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Rabenauer Anzeiger : 25.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191511254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19151125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19151125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-11
- Tag 1915-11-25
-
Monat
1915-11
-
Jahr
1915
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 25.11.1915
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Die letzte Kriegswoche. Englands Hatz. Verfehlte feindltche Operationen« Italiens Strafgericht. Entente-Schmerzs». Vie Ver schiebung des Schwergewichts. Da- Kirchenjahr 1915 ist zu Ende. Von mehr al» einem Kriegsschauplntz sind ernstliche Vorboten oder gar der volle Hereinbruch des Winters gemeldet. Während wir da heim unS auf die Weihnachtszeit freuen, haben unsere tapfe ren Soldaten draußen in der Front gegen den Feind und gegen den Winter zu kämpfen, und sie verstehen es, beide zu bekämpfen. In seiner hochtrabenden Weise hat der aus seinem Amte geschiedene ehemalige englische Marineminister geprahlt, Großbritannien werde auf mehrere Jahre hinsirS noch den Krieg auShalten, und Deutschland werde, wenn nicht tm zweiten, so im dritten Kriegssahre überwunden werden. Wir erwidern nicht solche Aufschneidereien mit gleichen Redensarten, wir kämpfen in deutscher Tapferkeit weiter und vertrauen auf den alten deutschen Gott, der unS zum Ziele führen wird. Daß England sich mit ganzer Kraft gegen Deutschland wenden wird, daran zweifeln wir nicht im mindesten, dazu sind sein Haß und sein Neid gegen Deutschland zu groß, aber wir nehmen an, daß feinen Ver bündeten, die Menschen und Geld in Hülle und Fülle ovferu, die Augen darüber aufgehen werden, westen Profit sie btsnrn. Hier ist der Punkt, an dem Alt-England erkennen wird, daß seine KrtegSmittel nicht unerschöpflich sind, sondern einmal auSgehen werden. Die enormen Opfer dieses Krieges sind bei unseren Feinden noch höher wie Lei uns, denn die Kriegsorganisation, wie sie in Deutschland sich entwickelt hat, kann wohl kaum übertroffen werden. Und was an dieser Organisation be sonders hervorragend ist, daS ist die stillschweigende Selbst verständlichkeit. Mit ihrer Hilfe sind unsere Truppen hin unter nach der Balkanhalbinsel marschiert und drängen dort den Geguer unablässig vor sich her. Es waren bereits Mel dungen von einem „Sedan der Truppen deS Königs Peter von Serbien" verbreitet, die falsch waren, und wir misten auch nicht, wann der Feldzug hier zum Abschluß gelangen wird, aber bas Zusammenwirken von Deutschen, Oesterrei chern, Ungarn und Bulgaren steht in feiner Einmütigkeit unerschütterlich fest. Vor allem ist es uns eine Genugtuung, daß eS der feindlichen Jntrigue nicht gelungen ist, noch an dere Staaten in das Netz deS Krieges hineinzuziehen. Zu den scheinbaren Kriegsunmöglichkeiten, die tm Laus* dieses Weltkrieges verwirklicht worden sind, gehören die Zu sammenstöße zwischen den Bulgaren und den französischen Hilfstruppen für die Serben, die von der griechischen Hafen stadt Saloniki auS ins Innere marschiert sind. Und noch unmöglicher ist wohl den Franzosen erschienen, baß sie von den Bulgaren haben geschlagen werden können, wie eS ge schehen ist. Diese Expedition ist ebenso verfehlt wie manche andere, sie ist in London dem Exminister Churchill aufs Konto gesetzt werden, denn von den Dardanellen ging die Reise der englisch-französischen Truppen nach Saloniki. Bet den Türken ist die Erwartung aus einen weiteren günstigen Fortgang der militärischen Operationen in ihrem Gebiet gleichfalls groß. Der Aufruf deS Sultans zum heiligen Krieg gegen Rusten, Engländer und Franzosen beginnt, wie die Nachrichten auS Indien erkennen lassen, setzt immer kräftiger zu wirken, Indien und seine Nachbarstaaten be mühen sich, daS englische Joch abzuschütteln, Dis Kriegs« stamme lodert bis weit in den fernen Osten hinein, während die Erfüllung der Hoffnungen auf japanischen Beistand in Europa ausbleibt. Der Krieg zwischen Italien und Österreich fordert un unterbrochen blutige Opfer, ohne daß die Chauvinisten tn Rom und den großen italienischen Siadten die entsprechenden Erfolge ernten. Der Alpenkrieg, der schon im vollsten Winter sich abspielt, legt beiden Teilen große Strapazen auf, und die unausgesetzten Kämpfe am Jsonzoflusse ent« wickeln sich zu wahren Hüllenschlachten. Errungen haben die Regimenter d«S Königs Viktor Emanuel noch nichts, die Gefechte gehen ihren Gang. ES wüsten seltsame Gefühle fein, die den König beseelen. Die Schrecken deS Luftkrieges machen sich gegenwärtig in Ober-Italien heftig geltend. Dem Luftbombardemeni von Venedig sind solche von Verona, wo die allbekannte Piazza d'Erbe (Gemüsemarkt) getroffen wurde, und Brescia gefolgt. Der Verlust an Toten und Verwundeten zeigt den Italienern, wie viel sie umsonst für die Abenteuervolitik daran aeseüt haben, in welche sie ikr« gewissenlose Minister ylneintrirden. Hoffentlich drtcht ein ernstes Strafgericht bald über sie herein, denn der Zu sammentritt der Volksvertretung steht nahe bevor, denen die Regierung Rechenschaft abzulegen hat. Weite Kreise Italien» sind von großer Enttäuschung befallen, die sie zum Ausdruck bringen wollen. An eine Einstellung des Krieges durch Italien ist freilich wohl noch nicht zu denken. Unsere vereinigten Feinde fühlen sich so unbehaglich wie möglich und sind kaum noch imstande, ihre Gereiztheit gegen einander hinter schönen Worten zu verbergen. Auch oie Pariser Beratung der Mitglieder deS neuen englischen Kriegs- ratS mit den Vertretern der Regierung und der Heeres leitung Frankreichs bewies wieder, wie reparaturbedürftig di« vorgebliche Einigkeit ist. Der Verdrießlichkeiten waren in jüngster Zeit auch zuoiele, als daß ihnen selbst etn stär kere- Einvernehmen als daS der VterverbandSstaaien stand zuhalten vermocht hätte. Die unter den schwersten Verlusten für den Feind nach vierwöchigen heißen Kümpfen erfolgt« restlose Zurückweisung der russischen Durchbruchsversuche in Wolhynien besiegelte die Aussichtslosigkeit der Balkanunter nehmungen deS VieroerbandeS. Rußland fand keine Mög lichkeit, den Bulgaren in den Rücken zu fallen, und die au- nächster Nähe beobachtete russische Ohnmacht gegenüber den verbündeten Deutschen und Österreichern ist auf Rumänien nicht ohne Eindruck geblieben. Die paar ententefreundltchen Bukarester Kriegshetzer, die wegen öffentlicher Prügeleien bereits vor dem Kadi erscheinen mußten, sind dem tödlichen Fluche der Lächerlichkeit verfallen. Die Neutralitätspolitik deS König- und deS Kabinetts Bratianu findet im eigenen Lande keine Anfechtung mehr. Die Gewalttätigkeiten und ÄölkerrechtSwidrigkeiten der Entente gegenüber Griechenland können diesem zwar vorübergehenden wirtschaftlichen Schaden zufügen, werden aber nimmer imstande sein, das griechisch« Volk mit seinem König in eine sklavische Abhängigkeit vom Vieroerbanbe hlneinzudrängen. DaS Schwergewicht der Kriegsührung hat sich nach dem Südosten Europas verschoben und kann mHt genug noch weitere Verschiebungen nach dem Osten und Süden erfahren. England fürchtet jedenfalls den Stoß inS Herz seiner Welt herrschaft und zwingt daher seine Verbündeten, ihm Hilse am Balkan sowie zum Schutze AegyptenS zu leihen. Welch« Lösung die aegyptische und indische Frage einmal finden werden, entzieht sich der Voraussicht. Für den Augenblick genügt die Gewißheit, baß diese Fragen aufgerollt find und England die schwerste Gorge bereiten. Aus den alten Kriegs schauplätzen tm Westen und tm Osten tst die Lage während b«S Verlaufes der Woche tm Wesentlichen unverändert ge blieben. Der SiellungSkampf ist auf beiden Fronten eta bliert. Di« Feinde sind außerstande unS auS unseren festen Stellungen zurückzudrSngen; unsere heldenhaften Truppen aber stehen hüben wis drüben so weit und so fest in Fein desland, baß sie mit Ihrer Lage vollauf zufrieden fein dürfen. Der italienische Krieg. Der italienisch« Generalissimus Tadorna beklagt sich tn seinem jüngsten Wellerderichte darüber, daß die Österreicher nicht nur die ttaUentschcn VcrtetdigungSwerk« zu beschädigen versuchen, sondern sich auch daraus verlegten, die von den Italienern eroberten Ortschaften zu zerstören. DaS sinnlos» vombarücmen» ver Italiener auf Görz verschweigt Ca dorna. Auf diese Stadt feuerte italienische Artillerie monate« lang täglich 100 und mehr Geschosse ab. Nach amtlichen Ausweisen wurden seit Kriegsbeginn 59 Zivilpersonen ge tötet und 60 verwundet, darunier viele Kinder. Zweimal tölele je ein Granatschuß je vier kleine Kinder. Das Kloster Manie Sanio ist abgebrannt und besten Kirche zerstört. Sämtliche Kirchen und Klöster der Stadt wurden beschädigt. Merkwürdig, daß diese Schandtaten, zu denen keinerlei KriegSnotwendigkelien vorlagen, weder in Paris noch in London ein Echo fanden. Sehr peinlich wcr Cadorna die Mitteilung, baß österreichische Flieger auf Alo, der Ti roler Grenzstation der Brennerbahn, Bomben geworfen hatten. Der türkische Krieg. Gekränkter Ehrgeiz hat dem zurückgelreienen englischen Minister Churchill den Mund geöffnet und ihn veranlaßt, unier lchonunaslosen Anklagen gegen seinen früheren Kam« nerwioüegen va» sa»»»»era ver varvaneuenaltton mu geradezu brutaler Offenhett zu verkünden und im einzelnen darzustellen. So offen Churchill sich auch aussprach und in seinem Eifer sogar die Wahrheit preisgab, daß Englands höchstes Ziel auf die Eroberung Konstantinopels und bis Unterwerfung der gefürchteten Türkei auSging, so hat er doch auch manches verschwiegen. So auch den Verlust von 145 Mann Ver Besatzung elnes englischen Kreuzers. Auf dem Umwege über Newyork wird eist jetzt bekannt, daß be reits im September ein veulsches Flugzeug in den Darda nellen eine Bombe auf einen leichten englischen Kreuzer geworfen hat, wobei 145 Offiziere und Mannschaften ge- töiek und noch mehr verletz» worden sind. Die Alliierten hatten diesen Vorfall verschwiegen. Die Nachncht wurde Lurch einen mit der „Adriatic" zurückgekehrten Ingenieur Eric Wilson bekannt. Der Seekrieg. Hand in Hand mit unsern und den österreichischen Unterseebooten arbeiten die Seeminen an der Abbröckelung der englichen Flotte. Das englische tzospilalschiff „Angtia" lief lm britischen Kanal aus eine Mine und sank, Es hatte 885 Mann an Bord; ungefähr 300 wurden durch ein Patrouillenboot gerettet. Als dis „Anglia" aus eins Mine lief, setzte das Kohlenschiff „Lusitania", das sich in der Nähe befand, sofort zwei Boote aus. Während die Leuis nach der -Anglia" ruderten, sahen ste, wie ihr eigenes Schiff in die Lust flog. Sie waren jedoch imstande, den Nest der Besatzung zu retten. Die Mannschaft der „Lusitania" wurde durch Torpedoboote gerettet. Dir norwegische Bark „Glimt", für deren Vernichtung Deutschland einen Schadenersatz anbietet, wurde 90 See weilen vckN Fastnet mit Ballaftladung von einem deutschen Unterseeboot versenkt, nachdem die Mannschaft geborgen war. DaS Schiff ist mit 5V 000 Kranen kriegsoersichert. Rundschau Italiens krlegszlel. Eine Tapferkeitsmedaille für Gefallene wird deren Hintsrbliebenen von der italienischen Regierung neuerdings verlieyen. DaS Kriegßminlsterium, d. b. Cadorna, gibt die Namen der nach dem Tode Ausne- zeichneten in einer osfiztellen Liste bekannt, der die Worte oorangestellt sind: „Um die heiligen Grenzen zu erobern, die dem Vaterland von Ver Natur bestimmt find, erdul deten sie furchtlos den ruhmvollen Tod." Dieser Gatz ent hält das Programm her Kriegspartei, deren handelndes Oberhaupt der Generalissimus Cadorna ist. Man spricht längst nicht mehr von den „uncriösten Brüdern," von denen ein Teil tapfer im österreichischen Heere kämpft, sondern von den „natürlichen Grenzen," unter denen die Küsten Istriens und Dalmatiens, vor allem aber Tirol bis zur Brenner- grenzs verstanden wird. Unter Verleugnung des nattonalen PrlnzivS auf dem eS beruht, erstrebt Italien die Eroberung slooenischen, dalmatinischen, vor allem rein deutschen Ge- Gebiete» mit Bozen und dem Vustertal. Dis vom Kriegs ministerium veröffentlichten wenigen Worte verdienen stärkere Beachtung als irgend eine der phrasenreichen Reden italie nischer Staatsmänner, Dichter oder sonstiger Chauvinisten. S0 Million»« eisern«» Alinfpsenniger. Den herr schenden Mangel an kleinen Zahlungsmitteln führt die „Nordü. Allg. Ztg." in der Hauptfachs darauf zurück, daß di« kleinen Münzen, namentlich Nickel« und Kupfermünzen, in großen Mengen in den besetzten feindlichen Gebieten In Umlauf gekommen find. Diese Gebiets find von dem ein« heimischen baren Gelds fast völlig entblößt. Durch den starken Bedarf an kleinem Geld« werden die von unseren Truppen verausgabten deutschen Münzen in den besetzten Gebieten festgehalten. Dazu kommt, daß auch Im Reichs gebiete selbst infolge der Tatsache, daß der Kredit verkehr vielfach durch den Barverkehr ersetzt worden ist, der Bedarf an baren Zahlungsmitteln, namentlich in den Schichten des KleinverkehrS, erheblich zugenommen hat. Die eingeleltete Prägung von eisernen Fünspsennigern, die zunächst in Höhe von 60 Millionen Stück in Auftrag ge geben wurde, wird den Mißstand schnell mildern. Die Prä gungen werden mit allen Mitteln gefördert. Zu diesem Zwecke sollen von den Münzstätten auch Privatprägeanstalten nach Möglichkeit kerangezogen werden. An die Ausmünzung der 60 Millionen Stück werden sich unmittelbar weitere Prä- aunaen in eisernen Fünfvfenniaern anlchlieken. Es darf er- Dolchen bewaffnet werden. Diese Tatsachen «erden denen oorzuhalten srtn, die wahrscheinlich wieder zu schreien an« fangen,'wenn eS unsern Soldaten nicht gelingt, dieser nm Messern und Dolchen bewaffneten serbischen Megären an« b-rs als durch gütige» Zureden Herr zu we den. Vie vehanvlung der Geiseln und der Kriegsge fangenen in Serbien war barbarisch wie das Serbenvolk. Die im vorigen Jahre gefangen genommenen Ocsterretcher, die von den fliehenden Serben tn den verödeten Städten ohne Brot und Kleidung zurückgelassen worden waren, käme den einziehenden Siegern wankend und hohläugig entgegen und hatten oft kaum die Kraft, sich über ihre Rettung zu freuen. Einer der Gefangenen, der als Geisel vor mehr als einem Jahre von den Serben verschleppt worden war, er zählte dem Kriegsberichterstatter der „Leipz. N. N.": Es war zurzeit der serbischen Offensive in Slaoonisn 1814, daß die Serben auch nach Symlien kamen, wo sich der Kron prinz von Se rbien zum König von Syrmirn krönen ließ. Der Aufenthalt dauerte freilich nur vier Tage, dann war eS mit dem König von Syrmien vorbei und die Timokdivtfion war bei eben diesem Raum geschlagen und vernichtet. Bei ihrem Rückzüge nahmen die Serben 48 angesehene Ein wohner Syrmiens als Geisel mit sich. Nach einigen Tagen Aufenthalts in Belgrad wurden die Gefangenen nach Kra- gujeoac gebracht, um dann später in die Umgebung von Nisch übergeführt zu werden. Die Behandlung war rück fichistos, j« grausam. Man kerkerte sie mit schweren Ver brechern ein und die Nahrung bestand ausschließlich aus einem aus Bohnen- oder Kleiemehl gebackenen Brot. Die unzureichende Nahrung und der ungesunde Aufenthalt in feuchten schmutzigen Räumen untergrub die Kraft der Ge fangenen, und einmal erkrankten von den 43 Mann zugleich 16 teils an Flecktyphus, teils an schweren Darm- und Lun genübeln. Man brachte sie nun In das Lazareit, aber auch da mußten ste auf der bloßen Erde liegen in ihren besudel ten und zerrißenen Kleidern. Den kriegsgefangenen Sol daten ging es nicht bester. Man nahm ihnen die Uniformen weg und ließ ihnen nur die Mütze. Ihre Nahrung bestand aus Master und Brot. Die erlösten Gefangenen erzählten «etter, daß di« Stimmung gegenüber Rußland nickt aLnftia Serbische Greuel. Aus der bitteren Notwehr deutscher Soldaten waren die „belgischen Greuel" gemacht worden. Wcr die Wahrheit sehen und erkennen wollte, weiß, was es mit diesen barba rischen Greueltaien auf sich hatte, um die böse Absicht derer, die nicht hören und sehen wollen, brauchen wir unS ntcht zu kümmern. Nun hat sich aber längst herausgestellt, baß, wie in Belgien, auch in Serbien die Zivilbevölkerung, selbst Frauen und Kinder, am Kampfe gegen die ins Land drin genden Truppen teilnehmen. Es ist sicher gut, so sagt die amtliche „Neue Korrespondenz", diese Tatsache heute schon klar vor aller Welt gründlich sestzusiellen, damit die Resul tate, die sich daraus mit Notwendigkeit ergeben, später die rechte Beurteilung erfahren. Besonders da die serbische Re gierung und natürlich die feindliche Presse es sich angelegen sein lasten, die Tatsache zu bestreiten, daß die serbische Zivil bevölkerung am Kampfe ieilnimmh um das Odium von der serbischen Negierung abzuwälzen, daß sie ihre eigenen Un tertanen durch die Aufforderung an Nichtsoldaten, sogar an Frauen, sich der Landesverteidigung auf eigene Faust hin zugeben, inS furchtbarste Verderben gestürzt hat. Aber dieser Ableugnungsoersuch wird unseren Gegnern nichts nützen, denn es liegen die unwiderlegbarsten Beweise vor, Laß selbst Frauen gegen unsere Soldaten die Waffen sozu sagen von der Regierung in die Hand gedrückt sind. DaS „Berner Tageblatt" schreibt über dieses Thema: Die Teilnahme der serbischen Zivilbevölkerung an den Kämpfen ist eine sehr traurige, aber nicht abzuleugnende Tatsache. Es sind nicht österreichische oder deutsche Blätter allein, die dies behaupten, sondern es liegen auch Berichte aus russischen Blättern vor, die von der Erhebung der ge samten Bevölkerung sprechen. Uns sind In Genf und Lau sanne illustrierte französische Zeitungen bekannt, die Bilder enihielien, auf denen serbische Frauen und Mädchen von Offizieren im Schießen abgerichtet werden. Einen noch durchschlagenderen Beweis siir den Anteil von Nichtsoldaten an dey Kämpfen in Serbien aber liefert die „Daily Mail", wenn sie berichtet, daß die Geliebte elnes serbischen Leut« Myjs ein Veiberhorvs gebildet bat. dem schon 389 Weibes oeigklrcten nnd, die mit Messern, Gewcyren, Revolvrrn und war, dieses vielmehr der Schwäche und des Verrats be schuldigt wurde. Heule misten die Serben, bah sie den Krieg vielleicht in den Bergen Montenegros oder Albaniens noch eine Zeitlang werde forisetzen können, daß aber die Ent scheidung bereits gefallen sei und die Entente mehr nicht werd« mrSgi-bine Hilfe brlnaen können va» Schicksal von Monafttr besiegst». Nach sech- zehntägigen wütenden bulgarischen Angriffen, denen die Ser ben heldenmütig standgehalten, haben die vulgaren nach Meldungen römischer Blätter die VabunafieNung eivge- kreist. Vor 60 000 Bulgaren, die im Tale und auf dem südlichen Abhange deS Babunaberges verteilt seien, hätten sich die beiden serbischen Regimevier zurückziehen müssen, da sie in Gefahr gewesen seien, durch ein anderes von Tetooo kommendes bulgarisches Armeekorps von ihrer Rückzugslinie abgeschnitten zu werden. Monastir lebt in angstvoller Er wartung. Hunderte von Einwohnern Monastirs flüchten gegen die griechische Grenze, zusammen mit Tausenden von Bauern und Hirten. D>e Kämpfe waren furchtbar erbittert. Oft rang man im Nahkamps mit Dolchen und Messern. Zwei serbische Offiziere, die auf der Reise nach Saloniki find, um dort Hilfe zu erflehen, sagten: Wir haben kein Brot mehr sür die Soldaten. Wir sterben alle und werden Serbien doch nicht retten. Dl« letzten Nachhuten der Montenegriner wurden auf das südliche Limufer zurückgeworsen. Die Verbün deten österreichlsche« Truppen die dort siegreich kämpfen, lagern zum Teil tm »esem Schnee. Die beherrschenden Höhen unmittelbar nördlich Jaoor wurden von ihnen nach schwerem, erbitterten Kampf genommen. Beiderseits des Idar sind deutsche Kräfte (der Armes Köveß) bis in die Linie deS Jnsanicatales gelangt. Die Höhen nördlich und Wich von Kursumija wurden von deutschen und bulgarischen Truppen genommen. Auch westlich Leskoonc dringen dis Vulgaren im Gebirge vor. Die Serben sollen im TopUca- tale und auf den umliegenden Höhen erbitterien Widerstand leisten, wozu sie auch durch das unaufhörliche Nachdrängen der Verfolger und den schlechten Zustand der nach dem Amsclselpe sührenden Straßen gezwungen wurden. DaS Amselfeld ist daS Gebiet am Jbar zwischen Pristina und Mitrootca. - — __
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