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Rabenauer Anzeiger : 17.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191506174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150617
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-06
- Tag 1915-06-17
-
Monat
1915-06
-
Jahr
1915
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Gegen die Preistreiberei. Vor mir liegt ein Kochbuch, auf dessen Außenseite zu lesen steht, daß man bei Befolgung seiner Vorschriften drei Personen des Mittags für I Mark satt machen kann. Das klingt erfreulich, Hausfrauen aber ziehen beim Durchblättern des Buches sorgenvoll die Stirne kraus: wie sollen sie das, was da zum Zubereiten empfohlen wird, für ein so geringes Geld einkaufen? Die Preise, der notwendigsten Lebensmittel werden von Tag zu Tag höher, und es ist kein Ende abzu sehen, bis zu welcher Teuerung das noch führen wird. Dies Anziehen der Preise steht im schroffen Gegensätze zu der Tatsache, daß wir von einem Mangel oder auch nur von einer Knappheit an den alltäglich gebrauchten Waren durch aus nichts wissen. Korn ist, wie sich jetzt herausgestellt hat, viel mehr vorhanden, als man ahnte. Das Verzehren des Weizeuorotes, das vor einigen Monaten als Unrecht gegeißelt wurde, wird uns neuerdings als vaterländische Pflicht ans Herz gelegt. Die Kartoffeln sind in Uebermenge da — sie verderben elend, wenn sie nicht bald gegessen werden — und mit Zucker könnten wir unsere Straßen pflastern, wofern das Material nur wetterfest wäre. Gleichwohl: das Brot wird immer teurer, die Kartoffeln gehen keineswegs ent sprechend im Preise zurück, und auf deu Zucker wird ein hoher Aufschlag genommen. Bon den Fleischpreisen gar nicht zu reden. Millionen Schweine sind znr Dauerware verarbeitet worden, — warum in aller Welt müssen wir also jeden Bissen Schweinefleisch als eine Kostbarkeit betrachten? Fleisch wird für den Min derbemittelten, wenn das so weiter geht, unerschwinglich, und doch bekommt er immer wieder zu hören: es gibt große Massen von Wurst und Pökelfleisch — in Deutschland kann gar keine Not ausbrechen. Die Fülle der Vorräte ist ein schlechter Trost für den, der nichts davon erwerben kann. Niemand bringt es fertig, sich selbst und die Seinigen mit der Versicherung zu sättigen, daß alle Lager reichlich gefüllt sind. Im Gegenteil: Das Volk muß in eine gerechte Verstimmung hineingeraten, wenn es merkt, daß ihm die Waren vorenthalten werden, weil die Spekulation immer noch höhere Preise damit zu erzielen hofft. Ein türkisches Sprüchwort lautet: „Der Krieg ist der beste Goldschmied." In weniger hübscher Form hörte ich vor kurzem zufällig in der elektrischen Bahn diesen selben Gedanken von einem Manne zu seinem Nachbar so aus drücken: „Geld kannst Du jetzt machen, Mensch — un heimlich !" Das Wort kennzeichnet eine Klasse von Leuten, die zum Schaden der Allgemeinheit im Trüben fischen und sich auf anderer Kosten bereichern wollen zu einer Zeit, wo sowieso jeder unter mancherlei Unbilden zu leiden und große Opfer zu bringen hat. Was helfen alle wohlgemeinten Verfügungen des Bundes rats über Höchstpreise, was hilft alle noch so begrüßenswerte und umsichtige Fürsorge der städtischen VerwalMngen, wenn den Dunkelmännern nicht das Handwerk gelegt wird ? Bei zahlreichen Groß- und Kleinhändlern scheint geradezu ein Wetteifer im Steigern der Preise zu bestehen. Jeder will raffen. Nimmt der Großhändler 1 Mark für den Zentner mehr, so erhöht sich der Preis der Ware im Laden gleich um 3 bis 4 Pfennig für das Pfund. So mancher eifert und jammert vor seinen Kunden schrecklich über die Teuerung, damit er selber desto ungestörter und mit einem Scheine der Berechtigung die Preise hochtreiben kann. Das sind Mißstände, auf die einmal offen hingewiesen werden muß, denn es wird Zeit, daß die Bestrebungen, eine völlig überflüssige Preissteigernng hervorzurufen, mit aller Entschiedenheit erstickt werden. Wir könnten in Deutschland so viel Gutes erreichen! Denken wir an die ersten Wochen des Krieges zurück. Da gab es betriebsame Männer, die der Meinung waren, sie müßten nun schleunigst ein lohnen des Geschäft machen, indem sie ängstlichen Leuten das Papier geld einwechselten, es jedoch weit unter dem richtigen Werte berechneten. Sie haben diesen vorteilhaften Handel bald wieder anfgeben müssen, und dankbar blickt die Bevölkerung zu den Behörden empor, die einer derartigen Bewucherung schnell den Todesstoß versetzten. (Schluß folgt.) Merlei aus nah und fern. Kleine Nachrichten. Das deutsche Unterseeboot „D 14" ist Anfang Juni von den Engländern znm Ducken gebracht worden. — Der russische Generalissimus Großfürst Nikolaus befindet sich in Moskau, da er sich voraussichtlich eiuer neuen Operation unterziehen muß. — Sieben russische Gouvernements, darunter Kiew, Beßarabien und Cherson, haben sich zu gemeinsamer Bekämpfung der Lebensmittelnot vereinigt. — Der Gemeinderat von Paris beschloß, jedem französischen Flieger, her ein deutsches Flugzeug über Paris zum Absturz bringt, 5000 Franken zu zahlen. — Die Kirche in Leffinghe, südwestlich von Ostende, wurde am Sonntag während des bürgerlichen Gottesdienstes von feindlicher Ar tillerie beschossen. — Das britische Auswärtige Amt teilte dem amerikanischen Botschafter mit, daß die deutschen D- Boots-Besatzungen aus der Sonderhaft entlassen worden sind. — Die japanische Regierung hat die amerikanische Note über Japans Verhältnis zu China als unbegründet ohne Antwort gelassen. — Raubmordversuch eines Einbrechers in Berlin. Bei einem Einbruch in ein Goldwarengcschäft.Potsdamer Straße 35 schoß der Einbrecher, ein 20 Jahre alter Artist namens Max Müller aus Stralsund, den Geschäftsführer, den 52 Jahre alten Goldschmied Emil Schölzke, nieder, so daß dieser schwer verwundet in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Einbrecher war beiin Betreten des Raumes von dem Wachhunde angefallen worden, worauf er einen Schuß auf ihn abfeuerte und das Tier durch Dolchstiche tötete. Auf die Hilferufe des verwundeten Schölzke gelang es, den Täter an der Ecke der Potsdamer und Steglitzer Straße zu er greifen; ein Mitschuldiger ist entkommen. Müller, der von dem Hunde gebissen worden war, wurde nach der Charitö gebracht. — Eine direkte Telegraphenlinie von Berlin nach Kon stantinopel. Ein Privattelegramm des „St. Gallener Tage blattes" meldet aus Sofia, daß die neue durchgehende Telc- grapheulinie Konstantinopel—Wien—Berlin durch bulga risches Gebiet hergestellt worden ist. — Fr ie d e n s r eg u n g e n in Frankreich. „Echo de Paris" vom Sonntag meldet: Wir erfahren, daß einige politische Gruppen in ihren Proviuzial-Organisationen eine Bittschrift um deu Frieden vvrbereiten. Wir können nicht glauben, daß dem so ist. Wenn es aber wahr ist, so ver trauen wir, daß es gelingt, auf dieics skandalöse Manöver aufmerksam zu machen und es der allgemeinen Verachtung zu überliefern. — Schülerarbeit in englischen Munitionsfabriken. In Northampion werden nach einer Timesmeldung die Schüler der Mnndle-Schule mit der Fabrikation von Kriegsmuuition beschäftigt. In Abteilungen von 25 bis 30 arbeiten sie je einen Tag in der Woche, so daß im ganzen 180 Schüler im Alter von 14 'bis 17 Jahren wöchentlich in dieser Weise zur Kriegsarbeit herangezogen werden, — Serbien möchte nach dem Eintritt Italiens in den Dreiverband, durch den es sich um seine schönsten Hoff nungen auf die Adriaküste beraubt sieht, lieber heute als morgen zu den Zentralmächten abschwenken, von denen es für seine Interessen zehnmal mehr erwarten darf, als ihm je von Rußland nnd dessen Verbündeten zugestanden werden würde. Auch können alle sonstigen Gebietsgewinne die Ser ben nicht für einen entsprechenden Küstenbesitz au der Adria entschädigen. Aber in Oesterreich kann man, wie der „Voss. Ztg." aus Wien geschrieben wird, an einen Sonderfrieden mit Serbien doch erst dann denken, wenn volle Sühne für den Mord des Erzherzogs Franz Ferdinand gegeben ist, nnd wenn Sicherungen für das Wohlverhalten des Landes in dec Zukunft gegeben werden können, Sicherungen, die kanm zu erzielen sein werden, solange das Haus Karageorgewitsch an seiner Spitze steht! Von kriegerischen Taten Serbiens gegen Oesterreich hat man schon seil Monaten nichts mehr vernommen. — Die letzte englische Verlustliste enthält die Namen von 171 Offizieren (darunter 43 getötet) und 3637 Mann der Expeditionsarmee und Flotte in Frankreich und an den Dardanellen. Seit dem 1. Juni, also in 14 Tagen, wurden im ganzen 1287 Offiziere (darunter 366 getötet) und 33 369 Mannschaften in den Listen verzeichnet. — Ueber 100000 Russen im Juni gefangen. Die „Franks. Ztg" stellt fest, daß mit den neuerdings gemachten 16 000 Gefangenen die Zahl der seit Anfang Juni ge fangenen Ruffen auf weit über 100 000 gestiegen ist. — Abesihnischer Aufstand gegen Italien. Nach einer Privatmeldung der „Neuen Züricher Zeitung" aus Mailand wird dort versichert, an der abefsyniscyeu Grenze seien ernste Unruhen ausgebrocheu. Man rechne mit einem Einfall der abesshnischen Stämme in die italienische Kolonie. Die ita lienischen Gruppen wären zu schwach, so daß erhebliche Ver stärkungen sür einen erfolgreichen Widerstand nölig sein würden. — Der r u s s ische M unitions m ange l. Nach der „Kreuzztg." meldet die „Neue Freie Presse" aus Lem berg. man glaube dort um so weniger an eine Wiederauf nahme der russischen Offensive, als Revolutionäre mehrere Pulverfabriken in Rußland in die Luft gesprengt hätten und der Munitionsmangel jede ernste Aktion der Russen lahmlege. — Der englische Hungeckrieg. Der „Temps" meldet aus Lissabon: Ein eugiischir Kreuzer hat ein Handelsschiff gekapert, das Lebensmittel sür Deutschland an Bord halte. Das Schiff gehörte einem deutschen Handclshausc in Lrssabon. »I, >,!, 1 Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Mittwoch, 8 Uhr Kciegsbetstunde und Gefallenenge denkfeier. Donnerstag, 8 Uhr Jungfrauenvereiu. Lmi vamen, die am Sonntag 0 Uhr in Rabenau ansstiegen, werden höfl. uni Lebenszeichen gebeten unter D. D V387 Ann. Exp. Rudolf Mosse, Dresden. Mge iiiiil ^.rmreiton, kisttsmivAs mit si8srnem Xreu« amxüvblt kinN UvNN, IlbraiLvkermeistvr, kabevLU Lisennv Wä8Lbk688el, bo8t6 (jaul iE,, billigst bei Hermann Lisler. IiAr Wei' kreksleiPiMg babs ieb noeb Aro88S Nosten äop^vlt Ae- r iuixta üökmisvkv LvKUvUvnn, Intel*», Vvtt-eugv, Vsltüvksn MM" Lu Sitten Gneisen "WU ubruAsbon, Mtsetks Meessen. ßM" Sattlerahlen, "DG rund und kantig, verschiedene Längen, so wie Patenthefte zu baben bei Fritz Pfotenhauer. lkslttilstui'pspiei' ubruAsbsu io äse Ruvtidraokerei von Herm Uardeok. kittete felüeekolMe emxLsblt PritL kkoten Kauer. kin neu« günstiges Angebot kür unsere Abonnenten ist der Ariegskarten Atlas 10 Karten auf Taschenformat gefalzt, in dauerhaftem Einband Preis nur Mk. 1.50 Mit diesem außergewöhnlich billigen Atlas bieten wir unsern Lesern ein reichhaltiges und vorzügliches Kartenmaterial. 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