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Die wirtschaftliche Lage. Englands stärkste Waffe war stumpf. Glänzende Ab schlüsse. Vie Ankunft ist unser. Man kann die wirtschaftliche Lage des Deutschen Reiches nur dann recht würdigen, wenn man sich die Absichten un serer Feinde beim Kriegsausbruch vor Augen hält. StaatS. , sekretär Grey und Genossen hatten ihr Exempel sorgfältig ausgerechnet. Sie wußten, daß Englands Streitkraft nur mäßig ist, und waren auch keineswegs gewillt, sie zu opfern. Englische Kriegsschiffe sind bisher konsequent nach dem Grund satz verfahren, daß di: Vorsicht als der bessere Teil der Tapferkeit anzuerkennen ist. Auch auf die Bundesgenossen setzt« das argwöhnische England nicht übertriebenes Vertrauen, sondern stellte kaltblütig die Möglichkeit in Rechnung, daß mit ihnen die Sache schief gehen könnte. Aber eine Waffe hatte John Bull in den Händen, die unter allen Umständen den Sieg verbürgte, daS war die Möglichkeit, Deutschland von jedem überseeischem Verkehr abzuschnetden und eS da durch auszuhungern. Mit der Aufnahme dieses Planes ver urteilte Grey Deutschlands Frauen, Kinder und Greise rum Hungertode. Der scheinheilige Staatsmann zuckte mit keiner Wimper, als er gleichwohl die Anwendung dieser Waffe, die ein Hohn auf jede ehrliche Krtegsführung ist, beschloß und durchsetzte. Länger als fünfzehn Monate führt England be reits den Kampf gegen Deutschlands Wirtschaftsleben. Die Erfolge dieses Kampfes geben den von unseren Feinden auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen nichts nach. Deutsch land steht auch wirtschaftlich da als ein unüberwindlicher Riese, aufrecht und stark, und triumphiert über alle seine Feinde. Englands stärkste Waffe erwies sich als stumpf. Zahlen beweisen, und gerade zur rechten Zeit werden jetzt die Jahresberichte unserer großen wirtschaftlichen Unter nehmungen bekannt, aus denen unwiderleglich heroorgeht, daß bei uns das wirtschaftliche Leben trotz des Krieges in voller Blüte steht, daß die Betriebe zu lohnenden Preisen vollauf beschäftigt sind, und daß eS nur an Köpfen und Händen zur Bewältigung noch umfassenderer Aufgaben ge bricht. Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin, die viele Tausende von Angestellten beschäftigt und ein Unternehmen bildet, daS im ganzen Ausland nicht seines Gleichen hat, konnte bei reichlichen Abschreibungen und einer außerordentlichen Kriegsunterstützung der Familien einge zogener Angestellter in Höhe von mehr als 4,6 Millionen Mark während des ersten Kriegsjahres eine Dioioende von elf gegen zehn Prozent im Vorjahr ausschütten. Dabei ist die A. E. G kein Institut, daß ausschließlich oder auch nur vorwiegend für den Heeresbedarf arbeitete; es dient im Gegenteil dem gewerblichen Leben, für das seine mehr oder minder starke Beschäftigung einen Gradmesser bildet. Von hohem Interesse ist in diesem Zusammenhänge auch die Tat sache, daß die Schultheiß-Brauerei, die größte Braueret der Reichshauptstadt, tn diesem Jahre sechzehn Prozent Dividende gegen zwölf im Vorjahre zur Verteilung bringen kann. Die Kassen der Reichsbant waren noch nie mit so gewaltigen Mengen an barem Golde angefüllt wie gegenwärtig, über 2432 Millionen Mark tn Gold lagerten dem jüngsten Aus weis zufolge tn den Schatzkammern der Bank und täglich erhöht sich der Goldreichtum! Wie anders sieht es bei unseren Feinden aus, die zu dem noch tn dem Verlangen, Deutschland zu treffen, den Un willen der neutralen Staaten fortgesetzt steigern, indem sie deren Handel terrorisieren. Gleich den skandinavischen Staaten, die dleserhalb gegen England andauernd Be schwerde führen, beklagte sich auch die freie Schweiz über un zulässigen Druck, den Frankreich auf ihren Handel ausübt, UM zu verhindern, daß auf dem Umwege über die Schweiz Waren nach Deutschland gelangen. Englands Handelsbilanz verschlechtert sich von Woche zu Woche. In den ersten zehn Monaten dieses JahreS stieg Englands Einfuhr um 137842882 Pfund Sterling, die Ausfuhr sank um 64289 827 Pfund Sterling. Im gleichen Verhältnis verminderten sich also die Einnahmen des Landes und stiegen die Ausgaben. In den übrigen feindlichen Staaten liegen die Dinge nicht bester, sondern noch erheblich schlechter. DaS alles ist unS eine unverrückbare Bürgschaft dafür, daß Deutschland nickt nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich zusammen mit feinen Bundesgenossen als Sieger aus diesem Kriege hervor gehen wird. Deutschlands wirtschaftliche Kraft ward im Sturme erprobt und yat die Probe ruhmvoll bestanden. Ihr gehört die Zukunft. Oie kraaktireurs. Kriegsroman von Gustav Lange. 79 »Was, noch mehr schlimme Nachrichten. Hat denn alles sich verschworen, oder ist es nur auf Giront abge sehen? Aber warten Sie, ich werde doch erst etwas Licht machen, damit man wenigstens einander erkennen kann." »Und die langen Gesichter sieht, die es gibt, wenn ich Ihnen ahxs erzählt habe." Der Baron ließ eine elektrische Taschenlampe aufflammen, deren schwaches Licht den Raum notdürftig erleuchtete. Es war ein vollständiger kahler Raum, der wohl ehedem als Wohnraum gedient haben konnte, jetzt aber mit kei ner Spur mehr daran erinnerte. Bon den kahlen Wän den war wohl längst der Mörtel abgebröckelt, sodaß die Steine an vielen Stellen blos lagen. Die Feuchtigkeit hatte sich überall an den Wänden angesetzt und bewirkt, daß dieselben zum größten Teil mit Moder überzogen waren. Die Dielen des Fußbodens waren auch schon durch gefault und wiesen stellenweise Löcher auf, aus welchen die bloße Erde hervorschimmerte. Der ganze Raum machte einen vollständig unwohnlichen Eindruck und konnte kei nem Menschen mehr zum Aufenthalt dienen und doch hatten zwei Männer jetzt einen solchen hier gewählt, noch dazu ein Baron und der andere, der in einer Ecke auf einer großen Kiste saß, schien dessen Diener zu sein. Auf dem Fußboden standen eine Anzahl Kisten um her, auf der einen saß jetzt noch der Diener, während eine andere, die mit einer kostbaren Reisedecke belegt war, dem Baron bisher als Sitz gedient haben mochte. So im Dunkeln hatten die beiden Männer gesessen, gewiß kein angenehmer Aufenthalt und war das Mißvergnü- ßen des Barons begreiflich, welches er nach dem Eintritt Rundschau. 2m Lügen «nv Fälschen haben die englischen Zeitungen ja schon ganz erkleckliches geleistet, aber sie geben sich mit dem geleisteten noch lange nicht zufrieden. Besonders ist eS die T'meS, der mit ihren bekannten Enthüllungen und Ver öffentlichungen der Vorrang im Lügen uud Fälschen gebührt. Jetzt veröffentlicht sie unter dem aufreizenden Überschriften: „Ein deutsches Tagebuch des Leids" — „Tyrannen und Sklaven im deutschen Heere" — „Eines Soldaten Friedens- sehnsucht" „Auszüge" aus einem angeblichen Tagebuche, in dem ein deutscher Soldat seine Kriegsleiden und vor allem seine Klagen über rohe Behandlung durch Osfiziere und Un- teroffiziere niedergelegt habe. Als Verfasser dieses Tage buches wird ein Bonner Lateinleherr genannt, namens Becker. Dieser soll erst in Rußland gekämpft haben und bei Joffres Offensive nach Frankreich gekommen sein. Die „Köln. Ztg." hat darauf Nachforschungen angestellt und die Ergebnisse waren: In Bonn gibt es an keiner der drei Hähern Knabenanstalten und auch nicht an der höher» Lehr- anstalt für die weibliche Jugend einen Altphilologen Becker, aus den die Kennzeichnung der „TimeS" paßte. Die Person beS „Gemeinen Becker, Lehrers deS Latainischen am Bonner Gymnasium", ist also frei erfunden. Das Tagebuch ist ge fälscht, die „Roheiten der deutschen Osfiziere und Unter offiziere gegen ihre Soldaten" find Verleumdungen, die sich die „Times", wie immer, zu eigen gemacht hat. Man sollte sich eigentlich mit derartigen Verleumdungen gar nicht mehr so viel abgeben, denn ein Deutscher glaubt sie von vorn herein nicht. Vie Mörder vom „varalong - Nunmehr wird der bereits gemeldete Mord einer deutschen Unterseebootsbesatzung durch die eidlichen Zeugenaussagen von vier amerikanischen Bürgern bestätigt; die zudem im Besitze eines blutigen HemdeS und von Geschoß- und Granattellen sind, die sie al» Andenken an den Vorfall mitgenommen zu haben, be schwören. Bekanntlich hatte daS deutsche U-Boot die „Ni rostan" anaehalten, die Besatzung war schon in den Booten und „Nicofian" sollte versenkt werden, als ein Schiff sich dieser Stelle näherte, das die amerikanische Flagge führte und Las sich nachher als H. M. S. „Baralong" erwies, unter Führung deS Kapitäns William Mc. Bride. „Bara- lona" eröffnete daS Feuer auf das U-Boot. Es wurde ge troffen und sank langsam. Der Kommandant und elf See leute sprangen inS Master, von denen fünf das Fellreep der Nirostan erreichten und an Bord gingen, während die an deren sechs sich an Tauen hielten. Diese wurden glatt ab geschossen. Der englische Kapitän schickte darauf ein Boot nach der „Nirostan" mit Lem Befehl: «kriegt sie alle, macht keine Gefangenen t" Alle diese braven deutschen Seeleute wurden kaltblütig erschossen. Der Kommandant konnte konnte noch über über Bord springen und schwamm auf die „Baralong" zu. Die Seesoldaten eröffneten das Feuer von der Back der „Necostan" aus. Der Komman dant sah herauf zur „Baralong" und hob die Hand zum Zeichen der Uebergabe. Er wurde in den Mund getroffen, und das Vlal rann ihm das Kinn herunter. Er biß die Zähne zusammen und wartete auf daS Ende. Ein Schuh au» Ler nächsten Salve traf ihn ins Genick. Er rollte tot auf den Rücken, trieb eine Weile und versank. Die Mannschaft der „Nicofian" kehrte aus ihr Schiff zurück, wo ihr Kapitän einen Brief deS Kommandanten der „Baralong" vvrlaS, wonach besonders den Amerikanern eingeschärft werden solle, nichts von der „Geschichte" in Amerika zu er- zählen. Vie „Entlastung- Petersburg». Die Sorge um die russische Hauptstadt ist so groß, daß die zuständigen Behör den sich zu einschneidenden Maßnahmen entschloßen haben. Tin Teil der Bevölkerung Petersburgs soll die Hauptstadt verlasten und nach dem Innern Rußlands abgeschoben wer de». Infolge des Zustrom« von etwa einer Haiden Million Flüchtlinge ist die Bevölkerungszahl Petersburgs auf rund drei Millionen angewachsen. Da die Zufuhr von NahrungS. mitteln für diese gewaltig angewachsene Bevölkerung nach der gegenwärtigen Lage einzig und allein durch die MoS- kan-Petersburger Eisenbahn erfolgen kann, Liese Bahn aber in ihrer Funknon durch pwyttcy eunrelevde unvorhergesehen« Hindernisse versagen könnte, so würde dann Petersburg einer direkten Hungersnot ausgesetzt sein. Infolge besten sollen laut „Voss. Ztg." auS Petersburg entfernt werden alle dort befindlichen Lazarette mit dem Sanitätspersonal, ferner sämt liche Fabriken, die nickt direkt tür Armeebebmf arbeiten. des Schloßverwalters geäußert hatte. An der Wand lehnte ein Motorrad, welches einem der Männer wohl zu seinem Fortkommen diente. Die dumpfige Lust, welche sonst wohl hier in diesem Raume herrschen mochte, war jetzt weniger bemerkbar, da der Duft feiner Zigaretten denselben erfüllte, deren Rauch der auf der Kiste sitzende Diener auch jetzt noch in dicken Molken von sich blies. OWnbar geschah dies hauptsächlich in der Absicht, den unangenehmen Geruch dadurch aus dem Raume zu bannen. Da dies zum größ ten Teil auch schon gelungen, so war das ein Beweis dafür, daß die beiden Männer auch schon lange Zeit hier Aufenthalt genommen hatten. „Nun schießen Sie los, Herr Verwalter, ich vergehe fast vor Ungeduld," sagte der Baron, indem er, die Ta schenlampe in der Hapd, wieder auf der teppichbelegten Kiste Platz nahm. „Es war kein guter Einfall von Ih nen, uns hier in diesem Rattennest zu verbergen, es gab doch wohl noch einen anderen Raum im Schlosse. Ich wünschte Ihnen, Sie sollten einmal so lange in solcher Ungewißheit hier zu bringen, Sie würden sich schön be danken und ich will auch sroh sein, wenn ich wieder hi naus bin." „Es gibt aber keinen so sicheren Raum im ganzen Schlosse, wie diesen hier, Herr Baron. Sie glauben gar nicht, wie die Deutschen jetzt herum spionieren, seitdem sie etwas gemerkt haben. Es bleibt ihnen nichts mehr verborgen. Wie Sie ja auch an dem an Sie gerichteten Brief ersehen haben, der Sie nicht einmal erreichte, der schon verraten war, noch ehe der Bote das Schloß ver lassen hatte und bis heute samt dem Boten spurlos ver schwunden ist." „Ich verwünsche jetzt den Gedanken, der mir kam, mich einstweilen nach Schloß Giront zu flüchten. Wären wir die Straße gleich weitergezogen, ich hätte heute al les in Sicherheit und die Sorge, in der ich mich augen- föumtcye m UNd um Petersburg destaviilyen Gefall ginne uns alle Asyle für Kinder, Greise uns unheilbar Geisteskranke. Wetter soll dafür gesorgt werden, baß die in Petersburg be- findllcken Flüchtlinge allmählich abgeschoben werden, zunächst Lie etwa dreißigtausend, die von der Petersburger Stadtver waltung unlerhallen werden. Die Verschiebung wird nach LeM innersten Ofirußland, längs der Wolga zwischen Wladi mir und Samara, erfolgen. Vie ReulabittlSk Ler Landlyirkschaft erhöht sich, wie auS Len Pachtsteigerungen groß e Güter heroorgeht. Pachtsummen, die bisher 8000 bezw. 17W0 oder 18 600 Mark betragen halten, stiegen bei jetzt erfolgten Neuver pachtungen trotz der Krtegszelt um 2500 bezw. 5350 oder 8700 Mark. Die erzielten Pachtsummen würden, wie der „Frankfurter Ztg." geschrieben wird, noch sicher fein, wenn die meisten Neuverpachtungen nicht unter der Hand geschehen würden, sodaß ein Preistreiberei nicht stattfindet. Auch die obigen Verpachtungen haben unter der Hand statigefunden, und besonders bemerkenswert ist, daß in allen Fällen die Pächter, Lie seit langen Jahren auf Len Höfen sitzen, die- felben geblieben sind, sie also die Ertragsfähigkeit ihrer Pachtungen sehr wohl einzuschätzen wisse». Wir können uns der steigenden Ertragsfähigkeit unserer Landwirtschaft nur aufrichtig freuen und umso mehr, als der unermüdlichen Arbeit unserer Landwirte dieser Aufstieg zu danken ist. Eine blühende Landwirtschaft ist daS Fundament des Staates. Vie Neuorganisation des Handwerk». Der geschüfts- führende Ausschuß Les Handswerks- und Gewerbekammer tages veröffentlichte einen Arbeitsplan für die Durchführung der Neuorganisation Les Handwerks. Er steckt zwei Ardeits- gebiete ab: die Organisation zur korporativen Arbeitsüder- nahme und Lie Arbeits- und Austragsbeschaffung. Als lei tenden Grundsatz stellt er danach auf: die Gruppierung der Kräfte zur gemeinschaftlichen ArbeiiSübernahme und auf der anderen Sette dte Inanspruchnahme dieser Kräfte durch die Bereitstellung entsprechender Arbeitsmöglichkcit durch die staatlichen Beschaffungsstellen. Ziel sind, alle in Vetrachi kommenden Gewerbezweiae einheitlich und straff zusammen- zufassen. Die Handwerkskammern werden deshalb aufge fordert, sich mit Len vereinbarten Richtlinien eingehend zu befassen und dadurch eine feste Grundlage für die weitere Arbeit zu schaffen. Verfehlt wäre es, ziel- und wahllos überall Lieferonten- vereinigungen zu gründen. Der Anfang fall da gemacht werden, wobei bereits Anzeichen für die zur organisatorischen Zusammenfassung notwendigen Voraussetzungen gegeben sind. Bereits bestehende gewerbliche Genossenschaften sollen ent sprechend ausgebaut werden. Es soll mit der unteren Or ganisation begannen und zu Bezirksorganisationen fortge schritten werden. Insbesondere wird geltend gemacht, daß und warum die LieferungSoerelnlgungen neben den Jnnun- gen notwendig sind. Obermeistertage werden zur Aufklärung angeregt. Das Handwerk muß dann durch seine Vertretung, Kammern und den Kammertag, alle Hebel in Bewegung setzen, um in möglichst umfangreicher Weise sich seine Beteili- aung an öffentlichen Großaufträgen zu sichern. Auch zu diesem Zwecke werden Lie einschlägigen Gesichtspunkte dar gelegt. Vie nattonaMberal» Neich»lag»fratiion beriet auf ^ner in Tifenach abgehaltenen Tagung die dringenden Fragen der Reichspolitlk. In einer Entschließung wurde Lie Bekämpfung der Teuerung als wichtigste derzeitige inner- politische Aufgabe bezeichnet, der Ausbau der bisher er lassenen Verordnungen und die Einführung von Fleisch- karten sowie eine entsprechende Verleitung von Fett und Butter in größeren Städten gefordert. Nach Abschluß der Aussprache über die Teuerungsmaßnahmen gab Abg. Basser mann in eingehenden Darlegungen über die allgemeine Politik der festen Überzeugung von dem Sieg der deutschen Waffen und der Erwarlung Ausdruck, daß den großen Opfern unseres Volke- ein deutscher Friede folgen müsse, der unsere germanische Zukunft sicherstellt. Zur LebenSmsttelsrage bedauerte es die Fraktion aufs lebhafteste, daß dis Widerstände innerhalb und außerhalb der Reichsleilung, die sich einer Regelung der Lebensmittel- frage entgegenstellten, erst dann überwunden werden konnten, als elne Notlage weiter Volkskreise infolge Unterlassung solcher Maßnahmen eingetreten war. Im Zusammenhang mit der Regelung der Lebensmlttelfrage muß auch verlangt werden, daß die Versorgung der unter dem Mangel an Futtermittel schwer leidenden Landwirte und kleinen Vieb- blicklich befinde, wäre mir dann wahrscheinlich erspart geblieben." „Noch wissen Sie nicht einmal was unmittelbar be vorsteht, Herr Baron. Heute Nachmittag wollen die Deutschen gewaltsam das Archiv öffnen lassen." Der Baron sprang so schnell, wie von einem xlö8'!!- chen Schrecken erfaßt, von seiner Kiste aus, daß die Lampe seiner Hand entfiel, verlöschte und so lange wieder Fin- stemis in dem brettervernagelten Raume herrschte, bis der Baron die Lampe wieder aufgehoben und enrsinmmt hatte. „Wer sagt Ihnen denn das, Herr Verwalter, wie kommen diese zu solcher Gewalttätigkeit — sie haben gar kein Recht dazu — warum protestiert Fräulein de Lorm nicht ganz entschieden gegen ein solches widerecht- liches Verfahren?" „Würde nichts helfen, Herr Baron, denn sie Hal es schon versucht," entgegnete det Verwalter und erzählte dann dem Baron den Inhalt der Unterredung, welche er mit der jungen Dame gehabt hatte. „Das darf nicht stattfinden l" ries der Baron aus, der mit gespanntester Aufmerksamkeit den Worten des Ver walters gelauscht und zuweilen eine heftige Verwünschung gegen die deutschen Soldaten ausgestoßen hatte. „Das ist auch meine Meinung, Herr Baron, aber wt« es jetzt hindern, deshalb komme ich, um mir Ihre An weisung zu erbitten." „Dazu bin ich augenblicklich außer Stande — wir soll ich gleich wissen, wie wir diese Schnüffler an der Oeffnung des Archives hindern. Und heute noch soll e§ geschehen?" »Ja, heute Nachmittag ; ich weiß mir keinen Nal mehr, ich sehe das kommende Unheil schon voraus." „Wenn wir versuchten, in einer großen Anzahl ent schlossener Männer in das Schloß einzudringen und di, Deutschen zu überwältigen."