspreise um 10 Prozent vom 1. Februar 1916 ab ein- trcten zu lassen. * Eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-A. findet Freitag, den 21. Januar, vormittags 10 Uhr im amtshauptmann schaftlichen Sitzungssaale statt. * Stopps Marionetteu-Theater. Einen zahlreichen Besuch hatte die gestrige Vorstellung gefunden. Gespielt wurde das Ritterschauspiel „Genoveva" oder „In die Wild nis verbannt". Die szenische Ausstattung war wieder ganz vorzüglich. Höchst originell war die Jagdszene durch Er scheinen der auf der Flucht befindlichen wilden Tiere. Für- heitere Abwechselung sorgt stets der Kasper mit seinen originellen Rollen. Eine vorzügliche Klavierspielerin sorgt für angenehme Abwechslung in den Pausen durch Vor träge auf dem Klavier. — Für nächsten Sonntag ist etwas ganz Besonderes in Vorbereitung, nämlich „Der Trompeter von Säckingen". Jedenfalls ist zu diesem Stück ein aus- verkaustes Haus zu erwarten. * Die Reichsbank kauft auch ausländische Goldmünzen. Es sei darauf hingewiesen, daß die Reichsbank zur Stärkung ihres Goldschatzes auch ausländische Goldmünzen, sowohl, einzelne Stücke als auch in größeren Summen, zu festge setzten Kursen, die an den Kassen zu erfahren find, ankanft. Döhle«. Am Sonntag nachmittag wurde aus der Weißeritz an der Brücke von Döhlen nach Burgk eiu uu- bekannter Toter gelandet. Sein graumelierter Bart läßt auf ein Alter von 45—50 Jahren schließen. Er war nur mit Hose und Unterhose bekleidet, der Oberkörper war völlig entblößt. Besondere Kennzeichen wurden keine bei ihm ge funden. Der Leichnam wurde in die Döhlener Leichenhalle gebracht. Freiberg. Eine jugendliche Giftmischerin stand in der Person des 17jührigen Aufwartemädchens Martha Anna Pursche aus Oelsnitz vor den Schranken des Freiberger- Landgerichts. Sie wurde beschuldigt, nachdem sie ihre Dienst herrin, die Ghmnasialoberlehrers-Witwe Wagner, bestohlen, versucht zu haben, diese durch Beibringung von Gift ums Leben zu bringen. Nachdem die Zeugen verhört und Dr. Rippold festgestellt hatte, daß die im Kaffee Vorgefundene Giftmenge genügt hätte, einen Menschen zu töten, verurteilte das Gericht die Angeklagte zu 4 Jahren 9 Monaten Gc- sänguis, wovon 3 Monate der erlittenen Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht wurden. Frauenstein. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich im Gasthaus „Zum Buschhaus" in Hermsdorf. Der Steinbrecher Ferdinand Grohmann von hier legte eine feucht gewordene Sprengpatrone zum Trocknen auf den Ofen. Als er die Patrone wieder wegnehmen wollte, explodierte diese und verletzte Grohmann an Hand und Gesicht ganz erheblich, An der rechten Hand wurden ihm der Daumen weggerissen und die anderen Finger vechtzt. Auf einem Auge soll die Sehkraft verloren sein, bei dein anderen ist es fraglich, ob sie erhalten bleibt. Lauenstein. Äm vergangenen Sonnabend gegen 5 Uhr nachmittags entstand auf bisher noch unaufgeklärter Weise in dem Lauensteiner Pappen- und Holzwollwerke von Günther ein Schadenfeuer, durch das das Hauptbetriebs gebäude, in dem sich die Holzzerkleinerungs- und Pappen maschine befanden, gänzlich ausbrannte. Nach einigen Stunden war das Feuer gelöscht; auch das Militär des Grenzschutzes beteiligte sich an den Löscharbeiten. Bautzen. Mittwoch Abend 11 Uhr explodierte im Pulvermerke von Krantz das Stampfwerk Nr. 22, wodurch auch das daneben stehende Häuschen 23 zerstört ward. Ver letzt wurde niemand. — Dienstag abend zog über die Stadt ein mit heftigen! Regen und Schneefall verbundenes Ge witter. Blitz nnd Dünner in der Schneelandschaft boten ein ungewöhnliches Schauspiel. Leipzig. Der Nat der Stadt hat beschlossen, der Großen Lecpziger Straßenbahn und der Leipziger Elektrischen Straßenbahn infolge der durch den Krieg entstandenen Ver hältnisse eine Preiserhöhung auf die Dauer des Krieges in der Weise zu genehmigen, daß auf alleu abends von 10 Uhr an von den Endhaltepunkten abfahrenden Straßenbahnwagen ein Zuschlag von 10 Pfg- erhoben wird. Leipzig. In der Nacht zum Sonnabend haben Diebe den Niedertagsraum eines Sackhändlers in der Dresdner- Straße erbrochen und geplündert. Der Wert der gestohlenen leeren Säcke betrügt 3000 bis 4000 Mark. Zum Fortschaffeu der umfangreichen Beute, die hauptsächlich aus Reis-, Zucker-, Futter-, weißen Zuckernessel- und unsortierten Säcken bestand, haben die Spitzbuben offenbar ein Geschirr oder mehrere Handwagen benutzt. Ms Ermittlung der Täter und Wieder- beschaffu'ng der Säcke sind 300 Mark Belohnung ausgesetzt. Leipzig. Der Gutsbesitzer Alsons Oehmigen in Bade witz bei Oschatz hatte sich vor dem Landgericht Leipzig zu verantworten, weil er bei der Getreidebestandsaufnahme einen Teil seines Hafervorrates verschwiegen und zur Verfütterung an die Pferde benutzt hat. Wegen Beiseiteschaffung, unbe fugter Verfütterung und Nichtanmcldung von Hafervorräten wurde er deshalb zu 3300 Mk. Geldstrafe oder 220 Tagen Gefängnis u. der der Beihilfe angeklagte Dienstknecht Kotte zu 30 Mark Geldstrafe oder zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Wiederitzsch. Eine auf einem hiesigen Gute beschäf tigte Tagelöhner-Familie hatte sich nach und nach von ihrem Arbeitsverdienste 325 Mark gespart. Diese Ersparnisse wollte sie dazu verwenden, um in der jetzigen teuren Zeit ein Schwein zu schlachten. Als die Frau nach dem Gelde sehen wollte, mußte sie mit größtem Erstaunen wahrnehmen, daß es nicht mehr an dem Orte lag, wo sie es aufbewahrt hatte. Es stellte sich heraus, daß das ganze Geld von ihrem etwa 11 Jahre alten Sohne nach und nach entwendet wor den war. Dieser Junge hatte es mit anderen Schulkame raden vernascht. Sie waren u. a. nach Leipzig gefahren, hatten dort Wein eingekauft, waren im Kristallpalast ge wesen nnd hatten dort gespeist usw.