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Rabenauer Anzeiger : 09.12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191512095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19151209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19151209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-12
- Tag 1915-12-09
-
Monat
1915-12
-
Jahr
1915
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Dünn * Die letzte Sriegswoche. -«hlen als Velhnachlssab». Vie parlamenl». 2k«. v«n» Liesstand. Aus das yoflannah dos LrurifiqM ver vonterott des Vierverbandes. Als W-ihnachtsgabe hat die aus deutschen und öfter' reichisch-ungarischen Truppen zusammengesetzte Armee bei» FelbmarschallS von Mackensen den beiden verbündeten Reichen den Zusammenbruch des serbischen StaateS und Kiner Armee dargebracht; in süns^n Tagen ist der tapfer« Widerstand des Feindes trotz aller Ungunst des in jenen Gegenden bereits eingetretenen Winters überwunden, König Peter hat sein Land verlassen müssen, grosse Beute an Ge« mngenen, Geschützen und Munition ist gemacht worben. Dieses Ziel ist erreicht worden, ohne daß die in dem grie chischen Hafen Saloniki gelandeten Heereskörper der Eng länder und Franzosen haben helfend eingreisen können. Die Niederlage der Serben ist schwer; der moralische Reinsall der Franzosen und Engländer noch größer, denn weder hat ihre Expedition den Serben nützen können, noch haben sie den wackeren König Konstantin von Griechenland, der sich «IS Staatsmann ersten Ranges bekundet hat, veranlassen können, sich ihnen anzuschließen. Und wer weiß, was un seren Feinden bet ihrem unüberlegten Streich in jenen Ge bieten nicht noch alles passieren wird, zumal auch Lie Er wartung, daß das Königreich Rumänien sich mit Rußland Verbünden wird, gestört erscheint. Wenn die Aufgaben, die der serbische Feldzug bot, so weit gelöst sind, so dürfen wir erwarten, daß auch die ferneren Ziele, die der Truppen der verbündeten beider Kaiserreiche harren, siegreich bewältigt sein werden. Eine erhebende Stunde wird eS gewesen sein, Lie den greisen Kaiser Franz Joseph und den Deutschen Kaiser zum Beginn dieser Woche in Schloß Schönbrunn bei Wien vereinte, wo Kaiser Wilhelm zum ersten Male seit Beginn des Krieges seinen Alliierten begrüßte. Die serbische Lücke war gegen die habsburgische Monarchie gerichtet, der sie mit dem Attentat von Serajewo den Thronfolger, Erz herzog Franz Ferdinand, und besten Gemahlin raubte. Deutschland hat treu an seines Bundesgenossen Seite ge standen und dem Angreifer und seinen Helfershelfern ist ihr nochtscheues Treiben in gerechter Weise vergolten worden. Die Wiener haben den Deutschen Kaiser mit brausendem Jubel empfangen, so herzlich wie nie zuvor, denn sie haben fttzt erkannt, was Deutschlands Beistand in den bitterernsten Tagen wert war. Das starke Fundament von Österreich-Ungarn und Deutschland hat unter den bald anderthalb Jahren KriegS- zeit nicht gelilten, und wir werden sehen, ob unsere Heeres leitung ihren Gegnern gestatten wird, sich den Krieg weiter hin nach ihrem Belieben einzurichten. Wenn der französische Kriegsminister in der Deputiertenkammer in Paris mit einer neuen großen Offensive »um Frühling gedroht hat, so kön nen wir unS ruhig der bisherigen vier umfassenden Anariffs- versuche der Marschälle Joffre und French erinnern, denen eS trotz der gewaltigsten Anstrengungen und der Nicht achtung aller Verluste versagt geblieben ist, nennenswerte Erfolge herbeizuführen. Je blühender die ZukunftSphantafie heute ist, um so stärker kann im Frühling 1818 die Ent- täuschung stiin. Jedenfalls berechtigt nichts unsere Feinde, gesteigerte Erwartungen zu hegen. Mit der weihnachtlichen Woche ist auch wieder die Zeit der Parlaments-Tagungen hsrangekommen. Der Deutsche Reichstag, der soeben wieder zusammengetreten ist, wird in der kommenden Woche seinen großen Tag haben, wenn der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg zur Lage sprechen wird. Wir dürfen annehmen, daß seine bevorstehenden Darlegun gen von den früheren Darlegungen nicht abwetchen werben, Deutschland kann es erwarten, daß seine Zeit kommen wird, zu der seine Gegner erkennen werben, wo im Weltkriege das Recht und ole Kraft wohnen. Anscheinend hat auch das italienische Ministerium Salandra-Sonnino, daS in schnöder Weise den Krieg durch Treubruch herbeiführte, seine Stellung behauptet, aber der Mehrheit der italienischen Volksvertretung, di« sich von ihrer Regierung in den Feld zug hineintreiben ließ, blieb nichts weiter übrig, nachdem die Dinge so weit gediehen waren, als durch Dick und mit ihr weiter zu marschieren. Trotz der Tage lang andauernden Kämpfe am Jsonzoflust« ist nichts von der italienischen Armee erreicht worden, was ble ausgewendeten Opfer auch nur einigermaßen lohnte. König Viktor Emanuel, der bet keinen Truvnen feit Kriegsausbruch verweile kokelt kalten gerade keine veNeidtNSkvene Rolle, er hak diesen Kriegs- verlauf auch wohl kaum für möglich gehalten. Der Tiefstand der Kriegslage und Politik Italiens konnte durch nicht- treffender beleuchtet werden als durch di« mit so hoher Spannung erwartete Rebe de- Minister- de- Auswärtigen Sonnino vor der Deputiertenkammer in Rom. Diese Rebe, die ein bejammernswerte- Produkt au» Berlegenheit und Verlogenheit darstellte und in einer Liebes erklärung an Serbien gipfelte, war wohl daS kläglichste, wa» je ein leitender Staatsmann der Volksvertretung seine- Lande« über Fragen, bet denen e» sich um Sein und Nicht sein handelt, offiziell verkündigt hat. Der ganze erste Teil der Rede war mit der Wiederholung der fadenscheinigen Gründe ausgefüllt, au- denen Italien im Mal diese- Jahre» den Krieg an Österreich-Ungarn uub am LV. August den Krieg an die Türket erklärte. Bon den Kriegsereignissen an der Merreichischen Grenze, von den ungeheuren Verlusten und Mißerfolgen Cadornas sprach der Minister mit keiner Silbe. Obwohl Italien den Krieg zugestandenermaßen au- reiner Beutegier begann und auch heute noch zum Ärger feiner Bundesgenossen lediglich seine eigenen Interessen ver folgt, hielt eS Sonnino für angebracht, die Vorteile ruhm redig hecoorzuheben, die Italien- Stngrsisen dem Vierver- bande gebracht hätte, und in hochtönenden Wendungen von dem Anschluß Italien» an den Rot- und Todvertrag zu sprechen. Die Unterzeichnung dieses Vertrag«» ist aller dings di« einzig« Gabe, die Italien feinen Buudesgenoffea bargebracht hat, und sie ist ein Danaergeschenk, wie sich Küher oder später herausstellen wird. Darüber, wie weU Italien sich an dem Balkanunternehmen betetitgen werde, hüllte sich -er Minister in Schweigen, der nach einem Licht uneingeschränkte» Lohe her wohlwollenden Neutralität Grie chenlands sich »u einer Verblmmelüns dt- schmählich unter drückten Serbien» o« stieg, an dessen SeldstjtändtatW Jt im Hinblick auf die BesihtrareifuN« Mbanien» uaendkich viel gelegen sei. Für die Wiedererwerbung der natürlichen Grenzen de» Landes und die Beherrschuna der Oftküstr des Adriatischen Meeres, so schloß Sonnino, sorgte mit »Leafo großer Zähigkeit wie Selbstverleugnung und SchnALtgkett ble Tapferkeit der t altentschen Truppen. Die Kammer brüllte Betfall und fragte nicht nach den Erfolgen Cadorna»; die paar besonnenen Abgeordneten, die Bedenken und Lin- Mruch erhoben, wurden niedergeschrien. ES unterliegt tn- desirn keinem Zweifel, baß dem Hostannah von heute da» Trucistge sehr bald folgen wird. Die gewaltigen Fehlschläge de» Bieroerbanbe» sind Lurch Serbiens Vernichtung um einen tödlichen Stotz vermehrt worden. Rußlands Offensivkraft tst auf lange Zeit hinau» gebrochen, keiner der russischen Durchbruchsversuche in Vft- galizien tst gelungen. Die russische Kriegsdrohung gegen Bulgarien tst eine Lächerlichkeit. Franzosen und Engländer werden auf dem westlichen Kriegsschauplatz« in eisernen Banden gehalten. Das Dardanellenuniernehmen soll auf gegeben werben, wobei Franzosen wie Engländer nicht ohne Grund schwerste Verluste beim Verlassen Gallipoli- befürch ten. Griechenland bleibt neutral. Di« Niederlage der Eng länder am Balkan und in Mesopotamien haben den Bankerott d«S Ansehen» England- und seiner Verbündeten in Asien und Noroasrika herbeigesührt. Der unermeßlich große Tag der letzten Entscheidung rückt unaufhaltsam näher. Rundschau. Eine» neuen Abschnitt in der enropüischen Kriegs geschichte. so heißt «S in einem amtlichen Berliner Tel«- aramm der „Köln. Ztg.', bezeichnete der Besuch Kats« Wilhelms in Wien. Der Jubel, der den Kaiser dort begrüßt hat, und von dem wir mit bundesbrüderlichrr Freude lesen, findet überall in Deutschland seinen Widerhall, und der so glänzend verlaufene Besuch ist glelchzeitg Feier und Be siegelung des gemeinsam mit bet Beendigung der Haupt operationen gegen Serbien Erreichten. Der Verlauf d«S Krieges hat bald gezeigt, baß die mitteleuropäisch« Mächt«- gruppe durch ihn nicht nur nicht zerriss«», wie die Feind, wollten, sondern in ihrer Festigkeit bi» -ur Unzerstörbarkeit verstärkt wurde. Er hat aber auch dazu geführt, daß bte so glänzend enthüllte staatliche und militärische Krafteindeit dir Anziehung auSübte, dir immer von starken militärisch politischen Krästequellen auSgeht. AuS der Umgestaltung de» alten Dreibunds wurde die Erweiterung zum neuen Mervunv, und au» dem mu«ariiq polnischen Zusammen- schluß wurde die in einem beispiellosen Siegeslauf durch- aesührte direkte Verbindung von der Westarenze der deutschen Macht btS zur entferntesten Grenzlinie des östlichen Bundes genossen. So diente dle Unschädlichmachung des russischen Brandherdes in Serbien dem großen Zukunftszweck der Er weiterung der MachtbafiS, deren Zentrum Deutschland und Österreich-Ungarn sind. 2m beutschen Reiche hat jever Bundesstaat Recht uub Stimme. Und dabei bleibt e». Auf eine Anfrage er klärte der Minister des Innern Graf Vitzthum im sächsischen Landtage, er sei überzeugt, daß der Reichskanzler und alle maßgebenden Stellen in Berlin an den föderalistischen Grundlagen deS Reiches festhielten. ES sei allerdings mit unter unbequem, daß die Reichsämier Vorlagen erst bann etnbrächten, wenn sie der preußischen Zustimmung sicher seien, und baß dte andern Einzelstaaten häufig keine Auskunft be kommen könnten, bevor dte Reichsämter mit Preußen oer- Landest haben. SS sei ihm daher sehr erwünscht, wenn Sachse« von den Reichsämtern zu Vorbesprechungen heran gezogen werbe. Jedenfalls sei kein Grund zur Beschwerde Über dt« gegenwärtig«» B«rhältniff« vorhanden, und dte von konservativer Sette befürchtet« Herausbildung eines Gewohn heitsrechtes, LaS dt« sörderaltsttsch« Grundlag« LeS Reichs erschüttere, sei «in Trugbild. Ms En-lau- das »erbün-ets Ruhland über» yh« haut. England .erletchiert" die russische Waffen- MS Mu- EouLruhLr. indem e-LW rriMchsn GrMLutÄer.lelLieri»- GngiunS halte Bretts ver den erpen ^cmiM»nsue,erungen dt« Bedtngüng gemacht, daß der Preis in Gold zu zahlen sei. Am Schluß stand die harmlose Bemerkung: Rubel zum Tageskurs der Londoner Börse abzurechnen. Nach erfolgter Lieferung zahlte Rußland in russischem Golde, wobei jedoch ot« englischen Lieferer den Papirrrubelkürs in Anrechnung dringen wollten. Auf den Protest hin, daß Ga!d doch Gold sei und allenfalls nur di« kleine Wertdifferenz zwischen rujfi- fchem und englischem Golde berechnet werden dürfe, wurd« auf Li« harmlose Schlußbedingung hingewiesen, deren Wich tigkeit den Russen entgangen war. Das Ende vom Liebe war laut „Magdeb. Ztg.', baß eine Differenz von eiwa ü3 v- H. zu ungunsten Rußlands herauskam, die wohl ober übel bezahlt werden mußte. Der italienische Krieg. In wahrhaft barbarischer Weise fetzten die Italiener die Beschießung der unbefestigten Stadt Görz fort, um die Österreicher damit zu veranlassen, ihre Stellungen auszu- aeben. Unsere Verbündeten wanken und weichen nicht, und Görz kann wohl rin Trümmerhaufen, niemals aber italie nischer Besitz werden. In der Kapuzinerkirche von Görz las gerade der Kapu- ztnerpater SabaS eine Mess«, der viel« Leute beiwohnten, die tn der Kirche ein Asyl gegen di« italienischen Granaten gesucht hatten, als ein Geschoß das Dach durchschlug und Sprengstück» unter dt« Betenden fielen. Der Mönch leistet« den Verwundeten erst« Hilf», aber mitten in Hiner Sama- ritertätigkeit wurde er selbst durch Splitter einer zweiten in di« Kirche gefallenen Granate schwer verletzt. An zwei ausetnnnder folgenden Lagen fielen die Gefchoffe auS den schwersten Kalibern hageldicht. An diesen beiden Tage» ver ließen dl« Leuie dle Keller nicht, doch trieb sie am Sonntag der Hunger endlich auf die Straßen. In den Nächten packten d» Leute, die noch in der Stadt geblieben waren, ihre notwendigste Habe zusammen und ergriffen die Flucht. In der Nähe von Görz wurden das Kloster und die Kirchen von Lastantevltza, wo der Graf von Chambord be- graben liegt und die «in Wallfahrtsort der französischen Royalisten war««, abermals unter schweres Geschützfeuer ge nommen. DaS Dorf Larkano am Monte Eabonto, wo einst Dante srin Inferno gedichtet haben soll, wurde beschossen und geriet tn Brand. Di« Einwohner flüchteten. Das alte Schloß der Grafen Loronlnt in Kramberg ist zerstört, ebenso da» Kloster von Monte Santo und di« große Kirche von Merna. Aeber dt« Leistungen der Ssterretchllq-ungarischen Truppe« an der Ifonzofront, sagt« deren Oberbefehlshaber, Erzherzog Joseph, einem Vertreter der »Boss. Zig.': Ich war in Serbien und in Rußland, aber diele Kriege lind Vie kranktirsars. Kriegsroman von Gustav Lange. !>2 Da Lichtschimmer aus dem Raum drang, so mußt» > ich doch wohl auch Jemand und zwar mehrere Person«? darinnen befinden, wie aus dem Stimmengemurmel her-- oorging. Was sollte er jetzt tun? Die Sache war au) keinen Fall in Ordnung, soviel wurde ihm klar. Einen Augenblick überlegte er, dann schloß er zunächst leise die Türe zum Schlafzimmer. Aus einem Tischchen neben seinem Bette stand stets rin Nachtlicht und daneben lag der Revolver. Rasch zündete er die Lampe an, nahm in die andere Hand den schußsertigen Revolver und schritt nun in das Nebenzimmer, welches noch immer leer war. Freiherr von Heydebrink richtete seine Aufmerksamkeit nur auf die Tapetentüre, die nicht mehr verschlossen war, denn durch eine Spalte schimmerte Licht. Das Flüstern war von dort her jetzt noch deutlicher vernehmbar. Er überlegte erst noch einen Augenblick was er tun sollte, ob er jetzt, wo er ganz alleine war, der Sache schon nach ging, oder ob er sich erst Unterstützung herbeiholte. Die Ungeduld, in der er sich befand, bewirkte aber schließlich, -aß er nicht länger »ögern wollte. Er mußte wißen was oos-Äcg, jede persönliche Gefahr kam hier außer Betracht - dvrch eine solche wollte er sich aus keinen Fall länger -dh«ttm lasten. Äü leisen Tritten schritt er auf die Tapetentüre zu, da sie nicht mehr verschlossen war, genügte ein leichter Druck, um zu öffnen und nun stand er in dem geheim- i alsoollen Zimmer — in der einen Hand das Nachtlicht, i in dfr anderen den schußbereiten Revolver haltend. Nicht f ein Fünkchen von Furcht beherrschte ihn, vielmehr eine ! unbeugsame Entschlossenheit war üb,er ihn gekommen so- f daß er im Stande war, jedem Feinde kühn entgegenzu- ' reten. ' Da» Zimmer, in dem er stand, war ein mittelgroßer Raum. Link» das vergitterte Fenster — jetzt weit geöff net; rechts an der Wand erhoben sich Regale, mit Bü chern und Paketen gefüllt; im Hintergründe, ihm gegen über ein großer Schreibtisch. Ueber das Alle» glitt blitz artig der Blick de» Freiherrn von Heydebrink, um dann in einem zweiten anstoßenden Raum zu dringen, der sich rechts öffnete, denn recht» war die Wand nur halb so weit, wie dte Wand links, in welcher das Fenster nach dem Schloßhof zu führte, oorgegangen; dann knickt» sie im rechten Winkel rin. Das Zimmer war in seiner Hin teren Hälfte doppelt so breit wie in seiner vorderen. 2« diesem Hinteren, zurückliegenden Raume sah er zwei eiserne Geldschränke an den Wänden; zwischen ih' nen auf dem Boden einige umfangreiche Kisten und un weit der Kisten stand der Schloßverwalter, ein Kerzenlicht in d«r Hand; ferner Fräulein de Lorm und Baron Va illant. Die Französin starrte Freiherr von Heydebrink ganz entsetzt an, als ob sie ein Gespenst sähe, während die bei den Franzosen wie zum Sprunge sich anschtckten, um sich ruf den Eindringling zu stürzen. Ein anderes brennen des Licht stand noch oben auf einem der eisernen Schränke, sodaß der Raum sehr erhellt war. .Gnädig»» Fräulrin — Fräulein de Lorm!' ries Freiherr von Heydebrink zuerst aus, .was soll das hei ßen — wa» beginnen Sie hier — warum sind Sie ohne mich hterhergekommen?" Str schienen aber alle über da» plötzliche Austauchen und Eintreten der Deutschen so erschrocken zu sein, daß weder einer von den beiden Franzosen noch die Franzö sin sofort rin Wort zur Entgegnung sanden. Da» Licht ! in der Hand de» Verwalters schwankte vielmehr ganz bedenklich, als ob er es fallen lassen wollte und verriet ' seine Aufregung. j Freiherr vW Heydebrink W noch einen AHM M > hielt seinen Revolver hoch, zielte zunächst aus den Schloß- oenvaltrr und rirf: „Sprechen Sir — ich verlange sosort Aufklärung, was bedeutet Ihre Anwesenheit hier — was ist Ihre Absicht und wa» hat sich heute Nachmittag zugetragen?" Fräulein de Lorm starrte den Frager noch immer mit denselben entsetzten Blick an, wie bei seinem Einkitt, blaß wi« eine Leiche, aber kein Wort entrang sich ihren Lippen, nicht einmal den Versuch machte sie dazu. Al» «r Keine Antwort erhielt, trat er noch einen Schritt näher, immer den Revolver gefahrdrohend erhoben. Jetzt regte sich der Verwalter — er trat vor eine der Kisirn, deren Deckel, wi» Freiherr von Heydebrink jetzt bemerkte, geöffnet war — und suchte dadurch einen Einblick in diese Kiste zu verwehren. .Kommen Sie nicht näher, oder wir alle find Kinder de» Tode» — ein große» Unglück kommt Über uns alle!' .Weshalb — wodurch?" entgegnete Freiherr von Heydebrink, blieb aber doch Angesicht» der drohenden Haltung des Schloßverwalters zunächst stehen. „Ich mutz wissen, was Sie hier tun, weshalb mein Erscheinen Sie alle, wie ich ganz deutlich erkenne, so erschreckt hat und vor allem muß ich auch misten, was in den Kisten dort ist?" .Treten Sie nicht näher, Sie sollen alles wissen," nahm jetzt Fräulein de Lorm das Wort. .Gehen Sie bis an die TÜre zurück." „Auf keinen Fall! ich muß mich selbst überzeuge« — denn ich kann Ihren Worten nicht glauben -» Sie Haden mich heute wieder schändlich betrogen - mehr noch, mit Ihrem Wißen und unter Ihrer Mithilfe ist vor wenigen stunden ein ganz verwerflicher Anschlag auf uns verübt worden, dm ich auch noch untersuchen und die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen werde!" ries Freiherr von Hey- dedrink. , .
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