Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 11.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191601116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19160111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19160111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-11
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Von einem Wetynatyinsyll in Luxemburg berichte! man nachträglich der „Franks. Ztg.": Die Ortschaft Kolmar« Berg, an der Etsenbahnstrecke Luxemburg-Aachen gelegen, wo der großherzogliche Hof von Luxemburg in einem prunk« vollen Schioßneubay während einiger Monate im Jahre seine Residenz aufgeschlagen hat, war am Weihnachtsfest Zeuge eines märchenhaften Weihnachtsaufzuges. Neben einem reich mit Geschenken beladenen Wägelchen schritten die großherzoglichen Prinzessinnen, unter ihnen die Groß herzogin Marte-Adelheid. Ueber jedem Geschenk stand ein mit bunten Bändern und Kerzen geschmücktes Christbäumchen. Wo ein Armer, ein Kranker oder Verlassener zu beschenken war, wurde ein Paket aus dem Wägelchen genommen und die Kerzen am Bäumchen angezündet. Und dann ging es hinein zu dem Glücklichen, der von der Großherzogin be schenkt wurde. Das verbot von Ausverkäufen in web- und Wirk waren, das für das ganze deutsche Reich gültig ist, erfolgte um einen übermäßigen Abfluß in diesen Waren zu ver meiden. Dies zu verhindern, ist Pflicht der Heeresver waltung. Die Ausverkäufe reizen das Publikum an, größere Einkäufe zu machen. Gegen den normalen Verkauf wird nichts eingewendet. Selbstmord eines 15jährigen Schülers. Der 15jährige Obertertianer Fritz CH., Sohn einas in der Dorolheenstratze zu Berlin wohnenden Hotelbesitzers, stürzte sich nachts vom Dache des elterlichen Hauses in den Hof des Nachbargrund, stückes hinab und blieb mit zerschmetterten Gliedern tot liegen. Nach Angabe der Ettern soll der Knabe die Ta! aus Liebeskummer (!) begangen haben. Eine schwere FamilienkragSdie ereignete sich in München. Der gegenwärtig als Rekrut eingezogene Aus- geher Anton Liebl, der seit einigen Jahren mit der ge schiedenen Frau Wähltet in gemeinsamem Haushalt zu- sammcnlebt, hatte sich in einem Geschäft Warenunterschla gungen in dem hohen Betrage von 10- bis 12 000 M. zu schulden kommen lassen, und die Verhandlung sollte jetzt stattfinden. In Uebereinstimmung mit seiner Geliebten erschoß Liebl, als er vom Dienst nach Haus zurückkehrte, zuerst die vier Kinder im Alter von 13, S, 3 und 2 Jahren, dann die Frau und, nachdem er sich überzeugt hatte, daß alle wirklich lot seien, sich selber. Arber die Unterstützung der kriegersamilien besagt eine ministerielle Mitteilung an die Regierungspräsidenten, daß die Famttienuwerstütznng an die anspruchsberechtigteil Eltern und entfernteren Verwandten weiter zu zahlen ist, auch wenn der Ehefrau oder den Kindern eines Gefallenen Hinterbliebenenrente gewährt wird. DieS soll nur bann nicht geschehen, wenn etwa ein ausreichendes Kriegseltern geld gewährt wird. Armierungssoldaten sind aktive Mann schaften des Heeres. Nicht als solche zu betrachten sind aber Armierungsarbeiter, die auf Grund des Kriegsleistungsge setzes herangezogen sind oder in einem privatrechtlichen Ver tragsverhältnis zur Heeresverwaltung stehen. Von neuem empfiehlt der M nister die Beschaffung von Kleidungsstücken aller Art, auch Schuhzeng, und von Brennmaterial. Die Lieferung notwendiger Bedarfsartikel unmittelbar an die bedürftigen Kriegersamilien empfiehlt er überhaupt für solche Gegenstände, die jetzt teuer find und auch mit erheblich er höhten Geldunterstützungen gar nicht oder nur schwer be schafft werden können. Zahlreiche größere Lieserungsver- bände sind vorbildlich vorgegangen. Dio Ereignisse tn Deutich-Südwesiasrika erfahren durch eine vom Kommando der Schutztruppen auf Grund von Berichten und Briefen erfolgten Zusammenstellung eine Aufklärung bisher noch unklarer Verhältnisse. Wir erfahren, daß am ersten Mobilmachungstage, dem 8. August, eine etwa 5000 Mark starke Streitmacht dem Gouverneur zur Versagung stand, ein südafrikanisches Freikorps aus Schutz gebietsburen und anderen Frew Mgen mtteingerechnet. Aus dem Bericht ist ersichtlich, daß et. unseren Tapferen gelungen war, im September bei Sandfomcin drei feindliche Schwa dronen mit Artillerie und Maschinengewehren zu umzingeln und zur Nebergabe zu zwingen. Ein bedauerliches Ereignis ist besonders heroorzuheben: Der Tod des Kommandeurs, des Oberleutnants von Heydebreck. Beim Probeschießen mit Gewehrgranaten wurde infolge eines FrühzerspringerS tödlich verletzt. Major Fromke wurde nebst mehreren Offi zieren das Opfer eine- Überfalls von der Besatzung eines portugiesischen Forts, über die Burenkämpfe find die Nach- nock ieür wtderßWmSen^ Vermehrter Gemüsebau. Schon im vorigen Jahr« sind beträchtliche Mengen von Nahrungsmitteln durch ver mehrten Gemüsebau gewonnen worben, wenngleich die außer ordentliche Trockenheit deS letzten Vorsommers vielfach di« Erfolge der aufgewanbten Bemühungen wesentlich herabge- mivdert hat. Dies darf aber, wie das preußische Landwirt» schafttministertum betont, keineswegs davon abhalten, M kommenden Frühjahr diese Bestrebungen mit gesteigerte» Eifer wieder auszunehmen, und, wenn die WitterungSmr- hältniffe des Jahre« 1918 normale sind, waS dem ganz um gewöhnlich trockenen Jahr 1915 anzunehmen ist, wird auch der gewünschte Erfolg nicht ausbleiben. In den landwirt schaftlichen Betrieben wird dem Gemüsebau In der Kriegs- zeit schon an sich eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, eS ist aber erwünscht, daß lick andere Berukskreise. namentlich Oestlicher Kriegsschauplatz. Alle Durchbruchsversuche der Ruffen im Südosten sind so energisch zurückgewiesen worden, daß der Feind auch dort Ruhe hatten wird, wie er es auf der ganzen übrigen Front zu tun bereits gezwungen ist. 2n Rußland herrscht stark« Kriegsmüvigkel», wie ein Abgeordneter im Ausschuß der Duma mit dem Hinzufügen erklärte, daß die rechtsstehenden Parteien des Zarenreiches auf einen Sonderfrieden mit , Deutschland hinarbeiteten. Aeber die russische Offensive an der beßarabischen Front in Ostgalizien und Wolhynien berichten schweizerische Blätter nach Bukarester Meldungen: Der Hauptangriff in der Richtung von Tschernowitz erfolgte nach 50 stündiger Artillerievorbereitung aus etwa 400 Geschützen. DaS russische Hauptquartier befindet sich in Mohilew. Der Zar weilt dort, auch General Pau ist eingetroffen. Die österreichischen Truppen scheinen verhältnismäßig stark zu sein, denn sie machen Gegenangriffe. Rumänische Militärkritiker behaupten, die Ruffen seien ein« starken österreichischen Offensive zuvor gekommen. Aeber die Plündeceien russischer Offiziere äußerte sich ein gefangener russischer Oberst in einem ihm abge nommenen Briefe. Es heißt, daß nicht nur Kosaken und andere Truppen, sondern auch Offiziere durch schamlose Plünderungen daS Ansehen des russischen Heeres schändeten. Dieses Treiben könnte nur durch strengstes Einschreiten gegen die Vorgesetzten beseitigt werden. Sle MUistye Bevölkerung, mehr als bisher dem Gemüsebau zuwenden. Manches Stück Land, das bisher garnicht kulti viert wurde oder als Ziergarten usw. Verwendung fand, kann für diesen Zweck herangrzogen werben. Es wäre falsch, zu glauben, daß solche kleine Hilfen für das große Ganze keinen Ausschlag geben. Ein wesentliches Verdienst könnten sich die bestehenden gärtnerischen Institute erwerben, wenn von ihnen noch in höherem Maße als bisher die Bestre bungen zur Förderung des Gemüsebaues in der Kriegszei! unterstützt würden. Musterhaftes hat in dieser Beziehung der Palmengarten in Frankfurt a. M. geleistet. Der geeig nete Zeitpunkt, daS Erforderliche für den Gemüsebau einzu leiten ist jetzt gekommen. Auch Glockenmetall läßt sich für tzeereszwecke eln- schmelzon. In vielen Kirchen hängen Glocken, die wegen mangelnder Uebereinstimmung ihres Tones mit dem der anderen Glocken des Ortes oder wegen anderer Fehler früher oder später durch andere ersetzt werden sollen. Oft sind es auch solche, die überhaupt nicht mehr geläutet werden. Der Gedanke ist nicht neu, ihr Melall unserer Kriegführung zu zuwenden. Der Evangelische Oberkirchenrat in Baden Hai nun eine Verfügung erlassen, nach welcher er es begrüßt, wenn solche Glocken von den Verfügungsberechtigten an die Heeresverwaltung verkauft werben, da mit einem solchen Borgehen eine vaterländische Pflicht erfüllt würde. Der Ent schluß des badischen Oberkircheurats verdient Nachahmung. Winlergewitter sind selten so zahlreich und heftig ge wesen wie im diesjährigen Winter. Nachdem vor einigen Tagen in Berlin ein starkes Gewitter getobt hatte und auch viele andere Orte ungewöhnlich elektrische Entladungen zu verzeichnen gehabt hatten, wurden neuerdings Thüringen, Kurhessen und Westfalen von schweren Gewittern betroffen. Bei reichlichen Niederschlägen war häufig ein erhebliches Sinken der Temperatur, die mit 12 Grad und mehr wett über den normalen Durchschnitt lag, zu bemerken. Ungewöhnliche Kälte in Ruhland. In Archangelsk beträgt die Kälte 50 Grad. In den Gouvernements Peters burg und Moskau find die meisten Telegraphenleitungen gesprungen. Die Korrespondenz hat sich massenhaft gehäuft. Die Holznot ist so groß, daß mit Schmutzabfällen geheizt wird. Für einen alten Hoizkasten werden 40 Kopeken be zahlt. Das Petroleum ist ausoerkauft. Der kürzest« krieasberlcht während deS bisherigen ganzen Verlaufs deS Weltkrieges wurde von unserem Großen Hauptquartier am 4. d. M. herausgegeben. Sr lautet«, Auf allen Kriegsschauplätzen keine Ereignisse von Bedeutung. Da wir überall al« Steger weit in Feindes Lande stehen, so können wir mit solchen kurzen Berichten wohl zufrieden sein, denn st« bedeuten, e» steht um unsere Sache unverän dert ^ut. Alles in allem hatten die Engländer keinen Grund, den tragischen Abschluß, die ehrenvolle Uebergabe, als außer ordentliche Waffentat zu preisen. Denn eine nur 200 Offiziere und wenig über 3000 Mann starke Truppe hatte nach fast einjährigem ehrenvollen Kampfs die Waffen gestreckt gegen über einem Aufgebot von 65 000 Mann, ausgerüstet mit reichlichem und modernstem KriegSgerät, das der Südafrika nischen Union einen Kostenaufwand von 300 Millionen Mark verursacht hatte. Die kleine Schutztruppe ist von der feind lichen Uebcrmacht einfach erdrückt worden. Lebensversicherung unserer Krieger. Eine Lebens versicherungsgesellschaft hat sich geweigert, für einen ge fallenen Kriegsteilnehmer die Versicherungssumme auszu zahlen, weil dieser es unterlassen hatte, statutengemäß der Gesellschaft seine Einziehung zum Heere alsbald anzuzeigen. Aus Anlaß dieses Falles werden die Angehörigen von ver sicherten Kriegsteilnehmern von den Generalkommandos darauf aufmerksam gemacht, daß sie gut daran tun, sich die Versichcrungsbedinoungen anzusehen und diese auf etwa er forderliche Schritte hin genau zu beachten, damit im Todes falls keine Weiterungen entstehen. Ei» Lagenrekord, der nach den bisherigen Leistungen nicht so ganz einfach war, haben Londoner Blätter mit fol gender Meldung ausgestellt: Ein reicher italienischer Fabri kant, der kürzlich aus Deutschland in London angekommen ist, erklärte, daß er bei der RetchstagSeröffnung in Berlin Zeuge einer Demonstration gegen den Krieg war. Eins ungeheure Menge rief beständig: „Nieder mit dem Kriegel Wir wollen Frieden!" Weiber warfen sich unter die Hufe der Pferde, als berittene Polizei ankam. Dieser folgten Infanterie und Artillerie, die Hunderte von Schüssen ab« ftuerten. In der Wiiheimstraße würben allein vierhundert Tote aufgrsammelt, und drei Tage lang strömten tausend« in die Hospitäler. In den Industriestädten fehlen Roh material und Menschen. Man nimmt schon alS sicher «N, tzaß England im Begriff ist, Deutschland durch seine Herr schaft über die See zu erdrücken. Ler Kraner von Seat. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von Werner von Wolffersdorff. k Die Sonne spiegelte sich in den Milliarden von Tau- perlen, die an den Bäumen hingen und über Moos und Aras ausgcsäel waren. Die Lerchen schmetterten in den Lüsten und aus dem Busche tönte lustiger Finlrenschlag. Hendrick van Duyck hätte aus vollem Herzensgründe M dre sonnige Welt hinein jubeln mögen, so wohl, so lustig war ihm zu Mute, so angenehm dünkte ihm diese R«isr. An irgendwelche Gefahr dachte er nicht, die Worte de» Wirtes vom „Löwen von Flandern" waren längst vergessen, wie er ihnen überhaupt gleich Keine Bedeutung beigelegl hatte und in der Unterhaltung mit seinen Reise gefährten wurde derselben ebenfalls keiner Erwähnung getan, wie man sich bemühte nur von gleichgültigen und nebensächlichen Dingen zu sprechen. Eine Gefahr schien überhaupt nicht zu bestehen, die laust etwas verrufene Straße war anscheinend besser als ihr Rus, denn die drei Reisenden waren schon über eine Stunde nebeneinander her geritten und noch war ihnen nichts i begegne!, als etwa ein aufgescheuchtcs Wild, welches über i die Strahl huschte, und sich in das dichtere Tanndunkel stürzte, daß Grüsch und Zweige knisterten und rauschten. Schon begann Hendrick van Duyck zu scherzen, daß man heute morgen beim verlassen des „Löwen von Flandern" umsonst mit oem gegenseitigen Mut und Tapferkeit ge brüstet haoe und es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nötig sein werde, oen Degen zu ziehen, als ganz plötzlich ein schriller Pfiff durch den Wald ertönte und, ehe noch Ri chard Lynd, sonst der schweigsamste von den drei Reisen den mit dem Ausruf: «Mgepaht, meine Herren! Fest im Bügel bleiben I" oie beiden Beg Setter warnen konnte, brach rechts und links ein Haufen Bewaffneter aus dem Walde. Mit einem donnernden „Halt" wurden die drei Rei senden umringt, sodaß ein Vorwärtskommen oder Aus weichen nicht möglich war. Die Pferde der Engländer schienen an derartige Ueber- sälle und überraschende Szenen schon gewöhnt zu sein; sie stutzten nicht, bäumten auch nicht auf, sondern wieherten nur mutig und ermöglichten es so den Reitern, sich kampf bereit zu stellen. Anders dagegen das Pferd Hendrick van Duycks, dasselbe drohte sofort bald nach rechts bald nach links auszubrechen, was aber unmöglich war, da die Straße zu beiden Seiten besetzt war. Dadurch wurde es dem jungen Manne unmöglich, von seiner Waffe den richtigen Gebrauch zu machen, außerdem war er gar bald von seinen beiden Gefährten abgeschnitten. Richard Lynd hatte beim ersten Anblick der Feinde sein Schwert gezogen und streckte mit einem wohlgeziel ten Hieb den nächsten der nach dem Zügel seines Pferdes greisen wollte, nieder, während Springvord mit dem Rufe: „Mit Gott und Sankt Georg!" mitten in den dichte sten Haufen sprengte und wie besessen sein Schwert um die Köpfe der Angreifenden sausen ließ, unter den heftig sten englischen Verwünschungen, die von den anderen aber kaum verstanden wurden. Die Angreifer waren durch diesen wohl kaum ver muteten kräftigen Widerstand überrascht, sodaß sie un willkürlich zurückwichen und von den beiden Engländern mit ihrem Angriff etwas nach ließen, die diesen errungenen Vorteil sofort ausnutzten und sich völlig freie Bahn verschafften. Nicht so gut gelang es Hendrick van Duyck, sich sei ner Angreifer zu erwehren, zwar wehrte er sich tapfer und auch nicht ungeschickt, er hatte auch schon drei der Wege lagerer mit seinem Degen jchwerverwundek sodaß diese den Zügel fahren lasten mußten; aber an tyre Stelle trat« andere, die danach griffen und schließlich war das Pferd des jungen Mannes vollständig umringt — er wurde von demselben heruntergeristen und zwar in dem Augenblick, als die beiden Engländer in gestrecktem Galopp das Weite suchten, was er gerade noch beobachten konnte. Ein bitteres Gefühl überkam ihn bei dieser Wahr nehmung, ja eine gewisse Verachtung gegen die Engländer überkam ihn, die ihn zuerst so großsprecherisch aufgefor dert hatten, mit ihnen zu gegenseitigem Schutze zu reisen und nun ließen sie ihn so feige im Stiche, inden sie nicht einmal den Versuch machten, ihm beizustehen, sondern al lein ihr Heil in der Flucht versuchten. Er glaubte nun seine letzte Stunde für gekommen, denn gegenüber einer solchen Uebcrmacht war jeder Widerstand vergebens. Er sah wie einer der Wegelagerer die Waffe über seinem Haupte zückte, — der tödliche Streich fiel aber nicht, sondern prallte an der Klinge eines der ande ren der Wegelagerer ab, die dieser zum Schutze über d« Gefangenen streckte und denselben so vor dem Tode wahrte. 3. Kapitel. Da bei dem schnellen Ausgreifen ihrer vorzügliche» Rosse an eine Verfolgung der Engländer nicht zu denken war, so mußten sich die Wegelagerer mit dem einen Ge fangenen, dem jungen Brügger Ratsherrnsohn und seinem Eigentum begnügen. Von den Wegelageren war einer tot auf dem Platz geblieben, diesen band man auf das ledige Roß Hendrick van Duycks, während dieser, die Hände auf dem Rücken zusammengeschnürt zu Fuß gehen mußte, als jetzt der Schauplatz des Ueberfalles verlassen und der Weg in den Wald zurück eingeschlagen wurde. Endlich, nachdem wohl bald eine Stunde Weges zu rückgelegt worden war, kam man auf einen von wirrem Gestrüpp umgeben und von hohen Tannen beschatteten, freien Platz,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder