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MMMkl Anzeiger Zkitmlg fir UllklUldt, Usersdoks, Ws», Gdtknonüdol's, Wliil», Spechtritz »hu. Amtsblatt für den Stadtrat zu Aabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachin. Abonnementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Naum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf„ Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezvgen werde» muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler iu telephonisch anfgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 114. Fernsprecher: Amt Denvcn 212« Dienstag, den 28. September 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Nutzbarmachung der Küchenabfälle für die Vieh- snttcrnng betreffend. Einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern entsprechend, wird die hiesige Bewohnerschaft drin gend gebeten, der Nntzbarmachnng aller für die Viehfütternng in Betracht kommenden Abfallstoffe (Kartoffelschalen, Reste von Gemüsen, Früchte aller Art usw.) die größte Beachtung zn schenken nnd nichts nmkommen zu lassen. Es ist eine Pflicht jeder Haushaltung, dafür besorgt zu sein, daß diese Abfälle, die einen wertvollen Nährstoff dar- stcllen, Denjenigen überbracht werden, die sie für die Vieh haltung nutzbar verwende» könne». Z» beachten ist hierbei, daß die Abfälle nicht mit Knochen oder sonstigen dem Vieh schädlichen Bestandteilen vermengt werden und daß, soweit nicht Trocknung der Kartoffelschalen erfolgt, die Abfälle möglichst frisch zur Ablieferung kommen. Auch die Schuljugend kauu sich hierbei verdient »lachen, indem sie sich der guten Sache mit annimmt und insbesondere auch darauf achtet, daß keine Obstreste nnd der gleichen verloren gehen. Obgleich im hiesigen Orte Abnehmer für diese Abfälle genügend vorhanden sind, ist der Unterzeichnete doch bereit, Abnahmcstellen zu vermitteln, wenn dies gewünscht werden sollte. Rabenau, am 26 September 1915. Der Bürgermeister. —- Bekanntmachung. Gemäß ergangener Verordnung ist am 1. Oktober dieses Jahres Ane Zählung der vorhandenen Pferde, Niuder, Schafe, Schweine und Ziege» sowie des Fede rviehes vorznnelnnen. Die Besitzer der Tiere werden gebeten, den mit der Zählung Beauftragten durch bereitwillige Erteilung der nötigen Auskünfte die Zählung zu erleichtern. Rabenau, am 27. September 1915. Der Bürgermeister. Von de» Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 24. September 1915. Westlicher Kriegsschauplatz Die Artillerie- und Fliegcrtätigkeit auf der ganzen Front steigerte sich im Lause des gestrigen Tages. Ein südlich des Kanals von La Bassäe angesetzter An griff weißer und farbiger Engländer scheiterte bereits in un serem Artilleriefeuer. An der Küste wurde ein englisches Flngzcng abgeschoffen. Der Führer ist gefangengenommen worden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Südwestlich von Lennewaden sind die Orte Rose und Drigge, die vorübergehend geräumt waren, wieder genommcu. Vor Dünaburg wurde» nordöstlich von Smelina weitere rus sische Stellungen gestürmt nnd dabei etwa 1000 Gefan gene gemacht. Unsere bei Wilejka in der Flanke der zurückgehcnden Russen befindlichen Kräfte stehen in hartnäckigem ^.Kampfe. Starke russische Angriffe hatten an einer Stelle vorüber gehend Erfolg. Dabei gingen mehrere Geschütze, deren Be dienung bis zuletzt ausharrte, verloren. Die dem weichenden Gegner scharf nachdrängende Front hat die Linie Solh— Olschany—Traly-Jwje—Nowo-Gr überschritte». Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls -c > Prinzen Leopold: Der Widerstand des Feindes ist auf der ganzen H-ront gebrochen. In der Verfolgung ist der Serwetsch-Abschnitt oberhalb von Korelitschi, sowie der Schara-Abschnitt nord westlich von Kraschin erreicht. Weiter südlich fanden noch Kämpfe mit feindlichen Nachhuten statt. 100 Gefangene und Maschinengewehre siele» in unsere Hand, Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls von Mackensen: Die vorgeschobenen Abteilungen nordöstlich lind östlich von Logischin wurden vor einem umfassenden rnssischen An griffe hinter den Oginski-Kanal und die Jasiolda zurück- genvmmen. Sie führten dabei zwei Offiziere und 100 Mann Gefangene mit sich. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine Veränderung. Großes Hauptquartier, 25. September 1915, Westlicher Kriegsschauplatz. Auf der ganzen Front vom Meere bis an die Vogesen nahm das feindliche Feuer au Stärke zu und steigerte sich östlich von Ipern, zwischen dem Kanal von La Bassäe nnd Arras, sowie in der Champagne von Prosnes bis zu den Argonnen zu äußerster Heftigkeit. Die nach der zum Teil 50stündigen stärksten Feuervorbereitung erwarteten Angriffe haben begonnen. Zwischen den Bahnen von Ipern nach Roulers und nach Comines stießen die Engländer heute früh vor. Ihr Angriff ist auf dem Nordflügel erst nach Nah kampf vor und in unserer Stellung bereits abgeschlagen. Ferner greifen sie nordöstlich und südöstlich von Armentiers und nördlich des Kanals von La Bassär an; sie versuchen dabei die Benutzung von Gas- und Stinkbomben. Am 23. September abends drangen, wie nachträglich bekannt geworden ist, die Franzosen in unsere zerschossenen Gräben bei Sonchez ein. Sie wurden sofort wieder hinans geworfen. Gestern wnrden sie abermals bei Souchez und beiderseits von Neuville zurückgeschlagen. In der Champagne, von Presnes bis zu den Argonnen, erfolgten französische Angriffe, die an den meisten Stellen abgewieseu wurden. Zum Teil wurden sie bereits durch unsere starke Artillerie zum Scheitern gebracht, zum Teil brachen sie erst wenige Schritte vor unseren Hindernissen im Feuer unserer Infanterie und Maschinengewehre zusam men. Die zurückflutenden feindlichen Massen erlitten im heftigsten Artillerie- und Maschinengewehrfeuer sehr erheb liche Verluste. — An einzelnen Punkten der Front ist der Nahkampf noch im Gange. Ein schwacher französischer Vor stoß auf Bezauge-La-Grande (nördlich von Luneville) hatte keinen Erfolg. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschatts von Hindenburg: Nnssische Angriffe südwestlich von Lenncwaden, sowie bei Wilejka und Rabun wurden abgeschlagen. Unsere An griffe an der Front südlich von Soly werden fortgesetzt. Die Russen setzen unseren! Vordringen in der allgemeinen Linie Smorgon—Wischnew, westlich von Saberesina—Djeljatitschi (an der Einmündung der Beresina in den Njemcu), noch Widerstand entgegen. Bei Friedrichstadt schoß ein deutscher Flieger ein russisches Flugzeug herunter. Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinzen Leopold: Nördlich von Korelilfchi wehren sich die Russen hart näckig. Unsere Truppen stürmte» (die Stadt Neghiewitschi (nordöstlich von Nowogrodek) und schlugen mehrere starke Gegenangriffe ab. Oestlich und südöstlich von Baranowitschi ist unser Angriff auf dem Westufer der Szczara im Vor schreiten. Es wnrden einige Hundert Gefangene gemacht. Westlich von Medwjeditschi und südlich von Lipst ist die Szczara erreicht. Bei der Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls vou Mackensen und auf dein südöstliche» Kriegsschauplätze ist die Lage unverändert. Uever 5009 Engländer nnd Fran zosen gefangen. Großes Hauptquartier, 26. September 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe in Verfolg der seit Monaten vorbereiteten französisch-englischen Offensive nahmen auf dem größeren Teile der Front ihren Fortgang, ohne die Angreifer ihrem Ziele in nennenswerter Weise »üherzubriuge!!. An der Küste versuchten auch englische Schiffe, durch Feuer, besonders auf Zeebrügge, einzugreifen. Sie hatten keinen Erfolg. Nachdem ein Schiff gesunken und zwei andere beschädigt waren, zogen sie sich zurück. Im Ipern Abschnitt erlitt der Feind große Verluste. Vorteile errang er nicht. In nuferen Händen ließen die Engländer zwei Offiziere, 100 Mann, sechs Maschinengewehre. Südwestlich von Lille gelang es dem Gegner, eine unserer Divisionen bei Loos aus der vorderste» i» die zweite Verteidigungslinie zurückzudrücken. Hierbei haben wir natur gemäß erhebliche Einbuße auch an dem zwischen den Stel- lungcn eingebauten Material aller Art erlitten. Der im Gange befindliche Gegenangriff schreitet erfolgreich fort. Die Trümmer des einstigen Dorfes Souchez räumten wir frei willig. Zahlreiche andere Angriffe ans dieser Front wurden glatt abgeschlagen, an vielen Stellen mit schwersten Verlusten für den Gegner. Hierbei zeichnete sich das 39. Landwehr- Regiment besonders aus, das bei dem Durchbruchsversuche im Mai nördlich Neuville den Hauptstoß hatte anfhalten müssen. Wir haben hier über 1200 Gefangene, darunter einen englischen Brigadekommandeur und mehrere Offiziere, gemacht und zehn Maschinengewehre erbeutet. Auch bei dem Ringen zwischen Reims und Argonnen mußte eine deutsche Division ihre durch nahezu 70stüudige ununterbrochene Beschießung zerstörte vorderste Stellung räumen und die zweite 2 bis 3 Kilometer dahintergelegene einnchmen. Im übrigen aber scheiterten anch hier alle feind lichen Durchbruchsversuche, Besonders hartnäckig wurde nördlich Mourmelon-le-Grand und dicht westlich der Argonnen gekämpft. Hier wurde denn auch durch unsere Truppen der Angreifer am stärksten geschädigt. Norddeutsche und hessische Landwehr schlug sich hervorragend. Mehr als 3750 Fran zosen, darunter 39 Offiziere, wurden gefangengenommen. Im Luftkampfe hatten unsere Flieger gute Erfolge. Ein Kampfflieger schoß ein englisches Flugzeug westlich Cambrai ab. Südlich Metz brachte der zu seinem Probeflug aufge stiegene Leutnant ei» Voisin-Flugzeug zum Absturze. Der zur Vertreibung eines zu»: Angriffe auf Freiburg angesetzten, aus drei Flugzeugen bestehenden französischen Geschwaders aufgestiegene Unteroffizier Böhm brachte zwei Flugzeuge zu»! Abstürze; nur das dritte entkam. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls von Hindenburg-: Oestlich von Wilejka sind erneute russische Angriffe abgewiesen. Westlich von Wilejka wird heftig gekämpft. Auf der Front zwischen Smorgon und Wischnew drangen wir an mehreren Stellen in die feindlichen Stellungen ein; der Kampf dauert noch an. Nordwestlich von Saberesina warf unser Angriff die Russen über die Beresina zurück. Weiter südlich bei der Djeljatitschi-Ljubtscha ist der Njemen erreicht. Es wnrden 900 Gefangene gemacht und zwei Maschinengewehre erbeutet. Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinzen Leopold: Der Gegner ist weiter znrückgedrängt; 550 Gefangene sind eingebracht worden. Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls von Mackensen: Die Lage ist unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei den deutsche» Truppen hat sich nichts von Bedeu tung ereignet. Kleine politische Nachrichten. In Irland haben sich von 650 000 waffenfähigen Män nern (nicht 50 000, wie in voriger Nummer zu lesen war) nur 51000 zum Dienst unter britischen Fahnen freiwillig gestellt. Reichsschatzsekretär Dr. Helfferich erklärte die dritte deutsche. Kriegsanleihe für die größte Finanzoperation der Weltgeschichte; die Finanzierung des Winterfeldzuges bis in das Frühjahr hinein sei dadurch gesichert. Die Petersburger Diplomatie ist nach dem „Rußkoje Slowo" durch die bulgarische Mobilmachung völlig überrascht worden. In Italien herrscht nach verschiedenen italienischen Blättermeldungen über die Mobilmachung des bulgarischen Heeres allgemeine Bestürzung. Die Forderungen des russische» Fi»a»zmi»isters i» Loudon sollen einem Ultimatum gleichkommeu; er forderte u. a. 2000 Millionen Franken Bargeld. Ein französischer Dampfer mit Nachschub ist nach einer Meldung ans London an der Südküste Kretas von einem Unterseeboot versenkt worden. — Begeisterung in Sofia. Ein grenzenloser Jubel herrschte in Sofia, als die Mazedonier in unübersehbaren Scharen ihren feierliche» Ei»z»g hielten. Der Höhepunkt der Begeisterung trat ein, als eine Truppe vou mazedonischen Deserteuren ans der serbische» Armee in Uniform mit Ge- wehrcm aUfmarschierte. — Die englische Front vergrößert. 20 französische Divisionen wurde» frei, da englische Truppe» die vo» ih»en besetzten Stellungen einnahmen. Ueber die Verwendung der freigcwordcneu Franzosen ist nichts bekannt. Kirchliche Nachrichten für Somsdorf. Mittwoch, 29, Sept., halb 8 Uhr Kriegsbctstunde, Ge dächtnisfeier für Richard Dittrich.