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Rabenauer Anzeiger : 24.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191507249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150724
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-24
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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zur tz-sneMgung Amerikas zu tun ge^^uke, Nchtlich unge legen. Sie ließ erklären, daß die Bedeutung der Baum wolle für MuntttonSzwecke übertrieben zu werden scheine, zunial die deutschen Chemiker Ersatzmittel Herstellen würden. Die englische Regierung beharre in ihrer Politik, alle Ein- fuhr nach Deutschland zu verhindern, erkenne aber an, daß sie Rücksicht auf Amerika nehmen müsse. Aus vielem Grunde sei Baumwolle auch nicht auf die Liste der Kriegs- konterbande gesetzt worden. Danach gewinnt es den An schein, als wolle England fortan der Einfuhr amerikanischer Baumwolle nach Deutschland kein Hindernis mehr in den Weg legen. Wenn Amerika energisch sein wollte, so könnte es der Einfuhr nach Deutschland noch weit größere Erleichte rungen schaffen. Daz« wird es sich wohl aber erst ver stehen, wenn der Geldbeutel sein gewichtiges Wort dabei mitspricht. Zm englische« Lulerhause verspotten die Gegner deS KoalitionsmiuisteriumS die Regierung in ergötzlicher Weise und geben ihr damit zugleich zu verstehen, eine wie geringe Meinung sie von den bisherigen Kriegs'eistungen Englands haben. So fragte ein Abgeordneter den Premierminister Asquith, ob die Regierung Genaueres über die feindlichen Friedensbedingungen und namentlich darüber feststellen wolle, ob diese die Räumung von Belgien und Nordfrank, reich encholien würden. Ein anderer Abgeordneter fragte, ob man dem Feinde nicht Friedensdedingungen stellen würde, wenn die Verbündeten siegreich in Berlin eingezogen wären. Ein Dritter fragte, ob es wahr wäre, daß die bel- gische Regierung beabsichtige, auf dem Wege von Verhand lungen mit Deutschland die Räumung Belgiens zu erreichen. Herr Asquith saß bei allen diesen Fragen wie auf Nadeln und konnte seine Erregung kaum meistern. Als es ihm zu bunt wurde, appelterte er an das Haus, die Negierung doch nicht durch derartige Fragen dloßzustellen. Zu der Würde und dem Ernst der deutschen Parlamentsoerhandlungen stehen die englischen jedenfalls im schreiendsten Gegensatz und zeigen den tiefen Unterschied der Denkungsart beider Völker. Amerika« Aniwork. Präsident Wilson arbeitet die Entgegnung auf di« Antwort Deutschlands in Sachen Le, amerikanischen Lusttania-Note aus, in der er laut „Franks. Zig." endgültig den Standpunkt der UnionSregirrung dar legt. Fr führt in seiner Antwort aus, daß Amerika übe, den Schutz der Amerikaner auf See nicht verhandeln könne, Snd deutet an, daß die bisherigen Vorfälle ohne Folge« bleiben, sofern Deutschlands Unterseebootkrieg nicht weiten amerikanische Opfer fordere. Damit schließt Amerika die Korrespondenz. Sollte daS der Schluß sein, so wäre da? Ergebnis allerdings nm als ein negatives zu bezeichnen. Der Grund hierfür lüge dann in dem Umstande, daß dir Ünionsregierung die Frage lediglich an ihrer Außenfeit« und nicht in ihren Kern prüfte. Eine gründliche und unb«- Eugene Prüfung der Sachlage müßte den Präsidenten Wilson davon überzeugen, daß die Wurzel des Übels be England liegt, und daß Amerika bet diesem zur Erzielung der erwünschten Verhältnisse einzufetzen hat. Dte gewinnbrin genden Waffenlieferungen können doch unmöglich ganz Amerika blind machen gegen klare und unzweideutige Rechts, grundsätze. Graf 8er»florff bei Laaflag. Die Besprechung, die ber deutsche Botschafter in Washington Graf Bernstorff mn dem neuen Staatssekretär des Auswärtigen Lansing aus besten Einladung hin am Sonntag hatte, gatt natürlich dem Notenaustausch in der Unterseeboots-Frage. Es ist als etn günstiges Zeichen aazusehen, daß der Staatssekretär das Bedürfnis zu einer mündlichen Aussprache mit dem deutschen Botschafter hatte, bevor der Wortlaut der amerikanischen Antwortnote festgestrllt wurde. Wenn Gründe überzeugen können, dann kann sich die amerikanische Regierung der Er kenntnis von dem Rechte Deutschlands nicht entziehen. England setnerfettS hat den Spott über die deutschen Unterseeboote verlernt und ist durch deren unaufhörliche und erfolgreiche Angriffe aus« äußerste bestürzt. Die Blätter rmvfehlen immer neu« Mittel zur Abwehr der Gefahr und fordern namentlich eine wirksamere Bewachung der betreffen den Gewässer durch Zerstörer und Patrouillenboote. Ties verstimmt räumen sie jedoch gleichzeitig ein, daß man garnicht genug kleinere Kriegsschiffe besitze, um der wachsenden deut schen U-Bootgefohr zu wehren, so daß nichts anderes übrig bltebe, alS sämtlich« Handelsschiffe zu bewaffnen. Das ist Versckierlenss. Der tch»e»oigo kreisjrtiniinipetlor. Zwei Lehrer- frauen waren miteinander tn Streit geraten, und der KreiS- schultnsp-klor fordeu« dte eine Lehrersfrau, die jede« männ- lichen Schutzes entbehrte, da ihr Munn im Felde steht und gefangen Ist, drakonisch auf, sojon vtne schrisMche Recht- sertigung elnzusenden, andernfa"8 ibr Mann trotz seiner Abwesenheit „im Interesse des Dienstes" versetzt werden würde. Der Kreisschulinspektor hat also, ganz abgesehen von einem bedauerlichen sozialen und patriotischen Em pfinden, sich der „Magd. Ztg." zufolge dos Otvztplinar- recht über Vie Frau eine» Lehrers ongematzt und tn feinem rücksichtslosen Schreiben an die alleinstehende Frau seine Austastung mit der der königlichen Regierung jchlanl- weg als selbstverständlich hlngestellt. Der Streit wird jetzl in der Provinz Pommern zur Entscheidung kommen. Der Baubüberfav auf den Berliner Geldbricf. »rSger stellt sich jetzt als die verbrecherische Tat zweier halbwüchsiger Burschen heraus, die zu ihrer Schandtat keine andere Erklärung ongeben können, als daß ihnen „das Taschengeld zu knapp" war und sie sich durch die Berau bung de« 50 Jahre alten Postboten eine Aufbesserung ihrer finanziellen Verhältnisse versprachen. Der 18 Jahre alte Täter und seln Komplize, der durch Hergabe seiner Klei dungsstücke den verbrecherischen Plan unterstützte, hatten sich allmählich in ihr Vorhaben so hineingeredet, daß sie, ob wohl es anfangs nur etne Art „Jndianerbegeisterung" war, schließlich keine Gewissensbisse mehr empfanden und kait» btütto zur lat schritten. Jetzt, wo sie die furchtbare Tat hinter sich haben, sind dte beiden Burschen ganz gebrochen und weinen unuuterbroche«. St« werden sich wegen ge meinschaftlich versuchten schweren Raubes vor dem Jugend« gericht zu verantworten haben, weil sie noch nicht ganz 18 Jahre alt sind. Bedauerliche Grohstadtopfer, die an ihrer Geldsucht zu Grunde gehen sollten l Der Leipziger «auchwareumartt ist bekonnilich der größte der Welt. Da« Hauptinteresse unserer Feinde geht nun schon lange auf die Erdrosselung unseres gewaltigen Überseehandels, und auch der Leipziger RauLwarenmarkt größtenteils geschehen, bekennt sich England aver osten zu diesem Grundsatz, Vann entfällt angesichts des englischen Flaggenschwindels für Amerika jeder Grund, sich gegen den von England erzwungenen deutschen U-Bootkrieg zu wenden. Genosse Geck über Vie Ariedensbedingungen Der sozialdemokratische Reichstogsabgeordnete Geck, der Nach folger des als Freiwilliger gleich in den ersten Kriegswochen gefallenen Abg. Franck, hat sich im Gegensaß zur Mehrheit seiner Partei in bemerkenswerter Weise für Landerwerb im Friedensschluß ausgesprochen. Es ist nicht einzusehen, so erklärte Abg. Geck, warum man der Regierung schon heute jedes Etnverleiben grundjätzltch verbieten und ihr schon jetzt die Hände binden wolle, nachdem uns fast alle unsere Ko lonien vom Feinde entrissen worden sind. Wie wollten wir da in den Besitz dieser für Deutschland so wichtigen Gebiete gelangen, wenn wir in den Friedensoerhandlungen dte von uns besetzten feindlichen Gebiete nicht mindestens als Aus- tauschgemete in die Wagschale werfen könnten. Eine moralische Rechtfertigung deS Königs von Italiens versuchen römische Blätter, indem sie die im öster reichisch-ungarischen Rotbuch veröffentlichte Darstellung in Zweifel ziehen und den tatsächlichen Geschehnissen eine andere Deutung geben möchten. ES steht fest, daß der König von Italien in seinem Aniworttelegramm an Kaiser Franz Joseph diesem versprach, eine herzlich freundschaftliche Haltung entsprechend dem Dreibundvertrag zu bewahren. Zn Wirklichkeit habe aber, so sagen die italienischen Zeitun gen, der König von Italien eine kategorische Zurückweisung der gewünschten Unterstützung dem österreichischen BundeS- bruder zuteil werden lasten. Durch eine solche Darstellung begehe der österreichisch-ungarische Minister des Äußern den niederen versuch, die itatieuifche Krone in Mißkredit zu bringen und „die hohe moralische Gestalt des Königs von Italien herabzusetzen." Dazu kann man nur bemerken, daß es traurig Ist, wenn ein Königswort erst hin« und her gedeutet werden mutz, um ihm den „richtigen Sinn" zu geben. Für die Aussichtslosigkeit einer italienischen Recht« fertigung gegenüber den Beschuldigungen des Rotbuches spricht auch die Aufnahme dieser österreichischen Klarstellung der Dinge bei den italienischen Zeitungen. Man verlegt sich aufs Schimpfen, weil man eine plausible Erklärung für den Üalientschen Treubruch doch nicht finden kann. Zur Aushungerung Deutschlands hatte England und Frankreich den Ankauf der große» rumänischen Getreide ernte auf eigene Rechnung beabsichtigt. Die Verhandlungen, die auch mit Rußland und Italien geführt werden mußten, nahmen jedoch soviel Zeit tn Anspruch, daß die Vertreter deS Vterverdandes ihr Angebot in Bukarest erst machen konnten, nachdem die rumänischen Vorräte bereits verkauft worden waren. Wir können über die Gründlichkeit, mit der unsere Feinde ihren nichtswürdigen Plan behandeln, nur er stellt sein. was kostet un» dec Unterhalt der Kriegsgefan genen? Nach genauen Verrechnungen sollen wir gegen wärtig 1,600 000 Kriegsgefangene in Deutschland haben, deren Verpflegung nalurgrmäß eine hübsche Summe kostet. Wenn man sür Offiziere und Mannjchasten den Einheitssatz von 50 Pfennig pro Kopf täglich in Ansatz bringt, ergibt daS die Summe von S0O0V0 Mark im Tag! Außerdem kosten die Einrichtung der Lager, Bewachung, Beleuchtung rc, noch ein schönes Stück Geld. Diese Unsummen find aber nicht „zum Fenster hinausgeschmisten", wie manche annehmen möchten, da nach Friedensschluß eine Verrechnung sämtlicher verauslagten Gelder erfolgt. Vie versuche der englischen Regierung, die Ver antwortung für den gegenwärtigen Krieg von sich aus Deutschland abzuwälzen, finden tn der „Nordd. Allg. Ztg." eine gebührende Zurechtsetzung. Danach war bei den deutsch-englischen VerständigungSoerhandlungen deS JahreS 1912 die deutsche Regierung unablässig bemüht, mit Eng land zu einer den allgemeinen Frieden sichernden Verstän digung auf Grund eines Schutzabkommens zu gelangen. Als geeignetste Grundlage hierfür erschien der Abschluß eines gegenseiten Neuiralitätsvertrages. Die Fortführung de, Verhandlungen scheiterten an Englands hinterhältiger Politik. Dte österreichische Note an Amerika, worin um Er« laß eines WaffenaussuhrverboteS, sowie um die Mithilfe der Union zur Wiederzulassunz überseeischer Lebensmittelzufuhr an Deutschland und Osterreich-Ungarn ersucht wurde, hat in den Verermglen Stauten ein überwiegend günstiges tzcho erweckt. Die Behauptung des Gegenteils durch das englisch« Depeschenbüro ist eine Lüge. Abgesehen von der deuljch- fresserischen, mit englischen Gelds bezahlten Presse, äußern sich die amerikanischen Blätter maßvoll und verständig. Sa heißt es laut „B. T.": Die Wiener Note ist eine durchaus geschickte Vervollständigung der deutschen. Sie braucht das fatale Wort Unterseeboot überhaupt nicht zu nennen, und l lückt, sehr gelegen sür Deutschland, sachlich und parteiisch wieder den Ausgangspunkt des ganzen Problems in den Vordergrund. Der Handel der Vereinigten Staaten mit den Zentralmächten hat zu beiderseitigem schwersten Nachteit aus gehört, und man hat in Washington bisher nichts Ernst haftes dagegen getan. Eino photographische Ausnahme der Kaiserin für Zwecke der Kriegsfürlorge stellt den Kaiser im Gespräch niil dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg gelegentlich der j Posener Zusammenkunft dar. Diese Photographie wird sicherlich viel und gern gekauft werden und dem edlen Zweck reiche Mittel zusühren. Hoffentlich erhalten auch di« Franzosen Kenntnis von dem Bilde. Sie fürchten Hinden burg vor allem und hatten zu ihrer und ihrer Landsleute Ermutigung die Mär ersonnen und verbreitet, daß der Feld- marjchall in Ungnade gefallen und kaltgestellt worden fei Die photographische Auftrahme der Kaiserin würde ihre Hoff nung auf Beseitigung des gefürchteten Gegners zerstören. Dio Einziehung der 2S-psennigstücke, die durch de» Staatssekretär o. Tirpitz mit dem Erlaß in die Wege geleitet wurde, daß die in den Marinekaffen befindlichen und noch eingehenden 25 Pfennig nicht wieder verausgabt, sondern der Reichsbank zugeführt werden sollen, wird niemand be trauern. Die betreffenden Münzen find nicht nur unschön, sondern geben auch zu Verwechselungen mit Markstücken Veranlassung. Andererseits ist ein Bedarf an 25-Pfennig- stücken vorhanden. Eine handliche und zweckmäßig gestaltete Münze dieses Wertes wird allerseits willkommen geheißen werden. An Versuchen, geeignete Fünfundzwanziger herzu- stellen, kehlt eS bet uns bekanntlich seit Jahrzehnten nicht; vielleicht gelingt Ler Krirgszeit der große Wurf, der der FriedenSzeit versagt blieb. Eine Vetilion der Brauereien an den Vvndesra« ersucht im Interesse einer angemessenen Festlegung deS Bier» Preises um die Festsetzung von Höchstpreisen für Braugerste. In der ausführlichen Begründung vertritt der Verband der Brauereien im Brausteuergebiet die Meinung, daß sofort nach Beginn der Ernte und nach Ausgabe der Kontingent scheine ein allgemeines Eindecken der Brauereien einsetzen wird, baß zu einer Entfachung wildester--enz und Preistreiberei führt. Der Verband hat erwogen^ d>len zu erwartenden Übelstand dadurch zu beseitigen, daß eme private Einkaufs- und Vertriebsstelle gegründet wird, Lie als alleinige Käuferin auf dem Markt erscheint, die gesamten 300 000 Tonnen kauft und sie den einzelnen Brauereien zu teilt. DaS segensreiche Wirken einer solchen Einkaufszentra!« hängt davon ab, daß durch öffentlich rechtlichen Zwang alle Brauereien zum Beitritt veranlaßt werden. Auch müsse diese Stelle mit Befugnissen der Enteignung auSgestattet sein. Auch die bayerischen Brauereien verlangen die Festsetzung von Höchstpreisen für Braugerste. Es darf wohl ange nommen werden, daß dieser im Interesse des Publikums wie ber Biertrinker gleich wichtigen Anregung vom NundeSral entsprochen werden wird. verfaulte Karsoffeln. Anstatt die Kartoffelpreise auj da» von früher gewohnte Maß herabzufetzen, hielten auch manche Behörden an de-»-. Eigensinn fest, die überreichlich vorhandenen Bestände »eber verfaulen zu lassen, anstatt st« ' der ärmeren Bevölkerung zu einem billigen Preis zukommeri zu lassen. Auch die Stadt Hanau kaufte im Herbst 1914 mehrere lausend Zentner Kartoffeln, um sie vor der neuen Ernte zu billigen Preisen der minderbemittelten Be völkerung zu verkaufen, was jedoch auS unbekannten Grün den unterblieb. Die Kartoffeln sind nun verfault. In den Kellerräumen des Gerichtsgefängnisses lagern zahlreich- Zentner dieser faulen Kartoffeln. Ihr Geruch verpuffeI beceils die Umgebung des Gymnasiums, daS in Len vor deren Räumen des Gebäudes uutergebracht ist und Las deshalb noch vor den Ferien auf Anordnung des Kreis- arztes geschloffen wurde. Mit Wagen schafft man feit einigen Tagen die verfaulten Kartoffeln auf die Feld«?, um fie al« vuug zu verwerte». Der Schaden wird auj 28000 Mark gesckädt. jome von un,eren Gegnern, eben,o wie vor nutzgrnme Ber- such mit dec Leipziger Messe, einfach „verlegt" werden. Amerika, daS ja schon lange keine wahre Neutralität uns gegenüber zeigt, wollte diesen wichtigen Feiimarkt an flch reitzen. Zu diesem Zwecke schickten die Amerikaner Vertreter nach Leipzig, in der Hoffnung, infolge der Kriegs- läge den vermutlich völlig lahmliegenden Leipziger Fellmarkt kurzerhand „aufkaufen" zu können. Die Amerikaner kamen unverrichteter Sache wieder zurück mit der Nachricht, daß die Geschäfte in Westdeutschland glänzend sind und keiner „Ware verschenkt". In Parts sind einfach keine Han» delSmügltchkeiten vorhanden und in London erst recht nicht. Also hätte Amerika, uw den Leipziger Nanchwarenmarkl, der jährlich ungezählte Millionen mnsetzt, auszustcchen, aus seine eigenen Vorräte zurückgreifen müssen. Amerika hat nun zwar reiche Pclzquellen, aber die Mode ist an Leip ziger Aarbe und Zurichtung gewöhnt. In Amerika färbt man heute auch Füchse, Luchse und alle Arten von Fell, aber kein Fabrikat reich» an Vie Leipziger Arbeit Hera«. Die deutsche Arbeit ist eben völlig unüberlroffen, waS jetzt die Amerikaner wieder einmal einsehen müssen. Der Versuch, den Leipziger Fellmarkt nach Neuyork zu ver legen, ist also gründlich gescheitert. Der Wiederaufbau Ostpreußens hat durch den Ent- fchluß der Regierung, den Beschädigten tn Ostpreußen den Wiederaufbau ihrer Gebäude im vorherigen Umfang zu ermöglichen, einen wichtigen Schritt vorwärts getan Da man den Geschädigten nicht mehr die Summe zahlen kann, die dem Zeitwert der Gebäude vor Eintritt des Scha» denfalles entsprachen, soll ein Kriegszuschlag für ' gerten Löhne und Baustoffe, und zwar ohne Verpflichtung der Geschädigten zur Rückzahlung, bewilligt werde«. Der Unterschied zwischen dem Neubau und dem früheren Wert soll in Farn, eines varlehns gezahlt werden, daS «ich» verzins» zu werden braucht. Wenn das Grundstück in der Hand desselben Besitzers oder seiner Familie bleibt, so soll noch fünf Jahren ein Viertel, nach weiteren fünf Jahren wieder ein Viertel erlassen werden. Unseren wackeren Ost preußen wird durch Las Entgegenkommen der Regierung also wieder ein sorgenvolles und gemütliches Helm aesiLert. AuM noch — Krrogsbier? Eine Brauerei in Deppen dorf im Bayrischen hat neben ihrem Lagerbier eiu leichteres Vier eingebraut und verkauft dieses unter dem Namen „Kriegsbier" den Liter um 20 Pf., den halben um 10 Pf.; die Abgabe in Fässern erfolgt in beschränktem Maße um 17 Pf, der Lrter. Dagegen muß denn doch, so gut es auch ge meint sein mag, Verwahrung eingelegt werden! Ein ver dünntes Bier ist wie ein Kind ohne Äe-ne, und die „Bier- pantscheret" würde auf diese Weise zur ständigen Gefahr werben. Dio Verzweiflungstat eines Arztes. In dem öster reichischen Städtchen Maleisch hat der Distriktkarzt Dr. Wladimir Zeman sein Frau und sein anderthalb Jahre alles Söhnchen sowie sich selbst durch Morphiumcinsprihmigen zu töten vevsuchk. Als man die Tür öffnete, war das Kind bereits tot, während die Wiederbelebungsversuche an den Ettern Erfog hatten. Dr. Zeman, der berells srühcr in einem Jrrenhause gewesen ist, war dem Morph!»«» sehr ergeben und hat offenbar seine Frau überredet, mit ihm in den, Tod zu gehen. Deutsches Obst für unsere Aeinde. Die mrrkivilrbia« Entdeckung, Laß deutsches Obst plötzlich in bisher «och m« dagewesenen Riesensenbungen nach Holland geht, hotte zu der Annahme geführt, daß unsere Feinde sich wohl auf diesem Umwefle in Deulschianv eindetken wollen. Es handelt sich hauptsächlich um Kirschen und Voereu-Obff. Im Verlauf der weiteren Nachforschungen hat sich jetzt ferner ergeben, daß sich am Niederrhein und am Mittelrhein fremde Händler schon jetzt im Vorkauf Spittobst ^ur Ausfuhr sichern- Rheinische Händler mußten bei dem Ber» dich, in der Nheingegcnd Obst aufzukaufen, feststellen, daß holländische Händler den Obstzüchtern bereits die Fässer zur Berfrachluny der Pflaumen und Äpfel, die später reif wer den, geliefert haben. Daß das Obst sür England bestimmt ist, muß als Ifcher angenommen werden, denn England hat heN rheinisch«« Obst angekauft, obwohl es das holländisch« näher und mÄst billiger haben konnte. Die Regierung sollt« die Ausfuhr ejinfach untersagen.
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