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Japan Has Glück. wenn man den Augenblickserfolg so nennen darf. Es gewinnt nicht nur ohne einen Kanonen schuß die Herrschaft über ganz China, das in seiner Ver- lafsenheit zu einem Bündnis mit seinem Eroberer bereit ist, sondern eS hat auch alle Aussichten, sich an der mexikanischen Küste festzusetzen. Nach neuerlichen einwandsfreien Fest stellungen unternahmen die in der niederkalifornischen Turtle- Bucht vereinigten fünf japanischen Kriegsschiffe nicht das Geringste, um dem im weichen Schlamm gerade vor der Hafeneinsahrt liegenden Kreuzer „Äsama" zu heben. Sie erklären vielmehr, die Ankunft eines großen Hebeschiffes abwarten zu müssen. Angeblich zum Schutze gegen mögliche deutsche Angriffe legten die Japaner Minen in der Bucht aus, schafften Munition an Land und errichteten ein großes Lager. Auch wurden Anstalten getroffen, die Geschütze der „Asama" am Strand aufzustellen. Pie Vereinigten Staaten sind über die kaum noch verhehlten Absichten Japans, sich in Mexiko häuslich einzurichten, entrüstet, wagen bisher jedoch gegen diesen Annexionsplan so wenig mit Waffen» gemalt einzuschreiten wie gegen den chinesischen. Und Japan fürchtet die Amerikaner nicht, es legt es im Gegenteil geradezu auf sine kriegerische Auseinandersetzung mit der Union an. Und die japanische Regierung hat auch insofern Glück, als die Neuwahlen eine ihren Eroberungsplänen geneigte starke Kammermehrheit brachten. Das neue japa» nische Parlament wird übrigens an demselben 20. Mai zusammentreten, an dem die italienische Deputiertenkammer ihre mit höchster Spannung erwarteten Sitzungen wieder aufnimmt. Englisches Eingeständnis. Ein Wunder ist ge schehen. Die englischen Blätter bringen folgende Meldung über die Vorgänge bei Ipern: Zoll für Zoll rücken dte Deutsche» gegen Dpern vor, trotz des hartnäckigen Wider standes der Engländer. Um den Besitz der Höhe 60, wo die Deutschen Fuh gefaßt haben, finden harte Kämpfe statt. An dieser Wahrheit wird das lügengewohnte Albion noch ersticken. Vie Kämpfe im Osten haben an unsere Feldgrauen bisher ganz besonders schwere Forderungen gestellt. Sie hatten nicht nur einen zahlenmäßig weit überlegenen, in fast jeder Hinsicht gut ausgerüsteten Feind, sondern auch das Land gegen sich. Mit zynischer Berechnung hat Rußland dte ihm zngefallenen Weichselgouvernemenls nicht nur plan mäßig niedergehalten und verkommen lasten, sondern auch Polens alte Kultur zerschlagen, um zwischen sich und dem Gegner eia jede kriegerische Operation erschwerendes Gelände zu schaffen. So hoch die Leistungen unseres Westheeres stehen, es focht auf altem, reichem und dicht bevölkertem Kulturboden und hatte für seine Bewegungen gutgepflegte Straßen zur Verfügung; im verwahrlosten und schwach besiedelten Russisch-Polen dagegen spotteten Quar tiere und Wege jeder Beschreibung. Trotzdem haben unsere wackeren Truppen unerhörte Marlckleistunaen bewältigt und die surchlvarpen Schlachten wahreno des ganzen Krieges geschlagen. Einen wertvollen Dienst leistete die als Ver mittler dienende jüdische Bevölkerung, die mit ihrem Herzen offen auf Seiten der Befreier ständen. Nachdem nun durch das Vorgehen auf Mitau und Riga eine neue, kuliureü höherstehende Landschaft erreicht ist, nehmen die Kämpfe dort einen für unsere Truppen ganz ungewohnten Verlauf, so viel langentbehrte Annehmlichkeiten bieten sich ihnen dort. Der Kampfesmut ist dadurch von neüem sehr gewachsen. Wie die Bayern Gorlize stürmten. Die Entschei dungskämpfe im Osten haben nach der Meldung des Kriegs berichterstatters der „Frkf. Zig." dte bayerischen Soldaten mit in vorderster Reihe gesehen. Um Gorlize tobte der Kampf besonders heftig. Bald stand kein Stein mehr aus dem anderen. Der Qualm, den dte brennenden Naphtha- werke verbreiteten, benahm den A em. Auch die Höhe Sekowa südlich von Gorlize stürmten die Bayern. Der Sturm wurde von 6 bis 10 Uhr morgens durch Artillerie feuer vorbereitet. Um einhaib 10 Uhr morgens schrie die in der Tiefe flehende bayerische Jnsanicrie plötzlich wie au» einer kehle ihr Hurra, so daß die Russen meinten, der Jnfanteriesturm beginne schon. 20 Minuten, nachdem die Bayern ihren Sturm angesetzt hatten, war die Höhe genommen. womit mosten die Franzosen siegen? Die Pariser Blätter verraten es: mit der Einführung der französischen Küche! Wenn ganz Europa erst eine gute Küche führen, lagen sie, und wenn die Vorherrschaft der preußischen Lecker- Osr Mensch risnkt. Roman von A. Silberstein. Nachdruck verboten. 26 Als ob diesseits und Jenseits verbunden, als ob der Tod selbst die Brücke zu den Lebenden geschlagen, so war es ihr zu Mute. Als die Andacht vorüber war schloß sich Simmerl auf dem Nachhausewege der Susi und den Kindern an, um mit ihnen den Weg ndch dem Enz- garderhof zurückzulegen. Gesprochen wurde freilich nur wenig, denn Jedes von den Leiden Erwachsenen war mit seinem eigenen Gedan ken beschäftigt. Nur die Kinder ließen zuweilen ihre Hel len Stimmen zu irgend einer Frage hören, die ihnen be- reitwilligp beantwortet wurde. * * Gar bald danach machte sich Simmerl auf den Weg zum Bürgermeister. Dieses Mal hatte er keinen Groll nn Herzen, wußte er doch, daß er heute keinen Wider- E seinem Begehr zu befürchten hatte, daß er mit Vd"ho denen Kopf und in dem Bewußtsein seine Pflicht sen konnt?"^"' Bürgermeisterzimmer wieder oerlas- Wit wenigen Worten erklärte er dem Bürgermeister hur- "lw bündig, daß er von heute ad die Pflicht als Vormund für die beiden hinterlassenen Waisen seines ver storbenen Bruders übernehme. „Es braucht wohl nicht erst einer Anfrage bei Deiner Schwägerin?" fragte der Bürgermeister mit einem leisen Anflug von Spott, denn er wußte ja längst wie es im Enzgarberhof stand. „Meinetwegen kannst Du es tun, wenn Du meinst, daß es nötig ist," entgegnete Simmerl ganz gegen seine frühere Art im gemütlichen Ton. „Aber was ich jetzt oefaat habe, dabei bleibt es, das ist so gewiß wie das Mn« in der Kirche — ich bin von heute ab der Bor- blsten m Deutschland der Vergangenheit angehören wird, dann wird wieder Friede auf Erden erblühen! Und das meinen sie im Ernst. Sie behaupten, der Umstand, daß die Deutschen auf der niedrigsten Kulturstufe stehen, ergibt sich schon aus dem, was sie essen, und der Art, wie sie essen. Auch der Kaiser, der Wurst und ähnliche „Leckerbissen" liebt, kann kein vornehmer Mann sein, ebenso wenig seine Söhne. Und dann kommt der löbliche Vorsatz: Unsere Pflicht wird es sein, die übrigen Deutschen aus die Höhe europäischen Geistesmesens zu heben, indem wir sie dem Stumpfsinn entreißen! — Es gibt gar nicht genug Irren anstalten für diese französischen Schlauköpfe! Eine Zierde der Wissenschaft war der soeben im 60. Lebensjahre verstorbene Professor der Geschichte an Ler Ulüversität Leipzig, Geheimer Regierungsrat Karl Lamp recht. Seine 19 bändige „Deutsche Geschichte" ist ein Mo numentalwerk von unvergänglichem Werte. Auch als Kunst historiker war der Verstorbene eine Autorität. Als Historiker vergrub er sich jedoch nicht in vergilbte Pergamente, sondern stand mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Wirklich keit, verfolgte mit lebhaftestem Interesse die Tagesfragen und nahm zu ihnen öffentlich, und wenn es sein mußte, sehr entschieden Stellung. Über Amerika, das Land der un begrenzten Möglichkeiten, das er auf einer längeren Studien reise genau kennen lernte, schrieb Lamprecht das beste deutsche Buch, das wir über die Vereinigten Staaten be sitzen. Mit jugendlicher Begeisterung und hohem Patriotis- mus stellte der Verstorbene sich zu dem Weltkrieg, an dem er insofern unmittelbar beteiligt wurde, als er von der Re gierung nach den besetzten Teilen Belgiens und Nordfrank reichs berufen wurde, um sich dort über wirtschaftliche und kulturpolitische Fragen zu äußern. Eia Vorschlag zur Herbeiführung niedrigerer Jieisch- preise. Zur Aushebung der Verordnung, daß die Kommunen verpflichtet sind, Fleischdauerware zu beschaffen, regt die „Allg. Fleischerztg." an, die Lieferungsverträge, die die Kommunal verwaltungen mit der Zentraleinkaufsgesellschaft abgeschlossen haben, soweit sie noch nicht erfüllt sind, zu lösen, da die Zentraleinkaufsgesellschaft fortfahren will, Schweine zu kaufen und sie einfrieren zu lassen oder zu Konserven zu verarbeiten, was nach Meinung des Blattes ein Hindernis sein würde, den Vieh- und Fleischmarkt in gesunde Bahnen gelangen zu lasten. Sie sind wieder da. Alljährlich, besonders seit in den letzten Jahren sich der Schrei nach moderner Lebensweise durchgerungen hat, tauchen sie auf, lasten sich mitten in einer Sandoase im Sonnenschein nieder und schließen mit dem Master ein Schutz- und Trutzbündnis ab, nämlich die Freibäder. Und die Menschen finden wieder Gefallen an Karawanen und Mastenversammlungen, riskieren Sonnen stiche und Herzschläge, Taschendiebstähle und verbotene Nacktszenen, und werden zu einer großen Gemeinschaft, die mit Kind und Kegel, mit und manchmal auch ohne Bade hose, „familienbaden gehen". Am Himmelfahrtstage gibt's die Premiere im Freibad Wannsee, wo sich die Reichshaupt stadt allsommerlich ein Stelldichein gibt, und mit den wärmer werdenden Maitagen werden auch die anderen Freibäder im deutschen Reich folgen. Man mag allen Be teiligten wünschen: Wohl bekomm's! Bel der Beratung des Militärhinlerbliebenen- und versorgungsgefehes in der Budgeikommission des Reichs tags erklärte Staatssekretär Helfferich, daß die endgültige Festlegung vor Friedensschluß aus finanztechnischen Gründen nicht möglich sei. Die verbündeten Regierungen werden jedoch bei der Versorgungssrage das bisherige Arbeits einkommen der Kriegsteilnehmer berücksichtigen. Eine Acberraschung hatte ein Juwelier in Bromberg, dem bei einem vor zwei Jahren erfolgten Einbruch fast sein ganzes wertvolles Lager ausgeräumt worden ist. Jetzt wurden bei Gaustadt in der Negnitz von Knaben Schmuck gegenstände von ziemlich hohem Werte aufgefundeu, darunter drei goldene Damenuhren mit Ketten, zehn gol dene Herrenuhrkelten, mehrere goldene und silbern: Arm reife, die der Bestohlene als sein Eigentum wiedererkannte. Damals hat man nach einigen Wochen im Main bei Schweinfurt nur ein Paket gefunden, das 70 Taschenuhren enthielt und von dem Täter ins Wasser geworfen wurde, als er sich entdeckt glaubte. Der wiedergesundene Gold schatz stellt einen erheblichen Wert dar. Eine gewaltige Feuersbrunst hat die norwegische Hafenstadt Frederikstad beimgesucht. Das Großfeuer brach Aus der Kriegszeit. Vie kriegszei» ist auch eine Zeil der Entdeckungen. Im Felde ist das selbstverständlich. Da umwindet sie die Namen von Persönlichkeiten, die bisher nur einem engen Kreise oder gar nicht weiter bekannt waren, mit einem Lor beerkranze, und schlichte Feldgraue, die bisher ohne Ruhmes- hoffnungen einem bürgerlichen Berufe nachgegangen waren, treten plötzlich als Ritter und Helden hervor. Und dabei ist ihnen ihre jetzige Handlungsweise ebenso selbstverständlich wie der frühere Beruf. Aber auch Entdeckungen in Kriegs- material und Kriegsartikeln werden gemacht, Wissenschaft, Technik und Handpraxisarbetten wetteifern in rastlosem Eifer miteinander. Hat doch selbst der Schützengraben eine zett- gemäße Westerentwickelung erfahren. Als die Franzosen uns mit ihren Stinkbomben belästigten, antwortete die un erreichte deutsche Chemie, deren friedliche Fabrikate bekannt lich namentlich in England stark vermißt werden, mit den Rauchgeschoflen, die fofort ihre Wirkung taten. Aber nicht allein in der Front werden Entdeckungen gemacht, sondern auch zu Hause. Es ist schwer zu be- schreiben, bis zu welcher Vielseitigkeit heute sich im gewerb lichen Leben die Menschen entwickeln, wenn Einberufungen «im Militär die Zahl der sonst tätigen Hände vermindert. Ein Soldat kann alles, was von ihm als nötig verlangt wird. Ein Stück dieser Fleisch und Bein gewordenen Theorie geht in das wirtschaftliche Leben zu Hause über, und es geht sogar bester, als man denkt. Wer arbeitet heute nicht alles an Kriegslieferungen, was für Leute haben sich nicht in die Einzelheiten gewerblicher Betriebe hinein finden müssen, die einen Kontorschemel nur vom Hörensagen kannten? Namentlich in der Metallindustrie ist die Viel- settigkeit erstaunlich, und was heute Lehrlinge ohne Gesellen stück leisten, haben sie früher mitunter nicht mit Gesellenstück fertig gebracht. Und eS wird viel geleistet; da einer auf den anderen angewiesen ist, hilft er auch den anderen. Guter Wille und Humor üben in dreien Zeiten Wunder. In einem Ausflugsort quengelten dte Gäste über langsame Bedienung bei dem starken Besuche. „Meine Herrschaften, ich habe 26 Tische zu besorgen, eS waren keine Kollegen zu kriegen," sagt der Kellner. „Aber wenn Sie mir ein halbes Dutzend Arme für ein paar Minuten borgen wollen!" — „Machen wir!" Mehr als ein Dutzend freiwilliger Helfer waren da und schnell alle Gäste befriedigt. anfänglich aus einem Zimmerplatz aus, durch das zwei Lagerhäuser und elf Wohnhäuser eingenschert wurden. Dann griff es auf einen Dampfer über, der ebenfalls ver brannte. Es übersprang den Fluh und äscherte am anderen Ufer mehrere Häuser ein. Ein Mann ertrank beim Rettungswerk. Der Schaden wird auf anderthalb Millionen Kronen geschätzt. Der Rennsport soll auch in diesem Kriegssahr zu seinem Recht kommen. -nts am Sonntag vor Pfingsten wird das erste Pferderer.n-- auf der Trabrennbahn Berlin- Mariendorf vom Start geästen, wodurch ohne Frage oie noch stark vorhandenen, in den „Pserdezentren" im deutschen Reich noch mehr als in der Reichshauptstadt vertretenen Interessen des TrabersporiS gefördert werden. Denn ebenso wie die Vollblüter bedürfen auch die jüngeren Jahr gänge der Traberzucht dringend einer öffentlichen Prüfung. Der Hamburger Renn-Klub hat ebenfalls beschlossen, das große Deutsche Derby am 18. Juli aus der Horner Renn bahn laufen zu lasten. Die angedichkvke Militärbehörde. Das kann man auch nur in Deutschland erleben, wo das Vertrauen zwischen Militärbehörde und Publikum ein inniges Verhältnis ge schaffen hat. Da hat in der Reichshauptstadt eine Zeitschrift ein Gedicht gebracht, das an den Oberkommandierenden in den Marken, Generaloberst v. Kessel, gerichtet war und in humoristischer Weift um eine Verlängerung der Polizei stunde bat, „ds unmöglich sei, alle brennenden Kriegs- fragen bis 1 Uhr Nachts an den deutschen Stammtischen sachgemäß zu erledigen". Als Antwort sandte die Militär behörde folgende launigen Verse: Daß Euch am Stammtisch fehlt dte Zeit — Zur Kriegsberatung, tut mir leid. — Indes im Kriege muß man schnell — Entschlüsse fasten. Drum seid hell, — Streift ab die alte läst'ge Fessel, — Erhebt Euch zellig von dem Sessel, — Dann freue ich mich! — G. v. Kessel. — Seitdem die Militärbehörde ihre unerbitt lichen Forderungen in humoristischen Gedichten erläßt, fügen ück die ReiLskauvtktädter noch mal io aern! Ende. münd, fertigt das Schreiben aus Bürgermeister und es ist alles erledigt." Ja erledigt war es ; die Susi hat sich dieses Mal nicht gesträubt, denn sie brauchte die Kinder nicht herzu geben, die waren jetzt sicher geborgen — ein glücklicherer Stern leuchtete über ihnen und die Zukunft lag gar nicht so trüb mehr vor ihnen. Die Kinder waren nun aus dem kleinen Häuschen oben auf dem Berge tiefer herabgelangt auf den stattli chen Hof. Susi, mit ihnen wirtschaftete so hin und der Simmerl tat in der Wirtschaft nichts ohne sie zu fragen und überließ ihr die Sorge für Vieles ganz, sie verstand es ja so gut wie er. „Du bist für Dich und die Kinder viel zu genügsam, aber ich werde Dir schon zeigen, daß auf dem Enzgarber hof Niemand zu darben braucht," sagte er und brachte ihr allerlei Putzsachen und Geschenke heim. Nach zwei Jahren überraschte er sie mit einem Hei ratsantrag. Die Susi war im ersten Augenblick erschro cken, so etwas hatte sie sich nicht versehen. Der arme Niklas hatte Alles vorausgesehen. Die Haare des Simmerl wurden auch schon schimme lig, aber er sagte scherzend: „Dies machen nicht die Jahre, sondern weil ich mich mein Lebtag etwas feucht gehalten habe." Lachend mußte die Susi ihm beistimmen, und sie sprach die Hoffnung aus, daß dies wohl nun ein Ende habe, was der Simmerl kopfnickend bestätigte. Es war keine so glanzvolle Hochzeit, die bald darauf im Enzgarberhof stattfand, wovon der Simmerl in seinen jungen Jahren geträumt hatte, aber er schritt am Arme seiner still in sich gekehrten Braut wie ein König zur Kirche, als könne ihn ein jeder fragen, was kostet die Welt- i Unter Klatschweibern. „Der Herr Dewaltc- scheint doch ein recht ordentlicher Ehemann zu sein!" — .,'was G'wisses weiß man halt net; eine Cousine von mir hat eine Freundin, und der ihr Dienstmädchen hat die Köchin gekannt bei Verwalters, und die soll einmal den Ehering vom Herm Verwalter im Westentasche! ge funden haben, sagt man!" * („Fliegende Blätter") Logik. „Willst Du die Müllers auch steigern?" — „Natürlich! . . . Wenn ich die anderen Parteien steigere, muß ich sie auch steigem — synst fühlen sie sich zurück gesetzt!" , Teurer Regen. Mann: „Um Gottes willen, Frau, ! was schleppst Du denn da alles nach Hause? Das ist ja entsetzlich!" — Frau: „Ach weißt Du, ich ging heute ins Warenhaus, um Stecknadeln zu kaufen. Mittlerweile be gann es zu regnen, und weil ich keinen Schirm hatte, habe ich halt, bis es wieder schön wurde, weiter einge- , kaust!" i („Fliegende Blätter".) Die Leute im Dorfe raunten sich zu, das; die Susi ein wahres Hexenstückl fertig gebracht habe, den „Ein spännigen" ohne Gleichen in so einen musterhaften „Zwei spännigen" umzuwandeln. Nach der Hochzeit ging Simmerl noch einmal zun Bürgermeister, dieses Mal stellte er den Antrag, ihn al- Vonnund zu entbinden und die Kinder seines Bruder umzuschreiben — er wolle jetzt der Vater sein.