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Rabenauer Anzeiger : 29.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191507298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-29
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 29.07.1915
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1 e n r-i»s c n n n e r e !> düng im KriegSverlaus und sind einer besonderen Be trachtung zu unterziehen. n i- s n io s i- n d io )g e. ie d- n cn id in do !r- L' Der türkische Krieg Der unerwarlel harlnäckige Widerstand der Türken an den Dardanellen findet nun selbst aus Feindesmund die gebührende Anerkennung. Nach französischen Berichten kämpfen die türkischen Soldaten mit unvergleichlicher Tapfer keit, sie behandeln die französischen und englischen Gefangenen und Verwundeten tadellos, ja die feindlichen Verwundeten werden sogar besser unterhalten und ernährt als die eignen. Dieses uneingeschränkte Lob ist als das willkommene An- zeichen zu betrachten, bäh'die Schlappen der Verbündeten die Unmöglichkeit des Gelingens der Dardanellenstürme er wiesen haben. Das ruhige Selbstbewußtsein, das aus dem Bericht des türkischen Thronfolgers Prinzen Jussus Jzeddin an den Sultan spricht, der bei seinem Aufenthalt an der Dardauellcnfront selbst sich von der Ausdauer und Tapferkeit der türkischen Soldaten überzeugen konnte, ist eine weitere Sicherheit für den endlichen Sieg auf diesem wichtigen Kriegsschauplatz. Die Ausstreuungen von feind licher Seite, daß die Türkei einen Sonderfrieden herbei- zuführen suche und in dieser Absicht schon eine Abordnung nach der Schweiz gesandt habe, fallen, auch wenn sie von der Türkei nicht dementiert worden wären, also völlig in ! sich zusammen. Durch die Ankunft des Vertreters des be- ! urlaubten deutschen Botschafters, des Fürsten Hohenlohe, dürfte auch eine endgültige Verständigung Rumäniens und der Zentralmächie erfolgen. uno das voryanoene Petroleum aus Kosten und Rechnung dieser Firmen zu Höchstpreisen verkaufen werde. Jedenfalls gibt der ganze Streit ein höchst unerfreuliches Bild. Allzuviel ist — strafbar. Das mußte auch ein Teil der Landbesitzer der Gemeinde Friedrichshof bei Baruth er fahren; sie hatten sich vor den Richtern zu verantworten, weil sie auf ihren Äcker mehr als einen Zentner Hafer pro Morgen gesät hatten, während das Gesetz nur 1,5 Doppel- zeniner für ein Hektar erlaubt. Die „Angeklagten" versicher ten übereinstimmend, daß die moorige, schwarze Erde ihrer Gegend mehr Saat beansprucht hätte und daß, um das Saat gut von Unkraut nicht überwuchern zu lassen, mehr gestreut werden müßte, zumal auch ein Teil der Körner durch Wild und Fasanen aus den umliegenden Gehegen aufgezehrt würde. Die Angeklagten waren der Meinung, daß sie sreigesprochen werden müßten, weil sie dank ihrer Aussaat den schönsten Haserstand in der. ganzen Feldmark aufweisen könnten. Trotzdem mußte dem Wortlaut des Gesetzes nach eine „Straf tat" angenommen, und die kopfschüttelndcn Angeklagten zu einer geringfügigen Geldstrafe verurteilt werden. lieber Sie Mole ves präsioenlc« Wiison auf die deutschen Vorschläge wollen Londoner Blätter mitteilen können, daß, wenn deutsche Unterseeboote künftig die Ursache wären, daß amerikanische Bürger das Leben ver lören, sie dies als eine unfreundliche Handlung betrachten würden, denn es sei die Pflicht Deutschlands, den U-Boot krieg dem Völkerrecht gemäß zu führen. Weiter verlangt die amerikanische Regierung Schadenersatz für die an Bord der „Lusttiania" umgekommenen Amerikaner. — Die Be stätigung dieser Angaben bleibt abzuwarten. Für dis HaUung Bulgariens ist es von Bedeutung, daß der Direktor der bulgarischen Staatsschuld zur Zeit in Wien weilt und mit den dortigen Finanzfachleüten und Banken Fühlung nimmt. Bulgarien sucht also beiden Zen- tralmächien Anbahnung, wenn zunächst auch nur auf finan ziellem Gebiet. Der schwerste Verlust. Italien ist untröstlich. Daß der italienische Kreuzer „Garibaldi" von einem österreichischen Tauchboot torpediert und versenkt worden ist, war gewiß sehr schlimm. Geradezu unsagbare Trauer hat in Italien die Kunde erweckt, daß mit dem „Garibaldi" auch die gol denen Ehrensäbel unlergegangen sind, die englische und amerikanische Bewunderer seinerzeit dem italienischen Volks- Helden gewidmet hatten. Das ist zu viel für die armen Italiener: Englische Zustände. Von den Londoner Richtern wurde eins junge Engländerin, die mit einem Deutschen verheiratet ist und deshalb sich nur in dem ihr angewiesenen Bezirk aufhalten durfte, wegen Übertretung dieser An ordnung zu 100 Mark Geldstrafe oder einem Monat Ge fängnis verurteilt. Die junge Frau war wegen ihres deutschen Namens völlig erwerbslos geworden und halte sich deshalb, um nicht verhungern zu müssen, zu ihren in einem anderen Stadtteil wohnenden Eltern begeben. Krieger und Arzl. An der Budapester Universität wurde der Hauptmann des 29. Honved-Jnfanlerieregtments Ludwig Fischmann zum Dokivr der Medizi« promoviert. Hauptmann Fischmann absolvierte als außerordentlicher Hörer die Universität und benütz»« seins zeitweiligen Arlnnbc zum Besuche der Hochschule. Es gelang ihm auch zu erwirken, daß er zweimal auf ein Semester nach Budapest kommandiert wurde. Ais der Krieg ausbrach, ging er mit seinem Regiment auf den serbischen Kriegsschauplbtz, wo er seine Soldaten nicht allein zum Klurm führte, sondern such SrzMch brhandclte. Er mar zweieinhalb Monate im Feld und kehrte verwundet nach Budapest zurück. Hier be nützte er die Zeit, welche er im Spital verbrachte, zum Stu dium für das letzte Rigorosum, welches er im Juni mit vor züglichem Erfolge ablcgte. Nun wartet der Hauptmann- Arzt, ob er als Truppenoffizier oder als Arzt neuerlich auf den Kriegsschauplatz geschickt wird. Vie Auszeichnung des GrenzschÜhe«. Eine „hohe* Ehrung ist kürzlich einm wackeren Tiroler Grenzschützen zu teil geworden: mit einer kleinen Feier wurde ihm auf feinem Posten, einem Grenzberge Südtirols, der sich zu der ansehn lichen HKHe von 35Z0 Metern erhebt, die ihm für beson- sondere Leistungen verltehene Tapferkeitsmedaille-, überreicht. Beceaugteu Sinaien aus der Straße und baten um Arbeit. Als dann jedoch dis gewaltigen Munitions- und Kriegs- material.Auftrags non den Alliierien, hauptsächlich von England, nach Amerika gingen, setzte dort plötzlich eine Hoch konjunktur ein, die sich in einem großen Mangel an Arbeits kräften bemerkbar machis. Jetzt bot man den vorher aus die Straße geworfenen Deutschen d'e Hand zur Versöhnung; sie dursten Stellung in den Kriegsfabriken unserer Gegner nehmen! Biele, denen der Hungertod entgegen- grinsie, sind wahrscheinlich diesem lockenden Rufe gefolgt und arbetien nun für unsere Feinde! Dadurch stärken sie die feindliche Kriegsmacht und laden so etne schwere moralische Schuld auf sich. Aber, wie amtlich darauf hin- gewiefen wird, können sie auch wegen Landesverrat mit Zuchthaus oder Jestungshasi bis zu zehn Jahren bestraft werden! Es mag vielleicht manchen unter diesen Personen geben, die sich die furchtbare Tragweite ihrer Handlungs weise nicht überlegt haben; die amtliche Warnung mag da gerade zur rechten Zeit kommen. volhas „Helden" ar»? dem suropMchsn Kriegs schauplatz. Es mar zwar zu erwarten, daß Herr Botha von Englands Gnaden seine Unterwürfigkeit unter den eng lischen Goldsack nach der. Beendigung des Krieges gegen unsere Kolonie Deulsch-Südwesiasrika durch eine weitere Speichelleckerei krönen würde. Hat man doch diesen ehe maligen Kämpfer für die Burenfreiheit in England bereits als den größten Mann des gegenwärtigen Feldzuges ge feiert und sich mit dem Gedanken getrogen, ihm ein Kom mando auf den westeuropäischen Schlachtfeldern zu über geben. Ganz so weit tst es nun noch nicht gekommen, denn Botha selbst bleibt in Afrika. Was hätte dieser „Natur- general" auch in einem modernen Kriege ausrichten können! Aber Botha schickt eins Anzahl schwerer Geschütze, die beim Kriegsbeginn der Unionsregierung gegen Deutschsüd west aus allen Weltteilen samt einigen Kanonieren zur Verfügung gestellt waren, jetzt auf Ersuchen der englischen Regierung nach der Front im Westen, sogar dis Geschütz« Mannschaften dürfen sich „freiwillig" bei der Sriiische« Armee einreihen lassen. Wir werden in unseren Ge fangenenlagern, die sowieso schon einer Hagenbeck'schen Tierschau gleichen, nun also noch die lieben Buren begrüßen können! Es gab einmal andere Zetten . Totschlag wegen eines Streichholzes. In Mühweim- Ruhr sprach der 20 Jahre alte Arbeiter Ueden den L. N N. zufolge auf der Slaße den ihm unbekannten Arbeiter Deh- nenburg an und verlangte el« Strsichhoiz, «m ei«« Zigarre anznstecken. Dehnenburg testete der Bitte kein« Folge. Das brachte Ueden derart in Wut, b-E er zum Mes ser griff und über den 58 Jahre alten Dehnenburg hersiehl. Ein Stich traf das Herz und führte fast augenblicklich den Tod des Dehnenburg herbei. Ueden konnte gleich nach der Tat verhaftet werden. werftchasten sowohl gegen me Erörterungen gropmdujtrieller und bäuerlicher Organisationen über deutsche Kriegsziele, wie auch gegen die neuerdings mehrfach erfolgten Anläufe zu Friedenskundgebungen sozialdemokratischer Kreise, getan. Deutschland ist unter den schwersten Opfern groß geworden, heißt es in der längeren Kundgebung, und hat sich das Recht verdient, bei der Gestaltung der Weltgeschicke sein Wart mttzuiprechen. Was es daran heute noch hindert, mutz aus dem Wege gerüuml werde. Die christlichen Gewerkschaften sind sich darüber klar, die Zustimmung aller christlichen Arbeiter zu finden — mögen sie hinter der Front ihrem Erwerb nachgehen oder für den Waffenersatz des Heeres sorgen, mögen sie in den Schützengräben auf dem Anschlag liegen oder auf Kreuzern auf dem Meere und in der Luft auf dem Auslug stehen —, wenn sie sagen; Lieber jetzt durchgekämpft bis zu einem Frieben, der Deulschland vor der Wiederholung eines derartigen Massenüberfallss »vis im August 1914, endgüttig sicher», mag Vann anch »och einige Zeit bis zu jenem Frieden vergehen, als jetzt einen faulen Frieden zu ichlietzen und in einigen Jahren aufs neue millen im Wellkrjege zu flehen t Das Schicksal der verbannlen Abgeordneten der russischen Duma ist, wie trotz der strengen Zensur aus russischen Zeitungen zu ersehen ist, wenig' beneidenswert, Die fünf verurteilten und nach Sibirien transportierten Reichsduma-Abgeordneten Muränen, Petrowski, Badajen, Schagon und Samolon wurden jetzt in ArrssMeidern aus Kras nojarsk weiter nach dem Gebiet vonTuruchansk in Sibirien ver schickt. Peinliches Aufsehen erregt unter der Gesamtheit der russischen Abgeordneten die Weigerung der Regierung, an die oerbannien Dumä-Abgeordneten die Diäten auszuzahlen. Vorläufig beschlossen die Freunde der Verbannten, ihnen ihre eigenen Diäten nach Sibirien zu schicken. In Petersburg wurde kürzlich der Duma-Abgeordnete Skobsolew aus dem Gefängnis entlasten, der wegen eines Aufsatzes, der die Streikfrage besprach, zu vier Mouaten Gefängnis ver urteilt worden war. Skobolow wurde von den Abgeordneten herzlich begrüßt. „Dis eigene Schande." Es wirkt tragikomisch, wenn man in England sich den Klagen über den Ausgang des Grubenarbeiterstreiks hingibt. Londoner Zeitungen nennen die Tatsache, daß der Streik in Südwales nur durch die Erfül lung aller von den Arbeitern gestellten Bedingungen zu be enden war, einen vollständigen Zusammenbruch der Negie rung und eine Schande, die England nicht schnell ver gessen kann. Die königliche Proklamation habe vollständig versagt, und die Regierung sei blamiert. Trotz der angeb lichen Bereitwilligkeit der Arbeiter, die Regierungsarbeiten von nun an ungestört auszusühren, kommen in dem engli schen Textilbezirk um Manchester herum fortwährend grotzo Brandstiftungen vor, die sich vor allen Dingen gegen solche Spinnereien richteten, die Arbeilsn für die Regierung ausführten. In den letzten zwei Wochen sind wiederum drei große Brände vorgekommen, die jedenfalls auf Brandstiftung zurügeführt werden. Jetzt brannte abermals ein gewaltiges Baumwollager bei Manchester ab, wobei insgesamt für drei Millionen Mark zugrunde gingen. Die Gegenströmung, die sich gegen die Friedensäußerungen der unabhängigen Ar beiterpartei in England richtet- stößt mit ihren Bemühungen auf den energischen Widerstand des größten Teils der Ar beiterorganisationen, die dafür von dem regierungsfreundli chen Komitee als „deutsche Agenten" bezeichnet werden. Diese gegenseitigen Schimpfereien geben wirklich ein trauri ges Bild ab. Landesverräter wider Witten? Als auf die Kunde von dem räuberischen Überfall der Entente auf Deutschland in allen deutschen Herzen eine Begeisterung ohnegleichen für das bedrohte Vaterland ausflammte, strömten in den großen neutralen Städten zahllose Deutsche zusammen, die vergebens auf die Gelegenheit warteten, sich in ihre Heimat begeben zu können, da England die wehrpflichtigen Deutschen abfing, wo es nur irgend anging. An den Sammelplätzen ent standen bald große existcnzlose deutsche Kolonien, deren Lage von Tag zu Tag schlimmer wurde, da es vielfach an Verdier,flgologephoilen fehlte. Wo der Haß gegen das erwerbslose Deutschtum krassere Formen angenommen hatte, wie z. B. in dem zum größten Teil vom englischen Gelbe abhängigen Amerika, sahen sich die Deutschen der bittersten Not und den peinlichsten Verfolgungen ausgesetzt. Hunderitausende obdachloser Deutschs, die für ihr Vaterland gern jede Entbehrung auf sicb nahmen, lagen 5. B. in den Vermischte Nachrichten. Dis amerlkanische Nole an England, die besagt, daß England sich hüten möge, durch Verordnungen irgend welcher Art die Rechte amerikanischer Bürger zu beschränken und die sich weigert, Urteile des englischen Prisengerichts anzuerkennen, die von den völkerrechtlich begründeten Rechten der amerikanischen Bürger abweichen und die sich lediglich nach der briiifchen Gesetzgebung richten, wird durch einen hochstehenden amerikanischen Regierungsbeamten als eins ernste Warnung gekennzeichnet. Die amerikanische Regie rung verfolge genau die Geringschätzung Englands gegen über den Rechten der Amerikaner in der Behandlung der Ausfuhr von Baumwolle, Fleisch, Tabak und anderen Arti keln und die Weigerung der englischen Regierung, die Ame rikanern gehörigen Güter im Werts von verschiedenen Milli onen Pfund Sterling, die in Deutschland hergestellt worden sind, über den neutralen Hafen Rotterdam nach den Verei nigten Staaten gehen zu lasten. Daß aber im übrigen der Neid, im Handel mit Deutsch- land ausgeschlossen zu sein, in den Amerikanern steckt, geht aus einer Äußerung des amerikanischen StaaisekretärS Lansing hervor, der den Inhalt einer neuen Nols verrät, die in nächster Zeit an England abgeschickt werde. In dieser zweiten Note werde gegen dzs Blockade Ser skandinavi schen Küste protestiert. Diese Note werde darauf Hinwei sen, daß der amerikanische Sandel mit Norwegen, Schweden, Dänemark und den Niederlanden durch die Blockade abge schnitten werde, während dis Ostsseküste für den deutschen Handel mit Norwegen und Schweden offen stehe. Da Eng land keine Kriegsschiffe nach der Ostsee schicke, um den Ver kehr zu verhindern, geht die Beschwerde der amerikanischen Regierung dahin, daß ein umfangreicher Handel zwischen Deutschland und Schweden und Norwegen entstanden sei, von dem die vereinigten Staaten in nnrech'niäftigec Wefle ausgeschlossen seien. Wie es gedreht wird, llnier der Überschrift „Hunnen" unter sich" bringen Londoner Blätter die Meldung, wonach deutfche Firmen den Entschluß gefaßt haben, für die Zukunft die vielen Hochachtung?- und Ergebenheits-Formeln in An rede und Unterschrift ihrer Briefe wegzulassen, da dies all- gemein als überflüssig angesehen werde. Für die Engländer ist also diese Sache eine Äußerung des deutschen Hunnew tumS. Idyll im Schützengraben. Ein Leipziger Reserveleui- nant, der, von schwerer Verwundung genesen, wieder zu seinem Regiment in einen der vordersten Gräben zurückge kehrt war, beschreibt in anschaulicher Weise seine ersten Em pfindungen nach seiner Rückkehr zu den Kameraden: In meinem bombensicheren Unterstand habe ich ein Strohlager mit Decken, einen Tisch und sogar zwei Stühle, dann aber auch Gäste. Aus einem Loche kommt öfters ein Mäus chen heraus, bleibt dann ein Stück von mir sitzen und be trachtet mich mit seinen blitzenden Äuglein recht mißmutig. An einem anderen Balken vor meinem „Veit" ist ein Brett chen für eine Lampe, darauf sand ich den Anfang zu einem Vogelnest; ich schenkte der Sache keine Beachtung, Da ertönt am nächsten morgen früh ein tolles Gepiepse und Gezwitscher vor meinem Fenster, ich öffne die Tür und sehe zwei Schwalben auf dem Türbalken sitzen. Sie flogen zwar gleich davon, kamen aber immer wieder. Nun blieb ich ganz ruhig im Unterstand sitzen, bald kam auch ein Schwälbchen herein, jedenfalls das Weibchen, dann folgte der Herr Ge bieter. Darauf begann eln emsiges Banen, wenn ich mich aber bewegte, flogen die Schwalben am ersten Tage fort, jetzt lassen sie sich jedoch in ihrer Arbeit garnicht mehr stören, sie machen höchstens lange Hälse. Meine Ablösung werde ich entsprechend verständigen, vielleicht finde ich dann bei meiner nächsten Anwesenheit Eier und bei der übernächsten junge Schälbchen vor. Wenn ich jedoch zu meinem Fenster in meinen Garton, der sich mitten im Laufgraben ausdehnt, hinaussehr, dann sehe ich zahhlrelche merkwürdige Hügel, und jeder hat ein schmuckloses Holzkreuz. Da bin ich denn mit einem Mal wieder in der Wirklichkeit .... Losung: Durchhaikent Eine bemerkenswerte Äuße rung für den unbeugsamen Willen, bis zum Ende durchzu halten, haben der »Frist- Zig." zufolge dir chnstttchen Ge« Aus der kriegszeu. Vie pelxoleumhSchftpreise haben unter den Händlern viel böses Mut erregt. Die Händler fühlen sich überoor- teilt, sie behaupten, draujlegen zu müssen und wollen lieber auf das ganze Geschäft verzichten. Trotzdem man in Mün chen gegen die verkaufsunlusiigen Petroleumhändler mit Ge fängnisstrafen norgegangen tst, schreckt dieses Beispiel die Verkäufer immer noch nicht ab, und in Schweidnitz haben der „Kreuz Zig." zufolge die Petroleumhändler des Rabattsvar- vereins sogar folgende Ankündigung veröffentlicht: „Nach dem durch Vundesratsverordnung dis Höchstpreise für Pe troleum herabgesetzt sind, was im allgemeinen Interesse nur zu billigen ist, sehen sich die unterzeichneten Petroleumhändler dennoch genötigt, zu erklären, daß sie gezwungen sind, mit « dem 15. 0. Mts. den Verkauf ihrer Pelroleumbeständs bis auf weiteres einzustellen. Die bisherigen Einstehungsprsise dieser mit großem Risiko beschafften Bestände stehen so er heblich über den festgesetzten Höchstpreisen, daß der Verkauf zu letzteren einen großen Barverlust in sich schließt, den wir nicht träger, können. Wir bleiben bemüht, Petroleum zu den Höchstpreisen zu beschaffen, können aber nicht voraus sehen, wann uns dies gelingen wird, und werben den Ver kauf dann gern wieder aufnehmen." Das heißt also: es wird nicht geleugnet, daß dis Händler genug Petroleum- oorräte haben, sie weigern sich aber diese zu verkaufen und versprechen, um nicht wegen der Zurückhaltung bestraft werden zu können, „Petroleum zu den Höchstpreisen zu be- schaffen." Wir müssen also trotz reichlicher Vorräte und amtlich festgesetzten Höchstpreisen immer noch auf das so nötige Petroleum verzichten, well die Händler die Regierung überlistet haben. Das einzig richtige Vorgehen gegen diese unpatrtoftschen Geschäftsleute hat man in Bayreuth ergriffen. Auch dort gab eine große Zahl von Geschäftsleuten bekannt, baß eS ihnen nicht möglich sei, zu dem festgesetzten Höchst preis Petroleum abzugeben, wenn nicht der Staat billig« Bezugsquellen schaffe. Sie sähen sich deshalb genötigt, ab 15. Juli den Verkauf von Petroleum einzustellen. Die städtische Polizetverwaltung erklärte darauf nachdrücklichst, daß sie gegen solche Firmen, die nicht verkaufen, Strafan zeige wegen Vergehens, gegen das Höchstpreisgesetz erstatten
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