Volltext Seite (XML)
Unterredungen ' ein Reiseschreibzeug entnahm. Rasch entschlossen und ohne Rücksicht auf seine teuren Beinkleider kniete er ne- "den einer Kiste auf den Boden, diese als Schreibtisch benutzend. Viel konnte es nicht sein, was er schrieb, denn schon nach wenigen Minuten faltete er den Bogen zusammen, steckte ihn in einen Umschlag, den er mit der Adresse ver sah und erhob sich mit raschem Schwünge wieder aus seiner Knieenden Stellung. „So, wird es gehen, Herr Verwalter, abe.r nun rasch zur Ausführung geschritten. Wenn nichts dazwischen tritt und das wollen wir hoffen, Kann noch alles gut werden." „Haben Sie dem Doktor nahe gelegt, es ja recht stark bereiten zu lassen oder es selbst zu besorgen, dog nichts davon zu merken ist „Keine Sorge, meine Zeilen wird er schon richtig ver stehen. Die nächste Sorge bleibt nur noch, daß wir nicht zu spät kommen." Der Schlotzoerwalter schritt mehrere Male in dem Raume auf und ab, sodaß die Ueberreste der morschen Dielen unter feinen erregten Schritten knarrten und teil weise vollends zermürbten. „Herr Baron, dann müssen wir versuchen, um unseres Erfolges ganz gewiß zu sein, noch etwas Zeit zu ge winnen und wenn es einige Stunden sind." „Aber wie — wie ist das möglich. In welcher Stunde wollen sie denn das Archiv öffnen lassen?" „Eine bestimmte Stunde haben sie überhaupt nicht angegeben." „Ah, Herr Verwalter, hier muß Fräulein de Lorm uns behilflich sein. Warten Sie einen Augenblick, ich werde Ihnen gleich auseinandersetzen, wie das möglich ist;" »Henry," wandte sich der Baron an seinen noch re gungslos auf der Kiste sitzenden Diener, der sofort bei Eier- uns ,Lüen eingeiührt werden Die Beratungen schweben noch, so daß sich über den Zei/ punkt des Eintritts der Neuerung noch nichts sagen läßt- Fleischkarten, gegen die zunächst ernste Bedenken mit Rück sicht auf die Landwirtschaft gehegt wurden, der dis Mög lichkeit des ViehabsatzeS bei den teueren Futtermittelpreisen nicht verschränkt werden darf, gelangen dagegen laut „TSgl. Rundfch." möglicherweise schon sehr bald zur Einführung. Das Verhalten weiter Kreise an den fleischlosen Tagen hat Aus aller Welt. Vie sächsische Thronrede zur Eröffnung des Land' tagS gedenkt einleitend der siegreichen Truppen und der Täten unserer Flotte sowie der schweren Opfer, die in den langen Kämpfen zu bringen waren. Sie hebt die nle er müdende LiebeStätigkeit des deutschen Volkes hervor. Im Staatshaushalt, dem der Krieg schwere Opfer auferlegt, werden weitere Opfer trotz strenger Sparsamkeit zu bringen sein. Dle Regierung werde sich bemühen, die Opfer der Bevölkerung auf das unbedingt Notwendige zu beschränken und der bedrängten Wirtschaftslage, insbesonderes mit Rück sicht auf die minderbemittelte Bevölkerung, nach Kräften zu steuern. Der König erhofft hierzu die Mitwirkung aller Berufsstände. Wiisons Furcht vor dem Songreh. Die amerika nische Regierung ist entschlossen, von England kurz und bündig die Anerkennung der Rechte Amerikas zu verlangen, da sonst der Kongreß, wenn er im nächsten Monat zufam« mentrtit, etngreifen würde. ES könnte dabei leicht zu eng- landfeindlichen Kundgebungen kommen. Die Kongreß leute des Südens und Westens, also aus den Baumwoll- und Fleischdistrikten, warten ohnehin sehnsüchtig auf die erste Gelegenheit dazu. Ihre Opposition wird laut „Voss. Zig." die Form eines Druckes auf oen Präsidenten annehmen, ein MunMonsausfuhrverbol zu erlassen. wie der Papst seinen Tag verbring«. Auf den Schultern des Papstes ruht in diesen KriegSzeiten ein dop pelt schweres Amt. So verbringt denn auch das Oberhaupt der Kirche den ganzen Tag mit der Arbeit. Schon morgens um 6 Uhr verläßt er seine Gemächer, und schon zwei Stun den sväter sitzt er am Arbeitstisch. Benedikt der Fünfzehnte um gewandelt. Amerikanischer Sriegshumor. Der Sold der fran zösischen Truppen wurde jetzt auf 80 Centimes täglich er höht. Trotzdem hegen nur wenige französische Soldaten den Wunsch, daß das Kriegsspiel so lange dauern möge, bis sie sich eine Villa kaufen können. — Nun, da auch der Balkan in Waffen steht, würden wir nicht überrascht fein, wenn Italien sich entschließt, am Weltkrteg teilzunehmen. Freiherr von Burian in Berlin. Die Unterredungen zwischen dem österreichisch-ungarischen Minister des Aus wärtigen Freiherrn von Burian mit dem Reichskanzler gelten Nicht einem bestimmten Gegenstände, sondern den gegen wärtigen und zukünftigen Problemen, an denen Deutschland Und Österreich in gleicher Weise beteiligt sind. Irgend welche Beschlüsse sollten bet dem Besuche des Freiherrn von Burian nicht gefaßt werden; aber die Berliner Aussprache hat wiederum in erfreulicher Weise gezeigt, daß in Berlin sind Wien eine Suherfl wertvolle Aebereinflimmung l« bau Lvv Lösung reitenden Kragen besteh«. Herrn auspflanzte. „Ich weiß ja, das ich mich vollkom' men auf Dich verlasfen kann und Du einen schwierigen, Auftrag wohl auszuführen vermagst, aber was ich Dir auftrage, binde ich Dir ganz besonders auf die Seele, ich erwarte, daß Du alles daran setzest und richtig besorgst was ich verlange." „Seien Sie unbesorgt, Herr Baron, es wird gesche hen." „Also lies diese Adresse hier," mit diesen Worten hielt er dem Diener den soeben geschriebenen Brief unter die Augen. „Du wirst, um bis dahin und miedet zurückzu kommen nicht länger wie zwei Stunden brauchen und nehmen wir eine Stunde an, die Du warten mußt, ehe der Doktor meinen.Auftrag ausgesührt hat, so sind da» . drei Stunden — also in drei Stunden kann ich Dich st- ! cher zurück erwarten." »Zu Fuß, Herr Baron, wird das unmöglich sein." „Wer sagt denn, daß Du laufen sollst, das würde selbstverständlich nicht möglich sein. Du nimmst hier mein Rad. Durch den Park bis auf die Straße mußt Du es . natürlich schieben, denn es ist doch nicht unmöglich da» ; ein deutscher Späher in der Nähe ist und dem würde das Knattern der Maschine doch auffällig erscheinen. Sobald Du aber die Straße erreicht hast, dann laß die/' Maschine laufen, was sie Karin. Bei der Rückkehr mußk Du natürlich dieselbe Vorsicht beobachten. UeberhsupW. bei aller Eile ist doch die größte Vorsicht erste Bedürf gung.'. „Ich werde mich schon nicht fangen lassen und sollte ich Arme und Beine dabct riskieren." „Das wäre verkehrt, Henry, damit wäre mir nicht viel gedient. Im Gegenteil, Du sollst heil zurückkommen, wenn Du meinen Auftrag richtig ansgesührt Haft und nicht mit zerbrochenen Gliedern aus der Straße liegen bleiben, oder in die Hände der Deutschen fallen, wär« Ms so WimU wie yndere." -» ist ein großer ZeUungsiefer und liest am liebsten die Zel- Unigen selbst, nicht die ihm vorgelegten Ausschnitte. Am schnellsten wird er mit den katholischen Blättern fertig, mäh rend er den anderen Zeitungen eine eingehendere Lektüre widmet. In Privatauhienzen ist der Papst zwar sehr leut selig zu feinen Besuchern, aber er bildet den genauen Gegen satz zu Pius dem Zehnten, der sich gern zwanglos mit jeder mann unterhielt. Er faßt sich sehr kurz, abgesehen davon, wenn es sich um eine hochstehende Persönlichkeit handelt. Der Papst nimmt dann nrlt gutem Appetit sein Mittagsmahl ein, bei dem nicht ein gutes Glas Bier fehlt. Nach der Siesta geht er zuweilen in den Garten, aber ohne Wachen und Begleitung. In schnellem Schritt macht er längere Spaziergänge und kommt ost bis zu der Mauer, die auf die Piazza del Risorgimento geht: dort bleibt er stehen, um das Leben in dem modernen Stadtteil Roms zu beobachten. Nach Erledigung diplomatischer Angelegenheiten und dem Emp- fang geheimer Audienzen, nimmt der -Papst seine Arbeit wieder auf, und, wie die „Köln. Zig." schreibt, manchmal bleibt er sehr lange auf, und dann leuchten die drei erhellten Fenster seines Arbeitszimmers einsam hinaus über das schlafende Rom ... Der Scientiflen-Prozeß befaßte sich in seinem wetteren Verlauf mit dem Fall des Frl. v. Arnauld. Die Angeklagte Ahrens hat glühende Dankesbriefe der v. Arnauld erhalten und als einzige maierielle Belohnung 50 Mk. Sie seien doch keine überspannten Fanatiker die sich auf die Men schen stürzen, um sie zu heilen, sagte die Ahrens. Die Zeu gin Oesterreich, Schwester vom Berliner Schwesternbund er klärte, daß nach ihrer Überzeugung die Behandlung von Nutzen gewesen sei, sowohl in seelischer als in körperlicher Beziehung. — Eine langjährige iniime Bekannte und Haus nachbarin von Frl. Arnauld, eine Frau Vogel, sagte aus, daß die Kranke zu ihr gesagt habe: „Was werdet ihr bloß von mir denken! überzeugt war ich von der Sache nie, ich habe nicht recht daran geglaubt. Auch habe Frl. v. A. ge äußert, die entsetzliche Person, Frl. Oesterreich, habe sie gs zwungen ein Testament zu machen. Frl. Oesterreich bestreitet entschieden auf die Abfassung eines Testaments eingewirkt zu haben. Eine andere Zeugin bekundet, daß sie nicht vorge« lassen sei, was wohl auf eine Veranlassung der Oesterreich geschehen sein könnte, worauf der Vorsitzende unter Hinweis auf die vevenlung de» Eidos die Zeugin fragte: Haben Sie niemals der Samulon sagen lassen, der Arzt sei eben da gewesen und es gehe gut? Ich bitte mir eine bestimmte Antwort aus! — Zeugin (nach kurzem Bedenken): Das weiß ich nicht! — Vors.: So, das ist ja ganz etwas anderes, mein Fräulein! Darauf trat eine Pause ein. Begnadigung belgischer Spione. Nach einem bei dem Kardinal von Hartmann-Köln eingegangenen Tele gramm Hai der Kaiser die gegen die Gräfin von Belleville, Fräulein Tuliere und Louis Severin in Brüssel verhängten Todesstrafen wegen Spionage auf den Gnadenwege auf Fürbitte des Papstes hin in lebenslängliche Zuchthausstrafe Vie maßgebenden Stellen zu der Ueverzeugung geMn, vuh zur Streckung der Vorräte Fleischtarten unentbehrlich sind. Die Karten sollen jedoch im wesentlichen auf die größeren Städte beschränkt bleiben und für das Land noch keine An wendung finden. Die Verarbeitung der Geldmassen aus den Vier- verbandsstaalen übersteigt die Kräfte der amerikanischen Regierungsbetriebe. Die Einschmelzung der Golbmassen und deren Neuprägung in amerikanische Münzen wird Tag und Nacht betrieben, vermag aber dennoch mit den Riesen- eingängen nicht gleichen Schritt zu hatten. Die Bankiers, an die der Goldreichium adressiert ist, find von der staat lichen Münze benachrichiigt worden, daß sie für gewisse Zeit mit Arbeit überhäuft sei und größere Sendungen nicht behandelt werden könnten. Die Amerikaner können lachen. England und seine Verbündeten, die ihren letzien Goldfuchs für Waffenlieferungen über das große Wasser schicken, ge raten in eine Pleite, die garnicht auszudenken ist. Dio englischen Arbeiter suchen die Zwangslage der Regierung auszunützen und scheuen vor keinem Mittel zurück, um ihre hochgespannten Lohnforderungen durchzu setzen. Zur leichteren Erreichung ihres Zieles haben sich die Eisenbahner, die Berg- und Transportarbeiter zu einer anderthalb Millionen Mitglieder zählenden Vereinigung zu- sammengeschlossen. Aus dieser eifrigen Verfolgung von Sonderinteressen ersieht man, wie geringen Anteil die eng lische Arbeiterschaft an dem Kriege nimmt und wie es um die Vaterlandsliebe der breiten Massen des englischen Volkes bestellt ist. Lloyd Georges Sohn Obsrstleulnanlt Im englischen Unterhause ist eine Anfrage eingebracht worden, ob ein Sohn des Munitionsministers Lloyd George zum Oberstleutnant ernannt wurde, und wenn dies der Fall ist, welche militäri schen Erfahruugen er hat, und ob die Ernennung aus Mangel an tüchtigen Offizieren von größerer militärischer Erfahrung geschah. In den Wandelgängsn der Kammer wird die Er nennung lebhast besprochen, da der fragliche Offizier erst 88 Jahre alt ist, erst vor einem Jahrs ins Heer eintrat und noch nicht an der Front war, Ueberhaupt scheint es, daß Offiziere häufig aus politischen Gründen ernannt und schnell befördert werden, während andere, die als gemeine Soldaten vor langen Monaten an die Front gingen, darunter Söhn« tMd Verwandte von Abgeordneten, noch immer Gemeine oder Unterleutnants sind. Reber Friedensbedingungen und Äriegsziels zu sprechen, so sagt die Tägl. Rundsch., — ist der deutschen Presse untersagt. Ob man damit einverstanden ist oder nicht, es ist der Wttle der obersten politischen und militäri schen Leitung, der respektiert werden soll und muß. Nur muh das Gebot für alle gelten. Es geht nicht an, oaß die Befürworter eines schwächlichen Friedens, der fast einem Frieden um jeden Preis gleichkommt, immer wieder ihre Stimme erheben und unter Nichtachtung des Burgfriedens mit hämischen Bemerkungen über die Andsrsmeinenden, di« den ganz"überwiegenden Teil des deutschen Volkes bilden, sich als Wortführer des deutschen Volkes aufspielen, so daß im Auslande die Meinung erweckt wird, alS herrsche im deutschen Volke Kriegsmüdigkelt und Wunsch, zum Frieden zu kommen, auch wenn seine Bedingungen unsern Anstren gungen, Opfern und Siegen entsprächen. Das genannte Blatt rügt es, daß deutsche Zeitungen Mit kaum verhehlter Zustimmung die Friedensforderung eines Lords im englischen Oberhause besprechen, die als unentbehr lich? Grundlage des Ausgleichs die Befreiung Belgiens und Nordsrankreichs unter Ablehnung jeder Kriegsentschädigung bezeichnete, während er die Freiheit der Meere als einen ge eigneten Gegenstand zu Verhandlungen ansteht. Ferner wird moniert, daß die „Preußischen Jahrbücher" die Liste einer Anzahl hervorragender Männer veröffentlichen, die gegen Landerwerb im Westen sich aussprechen, daß dagegen die Welt größere Liste nicht weniger hervorragender Männer Nicht veröffentlicht werden darf. Alle diese Friedenserörte- Mögen können nur den Glauben unserer Gegner, daß wir schwach fühlten und friedensbedürftig find, stärken, währeno doch unsere militärische und polnische Lage eö uns erlaubt, unser« Gegner an uns herankommen zu lassen. Daß wir bereit find, vernünftige, ehrenvolle Friedensvorschläge in Erwägung zu ziehen, hat auch jüngst Unterstaatssekretär Zimmermann ausgesprochen; aber sie unsern Gegnern, noch dazu durch unverantwortliche Personen, zu unterbreiten, liegi kein Anlaß vor. As krariktirsurs. Krtegsroman von Gustav Lange. 81 „Prächtig, ausgezeichnet, Hur Verwalter," sagte der Baron und klopfte demselben auf die Schalter. „So kann, ja so muß es gehen, wenn Sie des Dokters ganz sicher find." »Ganz sicher, Herr Baron; er hat mir erst heute mor gen Märt, daß er sonst was tun würde, um uns zu i Wen." -Ist auch selbstvLrMdlich, er würde doch Kein Fran-, zyse sein. Wenn es gelingt, Herr Verwalter, verdienen Die, daß ich Sie dem Präsidenden M Ehrenlegion Vor schläge; nein, da haben Sie wirklich einen guten Einfall gehabt, ans den ich nie und nimmer gekommen wäre." „Und ganz einfach und gefahrlos; mann kann uNS nicht einmal etwas nachweisen." „Durchaus nicht; glauben Sie, dyß es notwendig ist, Fräulein de Lorm in diesen Plan einzuweihen? Ist es nicht besser, wir machen ihr erst Mitteilung, wenn alles vorüber ist?" „Nein, Herr Baron; ich bin verpflichtet, ihr von al lem Mitteilung zu machen, was im Schlosse geschieht. Es wird sie auch etwas beruhigen, denn sie befindet sich in großer Aufregung wegen des Vorganges, der heüte Nachmittag stattfinden soll." „Gut, gut, ganz wie Sie denken und tun Sie, was Sie für notwendig befinden. Ich schicke mich nun da rein, vorläufig noch hier in diesem Rattcnnest auszu harren." «Aber nun schnell, Herr Baron, haben Sie Schreib zeug bei sich — wir dürfen wahrlich keine Minute mehr verlieren." „Sofort werde ich schreiben," entgegnete der Baron, kdwr S Mr an dm Mot-Md angebrachten Tasche aenenaussagen wurden unentwegt von den OsMereen An sprachen gehalten, die die Soldaten begeistern solsten und vielfach auch begeisterten. In diesen Ansprachen würbe da rauf hiiWwtesen, daß diese Schlacht mit der Eroberung von Görz enden müßte; später würden die italienischen Truppen auch in Triest siegreich einziehen. Ein verwundeter Bersagliert, wie der Berichterstatter des „Tag" schreibt, er zählte, daß am 88. Oktober von seiner Abteilung, die über SOO Mann stark war, nur noch 310 Mann übrig waren; die anderen sind gefallen oder verwundet. Das Bataillon hatte sich einem scheinbar völlig zerschossenen österreichischen Graben genähert, aber als die Italiener ganz nahe heran kamen, wurde eS auf einmal unheimlich lebendig. Ma- schinengewehrfeuer empfing die Stürmenden, Handgranaten flogen in ihre Reihen. Trotzdem enstand ein Nahkampf, oer mit dem Siege der österreichischen Bajonette endete. Bei diesem Sturm allein verlor das italienische Bataillon an 800 Mann. Die Minenfelder in der Adria schützen die öster reichische Küste von der Seesette her gegen jeden Angriff. Natürlich haben auch die Italiener Minen ausgelegt, um der österreichischen Schiffahrt die größten Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Der Berichterstatter der „B. Z." schreibt darüber: Fast täglich werden Italienische Minen heraus gefischt und gesprengt oder an Land gebracht. Erst während des Krieges entdeckte und ausgebildete Methoden, die Minen zu finden und unschädlich zu machen, werden zur Anwen dung gebracht. Insbesondere sucht man eine besondere Art großer italienischer Minen unversehrt zu erhalten und dann für eigene Zwecke zu verwenden, die den Italienern pro Stück MB LstL, kosten. In der österreichisch-ungarischen Marine Ist das Minsnwejen ganz vejonvers gm au-gebiloel Knd auf der Höhe der Zeit. Der Besichtigung der Minen felder hatte der Berichterstatter einen Besuch der Flugzeug- staUon angeschlossen, wo der Beobachter des Flugzeugs, der selbst die Bomben aus Venedig geschleudert hat, erzählte: Wir fuhren zwei Tage nach der Beschießung von Triest durch italienische Flieger um 9 Uhr bei ziemlich dunkler Nacht von unserem Stützpunkt weg und befanden uns um 10 Uhr über Venedig. Wir flogen zunächst zum Elektrizitäts werk, dann zum Bahnhof, schließlich zum Arsenal. An allen drei Stellen warfen wir mit Erfolg Bomben ab. Nament lich im Arsenal entstand ein schwerer Brand. Auch an än derest Stellen sahen wir Rauch und Flammen. Es scheint, daß wir auch beschossen wurden, denn wir sahen ziemlich entfernt von uns einige Schrcipnellwölkchen, doch erreichte uiis kein einziges Geschoß. Nachdem wir so eine Viertel stunde über Venedig gekreuzt hatten, kehrten wir unange- fochten heim.