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Zeitung sie UmM) Seifeesdoks, Gel^ Tderulluuduk^ fttiuu, Spelhkih usui. Amtsblatt für den Stadtrat zu Maöenau. Erscheint Montag, Mittwoch nnd Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Nanin 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Nellamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch ans Rabatt erlischt, wenn der Betrag dnrch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 100. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 26. August 1915. Fernsprecher: Amt Denben 212V 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die noch rückständigen Abgaben für elektrischen Strom zu Licht- und Krastzwecken sind zur Vcr meidnng von Weiterungen nunmehr sofort zn entrichten. R ab ena n, am 20. August 1915. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 23. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Heute früh erschien eine feindliche Flotte von etwa ä0 Schissen vor Zecbrügge, die, nachdem sie von unserer Küsten artillerie beschossen wurde, in nordwestlicher Richtung wie der abdampste. ,Jn den Vogesen sind nördlich von Münster nene Kämpfe in der Linie Lingekopf—Schratzmännle -Barrenkopf im Gange. Starke feindliche Angriffe führten gestern Abend teilweise bis in unsere Stellungen. Gegenangriffe warfen den Feind am Lingekopf wieder zurück. Am Schratzmännle nnd Barrenkvpf dauerten die heftigen Nahkämpfc um ein zelne Grabenstücke die ganze Nacht an. Etwa 30 Alpen jäger wurden gefangeugenommen. Bei WcEn südwestlich von Lille wnrde ein englisches Flugzeug heruntergeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Die Truppen des Generals v. Eichhorn sind östlich nnd südlich von Kowno im weiteren Fortschreiten. Am Vobr besetzten wir die von den Russen geräumte Festung Ossowiec. Nördlich nnd südlich von Tykocin fanden erfolgreiche Ge fechte statt. Thkocin ist genommen. Es fielen dabei 1200 Gefangene, darunter 11 Offiziere, und sieben Maschinen gewehre in unsere Hand. Nördlich von Bielsk mißlangen verzweifelte russische Gegenstöße unter sehr erheblichen Ver lusten für den Gegner. Südlich dieser Stadt geht es vorwärts. Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinzen Leopold: Die Heeresgruppe hat unter hartnäckigen Kämpfen die Linie Kleszczelc-Razna überschritten nnd ist in weiterem günstigen Angriff. Es wurden 3050 Gefangene gemacht, 16 Maschinengewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen : Der Uebergang über den Pulwa-Abschnitt ist auf der ganzen Front zwischen Nazna nnd der Mündung nach hef tigen! Widerstand erzwungen. Der Angriff über dem Bug oberhalb des Pnlwa-Abschnittes macht Fortschritte. Vor Brest-Litowsk ist die Lage unverändert. Beider seits des Switjaz-Sces und bei Piszca (östlich von Wlo- dawa) wnrde der Feind gestern geschlagen und nach Nord osten zurückgetricben. Großes Hauptquartier, 24. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz Während ihres gestrigen Besuches von Zeebrüggc gab die englische Flotte etwa 60 bis 70 Schuß auf unsere Knstcndcfestiqmigen ab. Wir haben durch diese Beschießung den Verlust von einem Toten und sechs Verwundeten zn beklagen. Außerdem wurden dnrch zn weit gehende Geschosse noch drei belgische Einwohner verletzt. Sachschaden ist nicht angcruhtet worden. In den Vogcse n, nördlich von Münster, ruhte tags über der. Kampf. Am Abend griffen die Franzosen abermals unsere Stellungen am Barrenkopf und nördlich davon an. Die dulgriffe siud zurückgcschlagen, eingedrnngene schwache Teile de» Feindes ans unseren Stellungen geworfen, einige Alpenjäger gcfangcngenommen worden. Bei den gestern gemeldeten Kämpfen ist rin Grabenstück am Barrenkopf in Feindeshand geblieben. Bei Lo o (südwestlich von Dstmniden) wurde vorgestern ein französischer Doppeldecker durch einen nuferer Kampf flieger abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Nördlich des Njemen keine Veränderungen. Auf der übrigen Front der Heeresgruppe wurden Fortschritte gemacht. Bei den Kämpfen östlich und südlich von Kowno nahmen unsere Truppen neun Offiziere, 2600 Mann gefangen und erbeuteten acht Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold: Ans den Höhen nordöstlich von Kleszcsele und im Wald- gebicte südöstlich dieses Ortes wurde der Gegner gestern von unseren Truppen erneut geworfen. Die Verfolgung nähert sich dein Bialowieska-Forst. Der Feind verlor über 4500 Mann an Gefangenen und neun Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen: Vor dem Angriff der über die Pulwa und den Bng östlich der Pulwa-Mündnng vorgehenden deutschen und öster reichisch-ungarischen Trnppen räumte der Feind seine Stell ungen. Die Verfolgung ist im Gange. Anf der Südwestfront von Brest-Litowsk wurden die Höhen bei Kopytow erstürmt. Unsere durch das Sumpfgebiet nordöstlich von Wlo- dawa vordringcnden Truppen verfolgen den gestern ge worfenen Feind. Lokales and Sächsisches. Rabeuau, 25. August 1915. * Extrablätter. Bisher war cs üblich, daß wir die Extrablätter mit den Generalstabsberichten umsonst ver teilt haben. Da sich der Krieg aber leider immer länger hinauszieht und anf die Dauer kein Mensch umsonst ar beiten kann, sehen wir uns gezwungen, das Gratisvertcilen der Extrablätter einzustsllen nnd werden wir dieselben in Zukunft nur gegen Bezahlung von 5 Pfg. das Stück ab geben. In anderen Städten kosten die Extrablätter schon seit Kriegsbegiun 10 Pfg. das Exemplar. Um cs denjenigen unserer Leser, welche Interesse für den täglichen Gencral- stabsbericht haben, aber möglichst bequem zu machen, eröffnen wir ein Abonnement anf den Generalstabsbericht znm Preise von 50 Pfg. pro Monat. Für diesen geringen Betrag wer den wir diesen Abonnenten den Bericht sofort nach jedes maligem Erscheinen Anstelle». Wir bitten von unserer Ein richtung regen Gebrauch zu machen und sehen zahlreichen Bestellungen gern entgegen. Den Bericht werden wir in Znkunft nur noch im Fenster unserer Expedition znm Aus hang bringen, da die Gratisverteilung auch mit vielen Un- zuträglichkeitcn verbunden war. " 5k o che init Gas! Diese Worte werden nun bald auch für Rabenau zur Tatsache werden. Die Rohrlegnugs- arbeiten in den Straßen schreiten rüstig vorwärts nnd mit der Herstellung der Hausanschlüsse ist begonnen worden. In einzelnen Häusern ist die Leitung bereits betriebsfertig nnd auch wir konnten uns gestern zum ersten Male wieder der Benützung des Gases zum Kochen erfreuen. Jede Hausfrau, die die Vorteile, Bequemlichkeit und Billigkeit der Gas benutzung beim Kochen einmal kennen und schätzen gelernt hat, wird die Gasbenntzung nie wieder missen wollen. Der Gasanstalt liegen zahlreiche Aufträge zum Anschluß an das Gasrohrnetz vor, zumal da der Achchluß jetzt billiger her- gestellt wird, als es später geschehen kann. Sünger - Zusam m enku n ft. In des Alltags Einerlei eine Stunde froher Zerstreuung zn bringen und die Mitglieder der beiden Gruppen Dippoldiswalde und Planenscher Grund des ElbgansängerbnndeS einander näher zu führen, war der Zweck der am Sonntag im „Steinbruch"- Dippoldis Walde stattgesnndcnen Sängerznsammenkunft. Der Himmel war dem Unternehmen nur teilweise gewogen; als die Plauenschen Sänger in Hainsberg sich der Lokal bahn anvertrauten, goß es in Strömen. Und wenn nicht die Zngslokomotive die Schmerzen der Sänger gekannt und ein bißchen gestreikt hätte, so daß der Zug mit wesentlicher Verspätung die Station Malter erreichte, würden die fremden Gäste tüchtig begossen worden sein. So machte der Himmel wieder ein ziemlich freundliches Gesicht und die Sänger er reichten ohne Naß von oben die freundliche Stätte im Stein bruch. Hierselbst begrüßte die fremden Gäste Herr Sekretär Schiffner-Dippoldiswalde als Vertrauensmann des Bundes mit herzlichen Worten nnd die Dippoldiswalder Sänger mit dem Süngergruß „Grüß Gott". Anf der Bühne vereinigten sich dann alle Sänger und eröffneten die Vortragsfolge mit dem herrlichen Kvrnerschen „Gebet während der Schlacht", dem sich sofort „Reiters Morgenlied" anschloß. Infolge Unfalls, der glücklicherweise ohne jede Beschädigung der Sänger verlief, konnte das Lied nicht zn Ende gesungen werden. Nach den Worten der letzten Strophe „Darum still, darum still" brach das Podium an der Wand durch, so daß die rückwärtigen Sänger etwa einen Meter tief versanken. Die „verschwundenen" Sänger behielten ihre Geistesgegenwart und wollten das Lied beendigen, allein infolge der Unruhe im Saal war dies nicht möglich. Der Unfall war durch einige morsche Balken verschuldet worden, was vorher nicht ersehen werden konnte. Der Bretterbelag blieb — und das enthebt den Besitzer jeder Schuld — trotz der gewaltigen Last intakt. Die weiteren Lieder wurden nun teilweise im Garten, teilweise im Saal gesungen. Die Fröhlichkeit litt durch den Zwischenfall keineswegs. Im Gegenteil; manch guter nnd schlechter Witz über die „gewichtigen" Sänger be lebte die Unterhaltung — nnd ehe man sich's versah, mahnte die Uhr zum Scheiden. Eine Anzahl Sänger mit ihren Damen „verirrte" sich in die Stadt, während der größere Teil nach Malter zurückkehrte, um von dort die Heimfahrt anzutreteu. So endete der Tag, der den Besuchern dnrch den Vortrag der frischen, gut geschulten Männerchöre eine fröhliche Unterhaltung geboten hatte, mit einem frcrndliche», der Sänger und der ernsten Zeit würdigen Ansklang. Spechtritz. Maschinenschaden. Die Lokomotive des Sonntag mittag um ^3 Uhr von Hainsberg nach Kips dorf abfahrenden Personenzuges erhielt in Spechtritz Ma schinenschaden. Es gelang ihr nach einigen Zögern, die Zng- last noch bis Seifersdvrf zu schleppen; dort war jedoch ihre Kraft zu Ende, und es mußte eine Hilfsmaschine herbeigeholt werden, die dann den Wagenpark nach ziemlicher Verspätung an das Ziel brachte. Dippoldiswalde. In der Heide wurde ein kern gesunder Steinpilz gefunden, der 4 Pfund wog und der einen Umfang von 104 und einen Durchmesser von 38 em besaß. Possendorf. Unser diesjähriges Erntedankfest findet nächsten Sonntag, den 29. August, statt nnd zwar, wie im vorigen Jahre, vormittags 9 Uhr. Burgk. Die freiwillige Feuerwehr zu Burgk wurde am Sonntag dnrch Herrn Branddirektor Kelling-Rabenau ihrer ersten Besichtigung unterzogen. Dresden. Vergleich des Warenhauses Hermann Herzfeld, Dresden. Der dem Glänbigeransschuß am 17. August vorgelegte Status der Firma Hermann Herzfeld schloß mit 3 430 000 Mark Passiven und 3 870 000. Mark Aktiven ab, sodaß ein Uebcrschnß von 440 000 Mark vorhanden war. Der Vorschlag, 40 Prozent innerhalb 2 Wochen in bar, die übrigen 60 Prozent aber von dem Gewinne der künftigen Jahre zu bezahlen, wurde angenommen. Zur Sanierung der Firma stellt die Kriegskreditbank für das Königreich Sachsen 500 000 Mark in bar znr Verfügung. Heidenau. An der Bahn Haltestelle war vor einer Woche eine dort angebrachte Sammelbüchse fürs Rote Kreuz samt Inhalt gestohlen worden. Als Ersatz wurde an der gleichen Stelle eine neue Sammelbüchse angebracht. Anch diese ist wieder gestohlen worden. Pirna. Bürgermeister Schneider hat wegen andau ernder Erkrankung um seine Versetzung in den Ruhestand nachgesncht. Seit dem 1, Oktober 1889 hat er sein Amt bekleidet. Plauen i. B. Ein teurer „Spa ß". Der Dach decker Karl P. hatte eines Tages in einem hiesigen Blatte das Stellungsgesuch einer Wirtschafterin gelesen. Unter einem falschen Namen stellte er derselben, obwohl er ver heiratet war, Beschäftigung in Aussicht und lnd sie zn einer Begegnung ein. Die Begegnung fand statt, aber die An stellung blieb ans. P. schrieb der von ihm Genarrten ab. Darüber war diese natürlich erbost; sie erstattete Anzeige und erzielte von der Ferienstrafkammer des hiesigen Land gerichts die Verurteilung des Schwindlers wegen Urknnden- fälschung zu zwei Monaten Gefängnis. Grimma. An den Unrechten kam, wie erzählt wird, eine Butterverkänferin auf dem letzten Wochenmarkte mit dem Fordern eines hohen Preises. Ein Landstnrmmann war anf den Markt gekommen, um sich ein Stückchen Bntter zn kaufen. Anf seine Frage nach dem Preis wnrde ihm von der Verkäuferin die Antwort: 1 Mark. „Das ist recht teuer!", meinte der Soldat, worauf ihm die Verkäuferin achselzuckend erwiderte: „'s ist halt Krieg." Der Landstürmer ließ sich ein Stückchen einpacken, steckte es ein und ging seiner Wege. Anf die Nnfe der Fran, daß er ja noch nicht bezahlt habe, kam die trockene Antwort zurück: „'s ist halt Krieg." Zittau. Der Fehlbetrag des Oberlaussitzer Bnndes- Säugerfcstcs, das im Juni 1914 hier stattfand, beläuft sich nach einer vorläufigen Abrechnung anf etwa H OOO Mk. Als Garantiefonds hatte die Stadt 15 000 Mark gezeichnet.