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Der Weltkrieg Die feindliche Offensive im Vesten befindet sich trotz der gewaltigsten Anstrengungen der Bet« bündelen augenscheinlich in den letzten Zügen. Keiner der mit Aufbietung aller Kräfte unternommenen Durchbruch»- versuche zwischen Lille und ArraS hat zu einem irgendwie entscheidenden Erfolgs geführt. Im Gegenteil, die Feinde haben überall so empfindliche Verluste erlitten, daß sie sich über die Aussichtslosigkeit weiterer Bemühungen selbst längst im Klaren sind. Daher auch die dringenden Gesuche um Italiens Hilfe. Das Fiasko der Verbündeten wird besonder- grell auch durch die im Gange befindliche Umgestaltung de» englischen Kabinetts beleuchtet, die vornehmlich den Zweck verfolgt, den am Kriege unmittelbar interessierten Ministern einen entscheidenden Einfluß zugunsten der Einführung der allgemeinen Dienstpflicht zu sichern. Im Osten nutzt den Russen die Heranziehung von Verstärkungen gar« nichts. Über Menschen verfügen sie noch reichlich, obwohl sich allein in Deutschland bereit» mehr al» eine Million kriegsgefangene Russen befinden, kriegstüchtige Soldaten und erprobte Führer fehlen ihnen. ES sind daher auch alle ihre Angriffe, die sie zum Teil mit erheblichen frischen Kräfte« am Nordflügel de» östlichen Kriegsschauplatzes noch unter« nahmen, kläglich zusammengebrochen. Westlich Windau, w» es dieser Tage zu einem in diesem Kriege nicht geradl häufigen Reiterkampfe kam, wurde ein ganze» Kavauerle« regimenl der russischen Ussuri-Retter-Brigade ausgeriede». Auch sonst wurden feindliche Angriffe mit schweren Verluste« für den Gegner zurückgewiesen und die Zahl der Gesänge« nen weiter beträchtlich erhöht. Auf dem südöstlichen kri«g»schauplatz« haben dk Verbündeten ihre großen Siege vor dem Feste so nach« drücklich und erfolgreich ausgenützt, daß die neue Schlacht in Voten und Galizien sicherlich zu ihren Gunsten ver« lgnseri . ' d. >.iner MUduno de» .Taa" au» dem Wiener Kriegspressequartier fuhren die Ruffen neue stark Kräfte aus den Sammelräumen von Warschau, Iwangorod und Lublin zum Gegenangriff vor. Diese Mafien kommen vornehmlich über Iwangorod. Die verstärkten Heere der Verbündeten erwarten den Feind in guten Stellungen und halten sich ihre volle Handlungsfreiheit offen. Die Opera tionen gewinnen an Größe und Lebhaftigkeit. Die Angriff»« tätigkeit des Feindes gegen die Stellungen in der Lysagor« in Russisch-Polen einerseits und da» Vortreiben unsere» Angriffskeiles am mittleren San andererseits kennzeichne» die Emleitungsphase der neuen Schlacht. Der Dankerlatz des Kaiser» an alle die, die in bet Heimat mitgeholfen haben, den wackeren Streitern im Feld« mit Werken der Liebe helfend zur Seite zu stehen, gedenkt auch mit warmen Worten der Auslanddeutschen, die. hilf»« bereit eingejprungen sind. Aber noch darf der bisher be« wiesene Eifer und Opfersinn nicht Nachlassen, auch fernerhin sollen weitere Mittel den hierzu eingesetzten Organisationen zufließen. Schon jetzt wird der kaiserliche Dank allen deutschen Spendern im In- und Auslande ausgesprochen, der auch den vielen hilfsbereiten ausländischen Freunde« gilt, die in dem Liebeswerk nicht zurückgestanden haben. Vie Lanvangriffe aus ver Halbinsel Gallipoli zeigten keine neue Note. Bei Seddul Bahr und an bei übrigen Dardanellenfront wurden von den englischen Lan dungstruppen unternommene Angriffsoersuche auf die tür kischen Stellungen mit schweren Verlusten für die Angreifer abgeschlagen. Ebenso haben die Aktionen der feindlichen Schiffe keinen Erfolg, die vorgeschobenen Türkenbalterieen auf dem anatolischen Ufer beschossen sie erfolgreich und trafen zwei Schiffe mehrere Male, wobei sie erhebliche Beschädigungen daoontrugen. Eine Flieger bombe auf einem englische« Lran»- portdampfer. Man muß eS den Türken lassen, daß fie die modernen Verkehrsmittel mit einer fabelhaften Technik be herrschen. Die türkischen Flieger, die, unter der Leitung deutscher Fltegerkameraden, den verbündeten Streitkräften vor den Dardanellen schon so manchen Abbruch getan haben, zeigen immer wieder von neuem ihre hervorragende Eignung für den modernen Feldkrieg. So warf ein türkisches Flug zeug über einem der sich der Halbinsel Gallipoli nähernden Transportdampfer eine Bombe ab, die mit furchtbarem Sie kranktirsurs. Kriegsroman von Gustav Lange. b Der Vize-Wachtmeister fuhr fort; „Hier in der Nähe der deutschen Grenze wird wohl der Haß nicht zu stark sein. Vielleicht ist das gnädige Fräulein aufgeklärt genug, um sich nicht vom blinden Haß Hinreißen zu lassen." „Unser gnädiges Fräulein würde das kaum für ein Kompliment halten. Sie ist zu sehr Französin und Pa triotin — sie ist in einem französischen Kloster erzogen, sehr Französin — sehr erbittert gegen die Deutschen, welche jetzt in unser schönes Land einzudringen versuchen. „Und Sie," fiel der Vize-Wachtmeister ein, „teilen Sie die gleichen Gefühle. Versucht denn Niemand, wenigstens die Damen unparteiisch denken zu lernen." ».Sollen Frauen unparteiisch denken?" »Liegen <Äe den Ton auf das unparteiisch oder das denken?" „Vielleicht," antwortete der Verwalter an sein Glas nippend, „auf beide Worte." „Also wie Lessing sagt: „Eine Frau, die denkt, ist so widerwärtig wie ein Mann, der sich schminkt. Aber da in Frankreich die Männer, wenn nicht sich, doch all ihr Tun und Treiben sehr stark mit schönen Phrasen zu schminken pflegen, so könnten die Frauen beginnen zu denken." „Was sollte das helfen," entgegnete der Verwalter. „Sie werden immer so denken, wie ein persönliches Ge fühl oder eine Erfahrung Ihres Herzens sie lehrt und nichts wird sie davon abbringen und unparteiisch zu den ken lehren." „Und lehrt das Fräulein de Lorrn eine Erfahrung des Herzens, schlecht von den Deutschen zu denken?" . Der Verwalter schwieg; sein Schweigen sollte Frei Italien. Der Abbruch der diplomatische« Beziehung«« mit Italien begann mit der Abreise der Konsuln und General konsuln. Der italienische Generalkonsul in München erhielt bereits am Pfingstsonnabend von der italienischen Botschaft in Berlin den Auftrag, seine Tätigkeit sofort einzustellen und mit dem Perfonal München zu verlaffen. Die Vertretung der Interessen Italiens übernahm der schweizerische Konsul. Die Schweiz nimmt bekanntlich auch dte deutschen und bi« österreichischen Interessen in Italien wahr. Im Anschluß an den Münchener Vorgang legten in allen anderen deut schen, österreichisch-ungarischen und türkischen Städten die italienischen Konsuln ihre Ämter nieder. Die deutschen und österreichischen Konsuln verließen darauf die" italienischen Städte. Der deutsche und der österreichische Botschafter blieben zpnäckckt nockr. Der ioFalisti-cke „Avinti" deutete da» Verbleiben ganz richtig dahin, daß die beiden Zentral- Mächte auch formell als die Angegriffenen dastehen wollten. ver römische Sena» erwies sich noch kriegslustiger als Lie Kammer, in der die Sozialisten gegen den Kriegsbeschluß gestimmt und für ihr Votum eine Minderheit von 74 Stimmen zusammenqebracht hatten. Der Senat trat mit allen gegen nur zwei Stimmen für den Kriegsbeschluß der Regierung rin, wobei jedoch zu bemerken ist, daß eine ganze Anzahl von Mitgliedern sich der Stimmabgabe enthielt. Dte maß gebende Senatssitzung, der dte königliche Familie beiwohnte, gestaltete sich ebenso grotesk wie die der Kammer. Da sachliche Gründe für den Kriegsbeschluß von keiner Seite vorgebracht werden konnten, so schwelgten die Redner in bombastischen Redensarten und Hyperbeln. Der Präsident beS Senats rief das glückliche Geschick an und sagte, Italien kenne die Schmach, die eS zu rächen gelte. Keiner der An wesenden wagte die Behauptung, die den denkbar blühend sten Unsinn darstellt, auch nur mit einer Silbe anzuzweifeln. Und doch ist e» Tatsache, daß Italien von keinem der bis herigen Verbündeten in den längs» Jahren des BundeS- verhältniffe» auch nur die geringste Schmach widerfahren ist. Italien kennt den Ruf der unerlösten Gebiete. Auch diese Bemerkung des Präsidenten war nichts als eine inhalt lose Redensart. Dte italienisch sprechenden Bewohner Süd tirol« haben unter der österreichischen Herrschaft nie Grund zur Klage gehabt, ganz abgesehen davon, daß die Habs- ourgische Monarchie diesen Gebietsteil freiwillig an Italien abzutreten sich bereit erklärt hatte. Ganz auf den Standpunkt der Lügen de» Dreioer- bandeS stellte sich der Präsident, als er unter dem tosenden Beifallssturm des HauseS erklärte, Italien sehe, auf welcher Seite für Zivilisation und Recht gekämpft werde, und wünsche, daß Italien den Sieg dcS Rechts verkläre. „Spottet seiner selbst und weiß nicht wie l" Wenn irgendwo das bissige Wort des großen deutschen Dichters zutraf, so hier. Italien, das die elementarsten Grundsätze von Treu und Glauben bricht, das in seiner Unersättlichkeit den allzeit ge treu befundenen und jetzt zu den größten Opfern bereit ge- wesenen Verbündeten in den Rücken fällt, dieses selbe Ita lien erdreistet sich durch den Mund deS Präsidenten seines Senats zu verkündigen: Italien nimmt an dem Kriege teil, UM den Sieg des Reckt» zu verklären! Achtung vor seinem krache« mikle« aus dem Ve«t niederstes, das dichtge drängt voll feindlicher Soldaten war. Der Dampfer mußte seine Fahrt sofort aufgeben und als Schwerverwvndeten- itansport in seinen Hafen zurückkehren. Nusfisches. Daß Rußland Geld braucht, ist an und für sich kein Verbrechen, aber wie es den nötigen Mammon rufzutreiben sucht, das spricht Bände. Ein Erlaß des Zaren befiehlt nämlich die Heranziehung sämtlicher vom Kriegs dienst befreiten Ruffen sowie der Angehörigen de» unaus- gevfideke« Landsturmes zu einer besoudere« Kriegs- steuer, dte 18 Jahre lang bezahlt werden.soll. Da sich größtenteils auch der unausgebildete Landsturm in Rußland schon in der Front befindet, bedeutet diese Kriegssteuer, für die Angehörigen eine große Härte. — In den letzten Kämpfen an der südöstlichen Front haben die Russen einen Lkt besonderer Grausamkeit verübt. In Szlpenitz (Buko- wina) haben die Kosaken di« jüdische Vevöltervag. die sie au» dem Bezirke eingefange« hatte, vor ihre eigene Front postiert und gegen die österreichischen Stellungen geirhebe«.- jüngsten Verbündeten, bett er durch Unmeklgett Geldes und die wildesten Versprechungen erkauft hat, kann auch der Dreiverband nicht haben. Hätte Österreich seine Würde preisgegeben und mehr gebmen, so hätte Österreich das käufliche Italien gehabt, da» in tiefster sittlicher Entrüstung und nicht ohne Grund von einem deutschen Dichter mit einer fet'en Metze verglichen wird. Die Einstellung der italienischen Schiffahrt auf dem Adriatischen Meere. Da Italien um die Gründe der Kriegs erklärung bis zum letzten Augenblick in Verlegenheit war, zum bestimmten Termin aber losschlagen mußte, falls es seine Abmachungen mit dem Dreiverband nicht in Frage stellen wollte, so folgten der Abberufung der Konsuln weitere Maßnahmen im Interesse der Mobilmachung. Auf Anord nung des italienischen Marineministeriums wurde der ge samte Schtffahrtsdienst in der Adria eingestellt. Die italienischen Handelsschiffe sollen zweifellos zu Transporl dampfern für Truppen verwendet werden. Die Telegraphen- und Eisenbahnverbindungen an der österreichischen Grenze -"wurden unterbrochen, während an der deutschen Grenze mit der gleichen Maßnahme noch gewartet wurde. Die Fremde« in Italien. Die persönlichen Be lästigungen der Deutschen und Österreicher in Italien sind bisher nicht so schlimm gewesen, wie man nach der wilden Agitation der Kriegshetzer hätte vermuten sollen. Die er reichbaren Schilder der deutschen und österreichischen Geschäfte und Gastwirtschaften sind zwar zerstört worden, und bis zur Abreise des Botschastspersonals wie des Fürsten Bülow waren die Villa Malta und das Botschaftsgebäude von starken Truppenabteilungen bewacht worden, persönliche Be lästigungen ernstlicher Natur hatten Deutsche und Österreicher jedoch nicht zu erleiden. Rufe wie „Fort mit den Bar baren !" mußten einzelne deutsche Herren in Gastwirtschaften über sich ergehen lasten, die vorwiegend von Kriegsfanatikern besucht wurden. Der Umstand, daß die Deutschen im wesentlichen unbelüstigt blieben, beweist, wie verschwindend klein die Kreise des italienischen Volkes sind, die wirklich den Krieg wollen. Das ist angesichts der beispiellosen Verhetzung äußerst bemerkenswert und wird auf die Kriegs- ereigniffe nicht ohne praktischen Einfluß bleiben. Die Träger der ganzen Erregung sind außer den tret- benden teils revolutionären, teils ultranationalistischen Po- lttikern, die Studenten und Schüler, ferner die Kohorte der beschäftigungslosen Avoocatt und desgleichen. Dazu kommen dann in großer Zahl die bezahlten Hilfskräfte, die je nach der Höhe der von den Botschaftern Frankreichs und Eng lands, Barrere und Rodd, gezahlten Entlohnung schreien, Fenster einwerfen, Barrikaden bauen oder tun, was sonst verlangt wird. In römischen Bankkreisen verlautet, wie ein deutscher Professor, der bis zum Feste in Rom war, der „Vost. Zig." mitteilte, daß siebzig Millionen Franken sür die Kriegsdemonstrationen in ganz Italien aus Paris ringe» troffen sind. D'Annunzio allein soll für fein Auftreten eine halbe Million im voraus erhatten haben und die zweite Hälfte „im Falle deS Erfolges" bekommen. Die wirklich gebildeten Römer waren über die unerwartete Wendung der Dinge ganz verblüfft und über den kriegerischen Lärm der Straße ganz erschüttert, weil sie das Unglück des Vater- landes herankommen sahen. Immer wieder wurde dem deutschen Gelehrten versichert, daß mindestens 75 v. H. der Italiener, vom Bauer bis zum Senator, gegen den Krieg seien, der ein weltgeschichtliches Dokument dafür sei, was eine Handvoll von Schreiern, verbündet mit sehr viel Geld, vermag, wenn sie auf einer Grundlage von Sentimentalität, in diesem Falle der Jrredenta, arbeitet. Vie schweizerische« vorbeugungsmatzregeln zur Aufrechterhaltung der schweizerischen Neutralität werden mit aller Energie fortgesetzt. Der Eisenbahnverkehr auf der französisch-schwelzerifchen Strecke, der feit Monaten völlig normal funktionierte, unterliegt jetzt bedeutenden Verände rungen. Der Verkehr mehrerer fahrplanmäßiger Züge ist eingestellt worden. Die Züge führen keine Schlafwagen mehr. Für den gerade jetzt einsetzenden Fremdenverkehr bedeutet diese BerkehcSerschwerung einen empfindlichen 1 Schlag. Die Mobilmachung Ver schweizerischen Arme« ist in vollem Gange. ES macht sich bereit» jetzt ein empfind licher Mangel on Arbeitskräften bemerkbar. Man befürchtet !n der Schweiz grobe Teuerung, falls die Lebensmittelzu» fuhr aus Italien infolge der Belegung der italienischen Eisen« bahnsiränge durch Truppentransporte Stockungen erleidet. Dl» ilalientlche Volk verurteilt vea Krieg. Hf«. Herrn von Heydebriuk wohl andeuten, daß das eine in diskrete Frage war und er setzte deshalb noch hinzu: „Ich sehe, es bleibt uns nichts anderes übrig, als daß wir uns bemühen, während unserer Amvesenheitchier, dem gnädigen Fräulein erne bessere Meinung von uns Deutschen beizubringen." „Versuchen Sie es; wie ich unser gnädiges Fräulein kenne, wird sie Ihnen durchaus nicht feindlich gegenüber treten; aber —" „Kein Aber, Herr Verwalter. Wir werden alles tun, um das gnädige Fräulein in ihren Gefühlen als Patriotin zu schonen und natürlich auch ihre kranke Mutter nicht im geringsten belästigen. Diese soll von un serer Anwesenheit kaum etwas wahruehmen. Aber sind Sie auch überzeugt, daß Ihre Franktireurs die Ruhe und Sülle hier im Schlosse nicht unterbrechen werden — vielleicht diese Nacht schon ? Jbrf Sympathien und die der anderen Schloßbewohner werden natürlich auf der Seite der Franktireurs sein und so kann das Schloß leicht der Schauplatz eines Kampfes sein. Werden wir aber von einer Uebermacht von Franktireurs überfallen und medergemacht, so werden unsere Truppen bald da sein, um die Sühne für einen solchen Uebersall zu for dern und die Folgen davon würden unbedingt das Schloß treffen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es zerstört werden wird und die Bewohner zur Rechen schaft gezogen." „Seien Sie darüber beruhigt," fiel der Verwalter ein, den Vize-Wachtmeister mit erschrockenen Augen ansehend. „Ich glaube nicht, daß Franktireurs in der Nähe sind; sollten solche auftauchen, so würde es nicht geschehen können, ohne daß wir von ihrer Annäherung erfahren und dann würde ich sie zurückzuhalten suchen, denn es ist meine Pslicht, jedes Unheil von meiner Gnädigen fernzuhalten." „Mn, mehr verlange ich nicht," versetzte der Vize Wachtmeister, dem Verwalter, der uusgestanden war, di« Hand reichend. Dieser ergriff zögernd die dargebotene Hand und ver abschiedete sich mit einer Verbeugung gegen den Unter offizier. „Sie haben ja eine große Freundschaft mit diesem Schloßgewaltigen geschlossen, Herr Wachtmeister," sagte de« Unteroffizier lachend, als er mit seinem Vorgesetzten wie der alleine war. „Ich würde dem Manne nicht übe« den Weg trauen." „Habe vorläufig noch keine Veranlassung ihm zr trauen, oder zu mißtrauen. Der Mann hat mir webe, nach der einen oder anderen Richtung hierzu Veranlas sung gegeben." „Mir hat er aber ganz und gar nicht gesallen, ei war sür einen Franzosen viel zu freundlich, wahrscheinlich hält er es sür klüger, es in dieser Weise mit uns zu hal ten, so lange er uns fürchten muß. Sollten aber seine Landsleute hier auftauchen, so wird er schnell genug sein anderes Gesicht zeigen." „Schon möglich, Bornheim. Begleiten Sie mich jetzt aus einer kleinen Streispartie, die ich nach dem Fluß hinab machen will, bevor ich mich zur Ruhe begebe. Den Mannschaften sagen Sie aber erst noch, daß sie sich nie derlegen können. Vergessen Sie auch nicht, erst noch einmal nach den Pferden zu sehen, diese werden ihr Futter verzehrt haben und müssen noch getränkt werden; die Tiere haben heute nicht weniger wie wir daran ge mußt." Der Unteroffizier ging, um zunächst diesen Befehl auszuführen, er kam nach kurzer Zeit wieder zurück, mel dete, daß alles in Ordnung und die Mannschaften sich zur Ruhe begeben hätten, bis auf drei Mann, die einander in der Wache ablösen sollten. "Freiherr v. Heydebrink verließ nun in Begleitung des Unteroffizier Bornheim gleichfalls das Zimmer.