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Rabenauer Anzeiger : 30.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191511309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19151130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19151130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-11
- Tag 1915-11-30
-
Monat
1915-11
-
Jahr
1915
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Griechenlands Unerschütterlichkeit. Au Griechenland» Aübou. Vang« machen gilt nicht. Via Ohnmacht der Entente. DaÜ kleide Griechenland hätte eS sich wohl nicht träu men taffen, daß einmal vier europäische Großmächte zu seinen Füßen liegen und um Hilfe aus harter Not bitten würden. Da- Unerwartete ist jedoch Tatsache geworden. Lord Kitchener, der „Schlächter von Omburman^ hat den König Konstantin und den Ministerpräsidenten Skuludis mit süßen Echmeichelreden umworben, und das überzählige Mit glied »großen Kabinetts* Frankreichs, DenyS Cochin, hat aleichfallS wie eine schmachtende Nachtigall geflötet. Auch die Gesandten Englands, Frankreichs, Rußlands und Italiens hätten in Athen ihre ganze Liebenswürdigkeit entfaltet und all« diplomatischen Künste spielen lassen, um daS spröde Herz d«S Griechenkönigs zu gewinnen. Da das Liebesmühen sich als ergebnislos erwies, warfen die Herrschaften den Schafspelz bet Seite und zeigten sich in ihrer wahren Wolfs, gestalt. St« drohten mit der wirtschaftlichen Blockade GriechenlanoS, mit der Okkupation Salonikis und setzten den Tartarus in Bewegung. Die Festigkeit des Basileus und der griechischen Regierung vermochten sie nicht zu erschüttern. Griechenland erweist sich den Bitten wie den Drohungen gleich unzugänglich und forderte daS Recht, Herr im eige nen Saus« zu sein. Bange machen gilt nicht, ist eine vulgäre Redensart, die in der Weltgeschichte kaum je mit größerem Rechte Anwen dung fand als jetzt gegenüber Griechenland. König Kon stantin und seine Regierung ließen sich durch die Entente- Drohungen in keiner Weife einschüchtern und vertraten ihren — " " " ' ", man schon heute gegen sie ausgebotenett Die Blätter des VieroerbanbeS Standpunkt mit solcher Festigkeit, daß sagen kann, sie haben über all^ gege Machenschaften triumphiert. hatten sich redlich bemüht, die Erfolglosigkeit der Bemühun gen gegenüber Griechenland durch einen dichten Schleier vpn Lügen zu verhüllen, nachdem die Balkanpolitik der Entente Bulgarien gegenüber ein so schmerzliches Fiasko er« litten hatte, und auch die auf Rumänien gesetzten Hoff nungen sich alS Seifenblasen erwiesen hatten, Die Tat« achen können sie nicht aus der Welt schaffen, und so werden ie sich über kurz oder lang zu dem beschämenden Tinge« tändniS genötigt sehen, daß auch die griechischen Trauben ouer waren. Griechenland wünscht keinen Bruch mit den VteroerbandSstaaten, beweist diesen vielmehr durch die still schweigende Genehmigung zur Landung und zum Durch« marsch von Truppen weitgehendes Entgegenkommen; es kann und wirb aber niemals daS Schwert gegen Deutsch land und dessen Verbündete erheben. Würde eS durch fort gesetzte Drangsalierungen deS VleroerbandeS zur Stellung nahme genötigt, so könnte diese nach dem Vorgefallenen nicht zu Gunsten unserer Feinde ausfallen. Welchen Schaden könnte die Entente Griechenland auch zufügen? Gewiß könnte eS die überseeischen Verbindungen Griechenland» zeitweilig unterbinden und bas Hellenenvolk dadurch wirtschaftlich benachteiligen. Unter einer solchen Handelssperre würden aber nicht nur bte neutralen, sondern auch die VieroerbandSstaatcn, insonderheit Italien, mitleiben. Außerdem könnte Griechenland zu Lande neue Handelsver bindungen anknüpsen und erhallen, die sich einigen unserer jetzigen Feinde später recht empfindlich fühlbar machen würden. Eine militärische Aktion kann ernstlich kaum in Betracht kommen, da sie von vornherein zu kompletter Aus sichtslosigkeit verurteilt wäre. Die Vierverbandsstaatrn kön nen unter keinen Umständen soviel Truppen in Saloniki landen, wie Griechenland ihnen entgegenzustellen vermöchte. Der Vierverband ist militärisch viel zu sehr geschwächt, als baß er eS wagen dürste, die gegnerische Stärke noch durch einen Feind zu erhöhen. Nein, sie werden alle vier hübsch zu Kreuze kriechen und froh sein über da«, was Griechen land ihnen freiwillig und in Gnaden gewahrt. Sie werden zwar Zetermordio schreien, aber sich schließlich auch darein finden, wenn Griechenland auf fein Gebiet übergetreten« serbisch«.Soldat«» entwaffnen und internieren sollte. Macht, Ansehen und Einfluß des ViervrrbandS sind gebrochen. In diesem Sinn« erwies sich der Weltkrieg bereits als daS Weltgericht. Rundschau Vie wirtschaftiichea Aragon der Jett behandelt Okonomierat Hösch in einer von der „Kreuz-Ztg." veröffent lichten Folge von Artikeln, die äußerst wichtige Feststellungen enthalten. In der Fleischkost geben uns untere großen Schweinebestände und der durchschnittlich hohe Nutzungswcrt unserer sämtlichen Viehbestände daö Übergewicht über di« anderen Länder der Welt, obschon diese in der Entwicklung der Industrie und infolgedessen auch in der Volksoermehrung wesentlich hinter Deutschland zurückstehen. In England ißt man verhältnismäßig viel Fleisch, pro Kopf und Jahr 62 Kilogramm; in Deutschland ist der Verbrauch noch um zwei Kllogromm höher. Und nicht genug damit, die Engländer verzehren ungleich mehr minderwertiges Hammelfleisch als die Deutschen und namentlich auch weit mehr Gefrierfleisch als wir. Man müßte zu der englischen Fleischkost nicht iveniger als 14 Kilogramm Rindfleisch hinzulegen, um den Kaloricnwert der deutschen Fletschcation zu erhalten. Zur Aufzucht ihres Viehs bedarf die deutsche Land- Wirtschaft jährlich für rund eine Milliarde Mark ausländisch« Futtermittel. Es könnte nun der Einwand erhoben werden, daß ebenso gut wie dieser Rohstoff daS endgültige Fabrikat, das Fleisch, ganz nach dem Geschmack der Verbraucher vom Ausland b^-azen werden kö-"- ? Daueren lvricht nicht nur die Yoh« volkswirtschaftliche Bedeutung, ble der ein heimischen Veredelung von Auslandsrohstoffen zu eigen ist, sondern auch der Umstand, daß keine stark ausnutzbaren Fleischbezugsländer heute mehr für uns zur Verfügung Pchen. Es gibt nur vier Länder der Erbe, die noch einen Überschuß an Schlachtvieh und Fleisch aufzuweisen haben, die Vereinigten Staaten, Argentinien, Australien und Däne mark. Die Vereinigten Staaten haben den Höhepunkt ihre» FleischexportS ähnlich wie beim Getreide bereits überschritten, während in Argentinien und Australien der Viebstand sich nur wenig vermehrte. Von ausschlaggebender Bedeutung für eine zutreffende Beurteilung der ganzen Sachlage ist e» jedoch, daß von der Gesamtmenge an Schlachtvieh und Fleisch, die als Ausfuhrware auf den Weltmarkt gelangt, nicht iveniger als drei Viertel allein für die Fleischoersorgung Englands Verwendung findet. Dis Mängel, die eingestan denermaßen einer so starken Einfuhr von Futtermitteln au« haften, werden daher andere Art der Abstellung zu erfahren ^»b«LLlü^dvrch vervielfacht«» Beeua von Au-land-kkiich. Aus aller Welt. ', -na» stanzvmchv Verleumdungen bemühen sich, dtt wachsenden Mißerfolge deS ViervsrbandeS durch neue Märchen vom deutschen Barbarismus zu überschreien. Dte wie un sererseits amtlich festgestellt zu Recht erfolgte Nteberlegung oee 4 Scheunen und des Gemeindehauses in dem franzö« fischen Dorfe Offleville, die erfolgte, weil die Bewohner des Dorfes auf eine Patrouille von 2 Dragonern geschaffen hatten, wird in einem amtlichen (!) französischen Protestbe« richt in einer Weise wiedergegeben, als ob dte Kosaken herrschaft in Ostpreußen dort auSgeübt worden wäre. Nach o«r französischen Mitteilung — existiert von dem Dorfe nur noch ein trauriger Rest; der Pfarrer und der Stellvertreter deS Bürgermeisters find „wahrscheinlich" (!) von den Deut schen erschaffen worden, und bte Bürger flohen vor den Drohungen und Roheiten der unter Aufsicht eines Offiziers sengenden Mordbrenner in die nahen Wälder! - — O, diese Deutschen I Vas 2SjShrige Regierungsjnbilüum der Königin Wilhelmine von Holland ist infolge deS Krieges, wie so manche andere Ereignisse, weniger beachtet worden, als eS zur FrtedenSzeit der Fall gewesen wäre. DaS deutsche Volk fühlt sich mit Holland, daS seine Neutralität so fest zu wahren verstand, eng verbunden und hat „OnS Wilhelmintje" stets die aufrichtigsten und ehrfurchtsvollen Sympathien dar gebracht. Vor 26 Jahren ward bis Königin, damals noch ein zehnjähriges Kind, durch den Tod ihres Vak«rS, des Königs Wilhelm des Dritten, auf den Thron berufen. Bis zur Volljährigkeit der Königin führte deren Mutter, dis kluge Köntainwitwe Emma die Regentschaft. Mit inniger Liebe hängt daS holländische Volk an seiner Königin sowie der kleinen Kronprinzessin Juliane. Gelt Lem Februar lSl)t ist die Königin nut dem Herzog Heinrich zu Mecklenburg« Schwerin, einem Sohn des Großherzog Friedrich Franz des Zweiten und Bruder deS Herzogs Johann Albrecht vermählt. Den innigen Glück- und Segenswünschen des holländischen Volkes zum Regierungsjubllaum der Königin schließt ganz Deutschland sich von Herzen an. wie Vurenmenschen. so schrieb ein alter Südafrikaner an seinen ln Holland lebenden Sohn, können die Politik von Italien nicht verstehen, aus den holländi schen Zeitungen sehen wir aber, daß die italienischen Trup pen noch an der Grenze stehen. Ich glaube, Vetter Makka roni ist dumm gewesen; hätte er dte Kraft gehabt, Triest zu nehmen, so hätte er später vielleicht noch einen Bundesge nossen finden können, aber jetzt wird jedes Volk für seine Freundschaft danken. Du kannst froh sein, daß Du einen afrikanischen Namen hast. Du gehörst ja damit zum unziv!« Werten Teil der südafrikanischen Bevölkerung. Wenn Du gesehen hättest, wie diese „Zivilisierten" vor ein paar Mo naten die Häuser und Läden von Deutschen, Holländern und russischen Juden geplündert haben, dann hättest Du den wahren Begriff von dem, was man Zivilisation nennt, er halten. Via Nals« Kttüz - Konferenz, an der Kots - Kreuj- Abgesaudt« ventschianv», Oesterreich-Angarno und Rußland» tetlnahmen, wurde in Stockholm unter dem Vorsitz deS Prinzen Karl von Schweden eröffnet. Ueber den Verlauf und die etwaigen Beschlüsse der Konferenz, die bis gegenseitige Behandlung von Kriegsgefangenen zum Ge genstand« haben, wirb vorerst nichts veröffentlicht. Pariser und Londoner Blätter jammern über die verdSchtig« Kon- focanz, dte einen Sondorsriede» anslrebs, und erklären, baß England und Frankreich so etwa» nicht zulasten würden. (!!) Vie Aleischtonforenz im Rsichsamt de» Innern. Di« im ReichSamt des Innern abgehaltene Konferenz der ReichSprüfunaSstelle beschäftigte sich mit den dringenden Fragen der Regelung der Preise und deS Verbrauchs von Fleisch, Die Veröffentlichung der vom Reichskanzler nun mehr festgesetzten Höchstpreise für Wild und Geflügel steht laut „Voss. Ztg/ unmittelbar bevor. Lazarett-vranv. Ein Nebengebäude deS großen Pa riser Warenhauses Bon Marches, in dem Verwundet« unter» aebracht waren, ist durch einen großen Brand zerstört wor ben. ES gelang, die Verwundeten zu entfernen. Nach den bisherigen Feststellungen ist niemand zu Schaden gekommen außer einigen Feuerwehrleuten, die an Rauchvergiftung erkrankten. Schreekonslok. In Mitwetda erschoß ein aus dem Felde zur Beerdigung seiner Frau beurlaubter Arbeiter Kühler seine vier schlafenden Kinder, verletzte schwer ein fünfte- Kind und tötete dann sich selbst durch einen Schuß. Russische Anlerschleiss. Den Nüssen steht das Stehlen noch höher als daS Leben, sie können e» auch im Kriege nicht lasten. Nach Meldungen russischer Zeitungen auS Kiew sind auf der Süüwesteisenbahn umfangreiche schwere Un« reaelmöfilokett«» un!er den Beamten^lukasdeckt worden. Di« Untersuchung ergab, daß Beamte aller Grave ln weitestem Maße Gelder annahmen und an Lieferanten Erpressungen und Nötigungen verübten. Zahlretche Beamte, darunter einige höhere, haben nach Beendigung der Untersuck ! ihren Abschied erhalten. Vas erste dauernde Hlndenburg Venkmal ist der Stadt Forst i. L. von einem Bürger, der nicht genannt sein will, zur Aufstellung an einem der schönsten Plätze der Stadt gestiftet worden. Die Aufträge für die Entwürfe erhielten die Professoren Bruno Paul in Berlin und Metzner in Zehlendorf. So wird denn dem volkstümlichsten Heer führer des Weltkrieges in seinem dankbaren Vaterlande da- erste bleibende Erinnerungszeichen gesetzt, daS wie sein Name Generationen überdauern wird. Es ist dieses Denk mal zu unterscheiden von den auS Holz hergestellten Wahr zeichen, z. B. dem „Eisernen Hindenburg* in Berlin. Diese sowohl wie die zur Nagelung aufgestellten Etsernen Kreuze haben zunächst den Zweck der Wohltätigkeit zu Gunsten all derer, denen diese eiserne Zeit die empfindlichsten Wunden schlug. Es Ist der Tag nicht fern, da dte der Erinnerung an Bismarck geweihten Türme und Denkmäler die geschicht lichen Wahrzeichen in allen deutschen Landen grüßen, die da erzählen werden von „unserem Hindenburg". Ein eigenartiges Steuerturiosum veranlaßt die Variteekünstler und Musiker zu einer Warnung vor der Stadt Bremerhaven. Nach Ablauf eines Engagement-, das zumeist am letzien eines Monats zu Ende geh«, legen sich die Künstler vor ihrer Abreise noch ein paar Stunden zur Ruhe. Dies hat zur Folge, daß sie wegen dieser wenigen Stunden Schlaf für den ganzen nächsten Monat Steuern bezahlen müssen. Es wird ihnen daher anempsohlen, den ersten Schlaf im neuen Monat lieber in der Stadt deS mue» Enaag-meM LU batte». Nu» Verzweiflung uv^r den Vertust des Maunes stürzte sich die in der Weichselstraße 8 in Lichtenberg wohn hafte Frau Minna Skora aus dem Fenster ihrer im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung, nachdem sie ihrem zweijäh rigen Kinde die Kehle durchschnitten hatte. Die unglückliche Mutter, die die Nachricht vom Tode ihres im Felde ge fallenen Mannes nicht überleben wollte, liegt hoffnungslos im Krankenhause. Au der milttürischen Lage tu Afrika bringt dte .Times* einen Artikel, in dem die „Erfolge* der englischen Grenzposten im Juli über bedeutungsvollere Tatsachen, dis sie in dem Bericht nicht umgehen kann, hinwegzutäuschen versucht. DaS genannte Blatt stellt selbst fest, daß „die Deutschen eine sehr starke und überlegene Streitkraft hätten und jetzt frei über den Tanganyka-See verfügen, wo sie eine Anzahl von Schiffen zu Materialtransporten verwenden, die per Eisenbahn von Tabora nach UM, aus der östlichen Seite deS SeeS, gebracht werden*. Zauer»' Mörder. Im englischen Unterhause fragte der Arbeiterführer Jowelt zu Anfang dieses Monats, wie man tn Deutschland erst jetzt auS den mittlerweile eingetroffenen Londoner Blättern erfährt, den Minister des Auswärtigen Grey, ob ihm bekannt sei, daß einige Mitglieder der fran zösischen Kammer wegen angeblicher Mitschuld an der Er mordung von JaureS' für verhaftet erklärt worden seien, und daß daS britische Pressebureau vom Auswärtigen Amt auf gefordert worden sei, die Verbreitung dieser Nachricht in Großbritannien zu verhindern. Grey erklärte, baß ihm nichts bekannt sei. Er schlug mit dieser Erklärung irr gewohnter Weis« der Wahrheit ins Gesicht; denn in ganz London weiß man, baß das Pressebüro einen bezüglichen Auftrag vom Auswärtigen Amte erhalten hatte. In Paris ist es ein offe nes Geheimnis, daß mehreren chauvinistiiche» Mitgliedern der Kammer der Tod des friedliebenden Sozialistensührers so gelegen kam, bah die Vermutung nahe liegt, sie hätten ihm die Gelegenheit zum Sterben gegeben. Die auffallend lange hinausgeschobene Gerichtsverhandlung gegen den Mörder JaureS', Vtllain, bringt vielleicht etwas Licht tu das mysteriöse Dunkel. Geheimnisvolle Enthüllungen. Die politischen Kreise Englands sind nicht wenig erregt durch die ^,ro'e Flugschrift" die — unterzeichnet „Un Messer d' Anvers^ (Tin Verwun deter auS Antwerpen) — den Mitgliedern des englischen Ober- und Unterhauses zuging und trotz vorsichtiger Vor kehrungen doch in die Presse gelangte. Die „Eoenkng Mail* veröffentlichte diese heftige Anklage eines Belgiers an dte großorttannische Regierung. Die erstaunliche Kenntnis der geheimen Abmachungen zwischen England und Belgien läßt vermuten, daß der Verfasser der geheimnisvollen Schrift eins Persönlichkeit ist, der das Vertrauen eines höheren Amtes übertragen mar. Nach der Übersetzung der „Nordd. Allg. Ztg.* sagt der ungenannte Belgier u. a.: Seit Alge ciras und dem Jahr« 1606 hatten sich dte Armeen von Eng land und Belgien bezüglich einer gemeinsamen Verteidigung gegen einen deutschen Einfall in Belgien verständigt. Die Generaistäbe beider Armsen hatten die diesbezüglichen Aus gaben und Pläne beraien. Man versprach Belgien, daß lüOOOO englische Soldaten nach Antwerpen kommen würden, wo fl« sich mit einer Viertslmillion Belgier vereinigen sollten. Zwei lange Monate, meins Herren Mitglieder deS Obsr- und Unterhauses, hielten mein« tapfere» Kameraden die deutschen Mafien von Antwerpen zurück. Während dieser zwei Monat« war Antwerpen bis Zitadelle der belgischen Neutralität, zu deren gemeinsam-r Verteidigung mit uns England sich verpflichtet hatte. Während dieser zwei Mo nat« stand die breit« Wasserstraße Antwerpens englischen Schiffen offen. Aber «S kam kein« Hilse aus England. In starken Ausfällen gegen daS Vertragstreue Albion richtet der Belgier seine Fragen an dte vnantwortlichen englischen Stellen. Di« Antwort hierauf bürste wohl bereit- tn den Worten liegen, bl« Lord Mtln«r im Ob«rhaus« der Öffent lichkeit gab: Ich glaube, daß fremde Nationen in Zukunft sehr sorgfältig unsere Erklärungen und besonders unsere Zu sicherungen und Hilfeversprechuugen prüfen werden. Sie werden sie nicht nach ihrem äußerlichen Inhalt hiunehmen, sondern sie von allen Gelten, von oben und unten be trachten, um zu sehen, wo die Fall« verborgen ist. Veurlaubung der et» 2ahr tm Jelve flehende» Mannschaft«». Dem Reichstagsabgeordneten Propst Poppe in Heiligenstabt ging aus dem Kriegsministerium folgendes Schreiben zu: Die Mannschaften, die schon über ein Jahr im Felde stehen, ist ein UrlaubSbebürsniS auch ohne amtliche Bescheinigung eine» Notstände» Im allgemeinen ohne weite res anzuerkennen. Dte militärischen Dienststellen stad hier auf hingewiesen mit dem Bemerken, daß hier keine Bedenken bestehen, solchen Manuschaften ohne Beibringung einer amt lich.» Bescheinigen Urlaub zu erteilen, sofern die disnstltHrsi Interessen «» irgend gestatten. Sin- und Awet Pjennig-Stütte. Die Berliner Han delskammer Katte das RelchSschatzamt auf den empfindlichen Mangel an Kupfermünzen aufmerksam gemacht und umfang reiche Neuprägungen von Ein- und Zwei-Pfermig-Münzen empfohlen, für die Kriegszeit aus anderem Material als Kupfer und mit deutlicher Unlerscheidung von den Nickel und Eisenmünzen. Der Staatssekretär hat nun erwidert, daß leider die Münzstätten fürs erste vollauf sür die Prägung der eisernen Fünf-Pfennig-Stücke in Anspruch genommen seien, er werde aber die vermehrte Herstellung der beiden kleinsten Münzsorten unter Anerkennung ihrer großen Wich tigkeit im Auge behalten. An vor Teuerung trügt die Landwirllchast keine Schuld. Die ihr gemachte» Vorwürfe weist sie entschieden zurück. ES ist auch bereit- von unparteiischer Seite festge stellt worden, daß z. B. dte Gchweinefleischknappheit, bis jetzt nach der Festsetzung von Höchstpreisen herrscht, nicht an den Landwirten, sondern an den Großhändlern liegt. Es gibt jedoch Mittel, um hier Wandel zu schaffen, und e» ist mit Sicherheit zu erwarten, daß btese Mittel sehr bald zur Anwendung ge'angen. Die augenblickliche Knappheit wird eine vorübergehend« Erscheinung sein, zumal wir überreiche Schweinebestände verfügen. Unsere Landwirte oder vielmehr Landsrauen führe» un geachtet aller gegen sie gerichteten Angriffe und der durch die Lage verursachten Schwierigkeiten geduldig ihren schweren Kampf hinter der Front und sichern damit nicht nur eine ausreichende Ernährung unserer Bevölkerung einschließlich der tief tn Feindesland stehenden Truppen, sondern schaffen gleichzeitig eine gesunde Grundlage dafür, daß nach Been digung des Feldzuges unser Volk an pflanzlichen und tieri schen Lebensmitteln keinen Mangel leidet. Seiner alten Ueberlieferung getreu, erheischt der Landmann keine äußer liche Anerkennung seiner Leistungen, aber die in Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse gegen ihn erhobenen Vorwürfe MiUKa iw tu leiuer Üillin Arbeit verbittern. Nickt um.
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