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Rabenauer Anzeiger : 30.09.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191509306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150930
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-09
- Tag 1915-09-30
-
Monat
1915-09
-
Jahr
1915
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Die letzte knegswoche. Vle Ausdehnung de» Kriegsschauplätze». Ashland fehlt der recht« Mann. Ein zweites Sedan statt des zweiten Moskau. Vas verdorbene Konzept. Immer riesenhafter wird die Ausdehnung des Kriegs- schaupiatzeS, denn die eingetretene Mobilmachung im König reich Bulgarien zeigt unseren Feinden einen neuen Freund Deutschlands und seines habsburgischen Verbündeten. Sonst hieß es im Balkan zum Frühling, die gute Jahreszeit hebt an, also wird zu den Waffen gegriffen! Jetzt ist wie vor zwei Jahren der Herbst der Termin, wo dort unten neu oom Leder gezogen wird, nur, daß sich die Fronten gekreuzt haben. Vor drei Jahren bestand bekanntlich auch auf dem Balkan ein Vieroerband, die Königreiche Bulgarien, Grie chenland, Serbien und Montenegro hatten sich die Türkei aufs Korn genommen und sie wären des Löwen Tod ge worden, wenn nicht die Uneinigkeit ihrer Feinde die Hilf« der Türket geworden wäre. Aber der Wurm fraß fort. Osmanen und Bulgaren haben die frühere Feindschaft vergessen, und von Konstan tinopel aus ist der einstige Gegner durch eine gewichtige Gebietsabtretung auf der Seite nach Adrianopel hin ver pflichtet worden, und die Regierung des Königs Ferdinand will sich jetzt von Serbien noch holen, was der alte Neben buhler, der zugleich ein Freund Rußlands, Englands und seiner habgierigen Genoffen ist, ihr 1913 entriß. Wie sich nun die großen Fronten gestalten werden, bleibt abzuwarten, die Kanonen haben die Musik begonnen, und das volle Konzert soll nun die Tendenz seiner Konzertmeister aufweisen. Das Zarenreich und seine Helfershelfer haben inzwischen nichts versäumt, ihre Positionen zu verbessern, aber über den Anlauf fortzukommen, ist ihnen nicht gelungen. Immer deutlicher wird es, daß es an der Newa an einem be sonnenen Geist fehlt, der das Nech» und die Macht hat, weiter zu denken, herauszufinden, was dem furchtbar geprüften Staate nottut. Daß ein solcher Mann vorhanden fft, hat, die Versetzung des früheren Generalissimus Nikolaus Nikolajewitsch nach dem Kaukasus bewiesen, denn derjKrast des Zaren allein war dieser Schritt nicht zuzulrauen. Nicht mit Unrecht ist damals ein anderer Verwandter des Selbst herrschers, der Großsürst Cyrill, der Gemahl der Prinzessin Melitta von Sachsen-Coburg-Gotha, genannt würden, aus welchen die Beseitigung des brutalen Haudegen zurückzu führen ist. Die Großfürstin Cyrill war die einzige russische Prinzessin, die beim Kriegsbeginn eine erhebliche Liebesgabe für deutsche Soldaten gespendet hat, eine Handlungsweise, nach der man auch auf den Charakter des Großfürsten schlie ßen kann. AIS ältester Sohn des verstorbenen Großfürsten Wladimir ist Cnrill ein Vetter des Zaren und steht dem Thron am nächsten als erbfolgeberechtigter Agnat. Sonst hätte er wohl nicht gegen den Generalissimus Nikolaus auf treten können. Ein Genie ist er nicht, aber Ruhe und Ein sicht genügen vollauf in Petrograd heute. Während die inneren Verhältnisse deS Zarenreiches in folge der Vertagung der Duma sich immer schärfer zuspitzen und bereits den wildesten Gerüchten Raum geben, vollzieht sich das militärische Schicksal Rußlands Schlag um Schlag. Der Ring um die Wilnarmee, des stärksten und noch am wenigsten mitgenommenen Heeres der russischen Streitmacht zu Lande, schließt sich immer enger, so daß bereits Londoner und Pariser Militärkritiker von einem kaum noch vermeidlichen Sedan dieser besten Truppe des Zaren sprechen. Rußland wollte uns ein zweites Moskau bereiten und steht nun selbst vor einem zweiten Sedan. Nach der Aufhebung der Wilna« armee kann und wird der Krieg in Rußland nicht mehr lange dauern. Die Hoffnungen des Feindes auf die Wiederauf nahme der Offensive finden in Rußland selbst keinen Glauben. Der Koloß auf den tönernen Füßen stürzt zusammen und be gräbt auch seine Verbündeten unter seinem Riesenleib. Eng länder und Franzosen sind nach der Niederwerfung Rußlands ganz außerstande, den Krieg auch nur mit der geringsten Aus sicht auf Erfolg fortzusetzen. Und wie sie einmal zu ihren Milliarden kommen werden, die sie dem Bundesgenossen, in dem sie die allmächtige, ganz Deutschland zermalmende Dampf walze erblickten, vertrauensvoll und in Erwartung reichen Ge winne» Hingaben, da» bekümmert die Größen an der Themse wie an der Seine gleichermaßen. Man begreift es, wenn Amerika gerade auch im Hinblick auf den russischen Zusammen- bruch und besten finanzielle Rückwirkung auf England und Lrankreich diesen beiden Staaten nur aeaen außerordentlich Ots kranktirsurs. Kriegsroman von Gustav Lange. SO »Herr Wachtmeister, das klingt gerade, als wenn ein Eisenstab durchfeilt wird,- wandte jetzt Hillig ein, der ebenfalls mit gespannter Aufmerksamkeit auf das sonder bare Geräusch horchte. .Wie kommen Sie zu dieser Annahme, Hillig,- fragte der Vize-Wachtmeister. .Ich bin Schlosser, Herr Wachtmeister und in diesem Berufe lernt man so etwas schon unterscheiden. Ich höre es ganz deutlich, man scheint eine dünne aber scharfe Feile zu benutzen und die Arbeit ist keine leichte, wahr scheinlich handelt es sich um einen starken eisernen Stab oder sonstigen Gegenstand, den man möglichst rasch durch seilen will." .Sie können recht haben, Hillig, aber wer in aller Welt sollte jetzt um diese Zeit eine solche Arbeit aus führen — warum nicht am Tage. Auch müßte es in der Nähe geschehen, weil man es so gut hören und un terscheiden kann. Aus der Richtung links von uns kom men die Töne.' .Mir kommt ganz plötzlich ein Gedanke I" rief Unter- offizier Dornheim. .Lasten Sie denselben hören,' forderte ihn Freiherr von Heydebrink auf. .Herr Wachtmeister, Sie werden wohl auch schon be merkt haben, daß die Fenster des Raumes, der an unser Zimmer unmittelbar angrenzt oder anschließt, mit einem Eisengitter versehen sind. Mir ist das schon ausgefallen. Wäre es nicht möglich, daß man eines dieser Gitter zu durchfeilen und aus diese Weise von dem Fenster zu ent fernen sucht?' .Das ist möglich, Bornheim, diese vergitterten Fenster, Pe einzigen im ganzen Schlöffe, foweit zu sehen ijh find hohe Verzinsung und unter geradezu beschämenden Bedin gungen bezüglich der Sicherheit ein Darlehen von verhältnis mäßig geringer Höhe gewähren will. Auf dem westlichen KriegSschauplutze ist die Lage für unsere verbündeten Feinde alles andere eher als günstig. Wenn einige fürwitzige Pariser Blätter den Beginn einer neuen großen Offensive gegen die Deutschen ankündigen, so verwechseln sie wohl die Parteien und erregen zweifellos auch bei Joffre nur ein schmerzliches Achselzucken. Zu großen Aktionen haben die Verbündeten im Westen schon seit einer Reihe von Wochen keinen Mut mehr gefunden; gelegentliche kleine Teilangriffe endeten regelmäßig mit er heblichen Verlusten und vollständigen Mißerfolgen für sie. Man sagt sich auch in Paris wie in London, daß von den Deutschen noch kräftigere Schläge zu erwarten sind. Das Dardanellen-Unternehmen und Ler italienische Feldzug haben ein so vollständiges Fiasko gemacht, daß alle die kühnen Hoffnungen, die man auf diese Aktionen gesetzt hatte, zu Wasser geworden find. Auch die Hoffnung auf Amerika haben unsere Feinde aufgeben müssen, nachdem zwischen der Unionsregierung und den Zentralmächien ein Einvernehmen erzielt worden ist. Die schwerste Enttäuschung erlebten unsere Feinde am Ballan, dessen sie absolut sicher zu sein glaubten, und von dem sie nun nicht nur keine Hilfe erhallen, sondern voraus sichtlich noch militärische Gegnerschaft erfahren werden. Der Donner der deutschen Geschütze vor Semendria an der Donau hat den Schleier zerrissen und in die bis dahin un durchsichtige Lage im südöstlichen Europa Klarheit gebracht. Bulgarien erklärte die Mobilmachung und trat damit in den Zustand der bewaffneten Neutralität. Seine Rüstungen gelten zunächst Serbien, von dem e» sich das im Bukarester Frieden verloren gegangene Mazedonien zurückholen will; der Türkei gelten sie nicht, denn mit dieser besteht nach der Abtretung deS thrazijchen Gebietes mit Dedeagatsch am Ägäischen Meere volle» Einvernehmen. Seit dem Jahre 1913 steht Serbien im Bündnis mit Rumänien und Grie chenland. Der Vertrag ist in seinen Einzelheiten nicht be kannt, doch kann soviel gesagt werden, daß sogar die Mei nungen der Verbündeten selbst über ihn geteilt sind. Die Unklarheit rührt daher, baß die betreffenden Balkanstaaten in einem Weltkriege die Niederlage der Zentralmächte vor ausgesetzt und sich sür diesen Fall im Wesentlichen gegen russische Übergriffe gesichert hatten. Der Gang des Welt kriege» hatte ihnen ihr Kortzept vollständig verdorben und eine heillose Verwirrung angerichtet. Der Vertrag hat aber Hintertüren offen gelaffen, die eS Rumänen wie Griechen gestatten, auch im Falle eines bulgarischen Angriffs gegen Serbien neutral zu bleiben. Auch soll sich Bulgarien be reits der wohlwollenden Neutralität seines nördlichen ru mänischen und seines südlichen griechischen Nachbars für den Fall kriegerischer Verwickelungen mit Serbien versichert haben. Im letzten Grunde ist das Verhalten der Ballan staaten der Ausdruck der Überzeugung, daß die Zeniral- mächte siegreich aus dem Kriege heroorgehen werden. Die Staatsmänner der Balkanstaaten hatten von Beginn des Krieges an öffentlich bekundet, baß sie einmal mit dem Stärkeren gehen würden. Das geschieht jetzt. Die heilige Allianz. Am Sonntag vollendet sich ein Jahrhundert seit dem Abschluß der heiligen Allianz. Nach der endgültigen Un< schädlichmackung Napoleons und der Verbannung des Kor- fen auf die Insel St. Helena weilten die verbündeten Mo narchen, die Kaiser von Ruhland und Österreich und der König von Preußen zur Festsetzung der vornehmlichsten Friedensbedingungen tu Paris. Dort schloffen sic auf An regung des Zaren Alexander die heilige Allianz, in die ein- zutreten sie alle Fürsten Europas einluden. Der Sturz deS allmächtig gewesenen Napoleon hatte in den Herrschern der Erde die tiefe Erkenntnis von der Hinfälligkeit aller mensch lichen Größe erweckt und einer christlich-frommen Gläubig keit den Steg über alle Grundsätze politischer und allge meiner Weltweishelt verschafft. Nur Christus sollte regieren die Könige der Erde aber sollten sich als Brüder fühlen und mit ihren Völkern als solche betätigen. Ein heiliges Reich sollte gegründet werden. Alle Monarchen Europas schlossen sich dieser Allianz an, nur nicht der König von Enoland. der lein Fernbleiben mit der Erklärung bearün- mir auch schon ausgefallen und habe meine Betrachtungen darüber angestellt." „Nun hören Sie weiter, Herr Wachtmeister. Weil man uns nicht aus dem Zimmer bringt, so ist es den Franzosen nicht möglich, unbemerkt durch die Tapeten türe in das Gemach zu kommen — da sucht man sich einen anderen Weg zu bahnen und das ist nur möglich von außen durch ein Fenster — zu diesem Zwecke ist es natürlich notwendig, daß das Gitter entfernt werden muß. Da wir das wohl auch nicht merken dürfen, so nimmt man die Nachtstunden zu dieser Arbeit." „Ob man nicht befürchtet, daß wir es hören könnten, das Geräusch ist doch schön ziemlich vernehmbar, wie wir hören?" „Sie wähnen uns schlafend, cs ist ja auch Zufall, daß wir noch wach sind, an anderen Tagen kommt das nicht vor." „Was nur Kostbares dort drinnen verborgen sein muß, daß man sich solche Mühe gibt, unbemerkt hinein zu kommen." „Wird schon etwas sein, was wir nicht ersahren dür fen. Aber was beginnen wir nun? Lassen wir die Ar beit ungestört fortsetzen, bis man den beabsichtigten Zweck erreicht hat?" „Das können wir nicht, sonst kann uns großer Nach teel erwachsen." „Dann muß aber sofort etwas geschehen." „Zunächst gehen Sie unbemerkt auf den Hof und überzeugen sich, ob Hilligs Annahme richtig ist, Sie wer den das gleich sehen." „Das werde ich sofort tun. Wie wunderbar, sofort verschwindet alle Müdigkeit, wenn es gilt, einer neuen Gefahr ins Auge zu schauen, oder geheime Machenschaf ten der Feinde aufzudecken. Das haben wir uns wohl nicht träumen lassen, daß wir hier solche Arbeit bekom men würden.' vete, daß er staatsrechtliche Handlungen ohne Zustimmung deS Parlaments nicht vornehmen könne. Auch der Papst trat der Allianz nicht bet, und zwar mit der Erklärung, daß eS neben der Kirche keines anderen heiligen Bundes be dürfe. Die Gedanken und Ziele, die die Monarchen zum Abschluß des heiligen Bundes veranlaßten, waren im höch sten Maße achtungswert; wenn der Bund gleichwohl er folglos blieb und schließlich sang- und klanglos endete, so lag das nicht an seinen Gründern, sondern an den Schwä chen und Unvollkommenheiten der menschlichen Natur und in erster Linie daran, daß eigennützige Staatsmänner di« große Idee zum Schaden der Völker in ihrem Jnterefl» auszubeuten suchten. Bulgariens Einigkeit. Das Sofioter Organ des früheren bulgarischen Minister präsidenten und eifrigsten Wortkämpfers der ruffenfreund lichen Richtung im Parlament deS Königreichs, Goris Wasow sagt in einem vielbemerkten Artikel: Für Bulgarien hat die Stunde geschlagen, da alle Parteihader.ruhen und alle, die aufrichtig dem Vaterlande dienen, sich die Hände reichen und vertrauensvoll um die Regierufig scharen müssen. Patrio tische Bürgerpflicht eines jeden ist es, mit persönlicher und nationaler Disziplin den kommenden Ereignissen zu begegnen. Sobald die Fahnen Bulgariens und seiner Armeen entfaltet werden, müffen alle Parteifahnen eingerollt werden. Dic nationale Vereinigung aller Bulgaren kann nur durch ein geeignetes, diszipliniertes Bulgarien Erreicht werden. Wohin der weg Bulgariens führt, spricht ein der Regierung nahestehendes Sofioter Blatt unumwunden aus. Die Er innerung an 1918, d. h. den Bukarester Frieden, muß voll ständig getilgt werden, erst dann können Frieden uttd Sicherheit auf dem Balkan herrschen. Die Versprechungen des Vierverbanbe» find Seifenblasen. Bulgarien wird sich auf festen Boden stellen und von Serbien sein Recht mit Waffengewalt fordern. Der türkische Krieg. Uber die Darbanellenkämpfe sandte der englische Ober befehlshaber General Hamilton seiner Regierung einen Bericht, in dem behauptet wird, daß Engländer und Fran zosen im Mai einige Erfolge erzielten. Am 18. Mai wurden Australier und Neuseeländer von 30000 Mann unter General Liman von Sanders angegriffen. Die Türken verloren an geblich 3000 Tote, die Engländer 100 Tote und 500 Ver wundete. Es folgt eine lange Beschreibung deS Kampfe» vom 4. Juni in der südlichen Zone. Zw^ schwere Tage brachten 200 bis 400 Dards ein. Von dem Tage an, sagt Hamilton, haben unaufhörliche Angriffe und Gegenangriffe unsere Verlustlisten schmerzlich vergrößert. Er beschreibt zwei dieser Kämpfe und betont hierbei namentlich die er höhten Schwierigkeiten der Truppenverprooiantierung, seit- dem am 22. Mai plötzlich deutsche Unterseeboote auf der Szene erschienen. Rundschau. Vie Lage des deutschen Arbettsmarlke» war auch nach dem jüngsten amtlichen Berichte darüber günstig. In der Mehrzahl der Gewerbszweige war Ler Beschäftigungs grad in Anbetracht der durch den Krieg geschaffenen Schwie- rigkeiten als befriedigend zu bezeichnen. Zwar hat di« Bundesratsbekanntmachung vom 12. August 1915, betreffend die Einschränkung der Arbeitszeit in Spinnereien, Webereien und Wirkereien, einen Rückgang in der Textilindustrie zur Folge gehabt, und aus einigen anderen Gewerben wird über Einschränkung der Heeresaufiräge berichtet, doch ist dadurch das im wesentlichen günstige Bild der Lage des deutschen Wirtschaftslebens bisher nur unbedeutend verändert werden. Einen neuen Beweis der unerschütterien Kraft der deutschen Volkswirtschaft liefern die Zahlen des Güterverkehrs auf den preußischen Siaaiseisenbahnen. Die Einnahmen aus diesem Verkehr haben im Juli 1915 die Einnahmen deS Juli 1814 um 2,80 v. H. überstiegen und damit die höchste Jultetn« nähme übertroffen, die von den preußischen Staatseisenbahnen vorher je erzielt worden ist. Die Einnahmen auS dem Militärverkehr waren an dem Ertrage des Juli nur mit 7.39 v. H beteiliat. „Es hilft nichts, wir müffen schon noch einen Teil von unserer Nachtruhe opfern. Sie werden dann ermes sen können, ob es notwendig ist, unsere Leute zu wecken und zur Unterstützung heranzuziehen. Ich bleibe mit Hillig hier, damit wir bei der Hand sind, falls sich etwas ereignen sollte." „Hören Sie nur, Herr Wachtmeister, wie unermüdlich gearbeitet wird, keinen Augenblick setzt es aus, man scheint es sehr eilig zu haben, wenn man wirklich eine» der Fenstergitter entfernen will." „Jedenfalls auch keine leichte Arbeit. Nun versuchen Sie Ihr Glück." „Zu Befehl, Herr Wachtmeister." Mit diesen Worten entfernte sich Unteroffizier Born heim, um sich in den Hof zu begeben und dort zunächst mit seinen Beobachtungen und Feststellungen zu beginnen und danach weiter zu handeln. In dem rings von hohen Gebäuden umschloßenen Hof herrschte völlige Dunkelheit und Unteroffizier Born heim mußte einige Augenblicke aus der Freitreppe stehen bleiben, um sein Auge erst an die ihn umgebende Dun kelheit zu gewöhnen. Hier vernahm er das Geräusch noch deutlicher und leise die Treppe hinabsteigend, wollte er sich eben nach der Richtung wenden, als er plötzlich mit einem Men schen zusammenstieß, der regungslos im Hof aus seinem Platz stand. Eine heftige Verwünschung entfuhr den Lippen Born heims, der ein schallendes Gelächter der anderen Person folgte. Nur einen Augenblick hatte Unteroffizier Bornheim seine Selbstbherrschung verloren. Er erkannte sofort an dem Lachen, daß es eine männliche Person war, mit der er zusammengestoßen und diese stand nicht zufällig hier. Es war sicher ein Aufpasser und das überlaute Auflachen sollte dazu dienen die anderen zu warnen.
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