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Siegreiche Kämpfe im Westen. Auf dem westlichen Kriegsschauplätze, wo nur noch ge legentliche Vorstöße des Feindes stattfinden, die besonders bei den Versuchen, uns eroberte Stellungen wieder zu ent reißen, mit großer Heftigkeil geführt werden, von der großen und allgemeinen Offensive aber nichts mehr zu spüren ist, machen unsere Feldgrauen, wenn auch langsame, so doch stetige Fortschritte. Während die Franzosen sich in drei, mit dem Aufgebote aller Kräfte geführten Angriffen vergeb lich bemühten, bei Ban de Sapt in den Vogesen weitere Fortschritte zu machen, erstürmten die Unseren in der Cham pagne bei Beau-Sejour einen französischen Graben und ver besserten durch einen erfolgreichen Vorstoß ihre neuen Stel lungen in den Vogesen. Zwischen Maas und Mosel fanden bei Ailly sowie bei Apremont Nahtämpfe statt. In diesen heftigen Kämpfen Mann gegen Mann erringen die Unseren stets das Übergewicht. Die Größe unsererFortschritte beleuchtet die Tatsache, daß wir allein im Laufe der vorigen Woche zwischen Maas und Mosel 1788 Gefangene mach ten, 3 Geschütze, 12 Maschinengewehre und 18 Minenwerfer erbeuteten. Pariser Meldungen, die in Genf eintrafen, be richten von neuen Erfolgen der Deutschen bei Apremont. Die von den Unseren über und über gerschoffene Stadt Arras wurde auf Anweisung der Heeresleitung von den Präfekturbeamten verlaffen, die bisher allen Stürmen stand gehalten hatten. - Der türkische Krieg. Eine ZusommensteNung der bisherigen Vorgänge vor den Dardanellen und auf der Halbinsel Gallipoli ergibt die türkische Überlegenheit, der man das feste Zutrauen für bas glückliche und baldige Ende der Operationen entgegen bringen darf. Es sei einmal vergegenwärtigt, mit welchen Vorbereitungen die verbündeten Dardanellenstürmer zum Kampf vorgingen: sie kamen mit zwei mächtigen Flotten heran, sede bestehend aus zahllosen großen und kleinen Kampfschiffen. Eine Landungoarmee von etwa ZÜÜÜÜÜ Mann wurde auf besonderen Transportschiffen unter sicherem Geleit auf mühseliger und kostspieliger Fahrt nach den Dardanellen gebracht; sie verfügte über riesiges und modernes Kriegsmaterial, über zahlreiche Flieger und Ber- teidigungsmittel. Die feindlichen Flotten und LandungS« Heere unterstützten sich gegenseitig, besonders ihre zahlreiche Artillerie, die an einem einzigen Tage zuweilen 4000Ü Schüsse abgab, muß ein Riesenvermögen verschlungen haben. Und die Erfolge dieser kolossalen Vorbereitungen? Nach zweieinhalb Monaten furchtbarer Kämpfe, nach noch ßie dagewesencn Verlusten an Menschen und Kriegsmaterial, waren dis Feinde nicht im Stande, auch nur das kleinste Dorf zu nehmen. Alles, was sie erreichten, war, daß sie einen kleinen Streifen Landes von einem Kilo meter bei Seddul Bahr besetzen konnten. Die Opfer für diesen „Sieg" aber sind einfach ungeheuer zu nennen. Auch in Arabien haben die Engländer eine schwer« Niederlage erlitten. Die britische Streitmacht, die in das Hinterland des UemeN eindrang und den Ort Lahy besetzte, wurde von den Türken völlig geschlagen und auS Lahy hinansgeworfen. AuS Aden kamen englische Verstärkungen herbei, die aber nicht imstande waren, das Schicksal mehr zu wenden. Unter Wassermangel und drückender Hitze lei dend, zogen sich die Engländer nach schweren Verlusten nach Aden zurück. Unveränderte Lage im Osten. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplätze haben die Ruffen an Reserven zusammengezogen, was sie nur irgend auf bringen konnten, um das Schicksal Warschaus, das sie nicht abwenden können, wenigstens aufzuhalten. Mag der Sieges lauf der verbündeten Helden auch auf einige Tage gehemmt werben, an der Niederzwingung des Gegners ist nicht zu zweifeln. In Ruhland selbst glaubt im Ernste niemand mehr auf eine Wandelung des Kriegsglücks. Der Heilig« Synod ordnete auf Grund eines Ukases beS Zaren an, daß am Festtage des Heiligenbildes von Kasan, des wunder tätigen Bildes der Mutter Gottes von Kasan, im ganzen russischen Reiche Bittgebete und Heillgenprozesstonen abzu halten sind, um den Schutz Gottes in schwieriger Lage zu erstehen. Vie rraaktirsars. Kriegsroman von Gustav Lange. 27 Einige Augenblicke blieb der Verwalter noch unschlüs sig stehen und schwieg, während der Pächter und der Gürtner die beiden deutschen Soldaten mit feindlichen Blicken ansahen, ohne daß diese sich einschüchtern ließen, oder ihre furchtlose Haltung veränderten. Bei den übrigen Zuschauem aber wurde lauter und lauter werdendes Ge murmel hörbar in das sich schon vereinzelte gedämpfte Drohungen mischten. Es war gar nicht abzusehen, zu welchem Auftritt es gekommen, wenn in diesem Augen blick nicht Fräulein de Lorm, ganz atemlos vom schnel len Laufen, auf der Bildfläche erschienen wäre. Ihr Erscheinen bewirkte ein wahres Wunder — augenblick lich trat wie auf Befehl lautlose Stille unter den Anwe senden ein. „Was geht hier vor?" fragte sie anscheinend ganz erstaunt. Mir scheint, man hat sich hier gestritten? Ver mute ich richtig?" „Ich hatte mit dem Herrn Verwalter allerdings eine unbedeutende Auseinandersetzung," nahm Freiherr von Heydebrink zuerst das Wort. „Ich habe ihm meinen Entschluß mitgeteilt, ich kann keine Minute Zeit mehr verlieren. Ich bitte Sie, gnädiges Fräulein, halten Sie mich nicht länger auf." Die Französin gab dem Verwalter ein Zeichen und trat mit ihm etwas von den andern entfernt bei Seite. Beide sprachen, wie aus den Handbewegungen zu erkennen war, «inige Minuten in lebhafter Weise miteinander, während der Pächter den Gaffern gebot, sich an ihre Arbeit zu begeben. Inzwischen war Fräulein de Lorm in ihrer Unterredung mit dem Verwalter zu Ende gekommen. Der Letztere ries dem Pächter und dem Gärtner zu, ihm zu An der Vulowrra-Fconl vollzogen die Kuye« an zahlreichen Punkten den Rückzug auf mehrere Kilometer Bet den Angriffen der letzten Tage halten sie so schwer« Verluste, daß sie die Waffenruhe zur Beerdigung Teufender Gefallener, die vor den österreichischen Drahtverhauen lagen, erbitten mußten. Während der vierstündigen Waffenruhe konnte erst die gewaltige Größe der Verluste recht erkannt werden, die die Ruffen bet den ergebnislos gebliebenen Sturmangriffen auf diese Stellungen erlitten hatten. In folge beS vorzüglichen Artilleriefeuers unserer Verbündeten wurden die Russen noch weiter zermürbt. Vie Kämpfe bei Kragnik sind äußerst blutig und wur den tagelang mit unverminderter Heftigkeit fortgesetzt. Aus den übirgen Fronten herrschte indessen verhältnismäßige Ruhe. DI» be Krasnik zwischen Wieprz und Weichsel, unlcr dem Erzherzog Franz Joseph kämpfende 4. Armee, gegen bi« Rußland den letzten Widerstandsoersuch größeren Stils unter nommen hat, kann von den Nachbararmeen der Verbündeten westlich der Weichsel sowie zwischen Wieprz und Bug wirk sam unterstützt werden. Ein führendes Petersburger Blatt j veröffentlicht einen Aufruf an das russische Volk, in dem es s heißt, daß Rußland gezwungen sei, gewisse Teste des Landes s vorübergehend dem Feinde zu überlasten, her die reich« Ernte der russischen bürgerlichen Arbeit für sich beanspruchen wird. Die Bürgerschaft und die unbewaffnete Bevölkerung muh daher alles wertvolle mit sich nehmen, damit der Feind so wenig wie möglich vorfindet, und, was nicht befördert Werden kann, vernichlen. Sollte die Bevölkerung diese Auf gäbe nicht mehr erfüllen können, so werden die den Rückzug her Hauptmacht deckenden russischen Nachhuttruvven alles, was von Lverl ur, vernicyren. Lier sZemo wirv uur kahle Erde und Verlassenheit antreffen. l Aeber da» Schicksal Warschaus äußert sich der PeterS^ burger Berichterstatter des Pariser TempS in bewertens-, werter Weise. Jeder Tag, so sagt er, bringt die Russen Veit großen Schlacht näher, die dieser geschickt aUsweichen, um Zeit zu gewinnen, sowie die Ortsbedingungen abzuwarten, durch die ihnen der Endsieg verbürgt werde. Die topo- s graphische Beschaffenheit dieser bevorstehenden Schlacht sei i russrscherseits Devenstvstellung im spitzen Winkel nach Westest ätwendet, wo Warschau die Spitze bildet. Die Absicht, die Stabt gänzlich zu räumen, lieg? bis jetzt noch nicht vor, ob wohl bereits viele Büros geschloffen seien und eine gewisse Anzahl Bewohner Warschau verlaffen habe. Die bisher ge troffenen Maßnahmen lasten vermuten, baß man zu einer energischen Verteidigung der Festung entschlossen sei. Dis strategische Lage des befestigten Lagers von Warschau, baS einen Vorsprung auf der russischen Front bildet, sei von großer Bedeutung für die Lage der russischen Armee. Ein erbitterter Widerstand sei auS rein militärischen Gründen ge boten. Außerdem seien die Festungswerke Warschaus sehr stark und das umliegende Gebiet biete ein vorzügliches Schlachtfeld, auf dem große Armeen aufgestellt werden könnten. Der Berichterstaater fügt noch hinzu, daß, wenn Warschau von den Feinden genommen werde, dies mehr einen moralischen als einen materiellen Sieg bedeutet. Diese der Wahrheit widersprechende beschwichtigende Bemerkung läßt erkennen, für wie groß man in Petersburg die Ge fährdung Warschaus hält. Vie Inner«« Zustände Rußlands werden täglich trüber. Die Blätter wurden behördlich angewiesen, nur günstige Kriegsberichte zu veröffentlichen und von der Ge wißheit des endlichen Sieges Rußlands zu sprechen. Die Bevölkerung glaubt diesen Schaumschlägereien jedoch nicht mehr und hat das Verkrallen nicht nur zu der Presse, son dern auch zu seiner staatlichen und militärischen Leitung vollständig verloren. Nachdem die Tatsache bekannt ge worden ist, daß Warschau von der Zivilbevölkerung und den Regierungsbehörden verlassen wurde, herrscht eine ver zweifelte Stimmung, die zu allem fähig ist. Die Verfolgung politisch mißliebiger Personen, soeben wurden wieder acht DumamUglieder verhaftet, mildert die allgemeine Erre gung nicht, sondern erhöht sie. Die Ehefrauen der zu Bergwer ^-arbeiten in Sibirien verurteilten fünf sozialdemo kratischen Abgeordneten ersuchten die Kasse der Reichsduma um Auszahlung der ihren Männern zustehenden Diäten, er hielten jedoch zur Antwort, daß die verhängte Strafe den Verlust aller bürgerlichen Rechte und den bürgerlichen Tod bedeute, so daß die Vollmachten der betr. Abgeordneten aus Auszahlung rückständiger Tagegelder ungültig seien. Tiefen Eindruck machte die Sinricklung zweier volinnen. di« wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt worben waren und auf dem Schaffst Hochrufe auf Polen aus brachten und die Menge zum verzweifelten Kampf gegen den Zarismus aufforderten. Tie Aufnahme der deutschen Note an Amerika Im deutschen Blätterwalds hat die Aukmorl der Reichsreglsrunrz auf die amerikanische Lusitania-Note ein freundliches Echo erweckt. Die „Kreuzzeitung" begrüßt die nochmalige wirkungsvolle Hervorhebung der Tatsache, daß es für uns eine Pflicht der Menschlichkeit war, durch Vernichtung der von der „Lusitania" mitgeführten Munition Tausenden deutscher Mütter und Kinder ihre Ernährer zu erhalten. Die Zugeständnisse an Amerikas Schiffahitsin- teressen, so sagt das Blatt, zeugen gewiß von dem ernsten Willen, zu einer Verständigung zu gelangen, und kommen dem amerikanischen Standpunkt sehr weit entgegen. Dabei ist nicht zu verkennen, daß sie auf abermalige Erschwerung der Tätigkeit unserer A-Voole hinauslaufen, da die Eng länder eifrigst bemüht sein werden, mit den zum Schutze der Pafsagierdampfer vereinbarten Abzeichen auch diejenigen Dampfer zu versehen, mit denen sie Waffen und Munition nach England und Frankreich verfrachten. Die Union war bisher nicht stark genug, von England die Abstellung deS Flaggenschwindels zu erzwingen, sie wird es auch zu einem loyalen Verhalten nicht bestimmen können. Dazu koMMt, baß Deutschland di^Gewötzr für dis Freiheii der nicht zu beanstandenden Dampfer von Konkerboude nur Hoffl, nicht zur Bedingung macht, während Englands Systtzm bei entsprechender Sachlage darin besteht, daß die Unverfänglichkeit der betreffenden Schiffe durch englische Konsularbeamte geprüft und bescheinigt wird. Die „Tägl. Rundsch." nimmt an dem Zugeständnis An stoß, wonach auch englische Schiffe unter amerikanischer Flagge für den freien und ungestörten Verkehr zwischen Amerika und England zugelaffen werden. Die Amerikaner haben doch selber genug Schiffe für die Bestreitung ihres derzeitigen Personenverkehrs; sollten sie wirklich darin knapp sein, so genügen doch allermindestens die Reserven, dl« ihnen andere neutrale Handelsflotten dafür bieten. Waruvt nun noch, so fragt sich der Normalverstand, diese Zulassung feindlicher Schiffe? Welchen schönen Augen zuliebe soll eitt solches Zugeständnis erfolgen? Denn ein fachliches Be dürfnis dafür ist schlechterdings nicht erkennbar, solange nicht eine einleuchtende Erläuterung der Regierung zu diesem dunklen Passus ihrer Antwort unsere Augen sehender macht. Das Blatt fordert entschieden, daß es bei unserer bisherigen U-Bootkriegführung bleibt. Die „Voss. Ztg. begrüßt in der Note die unbedingte Abwehr jedes fremden Versuches, uns vorzuschreiben) wie weit und mit welchen Waffen wir uns gegen den englischen Aushungerungskrieg wehren dürfen. Kein Work der Note läßt die Deutung zu, daß wir die uns im U-Boot geschaffene scharfe Waffe rosten oder gar schartig machen taffen wollen. Herzliche Freude gewählt es, daß die deutsche Regierung sich ktlpp und klar auf den Standpunkt stell!?, sie sei in allererster Linie zur Humanität gegen ihre eigenen Bürger verpflichtet. Ein Beweis für unser außer ordentliches Entgegenkommen ist die Tatsache, daß die Note von der amerikanischen Regierung nicht dasselbe Recht der Durchsuchung auf Konterbande im Abgangshafen verlangt, das England gefordert und erhalten hat. Die Note ver traut vielmehr, was England nie getan hat, der Loyalität der amerikanischen Regierung und erwartet entsprechende Vereinbarungen zwischen ihren und unseren Behörden. Es wäre vielleicht zu wünschen gewesen, daß Deutschland das Kontrollrecht tm Abgangshafen für sich gefordert hätte, denn wir können von den Amerikanern dasselbe verlangen, was sie anstandslos unseren Feinden zubilligen. Amerika ersteht aber aus diesem — weiten Kreisen des deutschen Volkes durchaus nicht sympathischen — Entgegenkommen der deut schen Negierung, wie aufrichtig und wie ehrlich es der Ne gierung mit ihrem ost zum Ausdruck gebrachten Wunsche ist, die alten traditionellen freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufrecht zu erhalten. Auf Grund der deutschen Zugeständnisse wird es Hinfort aber kein Amerl- kMer mehr nötig habe», auf einem englischen Schiffe — — folgen unv die drei Männer schritten nun in keineswegs übereilten Tempo dem an das Herrenhaus des Pacht- Hofes grenzen Stallgebäude zu. „Die beiden Pferde sollen für Sie gesattelt werden, wie Sie es gewünscht haben," wandte sich die Französin an den Vize-Wachtmeister, der mit einer weltmännischen Verbeugung diese Worte quittierte. „Aber Sie müssen dieselben nach Ihrer Rückkehr mit unserem Stallknecht so fort wieder hierhersenden. Meine Mama würde sich zu Tode ängstigen, wenn ich zu spät oder gar nicht in das Schloß zurückkehren würde. Sie hatte schon in der ver gangenen Nacht mehrere ihrer Anfälle und darum wenig Schlaf gehabt. Ich muß jede Aufregung von ihr sern- halten." „Gewiß, gnädiges Fräulein, werde ich Ihnen dann die Pferde sofort zurücksenden. Ich bedauere es leb haft, daß ich Ihnen diese Unannehmlichkeit bereiten muß, ich erscheine Ihnen gewiß recht unhöflich —" „Sprechen wir nicht weiter davon," schnitt die Fran zösin dem Vize-Wachtmeister das Wort ab und drehte ihm den Rücken zu. „Ist mir auch recht," bmmmte Freiherr von Heydebrink vor sich hin und verließ, gefolgt von dem Gefreiten Bär seinen bisherigen Standort im Rahmen der in den Pa villon führenden Türe. Die beiden deutschen Soldaten schritten dem Pachthof zu, wo sie den Verwalter und den Pächter noch damit beschäftigt sahen, die beiden starte knochigen Ackergäule zu satten. Diese beiden Gäule als Reittiere bildeten wirklich einen ergötzlichen Anblick sür zwei deutsche Ulanen und Freiherr von Heydebrink konnte sich auch eines Lächelns nicht erwehren, als er jetzt näher kam. „Fertig," meldete der Verwalter kurz und wies aus die beiden lammfromm dastehenden gesattelten Tiere, dann schritt er mit dem Pächter dem Wohnhaus zu, vor dem inzwischen auch Fräulein de Lorm angekommen war, in deren Gesicht sich ganz deutlich Aerger und Mißmut aus drückten. 7. Kapitel. Ohne sich nun erst noch lange zu besinnen, stiegen die beiden Deutschen auf. Die Pferde, die wohl noch nie einen Reiter auf dem Rücken gehabt haben mochten, sie bäumten zuerst auf und sträubten sich gegen die unge wohnten Last; es half ihnen dies natürlich nichts, denn die beiden Ulanen waren zu gute Reiter, deren Gewalt mußten sie sich sügen und so ging es zum Hof des Vor werkes hinaus. „Gott sei Dank, daß wir das Nest hinter uns haben, es war wirklich nicht mehr ganz geheuer," bemerkte Frei herr von Heydebrink zu dem Gefreiten. „Das chabe ich auch bemerkt, Herr Wachtmeister," wenn auch das Essen und der Wein, was man uns vor gesetzt hat, nicht schlecht waren." „Nun aber vorwärts, bleiben Sie immer dicht hinter mir, Gefreiter und die Augen offen behalten, man kann nicht wissen." Die beiden Reiter ritten, so lange sie sich noch im Gesichtskreis des Pachlhoses befanden, doch nicht allzu schnell, erst als sie aus demselben heraus waren, trieben sie die Pferde zur schnellsten Gangart an. Es dunkelte schon recht, denn die Sonne war bereits hinter den Horizont gesunken, aber trotzdem konnten sie hoffen, noch vor dem völligen Dunkelwerden das Schloß zu erreichen. Kein Wort wurde zwischen den beiden Reitern gesprochen. Der Vize-Wachtmeister ritt an der Spitze, der Gefreite nur wenige Schritte hinter ihm. An dem Schnauben der Rosse merkten sie deutlich, daß den selben die Last der Reiter eine ungewohnte war, wie si« auch nicht an solche schnelle Gangart gewöhnt waren, aber es ging nicht anders, die Sporen mußten immer wieder nachheljen.