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Zeitung fir WeuM, Ikisersdurs, Gels«, GklMuMes, Uibun, Spechlch njm. Amtsblatt snr den Stadtrat zu Mabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag unchm. Abonuenientspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum lO Pf-, für auswärtige Inserenten I5 Pf„ Reklamen 20 Pf., im anitlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezvgeu werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 58. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 18. Mai 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212» 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, das Fahren von Jauche betreffend. Mit Zustimmung des Stadtgemeinderatcs wird hiermit für das Gebiet der hiesigen Stadtacmeiude bestimmt, daß die Grnbenränmung und jeglicher Transport von Jauche von Mitte Mai bis Ende Juni in der Zeit Von 1v Uhr abends bis halb 12 Uhr vormittags und vom 1. Juli bis 3V. September nur in der Zeil Von 1v Uhr abends bis 10 Uhr morgens erfolgen darf. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß der Transport von Jauche nur in gut verschlossenen Fässern zu erfolgen hat, und das; jede Verunreinigung der öffentlichen Verkehrswege verboten ist. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Hast geahndet. Rabenau, am 17. Mai 1915. Der Bürgermeister. Verbrennung von Dörnerhanfen. Zur Vermeidung von Falschdeutuugen wird zur Kennt nis gebracht, daß Mittwoch, den 19. Mai dss. Js. Vorm. 1V Uhr Dörnerhanfeu auf hiesigem Friedhof in Brand gesetzt werden. R a b cua u, am 17. Mai 1915. Der Bürgermeister. Kartoffelverteilung. Der Kommunalverbaud Dresden und Umgebung bat bis auf weiteres den Bedarf der Bevölkerung au Speise kartoffeln durch freihändigen Ankauf sichergestellt. Es wird darauf hingewiesen, daß die vorhandenen Vor räte bis auf weiteres in den städtischen Markthallen in Mengen von einem Zentner sowie von 10 Pfund zum Ver kaufe gelangen. Der Bezug größerer Mengen wird von der Geschäftsstelle des Lebensmittel-Ausschusses des Rates zu Dresden, An der Krcuzkirche 18, III., vermittelt. Der Bezug steht bis auf weiteres jedermann frei. Um zu ermitteln, ob die vorhandenen Bestünde einer Ergänzung durch weitere Bezüge bedürfen, wird hierdurch Folgendes ungeordnet: 8 1. Die notwendige Sicherstellung von Vorräten für die Zukunft beschränkt sich nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 12. April 1915 auf den Bedarf der minderbemittelten Bevölkerung. Als minderbemittelt haben alle Einwohner der Bezirke des Kommunalverbandes Dresden und Umgebung zu gelten, deren jährliches Gesamteinkommen nicht mehr als 2500 Mk. jährlich beträgt, sowie deren Angehörige. H 2. Der zu berücksichtigende Bedarf der nach H 1 sicher,znstellenden Bevölkerungskreise wird auf 30 Pfund für den Kopf und Monat, mithin vom 15. Mai bis 1. August 1015 auf 75 P,und für die Person festgesetzt. 8 3. Wer hiernach nach § 1 zu berücksichtigen ist und nicht im Besitze des in 8 2 bezeichneten Vorrates sich be findet bez. solchen aus den jetzt zum Verkaufe gelangenden Beständen nicht schon befriedigt, wird aufgefordert, seinen künftigen Bedarf anzumelden. Die Anmeldung geschieht in den Bezirken der Amtshauptmannschaften Dresden-A., DreSdeu-N. und Pirna bei den Gemeindebehörden, b) im Gebiete der Stadtgemeinde Dresden bei den Wohl- ßU)rtspolizeibezirken (Mehlbezirk). Tue Anmeldung hat persönlich zu erfolgen und muß bis zum 20. Mai 1915 spätestens bewirkt sein. Der An meldende hat anzugeben, welche Höhe sein Jahreseinkommen erreicht, wieviele Personen er zu beköstigen hat und welchen Kartvffelvorrat er besitzt. Die Anmeldestellen sind berechtigt, die Nichtigkeit der Angaben nachzuprüfeu. Belege für die Höhe des Einkom mens (Steuerzettel v. a.) sind mitzubringen. ß 4. Die Gemeinden melden die Kopfzahl der Anmel dungen bis zum 23. Mai 1915 der zuständigen Amtshaupt- mannschast, die sie ihrerseits dem Kommunalverbaud Dresden und Umgebung mittcilt. Z 5. Der Kommunalverbaud Dresden und Umgebung wird den etwa über die Bestände hinaus angemeldcten Be darf der Rcichsverteilttngöstellc für Kartoffeln milteilen und die käufliche Abgabe von Kartoffeln hierauf an die Anmel- dendcu vermitteln. Eine Gewähr für die Abgabe wird von ihm nicht übernommen. Dresden, den 14 Mai 1915. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 14. Mai 1915. W e stl i ch e r Kriegsschauplatz. Starke englische An griffe gegen unsere vor Ipern neugewonnene Front scheiter ten unter schweren Verlusten für den Feind. An Straße Meuiu —Ipern gewannen wir in Richtung Hooge weiter Gelände. In der Gegend südwestlich Lille griff der Feind nach starker Artillerievorbereitung nur an einzelnen Stellen an; alle Angriffe wurden abgewiesen. An der Loretto-Höhe und nördlich Arras verlief der Tag verhältnismäßig ruhig. Größere Angriffe des Feindes fanden nicht statt. Unsere Verluste bei der Wegnahme von Careney durch den Feind betragen 600 bis 700 Mann. Ein weiterer Angriffsversuch des Feindes, uns das nordwestlich Berry au-Bac genommene Grabenstück wieder zu entreißen, scheuerte abermals. , Zwischen Maas und Moseb brach ein feindlicher Vor stoß im Priesterwalde vor unseren Stellungen in unserem Feuer zusammen. Die Insassen eines bei Hagenau zum Landen gezwungenen französischen Doppeldeckers wurden gefangen genommen. Oe stl ich er Kriegsschauplatz. Bei Szawle sind die Kämpfe auch gestern noch nicht abgeschlossen worden. Nörd lich des Njemeu an der unteren Dubissa machten wir bei einem nächtlichen Vorstoß 80 Gefangene. Westlich Praszuysz gelangten Teile des 1. turkestanischen Armeekorps nach viermaligen vergeblichen Ansturm bis in unsere vorderen Gräben; am Abend war der Feind wieder überall herausgeworfen. Er hat schwere Verluste erlitten; 120 Gefangene blieben in unserer Hand. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Vortruppen der Armee des Generalobersten von Mackensen stehen vor Przemysl und am linken Ufer des unteren San. Rechts und links anschließend fetzen die verbündeten Truppen die Verfolgung in Richtung Dolina—Dobromil einerseits und über Polaniec (an der Weichsel)—Kielce anderseits fort. Auch von Kielce bis zur Pilica bei Jnvwlodz haben die Russen ihre Stellungen nicht zu halten vermocht und sind in schleunigem Abzug nach Osten. Großes Hauptquartier, 15. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Steenstrate am Iperukanal wiesen wir einen nächtlichen feindlichen Angriff ab. An der Straße St. Jnlien—Ipern griffen wir weiter an und machten Fortschritte. Drei englische Offiziere mit 60 Manu und einem Maschinengewehr fielen in unsere Hände. Die Zahl der seit dem 22. April bei Ipern von uns gemachten unvcrwundeten Gefangenen ist auf HO Offiziere und 5450 Manu gestiegen, wozu noch über 500 verwundete Gefangene kommen'. Südwestlich von Lille entwickelten sich auch gestern heftige Artilleriekämpfe. Feindliche Jnfanterieangriffe erfolgten dort nicht. An der Lorettohöhe wnrden die meisten feind lichen Angriffsvcrsnche niedergehalten. Ein Angriff nördlich des Höhenzuges, der bis in unsere Grüben gelaugte, wurde unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Bei der Räumung von Carench und des Westteiles von Ablain ist, wie jetzt sestgestellt, ein in der vorderen Linie einge bautes Feldgeschütz und - eine geringe Anzahl von Behelfs minenwerfern verloren gegangen; außerdem fielen fünf von uns früher erbeutete französische Geschütze, und zwar drei kleine Revoloerkanonen und zwei Mörser, die als Minen- merfer benutzt wurden, in Feindeshaud znrück. Nördlich von Arras blieb eS im allgemeinen ruhig. Südlich von A i l l y, östlich der Bahn, nahmen wir einige feindliche Gräben, wobei 52 verwundete und 166 un verwundete Franzosen, darunter ein Bataillonskommandeur, gefangengenommen wurden. Drei feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen an der Straße Esscy—Flirey wurden ab gewiesen. Im Priesterwalde setzten wir uns im Morgen grauen in Besitz eines feindlichen Grabens und machten herbei einige Gefangene. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nach einem vorüber gehenden kleinen Erfolge des Feindes, der uns drei Geschütze kostete, ist der Vormarsch starker russischer Kräfte bei Szawle zum Stehen gebracht worden. Feindliche Angriffe gegen die untere Dubissa scheiterten. Der Gegner hat nunmehr auch in die G geud südlich des N j e m e n eiligst Verstärkungen herangeführt; Gefechtsberührung mit diesen besteht.noch nicht. Bei Augustowo und Kälwarja wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In dem Raume südlich der unteren Pilica bis zur Weichsel setzten die ver bündeten Truppen den weiter abziehenden Russen nach. Der Brückenkopf von Jaroslau am San wurde gestern erstürmt. Schulter an Schulter mit der österreichisch-ungarischen Armee, in deren Verband sie stehen, erreichten die Truppen des Generals v. d. Marwitz die Gegend vvn Dobromil. Weiter südlich wird ebenfalls die Verfolgung rastlos fortgesetzt. Die verbündeten Tpuppen haben vielfach die Gebirgsans gänge gewonnen. Großes Hauptquartier, 16. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Ipern griffen schwarze Truppen seit gestern nachmittag otzne jede Rücksicht auf eigene Verluste unsere Stellungen westlich des Kanals bei Steeustraate mnd Het-Sas an. Bei Het-Sais wurden alle Angriffe abgewiesen; bei Steeustraate dauert der Kampf noch an. Südwestlich von Lille schritten die Engländer nach starker Artillerievorbereitung gegen unsere Stellungen südlich von Neuve-Chapelle zum Jnfanterieangriff, der an den meisten stellen schon abgeschlagen ist; an einzelnen Punkten wird noch gekämpft. Weiter südlich beiderseits des Loretto-Hbhen- rückens und bei Souchez, sowie nördlich von Arras bei Neu ville brachen erneute französische Angriffe in unserem Feuer zusammen. Besonders starke Verluste erlitten die Franzosen auf der Lorerto-Höhe, sowie bei Souchez und Neuville. Westlich der Argonnen setzten wir uns abends durch Angriff in Besitz eines starken französischen Stützpunktes von 600 Metern Breite und 200 Metern Tiefe nördlich von Ville-sur-Tourbe und behaupteten denselben gegen drei nächtliche, für den Feind sehr verlustreiche Gegenangriffe. Biel Material und 60 Gefangene sielen in unsere Hand, Zwischen Maas und Mosel fanden auf der ganzen Front lebhafte Artilleriekämpfe statt. Zu Jufanterickümpfeu kam es nur am Westrande des Priesterwaldes, wo der Kampf noch nicht abgeschlossen ist. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Gegend Szawle wurde ein russischer Vorstoß mühelos abgewiesen. Die Zahl der dort in den letzten Tagen geinachten Gefangenen über steigt 1500. An der Dubissa nordwestlich llgiany mußte eine kleinere Abteilung von uns stärkeren russischen Kräften weichen; sie verlor zwei Geschütze. Weiter südlich bei Eira gola wurden die Russen unter Verlust von 120 Gefangenen zurückgeworfen. Nördlich und südlich Augustowo und beider seits des Omulcm scheiterten starke russische Nachtangriffe unter schweren Verlusten für den Gegner, der 245 Gefangene bei uns zurückließ. 1 Südöstlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Pilica und oberer Weichsel, sowie auf der Front Sambor (40 Kilo meter südöstlich Przemysl)—Stryj—Stanislan befinden sich die verbündeten Armeen im weiteren Vormarsch. Am unteren San von Przemysl abwärts leistet der Feind Widerstand. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 17. Mai 1915. * Dem O b e r fe u er w er k e r Richard Büttner, Sohn des Stuhlbauermeisters Albin Büttner, hier, wurde am 9. Mai 1915 das Eiserne Kreuz 2. Klaffe verliehen. * Schützengesellschaft. In unserem Bericht über das Schießen des Vereins ist uns insofern ein Irrtum unter- lauseu, als der beste Schütze mit 48 Ringen nicht Kamerad Köhler, sondern Kamerad Höfler war. * In der geheimen Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Dresden-A., die Freitag stattfand, wurde u. a. genehmigt das Gesuch der Marie Antonie Schröder in Lübau um Uebertragung des Schankwirt- schaftsbetriebcs für den Gasthof daselbst. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Mittwoch, UM 8 Uhr Kricgsbetstunde. Donnerstag, 8 Uhr Jungfraueuverein. Kirchliche Nachrichten für Oelfa. Mittwoch, 19. Mai, abends r/->9 Uhr Jungmännerabend. Donnerstag, 20. Mai, abends viertel 9 Uhr Jung- mädchenabend. Kirchliche Nachrichten für Somsdorf. Mittwoch, 19. Mai, halb 8 Uhr Kriegsbetstunde.