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>60/09/1-? 0-^100 Uede von llLSt«, ^si^k.Unurr^n UN«I Ser v en. M ZOO D0l(iI. HÄLL^LLU uNser-—T ^^0925 ""v—' 6^6^ 6ö/?/s^s 6 0 sn le ^of/Z fj S n L- > ! p / V ^k/Hs/'/' ceichilch in allen Llbstailcn, in r-iulleu uuv aynnchen Lvur- zelgewächsten, in den Kartoffeln und den Mehttn der Gs< treidearten. Eins kriegslagung süddeutscher' Frauen, die soeben in München abgehalten wurde und von der hohen Begei sterung Zeugnis ablegte, die im Süden des deutschen Vater landes ebenso herrscht wie im Norden, beschäftigte sich in erste: Linie mit der Hinterbliebenen-Fürsorge, Diese soll nicht nur in der Zuwendung von Geldm tteln,^ sondern auch in der persönlichen Fürsorge bestehen. Sie hat sich hinsicht lich der Kciegerwitwen zu erstrecken auf die Schaffung von Arbeitsgelegenheit auf Berufsberatung und berufliche Aus bildung, auf entsprechende Anwendung der Arkeiterschutzge- setze, auf die Regelung der Heimarbeit, auf Seßhastmachung der Frauen und Verhinderung der Abwanderung vom Lande in die Stadt, auf die Erleichterung von Beruf und Mutter- schäft. Die Fürsorge für die Kriegerwaisen hat anzustreben: möglichste Belassung der Vaterwaisen bei der Mutier, Unter bringuna der Vollwaiten in Familien oder in Anstalten mit lanaUenhasiem Eharatter, gruaduche berufliche Ansm-duug, den weiteren Ausbau des Vormundjchaftswesens und der Waisenpflege, die Uebecnahme von Kriegspatenschaften, die Milderung der die Adoption von Kindern erschwerenden ge setzlichen Bestimmungen. Die Einsetzung einer Rente sür un eheliche Kinder und die Erhöhung der Renten für Krieger eltern erscheint notwendig. Zur Unterweisung der weiblichen Jugend sind Fortbildungs-, Frauenschulen und derg!., zur Belehrung der Erwachsenen Lehrkurje ins Leben zu rufen, welche die für einen Erwerbsberuf notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln. Der Tabak, Bannware. Die englische Regierung be absichtigt Rotterdamer Meldungen zufolge, den Tabak sür Bannware zu erklären und seine Zufuhr nach Deutschland, soweit sie es vermag, zu verhindern. Das ist eine schmerz liche Kunde sür alle Raucher, die ohnehin schon eine Marke nach der anderen zu ihrer Bedrübnis ausgehen sehen. Aber geraucht wird deshalb doch weiter. Wir können getrost einmal auf die westindische Einfuhr .eine Zeitlang verzichten. In DemMaud sowie w WsterreUH-ungarn wachs: auch ein Kraut, das nicht zu verachten ist, und aus der Türkei er halten die Tschibuk- und Z'.-mreStsmaucher soviel Tabak, wie sie nur haben wollen. Mit einer Abschneidung der über seeischen Tabakzufuhr kann England die deutsch-» Raucher nicht so sehr ärgern, wie es die südamenkanischen Expor teure schädigt, da wird der Wind denn bald aus einer an deren Ecke blasen. D v Erlahmen der Offensive in der Champagne Nach Meldungen des Kriegsberichterstatters der „Voss. Ztg/ erlahmten die feindlichen Stötze, auch die Artillerie wark schwächer, und im Gegenstoß säuberten unsere Truppen aus -> ! nken Flügel niedrere nach vom Feinde belebte, durch Einschlag schwerer Geschosse entstandene Trichter vom Feinde, wobei wieder Gefangene gemacht wurden. In der Nacht jedoch versuchte bet klarem Mondschein ein französisches Luftschiff, die Stadt Vouzicrs, die schon in der Wintecfchlach! das Ziel des Feindes war, mit Bomben zu belegen, ohne Schaden anzurichten. Eine Bombe fiel in den Garten des Lazaretts. Unsere Beschießung vertrieb das Luftschiff bald. Die BeUufte des Gegners müssen ungrhener fein. Hausen von Leichen liegen vor unseren Stellungen. Ganze Truppentette sind nahezu ansgeriebeu worden. Ein Oberst, der mit 800 Leuten gefangen genommen worden war, sagte beim Verhör aus, er habe vorher schon über 2000 Tote gehabt, so daß sein Regiment nicht mehr bestehe. Immer deutlicher wird, daß die Kämpfe, die unsere Truppen auszuhalten hatten, in der Kriegsgeschichte einzig dastehen. Größeres ist einer Armee nie zugemulet worden. Die Franzosen hatten eine so große Macht gesammelt — an 80 Divisionen. Übrigens hatten sie auch Turkos herangebracht, aber selbst wenn sie setzt einen neuen Ansturm wagen werden, kann dem Ausgang bei der übermenschlichen Tapferkeit unserer Truppen ruhig eMgegengesehcn werden. Dis Sprache miedeegesunden. Ein junger kriegs' freiwilliger llnlerofsizieren hatte vor neun Monaten im Osten von einein Russen einen Kolbenfchlag auf den Kopf erhalten und von diesem Augenblick an die Sprache verloren. Als er dieser Tage im Wagengedränge auf der Potsdamer Straß« zu Berlin auf ein Haar von einem rasenden Auto überfahren worden märe und sich nur durch einen schnellen Sprung rettete, durchfuhr ihn ein jäher Schrecken. Er mußte husten, spie ge ronnenes Blut aus und hatte die Sprache wieder erlangt, die er längst dauernd verloren gehabt zu Haden glaubte. Ähn liche Erscheinungen, daß jäher Schreck die Sprache lähmte, si« andererseits aber auch Stummen zurückgab, sind schon wieder holt beobachtet worden. Die gleiche Wirkung vermögen an dere starke seelische Erregungen auszuüben. Schon im Evan gelium wird erzählt, daß Zacharias, der bis dahin stumm war, als er den Namen des ihm geschenkten Sohnes angeber wollte, eine Tafel forderte und schrieb und sprach: Johannes soll er heißen. Es sind noch zahlreiche Fälle ähnlicher Art bekam,'. — Sie hatten aus. Wie lange dauert die Sch'acht noch an? — So ging zu Hause das Fragen; — Doch draußen die in der heißen Front, -- Die Höri man dergleichen nicht sagen. — Da wütet' der Kampf tagaus, tagein, — Die Nacht nie hemmte daS Ringen, — Der Feind schrie laut in tobendem Grimm: — Es muß doch endlich gelingen! — So grollte der Feind in zitternder Wut, — Doch nicht erfüllt ist sein Hoffen, — Vom Kampf, der wild im Westen getobt, — Ward selbst er am schwersten getroffen. — Und alle, die dies Kämpfen geschaut, — Gefühlt, wie dort gestritten, — Die haben eS laut heraus gesagt: — So hat ein Feind nie gelitten! — Ein solches T.oben war noch nicht da, — So hieß es von Westen bis Osten, — Die deutschen Klingen hielten auS, — Für die gad's nimmer ein Rosten. — Der Krieg entbrannt', wie nie zuvor, — Für Ruhm ward gefochten und Ehre, — Und jeder deutsche Enaksstamm — Stand heldenhaft, treulich zur Wehre. — Und fragt Ihr immer zu Hause auch an: — Wie lang' wird die Schlacht noch geschlagen? — Von der Front hört Ihr an jedem Tag — Noch immer dasselbe jagen: — Es mögen wechseln tagaus, tagein — Am Himmel die Sonne und Sterne, - Wir halten aus ohn' Rast und Ruh, — Das Wanken bleibt uns stets ferne! — Und hat bisher auch niemals gefch'n — Ein Mensch so dauerndes Ringen, — Mit Hurra drauf und werft den Feind, — ES muß uns doch gelingen! Georg Paulsen. As kraaktlksars. Kriegsroman von Gustav Lange. 22. Kapitel. 64 Freiherr von Heydebrink erkannte, daß er sich vor keine leichte Aufgabe gestellt sah, sich vielmehr in einer recht verworrenen Lage befand, in welcher er leicht einen verhängnisvollen Mißgriff tun konnte. Er nahm des halb Unteroffizier Bornheim bei Sette und unterhielt sich mit demselben eine Weile in Flüsterton. Was die bei den anderen anwesenden Personen, Hillig und der Fran zose nicht verstehen konnten. Die Folge dieser Unterredung, als sie zu Ende, war, daß Unteroffizier Bornheim eilig das Zimmer verließ, wahrend der Vize-Wachtmeister seinen seitherigen Stand neben der Türe einnahm, wodurch es dem noch ruhig dasitzenden Franzosen unmöglich war, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Nach nicht langer Zeit kehrte der Unteroffizier mit fünf Ulanen zurück, die sich, die blanke Waffe in der Hand, nach seiner Anordnung in unmittelbarer Nähe der Türe aufstellen und so den Ausgang scharf bemachen mußten- , Der Vize-Wachtmeister wandte sich jetzt wieder an den Franzosen, der vollständig teilnahmslos gegenüber den Vorgängen war und die eingetretenen deutschen Sol daten weder eines Blickes würdigte noch überhaupt No tiz von ihnen nahm. „Sie verlassen das Zimmer nicht eher wieder, bis ich es Ihnen ausdrücklich gestatte. Jeder Versuch zur Ent fernung ist vergebens und könnte nur unangenehme Fol gen nach sich ziehen. Ich habe aber durchaus nichts da gegen, wenn Sie es sich aus dem Co'a oder in einem Her Sessel beiMm «lachen wollen, verbringen Sie diese Nacht so gut es geht aber fügen Sie sich in meine Maß regel." Der Franzose erwiderte nichts, änderte auch seine Stellung nicht. Es war schwer zu erkennen, was den Mann bewegen mochte, überhaupt was in seinem Innern vorging. „Wollen Sie selbst gehen, Herr Wachtmeister, und soll ich hier bleiben?" srug jetzt Unteroffizier Bornheim seinen Vorgesetzten. „Sie sind müde genug, Bornheim, bleiben Sie mir ui hier." Freiherr von Heydcbrink winkte seinem Burschen und noch zwei Mann ihm zu solgen und verließ mit diesen drei Begleitern ohne eine weitere Erklärung das Gemach sogleich. In dem weitläufigen Gebäude herrschte vollständige Ruhe; eine von der Decke hängende, schwach brennende Ampel beleuchtete die Hausflur zwar schwach, doch bis in alle Ecken. Freiherr von Heydebrink dämpfte seine Tritte auf den Steinplatten und die ihn begleitenden Leute folgten diesem Beispiel. Wcnn auch nicht vollständig zu errei chen war, daß die Tritte lautlos verhallten, so war doch wenig zu hören, wie die vier Deutschen dem Ausgang nach dem Hof ^schritten. „Haltet Euch ja dicht an meiner Seite," raunte der Vize-Wachtmeister noch seinen Leuten zu, als sie die wenigen Stufen der Freitreppe hlnabschritten. „Und wer irgend etwas Verdächtiges von Euch bemerkt, macht mich natürlich unverzüglich darauf aufmerksam, ganz gleich, was es ist." Im Hose herrschte völlige Dunkelheit, sodaß keine drei Schritte weit zu sehen war. Freiherr von Heyde brink hatte sich aber die Lage der vergitterten Fenster gut gemerkt, um sie auch im Finstern finden zu können. Der Raum oder das Zimmer, in welches sie führten, lag wohl im Hochparterre, wie er sich entsann, aber wenn ein Mann auf die Schultern eines anderen trat, konnte er gut bis zu den Fenstern hinaufreichen. Freiherr von Heydebrink empfand eine gewiße Ge nugtuung darüber, daß er diese Feststellung bereits ge stern gemacht hatte, wo eigentlich noch kein Gedanke da ran gewesen war, daß sie ihm von Nutzen sein konnte, wie heute Abend. Plötzlich bleib der Vize-Wachtmeister stehen und sein« Begleiter taten dasselbe. „Verwünscht, jetzt habe ich vergessen, meine elektrische Taschenlampe niitzunehmen," sagte er. „Schnell, Hillig, eilen Sie vorsichtig zurück und holen Sie dieselbe, denn ohne Taschenlampe kann ich meine Absicht nicht aus- i sichren. Wir warten so lange hier auf Sie, aber beeilen Sie sich." „Es ist wohl nicht nötig, daß ich noch einmal zu rückgehe, Herr Wach-meister, denn ich habe meine elek trische Taschenlampe bei mir, die leuchtet auch immer sehr gut." „Um so besser, Hillig, dann brauchen Sie allerdings nicht noch einmal zurückzugehen." Der Vize-Wachtmeister schritt weiter, bis er unter dem ersten Fenster, von dem er wußte, daß es mit einem ei sernen Gjtter versehen war, stehen blieb und das Zeichen zum Haltmachen gab. „Nun, passen Sie auf, Hillig, Sie sollen feststellen, was ich zu wissen wünsche," wandte der Vize-Wacht meister sich leise an seinen Burschen. „Sie haben sa auch zuerst die Meinung ausgesprochen, daß das Geräusch, was wir vernommen haben, vom Durchseilen von Tisen^ stäke herrühre. Sie steigen jetzt auf die Schulten: eines ihrer Kameraden und leuchten rasch die Gitte: ad. Di- Leute sind vorhin gestört worden, aber die Spuren ihre« Tätigkeit müßten doch zu sehen sein, wenn Sie recht haben." -